Bis dass der Tod uns scheidet

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      Bis dass der Tod uns scheidet


      (Die Geschichte ist zwar in der Com schon veröffentlicht, aber auf Wunsch und weil ich es schön fände, wenn die Geschichte auch hier erschiene. Lieben Gruß, anima)


      Deine Zähne verbringen die Nacht bereits im Glas auf dem Nachttisch, deine Haut ist schlaffer geworden und an einigen Stellen von Altersflecken bedeckt, die kleinen Fältchen in deinen Augenwinkeln sind größer geworden, von deinem Lachen geprägt, und die Falten an Wangen und Kinn haben sich tiefer in deine Haut gegraben. Ja, du bist alt geworden, deine Bewegungen sind nicht mehr so dynamisch wie einst, du bist bedächtiger, nicht mehr ganz so kraftvoll. Aber aus deinen Augen sprühen immer noch Energie und Lebenslust, deine Gedanken sind immer noch fesselnd. Manchmal, nur manchmal, vergisst du Dinge, vergisst, was du gesagt, was du getan hast.


      Mein Kopf ruht an deiner Schulter, du hast deinen Arm um mich gelegt. Ich atme deinen Duft, den ich immer noch betörend finde, auch wenn er sich im Lauf der Zeit verändert hat. Ich lausche deinem Herzschlag, der manchmal unruhiger wirkt, und ich mache mir Sorgen. Meine Hand ruht auf deiner Brust, deine Haut ist so weich. Wenn ich dich betrachte, sehe ich mich selbst, sehe ich meine Zukunft. Ja, ich bin jünger als du, gute zehn Jahre. Wie wird es sein in zehn Jahren, wenn das Alter seine Spuren auch auf meinem Körper hinterlassen hat, wenn meine Zähne neben deinen ruhen?

      Unsere Spiele sind seltener geworden, den Genuss und die Freude daran sind dir immer noch anzusehen und du spiegelst die Freude und die Lust, die auch ich noch daran habe. Dennoch bin ich besorgt. Ich sorge mich um dein Herz, was, wenn dein Herz nicht mehr mitspielen mag, während ich gefesselt auf dem Bett liege? Was, wenn ich dir nicht helfen kann? Was, wenn du mich nicht mehr lösen kannst aus meiner Lage?

      Wir werden reden müssen. Wir werden uns verständigen müssen auf Methoden, die es mir im Zweifel ermöglichen, mich selbst zu befreien. Wirst du mir zustimmen? Oder wirst du an meinem Vertrauen zweifeln? Die Macht wird nicht mehr in deiner Hand allein liegen. Wird es etwas ändern an meiner Lust, mich dir zu unterwerfen? An deiner Lust, mich zu beherrschen? Ich werde dir nicht mehr hilflos ausgeliefert sein wie ehedem, deine Macht über mich wäre begrenzt. Wird unsere Lust noch die gleiche sein?

      Der Morgen ist noch jung, nur langsam überlässt die Dämmerung den ersten Sonnenstrahlen das Feld. Du öffnest deine Augen, die immer zu lächeln scheinen, und das Lächeln deines Mundes folgt. Du küsst mich, nur mit den Lippen. Auf den richtigen ersten Kuss muss ich warten, bis deine Zähne ihren Weg zurück in deinen Mund gefunden haben, darauf bestehst du. Eng umschlungen bleiben wir noch eine Weile liegen, jeder seinen Gedanken nachhängend, den Augenblick der Alltäglichkeiten hinauszögernd.

      Schließlich wird es auch für uns Zeit, die Wärme und Geborgenheit unserer Umarmung zu verlassen und uns den Herausforderungen des Tages zu stellen. Gemeinsam gehen wir ins Bad und beginnen mit der Morgenroutine. Rituale. Gemeinsam gehen wir in die Dusche, doch bereits hier wirst du von Leidenschaft ergriffen. Du küsst mich, tief und innig, greifst in mein Haar, ziehst meinen Kopf zurück und beißt mir sanft in die Unterlippe. Du drückst mich nach unten und während ich dem leichten Druck deiner Hände folge, hauche ich Kuss um Kuss auf deine Brust und deinen Bauch, bis ich angekommen deine Männlichkeit zum Leben erwecke. Es macht mir immer noch Freude, dir diese Freude zu bereiten. Mein langsames, zungenfertiges Spiel erreicht nicht mehr jedes Mal deinen Höhepunkt, dennoch genießt du mich in meiner Position, vor dir kniend und dich verwöhnend, während das Wasser aus der Dusche wie ein sanfter Regen unsere Körper umspielt.


      Nur zögerlich erhebt sich dein Glied, bis es sich aufgerichtet hat zu seinem und zu meinem Stolz. Du ziehst mich hoch, nimmst mein Bein und legst es über deine Elle. Du stützt dich mit den Händen an die Wand und gleichzeitig dringst du in mich ein. Ich halte mich fest an dir, meine Hände umschlingen deinen Nacken. Mit dem Rücken an die Fliesen gedrückt schiebe ich dir mein Becken entgegen. Wir bewegen uns im Rhythmus unserer Atmung, wir tanzen einen langsamen Tango. Nichts ist mehr eilig, es gibt keine Erwartungen, es gibt nur noch das Fließen, das Gleiten im Augenblick. Auch wenn die Höhepunkte seltener geworden sind, geblieben ist die Innigkeit, das Verschmelzen, das Sein im Anderen in der Vereinigung. Es wird nie mehr sein, wie es einmal war. Was geblieben ist, ist die Liebe; meine Liebe scheint noch zu wachsen. Ich liebe dich, mein Geliebter, heute mehr als gestern.