Sollte BDSM Teil des schulischen Aufklärungsunterrichts werden?

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      Sollte BDSM Teil des schulischen Aufklärungsunterrichts werden?

      Diese Forderung liest man immer mal wieder auf BDSM Seiten, wie steht ihr dazu?

      Aktuell haben wir auf der Hauptseite eine Umfrage zu BDSM und Politik/Gesellschaft: gentledom.de/aus-dem-leben/umf…gesellschaft-und-politik/

      In der Umfrage sprechen sich 30% dagegen und 37% dafür aus. Jene die dafür sind, wie würdet ihr euch die Umsetzung wünschen und in welchem Alter sollte das Thema angegangen werden?
      "Es ist gleich willkürlich, ob man den Leuten sagt: ihr sollt nicht frei, oder: ihr sollt und müsst gerade auf diese und keine andere Weise frei sein." Joseph von Eichendorff
      Ich wäre durchaus dafür, auch dieses Thema in den Schulen anzusprechen.

      Vielleicht nicht unbedingt als extra eingebrachtes Schulfach (wie halte ich die Peitsche :) ), aber im Rahmen des "normalen" Besprechenes von Sexualität (Bio), oder auch in Gesellschaftspolitischen Fächern.

      Ich fänd es positiv, wenn es offen als eine der vielen Spielarten der Sexualität angesprochen wird. Genauso wie auch heterosexualität oder homosexualität thematisiert wird.

      Im Grunde sollte klargestellt werden, daß jede Form der Sexualität in Ordnung ist, solange
      a) Es freiwillig geschieht
      b) Es Beiden dabei gut geht
      c) Es nicht illegal ist


      Altersgruppe ? Ich bin nicht ganz so sicher ... aber eventuell ab 14 oder 15.
      Ich würde es nur kurz erwähnen, auch um möglichen Widerstand gering zu halten. So nach dem Motto: "So etwas gibt es; niemand ist (wegen Geschlecht, etc.) geschwungen sich in eine bestimmte Rolle zu begeben; wichtig ist, dass alle Beteiligten gerne mitmachen und keinen ernsthaften Schaden davon tragen (blaue Flecken sind an sich ja ein 'Schaden', aber nix schlimmes)" und vielleicht noch ein paar grundlegende Sicherheitshinweise bzw Tipps, wie/wo man sich bei Bedarf weiter informieren kann.
      Für mich dient der Sexualkundeunterricht der Empfängnisverhütung, der Aufklärung über Geschlechtskrankheiten (und wie man sie vermeidet), der Punkt der Einvernehmlichkeit und sexuellen Vielfalt. Dies alles muss kindgerecht erfolgen, womit ich die Vielfalt auf Mann-Frau, Frau-Frau, Mann-Mann und eben den Punkt richtig ist, was beiden gefällt und niemandem nachhaltig schadet begrenzen würde. Es ist mitunter schwer genug erwachsenen Menschen klarzumachen, dass SM eben keine Gewalt ist, Kinder dürften damit dann noch mal mehr Probleme haben. Bei der sexuellen Vielfalt kann man aber durchaus ansprechen, dass es Leute gibt die X, Y oder auch Z mögen.

      Ich denke mal, zum Erkunden der eigenen Sexualität, die gerade erst in der Entstehung ist, sollten Lehrkräfte eher das Thema Masturbation, Petting, Monogamie vs andere Formen und vor allem das Problem Onlinedating und Sexting ansprechen. BDSM ist kein Exot mehr, es gibt in Filmen, Werbung, usw. genug Anspielungen, damit heute jemand mit einer entsprechenden Neigung von selbst darauf kommen wird.
      "Es ist gleich willkürlich, ob man den Leuten sagt: ihr sollt nicht frei, oder: ihr sollt und müsst gerade auf diese und keine andere Weise frei sein." Joseph von Eichendorff

      Gentledom schrieb:

      damit heute jemand mit einer entsprechenden Neigung von selbst darauf kommen wird.
      Ich bin auch der Meinung, Schulunterricht sollte nur die Grundlage für ein selbstbstimmtes, untabuisiertes und positives Sexualleben bilden und vor allem an die Hand geben, die die individuelle Ausprägungen dann in der Pubertät nicht behindert oder gar moralisierend bewertet :pardon: :yes:
      Ich so: "Warum nehmt Ihr mich nie ernst?!!" ;( Forum so: "Hihi. Der war gut!" :rofl:
      Der Sexualkundeunterricht an Schulen ist doch sowieso schwierig.
      Wichtig finde ich, Kinder so früh wie möglich (kindgerecht) aufzuklären, wie der Körper funktioniert, dass der Körper ihnen gehört und nur sie entscheiden, wer sie anfassen darf.

      Der richtige Sexualkundeunterricht kommt dann sowieso zu spät. Bis dahin haben Internet und Freunde die Aufklärungsarbeit bei den meisten Jugendlichen schon übernommen. In der Schule wird oft nur Verhütung, Geschlechtskrankheiten etc. thematisiert. Die Gefühlswelt oder sexuelle Vielfalt haben da keinen großen Raum.

      Wer sich für BDSM interessiert, hat heutzutage dank Internet genügend Möglichkeiten, Informationen darüber zu bekommen. In der Schule würde das den Rahmen sprengen und viele Lehrer überfordern.
      Those who don´t jump will never fly.
      Ich denke nicht das sowas in der Schule diskutiert/gelehrt werden muss.
      Wichtig meiner Meinung nach ist, das man über sexuelle Ausrichtungen und Geschlechtsidentitäten spricht.
      Was Fetische und Neigungen angeht kriegen die Kids sicherlich alles was sie interessiert selbst heraus.
      Hab ich als Kind auch, und das ganz ohne Internet.
      Möglicherweise ist es vielleicht sogar etwas das man selbst entdecken muss um es zu verstehen.
      Ich hab auch nur vier Hufe...

      Hand aufs Herz kannst mir vertrauen, werd mir sonst einen Muffin ins Auge hauen.

      An apple a day keeps the pony to stay!
      Ne, das Thema muss nicht in der Schule diskutiert werden, auch SOG als Vorferien-gegen-die-Langeweile-Programm halte ich für unangemessen.

      Wie @Annimax schrieb, bin ich der Meinung, dass
      "was ist ein Penis, was ist eine Vagina, wie entsteht ein Kind, Sex ist nicht schmutzig, so funktioniert Verhütung und diese Möglichkeiten gibt es", sowie "Nein IST Nein" und "alles basiert auf Freiwilligkeit" völlig ausreichend ist.

      Für den Rest gibt's die Bravo. Oder Mädchen oder den Playboy.
      Viele Grüße
      safine
      Mindestens seit meinem 6 Lebensjahr, wahrscheinlich noch länger, begleiten mich dominate und sadistische Phantasien. Nichts, was man selbst in dem Alter mit seinen Eltern bespricht.

      Für mich wäre es hilfreich gewesen, im Rahmen der schulischen Bildung frühzeitig zu erfahren, dass solche Phantasien durchaus normal, es Menschen gibt, die eine dazu passende Neigung (dev/maso) haben und das die Umsetzung dieser Phantasien in gewissen Grenzen bei Einvernehmlichkeit ebenfalls okay ist.
      Stattdessen habe ich mir sowas anhand von medizinischer und philosophischer Fachliteratur (?) aus der Stadtbücherei zusammenreimen müssen (und damals war man zu diesen Dingen eher noch anderer Ansicht als heute), was mich lange mehr verwirrt hat, als dass es hilfreich war.

      Ich habe keine Ahnung ab welchem Alter oder in welcher Form man das richtig angehen würde, aber früher als mit 12 und mehr als extrem abstrakt theoretisiert sollte es m.E. schon sein.
      We like to think we're the Roadrunner, but we're the Coyote.
      Ich sehe es auch wie@'Mars.
      Ich fände es wichtig bei Jugendlichen,also etwa ab 14 aufwärts, zu erwähnen dass es die verschiedenen Neigungen gibt, die unter BDSM.ausgelebt werden.
      Um zu vermeiden, dass jemand der früh z.B. sadistische oder masochistische Neigungen hat, glaube etwas an ihm ist nicht richtig.
      Dies war in der Vergangenheit ja auch oft ein Problem für Heranwachsende die sich ihrer Homosexualität bewusst wurden.
      Dies ist nun, dank anderer Aufklärung nicht mehr so.
      Ich würde es begrüßen, wenn dies als eine mögliche Orientierung bzw. Neigung thematisiert würde.

      Sollte BDSM Teil des schulischen Aufklärungsunterrichts werden?

      Ja, wäre gut.
      Wobei die Aufklärung nicht ins Detail gehen muss.
      Mehr in Richtung: Ja, gibt es, kein Grund sich zu schämen, wenn jemand entsprechende Neigungen hat.
      Risiken sachlich ansprechen.


      Ab welchem Alter?
      Da bin ich etwas unsicher... vielleicht ab Beginn der Pubertät (pi mal Daumen zwischen 10 und 14)?
      Besprechung von BDSM in all seinen Facetten muss sicherlich nicht sein.
      Ein kurzer Anriss des Themas, dass man zumindest für sich einordnen kann, dass nichts Verwerfliches an seiner Neigung und Gefühlen ist, kann allerdings bestimmt für den einen oder anderen hilfreich sein.
      "Borussia Dortmund ist nicht an Attentaten zerbrochen, nicht an der 89. Minute in Wembley und wird auch definitiv nicht wegen dieses Liga-Finales zerbrechen.
      Wir werden daran wachsen und aus diesem Schmerz neue Kraft entwickeln."

      (Hans-Joachim Watzke, Borussia Dortmund)
      Ich erinnere mich, dass ich den diesbezüglichen Unterricht an der Schule einfach nur peinlich fand. Meiner Ansicht nach sollte an der Schule Aufklärung hinsichtlich Zeugung, Verhütung, * und Vermeiden von Geschlechtskrankheiten erfolgen. Für alles andere sollte es an jeder Schule die Möglichkeit geben, sich bei geeigneten (!) Lehrpersonen Antworten auf Fragen zu holen. Außerhalb des Unterrichts, "anonym" und v.a. allein oder wenn gewollt, zu zweit oder so. Hierfür darf gern öffentlichkeitswirksam getrommelt werden. Wichtig hier: wertneutrale Beratung und die Sicherheit der Verschwiegenheit. Alter: ab 9 Jahren, es gibt Mädchen, die da bereits geschlechtsreif sind.

      edit: Menstruation unbedingt auch
      Ich bin bei dir; du seist auch noch so ferne, Du bist mir nah! Die Sonne sinkt, bald leuchten mir die Sterne. O, wärst du da! <3
      Johann Wolfgang von Goethe

      Und Trost ist nicht, da du mein Trost gewesen; Und Rat ist nicht, da du mein Rat gewesen; Und Schutz ist nicht, da du mein Schutz gewesen; Und Liebe nicht, da ich um deinetwillen; Die Welt geliebt. <3
      Marie Luise Kaschnitz

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von Louise ()

      ich finde so im "groben" sollte da auf jeden Fall Aufklärung erfolgen.

      Es gibt halt Menschen die mögen Schmerzen...wie halt es - Männer die mögen Männer....Frauen mögen Frauen..usw.

      Ich denke so ab 12 Jahren können Kinder/ Jugendliche das halbwegs verstehen und sich eventuell dann auch später erinnern.......ich würde mir wünschen im Aufklärungsunterrricht würde der Fokus da auf "Vielfalt" gelegt.......
      An den Kreuzungen des Lebens stehen leider keine Wegweiser.
      Hm... Ich überlege gerade mal... bei uns ist heuer im 3. Schuljahr in Sachkunde das Thema Körper/Gesundheit angesagt :golly:
      Ich bin schon echt gespannt wie das umgesetzt wird :popcorn:

      Also ich finde, dass es auch später so nach dem Motto: "Thema der Unterrichtsstunde heute :BDSM", (so als Totalkonfrontation) nicht sein muss. Ich denke, dass man das schon 'am Rande thematisieren' könnte. So in der Richtung "Sexualität kann vielseitig sein und da kann auch das, das und das dazugehören" kann man das, denke ich, schon auch in der Schule integrieren.

      Und in welchem Altersbereich... puh... schwer zu sagen.. Mein erster Gedanke ging jetzt so in Richtung 7./8. Klasse :gruebel:
      Während ich so schreibe, lasse ich gerade mal so die Beiträge und eigenes bisher erlebtes Revue passieren... Ich mein, man spricht ja heut auch schon im Vorschulalter/Grundschulalter mit den Kindern darüber, dass es nicht nur die Konstellation Mann/Frau gibt... Und Vielfältigkeit kann man da tatsächlich, meine Meinung, auch von Anfang in der Schule thematisieren. Aber das es da spezielle Vorlieben gibt... das sollte dann schon bis in die weiterführenden Schulen warten, womit ich doch irgendwie wieder bei 7./8. Klasse lande... :gruebel:
      Optimismus heißt rückwärts sumsi mit po :yes: :saint:
      Ich denke: Nein, nicht in der Regelschule.

      Es gibt zB Ausstellungen, die von Fachpersonen begleitet werden und an Berufsschulen gehen. Dort wir auch die unterschiedliche Ausrichtung der Sexualität angesprochen, sowie auf die gegenseitige Einvernehmlichkeit, die erforderlich ist.
      Sowas finde ich passender.
      Ich denke, also spinne ich.
      Natürlich geht es sehr früh um Zeugung und Geburt. Später auch um sexuell übertragbare Krankheiten. Und auch darum, wo man sich qualitativ hochwertig kundig machen kann (bzga nicht bravo) (etwa 11/12)

      Natürlich geht es auch darum, dass Nein auch Nein heißt. Wobei ich Wert darauf lege, den Kiddies eher den Ansatz der Zustimmung zu vermitteln. Wenn man nein sagen muss, ist es doch schon zu spät. In dem Zusammenhang vermittle ich tatsächlich den Ansatz des SSC und begründe dies mit vanilla aber auch vorsichtigen Bdsm - Beispielen. (etwa 13/14)

      Aber mit Absicht geht es nicht um Techniken und Praktiken. Denn ich will auch nicht den Eindruck vermitteln, dass irgend eine Praktik "normal" sei. Die jungen Menschen exerzieren doch eh schon alles durch, was sie so kennen. Da ist mir wichtig, dass vor gv, ov und av erst mal der Punkt kommt, wo man sich selbst erst mal kennen lernt (Masturbation) und dass gar nichts gemacht werden muss. Die müssen ihre Vorlieben erst mal wertfrei selbst entdecken. Und so ist auch der Ansatz, allgemein zu vermitteln, dass jede Farbe im Regenbogen OK ist.

      Aber natürlich ist der Unterricht sehr vom Lehrer abhängig.

      Edit zur Ergänzung: wir reden hier von jungen Menschen, die zum Teil zusammenbrechen, wenn ich ihnen sage, sie sollen sich ihre Geschlechtsteile mit einem Spiegel mal selbst anschauen oder dass die Jungs auch alleine das Anlegen eines Kondoms üben sollten, dass sie es können, wenn gebraucht.
      -Es gibt nix, wo mehr Erotik ausstrahlt, wie wenn man mit Worten und Sprache gut umgehen tut. -
      Ich kann mir nicht vorstellen, dass alle Lehrer wissen, wie man BDSM lebt und praktiziert.
      Dann müssten die doch erstmal eine "Fortbildung" bekommen,
      damit sie überhaupt in der Lage wären, das Thema adäquat und wertfrei an die Schüler zu vermitteln.
      Auch wenn es widersprüchlich klingt:
      Ihr Ego muss stark genug sein, um seine begrenzte, defensive Haltung und Kontrolle aufgeben zu können.
      Sie brauchen ein starkes Ego, um das Ego transzendieren zu können.

      - John Bradshaw, Das Kind in uns -
      Ich denke es wäre schon sinnvoll an zu sprechen, dass es im sexuellen Bereich viele verschiedene Vorlieben gibt und jeder für sich irgendwann herausfinden muss, was derjenige mag. Dass es in Ordnung ist diese Vorlieben auszuprobieren, solange niemand zu Schaden kommt und alle beteiligten zustimmen.
      BDSM ist nicht der Nabel der Welt und es kann nicht zu jeder Neigung/Vorliebe eine Unterrichtsstunde geben, aber in meinen Augen eine zum Thema Neigungen und Vorlieben mit Beispielen was es geben kann. Ich würde das so ca in der 7. Klasse ansprechen.

      Ich fände es einfach in dem Zusammenhang wichtig den Schülern bei einer positiven Selbstwertentwicklung zu unterstützen.
      Wahr sind nur die Erinnerungen, die wir mit uns tragen; die Träume, die wir spinnen, und die Sehnsüchte, die uns treiben.

      Die Feuerzangenbowle; Heinrich Spoerl