Wie definiert sich Schmerz bzw. wo fängt Schmerz an?

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      Tease&Denial schrieb:

      ich frage mich, wie genau ließe sich Schmerz definieren?
      Schmerz ist für mich eine Sinneswahrnehmung. Der Körper warnt oder weist auf einen negativen Umstand hin in einer für mich unangenehmen Form. Masochisten können diese eigentlich negative Sinneswahrnehmung in Lust umwandeln, was wohl mit daran liegt, dass das Schmerz- und Lustzentrum im Gehirn direkt nebeneinander liegen. Mir tut Schmerz einfach weh. Zudem gibt es noch psychische Schmerzen oder den Schmerz des Herzens.

      Tease&Denial schrieb:

      Ich denke da z.B. an die sogenannte "Kitzelfolter".
      Kitzeln ist für mich kein Schmerz, aber unangenehm kann es sicher sein, wenn man dafür denn empfänglich ist.
      "Es ist gleich willkürlich, ob man den Leuten sagt: ihr sollt nicht frei, oder: ihr sollt und müsst gerade auf diese und keine andere Weise frei sein." Joseph von Eichendorff
      Das erste was mir in den sinn kam, war "Schmerz fängt an am Ende von meiner Hand" :evil: :evilfire:

      Aber das hilft dir ja nicht weiter..

      Ich würde mich wundern, wenn du auf diese Frage eine konkrete Antwort bekommst. Das ist doch zu individuell. Was der eine lächelnd erträgt, treibt dem anderen schon die Tränen in die Augen. Sicher spielt da auch eine Gewöhnung mit hinein und die Erfahrung mit Schmerzen umzugehen.

      Und nicht nur von Person zu Person ist da ein Unterschied, sondern auch je nach Tagesform. Sogar die Umstände können an dem Empfinden was ändern. Meine Süße kommt in Strafsituationen z.B. nicht gut mit Schmerzen zurecht. Die gleiche Intensität bei einer Session nur so zum Vergnügen lässt sie verträumt lächeln.

      Abschließend bleibt zu sagen, dass jeder selbst die Erfahrungen machen muss, was für ihn/sie wirkliche Schmerzen sind und wie man damit am besten umgeht. Da kommt man mit Theorie nur bedingt weiter.

      Grüße
      Sorin
      you are now invulnerable, you can now explore the past
      Schmerz tut weh. Es ist aber eine ganz individuelle Wahrnehmung, wo er anfängt und wann jemand ihn in welcher Intensität als unangenehm empfindet.

      Ich mag Zahnschmerzen nicht (wie wahrscheinlich die meisten Menschen). Und wenn ich mit dem Schienbein gegen den Tisch knalle, dann ist das auch für mich sehr schmerzhaft und unangenehm.
      Als Masochist mag ich aber bestimmte Schmerzen. Und trotzdem empfinde ich den ersten Moment, wenn mich z.B. der Gürtel hart trifft, auch als schmerzhaft (und nicht schön). Aber direkt danach wird der Schmerz "umgewandelt" in Lust. Dann tut es zwar noch weh, ist aber einfach nur geil.
      Those who don´t jump will never fly.
      Dieses Umwandeln in Lustschmerz ist mir nie gelungen, obwohl ich es wirklich ernsthaft probiert habe. :pardon:
      Was ich bemerkt habe: In der Erregung und /oder Hingabe habe ich mehr Schmerz einstecken können als ohne.

      Schmerzen im Alltag stecke ich auch gut weg, wahrscheinlich deswegen, weil ich früher immer funktionieren musste.
      Bevor ich Schmerztabletten nehme oder zum Arzt gehe, bin ich auf einer Schmerzskala bei 8 oder 9 von 10,
      was in der Vergangenheit nicht immer gut für mich ausgegangen ist :rot:
      Auch wenn es widersprüchlich klingt:
      Ihr Ego muss stark genug sein, um seine begrenzte, defensive Haltung und Kontrolle aufgeben zu können.
      Sie brauchen ein starkes Ego, um das Ego transzendieren zu können.

      - John Bradshaw, Das Kind in uns -
      man mag, sich dieser Situation auszusetzen an definierten Stellen und mag es evtl. Auch an Grenzen der Aushaltbarkeit geführt zu werden. Erregung, Umgebung, der richtige lassen halt dabei was Ausschütten, dass das besser auszuhalten ist.
      Also Lust ist schon da, Ausschüttung und der Schmerz wird anders ausgehalten/ wahrgenommen. Auf die Verarbeitung kommt es an. Also der Schmerz ist immer Schmerz

      Ich mein, ne Geburt ohne Schmerzmittel tut auch wirklich sehr sehr sehr sehr sehr sehr sehr sehr aua. Hält ma halt aus, gell. Durch alles was da vom Körper ausgeschüttet wird.
      Das ist seit Jahren ein umforschtes Gebiet.
      Ich weiss, dass es in München unter der Leitung von Dr. PROF Ernst Pöppel Studien zum Schmerzerleben und auch zu Schmerzverarbeitung gab,die klinisch ausgewertet wurden.
      Unteranderem hat er auch Klienten mit Bdsm-Neigung miteinander spielen lassen und dabei die Hirnsequenzen aufgezeichnet,um gerade den Bereich des Überspringens der elektrischen Reize zwischen Lust und Schmerzzentrum besser zu erforschen.
      Inwieweit da Ergebnisse vorhanden sind, kann ich leider nicht sagen.
      Aus meiner Arbeit im Bereich der "Schmerzabhärtung" erfolgt dies mit dem Ziel, eine normal-physiologische Funktion zu ermöglichen.
      Bsp.
      Ich toleriere den Untergrund (spitze Steine) und halte die Bewegungsfolge (Gehen) aufrecht, weil ich sicher und alleine ins Haus kommen möchte. Stichwort :Fusstoleranz.

      Das lässt sich auch auf unsere Neigung schnell übertragen... wenn man das Knien sich auf unbequemen Untergrund anschaut. Auch da geht es um Toleranz, um Aushalten für... ETWAS

      Da wird Menschen individuell sind, wissen wir das wir zwar biologisch die selben Wahrnehmungssysteme haben , aber die Ausprägungen der Sinnesfähigkeit, so auch des Schmerzerlebens sehr differenzieren kann.
      Jeder hat seine eigene Sinneslandkarte.
      [q] Schmerz ist laut Weltschmerzorganisation IASP (= International Association for the Study of Pain) ein unangenehmes Sinnes- und Gefühlserlebnis, das mit einer tatsächlichen oder drohenden Gewebeschädigung verknüpft ist oder mit Begriffen einer solchen Schädigung beschrieben wird. Mit dem Begriff „Sinneserlebnis“ sind die Qualität des Schmerzes, z.B. brennend, stechend, bohrend oder reißend, und seine Stärke gemeint. Der Begriff „Gefühlserlebnis“ bezieht sich auf die emotionalen Anteile des Schmerzes, z.B. quälend, mörderisch oder erschöpfend. [/q]

      Quelle: www gesundheit.gv.at/krankheiten/gehirn-nerven/schmerz/was-ist-das
      We like to think we're the Roadrunner, but we're the Coyote.
      Schmerz ist nicht gleich Schmerz...

      Nur ein kurzes Beispiel... Im Spiel liebe ich es an den Haaren gezogen zu werden... es tut weh und ich kann diesen Lustschmerz sofort annehmen.
      Halbe Stunde später wenn alles abebbt, legt er seinen Arm um mich und zieht zufällig an den Haaren, so dass ich aufschreie, weil es so unangenehm ist..

      Auch empfinde ich den Schmerz je nach emotionaler Verfassung unterschiedlich... mal bin ich so zart besaitet, da reicht ein sanfter klapps mit der Hand auf den Po und mehr darf es nicht sein, mal bin ich aber emotional so beladen, dass eine Gerte mich in den siebten Himmel befördert und es tut höllisch weh..

      Ich tue mich also sehr schwer eine Definition von Schmerz zu beschreiben..
      Schmerz ist ziemlich zweischneidig.

      Ich habe eine chronische Erkrankung. Schmerz ist ein Dauerbegleiter und äußert sich auf verschiedene Art und Weise. Meistens dumpf ziehend. Bei zuviel davon werde ich zum mimimi Weichei und möchte einfach nur heulen und ins Bett, alternativ: gebt mir den richtig geilen Stoff. Warnsignal ist er diesbezüglich nicht, weil eben Dauerbegleiter. Und würde ich ihm nachgeben, würde ich sehr schnell auf Räder angewiesen sein. Was ich definitiv nicht möchte, so lange es geht.

      Andererseits bin ich aber auch masochistisch veranlagt und gewinne dem Schmerz, der mir zugefügt wird, ganz viel ab, er lässt mich fliegen, erdet mich und mir geht es danach meistens gut.

      Dann bin ich auch noch weiblich, mit dem Besuch von Tante Rosa alle vier Wochen gesegnet. Auch da wieder: eine andere Art von Schmerz, die ich liebend gerne abschalten würde, die einfach ätzend ist, und aus der ich null Befriedigung ziehen könnte.

      Und dann gibt's noch den Schmerz, der durch Schusseligkeit passiert, sei es der Bettpfosten, das Ausrutschen in der Badewanne, anhauen des Kopfes an der Kofferraumklappe, hängenbleiben am Fahrradholm, etc pipapo.

      Wie definiert man also Schmerz, wenn er so vielfältig daher kommt?

      Eins und drei find ich doof, zwei geil und vier ist auch doof, aber wichtig, dass er signalisiert wird.

      Und was Kitzelfolter angeht. Stehe ich gar nicht drauf und werde verdammt schnell sehr pissig. Sollte man auch lassen, wenn man ne gute Beziehung zu mir pflegen möchte.
      Viele Grüße
      safine
      Schmerz ist ein starkes Nervensignal, das Gefahr, Verletzung oder ähnliches signalisiert. Eine Warnung des Körpers.
      Unerwarteter Schmerz tut einfach mal nur weh.
      Mit erwartetem Schmerz kann man auf verschiedene Weise umgehen:
      - aua!
      - wegatmen
      - Masos können ihn in Lust umwandeln (ich nicht)
      Und wahrscheinlich noch ein anderer Dinge, die mir jetzt nicht einfallen
      Kitzelfolter funktioniert m.E. über Überreizung und Überanstrengung des Zwerchfells und Erschöpfung. Hat also mit Schmerz nichts zu tun.
      Schmerz beginnt für mich da, wo ich meine eigene Komfortzone verlasse (-n muss).

      Es ist ein unangenehmes Gefühl und etwas, was ich bereits im Vorfeld zu vermeiden/zu verhindern versuche.

      Lässt sich dem nicht ausweichen, muss ich es aushalten und kann im Idealfall daran wachsen. Also etwas Konstruktives dem Destruktiven entgegensetzen…

      Wie sagte schon mein Vater (und zuvor dessen Vater etc.):
      „Alles, was mich nicht zerstört - macht mich nur noch stärker.“

      Diese Botschaft hat mich immer getragen - vor allem in schwierigen Zeiten meines Lebens.

      Da Sexualität im Kopf beginnt, wird für eine Erotisierung des Ganzen für mich das Gefühl des erzwungenen Kontrollverlusts (in Form von SM ) notwendig.
      Also ich bin ja noch ziemlich am Anfang.
      quasi im Urschleim des SM.
      Durch verschiedene Umstände kam es dazu, dass mein Mann mich vornübergebeugt hat und den Gürtel ausgepackt hat, und es hat mich erregt.
      Das war für mich erstmal total komisch weil ich das vorher noch nie hatte.
      Durch Rantasten konnten wir jetzt die Schmerzen etwas „unterteilen“
      Ich mag eher die dumpfen Schmerzen und die bereiten mir Lust, Rohrstock dagegen tut mir einfach nur saumässig weh.
      Daraus ziehe ich nichts.
      Aber es kommt ganz auf meinen Allgemeinzustand an, gerade was die Hormone betrifft. Es gibt Phasen, da finde ich den Rohrstock nicht schlimm und zwei Tage später möchte ich ihn töten.
      Denke Schmerz ist wandelbar und tagesformabhängig.
      Also ich habe da folgende Erfahrungen gemacht. Wenn ich mich auf den Schmerz bzw das was kommt vorbereiten kann, sei es durch Hypnose, Erregung oder Freude, empfinde ich selbst sehr schmerzhafte Dinge als angenehm bis hin zu lustvoll.
      Meine erste Geburt meines Sohnes war unglaublich schmerzhaft. Ich bin da einfach so rein, auch mit der Einstellung bzw Vorgedanken, ja es wird halt weh tun. So war es dann auch. Die anderen Geburten waren durch diese Erfahrung anders. Ich habe mich vorbereitet und hatte keinerlei Schmerzen, dank Hypnose und Trance. Schmerzen, die mir passieren, wenn ich mich unvorhergesehen verletzte, tun mir weh. Schmerzen, die ich kommen sehe, in einem bestimmten Setting, finde ich angenehm und geben mir sogar Lust und Freude. Es ist einfach meine Erfahrung, dass man durch ein bestimmtes Mindsetting und Setting ganz viel im Kopf bewirken kann, dass man eben anders empfindet als normal üblich. Denn Schmerz ist ja auch nur eine im Gehirn durch bestimmte Reize ausgelöste bestimmte Reaktion des Körpers, damit eine weitere Aktion passiert bzw man z.B. von der heißen Herdplatte loslässt. Da haben ja auch Kinder bzw Baby beispielsweise eine längere neuronale Leitung und merken erst zeitverzögert den "Schmerz".
      Also Schmerz kann daher bestimmt in verschiedene Kategorien unterteilt werden. Obwohl ich persönlich diesen angenehemn Schmerz eher nicht als Schmerz definieren würde, da er so negativ besetzen ist, eben mit diesem unangenehmen Gefühl, was einfach nur weh tut. Ich habe da aber leider auch kein anderes Wort für.
      Manchmal wünsche ich mir einfach nur, das du mir über den Kopf und durch die Haar streichelst und leise sagst, schsch, alles ist gut.
      Dann ist die Welt wieder repariert.