Ein Leben ohne bdsm?

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      Ein Leben ohne bdsm?

      Ich bin, seit ich mich erinnern kann an BDSM interessiert, jedoch möchte ich persönlich es niemals ausleben, weil es nicht zu meinen Wertvorstellungen und Zukunftsplänen passt. Damit meine ich nicht ,dass ich diese Seite an mir ablehne, nur dass ich mich bewusst dagegen entscheide.

      Wäre es für euch möglich?
      Mit dem richtigen Partner komplett auf bdsm zu verzichten und nie wieder auszuleben?
      Ist ein erfülltes Sexleben trotzdem möglich?
      Kann dieses Bedürfnis sanft abflachen, obwohl es einen das ganze Leben begleitet hat?
      Wird es irgendwann weniger dominant und in den Hintergrund treten?
      Ich habe durchaus einige Seiten an mir, die ausgelebt unter BDSM fallen könnten, aber ich mich bewusst aus verschiedenen Gründen gegen das Ausleben entscheide.
      Das ist aber alles nur eine Momentaufnahme. Wie ich in 1, 2 oder vielleicht 20 Jahren zu bestimmten Dingen stehe, kann ich jetzt halt nicht sagen. Deswegen tue ich mich mit Aussagen wie "niemals" schwer. Wer weiß schon, was für Erfahrungen man macht oder wie sich Gefühle und Werte verändern?

      Dass ich bewusst grundsätzlich und langfristig komplett auf mein BDSM verzichten werde, kann ich mir aber nur schwer vorstellen. Möglich wäre es, aber sexuell erfüllt wäre ich wohl nicht. Nicht zuletzt, weil es Hauptkomponente meiner Sexualität ist und keine Nebenrolle.
      Ich kann mir aber vorstellen, dass es für Leute möglich wäre.
      Ja, ich denke schon, dass ich auf BDSM verzichten könnte, wenn ich in meinem Partner meine große Liebe sehen würde, er mit meiner Neigung aber nichts anfangen könnte. Aber möchte ich das? Nein. Meine Neigung gehört zu mir und daher wünsche ich mir natürlich einen Partner, der das passende Gegenstück dazu darstellt. Ein erfülltes Sexleben zu haben, wäre mir sonst wohl nicht möglich. Sex ohne BDSM-Elemente kann hin und wieder durchaus schön sein, ist im Großen und Ganzen aber recht langweilig und unbefriedigend für mich geworden. Ohne ein Machtgefälle zu spüren, ist es für mich mittlerweile auch schwierig geworden, überhaupt in die richtige Stimmung zu kommen und Lust auf Sex zu bekommen. Ich glaube auch nicht, dass meine Bedürfnisse abflachen oder gar verschwinden würden, wenn ich darauf verzichten würde. Im Gegenteil: Die Sehnsucht danach würde immer größer werden.
      Liebe ist nicht alles, aber ohne Liebe ist alles nichts.
      Ich hatte vor meiner Verbindung mit meinem Herren nur irgendwelche konfusen Gedanken ... und einfach nix greifbares über BDSM gewusst.

      Vorher hatte mir aber immer etwas gefehlt beim Sex bzw. in den Beziehungen. Aber genau benennen konnte ich es allerdings nicht.

      Wirklich drüber gestolpert bin ich erst mit dem @Sorin .

      Und heute will und kann ich nimmer anders. :pardon:

      Nurkurzda schrieb:

      Kann dieses Bedürfnis sanft abflachen obwohl es einen das ganze Leben begleitet hat?


      Diese Frage, mein liebes Neutrum, musst du dir leider selbst beantworten.
      <3 Sorin Seins <3

      Frei nach Loriot: " Ein Leben ohne Mops ist möglich, aber sinnlos."

      Du hast dich ja nun bereits entschieden, deine Neigung nicht zuzulassen. Ob das nun doch irgendwann an dir nagen wird, kann keiner wissen. Vielen Menschen hier ist es jedoch so ergangen (inklusive mir), dass man immer das Gefühl hatte es fehlt etwas. Und wenn man sich erst mal akzeptiert hat, und zulassen kann dass einem sowas Spaß macht, will man's auch nicht mehr missen. Man liest hier jedenfalls selten bis gar nicht: " Leute wisster was? Ich lass dass mit dem BDSM ab jetzt bleiben. Tschüss"
      you are now invulnerable, you can now explore the past
      BDSM ist für mich nicht nur ein "Hobby". Es geht mir nicht nur um guten Sex. Es ist ein Teil meiner Persönlichkeit, es geht da um einen Teil von mir.

      Müsste ich auf BDSM verzichten dann müsste ich einen Teil meiner Persönlichkeit unterdrücken.

      Damit könnten weder ich noch ein Partner lange glücklich sein. Und ein Partner, der das von mir verlangen würde könnte gar nicht die Liebe
      meines Lebens sein, da er mich eben nicht so liebt wie ich bin, sondern einen Teil meiner Persönlichkeit, meines Ichs, ablehnt.


      Glücklicherweise stellt sich diese Frage für mich aber nicht :love:
      It´s the blackness of the night
      teaches us how to see the light
      Irgendwie finde ich die Aussage mit den Wertvorstellungen seltsam und es zeigt mir, dass du mit dir selbst wohl doch nicht im Reinen bist... Aber das nur so am Rande.

      Zu deinen Fragen:

      Nurkurzda schrieb:

      Wäre es für euch möglich?
      Ja, das wäre es - aber für mich ist BDSM halt nicht Sex und nicht nur sexuell und wenn man sich ansieht, wie viele ganz alltägliche Dinge meiner Persönlichkeit entspringen, dann muss ich sagen, dass ich wohl nicht darauf verzichte, sondern es einfach nur anders auslebe. :pardon:

      Nurkurzda schrieb:

      Mit dem richtigen Partner komplett auf bdsm zu verzichten und nie wieder auszuleben?
      Siehe oben.
      Wenn es mir ein inneres Bedürfnis ist, meinen Partner glücklich und zufrieden zu machen und zu sehen, ihn zu verwöhnen und darauf zu achten, dass es ihm gut geht, dann ist das meine Persönlichkeit, diese kann ich auch im Alltag ausleben. Ist es BDSM? Nein, weil der dominante Gegenpart fehlt, aber verzichte ich dann ganz darauf?

      Nurkurzda schrieb:

      Ist ein erfülltes Sexleben trotzdem möglich?
      Auch siehe oben. BDSM ist für mich nicht Sex und kein rein sexueller Kink.

      Nurkurzda schrieb:

      Kann dieses Bedürfnis sanft abflachen, obwohl es einen das ganze Leben begleitet hat?
      Ich kenne durchaus Menschen, bei denen es inzwischen so ist, dass sie sich ein Ausleben ihrer Neigung nicht mehr vorstellen können, obwohl sie früher intensiv im BDSM unterwegs waren.
      Genauso kenne ich aber auch Menschen, die in einer Beziehung ihre Neigung jahrelang unterdrückt haben und deren Partnerschaft dann in die Brüche gegangen ist.
      Wer weiß schon, was die Zeit bringt?

      Nurkurzda schrieb:

      Wird es irgendwann weniger dominant und in den Hintergrund treten?
      Siehe oben. Allgemeingültige Aussagen kann man wohl nicht treffen. Jeder Mensch ist anders, jede Neigung ist anders.
      Wir andere schon feststellen: BDSM ist mehr als Sex. Ich kann mir vorstellen, hin und wieder Vanilla Sex zu haben, aber das es erfüllend ist? Nein.
      Weil ich darauf verzichten? Nein. Ich habe endlich einen Teil meiner Persönlichkeit gefunden, endlich bin ich mit mir in Reinen.
      Vielleicht schaffst du es. Oder auch nicht.
      Ich will es nicht. Mit geht es gut so.
      Im Rückblick gesehen habe ich schon immer "mein" BDSM gelebt, irgendwo. Auch ohne zu wissen das es sowas BDSM gibt.

      Ich habe mich schon immer an meine(n) Partner angepasst, habe schon immer den Schwerpunkt darauf gelegt das es ihm gut geht. Es ging nicht immer gut, teilweise wurde meine Nachgiebigkeit (unbewusst) ausgenutzt, mir wurde vorgeworfen das ich keine eigene Meinung habe und das ich eine Therapie machen soll, toxisch wurde die ein oder andere Beziehung auch.

      Von dem her:

      Ich kann ohne BDSM, wirklich gut gehen tut es mir damit allerdings nicht.
      Wenn das Gegenüber meine Beweggründe bzw meine Art nicht versteht wird es schwierig, die sub kommt (zumindest teilweise) immer wieder durch, ich muß mich ständig aufs neue durchsetzen bzw Grenzen setzen wenn es in Richtung Gutmütigkeit ausnutzen geht. Teilweise mehrfach täglich, das ist auf Dauer ziemlich anstrengend. ;)

      Nein, ich möchte nicht mehr ohne BDSM bzw ohne D/s.
      Man soll nicht immer nur auf das Äußere achten. Salz schaut auch aus wie Zucker. Deshalb immer erst anlecken. :D

      Nurkurzda schrieb:

      Ich bin, seit ich mich erinnern kann an BDSM interessiert, jedoch möchte ich persönlich es niemals ausleben, weil es nicht zu meinen Wertvorstellungen und Zukunftsplänen passt. Damit meine ich nicht ,dass ich diese Seite an mir ablehne, nur dass ich mich bewusst dagegen entscheide.
      Nachfolgendes stellt einzig meine persönliche Meinung dar, und erhebt keinen Anspruch auf Allgemeingültigkeit:

      Beim Lesen dieses Absatzes stellen sich mir gerade ganz andere Fragen, als die ob ich auf BDSM verzichten könnte.
      Ich frage mich, was für Wertvorstellungen und Zukunftspläne es sein können, die ein Ausleben von BDSM verhindern könnten.
      Wenn ich einen Umzug in ein Land plane, bei dem jede Art von BDSM gesetzlich verboten ist und es auch in jedem Lebensbereich überwacht wird, dass man keine Art BDSM betreibt, dann kann ich es nachvollziehen, was die Zukunftspläne angeht. Mir fällt aber derzeit kein Land ein, bei dem es so rigoros überwacht werden würde.

      Was die Wertvorstellungen angeht, solltest du dich vielleicht mal hinterfragen, auch wenn du nur kurz da bist. Damit meine ich nicht deine Wertvorstellungen, sondern deine Vorstellungen von BDSM.
      BDSM ist für mich etwas, was meinen Wertvorstellungen nicht widerspricht, sondern ein Teil davon sind und sich ergänzt. Und zu meinen Wertvorstellungen gehört auch, dass ich keine Gewalt gegen Schwächere ausübe. BDSM ist keine Gewalt, sondern ein gemeinsames Miteinander. Ein erfüllendes Miteinander. Für jeden anders, aber im Normalfall für alle erfüllend und weit entfernt von Gewalt.
      Es bedeutet für mich auch, dass ich Verantwortung übernehme und zu meinen Taten stehe. Das ich für meine Partnerin da bin und zu ihr stehe und halte. Egal was kommt.

      Sollten deine Werte nicht diametral von dem abweichen, was normalerweise unter Werten angenommen wird... hinterfrage mal das, als was du BDSM siehst. Unterhalte dich mit Menschen die es betreiben oder leben und du wirst feststellen, dass BDSM alles andere als negatives ist.
      Es ist nämlich auch sanft, leise, behütend, schützend und erfüllend. Es ist ein Teil des Wesens eines Menschen. Jedes Wesen ist anders. Aber schlecht oder böse ist es deswegen nicht. Nicht von Natur aus, sondern wenn, dann nur deshalb, weil man es so gemacht hat.
      BDSM ist nicht das geschenkte MacBook oder der Luftballon in Hubschrauberform.
      (Rainha)

      „Es ist nicht gut, wenn wir nur unseren Träumen nachhängen und vergessen, zu leben.“
      Harry Potter und der Stein der Weisen
      Ich glaube nicht, das BDSM irgendwie negativ ist, mir ist die Komplexität des Themas sehr bewusst, auch dass es hier um mehr als um sex geht.
      Ich bin komplett in das Thema eingetaucht, habe es ausgelebt und weiß genau, dass das das wäre was ich brauche um mich ganz zu fühlen.

      Es gibt jedoch andere Themen, die für mich weit aus höher und wichtiger stehen, als mein sexleben und diesen Teil meiner Persönlichkeit auszuleben.

      Damit meine ich nicht, dass das der einfachste Weg für mich ist, sondern der weg, der sich in mir komplett richtig anfühlt, wenn auch unfassbar schwierig für mich ist.

      Meine Frage war nicht darauf bezogen, wie ihr meine Entscheidung interpretiert, die ist längst gefallen, mehr selbstreflektiert und bewusster als ihr denkt, sondern eigentlich ob es mit der Zeit einfacher wird.

      Meine Antwort ist nein. Es wird nicht einfacher. Dafür ist es zu tief in mir verwurzelt. Aber es lohnt sich.

      Nurkurzda schrieb:

      Ich bin, seit ich mich erinnern kann an BDSM interessiert, jedoch möchte ich persönlich es niemals ausleben, weil es nicht zu meinen Wertvorstellungen und Zukunftsplänen passt.

      Nurkurzda schrieb:

      Ich bin komplett in das Thema eingetaucht, habe es ausgelebt und weiß genau, dass das das wäre was ich brauche um mich ganz zu fühlen.
      Sorry aber wie passt jetzt das zusammen?
      I disapprove of what you say, but I will defend to the death your right to say it


      Evelyn Beatrice Hall