15.12. ✵ Die Geister, die ich rief (mal anders)

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      15.12. ✵ Die Geister, die ich rief (mal anders)

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      ✵ 15. Dezember ✵

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      Die Geister, die ich rief
      (mal anders)

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      von @GreenBlueEyes

      Ich sitze auf dem Sofa und zappe durch die TV-Sender. Ich mag die Vorweihnachtszeit. Da finde ich immer irgendwas, was man sich zu Gemüte führen kann. Sei es auf Sender 1 „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“, Sender 2 „Kevin allein zu Hause“, Sender 3 „Der Grinch“ oder ohhh Sender 4 „Die Geister, die ich rief“. Einer meiner Weihnachtsfavoriten. Den schau ich mir an. Ich mag die Vorstellung, von irgendwelchen Überirdischen abgeholt zu werden, um das Ganze mal von außen zu betrachten. Doch das Geschenkeshopping von heute Nachmittag zollt seinen Tribut und ich schlafe, wie so oft, auf der Couch ein und versinke ins Traumland…

      Die Standuhr, die ich von meiner Uroma geerbt habe, schlägt 12. Ich erwache in einem mir unbekannten Raum, an der Decke überall feste und variable Balken und Haken, ein abfedernder Boden, Spiegel an den Wänden und Seile, soweit das Auge reicht. Was soll ich hier bloß? Ich schau mich um und versuche, zu verstehen. Als ich mit meinen Augen wieder da angelangt bin, wo ich war, steht da ein Mann. Relativ unscheinbar, in bequemer Leinenhose, Oberkörper frei. In einer Gelassenheit und Ruhe, die auf mich abfärbt. „Ich bin der Geist des Bondage“, sagt er mit ruhiger Stimme. „Aber ich hab doch mit Bondage gar nichts am Hut“, erwidere ich. „Na, dann wird es Zeit“, antwortet er schelmisch und ehe ich mich versehe, finde ich mich umschlungen, von Seilen zusammengebunden wie ein Päckchen, 20cm über dem Boden wieder. „Na, wie gefällt dir das?“, flüstert die bekannte Stimme in mein Ohr. „Ähm, interessant, eingeengt, unsicher, aber irgendwie gut“, antworte ich, es hört sich aber eher wie eine Frage an mich selbst an. Ich höre ihn hämisch lachen und sagen: „Mehr wollte ich gar nicht, als dass du dir Gedanken darüber machst!“ Gleichzeitig verspüre ich einen starken Zug am tragenden Seil und sehe, wie sich der Boden rasant von mir entfernt. Neben mir taucht der Geist auf und sagt grinsend: „Nach dem Knall kommt der Fall“, zückt eine überdimensionale Schere und schneidet das tragende Seil durch. Ich falle ins Nichts, das hämische Lachen wird immer dumpfer und leiser.

      Ich erwarte einen Aufprall und schließe die Augen. Da nach ein paar Sekunden nichts passiert, blinzle ich zurückhaltend und öffne dann schließlich wieder meine Augen. Ich befinde mich schon wieder an einem für mich unbekannten Ort. Das Licht gedimmt. Ich sitze - wie es den Anschein macht - an einer Tafel. Es sind noch andere Paare da, aber auch Männer ohne Gesellschaft. Der Platz rechts neben mir ist unbesetzt. Ich schaue in die Runde und versuche, jemanden wiederzuerkennen oder zumindest zu erahnen, um was für eine Gesellschaft es sich handeln könnte. Doch ich komme nicht drauf. Die Herrschaften bestellen was zu trinken, für ihre Damen wird gleich mitbestellt. „Dann werde ich mir auch mal einen Cocktail bestellen“, murmle ich vor mich hin und versuche, den Kellner abzupassen. „Hast du mich um Erlaubnis gebeten?“, ertönt es mit bestimmendem Ton an dem Platz, der doch gerade noch unbesetzt war. Ich richte meinen Blick zu meiner Rechten und da sitzt er, ein adrett gekleideter Mann, ansehnliches Gesicht und Augen, die mich gleich an ihn fesseln.

      „Wer sind Sie? Und was gibt Ihnen überhaupt das Recht, dass ich Sie um Erlaubnis bitten muss?“, frage ich forsch und versuche, das Beben in meiner Stimme zu überspielen. „Ich bin der Geist der Dominanz & Submissivität. Und die Erlaubnis hast du mir mit deiner Sehnsucht gegeben“, sagt er keck und fängt an, mich zu mustern. Die Antwort macht mich baff. Ich versuche jedoch weiter, seinen Blicken standzuhalten. „Merkst du eigentlich, dass die restlichen Gäste Hunger haben?“, fährt er unbeirrt fort. Ich nicke. „Die haben alle nur auf dich gewartet.“ „Ich bin ja jetzt da. Was gibt’s denn?“, frage ich. Ich sehe, wie sich seine Lippen zu einem Lachen verziehen und er antwortet: „Schau dich mal um, wie alle Blicke auf dir kleben. Ich würde mal behaupten, sie haben Appetit auf dich! Also geh dich duschen, dann geh in die Küche und lass dich zu einem lebenden Buffet verzieren.“ Der hat sie doch nicht…aber was ist das? Ich spüre, wie mir alleine durch diese Ansage die Nässe in die Mitte schießt und ich gehorche ohne Widerworte. Nach der Dusche gehe ich im Bademantel in die Küche. Dort erwartet man mich schon. Man entledigt mich des Bademantels und positioniert mich auf einem riesigen Tablett. Ich merke, wie mir die Schamesröte ins Gesicht steigt und zugleich verspüre ich einen unglaublichen Reiz zwischen meinen Beinen. Das nennt man wohl ein D(S)ilemma. Schmunzelnd über meinen eigenen Wortwitz lasse ich mich kulinarisch aufwerten.

      Einen Augenblick später scheinen die Köche fertig zu sein. Sie begutachten mich und schon trudeln die Kellner rein und tragen mich in den Saal. Ich werde in die Mitte der Tafel gestellt. Die Gesellschaft schaut mich gierig an. Nur mein eigentlicher Sitznachbar würdigt mich keines Blickes. Mir wird mulmig und ich werde nervös. Ob gut, ob schlecht, kann ich gerade nicht sagen. Da ertönt eine mir bekannte Stimme: „Sehr geehrte Herren, Subs, das Buffet ist eröffnet!“ Die Herren stürzen sich auf mich, da kneift mir einer mal in den Oberschenkel vor lauter Futtergier und ein anderer zieht mir meine Brustwarze lang, weil er sie mit einem Häppchen verwechselt. Die Subs warten brav vor ihren leeren Tellern. Es fühlt sich unangenehm an, zumal mir mein Sitznachbar und gleichzeitig Gastgeber keine Beachtung schenkt. Ich lasse meinen Blick schweifen und erfasse ein Augenpaar. Die Pupillen geweitet und unterstrichen mit einem fiesen Grinsen, starrt er mich an, bzw. meinen Venushügel, auf dem das Dessert angerichtet ist. Kleines Konfekt. Mir wird heiß und kalt zu gleich, als sich seine Hand zu meiner Mitte bewegt. Doch in diesem Moment ertönt die ersehnte Stimme: „Hände weg! Die Nachspeise gehört alleine mir!“ Ich atme durch. Demütigung und Vorfreude liegen so nah beieinander. Doch bevor ich die ersehnte Hand spüre, verschwimmt alles und ich finde mich in einem weiteren Szenario wieder.
      Ich möchte mich im Raum umsehen, doch ich komme nicht weit, gerade mal bis zur Mitte des Raumes, bis ich die Fußfessel mit Kette an meinem Fußknöchel wahrnehme. Irgendwie unbehaglich, nicht zu wissen, was und wer im Raum ist und gleichzeitig kickt mich diese Angst. Ich setze mich hin und versuche, mich auf das Kommende vorzubereiten. Falls da überhaupt was kommt. Nach einer gefühlten Ewigkeit entzündet sich ein riesiger Kronleuchter wie von Geisterhand. Ich bestaune den Kronleuchter. Das sind bestimmt über 100 Kerzen. „Gefällt dir, was du siehst?“, ertönt es im Raum. Doch ich kann niemanden sehen. „Du suchst vergebens. Du wirst mich nicht sehen. Ich bin der Geist des Sadismus & Masochismus. Also reicht es, wenn du mich spüren wirst“, sagt die Stimme weiter. Meine Augen suchen weiter, aber da ist weit und breit nichts in diesem Raum. „Bring dich in Stellung. Direkt unter dem Kronleuchter. Kniend, nach vorne gebeugt, Arme ausgestreckt.“ Ich folge der unsichtbaren Stimme und positioniere mich wie gewünscht. Da kommt der erste Hieb auf meinen Hintern. Ich vermute ein Paddel. Erst da bemerke ich, dass ich im Evakostüm knie. Dann der nächste Schlag auf die Fußsohlen. Ich halte den Atem an. Dieser Schmerz und doch steigert er meine Lust und die Aufregung, was als nächstes kommt. Denn von wo, mit was und an welcher Stelle meines Körpers, kann ich dank des unsichtbaren Geistes nicht mal erahnen. Ein Peitschenschlag auf meinen Rücken. Der Schmerz strömt durch meinen Körper, bebt nach. Ich verspüre kleine Regentropfen, die kontinuierlich meinen Rücken bedecken. Erst wohlig warm, dann heiß. Es sind keine Regentropfen, sondern Wachstropfen, die vom Kronleuchter den Weg auf meinen Rücken finden. Ich fühle mich erschöpft und geborgen. Schließe die Augen.

      Als ich die Augen wieder öffne, befinde ich mich wieder auf meiner Couch und der Abspann des Filmes läuft.

      Die Geister, die ICH rief…


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      Freut mich, dass die Geschichte erheitert.

      Den anderen wünsche ich viel Freude am Lesen und eventuell entlocke ich noch das eine oder andere Schmunzeln^^

      Dem ganzen Organsisationsteam inklusive Korrekturleser/innen und Autoren vielen lieben Dank fürs dabei sein dürfen, das Organisieren und die absolut abwechslungsreichen, tollen Geschichten :thumbsup:

      EINE WUNDERSCHÖNE VORWEIHNACHTSZEIT WÜNSCH ICH ALLEN!