Was erzeugt meine Lust? Was erzeugt eure?

      Was erzeugt meine Lust? Was erzeugt eure?

      Ich bin mir nicht sicher, ob mein Text hier richtig untergebracht ist, weil er beide Bereiche berührt, sowohl D/s als auch S/M

      Was genau löst meine Lust aus, eine Frage, die ich mir schon häufiger gestellt habe. Selbstbeobachtung oder Selbstreflexion ist nicht einfach, wenn man sich gerade in der Lust, aber ebenso wenig, wenn man sich gerade außerhalb derselben befindet. Zumeist sind es irgendwelche Trigger, die ganz unterschiedlicher Natur sein können. So versetzt mich nicht jede Androhung einer körperlichen Behandlung in Erregung, manche aber doch, und zwar unverzüglich.

      Als devote Masochistin brauche das Spannungsfeld zwischen Befürchtung und Erwartung, eine kognitive Dissonanz, die einen inneren Kampf auslöst: soll ich oder soll ich nicht? Die Befürchtung zu überwinden, um die Erwartung zu erfüllen - meine und vor allem die des Top - erzeugt meine Lust. Ich genieße nicht nur den Schmerz (nicht jeden freilich), ich liebe es auch, zu gehorchen. Wobei nicht jeder ausgesprochen Befehl einen sofortigen Gehorsamsimpuls auslöst. Auch hier spielt der innere Konflikt eine Rolle, den Stolz oder die Scham zu überwinden, um dem Befehl oder auch nur dem Wunsch des Dominanten zu entsprechen. Die Selbstüberwindung, um zu gefallen oder das gewünschte zu erhalten, als freie Entscheidung immer wieder neu bei jeder einzelnen Aktion, auch dann, wenn ich mich zuvor entschieden habe, grundsätzlich zu gehorchen.

      Mal angenommen, es steht mir ein Spanking bevor, ich finde Gefallen daran, aber die Furcht davor hat sich verflüchtigt, weil ich es jetzt schon kenne, so kann ich dabei noch Lust empfinden, aber die unvermittelte, unverzügliche Erregung allein bei der Ankündigung wäre nicht mehr gegeben. Natürlich könnte ich das spanking noch genießen, aber der erregende Pas de deux zwischen Furcht und Erregung, der Wirbel der sich widersprechenden Gefühle, der die Selbsüberwindung einfordert, würde fehlen. Vielleicht ist es gerade das, was die Überwindung der Grenzen ausmacht.

      Wie sieht das bei euch aus?

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von anima submissa ()

      Wow! Das ist toll formuliert!
      Genau so würde ich das bei mir auch sehen. nur kann ich nicht so tolle Worte dafür finden und es so treffend beschreiben! :-))

      - Meinen Widerwillen, einem Befehl zu folgen und diesen Widerwillen zu überwinden...
      - Seine Macht über mich zu spüren, mit der er mich dazu bewegt, meinen Unwillen aufzugeben...
      - und dann die tiefe Unterwerfung meinerseits in mir zu spüren.

      ... das ist das, was bei mir Lust erzeugt.
      Mummy sagt immer ich sei ein pleaser...

      Aber wir haben 2 Spielarten

      Auf der einen Seite kann sie sehr primal sein mir Schmerzen zufügen oder mich einfach nur als ihr Spielzeug zu benutzen wie sie mag
      Was Mir große Lust bereitet mich ihr zu unterwerfen zu gehorchen

      Auf der anderen Seite ist sie dann wieder meine super fürsorgliche Mummy umhüllt mich mit liebe und Zuneigung! Was mir auch große Lust bereitet

      Ist halt keine klassische MD/LB Beziehung
      Mit meinem Ehemann spielte ich bisher nur im SM-Bereich. Wenn er mich schlägt, dann ist es am Anfang/beim Aufwärmen ein Schmerz zwischen Lust und Schmerz. Je weiter die Zeit fortgeschritten ist bzw. je mehr mein Po warm/rot ist desto lustvoller wird es für meine maso. Ich fühle zwar dann immer noch den Schmerz aber gleichzeitig spüre ich ein kribbeln zwischen den Beinen. Vor allem die picksigen/spitzen Schmerzen wie z.B. der Rohstock verursachen ein kribbeln zwischen meinen Beinen.

      Seit wenigen Monaten führe ich eine Spielbeziehung die hauptsächlich auf D/S beruht jedoch seit kurzem auch stärkeres SM beinhaltet. Bei ihm kann ich die Schläge kaum in Lust umwandeln. Oft gar nicht. Ich weiß noch nicht woran das liegt. Denn mein Ehemann schlägt mich deutlich härter. Eigentlich müsste meine maso deshalb keine Probleme haben die Schmerzen in Lust umzuwandeln. Ich vermute mal es liegt evtl. daran, dass er mich in anderen Positionen schlägt, allgemein eine andere Schlagart hat die ich nicht gewohnt bin, teils auch Schlaginstrumente nimmt die ich nicht so mag und weil er mir deutlich zu verstehen gibt (und vermutlich auch irgendwie dafür sorgt), dass er nicht darauf abzielt, dass es mir als maso gefällt. Sein Sadist möchte, dass ich leide es aber als seine Sub für ihn aushalte.

      Diese Schläge von ihm tun einfach nur weh. Wobei ich während des schlagens an kaum etwas anderes denken kann als an den Schmerz. Ich versuche meinen Po zu entspannen und kralle mich in irgendwas rein und nutze ein Beißkissen. Das alles hilft um es besser auszuhalten. Ich spüre aber einfach nur den Schmerz. Erst wenn er fertig ist und mir sagt, dass er Stolz auf mich ist oder wenn er sagt, dass er z.B. bei Schlagwerkzeug x bei einer Schlagkraft von fast 100% angekommen ist und ich es dennoch ausgehalten habe, dann bin ich stolz und glücklich. Dann freue ich mich als Sub es für ihn ausgehalten zu haben und mein maso-Ego freut sich auch.


      Noctua schrieb:

      SEINE Lust.... an mir zu spüren!
      Verlangen, Begehren-egal welches "Gesicht" es erstmal hat. :rot:
      Empfindest du diese Lust schon während dessen? Also zum Beispiel während dem schlagen - während dem Schmerz oder erst danach wenn der Schmerz vorbei ist?
      Liebe@'Tweeny'...viele brauchen, DAS nicht, aber ich lebe von den Sinnen und auch der Sinnlichkeit und ich benötige im VORFELD, aber auch dabei sexuelles Verlangen und Begehren-(Streicheleinheiten)
      ... wobei das seinige sich mit der Lust "Schmerz an mir zu tun" definitiv mischt...
      und schwankt, also von der Präsenz seines sadistischen Anteils abhängt.

      Ich liebe nicht den Schmerz, aber den Mann mit all seinen Facetten und daher ist das Aushalten dessen was er einfordert, immer ein Stück Erehrbietung meinerseits.

      ...
      Ich kann Dich da bestätigen-auch bei mir fühlen sich die Männer ganz anders an mir an, auch wenn sie die gleiche Werkzeug nutzen. Mein Kopf und Geist hat da, ja auch noch ne Stellschraube.

      Und ich kann noch nicht mal sagen, ob mir das eine Setting besser gefällt als das andere, weil naja... SCHMERZ ist nun mal nicht meine Leidenschaft, aber ich beweg mich gerne aus der Comfort Zone, um zu beweisen :
      I can stand the pain for YOU!

      Das Lustplateau kann, wenn es zwischen durch "bespielt wird" auch IHM helfen an Grenzen des Schmerzertragens heranzukommen, die sonst nicht erreichbar wären...

      Ich spreche jetzt nicht von geschenkten Höhepunkten ;) , die das erlauben...

      ...
      Was ich vergessen habe... sind diese funkelnden Augen vorweg.
      Die haben da schon etwas hypnotisches und triggern meine Lust erheblich...
      Meine Lust...ich formuliere es anders: mein Glück. Ich ziehe es aus seinen feuchten Augenwinkeln, wenn ich ihm kniend einen Liebesbrief überreicht habe und er ihn gelesen hat. Oder ihm eine meiner Geschichten/Gedichte las, die sich zugetragen haben oder werden.
      Wenn ich ihm Rembrandt-Drucke oder antike silberne Lesezeichen schenke und seine Freude darüber echt ist. Momente in denen klar ist, dass wir nicht nur im Sternzeichen Zwillinge sind.

      Ich ziehe es aus den Kosenamen, die er mir gibt, aus den zärtlichen Berührungen, dem Kraulen im Nacken, dem Kraulen down under bis ich darum bettle, erlöst zu werden. Aus jedem "Du trägst heute Farbe x" oder "nein, Schöne, heute wirst du keinen Orgasmus haben". Ich ziehe mein Glück auch aus den Schmerzen, die er mir mit der Singletail zufügt. Wissend, dass er spüren wird, wann ich genug habe. Wissend, dass ich ihm soweit vertraue, dass ich kein Safeword habe.
      Mein Glück ziehe ich aus den Eisen, die ich tragen darf, oft auch im Alltag, und den Einschränkungen die ich manchmal dadurch habe (z.B. verkürzte Schrittweite).
      Es erregt mich auch, wenn er mich zu Boden drückt oder gegen eine Wand, um sich zu nehmen, was er möchte.

      Meine Lust ist sekundär physisch, er erregt meinen Geist, wir erschaffen Bilder im Kopf des anderen.
      Meine Erregungstrigger ist mein Status.
      Das konsequente daran erinnert werden, seine Dienerin zu sein.

      Hoffe, das ergibt irgendwie Sinn :D
      Wer den Drachen weckt, darf das Feuer nicht fürchten.
      Da ich gerade keinen Partner habe, ziehe ich vor allem meine Freude aus meiner eigenen Phantasie. Aber auch Geschichten hier aus dem Forum oder von der Community inspirieren mich. Selbst Alltagssituationen können leicht dazu führen, dass ich mal kurz im Gedanken woandershin wandere. :D Aber das Hauptaugenmerk liegt wirklich auf Geschichten. Die finde ich auch wesentlich ansprechender als Filme oder einschlägige Videos, die man sich im Eifer des Gefechts vielleicht anschaut. :D

      Ich muss auch ehrlich gestehen: gefühlt einmal im Quartal verschlägt es mich zu den Geschichten von Vertriebene, die in der Com ihre wunderbare Reihe hochgeladen hat. Egal, wie oft ich diese Geschichten lese, sie inspirieren mich jedes Mal auf ein Neues. :love:
      Hm, was löst meine Lust aus?

      Das können viele Dinge sein. An manchen Tagen reicht ein anregendes Gespräch, ein Filmchen, der Anblick von BDSM-Utensilien. Ein strenger oder hungriger Blick eines dominanten Mannes, der Duft einer erregten Frau, ein wohlduftendes Aftershave, manchmal auch das Scherzen mit BDSMlern, in dem z.B. halb im Spass, halb im Ernst Konsequenzen für allzu freches Verhalten angedroht werden oder auch einfach nur mögliche Aktionen in den Raum gestellt werden.

      Es hat sich gezeigt, dass die Unterhaltung darüber, wie man ein BDSM-Event gestalten könnte auch durchaus anregende Wirkung hat. Selbst die notwendigen Vorbereitungen für eine Session lösen Lust aus,

      Die Vorfreude auf den Tanz zwischen Dominanz und Devotion, zwischen Sadismus und Masochismus ist es, die meine Lust entfacht.
      Die gespannte Erwartung, die Mischung aus Furcht und Vorfreude, die Überwindung, die es manchmal kostet, das alles ist für mich eine schwindelerregende, bittersüße Mischung, die mich wuschig macht ohne Ende.

      Lustvollen Schmerz geschenkt zu bekommen, an die Grenzen geführt zu werden, das Gefühl überwältigt mich förmlich. Wie im Eingangsbeitrag geschrieben, Gehorchen zu müssen, zu dürfen, eigentlich will ich das, aber mein vorlautes Mundwerk ist mir da manchmal doch noch sehr im Weg. Kann er sich durchsetzen, werde ich butterweich.

      Der Wechsel zwischen lustvoller Stimulation, Schmerz und körperlichen Herausforderungen bringt mich schier um den Verstand.

      Zuviel Angst ist allerdings ein Nogo. Bin bekennender Feigling. :sofa:
      Liebe Nachbarn, Freunde, Bekannte, Arbeitskollegen, Familie: Ich bin entsetzt, auf was für Seiten ihr euch rumtreibt! :frech:

      Lernen durch Schmerz ist nicht angenehm, aber unglaublich effektiv... :evilfire:
      Hmm... die tiefe, ehrliche Begegnung mit einem begehrten, geliebten Menschen. Ein sich zu erkennen geben, das Mitteilen und Teilen von Gefühlen, geheimen Wünschen und Gelüsten in einer vertrauensvollen Beziehung und das Erkennen der Lust und Verbundenheit des Partners in Mimik, Gestik, Blicken, Stimme...
      Unter den richtigen Umständen finde ich es erregend, meine Hingabe zu zeigen und zu verwöhnen, einem Partner Lust zu bereiten und dabei gefühlsmäßig eine untergeordnete Rolle einzunehmen. Allerdings nur, wenn es sich trotzdem ausgewogen anfühlt.
      Und dann gibt es Situationen mit Nervenkitzel, die ich erregend finde. Also einiges, was sich für mich verrucht, verboten, schambehaftet anfühlt, vielleicht auch nur als Phantasie, und dadurch reizvoll ist. Aber auch da kommt es total auf die Beziehung, das Vertrauen und das gemeinsame Erleben an.
      Die Furcht, Erregung, Überwindung, Nervenkitzel, die anima submissa beschreibt, haben also auch ihren Platz bei mir, aber ich glaube das Ausschlaggebende ist auch dabei die Begegnung mit dem Partner und dieses sich zeigen und erkennen und Vertrauen schenken. Ich genieße das, brauche es aber nicht ständig und in steigernder Intensität. Solange die Innigkeit da ist, kann auch alles Altbekannte wunderschön und lebendig wie ganz neu sein.
      Lust und das Begehren ist bei mir schon, wenn ich auf dem Weg zu ihm bin, mit all den Vorbereitungen, die dazu gehören. Dann ist der Überfall schon in der Tür garantiert.
      Nach ein paar Stunden oder Tagen der Gemeinsamkeit sind es Momente, die sich ergeben, wie frisch geduscht zu sein, früh morgens Zeit zu haben, sich einfach wohl zu fühlen und sich fallen lassen können.
      Wenn es ungeplant ist, ist es meist am schönsten ☺️.