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Bitte liked jedoch nicht diesen Beitrag, da er nicht vom Autor eingestellt wurde, sondern im Rahmen des Geschichtenadventskalenders.
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✵ 2. Dezember ✵
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Zu spät
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von @threestripes
Der Raum flimmerte, wurde von wilden Lichtblitzen durchzuckt. Bizarre Schatten an der Wand wechselten die Gestalt, verschwanden, tauchten woanders wieder auf, wanderten und ließen das Gesicht, das in der Mitte des ansonsten dunklen Raumes auf einer Couch saß, wie die Horrorfigur eines Gruselfilmes aussehen.Bitte liked jedoch nicht diesen Beitrag, da er nicht vom Autor eingestellt wurde, sondern im Rahmen des Geschichtenadventskalenders.
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✵ 2. Dezember ✵
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Zu spät
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von @threestripes
Seine Augen waren zu schmalen Schlitzen verengt, seine Stirn lag in tiefen Falten. Der Fernsehkrimi war tödlich langweilig, vorhersehbare Story, selbst der dritte Mord konnte den Handlungsverlauf nicht aufwerten. Er wartete, blickte immer wieder suchend auf die Uhr, die Zeit verstrich quälend langsam. Seine Süße war längst überfällig, hoffentlich war ihr auf dem Weg nichts passiert.
Der Hauptverdächtige im Film stotterte gerade etwas wie: „Ich kann doch nicht etwas zugeben, das ich gar nicht getan habe.“ Ach was? Sehr überraschend. Er schaltete den Ton des Fernsehers ab und grübelte vor sich hin. Es klingelte an der Türe. Seltsam. Sie hatte doch immer ihren Hausschlüssel mit dabei. Verwundert stand er auf, sein Herzschlag schoss in die Höhe, Nervosität bemächtigte sich seiner Gedanken. Was, wenn ihr tatsächlich etwas passiert war? Ein erneuter Blick auf die Uhr, 23:17 Uhr, er schlurfte in den Flur, kalter Boden, er war barfuß und öffnete die Haustüre.
Sie stand vor ihm, umwerfend sah sie aus, ihr langes rotes Haar lag verspielt und etwas zerzaust auf ihren Schultern, eine wellige Haarsträhne fiel ihr ins Gesicht. Verlegen strich sie sich diese hinters Ohr, vergeblich, die Strähne wollte wohl partout in ihrem Gesichtsfeld bleiben. Er musterte sie, betrachtete sie langsam von oben bis unten. Ihre Füße steckten in schlichten, halbhohen Wildlederstiefeln, dunkelgrau, sie hatten die Schuhe zusammen in einem Laden in Prag gekauft. Dazu trug sie ihre schwarze Satinjeans, ein farbenfrohes Shirt in grün, blau, grau und rot, 60er-Jahre-Stil. Darüber ein kurzer dunkelgrauer Wollmantel, nur mit einem Gürtel lässig zusammengebunden. Ohrringe aus Silber blitzten, ihre dunkelbraunen Augen waren groß und warm, nur wenig geschminkt, sie schaute ihn entschuldigend an: „Ich hab mich verquatscht.“ „Weiß ich“, entgegnete er tonlos.
Noch immer standen sie an der Türe, sie fröstelte etwas, der Wind vor dem Haus spielte mit ihren Haaren. Eine weitere Strähne fiel ihr ins Gesicht. Sie strich ihm über den Kopf, entschuldigend, er wandte sich ab, gab den Weg frei, sie ging durch die Türe voran ins Haus, er blickte ihr hinterher, verfolgte sie mit seinen Blicken. In seinen Gedanken hatten sich seine Hände schon in ihren Haaren vergraben, aber das konnte noch warten. SIE konnte, durfte, musste noch warten.
„Komm rein,“ murmelte er eher zu sich selbst, da hatte sie ihre Schuhe bereits ausgezogen und das Wohnzimmer betreten. Argwöhnisch blickte sie auf den noch immer flimmernden Fernseher.
„Was guckst du denn da für 'nen Mist?“ „Genau.“
„Ohne Ton?“ „Ja.“
„Hast gewartet? Auf mich…?“ „So sieht's aus.“
Sie schälte sich aus ihrem Mantel, er stand in der Zimmertüre, sie warf ihm das Kleidungsstück zu, er fing es nicht auf, der Mantel fiel zu Boden. „Das ist Polizeiruf 110, die Wiederholung vom letzten Sonntag“, stellte sie fest, bemüht um eine Auflockerung. Keine Reaktion von ihm. Sie begriff instinktiv, das Ablenkungsmanöver hatte nicht gezogen.
„Also dann…“, dachte sie sich und biss schlechten Gewissens in den sauren Apfel. „Hör zu, ich weiß, wir hatten ausgemacht, zusammen zu kochen, ich habe aber irgendwie die Zeit aus den Augen verloren.“ Sie schaute ihn hilfesuchend an. Er stand immer noch im Türrahmen mit vor sich verschränkten Armen.
Gleichgültig spulte er die folgenden Worte wie von einem Tonband abgespielt herunter. „Hast du was gegessen?“ „Ne Bosna auf dem Adventsmarkt. Später dann noch einen Käsetoast mit Peperoni.“ Er schloss die Augen, atmete tief durch, ließ den Kopf sinken und starrte auf den Fußboden, dann folgte seine Aufzählung. „Ein Aperitif, Crémant d’Alsace mit Pfirsichsaft, Austernpilze auf Lollo Rosso, Vinaigrette, Kalbfleisch mit selbstgemachter Pasta, Orangen-Weißwein-Soße, Panna Cotta mit Erdbeermousse. Wäre auch lecker gewesen, oder? Aber gut, wenn du ’ne Bratwurst lieber magst, als dich von mir bekochen zu lassen...“
Seine Miene verfinsterte sich, er schritt langsam in ihre Richtung, starrte ihr in die Augen. Sie wich seinem Blick aus, lächelte verlegen, sagte nichts, denn sie wusste, was jetzt kam. Es war ein Spiel, ihr Spiel, unzählige Varianten gab es davon. Jetzt stand er vor ihr, konnte ihre beginnende Erregung bereits riechen. Sanft ihre Wange berührend, sah er ihr tief in die Augen, flüsterte: „Warum machst du das, du weißt doch genau, dass Daddy das nicht mag, da fühlt er sich provoziert, das findet er nicht schön und muss dann einschreiten.“
Sie seufzte. Natürlich war sie absichtlich zu spät gekommen. Natürlich wusste sie genau, was sie anziehen musste, um ihn aus dem Konzept zu bringen. Und natürlich wussten beide genau, wie sie seine Saite anschlagen musste, um ihn gehörig ins Schwingen zu bringen. Er wusste das bei ihr auch. Wie so oft bei den beiden, begann jetzt das manchmal verspielte, verbissene, auf jeden Fall aber unnachgiebige Tauziehen. Sie eröffnete die Partie, Ausgang ungewiss.
Ihr Blick forderte ihn heraus, sie legte den Kopf schief, lächelte, dann drangen ihre Worte an sein Ohr. „Wir haben doch noch ganz viel Zeit, und Hunger hab ich auch, wir könnten doch auch jetzt noch…“ Seine Hand löste sich von ihrer Wange, er verschränkte die Arme, seine Türe schien langsam zuzugehen.
„JETZT?! Um diese Uhrzeit? Hast du 'nen Knall?“ Dann, etwas leiser: „Nicht schön, nicht brav, nicht artig.“ Er grinste hämisch, provokant stand er in der Türe mit am Rahmen angelehnter Schulter, klopfte mit seinem nackten Fuß mehrmals herausfordernd auf den Boden. Dann verfinsterte sich sein Blick erneut. „Wie gedenken Sie jetzt dieses Malheur wieder auszubügeln?“
Scheinbar schnippisch, fast gezwungen, kräuselte sie ihre Lippen, zarte Lachfalten um ihre Mundwinkel traten zum Vorschein. „Hör mal, da muss man jetzt kein Theater daraus machen“, aber ihr Blick wollte zu diesem selbstbewussten Satz nicht so recht passen.
„Es scheint ihr tatsächlich leid zu tun“, dachte er bei sich, er wusste, was jetzt kommen musste, schließlich war das Konzept ihrer köstlichen, sinnlichen, teilweise sehr groben Drehbücher ganz ähnlich aufgebaut. „Runter damit, ausziehen!“ Er fuchtelte mit seinem gestreckten Zeigefinger herum und deutete auf ihr Oberteil.
„Was soll das?“ Sie wusste noch nicht genau, ob sie schockiert sein sollte. Jetzt schon ausziehen? Das war eher ungewöhnlich für ihr Spiel. Und brav sein? „Na mal sehn“, dachte sie und zwängte sich langsam aus ihrem Shirt, genoss seine lüsternen Blicke auf ihrem Körper, als sie sich in langsamem Takt zu bewegen begann. Sie wollte sexy sein, wollte ihm gefallen, und sie wollte ihn aus seiner Rolle werfen. Sie griff sich an ihre kleinen und festen Brüste, die nur noch von einem schwarzen Spitzen-BH bedeckt waren, und streichelte sie, dann wurde sie grob unterbrochen. „Lass das, hör auf.“
Seine Worte kamen leise, aber sehr bestimmt, jetzt stand sie ganz still vor ihm, er ging langsam auf sie zu, keine halbe Armlänge von ihr entfernt blieb auch er stehen, breitbeinig. Begann, ihren Bauch zu streicheln, sie wiegte ihre Hüften, genoss die Berührungen und schloss verzückt ihre Augen. „Mach jetzt genau, was ich sage, verstehst du? Bleib genau so stehen.“ Sie griff nach seinem Gesicht, wollte ihm durch die Haare gleiten. Sanft, aber äußerst bestimmt griff er nach ihren Handgelenken, drückte ihre Arme nach unten, betrachtete sie. „Beine ein bisschen breiter.“ Sie grinste nur, als Antwort darauf erhielt sie einen Klaps auf ihre Hüfte. Ihr Lächeln erstarb, dann tat sie, wie ihr geheißen.