12.12. ✵ Ko Fantasy

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      12.12. ✵ Ko Fantasy

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      ✵12. Dezember ✵

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      Ko Fantasy

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      von @Der Hamburger DOM


      12.12.
      CHAOS! Totales Chaos!
      Ein Gewimmel wie ein Ameisenhaufen. Lärm! Ein nasenbetäubender Geruch nach allem gleichzeitig. Es war heiß, es war feucht, es gab hier bestimmt Taschendiebe! Alles bunt, alles fremd, alles bedrohlich – und wir hatten kein Hotelzimmer!
      Das also sollte mein Weihnachtsurlaub sein?!
      Schon am Flughafen war einiges recht exotisch für mich, aber erst jetzt, nachdem uns das Taxi in der Khao San Road Area ausgespuckt hatte, begriff ich wirklich, dass ich nicht mehr in der westlichen Welt war. Sondern mitten in Bangkok.
      Der Wald der kreischbunten Reklameschilder hier war pure Reizüberflutung, an den Ständen am Straßenrand wurde ALLES (wirklich alles!) verkauft und permanent wurde ich von einheimischen Straßenverkäufern angesprochen: „Hello, Mister…!“ Ich versuchte, Nina nicht aus den Augen zu verlieren, während ich schwitzend mein Gepäck und die Hälfte von ihrem schleppte.
      Wobei sie das Ganze recht gelassen nahm: Sie war hier schon mal ein paar Tage gewesen, vor einigen Jahren, als Rucksack-Touristin, mit einer Freundin zusammen. Zielsicher steuerte sie in diesem Durcheinander von einer Straße ein Backpacker-Hotel an. No Free Room – ausgebucht. Na super! Aber Nina beruhigte mich und zwei Häuser weiter hatte das nächste Hotel wirklich ein Zimmer für uns.
      Die Zimmertür fiel hinter uns ins Schloss und völlig überfordert von meiner ersten asiatischen Metropole weigerte ich mich, das Zimmer den restlichen Tag noch einmal zu verlassen.

      Während ich meinen Klima- und Kulturschock verarbeitete, war Nina etwas shoppen gewesen. Als sie wiederkam, hatte sie Snacks und kalte Getränke dabei – und ich mich etwas erholt. So ließ ich mich doch noch aus der Höhle locken für das nächste Abenteuer: One Night in Bangkok! Mit einem Tuk-Tuk, einem offenen Dreirad-Taxi, nicht viel größer als ein Autoscooter, ballerten wir quer durch die Abenddämmerung nach Patpong. Während ich mich ängstlich festkrallte (keine Sicherheitsgurte!) strich uns der schwüle Fahrtwind durch die Haare. Am Ziel wartete ein Night Market auf uns, es gab wieder ALLES, ja, auch ein paar Sex Toys und erotische Scherzartikel, die gingen aber zwischen den ganzen gefälschten (?) Markenartikel etwas unter. Anscheinend feierten die Thais auch Weihnachten, das ist für sie ein cooles, westliches, importiertes Fest, so wie Halloween, also gab es auch Plastikweihnachtsbäume – in allen Größen und Farben! Aber das Highlight des Abends war wirklich hoch: ein paar Straßen weiter war ein Hotelhochhaus – mit einem Rooftop-Restaurant!Etwa 30 Stockwerke über der Stadt speisten wir fürstlich Fisch unter völlig freiem Himmel. In Norddeutschland würde man dabei erfrieren, aber hier war der Wind auch nachts noch warm.
      Wieder auf Straßenniveau stürzten wir uns danach vorsichtig in das berüchtigte Nachtleben von Patpong – das wollte Nina unbedingt sehen. Vor den Clubs mit den Sexshows drückten uns die Türsteher einlaminierte Menüs in die Hand, auf denen aufgelistet war, was sich die Darstellerinnen drinnen alles in die Pussy schieben („…Ping Pong Balls … Frog?! … Eel???“) – SEHR schräg. Wir lehnten dankend ab. Kurz liebäugelten wir mit einem Schlamm-Catchen, nahmen dann aber doch den einzigen Club, der anscheinend eine gewisse BDSM- oder Fetisch-Ausrichtung hatte. Drinnen viel Schwarz, Stahl und Stroboskop. Auf der Bühne tanzten zierliche Thais mit wenig Oberweite in Korsett und Lackstiefeln unmotiviert zu Nine Inch Nails. Die Drinks waren hier so teuer wie oben auf dem Hotel, aber längst nicht so gut. Und die Musik so laut, dass man sich nicht unterhalten konnte. Nach zwei Liedern gingen wir ernüchtert wieder. Und fielen nach einer achterbahnähnlichen Heimfahrt, wieder mit einem Tuk-Tuk, wie Steine ins Hotelbett.
      Morgen würden wir zu unserer erotischen Expedition aufbrechen.


      13.12.
      Das Aufstehen war hart. Blöder Jetlag!
      Nach einem „Western“-Frühstück mit Pancakes wieder per Taxi zum Flughafen, Inlandsflug nach Krabi, einer Kleinstadt auf dem südlichen Zipfel von Thailand.
      Von Monique arrangiert erwartete uns dort am Airport der Fahrer von Leon mit einem „Mr. Bauer“-Schild. Mit einem japanischen Minibus fuhr er Nina und mich so flott über die gewundenen Landstraßen, dass mir leicht schlecht wurde. Gleichzeitig sog ich den exotischen Ausblick von steilen, grünen Hügeln und Reisfeldern auf. In der brüllenden, schwülen Mittagshitze stiegen wir bei Leons Ressort aus dem klimatisierten Wagen – und ich gönnte mir einen ausgiebigen Schweißausbruch. Vorgestern waren wir noch in Deutschland – bei Regen und einstelligen Temperaturen! Leon selbst, ein großer, lockerer, glatzköpfiger Ex-Freiburger, der hier mit seinem thailändischen Freund lebte, brachte uns zu unserer Hütte. Es war wirklich eine Hütte, sehr basic. Das ganze Ressort bestand nur aus einfachen Hütten und Sonnenschutzdächern. Wenn es immer warm ist, braucht man wohl keine dicken Wände. So ein Hotel hatte ich noch nie erlebt. Nina schon.
      Hinter dem Ressort war gleich eine Bucht. Um uns abzukühlen, wollten wir kurz ins Wasser springen, aber als wir den Steg erreichten, stellten wir enttäuscht fest: Das Meer ist weg! „Was…“ begann Nina. „Watt ist das!“ erkannte ich als Norddeutscher sofort. Wirklich, die ganze Bucht war trockengefallen. Also keine Erfrischung. Immerhin konnten wir aber eine Ansammlung von Winkerkrabben beobachten, die grade eine Riesenmitwinkparty feierten.

      Also gingen wir zurück in den Schatten, ich hätte mich auch unter eins der Vordächer oder unter eine Palme gelegt, hier draußen ist wenigstens noch ein leichter Windhauch, aber Nina wollte partout in die Hitze unserer Hütte. Manchmal hat die Sub das Sagen, also legten wir uns aufs Bett. Ich nur in meinen Shorts, auch Nina zog sich bis auf ihr Höschen aus und schmiegte sich mit ihrer Brust an mich, obwohl wir beide verschwitzt waren. Dann streichelte sie mir so auffällig beiläufig über den Bauch und wanderte dabei unauffällig tiefer, dass ich inzwischen genau wusste, was sie wollte. Durch die lange, stressige Anreise hatten wir seit Tagen keinen Sex gehabt, aber das würde sich gleich ändern. Ich ließ sie noch etwas zappeln bzw. streicheln und genoss die Vorfreude. Endlich packte ich in ihre Haare, zog ihren Kopf zu mir und nahm mir einen langen, leidenschaftlichen Kuss. Dabei wanderte Ninas Hand auf und schließlich in meine Shorts. Ich zog meine U-Hose runter, führte Ninas Kopf nach unten und schob meinen Schwanz in ihren Mund, den sie gleich wundervoll gierig zu lutschen begann. Da ich so verschwitzt war, ersparte ich ihr, meine Eier zu lutschen, zog ihren Kopf wieder hoch und küsste sie wild, nebenbei verlor sie ihr Höschen und ich zog sie über mich. Sie setzte sich auf mein steifes Ding und begann sofort, mich engagiert zu reiten. Ihre feucht schimmernden Brüste vor meinen Augen, darüber ihr offener Mund und ihre geschlossenen Augen, ihre Pobacken in meinen Händen... Vanillasex – hatten wir lange nicht mehr, aber passte jetzt gut. Sehr schnell hat sich die Anspannung bei mir dann entladen, ich hätte bei der Hitze wohl auch nicht lange durchgehalten. Nina schien nicht gekommen zu sein, beteuerte aber mit einem feinen, zufriedenen Lächeln, dass bei ihr alles gut sei, während sie noch auf mir saß und mir sanft die Brust kraulte. Es reichte meinem Engel wohl, ihrem Dom etwas Entspannung verschafft zu haben.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Teufelanna () aus folgendem Grund: Korrektur der Struktur

      Danach dämmerten wir beide etwas weg und in wirren Halbträumen dachte ich an unsere Reise und das Ziel: Eine kleine, abgelegene Insel … kaum zu finden … das Gedränge in Bangkok … Moniques Mails mit den Anweisungen für unsere tagelange Anreise … die Hitze … ein verborgenes Paradies … oder eine riesige Enttäuschung?
      Nach einer kurzen Dusche hatte Leon einen Ausflugsvorschlag für uns: Sein Fahrer fuhr uns und einen mittelalten Dänen zu einem buddhistischen Tempel, der auf einem fast senkrechten Felsen erbaut war. Am Fuß des Felsens lebten räuberische Affen, aber wir bekamen Zwillen ausgeliehen, mit denen wir sie auf Abstand halten konnten. Tz! Über steile Treppen schwitzten wir uns auf das Tempelplateau, nur um dann in einer fast schon spirituellen Entrücktheit im warmen Wind und bei einer Traumaussicht über dieser Welt zu thronen.
      Nach dem Abstieg hielten wir auf der Rückfahrt bei einem einfachen Restaurant, für lecker Reis mit Huhn in Kokossauce. Und wieder im Ressort war endlich auch das Meer da; nach einer kurzen Abkühlung und der dritten Dusche des Tages fielen wir ins Bett.


      14.12.
      Nach dem Frühstück brachte uns Leons Fahrer (dessen Namen wir nie erfahren haben) zu einer kleinen Hafenstadt. An einem maroden Betonpier lag ein nicht so marodes Boot: eine kleine, schnelle Personenfähre, die uns nach Ko Lanta bringen sollte. An Bord viele Thais, aber auch einige Touristen: Backpacker und Globetrotter, relaxed, braungebrannt, in bunten tu-dir-keinen-Zwang-an-Klamotten und mit Bändchen ums Handgelenk. Ich kam mir dagegen sehr bleich, kurzhaarig, gestresst und etwas deplatziert vor. Aber auf der stundenlangen Fahrt hatte auch ich Zeit, etwas die Seele baumeln zu lassen – mit Nina im Arm auf dem Achterdeck, während die tropische Küste vorbeizog.
      Vor einem Strand mit Gebäuden nahm das Boot das Gas weg, zwei kleine Boote von der Küste kamen längsseits und eine Reihe Passagiere stieg in einem wackligen Manöver um. Eine gute halbe Stunde später war das unser Schicksal: wir und zwei andere Gäste mussten in ein kleines Holzboot umsteigen, was glücklicherweise gutging. Leider mussten wir am Strand durch die Brandung, ich hatte zwar kurze Hosen an, aber eine Welle erwischte mich, immerhin war unser Gepäck trockengeblieben. Mit tropfnassem Hintern checkten wir also ein. Was aber kein Problem war, der Counter war eh nur der Bartresen eines Strandcafés. Und unser Zimmer wieder eine Hütte – allerdings nicht wieder aus Balken und Brettern, sondern aus Bambus und geflochtenen Ausfachungen. Das Bett war auch aus Bambus und darüber hing ein großes Moskitonetz. Angebaut an diesen filigranen Raum war das kleine Badezimmer, das aber gekachelt war.
      Wir duschten schnell (immer schön, wenn ich die Gelegenheit hatte, Nina Wassertropfen von der Haut zu küssen), zogen uns an und setzten uns ins Café, etwas trinken. Dann spazierten wir den Strand entlang. Mehrere „Hotels“ reihten sich hier aneinander, alle bestanden aus einem Open-Air-Café bzw. Restaurant am Strand und dahinter Hütten als Gästezimmer. Währenddessen ging die Sonne unter, weil das hier kein Weststrand war, verschwand sie hinter Palmen. Und die Dämmerung ist kurz in den Tropen, auf dem Rückweg war es schon fast dunkel. In den Cafés waren die Lichter eingeschaltet worden, Kugellampen, Lichterketten, Leuchtwerbung, Scheinwerfer, Kerzen – Hunderte von bunten Lichtern, die ganze Bucht entlang. „Wie Weihnachtsbeleuchtung“, sagte Nina. „Zu bunt“, widersprach ich, „aber wunderschön.“ Dazu unsere Füße im Sand, der warme Wind, das Rauschen der Wellen und über uns die ersten Sterne. (Natürlich haben wir uns geküsst!)

      Das Abendessen nahmen wir im Café von unserem Ressort ein: Stühle, Bänke und Tische unter freiem Himmel, Palmen und ein paar Sonnensegeln. Wände gab es gar nicht, nur eine kniehohe Umfriedung. Und auch keinen Fußboden, die nackten Füße wühlten beim Essen im Sand. Aber leider gab es in meiner Hauptsichtrichtung einen Fernseher (den ich am liebsten ins Meer geworfen hätte!), auf dem ohne Ton CNN lief: Der erste Schneesturm des Winters legt die US-Ostküste lahm, die Krise in Nahost verschärft sich, der Einzelhandel in der USA ist zufrieden mit dem Weihnachtsgeschäft. Nachrichten aus einer fremden Welt, unendlich weit weg von mir. Genau wie der Gedanke, dass jetzt grade Menschen in Deutschland auf Weihnachtsmärkten trinken und frieren. Worauf ich ein schlechtes Gewissen bekam: hatte ich doch meinen Kumpels zuhause hoch & heilig versprochen, dieses Jahr endlich wieder mit zum Weihnachtsmarkt zu kommen.
      Überhaupt hatten Nina und ich uns eine Reihe von Rechtfertigungen und Notlügen ausdenken müssen, um unseren Urlaub zu verteidigen und das Ziel zu verschleiern. Ninas Mutter hätte ihr Kind über Weihnachten am liebsten gar nicht weggelassen und einige Traditionalisten konnten nicht nachvollziehen, wie man Heiligabend unter Palmen feiern kann. Und es fühlte sich hier auch wirklich nicht nach Weihnachtszeit an.
      Wir schickten Sibylle eine Nachricht, mit ein paar Bildern von unserer Reise. Es war zu schade, dass sie nicht mit uns gefahren war. Aber sie hätte wohl nicht so viel Urlaub über die Feiertage bekommen, sie wollte auch mal wieder versuchen, Heiligabend bei ihrer Mutter zu verbringen und sie hatte nicht wirklich genug Geld für so einen Urlaub. Und sich den Flug von mir schenken lassen, wollte sie – im Gegensatz zu Nina – auf gar keinen Fall. Unsere Dreierbeziehung war eigentlich immer eher eine Zwei-plus-Eins-Beziehung gewesen und in so einer Situation hat man das dann leider mal wieder gemerkt.

      Nach einem passablen Fisch und ein paar guten Drinks ging es wieder in unsere Hütte. Nina wollte kurz auf’s Klo – und schrie laut auf: Auf der gekachelten Badezimmerwand saß eine Riesenspinne. Kleiner als eine Vogelspinne, aber viel größer als alles, was ich in Deutschland je gesehen habe. Geistesgegenwärtig nahm ich das Monsterchen mit der Handdusche sofort unter Feuer. Beziehungsweise Wasser. Der Achtbeiner konnte sich erstaunlich lange auf der glatten Oberfläche halten, wurde dann aber doch weggerissen und wie auf einer Wasserrutsche in den großzügig dimensionierten Bodenabfluss gespült. Auf den ich danach den Ständer der Klobürste stellte, damit Tarantula da nicht wieder rausgekrabbelt kam.
      Unser Paradies wirkte jetzt deutlich bedrohlicher. Im Schein der Deckenleuchte und meiner Taschenlampe inspizierten wir mit spitzen Fingern vorsichtig unsere Bettwäsche. Erst dann stiegen wir ins Bett, nahmen sogar unsere Klamotten und Schuhe mit aufs Bett, damit da nachts nix reinkrabbelt, und steckten das Moskitonetz rundherum sorgfältig unter die Matratze.

      Nach der Aufregung konnte ich erstmal nicht einschlafen. Wer wusste schon, ob die pudelnasse Spinne nicht schlechtgelaunt ihre Freunde zusammentrommelt und sich rächen kommt? Aber das war ja nur der letzte Einschlag gewesen: seit Tagen sind wir unterwegs, die Reise wird immer exotischer, aber es ist noch lange nicht klar, dass wir für die Strapazen am Ende auch belohnt werden. Ich träumte in der Nacht wirr: dass wir noch ewig über tropische Inseln irren, immer erschöpft, verschwitzt, verwirrt – und mit viel zu viel Gepäck. Dass uns unsere Odyssee wieder nach Bangkok geführt hat, in das gleiche Hotel. Aber jetzt saßen hier große Spinnen auf den Wänden, die ich mit einer Zwille versuchte, in Schach zu halten. Nina war aber schon aus dem Hotel gelaufen, in dem Gewirr draußen war sie verschwunden, ich verlief mich und die ganzen Thais waren freundlich, aber total desinteressiert an meinem Schicksal.

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      15.12.
      Nach einer unruhigen Nacht entschädigte uns ein Frühstück (Toast, Kaffee und frisches Obst) unter Palmen, mit Blick aufs Meer und die aufgehende Sonne.
      Wir räumten unsere Hütte, konnten aber unser Gepäck im Ressort lassen, spazierten am Strand entlang, saßen im Sand. Um ein Uhr sollten wir mit einem „Schnellboot“ abgeholt werden.
      Und wirklich landete kurz nach eins ein Boot auf dem Strand an. An Land sprang ein Thai, der auf uns mit einem „Mr. Bauer“-Zettel zukam. Er stelle sich als „Mu-Mett“ vor, eine etwas wilde Gestalt mit dichten, schwarzen Augenbrauen, außerdem der erste Einheimische, bei dem mir ein Bart auffiel. Das Boot war nur eine schmale Nussschale aus Holz, keine acht Meter lang, mit aufgemalten Augen am Bug, der Rumpf war vorne und hinten nach oben offen und die „Kabine“ in der Mitte war eigentlich nur ein Sonnenschutz. Wir luden unser Gepäck ein, dann ließ unser Skipper den Motor rückwärtslaufen und wir mussten helfen, das Boot vom Strand zu schieben. Obwohl das Meer ruhig war und es kaum Brandung gab, schaffte ich es, meine nächste kurze Hose nass zu machen.
      Dann hatten wir aber auch schon abgelegt und das Boot nahm Fahrt auf. Und ja, es war schnell. Leider auch laut: der Dieselmotor im Heck war nur mit einer Art Kiste aus Brettern verkleidet. Darauf hockte unser Fahrer und hielt die Ruderpinne in der Hand. Wegen des Lärmes und seines starken Akzentes konnte ich mich mit ihm nur schlecht unterhalten. Aber ich verstand, dass er in Wirklichkeit Muhammad hieß und zur islamischen Minderheit in Südthailand gehörte. Und dass er schon seit vier Jahren für Monique auf der Insel arbeitete. Auf meine Frage, ob es auf der Insel auch große Spinnen gäbe, sagte er nur „Yeees, big Spider!“, hielt die Hände schulterweit auseinander – und lachte mich dann aus. Blödmann.

      Die Sonne brannte vom Himmel, der Seegang wurde stärker, während wir zwischen grünen Inseln über das Meer knatterten. Am Anfang wurden wir nur sanft gewiegt, aber bald klatschten wir immer stärker auf die Wellen. Nina war auffallend still – wahrscheinlich hatte sie auch nicht gut geschlafen. Das Ganze war jedenfalls kein Erholungsurlaub. Ich dachte daran, wie wir uns diesen Urlaub bloß eingebrockt hatten.

      Das letzte Weihnachten hatten wir mit Sybille zusammen nur zu dritt gefeiert – als kleine, private BDSM-Weihnacht. Irgendwie überfordert mit der Situation, hatte ich zu viel durcheinandergetrunken und wirres Zeug geträumt, von Ninas Eltern und dem Bundespräsidenten in unserer Wohnung. Und im Traum hatte ich Nina versprochen, dass wir nächstes Jahr zu Weihnachten gaaanz weit wegfahren. Diese Idee schaffte es rüber in die Realität. Eigentlich waren die Malediven unser Traumziel gewesen, aber ein Szenebekannter von Nina hatte mal von einer kleinen Insel in Südostasien gehört, nur für Leute mit einer besonderen Neigung… Der Gedanke war so verlockend. Aber die Spur nicht leicht zu finden. Gerüchte, ein paar alte Foreneinträge, sonst nix in Google zu finden, auch keine Website. Endlich wenigstens eine E-Mail-Adresse. Und nach drei Tagen eine Antwort, geschrieben in fehlerhaftem, aber lustigen Englisch, von einer Monique. Noch ein paar Mails mit Informationen und ein paar Bildern als Anhang, dann hatten wir wirklich die 400 Dollar Anzahlung überwiesen. Und die Flüge gebucht. Meine Bedenken versuchte Nina zu zerstreuen: „… und wenn es wirklich totaler Betrug ist und gar nicht existiert, dann machen wir uns halt so einen schönen Urlaub in Thailand. Irgendeine Backpacker-Unterkunft am Strand findet man immer!“

      Aber was war eigentlich mit Nina? Sie hatte seit langem nichts mehr gesagt, krallte sich an der Reling fest, ihr Oberkörper wippte mit den Wellen.
      „Alles okay mit dir?“
      „Mir ist schlecht“, gab sie matt und etwas bleich zurück.
      Mir war auch ein bisschen flau im Magen. „Glaubst du, das liegt an dem Fisch gestern Abend?“
      „Ich glaub eher, das ist Seekrankheit.“

      Wir hatten noch Stunden Bootsfahrt vor uns und Nina ging es offensichtlich immer mieser. Ich machte mir echt Sorgen. Und fragte Muhammad, ob er langsamer fahren könnte. Er schaute mich ganz erschrocken an: „No, no! Pirates!“ – und lachte mich wieder aus. Idiot! Dann tippte er oben auf sein linkes Handgelenk, wo bei zivilisierten Menschen die Uhr sitzt, und sagte „Darkness“. Was auch nicht beruhigend war.
      Irgendwann war Nina am Ende, spuckte über die Reling und war nur noch ein schwaches Häuflein Elend. Ich passte gut auf, dass sie nicht über Bord ging, gab ihr Wasser und Kaugummis, tupfte ihr die Stirn mit einem nassen T-Shirt ab, konnte aber sonst nichts tun. Und kam mir sehr hilflos vor.
      Nach außen wahrte ich die Beherrschung, aber in Gedanken verfluchte ich die Idee zu diesem Urlaub. Die Seekrankheit hatte mich auch gepackt, mir war nur etwas übel, aber total unwohl, dazu eine unterschwellige Unruhe, die langsam zur Panik wurde. Steuerbord stand die Sonne immer tiefer, bald würde es ganz schnell dunkel werden. Der Wind hatte aufgefrischt und kam von vorne, genau wie die immer stärkeren Wellen und langsam etwas Gischt. Nina begann zu zittern, ich half ihr, etwas anzuziehen. Ich hatte keine Ahnung wo wir waren, Handy-Empfang gab es auch nicht. Muhammad guckte immer angespannter und finsterer. Weiß der Teufel, wo der uns wirklich hinbringt und wer uns dort erwartet: Monique? Oder Betrüger? Drogenhändler? Piraten? Militante islamische Separatisten? Riesenspinnen? Kannibalen? Der Weihnachtsmann? Oder gar nix – weil Muhammad uns auf einer unbewohnten Insel aussteigen lässt, mit unserm Gepäck abhaut und wir verdursten unter Palmen.

      Dann ging wirklich die Sonne unter, in einem schrecklich-schönen Schauspiel, und Minute für Minute wurde es dunkler. Ich hatte inzwischen richtig Angst, zumal Muhammad auf meine Fragen, wie lange es noch dauert, nur mit „Wait, wait.“ antwortete. Aber jetzt hob er den Arm und zeigte auf eine kleine Insel im Halbdunkel und ich erkannte ein Licht an der Küste.
      Eine halbe Stunde später war es finstere Nacht geworden, eine einzige Leuchte brannte auf unserem Boot, aber aus dem Lichtschein an Land waren viele Lichter geworden. Ein Strandcafé, etwas kleiner und mit weniger Lichtern als die auf Ko Lanta. Drum herum konnte man unter dem Sternenhimmel einige Hütten erahnen. Unser Ressort. Unser Ziel.
      Muhammad nahm etwas Gas weg und machte mir klar, dass ich und er gleich schnell an Land springen und das Boot am Strand festhalten müssen. Mit noch reichlich Schwung und der Hilfe einer Welle setzte er den Kahn geschickt aufs Land, wir sprangen von Bord und verhinderten, dass die ablaufende Welle das Boot wieder ins Meer zog. Dann half ich Nina auszusteigen, halb trug ich sie, geleitete sie den Strand hoch und da sank sie hin, so schwach war sie. Dann sah ich zu, dass ich Muhammad mit unserm Gepäck nicht alleine ließ und half ihm dabei, es auszuladen, sowie weitere Taschen, Kartons und Getränkekisten.
      Als das erledigt war und die Action erstmal vorbei war, merkte ich, dass sich ein paar Gestalten in der Dunkelheit herangeschlichen hatten. Ich erkannte halbnackte, muskulöse Männerkörper. Und eine kleine, halbnackte Frau, die uns mit einem Lachen begrüßte: „Hi! I am Monique. Welcome to Ko Fantasy!“

      Zusammen zerrten wir das Boot noch ein paar Meter den dunklen Strand hoch, damit es vor den Wellen sicher war. Dann halfen uns Monique und ein großer Mann mit grauem Bart unsere Sachen (ich sag nur: Trolley im Sand!) zu unserer Hütte zu bringen, während der Rest das restliche Ladegut zum Café trug. Monique entschuldigte sich auf Englisch mit französischem Akzent für die harte Bootsfahrt heute: Muhammad musste vorher noch einkaufen und nachmittags drehte das Wetter so ungünstig, dass wir die ganze Zeit gegen Wind und Wellen an mussten. Aber jetzt wäre alles gut, wir können uns die nächsten Tage erholen und werden es hier auf der Insel lieben. Monique selber war im guten Sinne üppig, trug mit kompletter Selbstverständlichkeit nur ein buntes Tuch um die Taille und Ringe durch die Brustwarzen. Und war von einer entwaffnenden Lustigkeit und Freundlichkeit.
      Sie zeigte uns im Vorbeigehen die Sanitärhütte und dann unsere Hütte: ein winziger Pfahlbau, einen Meter über dem Sand. Drinnen nur ein Raum, in der Mitte die Matratze auf dem Fußboden aus Bambusstreifen, der federnd nachgab, darüber ein Moskitonetz und die Deckenleuchte. An den Wänden gebatikte bunte Tücher und in der Luft noch der Geruch von Räucherstäbchen.
      Nina ging es etwas besser, die Übelkeit war weniger, aber sie hatte jetzt Kopfschmerzen und wollte einfach nur schlafen. Monique versprach uns, Essen und Trinken bringen zu lassen, wir könnten heute Abend gerne in der Hütte bleiben und dann morgen alles kennenlernen.
      Ich begleitete Nina zur Toilette, danach legte sie sich erschöpft aufs Bett, während ich im funzligen Schein der einzelnen Lampe anfing, unsere Sachen auszupacken. Muhammad kam und brachte uns einen Gallonenkanister Trinkwasser, eine kalte Flasche Eistee und eine mit Bier, Sandwiches, kalte Satay-Spieße und Obst. Auf meine Frage, warum die Hütten auf Pfählen gebaut sind, machte er große Augen und antwortete: „Tsunami!“ Ich seufzte und er lachte. Dann zeigte er auf den Boden: „No, no. Is more Wind, is more cold. And Insects have longer Way.“
      Ich bestand darauf, dass Nina ordentlich trank und ein Sandwich schaffte sie auch noch. Den Rest hab ich gegessen. Dann bin auch ich ins Bett und hab noch kurz zugehört, wie die Brandung rauscht und der Wind durch die Palmen und unsere Hütte streicht.

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      16.12.
      Ruhe. Halbdunkel. Ich fühlte mich gut erholt.
      Ich blinzelte in eine unscharfe Lichtquelle. Sonnenlicht fiel durch die Ritzen der geflochtenen Wand, durch die dünnen, bunten Tücher in unsere Hütte. Und ein Lichtstrahl genau in mein Gesicht.
      Ich drehte den Kopf und schaute in Ninas blaue Augen.
      „Heyyy, mein Herr und Meister“, sagte sie matt mit einem feinen Lächeln, „wie geht’s dir?“
      „Ich hab ein merkwürdiges Déjà-vu“, erwiderte ich geheimnisvoll.
      Und küsste sie.

      Aber mehr auch nicht, denn Neugier und Hunger trieben uns aus der Hütte.
      In T-Shirts und Shorts machten wir uns auf den Weg zum wenige hundert Meter entfernten Café. Und liefen prompt einem völlig nackten Pärchen über dem Weg, die uns mit „Good Morning!“ freundlich grüßten. Beide mit langen Haaren und braungebrannt, hatte die Frau ihre Arme hinter dem Rücken gefesselt und wurde vom Mann mit der Leine an ihrem Halsband geführt.
      Wir erreichten das Café. Und kamen uns seltsam overdressed vor.
      Ich habe überhaupt kein Problem damit, mich nackt vor meiner Freundin zu zeigen. Aber ich bin auch kein Nudist, zu einem FKK-Strand hat es mich noch nie gezogen.
      Das Café war mit einem guten Dutzend Leuten nur halb voll – und auf den ersten Blick schienen alle Gäste nackt zu sein. Und uns mit beiläufigem Interesse zu mustern. Wie setzten uns schnell an einen leeren Tisch.
      Verlegen und unauffällig schaute ich mich genauer um. Und erkannte unter den Tischen, dass die Männer doch zumindest Shorts anhatten. Auch die meisten Frauen trugen ein Bikini-Unterteil. Und etwas um den Hals. Allerdings ansonsten obenrum: nichts.
      Ich zog mein T-Shirt aus.
      Nina, sonst durchaus zeigefreudig, war merkwürdig am Rumeiern. Erst nach längerem Zögern zog sie auch ihr Shirt aus, saß im Bikini-Oberteil am Tisch und wirkte ungewohnt unsicher.
      „Nina, steh auf“, machte ich eine klare Ansage. „Und jetzt zieh das Oberteil aus.“
      „Ja, Herr“, gehorchte sie verdutzt.
      „Und du ziehst dir erst wieder obenrum was an, wenn ich es dir erlaubt habe.“
      Damit war die Sache entschieden und diese komische Situation geklärt. Zumal Ninas Oberkörper nichts ist, was man verstecken müsste.
      Der Oberkörper der Bedienung allerdings auch nicht. Eine kleine Thai (kleiner noch als Sybille, aber mit etwas mehr Oberweite) kam an unseren Tisch. Auch sie trug nur ein Tuch als Rock um die Taille. In holprigem Englisch zählte sie das Frühstück auf: Toast, Rührei oder Müsli, Kaffee, Tee oder Fruchtsaft.

      Als wir fast fertig gefrühstückt hatten, tauchte Monique auf.
      Klein und nicht ganz schlank, milchschokoladenbraungebrannt und von schwer schätzbarem Alter wirkte sie mit ihrer sonnengebleichten, dunkelblonden Mähne und den braunen Augen eher spanisch. Sie trug wieder nur ein Tuch als Rock und es war anstrengend, nicht die ganze Zeit auf ihre großen, nackten Brüste mit den Nippel-Piercings zu starren.
      Vor allem aber lachte Monique. Sie lachte ohne dich, sie lachte mit dir, sie lachte über dich, sie lachte über sich. Und über alles andere sowieso. Sie hatte sichelförmige, lachende Augen, Lachfalten in Augen- und Mundwinkeln und einfach ein Strahlen im Gesicht.
      Lachend fragte sie in lustigem Englisch, ob wir uns von der Anreise erholt hätten. Wir hätten auch keine Angst haben müssen: Muhammad sei in dieser Gegend aufgewachsen und würde noch in totaler Dunkelheit jedes Riff vermeiden können.
      Sie und ihr kanadischer Ehemann Henry, der große, graubärtige Mann von gestern Abend, würden das Ressort zwar nicht besitzen, aber betreiben. Mit jeder Frage oder jedem Wunsch könnten wir uns gerne jederzeit an sie beide wenden. In den nächsten Tagen würden noch ein paar Gäste ankommen und über Weihnachten wäre das Ressort dann voll.
      Dann klärte sie uns über die Regeln auf: Eigentlich gab es keine Regeln. Das Café hatte von Sonnenaufgang bis spät abends auf. Oh, und es gab keinen Handy-Empfang, aber einen Computer, mit dem man ins Web gehen und Mails abrufen könnte, eine Minute online für 4 Dollar. Ansonsten können wir machen, was wir wollen. Wenn etwas Besonderes passierte, würden wir das schon mitbekommen. Und wir könnten auch rumlaufen, wie wir wollen. Manche Gäste wären gerne nackt, aber im Café würde man üblicherweise untenrum etwas anhaben. Und nach Sonnenuntergang, wenn es kühler wurde, zöge man sich natürlich etwas Langes an.
      Schließlich kamen wir noch auf Lin, unsere kleine, halbnackte Bedienung, und Monique erzählte uns dann noch kurz Lins Geschichte: Dass sie sich von ihrem gewalttätigen Mann getrennt hat, worauf ihre Familie mit ihr gebrochen hat. Dass ihr Kind gestorben sei und sie danach eine sehr schlechte Zeit gehabt hatte. Und dass ihr jetzt hier auf der Insel die Möglichkeit gegeben würde, in Sicherheit etwas Geld zu verdienen. Nina und ich haben Lin danach nur sehr freundlich und mit großem Respekt behandelt. Wir haben allerdings erlebt, wie sie von anderen Männern plump angebaggert wurde. Wogegen sie sich aber gut zu wehren wusste.

      Nach dem Frühstück erkundeten wir die Insel: Sie war keinen Kilometer lang, im Norden eher unwegsam und der Süden bestand aus dem Ressort mit dem Strand. Nach einer Dreiviertelstunde waren wir damit fertig. Und fragten uns, was wir mit dem angebrochenen Tag machen.
      Also lagen wir am Strand. Gingen baden. Sahen andere Pärchen, die nackt baden gingen. Und Sex am Strand hatten. Zwischendurch ins Café, kalte Brause und einen Snack. Wieder am Strand. Wieder neben einer halbnackten Nina auf dem Badetuch. Gegenseitiges Eincremen mit Sonnenschutz. Der Versuch, etwas zu lesen. Der Versuch, etwas zu schlafen. Und etwas knutschen.
      Irgendwie fiel ich in ein Loch: der Reisestress fiel von mir ab, ich hatte nichts Wichtiges mehr zu tun, war aber auch noch nicht entspannt. Wir hatten unser Ziel erreicht und nach dieser aufregenden Anreise hatte ich etwas Extremes erwartet, aber es war weder ein totales Desaster noch das Paradies, es war… einfach nix los. Wobei die Situation noch unübersichtlich war und ich noch kein Urteil fällen wollte.

      Nach dem Abendessen kamen wir im Café mit Greg ins Gespräch, ein rotblonder, untersetzter britischer Lad, wie er im Buche steht. Tätowiert, Fußballfan (Everton – siehe seine Tattoos) und immer einen lockeren Spruch parat. Er schien der einzige einzelne Gast zu sein, aber in ein paar Tagen würde endlich seine Missy eintreffen. Außerdem war er leidenschaftlicher Rigger und würde morgen einen kostenlosen Bondage-Workshop geben.
      Greg war offensichtlich befreundet mit Brian, einem Amerikaner mit durchtrainiertem Oberkörper und einer zierlichen thailändischen Sub, die ihn umsorgte. Das sah auf den ersten Blick unangenehm nach Sextourismus aus, aber wir haben in den folgenden Tagen zwei Situationen erlebt, wo sie sichtlich unzufrieden war und ein bestürzter Brian sich bemühte, es ihr recht zu machen.

      Nachdem wir unsere ersten Miturlauber kennengelernt hatten, saßen Nina und ich noch unter den Sternen am Strand und schauten auf das Meer.
      „Ein merkwürdiger Ort ist das hier“, sagte ich, während ich Nina im Arm hielt.
      „Ja“ erwiderte Nina nur, aber ich merkte, dass sie sich ihre Bluse, die sie gegen den Wind übergezogen hatte, aufknöpfte.
      Dann drehte sie sich um, setzte sich vor mich und vor das Meer. „Ich will nicht, dass das hier ein normaler Urlaub wird, mit ein paar Sessions. Heute Morgen im Café hab ich mich… deplatziert gefühlt. Und verwirrt. Und dann hast du plötzlich dieses Machtwort gesprochen. Das hat alles geklärt. Und es hat mir gefallen. Es hat mich dran erinnert, was du eigentlich bist. Und was ich will.“
      Sie zog aus ihrer kleinen Umhängetasche etwas. „Ich sehne mich nicht nach Augenhöhe. Sondern nach dir!“
      Die Lichter vom Café in meinem Rücken beleuchteten ihr Gesicht genug, um ihre weiten Augen, ihr Lächeln, diesen ganz warmen, weichen Ausdruck zu sehen. Vor ihren nackten Brüsten hielt sie ihr Halsband.
      Gerührt legte ich es ihr um. „Jetzt bist du ganz meins.“
      „Ich bin ganz deins.“
      Sie hatte auch das Schloss zum Halsband in ihrer Tasche. Und meine Kette mit dem Schlüssel – sie muss sie mir heimlich vor Reisebeginn gemopst haben.
      Jetzt legte sie mir die Kette feierlich um. Und ich schloss ihr Halsband ab.
      Es folgte heftiges Geknutsche, bei dem ich ernsthaft überlegte, sie gleich hier am Strand zu vögeln.
      Aber ich hatte Lust auf etwas Schärferes, stand auf und zog sie hoch.
      Sie reichte mir die Leine zum Halsband. (Was hatte sie denn noch alles in ihrer Tasche?!)

      Mit Nina an der Leine gingen wir küssend, fummelnd und schnellen Schrittes zu unserer Hütte.
      Heutzutage wird das ganze Fluggepäck durchleuchtet, also hatte ich davon abgesehen, irgendwelche BDSM-Utensilien einzupacken. Bis auf ein unauffälliges, dünnes, schwarzes Seil. Zusammen mit einer Schlafbrille, einer Hand voll Wäscheklammern und zwei Gürteln hatte ich aber genug, um zu improvisieren.
      In der Hütte befahl ich Nina aus ihren Klamotten. Fesselte ihr, im Schein von drei Kerzen, die Arme auf den Rücken. Band ihr, während sie im Schneidersitz auf dem Bett saß, die Fußgelenke mit einem Gürtel zusammen. Und setzte ihr auf jeden Nippel eine Wäscheklammer. Weil sie durchaus laut werden kann, stopfte ich ihr noch eine (saubere!) Boxershorts in den Mund, legte dann meine linke Hand darüber und begann mit meiner rechten, immer fordernder zwischen ihren Beinen zu agieren. Heute ist das nicht nur Triebabfuhr für deinen Dom, heute bist du fällig, du süße, geile, tolle Frau!
      Mitten im Gerubbel und Geschnaufe hörten wir, dass es in einer der Nachbarhütten grade noch deutlich wilder zur Sache ging. Wir mussten beide lachen. Dann zog ich ihr die Shorts aus dem Mund, küsste sie – und gönnte ihrer Klitoris keine Pause mehr bis zum Höhepunkt! Wonach ich sie noch leidenschaftlich von hinten genommen habe, die Leine zu ihrem Halsband in meiner Faust.

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      17.12.
      Zwischen zwei kräftigen Palmen war ein solides Seil gespannt. In seiner Mitte ein großer Metallring. Darunter stand Greg und erklärte. Und auf einem Handtuch zu seinen Füßen lag eng verschnürt Nina. Bekleidet nur mit ihrem Bikiniunterteil. Und ihrem Halsband.
      Zuvor hing schon Brians kleine Thaifreundin kopfunter von dem Ring. Nun packten Greg, Brian und ich an, um Nina hochzuziehen. Schon schwebte sie, im Hogtie gebunden und geknebelt, horizontal in der Luft. Die Seile schnürten ein, aber betonten auch ihre Formen. Besonders ihre Brüste, die prall Richtung Boden zeigten. Am liebsten hätte ich mich daruntergelegt und stundenlang die Aussicht genossen. Aber schon nach ein paar Minuten schweben durfte Air Nina wieder landen. Sie fand ihre erste Suspension unter freien Himmel zwar befreiend und liebte es, im Wind zu schaukeln, hatte sich aber Gedanken gemacht, ob sie so nicht vielleicht zu dick aussieht. Tz – Frauen!
      Danach war das Pärchen dran, dass wir gestern früh nackt gesehen hatten. Wobei sich alle beide – nacheinander – von Greg aufhängen ließen. Und dabei wieder völlig nackt waren.

      Die beiden – Lance und Maria – hatten grundsätzlich etwas Hippie-haftes. Und kamen wirklich von der US-Westküste, aus Oregon. Abends erzählte Lance, wie lange er mit seiner sadistischen Ader gehadert hatte, wo er doch Pazifist und Vegetarier ist! Bei Maria war es dagegen der Kontrast zwischen Feminismus und dem Wunsch auf Unterwerfung. Aber seit ein paar Jahren hätten sie ihren Frieden gefunden, könnten ihre Neigungen als einen natürlichen Teil ihres Wesens annehmen und sie ganz ungezwungen ausleben.
      Dann griff Lance seine Gitarre und stimmte Flower-Power- und Beatles-Songs der 60s an. Wir alle saßen zusammen an einem Lagerfeuer am Strand, es wurde getrunken, es wurde gekifft, aber eigentlich wurden wir trunken von der Stimmung. Dem Sternenhimmel. Der Musik. Der milden Brise. Dem fast vollen Mond. Dem Meeresrauschen. Dieser perfekten Situation.
      Es war der erste magische Abend auf der Insel.


      18(?).12.
      „Schau mal!“ Nina kam nicht nur mit kalten Getränken zurück zum Strand, sie hatte auch einen Hula-Hoop-Reifen aufgetrieben.
      Zu Hause machte sie seit ein paar Monaten mit Yoga Pause und hatte, zusätzlich zum Joggen, mit Hula-Hoop angefangen. Was ich für keinen Sport hielt. Gut, eine gewisse Artistik konnte man der Sache nicht absprechen. Und auch nicht eine leichte erotische Komponente, wenn Nina zu Hause im Wohnzimmer übte und dabei ihre Hüfte kreisen ließ. Was mich aber in keinster Weise auf den folgenden Auftritt vorbereitete.
      Nina ließ den Reifen um ihren fast nackten Körper rotieren und lachte sich kaputt dabei. Sie wippte rhythmisch mit dem Becken – ihre nackten Brüste und der Ring an ihrem Halsband wippten gleich mit – und lachte mich herausfordernd an. Sie warf die Arme in die Luft, ließ den Reifen an sich hochwandern und quietschte vor Vergnügen. Sie drehte sich dabei auf der Stelle und zeigte mir ihren swingenden Hintern. Sie probierte einen Trick aus, der Reifen flog quer über den Strand und Nina rannte lachend hinterher. Sie versuchte etwas auf einem Bein, fiel prompt um und konnte vor Lachen nicht wieder aufstehen.
      Und ich sah verdattert, verstört, verzaubert diesem Ausbruch von Freude, Albernheit und Lebenslust zu, hatte nur den Gedanken, dass alberne Sportarten wohl lustig machen – und wie voller Wunder sie doch ist.

      Von solch einzelnen Ereignissen abgesehen, hatte sich inzwischen eine gewisse Tagesroutine eingestellt: Frühstück im Café, dann den Tag über die meiste Zeit am Strand, im Halbschatten einer Palme. Wobei Nina uns mit Erfrischungen versorgte. In der Mittagshitze nur einen Snack, z.B. ein Sandwich. Nach dem Sonnenuntergang duschen, dann Dinner und Drinks im Café.
      Obwohl das hier eine isolierte kleine Welt mit einer überschaubaren Anzahl von Menschen war, hatte man nicht den Zusammenhalt wie bei einer Gruppenreise. Jedes Pärchen machte hier locker sein eigenes Ding, so kamen wir erst nach und nach mit einem Teil der Leute ins Gespräch und lernten sie kennen. Die Gäste waren zur Zeit alles US-Amerikaner oder Europäer, wobei wir die einzigen Deutschen waren. Neben Monique und Henry arbeiteten noch etwa ein halbes Dutzend Thais in dem Ressort. Und wir hörten von dem Gerücht, dass ein einflussreicher Thai seine Hand schützend über die Insel hält, damit das Ressort bestehen kann. Dafür würde er auch ein-zwei Mal im Jahr mit ein paar Frauen für ein paar Tage auf die Insel kommen, um seine Neigung auszuleben.


      Am nächsten oder übernächsten Tag
      brachte Muhammad nachmittags mit dem Boot neben neuen Vorräten auch vier Passagiere: drei westliche Frauen und einen Thai im Hawaiihemd.
      Die eine Frau hatte orangerote Haare und Alabasterhaut: Gregs Freundin war endlich angekommen. Und ich war mir mit Nina einig: Wenn die beiden mal Kinder haben, dann werden die alle rothaarig. Und brauchen den höchsten Sonnenschutzfaktor.
      Die beiden anderen Frauen waren ein lesbisches Pärchen aus Belgien: Die eine verträumt, mit langen, dunkelblonden Haaren. Die andere mit kurzen, dunklen Haaren sowie einer Art Entschlossenheit und Härte in ihren Bewegungen und ihrem Blick. Es war nicht schwer zu raten, wer Bottom und wer Top war.

      Der Thai war ein fliegender Händler, hatte einen mittleren und einen kleinen Koffer dabei und präsentierte uns abends im Café deren Inhalt: „Jewellery“. Was besonders das Interesse der Frauen weckte.
      Im kleinen Koffer war eine anständige Auswahl an Ketten, Ringen und Ohrringen. Aber auch an Intimschmuck. Prompt bekam Monique von ihrem Henry ein paar neue Ringe geschenkt.
      Der große Koffer dagegen enthielt Handschellen, Halsreife aus Metall, Ketten, Schlösser, einen Keuschheitsgürtel sowie stählerne Ringe für Hand- und Fußgelenke.
      Natürlich gibt es günstigere Möglichkeiten, um solche Eisenwaren einzukaufen. Aber ein Set Hand- und Fußringe, aus gut daumenbreiten Metallstreifen und mit kleinen Ösen, hatte es Nina und mir gleich angetan. Aus Edelstahl, gut verarbeitet und wenn sie erstmal mit einer winzigen Inbusschraube verschlossen waren, wirkten die Ringe wie aus einem Stück. Und sie passten Nina wirklich gut. Außerdem musste ich ihr das Lederhalsband immer abnehmen, wenn wir ins Salzwasser baden gingen. Als dann Monique uns auch noch versprechen konnte, dass sie die Ringe nach unserm Urlaub per Paket an uns schickt, damit wir sie nicht im Gepäck mitnehmen müssen, war die Entscheidung gefallen. Hat nicht jeder mal spontan etwas Überteuertes im Urlaub gekauft? Jetzt war ich wohl an der Reihe und ich bezahlte einen mittleren dreistelligen Dollarbetrag für das Set, dazu noch eine kurze und eine etwa meterlange Kette, sowie vier Vorhängeschlösser.
      Ich hätte Nina die Ringe gerne in einer besonderen Zeremonie angelegt, nur mit ihr allein. Aber am Strand oder in unserer Hütte war es zu dunkel und ich wollte keine kleine Schraube verlieren. Und noch weniger wollte ich auf morgen warten.
      Also ließ ich sie ihr Hemd ausziehen und legte ihr einen Ring nach dem anderen an und verschraubte sie sorgfältig. Dann sollte sie sich hinstellen und ansehen lassen. Nina präsentierte mir ihren neuen Schmuck mit einem Lächeln, da fingen Greg und Brian an, zu pfeifen und zu klatschen, dem sich noch ein paar andere Gäste anschlossen. Nina war es kurz peinlich, aber dann genoss sie die geballte Aufmerksamkeit. Und sie sah auch wirklich wie die perfekte Sub aus.
      Noch ein paar Drinks lang spielte ich mit ihr im Café wie mit einer Puppe: Schloss ihre Handringe zusammen. Und dann an den Ring von ihrem Halsband. Kettete sie an ihren Stuhl. Schloss ihre Handreifen an die Fußreifen. Legte ihr die lange Kette eng um die Taille und schloss die Handringe dran fest. Schließlich hielt ich es nicht mehr aus: Ich schloss ihre Handringe hinter dem Rücken und ihre Fußringe mit der kurzen Kette zusammen. Machte die Leine an ihrem Halsband fest und zog sie damit – wehrlos gefesselt – hinter mir her, durch eine romantische, tropische Vollmondnacht zu unserer Hütte. „Komm, mein gefangener Schatz, ich will dich hart rannehmen“, kündigte ich grinsend an. Und sah die Vorfreude in ihrem Gesicht.

      Erschöpft und glücklich lagen wir danach im Bett. Die Kerzen waren schon gelöscht, Mondlicht fiel durch die Ritzen unserer Hütte. Und Nina würde die erste Nacht in ihren Ringen schlafen – wenn auch noch ohne Ketten.
      Eine Ankündigung hatte ich noch für sie: „Ich will, dass du dich morgen früh gründlich rasierst. Und dann wirst du den ganzen Tag keine Kleidung tragen, außer deinem neuen Schmuck und deinem Halsband.“
      In der Dunkelheit konnte ich ihre Reaktion nicht sehen. Aber ihre Stimme klang entschlossen: „Ja, mein Herr.“

      Nina gewöhnte sich schnell daran, den ganzen Tag nackt zu sein. Sie mochte es ja eh gerne, ihre Reize zu zeigen – oder wenn ihre Schönheit präsentiert wird. Im Café band sie sich nur ein winziges Tuch um die Hüfte. Und selbst abends, wenn es im Wind mit der Zeit doch etwas kühler wurde, reichte es ihr oft, dass sie nur ein Handtuch als Decke überwarf, vor allem, wenn wir am Lagerfeuer saßen.
      Auch an ihre Ketten hatte sie sich gut gewöhnt. Die Hand- und Fußringe trug sie permanent und war stolz darauf, dass sich unter ihnen, wo die Haut weniger Sonne bekam, langsam helle Streifen bildeten. Fast die ganze Zeit waren die Ringe auch mit Ketten und Schlössern zusammengekettet, selbst wenn wir ins Meer baden gingen. Ich kam immer extra vor ihr aus dem Wasser, um den Anblick nicht zu verpassen: Wie sie nackt, aber in Ketten, nass und mit steifen Nippeln, aus der Brandung steigt…
      Und falls die Schlösser unter dem Salzwasser litten und bald zu rosten anfangen würden, war mir das herzlich egal: zu Hause hatte ich bessere.
      Die Art und Weise, wie ich meinen Schatz zusammengekettet habe, hab ich immer wieder variiert. Mal bekam sie mehr Bewegungsfreiheit, z.B. um mich zu massieren oder nachts, zum Schlafen. Dann wieder wurde sie bis zu Wehrlosigkeit fixiert – weil sie frech war oder ich Lust darauf hatte. Oder weil ich Lust auf sie hatte.

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      Eines Abends hatte ich Nina die zwei Ketten zur Abwechslung mal um jeweils einen Oberschenkel gelegt und je einen Handring daran festgeschlossen. An Halsband und Leine führte ich sie in den Norden der Insel, da wollte ich sie an eine Palme ketten, mit ihr den Sonnenuntergang ansehen. Und sie vielleicht noch durchbumsen.
      Auf dem Weg blieben wir plötzlich stehen. Zwischen zwei Palmen stand, wie ein großes „X“, Fleur, die langhaarige Belgierin. Völlig nackt, die Haare hochgesteckt, die Beine gespreizt, die Arme schräg in die Luft gestreckt, führten Seile von ihren Hand- und Fußgelenken zu den beiden Palmen an ihrer Seite.
      Direkt hinter ihr stand Béatrice, die andere Belgierin, mit nur ein Tuch um ihre Hüften. Sie umarmte Fleur von hinten, streichelte über ihren Bauch, über ihre Brust, flüsterte ihr dabei ins Ohr. Zusammen blickten beide aufs Meer und direkt in die untergehende Sonne.
      Dann drehte Béatrice Fleurs Kopf zu sich, küsste sie leidenschaftlich. Trat dann ein paar Schritte zurück und hob eine Bullenpeitsche vom Boden auf. Mit der sie jetzt ausholte und zuschlug. Ein Stöhnen von Fleur, die in ihren Seilen zusammenzuckte.
      Nina und ich hatten uns nicht gerührt, überrascht davon, so unerwartet dieses intime Schauspiel betreten zu haben. „Lass uns das mal kurz ansehen! …mein Herr“, flüsterte Nina fasziniert.
      Béatrice schlug wieder zu, die Peitsche ringelte sich um Fleurs Körper und hatte auch ihre Brust erwischt, worauf Fleur aufschrie.
      Dann dreht Béatrice den Kopf zu uns und warf uns mit einem kalten Lächeln einen Blick zu, der zu sagen schien: „Ich weiß, dass ihr hier seid. Und hab nix dagegen.“
      Weiter und weiter, Schlag um Schlag bearbeitete sie ihre Freundin. Selbst auf die Entfernung konnten wir sehen, wie sich immer mehr rote Striemen auf ihrer hellen Haut bildeten. Fleurs Schreie wurden leiser und ihre Reaktion weniger, sie hing jetzt fast apathisch in den Seilen. Nina und ich wechselten unsere Position, unseren Abstand beibehaltend gingen wir Richtung Meer, um von schräg vorne Fleurs Gesicht sehen zu können. Sie heulte wie ein kleiner Seehund, Tränen der Erlösung liefen ihr nur so über die Wangen, während sie mit großen Augen in die orange-rote Sonne blickte.
      Dann berührte die Sonne das Meer und Béatrice ließ die Peitsche fallen, stellte sich direkt hinter Fleur, schien ihr mit etwas den Rücken einzureiben oder zu kühlen. Mir ihrer anderen Hand streichelte sie Fleurs Vorderseite und ihre Brüste, dabei flüsterte sie in ihr Ohr, während beide glücklich in die versinkende Sonne sahen. Als das letzte Stückchen Sonne hinter dem Horizont verschwunden war, drehte Béatrice Fleurs Kopf zu sich, küsste sie lang und intensiv, umfasste dabei ihren Körper, knetete ihre Brüste und griff ihr schließlich zwischen die Beine.
      Nina und ich waren ganz geflasht von der Intensität dieser Szene. Und haben uns dann fast schüchtern und sehr gefühlvoll geküsst.


      Aber solche besonders intensiven Erlebnisse waren die Ausnahme.
      Die meiste Zeit verbrachten wir entspannt am Strand. Wir hatten uns eingegroovt und brauchten keine Action mehr. Wir konnten den ganzen Tag am Meer rumliegen, etwas lesen, etwas schlafen, etwas knutschen. Wenn ich Lust bekam, fing ich an, mit Nina zu spielen. Befummelte sie, ließ mir entspannt einen blasen, hielt sie an ihren Ketten fest und nahm sie mir. Sex on the Beach war keine Fantasie (und kein Cocktail mit peinlichem Namen) mehr, sondern etwas Schönes, ganz Natürliches geworden.
      Inzwischen trug auch ich tagsüber keine Kleidung mehr. Noch nie war mein Hintern so braungebrannt. Und noch nie hab ich mich so frei gefühlt. Nina fühlte das Gleiche. Obwohl sie die ganze Zeit Ketten trug. Ohne würde sie sich nackt vorkommen, sagte sie. Und schutzlos.
      Unser Bewusstsein hatte sich verändert. Zeit spielte keine Rolle mehr. Hier auf der Insel brauchst du keine andere Uhr als die Sonne. Die Tage waren so ähnlich, dass ich sie in der Erinnerung nicht mehr auseinanderhalten konnte. Ich hatte mein Handy seit Tagen nicht mehr eingeschaltet und wusste irgendwann nicht mehr, welchen Wochentag oder welches Datum wir hatten. Mein vorheriges Leben – das Büro, der Stress, die Baubesprechungen und Planprüfungen, die volle Großstadt und das schlechte Wetter – kamen mir so unglaublich weit weg, so unendlich lange her vor. Und ich dachte auch fast nie daran.
      Und schließlich begriff ich: Das Paradies, das sind nicht die einmaligen Erlebnisse, die man nie vergisst. Das sind nicht diese intensiven Momente, wo man sich ganz lebendig fühlt. Das sind auch nicht diese Augenblicke starker Glücksgefühle. Sondern es ist ein Zeitraum. Ein Ort, an dem die Zeit stillsteht. Wo nichts Außergewöhnliches passiert, weil das Gute und Schöne normal und gewöhnlich geworden war. Wo man nicht auf großen Wellen des Glücks surft, sondern von einem warmen Strom der Zufriedenheit getragen wurde. Und wo man für diese Zufriedenheit nichts braucht, außer den einfachsten Dingen: Sonne und Wärme, den Strand und das Meer. Und schöne, nackte Frauen in Ketten.


      Und dann kam der Morgen, wo uns Monique beim Frühstück im Café ankündigte (während Muhammad im Hintergrund einen quietschgrünen Plastikweihnachtsbaum zusammenbaute), dass morgen früh eine Weihnachtsfeier stattfinden würde und morgen Abend das Weihnachtsdinner. Was bedeutete, dass morgen der 25. Dezember sei – und heute der 24. war.
      Direkt nach den Weihnachtsfeiertagen würden wir zur Heimreise aufbrechen müssen, Silvester würden wir schon wieder zu Hause sein. Ein Gedanke, der mich wie ein Schock traf.
      Ich wollte nicht zurück. Ich wollte hier nicht weg. Ich wollte nicht aus dem Paradies vertrieben werden. Von dieser Insel, die sich nur deshalb nicht Ko Paradise nennt, weil unter dem Namen schon jede doofe Vanilla-Insel in Thailand vermarktet wird. Wenn wir wegfahren, dann ist es gut möglich, dass wir niemals wiederkommen. Eine schreckliche Vorstellung.
      Den Tag über verarbeiteten wir den Schreck. Und schmiedeten Pläne, suchten nach Möglichkeiten, wiederzukehren. Oder gleich für immer hier zu bleiben.
      Aber langsam siegte die traurige Gewissheit, dass die Tage im Paradies endlich sind. Und der Wille, diese letzten Tage zu genießen.


      Nach dem Abendessen saßen Nina und ich alleine am Strand. Im Café wurde tüchtig getrunken und in Weihnachten reingefeiert, hin und wieder hörten wir aus der Ferne ein Weihnachts-Popsong. Wir hätten da jetzt auch mit Greg und Missy, Brian und den anderen zusammensitzen können, aber wir waren in besinnlicher Stimmung.
      Es fühlte sich hier so gar nicht nach Heiligabend an. Es war einfach ein weiterer Abend auf einer tropischen Insel, ein weiterer Abend auf Ko Fantasy, ein weiterer Abend im Paradies.
      Außer dem Plastikbaum und der Musik im Café gab es hier nix, was an Weihnachten erinnerte. Kein kaltes Wetter, keine Weihnachtsbeleuchtung, keine Zimtsterne und kein Eggnog. Und ich hatte ich auch kein Weihnachtsgeschenk. Den Flug hatte ich Nina vorab geschenkt. Und die Metallringe auch.
      Das waren meine Gedanken, während wir schweigend aufs Meer guckten. Nina hatte sich in ihr Badetuch gehüllt und an mich gekuschelt. Darunter trug sie nichts außer ihren Ringen, Ketten und ihrem Halsband. Aber sie hatte ihre kleine Umhängetasche dabei.
      Jetzt riss sie sich von dem Anblick los, drückte mir einen sanften Kuss auf die Wange, warf das Handtuch ab und setzte sich nackt vor mich und vor das Meer.
      Die Lichter vom Café beleuchteten ihr Gesicht genug, um zu erkennen, dass sie blutroten Lippenstift aufgelegt hatte. Aus ihrer Tasche zog sie eine lustige, kleine Weihnachtsmannmütze, die sie kokett schief auf ihren blonden Schopf setzte. Sie lächelte mich glücklich an und nahm dann noch ein kleines Geschenk aus der Tasche. „Frohe Weihnachten.“
      Nach einem Kuss öffnete ich die Verpackung und hielt eine kleine Schatulle in der Hand. Darin lag auf sattrotem Samt eine schlichte, stabile, schöne, silberne Halskette.
      Die Kette, mit der ich die Schlüssel zu Ninas Schlössern um den Hals trage, hat eher etwas von einer Kette, an der ein Badewannenstöpsel hängt. Ehrlich gesagt war sie auch aus dem Baumarkt. Jetzt nahm ich diese Kette ab. Und Nina legte mir ihr Geschenk um. Dadran waren schon die Schlüssel für die Schlösser und ihr Halsband. Sie muss mir heimlich die Reserveschlüssel aus dem Reisegepäck gemopst haben.
      „Gefällt dir die Kette?“
      „Ja, sehr“, sagte ich gerührt. „Vielen Dank, du Wundervolles. Und frohe Weihnachten.“
      „Frohe Weihnachten, mein Herr.“


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      Teufelanna schrieb:

      Irgendwie überfordert mit der Situation, hatte ich zu viel durcheinandergetrunken und wirres Zeug geträumt, von Ninas Eltern und dem Bundespräsidenten in unserer Wohnung. Und im Traum hatte ich Nina versprochen, dass wir nächstes Jahr zu Weihnachten gaaanz weit wegfahren.
      DAS war nur ein Traum gewesen? Ich hatte es dir abgekauft :rofl:
      Auch wenn es widersprüchlich klingt:
      Ihr Ego muss stark genug sein, um seine begrenzte, defensive Haltung und Kontrolle aufgeben zu können.
      Sie brauchen ein starkes Ego, um das Ego transzendieren zu können.

      - John Bradshaw, Das Kind in uns -
      Heute habe ich meinen 1. ( ok, ich gebe zu auch 2.) Kaffee im Paradies trinken dürfen, allerdings nicht ohne vorher mit geschwitzt, von bunten Farben erschlagen und von Seekrankheit gebeutelt zu sein. Kurzum: Danke für eine wirklich mitreis(s)ende Geschichte.
      I disapprove of what you say, but I will defend to the death your right to say it


      Evelyn Beatrice Hall
      @Der Hamburger DOM, das ist eine lange Geschichte. Normalerweise bin ich keine Freundin langer und ausufernder Geschichten, aber Deine! Deine lebhafte Erzählweise und Deine schnelle Sprache haben mich beim Lesen durch die Geschichte rauschen lassen.

      Sehr gut erzählt, toller Schreibstil. Vielen Dank für einen verträumten Start in den Sonntag.
      Lieber @Hamburger Dom, vielen herzlichen Dank für den Weihnachtsurlaub. Ich war dabei, hab' alles mitgefühlt, sogar gute Stimmung und ein wenig Erholung habe ich beim Lesen bekommen. Das erspart mir die schwierige Anreise, hunderte Euro und den Sonnenbrand.

      Bei der Abreise habt ihr nicht zufällig den Bundespräsidenten getroffen?
      Mit einer verliebten Frau kann man alles tun, was sie will.
      (Gustav Klimt)
      Danke, danke, danke für diese lange bunte, lebendige Geschichte, die ich leider erst jetzt ganz zu Ende lesen konnte. Nach der chaotisch-wilden Weihnachtsfeier vom letzten Jahr war ich schon sehr gespannt, womit du uns diesmal beglückst - und beglückt fühle ich mich wirklich gerade :rot:

      Darum bleibe ich einfach noch ein bisschen hier und genieße mit den Füßen im warmen Sand den schönen Sonnenuntergang ...
      Hallo Hamburger,
      Am besten gefällt mir Muhammad ....
      Nun, er ist ein Mann und spielt nicht mit. :|

      Wäre er weiblich und sub ... das wird hart. X(

      Aber ich finde mich auch selber, es macht doch Spaß ein wenig zu übertreiben
      und die Angst in den Augen der Sub zu sehen.
      Nicht alles was man sagt wird real,vieles findet auch im Kopf statt. :D

      Ich habe da viel Spaß gehabt,

      Danke
      Harald
      ... ich liebe diese Smileys..... :yes: :) :) :) :D