Wer frei ist von Schuld...

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      Wer frei ist von Schuld...

      der werfe den ersten Stein.

      So, oder so ähnlich ging es mir die Tage durch den Kopf.

      Hier im Forum war eine Diskussion in Gang gekommen, die mich wahrlich den Kopf schütteln lies. Dort ging es um Höhen und Tiefen einer Frau, die ihre Sichtweise auf ihre "Beziehung" zu einem verheirateten Mann schilderte. Ich habe das alles gelesen, mich aber nicht weiter dazu geäußert. Vieles was da stand konnte ich unterschreiben, anderes verschlug mir schlichtweg die Sprache. Als ob es diese Beziehungsform nicht gäbe?!

      Betrug ist kein Kavaliersdelikt, aber er findet statt, ständig und überall.
      Ich kenne alle Seiten, ich war Affäre, ich war Ehefrau, ich war Geliebte und Sub, ich habe betrogen und ich habe Betrug erfahren.

      Warum hatte ich eine Affäre?
      Das ist für mich relativ einfach zu beantworten. Mir fehlte die Aufmerksamkeit und Wertschätzung. Ich kann sagen, dass ich in diesen Momenten Ausreiß genommen habe. Weg vom Alltag und den Sorgen, einfach nur begehrenswert sein. Nicht Mutter, Ehefrau, Hausfrau und allseits beliebete Gastgeberin. Hatte ich deswegen ein schlechtes Gewissen? Nein. Ich behaupte bis heute, dass ich aus diesen Begegnungen Kraft gezogen habe.
      Doch da waren sie, die Dinge die binden. Da ist das Haus und die Kinder und alles was dazu gehört und außerdem die Emotion. Ich habe wirklich bis zum Schluss gesagt, dass ich meinen Mann liebe und das habe ich auch so gefühlt. Alles Gründe zu bleiben und nicht zu gehen.

      Mein Ehemann hat schrecklich unter der Wahrheit gelitten, fühlte sich veraten und verkauft. Es hat lange gedauert bis er einigermaßen darüber hinweg war. Die Trennung unvermeidbar.

      Ich war sub eines Mannes der verpartnert war.
      Das war keine leichte Sache, nicht weil ich der Partnerin gegenüber ein schlechtes Gewissen gehabt hätte. Die Zeit fehlt immer, gerade wenn man sich diese "klauen" muss und Störungen unvermeidbar sind.
      Was habe ich dort gefunden? Mein ganz eignes Bdsm, MEINS, das ich nicht aufgeben wollte. Es war meine Erfüllung und es war reiner Egoismus zu bleiben und nicht zu gehen. Ich habe mich dabei nicht wie der Beifahrer im Diebesauto gefühlt, ich habe mich fallen lassen und vertraut. Sie war ja nicht meine Partnerin und ich hatte keinen Partner.
      Ich habe diese Beziehung gelebt und getragen, genauso wie mein Gegenüber. Wir waren ein Paar und das obwohl wir keines waren. Offen darüber zu schreiben ist schwierig, denn tatsächlich hat man Angst vor Verurteilung.

      In der Szene habe ich das Gefühl, dass es häufig nicht so ein großes Thema ist, neben der Partnerschaft eine Beziehung zu einer sub zu führen.
      Wie viele Männer befinden sich in einer Beziehung und suchen eine sub?
      Gefühlt sind es so viele, dass die wenigen Singles einem direkt ins Auge springen. Überall werden "Spielbeziehungen" gesucht.

      Ob es rühmlich ist fremd zu gehen?
      Sicherlich nicht!

      Daraus ergibt sich für mich die Frage:
      "Warum weiß jeder wie sich Betrug anfühlt"?

      Einfach weil es immer wieder Versuchungen im Leben gibt. Entweder man gibt diesen nach oder man ist eisern. Die Tatsache das so ziemlich jeder ein Bild dazu hat, bedeutet doch, dass jeder von uns einmal in Berürhung mit der Thematik gekommen ist.
      Woran das liegt ist mit Sicherheit manigfaltig.
      Sei es die Lust auf "frisches" Fleisch, oder der Anlauf zur Flucht in andere Arme, der Wunsch nach Freiheit im Sex, Selbstbestätigung, what ever.

      Unterm Strich glaube ich, dass die wenigstens Menschen treu sind und häufig denke ich mir, es wäre schön wenn damit etwas offner umgegangen werden würde. Ich glaube das Ehrlichkeit auf allen Seiten sehr hilfreich sein kann.
      Sich selbst zu kennen, zu wissen dass man eben nicht unfehlbar ist und manchmal auch eine Entscheidung mit dem Ego trifft, ist wichtig.

      Ich werfe heute keinen Stein mehr, und ich bitte auch darum dies in diesem Blog zu unterlassen. Es ist nur meine Sicht der Dinge und mein Erleben was ich hier geschildert habe.
      In der Hoffnung auf ein bisschen mehr Toleranz und Offenheit zum Thema Betrug.
      @Mondstein....das ist einer der besten Beiträge, die ich seit langem hier im Forum gelesen habe. Aus eigener Erfahrung kann ich einiges von dem, was du geschrieben hast, absolut unterschreiben. Vielen Dank dafür. :blumen:

      Ich habe in dem entsprechenden Thread etwas geschrieben, es dann aber wieder gelöscht, weil mich diese Verurteilungen echt erschreckt haben. Ich hätte mir anstelle der Moralkeule mehr Toleranz gewünscht, einzig deshalb, weil Affäre eben nicht gleich Affäre ist, weil keiner weiß, was andere dazu bewegt, diese einzugehen, dass es manchmal absolut nachvollziehbare Gründe gibt.

      Ich lebe in einer solchen Konstellation, mein Herr lebt mit einer anderen Frau zusammen, und trotzdem sind wir seit 6 Jahren sehr eng verbunden, ich liebe ihn und ich bin ihm sehr wichtig, daran hat auch diese andere Frau, die er im übrigen erst später kennengelernt hat, nie etwas geändert. Dazu haben wir einfach von Beginn an zuviel miteinander erlebt und durchgestanden. Wir sind nicht nur durch BDSM miteinander verbunden, sondern sind durch viele Erlebnisse zu sehr engen Freunden geworden, die einander absolut vertrauen und über alles miteinander sprechen können. Und trotzdem bin ich für Außenstehende eben "nur seine Affäre".

      Wenn das anderen nicht gefällt, dann ist das so. Aber keiner kann sich ein Urteil anmaßen, weil keiner mich, meinen Herrn und unser Leben kennt.
      Alles Reden ist sinnlos, wenn das Vertrauen fehlt. Franz Kafka
      Vielen Dank für deinen Beitrag.

      Ich selber stehe jeden Tag vor der Frage von Schuld und ist es moralisch rechtens für mich. Denn ich lebe nach Moral und eigenen Grundsätzen, weniger nach Gesetz (auch wenn es sich deckt). Früher nicht und habe sehr viel Schuld begangen, heute versuche ich es zu vermeiden. Suche selber nach der besten Lösung.Es klappt nicht immer und wenn es nicht klappt, dann aus Bequemlichkeit. Bequemlichkeit ist der größte Feind.
      Grundsätzlich sollte man sich dessen was man tut und deren Folgen bewusst sein. Außerdem muss man sich der eigenen Verantwortung dafür bewusst sein und diese übernehmen.
      Auch hat man aus meiner Sicht auch nicht das Recht andere für Ihr tun zu verurteilen, wenn man selber Täter war oder gar ist. Vor allem wenn man war und seiner nicht bewusst ist.
      It won't be easy, but nobody said life is easy.
      moin moin 8o

      Ich bin tief beeindruckt über deine Sicht der Dinge und danke dir sehr dafür!

      Heutzutage schmeißen viele Menschen schon bei den ersten 10% einer Geschichte die Steine..... :dash:

      Ohne die Geschichte zuende zu lesen, ohne die Hintergründe verstehen zu wollen, ohne sich die 50 Schatten aus unterschiedlichen Perspektiven zu betrachten :kopfnuss: :lesen:

      Das Leben ist so viel vielseitiger als nur auf eine Gesellschaftliche Moral zu verweisen, die bei intensiverer Betrachtung einzig ein guter Vorsatz, eine Orientierung bietet.
      Aber eben mehr auch nicht.....

      Ich muss nicht alles ausprobieren, ich muss nicht alles tun was andere schon getan haben und ich muss nicht besser sein als andere....ich möchte nur Leben und erleben, Fühlen und spüren lassen.

      Das was die "Gesellschaft" an moralvorstellung hat bringt nur Kummer und Leid, denn meisst hat die Gesellschaft nicht das geringste Recht sich über zwei Menschen zu echauffieren.....wirklich kein Recht, durch nichts legitimiert oder durch irgendetwas abgeleitet, das aussenstehende ein recht haben Urteilen zu dürfen.

      Ich hoffe sehr das es mehr Menschen gibt, die so viel Mut haben und aus ohren Leben berichten.....und ich hoffe sehr das es mit jedem Tag weniger Menschen gibt die die moralkeule schwingen...

      Mfg Talon
      :dance:
      Sehr interessantes Thema - ich danke dafür! :yes:

      Und vor allem hoffe ich, dass es für alle Bereiche des Forums gilt, denn wie oft wird hier Dom-Bashing betrieben, obwohl man nur die Seite der Sub kennt und nicht weiß, ob diese bei den Erzählungen von ihren angeblichen schlechten Erfahrungen so korrekt ist. :yes:

      Passend wäre es - vor allem, weil der Thementitel so schön allgemein gehalten ist. :)
      Danke für diesen Beitrag. Du sprichst mir damit aus der Seele.
      Ich war auch schon getroffen, von der teilweise intoleranten Haltung, die hier immer wieder zu Tage tritt.

      Lange Jahre war ich in einem (Familien-)Forum unterwegs. Aber dort würde ich bei Themen wie meinem Beziehungskonzept oder gar BDSM sicher gesteinigt werden. Dann kam ich hierher und dachte, unter gleichgesinnten "Perversen" würde man sich Toleranz entgegenbringen. Aber weit gefehlt.
      Genauso wie ich niemand verurteile, der ein anderes (monogames) Konzept verfolgt, möchte ich mir einen schlechten Charakter unterstellen lassen, wenn ich anders leben möchte.
      Those who don´t jump will never fly.
      Kernproblem solcher "Diskussionen" , in denen sich Leute irgendwelcher Vorwürfe erwehren müssen, ist IMHO immer dasselbe:
      Die eigene Meinung ist eines jeden gutes Recht, aber Beurteilungen stehen niemandem zu.
      Mind your own f***ing business!

      Und eine Grundannahme vergessen wir alle viel zu oft:

      "Wenn man es besser könnte, man würde es tun."

      Die wenigsten verhalten sich aus bloßer Ignoranz "schlecht/falsch" , sondern weil sie in der Situation nicht anders können.
      Wenn man sich das vor Augen führt und sich obendrein keine moralische Überlegenheit einbildet, dann wird aus den Missetäter ein Mensch, der aus einer real empfundenen Not heraus gehandelt hat.
      We like to think we're the Roadrunner, but we're the Coyote.
      Danke @Mondstein für Deine Worte, danke für die Worte gegen Doppelmoral und Vorverurteilung ohne das wirkliche Hintergrundwissen. Danke für den Mut, den Stolz, die Kraft dieser Worte. Auch ich hätte mir in diesem besagten Thread mehr Toleranz gewünscht und auch ich habe mir daher meine Meinung dazu verkniffen. Wer will schon gerne geteert und gefedert werden, weil nur die Oberflächlichkeit gesehen wird und durch den evtl (was ich auch nachvollziehen kann) eigenen Schmerz nicht weiter hinter den Spiegel geblickt wird. Aber das ist ein zu einfacher Weg. Der bequemste Weg von allein. Und der ist nicht immer der Beste.
      Ihr Lieben, Dankeschön für die Beiträge zu meinem Blog.

      Es ist einfach so, dass es mich nicht loslässt. Wie viele solcher Beziehungen gibt es? Viele Verbindungen werden seit Jahren neben der Partnerschaft gelebt. Das bedeutet alles und nichts. Was auch immer diese Menschen verbindet liegt allein bei ihnen.


      Liebelein schrieb:

      Ich lebe in einer solchen Konstellation, mein Herr lebt mit einer anderen Frau zusammen, und trotzdem sind wir seit 6 Jahren sehr eng verbunden, ich liebe ihn und ich bin ihm sehr wichtig, daran hat auch diese andere Frau, die er im übrigen erst später kennengelernt hat, nie etwas geändert. Dazu haben wir einfach von Beginn an zuviel miteinander erlebt und durchgestanden. Wir sind nicht nur durch BDSM miteinander verbunden, sondern sind durch viele Erlebnisse zu sehr engen Freunden geworden, die einander absolut vertrauen und über alles miteinander sprechen können. Und trotzdem bin ich für Außenstehende eben "nur seine Affäre".
      Du sprichst da etwas an, dass bestimmt einige sub's erlebt haben und kennen. Vielen Dank dafür. Es ist doch nicht unüblich seine Neigung mit einem verpartnerten Menschen auszuleben. Verstehen muss das keiner, nur die Personen die es betrifft.


      PG_97 schrieb:

      Ich selber stehe jeden Tag vor der Frage von Schuld und ist es moralisch rechtens für mich. Denn ich lebe nach Moral und eigenen Grundsätzen, weniger nach Gesetz (auch wenn es sich deckt). Früher nicht und habe sehr viel Schuld begangen, heute versuche ich es zu vermeiden. Suche selber nach der besten Lösung.
      Schuld vermeiden zu wollen und damit bewusst umzugehen empfinde ich als sehr wichtig. Deswegen habe ich sehr offen mein Erleben mitgeteilt.
      Einfach mal offen sagen das man eben nicht frei ist davon. Deswegen bin ich immer noch ein Mensch und ich behaupte auch kein schlechter zu sein.


      Talon schrieb:

      Ich muss nicht alles ausprobieren, ich muss nicht alles tun was andere schon getan haben und ich muss nicht besser sein als andere....ich möchte nur Leben und erleben, Fühlen und spüren lassen.
      Dankeschön dafür. Genau so ist es.


      bluehorse69 schrieb:

      Dann kam ich hierher und dachte, unter gleichgesinnten "Perversen" würde man sich Toleranz entgegenbringen. Aber weit gefehlt.
      Genauso wie ich niemand verurteile, der ein anderes (monogames) Konzept verfolgt, möchte ich mir einen schlechten Charakter unterstellen lassen, wenn ich anders leben möchte.
      Ich habe bei den "Perversen" gelernt offen zu sein und habe dadurch wertvolle Kontakte knüpfen können. Menschen die mir zur Seite stehen ohne mich zu verurteilen.
      Ich habe getan was ich getan habe und daraus meine Schlüsse gezogen. Es gibt viele die es verurteilen mögen.
      Ich bin da raus. Es gibt auch Formen im D/s die auf mich "moralisch verwerflich" wirken. Niemals würde es mir einfallen mich dazu abwertend zu äußern. Das würde ich mir hier einfach wünschen. Leben und Leben lassen.


      phoibe schrieb:

      Und vor allem hoffe ich, dass es für alle Bereiche des Forums gilt, denn wie oft wird hier Dom-Bashing betrieben, obwohl man nur die Seite der Sub kennt und nicht weiß, ob diese bei den Erzählungen von ihren angeblichen schlechten Erfahrungen so korrekt ist.
      Es ging mir hier nicht darum aufzuzeigen das sub keine Schuld trägt, oder Erlebnisse einseitig verfasst sind. Es ging mir prinzipiell darum von der Schuld wegzukommen. Niemand ist unfehlbar, denn wir alle haben Schwächen. Dinge entstehen, Leben passiert. Von bashing halte ich persönlich gar nichts und das bezieht sich nicht nur auf Bdsm sondern auf alle Menschen.


      Mars schrieb:

      Und eine Grundannahme vergessen wir alle viel zu oft:

      "Wenn man es besser könnte, man würde es tun."

      Die wenigsten verhalten sich aus bloßer Ignoranz "schlecht/falsch" , sondern weil sie in der Situation nicht anders können.
      Wenn man sich das vor Augen führt und sich obendrein keine moralische Überlegenheit einbildet, dann wird aus den Missetäter ein Mensch, der aus einer real empfundenen Not heraus gehandelt hat.
      Vielen Dank auch für deine Gedanken zum Thema. Wenn man mal alles beiseite schiebt und einfach Augen und Ohr öffnet sieht man Menschen in ihrer Ganzheit.

      Cheshire schrieb:

      ...Danke @Mondstein für Deine Worte, danke für die Worte gegen Doppelmoral und Vorverurteilung ohne das wirkliche Hintergrundwissen. Danke für den Mut, den Stolz, die Kraft dieser Worte. Auch ich hätte mir in diesem besagten Thread mehr Toleranz gewünscht und auch ich habe mir daher meine Meinung dazu verkniffen. Wer will schon gerne geteert und gefedert werden...
      Meine Worte sind gern geschehen und ich habe auch kein Problem damit, wenn ich für mein Verhalten keinen Applaus ernte. Es war wie es eben gewesen ist und dazu kann ich heute stehen. Es ist eine Möglichkeit Bdsm real zu leben, es ist eine Beziehungsform und teeren und federn steht meines Erachtens niemand zu.

      Abschließend möchte ich sagen dass ein Jeder das Recht auf sein persönliches Glück hat, wie das dann aussehen mag liegt in unser aller Händen und Handeln.
      @LaermMachtSpass....ich finde, du wirst diesem Thema nicht gerecht, wenn du nur diesen einen Satz zitierst, der so alleine gestellt tatsächlich erschreckend wirken mag. Er macht aber durchaus Sinn, wenn man den ganzen Beitrag liest. Vielleicht solltest du das noch einmal überdenken......
      Alles Reden ist sinnlos, wenn das Vertrauen fehlt. Franz Kafka
      Was kommt als nächstes? Interessante Frage.

      Als nächstes kommt vielleicht, dass nicht immer gleich der moralische Zeigefinger gehoben wird, sondern man alles individuell bewertet, da Situation und Umstände nicht überall gleich sind.

      Gibt es übrigens schon in der Rechtsprechung.

      Vielleicht ja auch mal im Leben außerhalb der Rechtsprechung. Wäre mal was innovatives. ;)
      BDSM ist nicht das geschenkte MacBook oder der Luftballon in Hubschrauberform.
      (Rainha)

      „Es ist nicht gut, wenn wir nur unseren Träumen nachhängen und vergessen, zu leben.“
      Harry Potter und der Stein der Weisen

      Liebelein schrieb:

      @LaermMachtSpass....ich finde, du wirst diesem Thema nicht gerecht, wenn du nur diesen einen Satz zitierst, der so alleine gestellt tatsächlich erschreckend wirken mag. Er macht aber durchaus Sinn, wenn man den ganzen Beitrag liest. Vielleicht solltest du das noch einmal überdenken......
      Ich habe den Beitrag gelesen und kann auch die Beweggründe teilweise nachvollziehen.
      Das rechtfertigt imho aber nicht den Schrei nach Toleranz für das eigene Handeln.

      LaermMachtSpass schrieb:

      sehr erschreckende Aussage....
      was kommt als nächstes?
      Eigentlich wollte ich ja nichts mehr zu der leidigen moralischen Keule, die hier manch einer schwingt schreiben aber so als Realist und Kopfmensch kann ich gerade nicht anders und beantworte Deine Frage mal mit leichter Ironie

      Mehr Toleranz für das Ausleben von BDSM wird hier alle Nase lang gefordert, auch da sind oft genug 3. ungewollt beteiligt.
      Sei es beim Arzt, der "meine Blessuren" sieht, der Nachbar, der doch etwas hört, die Kinder die versehntlich reinstürzen, die Freundin, die sich heimlich fragt warum hat die schon wieder so viele blaue Flecken...

      Da schreien wir alle nach Toleranz obwohl auch da unter Umständen die moralischen Werte des Gegenübers berührt werden. Wird da nicht genauso gelogen "bin gegen den Tisch gelaufen, hab mich gestoßen" oder erwartet "musst Du nicht verstehen aber bitte tolerieren"?

      So und jetzt mal zum Betrug der hier so hoch gehängt wird, dass ich hoffe, dass sich mach einer nicht moralisch selbst daran erhängt.
      Und nein ich bin kein Verfechter der im Thread beschriebenen Situation aber ich kann sie tolerieren. Wo ich mich allerdings schwerer tue ist mit Doppelmoral.

      Wer von uns hat noch nie betrogen?
      Ja, so ganz in allen Belangen meine ich! Ist nicht jede Lüge Betrug?
      Wird jetzt gewertet welcher Betrug schlimmer ist oder ist Betrug nicht Betrug?

      Ich habe es schon in den anderen Thread geschrieben, ich muss für eine solche Konstellation nicht applaudieren, ich muss sie nicht als Lebensmodell für mich tolerieren, ich muss es nicht für richtig empfinden und kann das alles auch durchaus so kommunizieren aber wer bin ich, dass ich eine Situation, die ich nicht en Detail kenne moralisch derart in die Ecke drücke?

      Wenn auch der Satz "In der Hoffnung auf ein bisschen mehr Toleranz und Offenheit zum Thema Betrug." sicher ungeschickt ausgedrückt ist ging es doch in der Essenz eher darum, dass man auch offen darüber sprechen darf ohne gleich mit dem Rücken an der Wand stehen zu müssen und nicht darum, dass das nun ein Persilschein für die Verletzbarkeit anderer Menschen in so einer Konstellation ist. Es geht doch nicht darum sich mit solch einer Konstellation zu rühmen aber die Möglichkeit sich auf sachlicher Ebene darüber austauschen zu können ist, finde zumindest ich, etwas anderes.
      I disapprove of what you say, but I will defend to the death your right to say it


      Evelyn Beatrice Hall

      LaermMachtSpass schrieb:

      Mondstein schrieb:

      In der Hoffnung auf ein bisschen mehr Toleranz und Offenheit zum Thema Betrug.
      sehr erschreckende Aussage....was kommt als nächstes?
      Als nächstes kommen bestimmt so schlimme Dinge wie Frauen fesseln oder gar schlagen...

      LaermMachtSpass schrieb:

      Liebelein schrieb:

      @LaermMachtSpass....ich finde, du wirst diesem Thema nicht gerecht, wenn du nur diesen einen Satz zitierst, der so alleine gestellt tatsächlich erschreckend wirken mag. Er macht aber durchaus Sinn, wenn man den ganzen Beitrag liest. Vielleicht solltest du das noch einmal überdenken......
      Ich habe den Beitrag gelesen und kann auch die Beweggründe teilweise nachvollziehen.Das rechtfertigt imho aber nicht den Schrei nach Toleranz für das eigene Handeln.
      Toleranz ist keine Einbahnstraße. Und es muss auch niemandem gefallen, was man/frau so tut. Trotzdem ist es eine individuelle Entscheidung, die jeder Mensch für sich trifft.
      Ich gehe sogar so weit, es gibt keinen Betrug. Der Partner gehört mir nicht, genauso wenig wie ich ihm. Deswegen ist jeder Mensch frei in seiner Entscheidung. Genauso wie der Partner frei in der Entscheidung ist, wie er mit dem Handeln des anderen umgeht. Wer sich betrogen fühlt, muss entweder Konsequenzen ziehen oder umdenken.

      Mein Handeln kann nur ich beurteilen, das steht niemand anderem zu. Ich erwarte nicht, dass jemand meine Meinung zu diesen Themen teilt. Aber auch keinen moralischen Zeigefinger, weil diese (religiös geprägte) Moralvorstellung nicht die meine ist.
      Those who don´t jump will never fly.

      Hera schrieb:

      LaermMachtSpass schrieb:

      sehr erschreckende Aussage....
      was kommt als nächstes?

      Da schreien wir alle nach Toleranz obwohl auch da unter Umständen die moralischen Werte des Gegenübers berührt werden. Wird da nicht genauso gelogen "bin gegen den Tisch gelaufen, hab mich gestoßen" oder erwartet musst Du nicht verstehen aber bitte tolerieren?

      So und jetzt mal zum Betrug der hier so hoch gehängt wird, dass ich hoffe, dass sich mach einer nicht moralisch selbst daran erhängt.
      Und nein ich bin kein Verfechter der im Thread beschriebenen Situation aber ich kann sie tolerieren. Wo ich mich allerdings schwerer tue ist mit Doppelmoral.

      Wenn auch der Satz "In der Hoffnung auf ein bisschen mehr Toleranz und Offenheit zum Thema Betrug." sicher ungeschickt ausgedrückt ist ging es doch in der Essenz eher darum, dass man auch offen darüber sprechen darf ohne gleich mit dem Rücken an der Wand stehen zu müssen und nicht darum, dass das nun ein Persilschein für die Verletzbarkeit anderer Menschen in so einer Konstellation ist. Es geht doch nicht darum sich mit solch einer Konstellation zu rühmen aber die Möglichkeit sich auf sachlicher Ebene darüber austauschen zu können ist, finde zumindest ich, etwas anderes.
      Da du mich ansprichst...ich finde das Geschrei nach Toleranz in unserer Gesellschaft mittlerweile unerträglich. Es wird überall nach Toleranz für die eigenen Interessen geschrien und gleichzeitig gegen etwas anderes gebrüllt.
      DAS ist genau das Problem der Gesellschaft und nicht die Moral. Man/jeder/einige/ zerrt sein Leben in die Öffentlichkeit (machen wir ja alle hier) und fordert Beifall und wenn der nicht so ausfällt wie gewünscht wird Toleranz gefordert.
      Das Problem ist das Einigen die Meinung und der Zuspruch der Gesellschaft viel zu wichtig ist, allerdings darf die nur so ausfallen wie gewünscht

      Ich habe noch nie für mich oder meine Interessen Toleranz eingefordert und werde es auch nie tun.

      Offen reden sollte man über alles können, man sollte aber auch andere Meinung dulden, ertragen, respektieren und was die Doppelmoral angeht hast du absolut Recht!

      btw...wo habe ich im Übrigen eine moralische Meinung in irgend eine Richtung geäußert? ?(

      bluehorse69 schrieb:

      LaermMachtSpass schrieb:

      Mondstein schrieb:

      In der Hoffnung auf ein bisschen mehr Toleranz und Offenheit zum Thema Betrug.
      sehr erschreckende Aussage....was kommt als nächstes?
      Als nächstes kommen bestimmt so schlimme Dinge wie Frauen fesseln oder gar schlagen...

      LaermMachtSpass schrieb:

      Liebelein schrieb:

      @LaermMachtSpass....ich finde, du wirst diesem Thema nicht gerecht, wenn du nur diesen einen Satz zitierst, der so alleine gestellt tatsächlich erschreckend wirken mag. Er macht aber durchaus Sinn, wenn man den ganzen Beitrag liest. Vielleicht solltest du das noch einmal überdenken......
      Ich habe den Beitrag gelesen und kann auch die Beweggründe teilweise nachvollziehen.Das rechtfertigt imho aber nicht den Schrei nach Toleranz für das eigene Handeln.
      Toleranz ist keine Einbahnstraße. Und es muss auch niemandem gefallen, was man/frau so tut. Trotzdem ist es eine individuelle Entscheidung, die jeder Mensch für sich trifft.Ich gehe sogar so weit, es gibt keinen Betrug. Der Partner gehört mir nicht, genauso wenig wie ich ihm. Deswegen ist jeder Mensch frei in seiner Entscheidung. Genauso wie der Partner frei in der Entscheidung ist, wie er mit dem Handeln des anderen umgeht. Wer sich betrogen fühlt, muss entweder Konsequenzen ziehen oder umdenken.

      Mein Handeln kann nur ich beurteilen, das steht niemand anderem zu. Ich erwarte nicht, dass jemand meine Meinung zu diesen Themen teilt. Aber auch keinen moralischen Zeigefinger, weil diese (religiös geprägte) Moralvorstellung nicht die meine ist.
      Fesseln und Schlagen??? ;( ;)

      Genau, keine Einbahnstraße daher muss man auch den Gegenwind bzw. andere Meinungen tolerieren.

      Sehr interessant Sichtweise!
      Allerdings auch wieder eine die polarisiert und damit ggf. Gegenwind und andere Meinung provoziert.
      Wenn man dann mit einer entsprechenden Souveränität damit umgeht ist das ein praktikabler Weg!

      Wobei...setzt Betrug denn Besitz voraus? Ich denke nicht!
      Es geht doch eher um eine moralische Verpflichtung dem anderen gegenüber wobei die "Moral" zwischen den Partnern geklärt werden muss.