Begegnungen mit Alltagsdominanz

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      safine schrieb:

      Bei "alltagsdominanten" Menschen geht's mir wie Amarena. Da wird die Schwachstelle gesucht, um sie zu knacken. Und wenn sie dann in die Luft gehen wie das HB Männchen, hab ich ne Befriedigung. Nicht nett, aber ... Da juckts halt echt.
      Dann ist dieser ‚Jemand‘ nicht alltagsdominant. Ansonsten würde er/sie/es das Spiel durchschauen und Dir keine/wenige Schwachstellen bieten.

      Madita09 schrieb:



      Hat irgendwer da vielleicht auch schon einmal eine Art Konkurrenzsituation draus erlebt? Also,dass man beispielsweise das Gefühl hatte sich dieser einen autoritären Person nicht unterordnen zu wollen/ ebenbürtig zu sein... Weniger im Sinne von "das autoritäre Auftreten stört mich ", sondern mehr so "okay, du trittst so auf, aber ich bin ähnlich."
      Die Fragestellung finde ich interessant - allerdings nur aus dem beruflichen Kontext heraus. Eine mir beruflich per se übergeordnete Person sehe ich als Autorität an, weil sie eben diese Position innehat. Umsonst sitzen Meinesgleichen nicht auf ihren Posten. Wenn mich dies stört und sich der Aufwand lohnt, kann ich mich ja theoretisch noch weiter hocharbeiten :).

      In meiner wenigen Freizeit nehme ich kein Blatt vor den Mund, sollte sich mal jemand im Tonfall vergreifen, was in meiner Anwesenheit so gut wie nie vorkommt. Platzdominanz, Kompetenzen und Autorität benötigen in der Regel aber auch wenig künstlichen Raum und finden von selbst stille Aufmerksamkeit. In der Regel reguliert sich so etwas wie Alltagsdominanz/natürliche Rangordnung in Sekundenbruchteilen von selbst - so meine Erfahrung.
      @kara
      Ich finde das total spannend.
      Wer formal die höhere Position hat, aber nicht den Eindruck macht als hätte er es auch verdient bzgl. Können oder Führungsqualitäten fordert mich praktisch heraus ihn zu testen oder zumindest genau zu beobachten. :D
      Je älter ich werde umso eher schlucke ich solche Impulse runter.
      Respekt gibt's aber nicht geschenkt, den muss man sich verdienen.

      Auch wenn für mich klar gilt, es entscheidet im Zweifel der, der den Kopf hin hält, wenn etwas unerwünschte Folgen hat.
      Ich arbeite beruflich in einer Hierarchie, die sich nach dem Abschluss richtet und nicht nach dem Können. War mir bei der Berufswahl nicht klar, wie mich das fordert, wenn ich auch Mal jemanden über mir habe den ich dieser Position nicht respektiere. Ist zum Glück eher die Ausnahme.

      Madita09 schrieb:

      Mich interessiert da vor allem auch, ob dominante Personen sowas auch schon erlebt haben...

      "Alltagsdominanz" oder doch was anderes?
      Selbstverständlich habe ich solche Situationen auch schon erlebt. Das hatte bei mir aber nichts mit "Dominanz"(-zuschreibung) zu tun, sondern eher mit Kontexten, Sympathien und Interessen. Gute, kompetente oder authentische oder vorbildliche Menschen inspirieren, motivieren, interessieren, werden von mir aber allein darum nicht als "dominant" erlebt.

      "Alltagsdominanz" der Arbeitswelt:
      Allerlei Führungskräfte haben "formale Macht" und demonstrieren diese auch gerne und bei Zeit auch erfolgreich, glauben sogar häufig, gut darin zu sein, ohne aber jedwede dominante Persönlichkeit dabei zu besitzen. Typisch für Machthierarchien: die Macht ist idR durch die (rechtliche) Organisation ver-/geliehen und wird häufig zur Unterdrückung, Beherrschung oder Kontrolle "genutzt": klassische Unternehmensstrukturen, öffentlicher Dienst. Das Einvernehmen liegt aber lediglich im arbeitsrechtlich definierten Austauschverhältnis, nicht in einer subjektiven Anerkennung der Persönlichkeit der Führungskraft (auch wenn manch Führungskräfte das nicht zu differenzieren vermögen).


      "Alltagsdominanz" ist “sub"-jektiv:
      Das Leben ist eben nicht nur in den Kategorien D/s beschreib- oder erfahrbar. Nur weil etwas ist, besteht, wirkt oder gar gewinnt, ist es noch lange nicht dominant.


      Meint dazu

      HvR
      Ich meine auch, dass alltägliche Situationen und Begegnungen oft nicht so einfach in das D/s-Schema passen. Oft geht es eher darum, einen gewissen "Tanz" zu arrangieren, bei dem mal die Eine führt und mal der Andere, abhängig von den jeweiligen Fachkompetenzen, aber auch von dem motivationalen Effekt, auf den man aus ist. Professionalität bedeutet dann, nicht dogmatisch an einer Rangordnung des Rudels zu kleben, sondern die Führungsfrage vom Ergebnis abhängig zu machen, das man jeweils erreichen will.
      Grundsätzlich stimmt es aber natürlich, dass es Typen gibt, denen das Führen leichter von der Hand geht als anderen und die eine Ausstrahlung haben, die es anderen leichter macht, ihnen zu folgen. Solche Typen kann man durchaus als "alltagsdominant" bezeichnen.
      Was ich immer ganz witzig finde, ist, dass einer meiner besten Freunde, den ich seit zwanzig Jahren kenne, auch ein dominanter Typ ist. Wenn wir zusammen unterwegs sind, ist der "Streit" um die Führungsrolle so ein kleines Meta-Spiel, das wir miteinander spielen. Aber auch da ist es so, dass uns wohl beiden von Anfang an klar war, dass das langfristig nur funktioniert, wenn man nicht mit härtesten Bandagen kämpft, sondern jeder bewusst mal zurücktritt, wenn er zwei-, dreimal in Serie "gewonnen" hat. :)
      Das allein lernte ich bisher, daß dem Menschen sein Bösestes nötig ist zu seinem Besten.
      Hmm. Alltagsdominanz. Interessantes Thema.
      ich oute mich mal: Ich fürchte, ich bin durchaus Altagsdominant - schon seit Kindertagen ist es so: Wo immer geführt werden soll oder muss - auf dem Spielplatz, im Verein, im Elternbeirat, im Hobby, im Beruf...Ich lande immer in "Führungspositionen" , ob ich will, oder nicht! Ganz ehrlich: Ich dränge mich nicht danach. Oft habe ich dezidiert sogar Null Bock drauf. Aber am Ende des Tages stehe ich da.
      Muss was genetisches sein...
      Ich finde es spannend, dass du sagst es passiere einfach so. Auch , dass du es schon von Kindertagen an kennst ...
      Aber das mit den Kindertagen kenne ich auch. Da ließ sich rückblickend bei mir auch schon viel erkennen bezüglich meiner Neigung.
      Im Verein leite ich zwar auch eine Gruppe, aber danach bin ich dann Zuhause auch wieder froh wenn alles gut gegangen ist, alles gelaufen ist und ich die Verantwortung wieder angeben kann. Natürlich bin ich in der Lage Verantwortung zu tragen. Tue ich durch meine Kinder ja alleine schon. Aber reißen tue ich mich wiederum auch nicht darum ;)
      Aber wenn du @Sir von A eigentlich keine Lust auf manche der Aufgaben hast, wieso lehnst du dann nicht ab? Nur weil du vielleicht die persönliche Ausstattung dafür hast, musst du doch nicht?!

      Sir von A schrieb:

      im Verein, im Elternbeirat, im Hobby, im Beruf...Ich lande immer in "Führungspositionen" , ob ich will, oder nicht! Ganz ehrlich: Ich dränge mich nicht danach. Oft habe ich dezidiert sogar Null Bock drauf. Aber am Ende des Tages stehe ich da.
      Muss was genetisches sein...
      dann habe ich dieses Gen auch - ich glaube das liegt auch etwas daran.....dass es heute zu wenig Leute gibt die "machen" wollen.
      An den Kreuzungen des Lebens stehen leider keine Wegweiser.

      newbarbie schrieb:

      dann habe ich dieses Gen auch - ich glaube das liegt auch etwas daran.....dass es heute zu wenig Leute gibt die "machen" wollen.
      Geht mir genauso, in Fortbildungen mit Gruppenarbeit z.B.
      Ich fange an, zu denken und beobachte die anderen Gruppenteilnehmer dabei. Wenn ich sehe, es herrscht Chaos oder Blockaden sind vorhanden, übernehme ich die Führung, gebe die Richtung vor und steuere das Ganze so, dass alle ihre Aufgabe erfüllen können.
      Reißen tu ich mich darum auch nicht, ich warte eine Zeitlang ab, ob jemand anders die Führung übernimmt, handle dann aber irgendwann, bevor noch mehr Zeit verstreicht.
      Auch wenn es widersprüchlich klingt:
      Ihr Ego muss stark genug sein, um seine begrenzte, defensive Haltung und Kontrolle aufgeben zu können.
      Sie brauchen ein starkes Ego, um das Ego transzendieren zu können.

      - John Bradshaw, Das Kind in uns -

      newbarbie schrieb:

      ich glaube das liegt auch etwas daran.....dass es heute zu wenig Leute gibt die "machen" wollen.
      Ich bin mir relativ sicher, dass das oftmals weniger ein nicht-Wollen ist als ein nicht-wollen-Können. Diese Fähigkeit, seine Umwelt aktiv nach seinen eigenen Vorstellungen zu verändern, ist, denke ich, ein Talent. Ich glaube, dass es Leute gibt, denen das deutlich weniger Überwindung abverlangt als anderen.
      Das allein lernte ich bisher, daß dem Menschen sein Bösestes nötig ist zu seinem Besten.

      Madita09 schrieb:



      Aber wenn du @Sir von A eigentlich keine Lust auf manche der Aufgaben hast, wieso lehnst du dann nicht ab? Nur weil du vielleicht die persönliche Ausstattung dafür hast, musst du doch nicht?!
      ich bin leider mit einem Übermaß an Pflichtbewusstsein (Plus eine gute Dosis Altruismus) gebaut worden. Wo Not am Mann, da pack ich an :thumbup: ...
      Bei Wahlämtern warte ich immer erst ab, ob jemand seinen Hut in den Ring wirft. Aber wenn nichts oder nur lustloses kommt, denke ich mir: (Seufz)Irgend jemand muss ja den Job machen...
      vielleicht mal als Angebot….. liegt es einfach daran “ Verantwortung “ zu übernehmen.

      ich kenne das ebenso in diesen Ämtern gelandet zu sein. Und auch bei mir ist es ein Pflicht- oder Ehrgefühl.
      Meistens sitze ich dort und beobachte und schwups ein paar Fragen gestellt …. und bin im Amt.

      Und ehrlich gesagt kann ich es nicht leiden, wenn Menschen in in einer Führungsrolle sind, die mich oder die meinen betrifft und nur “ heiße Luft” und nichts dahinter ist. ( durch Nachfragen geklärt)

      Aber wenn ich mal rekapituliere, dann tat ich es meistens in dem Impuls heraus zu dienen.
      “ Erkenne Dich selbst “ Orakel von Delphi

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Diodora ()

      Hmm wer in der Lage ist, gut eine Führungsposition auszufüllen, muss ja noch lange nicht dominant sein. Etwas zu leiten und das so zu tun, dass andere auch gerne folgen hat für mich nichts mit Dominanz zu tun. Einfach konstruktiv, logisch, organisiert und aufmerksam sein reicht da ja schon.

      Wenn ich vor einer Aufgabe stehe, eruiere ich zunächst, welche Ressourcen (Arbeitskräfte und deren Fähigkeiten, Mittel, Zeit etc) ich zur Verfügung habe, der nächste Schritt ist das sinnvolle Einteilen der Ressourcen.
      Wenn ich schlüssig und logisch vermitteln kann, dass die Mitarbeiter genau so am effektivsten zur Lösung beitragen können, läuft das auch, ganz ohne dass ich auch nur ein fitzelchen dominant sein müsste.

      Meinen Politik- und Wirtschaftslehrer, damals in der Berufsschule, würde ich als Altragsdominant bezeichnen. Einfach weil er, ohne das er jemals laut oder aggressiv gewirkt hat, durch seine ruhige aber bestimmte Art vermittelt hat, dass man ihm nicht auf der Nase rumtanzen kann. Es war wie so eine Aura, die ihn umgeben hat, ein sehr faszinierender Mann. Er war mein absoluter Lieblingslehrer, er wirkte immer sehr in sich ruhend und kompetent und sehr aufmerksam. Die Klasse (die sonst eher wild war) hatte er stets voll im Griff, so war das Lernen für mich sehr angenehm.
      "Aber wenn du mich zähmst, werden wir einander brauchen. Du wirst für mich einzig sein, in der Welt. Ich werde für dich einzig sein in der Welt..."
      Der Kleine Prinz ~ Antoine de Saint-Exupéry ~

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Tininow ()

      Mir wurde schon oft „Alltagsdominanz“ bescheinigt, da geht es mir ähnlich wie @Sir von A . Ich bin ein „Macher“ , übernehme Verantwortung und treffe Entscheidungen, v.a. beruflich bzw. generell in Gruppen.

      Ich kann das, aber ich fühle mich in der daraus resultierenden Leader-Rolle nicht wohl, ich führe nicht gerne.

      Je privater und enger eine Beziehung ist, desto unsicherer bin ich auch. Würde ich meine emotionale Position innerhalb einer Gruppe beschreiben, dann als „rechte Hand vom Chef“: zu mir kommen Leute, die Rat wollen, ich vermittle, aber ich führe nicht gern.

      Das wird von vielen nicht verstanden.
      Jetzt schleiche ich schon länger um diesen Thread herum.
      Ich unterscheide für mich zwischen Dominant und Führungsstark.

      Ich bin auf der Arbeit und im Alltag definitiv Führungsstark und fühle mich in der Rolle auch Pudelwohl. Sie steht nicht im Gegensatz zu meinem Innenverhältnis zu meinem Partner.
      Ich finde führen in keinster Weise anstrengend, ich mag es im Gegensatz sehr gerne.

      Mir begegnen im Alltag immer wieder Führungsstarke Menschen, ob sie Dominant sind :pardon: das ist nichts was sich für mich so mal eben erkennen lässt.
      Es gibt auch Menschen, die empfinde ich als Dominant, und ja das sind Menschen die mich motivieren mich besonders reinzuhängen. Allerdings will ich diesen Menschen nicht gefallen.

      Es gibt auch diese Menschen, die mich ähnlich triezen wie bereits beschrieben. Das sind aber in der Regel keine Menschen die ich als Dominant oder Führungsstark bezeichnen würde, sondern sie strahlen ein "ich bin eh der Beste und niemand kommt an mich ran, keiner kann was ich kann" aus. Ja da lasse ich mich von antriggern und dann teste und bohre ich, was denn dahinter steckt.
      @Teufelanna
      Denkst du denn, dass du auch in einer Intimbeziehung führen könntest, wenn dir das denselben erotischen Reiz geben würde wie das Geführt-werden? Meine Vermutung ist, dass Führungsstärke und Dominanz letztlich doch dasselbe sind und das im intimen Kontext lediglich die entsprechende erotische Präferenz hinzukommt, die darüber entscheidet, ob aus dem Führen-können auch ein Führen-wollen wird. Das würde bedeuten, dass du zwar deinen Fähigkeiten nach durchaus eine dominante Person bist, dass dich das Ausleben dieser Dominanz aber einfach nicht anturnt. Kann man das so sagen oder bin ich da auf dem Holzweg?
      Das allein lernte ich bisher, daß dem Menschen sein Bösestes nötig ist zu seinem Besten.
      @Anfuehrungszeichen

      Ich denke du bist zumindest für mich persönlich auf einem Holzweg.
      Ich kann führen, auch in einer intimen Beziehung, aber dabei würde ich mich komplett verstellen. Ich wäre jemand der ich nicht bin und würde dadurch ganz schnell tot unglücklich werden.
      Auch ein Dominanter Mensch kann sich führen lassen, aber der wäre genauso unglücklich wie ich, andersrum.

      Meine devotion ist nicht nur im sexuellen Kontext da. Sondern greift meinem Partner gegenüber in jedem Bereich. Es geht also nicht um die sexuelle Komponente.