Trennungsandrohung als Strafe

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      Trennungsandrohung als Strafe

      BottomBonnie schrieb:

      Eine "Trennungsandrohung" finde ich i.Ü. nicht nur als Strafe, sondern auch ganz generell unter aller Sau, um es mal so deutlich zu sagen. Entweder man trennt sich, oder nicht. Aber wer in einer Beziehung mit Trennung droht, weil ein Fehler gemacht wurde.... Sorry, aber von solchen Menschen würde ich mich ehrlich gesagt direkt trennen wollen.
      für mich käme so eine Strafe auch überhaupt nicht in Frage.

      Eine Beziehung soll für mich mit Sicherheit verbunden sein und das würde dann ja völlig fehlen....und wenn ich den Gedanken da mal so weiter spinne.....ich hab dann die Strafe bekommen, die Trennung ist vollzogen....und dann? :gruebel: :fie:

      leere und ein Nichts :bahnhof: was hat die Strafe dann wirklich gebracht.......
      An den Kreuzungen des Lebens stehen leider keine Wegweiser.
      Die Trennung anzudrohen, finde ich auch nicht in Ordnung, wenn es keine Strafe sein soll.

      Wenn man in seiner Beziehung unzufrieden ist, sollte man miteinander reden. Und wenn man darüber nachdenkt, sich von seinem Partner zu trennen, kann man das selbstverständlich äußern. Das sollte allerdings niemals mit Forderungen verknüpft sein. 'Wenn du x und y nicht machst, ist es vorbei / suche ich mir eine andere.' - das geht für mich gar nicht. Das ist nicht konstruktiv. Im Gegenteil: Dadurch entsteht ein immenser Druck, es führt zu Unsicherheit und ggf. auch zu Angst - und damit macht man es sicher nicht besser. Ich würde ein solches Verhalten sogar als erpresserisch bezeichnen. (Erpressung laut duden.de: 'von Drohungen oder Gewaltmaßnahmen begleitete oder damit durchgesetzte Forderung')

      Sollte man seinen Partner wirklich massivst unter Druck setzen und einschüchtern 'müssen', damit er sich so weit verändert, dass man die Beziehung mit ihm noch fortführen möchte?

      Und genau wie @newbarbie schrieb: Wo bleibt da die Sicherheit, die man sich in einer Beziehung wünscht? Ich gehe jedenfalls davon aus, dass dies auf die meisten Menschen zutrifft, also dass sie sich in ihrer Beziehung sicher fühlen möchten und sie nicht an Bedingungen à la 'Wenn du (nicht)... dann...' geknüpft sehen möchten.

      Zum Thema Trennungsandrohung als Strafe: Ich würde mir ziemlich wertlos vorkommen, wenn ein Fehler dazu führen könnte, dass mein Partner mich deswegen direkt verlässt.
      Liebe ist nicht alles, aber ohne Liebe ist alles nichts.
      Eine Trennungsandrohung ist meiner Meinung nach nicht als Strafe sondern lediglich als Konsequenz sinnvoll und in den Kontext einer Aussprache eingebunden.
      Wenn man übereinstimmend rein monogam lebt und der Partner sich plötzlich nach anderen umschaut, mit der Bereitschaft, da mehr draus werden zu lassen, dann ist eine Aussage wie: "Ich käme mit einer Affäre/Seitensprung nicht zurecht. In diesem Fall würde es zu einer Trennung kommen" als Konsequenz gerechtfertigt.
      Aber das ist ja was ganz anderes als Strafe. Hier wird ja die Basis der Beziehung ausgehandelt.
      Als Strafe...
      entweder Sub nimmt das nicht ernst, dann ist die ganze Androhung für den Kompost
      oder
      Sub nimmt das ernst, dann ist das Vertrauen in die Beziehung hinüber.
      Und wenn du lange in einen Abgrund blickst, blickt der Abgrund auch in dich hinein
      Friedrich Nietzsche
      ... kann man machen, allerdings frage ich mich, was sich derjenige davon verspricht. Sollte das Ziel sein, dass der Bestrafte die Beziehung und ihre Grundlage hinterfragt: Glückwunsch, Ziel erreicht.

      Eine solche Strafandrohung erweckt in mir eher den Eindruck von Hilflosigkeit denn von Dominanz :huh: .
      Ich bin bei dir; du seist auch noch so ferne, Du bist mir nah! Die Sonne sinkt, bald leuchten mir die Sterne. O, wärst du da! <3
      Johann Wolfgang von Goethe

      Und Trost ist nicht, da du mein Trost gewesen; Und Rat ist nicht, da du mein Rat gewesen; Und Schutz ist nicht, da du mein Schutz gewesen; Und Liebe nicht, da ich um deinetwillen; Die Welt geliebt. <3
      Marie Luise Kaschnitz
      Aus meiner Erfahrung heraus hat derjenige verloren, der den anderen vor eine Entscheidung stellt.

      Sei es, dass sich ein Partner entscheiden muss, ob er weiter zu seiner Mutter statt zu seiner Frau hält oder sich von seiner Geliebten/Ehefrau trennen soll, damit die Beziehung weiter Bestand hat oder auch, z.B. das Trinken aufzugeben.

      Letzteres benötigte professionelle Unterstützung und in den anderen beiden Fällen wurde entweder weiter so gehandelt, dass sich der Fordernde dann tatsächlich trennen musste (auch, um weiter glaubwürdig zu sein) oder derjenige, der sich gegen den anderen Menschen entscheiden musste, hat sich so unter Druck gesetzt gefühlt, dass die Beziehung letztendlich daran gescheitert ist, dass die Chemie nicht mehr stimmte.

      In einem Gespräch ohne Forderung, mit klaren Ansagen "Ich komme aus dem und dem Grund nicht damit klar" wird zwar auch Druck aufgebaut, aber nicht erpresst.

      Würde mir mein Herr als Strafe androhen, wenn ich das und das nicht lasse, trennt er sich, würde sich bei mir alles zusammenkrampfen. Im ersten Schockmoment würde ich sicherlich so handeln, wie er es verlangt, dann würde aber mein Kopf anfangen, mir weitere Szenarien auszumalen in der Zukunft. Was wäre dann beim nächsten Verstoß? Was wäre, wenn er merkt, er kommt mit der Drohung durch? Was bemängelt er dann als nächstes? Liebt er mich denn nicht so, wie ich bin? Traut er mir nicht zu, dass ich mich ändern kann, dass er eine solch drastische Drohung aussprechen muss?

      Meine Gedanken würden weiterarbeiten und letztendlich würde ich mich von ihm trennen, weil ich mich nicht mehr wohlfühle in der Beziehung.
      Nicht ich wär dann gestraft, sondern er.
      Auch wenn es widersprüchlich klingt:
      Ihr Ego muss stark genug sein, um seine begrenzte, defensive Haltung und Kontrolle aufgeben zu können.
      Sie brauchen ein starkes Ego, um das Ego transzendieren zu können.

      - John Bradshaw, Das Kind in uns -

      Amarena schrieb:

      In diesem Fall würde es zu einer Trennung kommen" als Konsequenz gerechtfertigt.
      Das ist für mich der wichtige Punkt, grundsätzlich vermutlich eher eine Frage des "Wie" als des "Was".
      Wie kommuniziere ich das, vermutlich wird meist gesagt wenn ... dann ... statt die Trennung als Konsequenz eines Handelns zu kommunizieren mit dem ein Partner nicht in der Lage ist die Beziehung weiter zu führen.

      Eine Trennungsandrohung als Strafe kann ich mir gar nicht wirklich vorstellen .... Strafe wofür, welchen Sinn sollte das haben?
      Das würde sich ja maximal einmal eignen und wäre dann "verbraucht".
      I disapprove of what you say, but I will defend to the death your right to say it


      Evelyn Beatrice Hall
      Ich habe schon Erfahrung mit ähnlichem gemacht. Bei jedem kleinsten Fehler meiner Seite kam, "wenn xy.. dann können wir es auch gleich lassen". Von mir kam irgendwann nur noch die Antwort "Erwähne noch ein mal dass wir wegen sowas gleich alles hinwerfen können, und ich steige freiwillig aus."

      In meinen Augen gehört sich sowas einfach gar nicht. Wenn Sub sich nicht an Regeln hält, gibt es viele Möglichkeiten für Konsequenzen. Aber so eine intime Drohung zeigen mir einfach nur, dass mein Dom keine Sicherheit in seinem Handeln hat. Er möchte (vielleicht unterbewusst) dass Sub sich minderwertig fühlt, sie ihm hinterher rennt und plötzlich ganz lieb ist, statt dass er erst mal auf andere Dinge zurück greift. Meiner Meinung nach: toxisches Verhalten.
      Wenn man schon eine solche Beziehung eingeht, ist es wirklich intim. Es herrscht so viel Vertrauen, man zeigt sich nicht aller Welt demütig, es ist irgendwo auch eine Überwindung und eine solche Drohung löst einfach aus "mach was ich will, oder ich lass dich fallen" und sollte ein Dom nicht dafür da sein, dass er einen auffängt? Man möchte doch auch das Vertrauen in der Beziehung haben, dass man auch an schlechten Tagen alles übersteht. Wenn es wirklich so weit gekommen ist, ist so eine Aussage nicht mehr als Drohung notwendig. Sobald jemand so etwas ausspricht, zeigt es doch schon dass er an die Beziehung nicht mehr glaubt, er damit gedanklich doch schon abgeschlossen hat. Es ist nur eine Frage der Zeit bis die Drohung Wirklichkeit wird. Das muss man dann nicht hinauszögern. Solche Themen sollten immer in einem offenem Gespräch zum Vorschein kommen, niemals als Drohung ausgesprochen werden.
      Außerdem ist es doch schwer für einen Menschen, die Beziehung zu genießen und so zu sein wie man möchte, wenn man in ständiger Angst ist, dass das nicht ausreicht und bei jedem Fehler alles aufgebaute zunichte gemacht wird. Aber möchte man das nicht eigentlich? Dass sich der Partner fallen lassen kann und sein kann wie er ist? Deswegen ist man doch den Weg mit ihm gegangen
      Lass die Leute reden, denn wie das immer ist
      Solang die Leute reden, machen sie nichts Schlimmeres.

      Anthophila schrieb:

      Ich habe mal gedroht allerdings: weil das das letzte war was meinen Mann zum Umdenken gebracht hat. Ich wäre auch gegangen, wenn sich nichts geändert hätte.
      das ist ja genau der Unterschied...nicht Strafe -sondern handeln, weil man die Situation unbedingt ändern muss.

      ...und es ist ja keine leere Drohung.
      An den Kreuzungen des Lebens stehen leider keine Wegweiser.
      Das kenne ich (leider) sehr gut. Für mich ist es keine Strafe, nur ein Erpressungsversuch. Und zwar ein ganz gemeiner.
      Mein Mann hat das jahrelang (in unserer Vanilla-Beziehung) immer wieder gemacht. Mit Erfolg, ich habe dann auch klein beigegeben. Mich entschuldigt, auch wenn er nicht im Recht war. Nur um ihn nicht zu verlieren (gerne hat er das auch vor den Kindern gemacht).
      Nun bin ich aber endlich an dem Punkt, an dem ich ihm gesagt habe, wenn er gehen will, dann soll er das tun. Ich halte ihn nicht mehr auf. Seither ist er mit dieser Drohung vorsichtig geworden. Denn eigentlich ist es nur eine Drohung, um mich gefügig zu machen (oder um von sich und seinem Tun abzulenken). Wirklich durchziehen will er es nicht.
      Those who don´t jump will never fly.