Zu "versaut" für Blümchensex, zu "vanilla" für BDSM?

    Diese Seite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Seite erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen. Weitere Informationen

      Zu "versaut" für Blümchensex, zu "vanilla" für BDSM?

      Hallo allerseits,

      vorab - das wird ein längerer Text, also viel Spaß beim Lesen. :)

      Ich setze mich jetzt schon länger mit dem Thema BDSM auseinander und recherchiere in meiner Freizeit auch sehr viel und gerne darüber. Seit einem Jahr lebe ich mit meinem Dom einige meiner Fantasien auch aus. So weit, so gut.

      Nun habe ich aber folgendes "Problem". Ich habe das Gefühl dem Begriff BDSM nicht gerecht zu werden.
      In meiner letzten Beziehung konnte sich meine damalige Partnerin nicht mit meinen kinks anfreunden. Das ist auch okay so. Ich hatte aber das Gefühl, meine Wünsche für sie unterdrücken zu müssen und ehrlich gesagt habe ich mich auch sehr verurteilt von ihr gefühlt, weil ihre Reaktion, als ich mich bezüglich des Themas geöffnet habe...naja - eher negativ und teilweise fast schon ein bisschen angeekelt gewirkt hat. Das hat bei mir auch so seine Spuren hinterlassen.

      Wie gesagt habe ich jetzt einen Dom. Er ist eigentlich für alles offen und jede meiner Fantasien wird besprochen und, wenn sie zu unseren Vorlieben passt, meist auch umgesetzt. Aber je mehr ich mich mit BDSM befasse, desto mehr fühle ich mich nicht so wirklich zugehörig. Mir ist klar, dass das Thema ein riiiiesiges Spektrum ist, es gibt kein "richtig" oder "falsch". Trotzdem werde ich dieses Gefühl nicht los, nicht ganz reinzupassen. Meine kinks umfassen nun mal eher die mehr bekannten Praktiken, wie fesseln, Spankings mit Hand oder Paddle, aber auch Sachen wie Orgasmusverweigerung oder Edging. Und weil ich eben nicht auf "extremere" Praktiken stehe, habe ich mich (bis jetzt) noch nie getraut, mich mit anderen BDSMlern auszutauschen, aus Angst als "Langweilerin" oder 50 Shades of Grey-Fangirl abgestempelt zu werden. Gleichzeitig bin ich aber nur mit Blümchensex (mit dem ist auch nichts falsch für zwischendurch) definitiv nicht glücklich.

      Um jetzt den langen Monolog zu beenden - kurz und knapp hätte ich gerne eure eigene Meinung/eure Erfahrungen dazu und vielleicht auch Tipps, wie ich mit dem Gefühl besser umgehen kann.

      Ich sag schon mal Danke im Voraus :)
      Und wo genau ist jetzt dein Problem?
      Du hast genau beschrieben, was für DICH BDSM ist.
      Extremere Praktiken sind ja nicht Pflicht.
      Manchmal ist das einfach nur eine Sache der Kommunikation.
      Will dein Dom Praktiken, die du (noch) nicht willst? Dann rede mit ihm.
      Die Bandbreite ist riesengroß.Von rosa Plüschhandschuhen bis was auch immer.
      Das Leben ist kein Ponyhof. Aber geritten wird trotzdem !
      Naja, kurz gesagt die Kommunikation mit anderen BDSMlern.
      Das Thema ist etwas, was ich immer sehr für mich behalten habe, unter anderem auch, weil ich auf negative Reaktionen gestoßen bin (Das ist vollkommen normal im Leben, nur hat mich das eben ein wenig verunsichert). Da ich nicht wirklich viel Erfahrung habe, hab ich eben Sorge was falsch zu machen oder mir was "einzubilden". Es ist schwer auszudrücken. Mir ist zwar klar, dass extremere Praktiken ja nicht vorgeschrieben sind, aber irgendwie habe ich die doch im Hinterkopf? Wahrscheinlich leider sehr mit Klischees verbunden… Mir geht es vor allem darum, wie ich mit dem (noch nicht) vorhandenen Zugehörigkeitsgefühl umgehen soll.
      Ich hoffe das macht irgendwie Sinn, ich brabble hier nur so vor mich hin…
      :pardon: Jede/r hat sein eigenes BDSM, seine eigenen Vorlieben, Abneigungen, "Kinks" ;) .
      Es gibt keine DIN-Norm BDSM 08/15, die festlegen würde, ob und wie Du BDSM gerecht wirst ^^ .
      Versuch einfach, BDSM so zu praktizieren, das es Dich und idealerweise auch Deine Dom glücklich und zufrieden macht :yes: .
      Ist sehr oft ein Ausprobieren, da man das oft nicht vernünftig artikulieren kann - aber es gibt keine Pflicht-Praktik, die ein absolutes Muss wäre und ohne die man kein BDSMler sein darf :D .
      Wie @Majasdom sagte: die Bandbreite ist riesig :) .
      Du musst jetzt nur noch die Praktiken finden (evtl. kann man es den 'kleinsten gemeinsamen Nenner' nennen), die Dich und Deine Dom glücklich machen :yes: .

      Zur Kommunikation mit anderen: ab mit Dir zu einem Stammtisch (ist quasi wie Kneipe mit anderen BDSMlern) :D .
      Erstmal herzlich Willkommen im Forum,

      hier kannst Du dich in Ruhe umsehen und Dich einlesen.

      Ich kenne das Gefühl, nirgendwo richtig reinzupassen, aus meiner Anfangszeit.
      Da plagen einen die Gedanken, man hinterfragt sich ständig selbst und verursacht sich selbst eine innere Unsicherheit die gar nicht von Nöten ist.
      Bin ich eine echte sub, bin ich hardcore genug, stecke ich genug weg und so weiter und so fort...

      Es ist doch nicht relevant, was andere darüber denken und Du solltest auch keine Angst haben "abgestempelt" zu werden.
      Im Prinzip hast Du es schon gesagt, dass es kein Richtig oder Falsch gibt.
      Häufig sitzt das Problem im eigenen Kopf. Man denkt dass das was einen kickt nicht ausreichend ist um als Bdsm bezeichnet zu werden.

      Aber welchen Maßstab willst Du erfüllen?
      Den der Anderen oder Deinen eigenen?

      Mir hat es geholfen, all diese Erwartungen loszulassen und möglichst entspannt an das Thema heran zu gehen. Sich nicht verrückt zu machen und einfach ich zu sein.

      Somit mein Rat:
      Lebe was Dich glücklich macht, Dein Partner scheint sich doch gut auf Dich einzustellen. Das ist es worauf es ankommt. Jemanden zu finden, der sich genau an dem erfreut was Du an Wünschen und Fantasien mitbringst, der mit Dir geht.

      Liebe Grüße
      Mondstein
      Einiges wurde schon gesagt, daher nur so viel: Weniger vergleichen hilft ungemein. Ich weiß, das fällt manchmal schwer, aber letztlich machst Du Dir viele unnötige Gedanken. Es geht doch nur um Deinen Dom und Dich? Such Dir aus der Vielzahl von Möglichkeiten das in dem Maße heraus, was für euch das Richtige ist. Ihr werdet euch auch weiterentwickeln, Grenzen erweitern oder festhalten.
      Ich habe mich in der Anfangszeit viel mit anderen ausgetauscht und mir hat das geholfen. Ich kann Dir das nur raten und Du wirst merken, wie unterschiedlich auch in der Intensität manches ausgelebt wird. :)
      Dass Deine Angst, keine "richtige" BDSM'lerin zu sein, Dich davon abhält, Dich mit anderen BDSM'ler:innen auszutauschen, ist schade. Wenn Du das nämlich tun würdest, würdest Du drei Dinge merken:
      1. BDSM-Menschen sind meist ziemlich tolerant gegenüber anderen Spielarten (oder auch dem Ausbleiben anderer Spielarten). Wir kennen alle das Gefühl, Angst vor Intoleranz zu haben (deshalb tauschen wir uns ja anonym in Foren aus und nicht unter Klarnamen auf großen Volksfesten), warum sollten wir das Gefühl bewusst in anderen auslösen?
      2. BDSM'ler:innen sind sehr unterschiedlich darin, was sie als extrem wahrnehmen. Es gibt Menschen, die finden Orgasmusverweigerung ein unerträgliches Extrem, während blaue Flecken, die man auch Tage später noch sieht, überhaupt nicht schlimm sind. Und umgekehrt. Für manche Menschen ist es extrem, wenn ich meine Partnerin Kaffee holen schicke, weil für sie BDSM nur im Schlafzimmer stattfindet. Dafür stellen sie dann im Schlafzimmer Sachen miteinander an, die mir vielleicht zu extrem sind. Deine eigenen Vorlieben kommen Dir nicht extrem vor, aber das muss nicht für alle gelten.
      3. Die Praktiken, auf die Du stehst, sind für viele Menschen das Limit und sie werden nicht "extremer". Müssen sie auch nicht. BDSM ist kein Wettbewerb, sondern eine Neigung. Die ist dann erfüllt, wenn sie Dich glücklich macht, nicht wenn Du irgendwen übertrumpft hast.
      4. (Bonusfakt ;) ) Ich weiß nicht, wo Du Deine bisherigen Kommunikationserfahrungen gemacht hast. Es klingt aber sehr entmutigend, was man Dir da gesagt hat, das kann ich nachvollziehen. Das Problem bei anonymer Kommunikation ist, dass niemand nachprüfen kann, was ich sage. Da ist es dann leicht, damit zu prahlen, dass man 1000 Peitschenhiebe aushalten könnte, die von einer umgebauten Autowaschanlage ausgeteilt werden, die sich voll schnell dreht, weil man nämlich die härteste Masochistin der Welt ist. Oder dass man als Super-Dom mindestens ein Dutzend Sklavinnen unter sich hat, die auf Kommando sogar das Atmen einstellen würden, weil sie so gehorsam sind. Du verstehst, worauf ich hinaus will? Ich möchte mich dem Tipp von @Azrael anschließen: Wenn Du es einrichten kannst, geh auf einen Stammtisch. Wir haben ein paar vom Forum, es gibt aber natürlich auch andere Veranstalter. Guck den Leuten ins Gesicht und Du wirst sehen, dass Du eine von ihnen sein kannst, wenn Du das möchtest. Ohne dafür Dinge tun zu müssen, die Du nicht willst.
      Es gibt keine Grenze, die ich für eine Pointe nicht überschreiten würde.

      ...darf man sowas in einem BDSM-Forum überhaupt sagen? Oder ist das dann auch wieder eine Grenzüberschreitung?
      Hilfe, ich bin in einer Logikspirale gefangen!
      Ich muss ehrlich sagen, dass ich von den ganzen lieben Ratschlägen und Worten ein bisschen überfordert bin (positiv überfordert möchte ich anmerken!! :D). Deswegen einmal ein großes Danke an alle, die hier gerade fleißig geantwortet haben und vielleicht noch antworten werden.

      @Dominantseptakkord, @Azrael die Idee mit dem Stammtisch finde ich an sich toll. Vielleicht rede ich mal mit meinem Dom darüber. :) Ist natürlich die Frage, ob ich was in meiner Nähe finde, aber wer nicht wagt der nicht gewinnt.
      Es klingt ein wenig so, als hättest du das Gefühl, das Label "BDSM" nicht wirklich ausfüllen zu können, dich aber gleichzeitig von einigen Aspekten dieses Labels angezogen zu fühlen. Nun fragst du dich: bin ich jetzt BDSMler oder nicht?

      Ich glaube, der eigene Maßstab sollte sich jedoch an den eigenen Bedürfnissen und Wünschen orientieren.
      Lebe deine ganz eigene Form der Sexualität. Kreiere deinen ganz persönlichen, ureigenen Mix.
      Dazu gehören offenbar Praktiken, die dem Spektrum BDSM zugeordnet werden. Und anderes aus diesem Spektrum gefällt dir (noch) nicht. Trau dich, DU zu sein. Erlaube dir, dich weiterzuentwickeln, unabhängig davon, welchem Label das nun zugerechnet wird.

      Deine Scheu, dich mit anderen BDSM-affinen Menschen auszutauschen, hast du ja nun überwunden. Der erste Schritt ist ja bekanntlich der schwierigste und der ist getan. Also herzlich Willkommen und viel Freude beim Entdecken, was DEINE Sexualität noch für Überraschungen für dich bereit hält. :)
      "Unsere Sehnsüchte sind unsere Möglichkeiten. "
      Robert Browning

      Ossacip schrieb:



      ...aber wer nicht wagt der nicht gewinnt.
      Also los. Und du wirst sehen, die beißen nicht, die lachen nur mit dir, nicht über dich. Und am Ende wirst du dich fragen warum du nicht eher mal "zu denen" gegangen bist.

      :blumen: ( den guten Willen-Unterstützungsblümchen)
      Die Frauen kosten uns achtzig Prozent unserer Kraft, aber ohne Sie hätten wir gar keine.


      Dieter Noll, "Kippenberg"
      Du stehst ja noch ziemlich am Anfang.....viele Dinge kann man probieren ...manches passt dann, manches eben nicht...und manches passt auch nur mit dem richtigen Partner.

      Du kannst nur ausprobieren und immer mit Deinem Partner reden...was soll daran auch falsch sein?!

      und....Leute reden immer...positiv wie negativ....... :pardon: man muss ja nicht jedes Thema anschneiden......ich wähle da auch immer gut aus....und manchmal höre ich nur zu denke still vor mich hin ^^ .

      Die BDSM Welt ist groß und bunt........Dein Weg darin ist individuell wie bei allen anderen auch....da wo Dein Gefühl passt ist es richtig für Dich. :blumen:
      An den Kreuzungen des Lebens stehen leider keine Wegweiser.
      Ganz unabhängig davon, ob die Frage des Eingangsposts nun "Sinn macht", weil ja jeder sein eigenes bdsm lebt, kann ich die Gedanken von @Ossacip sehr gut nachvollziehen.

      Selber vor nunmehr einem Jahr angefangen, habe ich mich auch oft gefragt, ob ich "dazu gehöre", es "richtig" mache. Wenn man dann noch, in welchem Kontext auch immer gesagt bekommt, dass man es nicht "richtig macht, verstärkt das die eigene Unsicherheit noch.

      Ich weiß auch gar nicht so richtig wo dieses Gefühl herkommt. Eigentlich ist es mir grundsätzlich ziemlich egal, was die Leute so denken und von mir halten. Aber in diesem Bereich eben nicht, zumindest nicht so richtig. Vielleicht weil es hier um "extremere" Spielarten "ab von der Norm" geht und man damit nicht alleine sein will? ?(

      Jedenfalls auch hier lange Rede, kurzer Sinn, mir hat der Kontakt mit Gleichgesinnten und das Lesen hier im Forum Sicherheit gegeben, doch irgendwie dazu zu gehören. Also, Bühne frei und ab in den Austausch!
      I'm not a psychopath, I'm a high-functioning sociopath. Do your research! ~ Benedict Cumberbatch/Sherlock Holmes
      Nein es gibt kein richtig oder falsch
      Geht es denn nicht allein um das tiefe Gefühl was Bdsm vermittelt. Weniger die Praktiken als die intensive Verbundenheit machen es aus. Was du dann mit dem Partner praktizierst das ist doch völlig nebensächlich. Die Intensität spüren, manch einer brauch ja noch nicht mal SM da reicht die mentale Seite siehe D/S.
      Von daher auf sein Gefühl achten und einfach so leben dass es dich glücklich macht völlig egal wie man das dann bezeichnet:)
      Hi.
      Ich "spiele" BDSM seit etwa 2-3 Jahren und wenn ich Geschichten und Berichte lese, habe ich immer noch das Gefühl, dass ich kein "richtiges" BDSM mache.
      Wenn ich mich dann wieder mit jemanden "normalen" unterhalte bzw deren Berichte lese, finde ich mich dann doch ziemlich "pervers".
      Ich sehe es mittlerweile wie die meisten hier: es gefällt euch? Super!
      Und selbst mit meinen Mini Baby-Schritten die aus Neugier passieren, mache ich irgendwann Sachen, bei denen man anfangs noch bei "sowas mache ich eher nicht" war.

      Habt Spaß!

      Dalii schrieb:



      Ich sehe es mittlerweile wie die meisten hier: es gefällt euch? Super!
      Und selbst mit meinen Mini Baby-Schritten die aus Neugier passieren, mache ich irgendwann Sachen, bei denen man anfangs noch bei "sowas mache ich eher nicht" war.
      So soll es auch sein!
      Als ich mit der Meinen "damit" anfing, erschien es eigentlich etwas unwirklich. So richtig als BDSM haben wir es damals gar nicht gesehen. Wenn man aber seine ganzen Vorstellungen- ganztags in Leder/Latex kettenklirrend mit der Peitsche in der Hand durch die Gegend rumläuft- durch die Realität ersetzt, ist es für uns ein Bestandteil unserer Sexualität und unseres Lebens.
      Wir sind BDSMler und leben "unser" BDSM. Für den einen mag es zu softig sein, für den anderen deutlich zu hart.
      Na und?
      Wir sind noch lange nicht am Ende unserer Reise.Mal sehen, was noch kommt!
      Das Leben ist kein Ponyhof. Aber geritten wird trotzdem !