Welche Aspekte von D/s spechen euch an?

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      Welche Aspekte von D/s spechen euch an?

      Welche Aspekte von D/s sprechen euch an? 80
      1.  
        Dienst (als Dom) (18) 23%
      2.  
        Eroberung (als Dom) (14) 18%
      3.  
        Abwertung (als Dom) (12) 15%
      4.  
        Kontrolle (als Dom) (20) 25%
      5.  
        Pflege (als Dom) (22) 28%
      6.  
        Versachlichung (als Dom) (13) 16%
      7.  
        Dienst (als Sub) (27) 34%
      8.  
        Eroberung (als Sub) (33) 41%
      9.  
        Abwertung (als Sub) (13) 16%
      10.  
        Kontrolle (als Sub) (40) 50%
      11.  
        Pflege (als Sub) (29) 36%
      12.  
        Versachlichung (als Sub) (10) 13%
      Ich habe gerade das Buch The Heart of Dominance von Anton Fulmen zu Ende gelesen. Darin beschreibt er sechs Varianten (Flavors) von Dominanz. Diese Varianten sind nicht exklusiv, sondern können beliebig zusammen gemischt werden. Mich würde mal interessieren, welche der Varianten euch ansprechen:

      • Dienst: Der*die Sub übernimmt Aufgaben, die für den*die Dom nützlich sind.
      • Eroberung: Ein körperlicher oder geistiger Machtkampf, den (meistens) der*die Dom gewinnt.
      • Abwertung: Der*die Sub wird gedemütigt und/oder erniedrigt.
      • Kontrolle: Es geht um Kontrolle an sich und häufig auch darum, Handlungen im kleinsten Detail vorzugeben. Dabei müssen die Handlungen nicht zwingend einen praktischen nutzen haben.
      • Pflege: Der*die Dom übernimmt die Verantwortung für das Wohlergehen des*der Sub. Dabei wird ein sicher Rahmen geschaffen, indem der*die Sub sich klein und verwundbar zeigen kann und, falls gewünscht, hilft der*die Dom ihm*ihr dabei sich selbst zu verbessern.
      • Versachlichung: Der*die Sub wird wie ein Objekt behandelt, statt als Person. Die Bedürfnisse des*der Sub sind (oberflächlich betrachtet) völlig unwichtig.
      Hauptsächlich mag ich als Dom den Dienst-Aspekt mit kleinen Teilen von Versachlichung und Pflege. Erobern und Abwerten kommen für mich nur in ganz speziellen Fällen in Frage. Kontrolle an sich reizt mich gar nicht.

      Wie sieht es bei euch aus?


      PS: The Heart of Dominance ist eines der besten Bücher, die ich bisher gelesen habe. Ich kann es jedem Dom (und Sub!) nur empfehlen.
      Wie genau unterscheiden sich denn Versachlichung und Abwertung voneinander? Wenn Sub nur ein Möbelstück ist, ist das doch auch ziemlich erniedrigend, oder?

      Ich hab jedenfalls mal alles angekreuzt. Eroberung ist nett, aber nicht mein Fokus. Der Rest macht mich an. Mal mehr die Abwertung, mal mehr die Pflege (für mich fühlt sich das spontan so an, als würden die beiden sich gegenseitig ausschließen) und definitiv immer Dienst und Kontrolle.
      Es gibt keine Grenze, die ich für eine Pointe nicht überschreiten würde.

      ...darf man sowas in einem BDSM-Forum überhaupt sagen? Oder ist das dann auch wieder eine Grenzüberschreitung?
      Hilfe, ich bin in einer Logikspirale gefangen!
      Ich habe Dienst, Eroberung, Abwertung, Pflege angehakt.

      Kleinteilige Kontrolle und Mikromanagement von Sub interessieren mich weniger.

      Versachlichung ist ein NoGo.

      Abwertung würde ich auch gerne spezifizieren insofern, dass mich Degradierung ziemlich kickt (also das Machtgefälle ins Bewusstsein zu rufen und genüsslich zu zelebrieren), aber Erniedrigung eher weniger (wo es ums Beschämen und Demütigen geht, den Selbstwert von Sub).

      Generell wünsche ich mir einen Sub, der mit Respekt und in Würde dient, das kann er nicht, wenn ich seine Würde unterminiere oder ihn als Ding ansehe. Von einem Ding kann ich auch keine Hingabe empfangen. Ok auf der Metaebene natürlich schon, da ist Sub ja immer Mensch, aber ich hätte ihn doch gerne auch in der Session als Mensch. Oder zumindest als empfindungsfähiges Wesen, das mit mir interagiert. Könnte mir da auch Petplay vorstellen. Und da würde mich dann Eroberung bzw. Brat Play sehr reizen, viel mehr als die Demütigung jedenfalls :D
      Moin,

      Schwierig da nicht (fast) alles anzuhaken.

      Schon 50% der genannten Punkte sind, für mich, eigentlich die Grundbausteine von D/S.

      Ohne 'Eroberung', zumindest einmal am Anfang der Beziehung, keine 'Unterwerfung'.

      Ohne 'Kontrolle' wird die 'Einhaltung von Regeln' und 'Aufgaben erfüllen' eher ein 'Sub macht schon das was ich sage'.
      Und 'Laissez-faire' ist ja nicht so wirklich der Charakter von D/S, oder? :)

      Und ohne 'Pflege' wird es mit dem 'Vertrauen' und 'Übergeben von Verantwortung' (a.k.a. 'Kopf abschalten', 'Sich fallen lassen') schwierig.

      So zumindest meine beschränkte Sichtweise auf D/S.

      m2c

      imaginary
      Die Gedanken sind frei.
      Denken muss man sich erarbeiten.

      Frei nach Quigley: "ich habe gesagt, daß ich mit `nem Flogger nicht viel anfangen kann, nicht daß ich damit nicht umgehen kann."

      imaginary schrieb:

      Ohne 'Kontrolle' wird die 'Einhaltung von Regeln' und 'Aufgaben erfüllen' eher ein 'Sub macht schon das was ich sage'.
      Und 'Laissez-faire' ist ja nicht so wirklich der Charakter von D/S, oder? :)
      Volle Zustimmung. Ich hatte "Kontrolle" im Kontext der Frage allerdings eher als "Freude am Micromanagement" verstanden. Also wenn Du bspw. Wert darauf legst, dass sie immer erst nach Dir zu essen anfängt, oder dass sie beim Arme-Verschränken den linken Arm oben hat - oder dass sie überhaupt nicht die Arme verschränkt.
      Dass D/s typischerweise Regeln beinhaltet und dass deren Einhaltung eingefordert und dafür (mindestens stichprobenartig) überwacht werden muss, ist, glaube ich, Konsens.

      Aber ich habe das Buch auch nicht gelesen. @AppreciationPrince, hab ich Kontrolle so ausgelegt ausgelegt, wie Du es meintest?
      Es gibt keine Grenze, die ich für eine Pointe nicht überschreiten würde.

      ...darf man sowas in einem BDSM-Forum überhaupt sagen? Oder ist das dann auch wieder eine Grenzüberschreitung?
      Hilfe, ich bin in einer Logikspirale gefangen!
      Moin,

      ich noch mal.

      Es war, für mich, zum besseren Verständnis auf jeden Fall gut, die Punkte noch einmal im Original zu lesen.

      Unter 'Control' fasst der Autor viel (zu viel?) zusammen:
      Die Kontrolle als Selbstzweck in Form von Protokollen und Ritualen und, so wie ich es verstanden habe, die Überprüfung von Routinen, Aufgaben und Einhaltung von Regeln (Struktur) als auch, in ihrer extremen Form, das Mikromanagement.

      Also doch eher weit gefasst. Frei nach 'Lies dir das raus, was für dich passt'. :pardon:
      Das ist ja auch für ein Buch in Ordnung so, hilft mir nur nicht wirklich dabei mich zu entscheiden im Rahmen einer Umfrage, da zu wenig trennscharf.

      m2c,

      imaginary
      Die Gedanken sind frei.
      Denken muss man sich erarbeiten.

      Frei nach Quigley: "ich habe gesagt, daß ich mit `nem Flogger nicht viel anfangen kann, nicht daß ich damit nicht umgehen kann."
      Ich versuche es nochmal anders zu erklären: Dominanz hat immer damit zu tun, das Verhalten einer anderen Person zu kontrollieren. Bei den unterschiedlichen Aspekten geht es um die Gründe, warum es uns gefällt das Verhalten einer Person zu kontrollieren bzw. selber kontrolliert zu werden:
      • Beim Dienst versuchen wir das Verhalten von unserer Sub zu kontrollieren, damit unser Alltag dadurch angenehmer wird.
      • Bei der Eroberung versuchen wir das Verhalten von unserem Sub zu kontrollieren, um ihm eine Chance zu geben sich dagegen aufzulehnen, damit es zu einem Machtkampf kommt, der uns so gut gefällt.
      • Bei der Abwertung versuchen wir das Verhalten von unserer Sub zu kontrollieren, weil es uns gefällt, sie zu demütigen.
      • Bei der Pflege versuchen wir das Verhalten von unserer Sub zu kontrollieren, um ihr mit ihren Problemen zu helfen.
      • Bei der Versachlichung versuchen wir das Verhalten von unserem Sub zu kontrollieren, um ihn so nutzen zu können, wie wir es gerade möchten ohne uns Gedanken um sein Wohlbefinden machen zu müssen (was sehr befreiend sein kann).
      • Und bei der Kontrolle versuchen wir das Verhalten von unserer Sub zu kontrollieren, weil es uns grundsätzlich einfach gefällt, in Kontrolle zu sein, zu wissen, dass unser Sub unseren Befehlen folgt. Kontrolle ist hier also kein Mittel um ein anderes Ziel zu erreichen, sondern an sich schon erstrebenswert für uns.
      Zu wissen, welche dieser Aspekte uns und unserem Partner gefallen, ist deshalb so wichtig, damit es zu keinen Missverständnissen kommt bzw. wir einschätzen können ob unsere D/s-Vorlieben überhaupt miteinander kompatibel sind.

      Wenn ich meiner Partnerin sage, sie soll mir einen Tee kochen, weil es meinen Alltag angenehmer machen würde (Dienst), sie es aber als Herausforderung ansieht sich mir zu widersetzen, weil sie möchte, dass ich sie körperlich überwältige (Eroberung), dann kann das zu Frust auf beiden Seiten führen.

      Wenn mich ein Partner z.B. bittet ihn zu spanken, ist es enorm wichtig zu wissen, was ihm daran gefällt. Mag er es weil er sich dadurch gedemütigt fühlt (Abwertung)? Oder will er es, weil es ihm als Disziplinarmaßnahme dabei helfen würde sein Verhalten positiv zu verändern (Pflege)? Oder hat es gar nichts mit D/s zu tun, sondern ist es einfach ein Kink, der ihn erregt? Die Antwort darauf kann einen großen Einfluss darauf haben, wie genau ich das Spanking gestalte: Wann, wie oft, wie hart, was ich dabei sage, usw.
      Mir ist noch eine Sache zum Pflegeaspekt eingefallen: In den meisten intimen Beziehungen versucht man sich ja gegenseitig zu helfen. Das beschränkt sich häufig jedoch darauf, sich empathisch zuzuhören, Gefühle, Sorgen, Ängste usw. miteinander zu teilen und sich gegenseitig Ratschläge zu geben, wie man sein Verhalten ändern könnte um mit eventuellen Problemen besser klar zu kommen.

      Daraus wird aber erst dann eine D/s-Dynamik, wenn man nicht nur Ratschläge gibt, sondern das Verhalten vorgeschrieben wird und die Einhaltung dieser Regeln kontrolliert und, falls gewünscht, bestraft wird. Das sieht man z.B. häufig bei Ageplay oder PetPlay, weil man normalerweise auch kleinen Kindern und Haustieren nicht nur Ratschläge gibt, sondern ihnen Vorschriften macht.

      Ihr könnt eure Antworten bei der Umfrage übrigens auch jederzeit ändern. Ich hab mir schon gedacht, dass es zu Missverständnissen über die genaue Bedeutung der sechs Aspekte kommen wird. ;) :saint:
      Ich möchte mich mal zu dem Aspekt der "Demütigung" aus sub/serva - Sicht äussern...

      Der treibende Faktor ist für MICH nicht die Demütigung an sich durch den dominanten Partner, sondern vielmehr das Wissen darum, dass ich es aushalten kann (so ähnlich wie stand the pain) und sich daraus für mich ein Gefühl von "Stärke und Kraft im psychischen Bereich entsteht" , die mich für IHN "BESONDERS-Einzig " macht...

      Ich denke, dass es nicht so einfach ist, sich für eine sehr allgemeine Formulierung zu entscheiden, weil die Motivationen dahinter oft sehr speziell sind.

      Daher hilft für mich nur Reden, um den Partner im Wesen und seiner Leidenschaft zu ergründen.

      AppreciationPrince schrieb:

      Bei der Pflege versuchen wir das Verhalten von unserer Sub zu kontrollieren, um ihr mit ihren Problemen zu helfen.
      Dienst und Pflege lassen sich für mich hier schwer trennen........aus Sub Sicht kann ich ja auch Dinge für Dom pflegen um seine Nerven zu schonen...ihn damit wiederrum einen Dienst erweisen.......

      und Dom fördert mich damit gleichzeitig im Idealfall.
      An den Kreuzungen des Lebens stehen leider keine Wegweiser.
      Danke für den Beitrag!
      Auch wenn es immer so ein "Definitions-Ding" mit all seinen Schwierigkeiten ist, finde ich es echt gut, das Verhalten grob in Kategorien zu unterteilen - der Kommunikation wegen. Ich merke, dass es mir teilweise noch schwer fällt, anderen mitzuteilen, was mich interessiert. Ab jetzt werde ich möglichst immer an das hier denken und es so versuchen :)

      Bin gerade selbst etwas überrascht davon, wie sehr mich "Pflege" anspricht - sowohl als Sub, als auch als Dom.
      @newbarbie:
      Mit dem Pflege-Aspekt ist hier nicht das gemeint, was man "normalerweise" unter Pflege versteht. Sondern es geht speziell darum, dass Verhalten vorgeschrieben wird, das für den*die Sub vorteilhaft ist. Auf Englisch heißt es "nurture". Ich bin mir aber unsicher, wie gut hier alle Englisch sprechen, deswegen hab ich es mal auf Deutsch als "Pflege" übersetzt. Oder anders:
      • Wird der Sub vorgeschrieben, was sie tun soll um dem Dom zu helfen, dann ist das ein Dienst.
      • Wird der Sub vorgeschrieben, was sie tun soll um sich selber zu helfen, dann fällt das unter den Pflege-Aspekt.
      Angenommen, eine Sub macht eine Ausbildung zur Fußpflegerin und ihr Dom bestimmt jetzt, dass sie ab jetzt für seine Fußpflege verantwortlich ist. Dann könnte die Sub diesen Anweisungen folgen, weil sie weiß, dass Fußpflege ihrem Dom eher schwer fällt und sie ihm dadurch seinen Alltag erleichtert. Alternativ könnte sie es tun, weil sie weiß, dass es für ihre Ausbildung nützlich wäre und sie sich darüber freut, dass ihr Dom ihr dabei helfen möchte. Oder beide Gründe können gleichzeitig zutreffen.

      Man könnte also herausfinden, ob der Sub Dienst oder Pflege oder beides gefällt, wenn man sich vorstellt sie würde keine Ausbildung zur Fußpflegerin machen und Dom gibt ihr trotzdem die Aufgabe, seine Fußpflege zu übernehmen. Wenn sie weiterhin gerne die Fußpflege übernimmt, dann gefällt ihr wohl der Dienst-Aspekt. Falls sie aber ohne Ausbildung keine Lust hätte die Fußpflege zu übernehmen, dann ist ihr wohl wichtig, dass ihr Dom ihr nur solche Aufgaben gibt, die sie persönlich weiterbringen und nicht nur dazu da sind, ihn zu bedienen.

      Es kann auch sein, dass der Dom die Fußpflege deshalb vorschreibt, weil es seinen Alltag erleichtert (Dienst), die Sub es aber gerne macht, weil es ihr in ihrer Ausbildung hilft (Pflege). Die Gründe müssen für Dom und Sub nicht identisch sein, sondern nur zusammenpassen.

      Das ist zumindest mein Verständnis davon. Es gibt sicher auch andere Konzepte um D/s-Beziehungen zu erklären. Dieses Erklärungsmodell finde ich aber (für mich zumindest) bisher am nützlichsten. :)