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✵ 1. Dezember ✵
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Zauber der Dämmerung
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von @anima submissa
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✵ 1. Dezember ✵
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Zauber der Dämmerung
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von @anima submissa
Langsam kriecht die Dämmerung herauf und erkämpft den Weg für das Tageslicht gegen die Schwärze der Nacht. Der Raureif auf den Dächern kündet von einem kalten Tag. Im diffusen Licht der Stunde des Wandels zwischen den Zeiten zünde ich die Kerzen an und stelle sie ins Fenster, um Dir den Weg zu weisen, dich zu mir zu locken, dich, der mir das Licht meines Tages bedeutet.
Für dein Kommen habe ich mich hübsch gemacht. Ich habe das Kleid mit dem Reißverschluss gewählt, das in beide Richtungen geöffnet werden kann. Darunter trage ich nur die halterlosen Strümpfe und die Schuhe, die du mir zuletzt geschenkt hast, diese wunderschönen Schuhe mit den hohen Absätzen, auf denen ich kaum laufen kann, und den Knöchelbändern, die meine schlanken Fesseln betonen. Ich möchte schön sein für dich, immer wieder, so wie du es liebst.
Um mir die Wartezeit zu verkürzen, habe ich auch andere Vorbereitungen getroffen. Ich habe die Wohnung geputzt, mehr als sonst, habe die Betten frisch bezogen mit der schönsten Bettwäsche, die mein Schrank hergegeben hat. Selbst die Vorhänge habe ich gewaschen und überall habe ich Schalen aufgestellt, mit Orangenstücken, Nelken und Zimt, die einen weihnachtlichen Duft im Zimmer verströmen.
Ich lege Holz nach und das Feuer im Kamin lodert auf. Ich setze mich wieder ans Fenster und schaue erwartungsvoll nach draußen. Wie lange sitze ich schon hier, wie oft habe ich hier schon gesessen und auf dich gewartet? Dunkle Wolken ziehen herauf, es scheint kein heller Tag zu werden heute. Unruhig bewege ich mich zwischen den flackernden Schatten des Feuerscheins und des Kerzenlichts. Die Zeit wird mir lang, Geduld war noch nie meine Stärke. In der Wärme des Kaminfeuers lasse ich mich nieder, von träger Müdigkeit erfasst.
Doch dann höre ich deinen Wagen vorfahren. Ich eile zur Tür und öffne sie voller Freude. Du kommst mir entgegen und ich fliege in deine Arme. Dein erster Kuss – süßer als Honig. Deine Hände greifen nach mir, ergreifen mich, begreifen mich und ich fühle mich ergriffen. Ich schiebe meine Hände unter deine Jacke, unter dein Hemd und ich spüre deine Wärme, spüre deinen Herzschlag, atme deinen Duft; dein Lächeln bedeutet mir alles. Ich will dich, so lange habe ich dich vermisst. Ich will dich, jetzt und sofort. Doch du gebietest mir Einhalt.
Während du dich um das Feuer im Kamin kümmerst und es dir auf dem Sessel davor bequem machst, beeile ich mich, dir ein spätes Frühstück vorzubereiten. Ein Teller mit aufgeschnittenem Obst, Apfel, Birne, Orange und Grapefruit. Brötchen mit Honig, Brötchen mit Käse. Kaffee und Tee zur Auswahl und frisch gepressten Orangensaft. Ich drapiere alles auf dem alten Teewagen, ein Erbstück meiner Mutter, unmodern aber jetzt von unschätzbarem Wert. Ich schiebe den Teewagen vor dich und lasse mich an deiner Seite auf dem Boden nieder.
Du bedienst dich ein wenig an Brötchen und Obst, und wir unterhalten uns angeregt, mit rührendem Interesse fragst du nach meinem Befinden und danach, wie ich die letzten Tage verbracht habe. Ich bin kaum in der Lage, dir zu schildern, wie es mir ging, so ganz ohne dich. Mit dem Blick voller Liebe greifst du mir ins Haar und ziehst mich zu dir hoch. Du hast gerade von dem Honigbrötchen abgebissen, du kommst mir etwas entgegen und küsst mich, das Stückchen Brötchen wechselt von deinem Mund in meinen, dein Kuss jetzt süß vom Honig. Ich schaue dich mit großen Augen an und sehe deinen fragenden Blick. Ich begreife und kaue und schlucke es herunter. Es folgt ein Schluck Orangensaft auf gleichem Wege. So fütterst du mich zwischen deinem eigenen Frühstück mit Brötchen, Obst, Saft und Kaffee. Nie hatte ich ein erotischeres Frühstück, gefüttert mit Küssen.
Du schiebst den Teewagen beiseite, stehst auf und ziehst mich zu dir hoch. Für einen kurzen Augenblick liegen wir uns in den Armen. Wie lange habe ich deine Umarmungen vermisst, wie könnte ich je vergessen, wie geborgen ich mich in deinen Armen fühle.
Du öffnest mein Kleid und lässt es zu Boden gleiten. Du schaust mich an, gehst um mich herum und betrachtest mich von allen Seiten; mit den Augen und mit den Händen erhebst du Anspruch auf das, was dir längst gehört, auf mich. Knopf für Knopf öffne ich dein Hemd und mit jedem Knopf hauche ich Küsse auf deine Haut. Über deine Schultern geschoben schwebt dein Hemd zu Boden. Ich sinke auf die Knie und öffne deinen Gürtel, öffne Knopf und Reißverschluss deiner Hose und schiebe sie vorsichtig nach unten. Du schlüpfst aus deinen Schuhen und trittst einen Schritt nach vorn, deine Kleidung hinter dir lassend.
Meine Hände streichen über deine Beine, langsam, von unten nach oben, während ich gleichzeitig deine Haut mit meinen Küssen bedecke, Zentimeter für Zentimeter, bis ich deine Männlichkeit erreiche und sie mit meinen Händen und meinen Lippen verwöhne. Nicht lange und du ziehst mich zu dir hoch, küsst mich und umarmst mich erneut. Gemeinsam sinken wir zu Boden, Arm in Arm, und du liebst mich lang und leidenschaftlich vor dem wärmenden Kaminfeuer. Du hältst mich lange fest, als wolltest du mich nie mehr loslassen, so wie auch ich nie mehr losgelassen werden will. Ich liebe dich und ich gehöre dir, auf immer und ewig.
Ich friere. Nur langsam werde ich wach. Das Kaminfeuer ist heruntergebrannt, nur noch wenig Glut glimmt in den Resten der Asche. Die Kerzen flackern in ersterbendem Licht. Du bist nicht gekommen. Kalt und leer ist das Zimmer, geschwunden die Hoffnung. Kalt und leer ist mein Herz, nicht einmal mehr fähig zu weinen, keine Träne, die aus meinen Augen quillt.
Höre ich ein Klopfen? Die Hoffnung keimt erneut. Ich eile zur Tür und du stehst da. Träume ich noch? In der Stunde zwischen Tag und Nacht verschwimmen die Träume mit der Wirklichkeit, verschwimmt die Hoffnung mit der Verzweiflung. Wie oft werde ich noch an diesem Fenster sitzen und auf dich warten, wie oft werde ich noch den Traum träumen, eins mit dir zu sein? Wie oft werde ich mich in meinen Träumen verlieren, bis ich erkenne: Du bist nicht mehr da? Du hast mir das Herz gebrochen und der Schmerz hört nicht auf, die Wunde will sich nicht schließen. Ich habe einmal dir gehört, doch du bist fortgegangen und hast meine Liebe mitgenommen. Warum nur, warum?
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