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Bitte liked jedoch nicht diesen Beitrag, da er nicht vom Autor eingestellt wurde, sondern im Rahmen des Geschichtenadventskalenders.
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✵ 13. Dezember ✵
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Die Annonce
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von @Azrael
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von @Azrael
Monika schloss den Briefkasten auf und entnahm ihm einen großen, dicken Umschlag. Sie rannte rasch die vier Treppen zu ihrer Wohnung hinauf, schloss die Tür auf, trat sie temperamentvoll hinter sich zu, betrat das Wohnzimmer und warf den Umschlag zielsicher auf die Couch.
Eilig ging sie in die Küche, nahm sich ein Glas Orangensaft, schleuderte auf dem Rückweg ihre Schuhe schwungvoll in eine Ecke und setzte sich im Schneidersitz auf die Couch. Ihre Kehle war trocken vor Aufregung.
Vor vier Wochen hatte sie in einem bekannten SM-Magazin eine Kontaktanzeige aufgegeben und ganz klar ihre Wünsche formuliert. Sie suchte einen dominanten Partner mit Erfahrung, Einfühlungsvermögen, Phantasie - kurz und gut einen Herrn, Meister oder Gebieter, mit dem sie ihre Träume, Wünsche und Phantasien verwirklichen konnte. Gegenseitige Sympathie natürlich vorausgesetzt.
Sie trank einen Schluck Saft, betrachtete den Umschlag noch einmal kurz und öffnete ihn dann kurz entschlossen. Heraus fielen ungefähr zwanzig kleinere Umschläge, die alle mit einer Chiffrenummer beschriftet waren. Monika stapelte die Umschläge sorgfältig vor sich auf den Tisch und nahm den ersten zur Hand. Einen kurzen Moment zögerte sie noch, doch dann fasste sie allen Mut zusammen, öffnete ihn und zog ein eng beschriebenes Blatt und ein Foto heraus. Sie betrachtete das Bild eingehend und las dann den Brief. Nett geschrieben zwar, aber nicht das, was sie erwartete. Sie hielt einen Augenblick inne - was erwartete sie eigentlich? Sie konnte es nicht genau definieren und schüttelte über sich selbst den Kopf. Seufzend legte sie den Brief und das Foto beiseite und nahm den nächsten Umschlag vom Stapel. Auch hier ein Brief, aber kein Foto. Monika überflog den Brief und legte ihn zu dem anderen. Das waren die, denen sie absagen und gegebenenfalls das Foto zurücksenden wollte. Ein Brief nach dem anderen wanderte auf diesen Stapel. Eine maßlose Enttäuschung hatte bereits von ihr Besitz ergriffen.
Resigniert nahm sie den vorletzten Brief und öffnete ihn. Ein Foto fiel heraus - sie sah es an und wurde mit einem Mal wieder ganz munter. Ja, so könnte er aussehen. Sie betrachtete eingehend das Gesicht auf dem Foto. Der Mann hatte dunkle Haare mit silbernen Schläfen. Die grauen Augen schauten sehr ernst, aber die Lachfalten verrieten, dass er auch Humor haben musste. Das kantige Kinn verlieh dem ganzen Gesicht einen sehr energischen Ausdruck. Monika faltete den Brief auseinander und begann, zu lesen. Der Schreibstil war flüssig, ohne Schnörkel, und unterschied sich somit bereits von allen anderen. Sehr direkt und klar stand dort geschrieben, was von ihr erwartet wurde.
Monikas Herz klopfte ein wenig aufgeregt. Bereits diese geschriebenen Worte strahlten Dominanz aus. Wie mochte das erst beim persönlichen Zusammentreffen sein? Sie schaute auf den Absender und stellte überrascht fest, dass dieser Mann in der gleichen Stadt wohnte wie sie selbst. Sie legte den Brief mit dem Foto auf die andere Seite, öffnete auch noch den letzten Umschlag und überflog den Text des Schreibens, der sie jedoch genauso wenig ansprach wie die anderen vorher. Sie nahm noch einmal den Brief mit dem Foto zur Hand, las noch einmal die energischen Zeilen und wieder klopfte ihr Herz, als ihre Augen an den Worten hängenblieben „…erwarte ich deine umgehende telefonische Vorstellung.“
Monika überlegte fieberhaft - so schnell - so endgültig? Sie hatte sich das Ganze etwas unverbindlicher vorgestellt. Erst einmal ein paar Briefe/Emails hin und her, um sich besser kennenzulernen, aber gleich telefonieren? Sie würde mit Sicherheit kein Wort herausbringen vor lauter Aufregung. Was sollte sie überhaupt sagen? Nein, sie würde es nicht tun. Entschlossen stand sie auf, legte das Schreiben samt Foto auf die Absagen und brachte den Stapel Briefe hinüber zu ihrem Schreibtisch. Die Absagen würde sie morgen schreiben. Monika setzte sich wieder auf die Couch, griff nach der Fernbedienung und schaltete den Fernseher ein, um sich ein wenig abzulenken. Doch ihre Gedanken schweiften ständig ab. Immer wieder sah sie zum Schreibtisch hinüber, wo sie der Brief wie magisch anzuziehen schien. Tausende Fragen gingen ihr durch den Kopf. Wie die Stimme wohl klingen würde? Ob sie genau so energisch klingen würde, wie die Zeilen vermuten ließen? Was er wohl sagen würde? Monika rutschte unruhig auf der Couch hin und her, doch schließlich besiegte die Neugier die Angst. Sie griff zum Telefon, wählte die angegebene Nummer und lauschte angestrengt. Als auf der anderen Seite der Hörer abgenommen wurde, zuckte sie zusammen. „Ja bitte?“, hörte sie eine sonore Stimme. Sie hielt den Atem an. „Hallo?“, kam es schon leicht ungeduldig aus dem Hörer. Erschrocken legte sie rasch wieder auf.
Kurz darauf klingelte ihr Telefon und Monika starrte wie hypnotisiert auf den Apparat, doch dann nahm sie entschlossen den Hörer ab und meldete sich mit einem knappen „Hallo?“ „Wem gehört dieser Anschluss?“, tönte die sonore Stimme von vorhin an ihr Ohr und Monika wurde glühend heiß - die Rufnummer - er hatte sie wohl auf dem Display erkannt und zurückgerufen. Ihre Gedanken rasten, was sollte sie jetzt sagen? „Hallo - noch jemand da?“, tönte es jetzt eher belustigt vom anderen Ende der Leitung. „Ja, ich – also, ich bin es und - der Brief, der mit dem Foto“, Monika hielt entsetzt inne. ‚Mein Gott, was stammele ich da? Er muss denken, ich sei eine blöde Gans.‘
Dieser Gedanke ließ sie vollends verstummen. Sie vernahm ein amüsiertes Lachen. „Und jetzt wolltest du dich vorstellen und dann hat dich der Mut verlassen und du hast einfach wieder aufgelegt, oder?“ Monika atmete tief durch. „Ja, so ungefähr war es“, brachte sie einigermaßen klar heraus. Wieder hörte sie ein fast vergnügtes Lachen. „Meinetwegen - ich helfe dir ein wenig, indem ich dir einige Fragen stelle, das wird es für dich einfacher machen. Aber ich erwarte ehrliche und präzise Antworten. Ist das klar? “ Mit einem Mal klang die Stimme gar nicht mehr vergnügt, sondern fest und energisch.
„Ja, danke“, hauchte Monika, immer noch total aufgelöst, in den Hörer. Es folgten eine ganze Reihe Fragen, die Monika alle beantwortete. „Gut“, sagte die Stimme am anderen Ende der Leitung abschließend. „Ich möchte dich persönlich kennenlernen und erwarte dich heute um 19 Uhr. Die Anschrift steht auf meinem Brief. Sei pünktlich, ich warte nicht gerne … ach ja - und ich erwarte dem Anlass entsprechende Kleidung. Hast du das alles verstanden?“ „Ja, ich habe alles verstanden“, sagte Monika und hörte nur noch, wie auf der anderen Seite der Hörer aufgelegt wurde.
In ihre rotierenden Gedanken versunken saß sie bewegungslos da. Auf welches Abenteuer ließ sie sich da bloß ein? Sie musste verrückt geworden sein. Aber dann beruhigte sie sich selbst. Sowohl in seinem Brief als auch dem Telefonat hatte er einen durchaus vertrauenerweckenden Eindruck gemacht. Sie würde es einfach riskieren. Ein Kribbeln lief durch ihren ganzen Körper.
Sie sprang auf und lief ins Schlafzimmer, riss die Türen des Kleiderschrankes auf und wühlte in dem Fach mit den Dessous. Sie zog die schwarzen Spitzenstrapse heraus, dazu die schwarzen Strümpfe mit Naht und den passenden Spitzen-BH. Den Slip legte sie wieder zurück. Dann griff sie nach einem engen, schwarzen Rock mit breitem, roten Gürtel und einer schwarzen Bluse mit dünnen, transparenten, roten Streifen. Sie legte alles auf ihr Bett, trat zwei Schritte zurück und betrachtete zufrieden ihre Auswahl. Ja, das war für diesen Anlass genau die richtige Garderobe. Sie stellte noch die feuerroten, hochhackigen Pumps dazu. Dann entkleidete sie sich rasch und ging ins Bad, um zu duschen. Sorgfältig cremte sie danach ihren ganzen Körper ein und kleidete sich an. Sie schaute prüfend auf die Uhr. Wenn sie pünktlich sein wollte, musste sie sich beeilen. Monika nahm ihre Handtasche und ihren Schlüssel und ging zur Tür. An der Tür stockte ihr Schritt, dann ging sie schnell zurück, zog einen Schublade auf, entnahm ihr eine kleine Sprühdose Tränengas und steckte sie in ihre Tasche. ‚Sicher ist sicher‘, dachte sie und schloss frohgemut die Wohnungstür hinter sich ab.