Besitz im Kontext BDSM

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      Besitz im Kontext BDSM

      Was muss eurer Meinung nach erfüllt sein, damit ein dominanter Part den devoten Part als seinen Besitz bezeichnen kann?

      Was haltet ihr davon, Besitz zu sein oder zu haben?
      "Es ist gleich willkürlich, ob man den Leuten sagt: ihr sollt nicht frei, oder: ihr sollt und müsst gerade auf diese und keine andere Weise frei sein." Joseph von Eichendorff
      Schwierige Frage...würde sagen dass die "Übereignung" da anfängt wo Vertrauen und Hingabe beginnen und wo klar ist welcher Part das letzte Wort bzw. die Entscheidungsgewalt hat, auch dann wenns mal unbequem ist. Alles andere sind relativ hohle Phrasen fürs BDSM- Kopfkino.

      Klar ist natürlich, dass dieser "Besitz" nie offiziell einklagbar ist...
      Sehe ich auch so, Herbstblume.
      Es ist eine nette Bezeichnung für eine gewisse Zugehörigkeit, aber total realitätsfremd.
      Es unterstreicht höchstens das Machtgefälle, welches aber eh jederzeit aufgelöst werden kann.
      Von daher....nettes Kopfkino, aber eine recht hohle Phrase....für mich.
      Klingt wohl gut.... jedoch bin ich, wie meine Vorschreiberinnen auch, nicht der Überzeugung dass dieses "Besitzen" real sein kann....

      Ich las gerade die 2 Bücher "Safeword" und "Panic Snap" da gehts auch in diese Richtung, 24/7, Besitzen, Du gehörst nur mir....

      Yes, für Kopfkino und verbal mal gesagt ok. Real... glaube ich nicht dass das funktioniert.

      Mr.P
      Wenn ich auch nicht alles begreife, so hat doch alles einen Sinn....
      Das sehe ich auch wie Herbstblume. Selbst im Spiel ist mein Schatz eine vollwertige und eigenständige Person, die aber halt für die Zeit des Spiels einen Teil ihrer Rechte und Freiheiten abtritt. Das befreit sie aber nicht von einem Rest Eigenverantwortung. Im Gegenzug will ich gar nicht allein für sie Verantwortlich sein.

      Klar freue ich mich, wenn sie Dinge wie "ich bin dein" sagt, aber wir sind uns auch Einig, was das letztlich bedeutet.
      Experience is what you get, when you didn't get what you wanted.
      - Randy Pausch
      [In der juristischen Fachsprache bezeichnet der Begriff Besitz die tatsächliche Herrschaft über eine Sache, auch wenn diese Herrschaft gegebenenfalls nicht rechtmäßig besteht. „Besitz“ bedeutet also, dass jemand über eine Sache verfügt, sie in seiner Gewalt hat, unabhängig davon, ob die Sache sein Eigentum ist oder nicht, also beispielsweise auch, wenn die Sache gemietet oder unrechtmäßig angeeignet ist.] Quelle: wikipedia
      Ich bin in soweit auch der Ansicht, dass die tatsächliche Herrschaft eines Dom mit Vertrauen und Hingabe beginnt - wie Herbstblume geschrieben hat.
      Einen leicht bitteren Geschmack hat der Ausdruck, da es sich bei "Besitz" ja um eine Sache handelt und ich nicht einmal in einer Session dahin degradiert werden möchte. Daher ist dieser Ausdruck für mich grenzwertig, kann aber sinnbildlich verwendet werden um eben enge Zugehörigkeit oder Bindung/Vertrauen zu beteuern.

      Das hindert mich aber trotzdem nicht daran, mich gerne meinem Herren zu "übereignen", ihm zu beteuern dass ich "sein" bin und das auch im Gegenzug von ihm bestätigt zu bekommen. Als Zeichen innigster Bindung.

      Er fühlt sich im Gegenzug "seinem Besitz"- also mir- gegenüber auch in Fürsorge verpflichtet.

      Ich räume ihm auch -freiwillig- sehr, sehr viele Rechte über mich und mein Leben ein....finde, dass kommt einem "Besitz" schon recht nahe.
      Ich sehe es anders.

      Ich möchte besitzen.

      Mein Frau gehört mir !
      Ist also der obigen Definition folgend und nach meiner Ansicht, mein Besitz und sogar mein Eigentum.

      Bedeutet das jetzt, dass wir hier über einen Gegenstand reden und das das ein permanentes und nicht wiederrufbares Rechst ist ?
      ..... Natürlich nicht.....Ihr kennt den Satz. Eigentum ( Besitz ) verpflichtet ?
      Genau, dass ist für mich der springende Punkt.
      Wenn ich sage: Du gehörst mir. oder wenn ich sage Du bist Mein. Dann drücke ich damit den Besitz aus.
      Gleichzeitig drücke ich damit auch aus, ich kümmere mich um Dich. Ich bin verantwortlich dafür, dass es Dir gut geht. So wie ein guter
      Besitzer halt gut mit seinem Eigentum um geht. Zufälligerweise liebe ich mein Besitz nämlich auch noch seeehr.

      Ich mag das Wort und auch die Bedeutung...allerdings blende ich dabei völlig die negativen Aspekte von "Besitz" aus....
      Das hat für mich mal gar nichts mit: "Verkaufen, vermieten, verleihen" oder was man sonst noch so als Besitzer machen könnte zu tun.
      Wenn es nun beide kickt.... macht was ihr wollt... aber das sind die "negativen" Aspekte die in meiner "Besitz" Verständnis halt komplett fehlen.
      Es bedeutet auch nicht, dass die Besitzte "nix zu sagen hat"...ganz im Gegenteil!

      Wo ist nun der Kontext zu BDSM mag der geneigte Leser denken.... ganz simpel.... Mein BDSM findet in meiner Beziehung statt... das bedeutet, dass
      der Satz : Du gehörst mir... eine Erweiterung erfahren hat.... in der Session und auch Außerhalb... aber trotzdem gilt was ich oben geschrieben habe auch
      und besonders auch dort im BDSM.
      Wenn ich Ihr einen Halsreif anlege und den Schlüssel mit nehme während ich zwei Tage auf Geschäftsreise gehe...markiere ich meinen Besitz.
      .... und das beste ist... wenn sie keinen Bock darauf hat, dann ist es halt so...weil ich will, dass es MEINER Frau gut geht :)

      Giz der Besitzer :D
      @gizmo
      Ich kann deine Gefühle diesbezüglich gut verstehen. Nur wenn man sich sachlich mit dem Begriff auseinander setzt, dann ist und bleibt er Humbug. Denn sie kann gehen, wann immer sie will.
      Nur leztendlich, was hat diese sachliche Auseinandersetzung mit der Intimität von BDSM zu tun? In meinen Augen- nichts.
      Ich nenne bzw lasse mich Sklavin nennen. Und natürlich bin ich das nicht. Selbstverständlich bin ich keine Sklavin mit der man tun und lassen kann was man will und die nicht das Recht oder die Fähigkeit hat, einfach zu gehen.
      Was bringt es immer und immer wieder diese Begriffe hier in einem BDSM Forum sachlich diskutieren zu wollen. Wir sprechen hier von Intimität zweier (oder wieviel auch immer) Menschen- das ist nicht sachlich.

      lg redcat
      Redcat hat natürlich recht, es ist eine imaginäre Definition die ich da tätige und hat mit dem Wort in seiner puren Bedeutung nichts mehr zu tun... Gehen kann sie natürlich jeder Zeit.... Und selbst Ketten könnten das nicht ändern... ;)
      Tja, echte Sklaverei ist halt schon einpaar Tage vorbei und hat auch nix mit meiner Einstellung zu einer funktionierenden Beziehung zu tun. Ich mag meine Definition trotzdem ;)
      Besitz, kann ich wirklich etwas besitzen? Was materielles kann kaputt gehen, mir gestolen werden oder ich verliere es bzw. ich schmeiße es selsbt weg. Etwas inmaterielles, wie z.B. das Geschenk einer Sub/Sklavin ihm sich unterzuordnen bzw. ihre Hingabe, kann man das wirklich als Besitz in dem Sinne sehen. Klar man bekommt es geschenkt, kann es aber nicht anfassen oder ertasten, nein. Es kann einem Dom aber auch schnell wieder genommen werden und von daher spreche ich weniger von Besitz im allgemeinen. Klar, in meinem Blog, gibt es einen Eintrag in dem steht "Besitz-geteilt!?", aber das ist etwas ganz ureigenes, was nur nur uns betrifft und das würde im egenen Sinne niemals als Besitz durchgehen.
      Was besitze ich? Im Grunde nichts, denn alles kann mir genommen werden oder abhanden kommen. Ich sollte daher einfach nur froh sein, wenn man sich öffentlich zu mir bekennt, denn dann weiß jeder das gehört zu mir. Es macht mich stolz und glücklich und ich fühle mich dann berauscht aber ich würde niemals sagen es ist mein eigen Besitz.

      lieben Gruß Epi :)
      ja, wenn mans so sieht geht es dch eigentlich mehrdarum klar zu wissen und zu zeigen zu wem man gehört...der eine braucht da kein Zeichen oder gar Wort für, der andere nimmt einen Ehering, der nächste sagt " du gehörst mir bw. sie gehört mir...und läßt sich das durch die ein oder andere Geste oder Tat beweisen...

      Besitz ..............

      ich gehe sehr weit mit dem konform was gizmo in seinem ersten Beitrag in diesem Thread geschrieben hat. Ich bin der Meinung man darf diese Sachlichkeit nicht übertreiben. BDSM ist eine sehr gefühlsintensive und sehr tiefgehende Angelegenheit zwischen einer Menge Menschen = x *lach* also mindestens 2 manchmal auch mehr ........... und da sind solche Begriffe wie Besitz, Hingabe, Vertrauen, Beschützen, Benutzen, gehören etc. absolute Schlüsselwörter. Wenn die Beziehung ..... auch eine reine Spielbeziehung ist eine sehr tiefgehende emotionale Verbindung........... tief genug ist wird sich bei sehr vielen dieses Besitzgefühl einstellen, denn es hat in unserem Selbstverständnis als Herren bzw. Sklavinnen eine wesentliche Bedeutung. Die Sklavin kann sich aufgehoben, beschützt, umsorgt fühlen, der Herr als Besitzer kann für das Wohlergehen der Sklavin sorgen oder sie leiden lassen .......... das sind elemantare Teile des "Spiels" um es mal so simple darzustellen.

      Für mich bedeutet Besitz eine sehr große Verantwortung und eine absolute Hingabe an meine Sklavin, von der ich auch Dinge und Handlungen verlange, die sie an ihre Grenzen führt und auch darüber hinaus. Doch würde ich niemals etwas veranlassen das ihr (meinem wertvollsten Besitz) schaden könnte. Wir bewegen uns in einer emotionalen Ebene, da darf man manche Dinge nicht zu sehr versachlichen.................. Und nach inzwischen fast 20 Jahren SM ist es für mich immer noch das schwerste eine Sklavin, die mein Besitz ist, gehen zu lassen, aus welchen Gründen auch immer.
      Man kann nicht jedes Problem mit reden lösen, man muß auch mal den Rohrstock nehmen.

      "Besitz" - ein großes Wort...

      und dann auch noch ganz gelassen und geschmeidig ausgesprochen *soifz*

      Also, der negative Beigeschmack kommt von der bestimmungsgemäßen Nutzung des Begriffs durch so nette Zeitgenossen wie Zuhälter, Hells Angels und Consorten. Besitz in echt bedeuten nämlich auch, und das wird gern vergessen, dass man mit seinem Besitz machen kann, was man will und das schließt eine schlechte Behandlung desselben ausdrücklich mit ein.

      Besitz im Sinne unseres geliebten SM Kopfkinos bedeutet aber natürlich, dass man nur die besonders netten Dinge mit seinem Besitz anstellt und sich ansonsten nach Kräften um denselben sorgt und ihn hegt und pflegt. Ich persönlich kann mich ja bremsen in meiner Begeisterung für diese Kategorie von SM Träumen, will aber unseren Diplom-Drill-Sergants ihren Spaß nicht verderben...

      Einer der eher unerfreulicheren Aspekte dieses Themas ist der Umstand, dass der Besitz eines Sklaven / einer Sklavin seit einigen Jahren nicht mehr gesetzlich eingeklagt werden kann, worunter die Glaubwürdigkeit entsprechender Sklavenverträge immer wieder leidet. Vor dem Sezessionskrieg kamen mir entsprechende Verträge ernst zu nehmender vor. Außerdem habe ich durch den langjährigen Besitz meines (wirklich prachtvollen) Oldtimers gelernt, dass einem die liebsten Dinge eigentlich nie ganz gehören - man bewahrt sie schließlich nur für seine Erben auf (oder man muss sie versetzen um seine Exfrau auszahlen zu können). Herzschmerzen vermeidet also am besten, wer sein Herz nicht allzu sehr an seinen Besitz hängt, dies mag für eine schöne Frau genauso gelten, wie für eine Patek Philippe oder Jaeger LeCoultre zum Preis einer Eigentumswohnung.

      Ich habe den fürsorglichen Paradesklaven aus dem Lateinunterricht mit seinem "Memento mori" nicht vergessen und werde mich daher hüten, von mir zu behaupten, ich besäße meine Sklavin, denn dass erschiene mir vermessen. Deshalb erfreue ich mich schon an besitz-ähnlichen Verhältnissen und vergesse dabei niemals, dass "Besitz" in unserem SM Kontext immer nur eine Chimäre sein kann. Aber Chimären können wahrlich beeindruckend sein - man denke nur an die Lichtdome eines Albert Speer bei den Nürnberger Parteitagen. Und mein Hasi baut mir regelmäßig welche der beeindruckendsten Lichtdome, die man sich nur vorstellen kann, das dürft ihr mir gerne glauben...