Neigung verlieren?

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      Neigung verlieren?

      Mich beschäftigt die Frage, ob sich eine Neigung verlieren kann, nun schon eine ganze Weile. Ich habe mich sehr lange im CG/L wiedergefunden und in der Richtung gesucht, nur über Jahre hinweg keinen passenden Partner dazu gefunden. Für mich waren und sind die Vorstellungen der meisten potentiellen Partner diesbezüglich sehr befremdlich. Mit jedem missglückten Kennenlernen ist ein Stück davon verschwunden. Anfangs war ich traurig und frustriert, aber das wurde immer weniger (nachdem es mir erstmal eine Weile riesig erschien) und nun suche ich schon länger nicht mehr wirklich in der Richtung. Es ist für mich nur noch der Aspekt übrig, dass ich etwas Weiches, Kuschliges in der Beziehung suche und mit meinem manchmal kindlichen Anwandlungen einfach akzeptiert werden möchte. Aber das macht ja nun kein CG/L aus, sondern ist eher etwas von dem ich annehme, dass die meisten danach suchen, nach Liebe und Geborgenheit.
      Was mich nun einfach mal interessieren würde ist, wie andere es erlebt haben, wenn sich das Gesuchte einfach nicht einfindet. Ging es dann ebenfalls so verloren? Wie seid ihr damit umgegangen bzw. geht damit um?
      Das ist eine spannende Frage, die Du stellst. Ich habe in der Tat noch nie davon gehört, dass man eine Neigung "verlieren" kann. Im BDSM-Bereich, auch hier im Forum, werden die entsprechenden Neigungen eher als eine tief-prägende Identität beschrieben / kommuniziert, die man schwerlich verlieren kann. Aber, vorstellbar ist das natürlich. Ich kann von mir nur sagen, dass ich meine Neigungen entsprechend weiter entwickelt haben und auch noch weiter entwickeln, es bleibt nicht unbedingt immer alles so wie es einmal war. Einen "Verlust" habe ich dabei jedoch nicht empfunden. Was ich aber kenne ist, dass sich Neigungen / Wünsche je nach Partnern / Partnerinnen im Laufe der Zeit unterschiedlich darstellen. Es gibt für mich weniger "meine" unverwechselbare Neigung, eher das, was sich aus einer gemeinsamen Schnittmenge entwickelt. Mich würde interessieren, ob Du wirklich komplett von CG/L abgekommen bist, oder ob Du Dir unter Umständen auch einen Weg zurück vorstellen kannst. Ob also schlicht noch nicht derjenige dabei gewesen sein könnte, dem Du so ein tiefes Vertrauen entgegenbringen konntest, bzw. wolltest. Aber ich bitte diese Frage nicht falsch zu verstehen, ich möchte Dich damit in Deiner Selbstdarstellung auch nicht grundsätzlich infrage stellen, das steht mir nicht zu, es würde mich nur interessieren.

      Daro schrieb:

      Im BDSM-Bereich, auch hier im Forum, werden die entsprechenden Neigungen eher als eine tief-prägende Identität beschrieben / kommuniziert, die man schwerlich verlieren kann.
      So habe ich es jahrelang erlebt und dennoch, es ist nicht mehr da. Ich habe schon noch einen kindlichen Teil, den ich nach wie vor als meine Identität empfinde, aber es ist nicht mehr im Neigungskontext wie vorher.


      Daro schrieb:

      dass ich meine Neigungen entsprechend weiter entwickelt haben und auch noch weiter entwickeln, es bleibt nicht unbedingt immer alles so wie es einmal war. Einen "Verlust" habe ich dabei jedoch nicht empfunden.
      Die anderen Anteile im BDSM sind bei mir wesentlich stärker geworden. Es war bei mir immer verbunden mit "normalem" BDSM und das ist sehr gewachsen. Trotzdem ist es nach meinem Empfinden nicht nur Veränderung, sondern auch ein Verlieren. Nicht so, dass ich darunter leide, nur seltsam finde ich es irgendwie.

      Daro schrieb:

      Mich würde interessieren, ob Du wirklich komplett von CG/L abgekommen bist, oder ob Du Dir unter Umständen auch einen Weg zurück vorstellen kannst. Ob also schlicht noch nicht derjenige dabei gewesen sein könnte, dem Du so ein tiefes Vertrauen entgegenbringen konntest, bzw. wolltest.
      Nein, ich möchte nicht zurück. Mein Vertrauen möchte ich tatsächlich anders zeigen und entgegen bringen.

      Ich denke, die anderen Anteile sind so gewachsen und das was ich nie leben konnte ist verschwunden.
      Ich kann mir nicht vorstellen, dass man die Neigung an sich verlieren kann. Aber es verändert sich (wie viele Dinge im Leben). Es ist nicht statisch, sondern entwickelt sich, auch abhängig vom jeweiligen Partner.
      Was möglich ist, dass man seine Neigung aufgrund der Umstände (z.B. kein oder "falscher" Partner) unterdrückt. Ich denke aber, würde dir der "richtige" Partner dafür über den Weg laufen, dann findet du deine Neigung auch wieder.
      Those who don´t jump will never fly.

      Kalimaa schrieb:

      Was mich nun einfach mal interessieren würde ist, wie andere es erlebt haben, wenn sich das Gesuchte einfach nicht einfindet. Ging es dann ebenfalls so verloren? Wie seid ihr damit umgegangen bzw. geht damit um?
      Ich für mich habe festgestellt, dass ich immer weniger an BDSM denke, je länger meine Beziehung her ist.
      Das, was andere hier oft beschreiben, dass sich die Neigung auftürmt und drängt, je länger das Erleben her ist, kann ich bei mir nicht feststellen.

      Ich lese hier noch wahnsinnig gern mit, hab auch weiterhin meine Schlagwerkzeuge an der Wand hängen, kann mir keine Beziehung ohne Machtgefälle vorstellen, aber mich drängt nichts.

      Manchmal empfinde ich sogar richtiggehend Unwohlsein, wenn ich daran denke, dass ich meine Freiheiten, die ich jetzt genieße, wieder aufgeben würde, dass ich mich wieder "fremdbestimmen" und sogar bestrafen lassen würde.

      Wenn ich mich da noch weiter reindenke, habe ich das Gefühl, meine Reise würde dann wieder bei Null anfangen und das wiederum gefällt mir ^^

      Wäre das evtl. ein Ansatz für dich? Dich zu freuen, was auf dich zukommt...irgendwann...und bis dahin genießen, dass du "dein eigener Herr" bist?
      Auch wenn es widersprüchlich klingt:
      Ihr Ego muss stark genug sein, um seine begrenzte, defensive Haltung und Kontrolle aufgeben zu können.
      Sie brauchen ein starkes Ego, um das Ego transzendieren zu können.

      - John Bradshaw, Das Kind in uns -

      bluehorse69 schrieb:



      Was möglich ist, dass man seine Neigung aufgrund der Umstände (z.B. kein oder "falscher" Partner) unterdrückt. Ich denke aber, würde dir der "richtige" Partner dafür über den Weg laufen, dann findet du deine Neigung auch wieder.
      Ich verstehe was du meinst, nur fühle ich mich tatsächlich wesentlich seltener klein. Vielleicht ist es ein Reifungsprozess und manche sind nicht ewig Little?
      Ich habe auch erlebt, dass sich meine Ideen/Vorstellungen vom ausleben meiner Neigung verändert haben. Aber wie auch bereits von anderen erwähnt, habe ich es nie als Verlust erlebt. Es war mehr so eine Art Reifung. Ich habe mich verändert, mein Leben hat sich verändert und meine Neigung hat sich dem irgendwie angepasst. Ich kann nur für mich sprechen, aber ich glaube nicht, dass man die Neigung in dem Sinne verliert. Bei mir persönlich ist das einfach ganz fest verankert. Es kann vielleicht pausieren, anders werden o.ä. aber ich kann mir schwer vorstellen, dass es jemals gänzlich verschwindet.
      Aber selbst wenn doch...?! Vielleicht oder ziemlich sicher würde sich dann eine andere wunderbare Tür öffnen.
      Bei mir hat sich eigentlich immer irgendwas im Leben verändert.
      Auch im BDSM. Einiges war für eine Zeit toll,wurde aber durch andere Dinge abgelöst, oder verdrängt.
      Wenn ich das mathematisch sehe, sind die einzelnen Teile meines BDSM 100%.
      Vielleicht sind die Neigungen bei mir nicht so ausgeprägt,vielleicht sehen andere diese sind sehr stark. Ich kann es nicht beurteilen, weil ich das nicht vergleichen kann, aber das ist mir völlig egal.
      Wenn sich meine Vorlieben darin etwas verschieben, ist da nichts verschwunden, sondern nur durch anderes tariert.
      Es sind immer noch 100%!
      Das Leben ist kein Ponyhof. Aber geritten wird trotzdem !
      @Isegrim_w_devot danke. Genau das, was du schreibst, ging mir die letzte Zeit durch den Kopf. Und es tat mir gerade gut, zu lesen, dass ich da nicht allein bin.

      Auch bei mir ist es so, dass ich mir zwar keine Nicht-Bdsm-Beziehung vorstellen kann, aber inzwischen mir auch bdsm nur noch schwer vorstellen kann. So als hätte es sich mangels Ausführung "weggeatmet" oder als ob meine gesamte Vorstellung an diesen einen gekoppelt war und ohne ihn ist es nicht vorstellbar.

      Irgendwo habe ich aber dennoch die Hoffnung, dass es mit dem richtigen Partner wieder kommt und sich neu entwickelt. "Wieder bei Null anfangen" und auch völlig Neues entdecken, ich halte es für möglich, aber sehe es im Moment noch nicht.

      Vielleicht sollte ich einfach dankbar sein, dass sich kein Berg aufschiebt.
      -Es gibt nix, wo mehr Erotik ausstrahlt, wie wenn man mit Worten und Sprache gut umgehen tut. -
      Ich blick mal zurück... ich habe gut 13 Jahre Bdsm - abstinent gelebt,
      weil die Zeit dafür nich reif war,
      ich dafür nicht auf der Höhe meiner Kräfte war,
      das passende Pendant mir fehlte...

      Ich hatte nie das Gefühl etwas zu verlieren, weder das Verlangen, noch die Lust daran...

      Es sind doch meine Wurzeln...
      Sicher haben sie sich sicher oftmals gesehnt nach dem "nährenden" Wasser,
      Im Bewusstsein, dass nicht jeder mich vermag zu "beleben", habe ich gelernt, geduldig zu sein.

      Alles hat seine ZEIT!

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Noctua ()

      Bevor ich meine Mummy kennengelernt habe war es bei mir genau das selbe ich hab einfach nicht mehr dran gedacht und es war als wär ich nie "little/middle" obwohl ich diese Seite in mir hatte.

      Als wir uns kennenlernten startete das ganze als eine normale Beziehung ohne kinks o.ä. und als wir dann dem Thema näher gekommen sind ist es wieder da gewesen tief in mir vergraben und hat nur gewartet die ganze Zeit schwer zu erklären!
      Ich war extrem überrascht, als ich von der "Sub" zur "Switch" wurde. Da war ich über 30.
      Eine zarte Neigung wurde zu einer ausgeprägten Neigung. Und ich bin monogam, und habe da wechselnde Phasen, in der die eine Seite deutlich stärker ist.
      Das hat mir das Leben nicht einfacher gemacht, und ich habe aufgehört zu hinterfragen warum das so ist, weil mich das nur im Kreis herumgeführt hat.
      Zum Glüch habe ich 2 sehr gute Freunde und meine Schwester, die mich immer bestärkt haben.
      Als ich akzeptiert habe, das es einfach so ist wie es ist, habe ich wieder begonnen, mich unter die Menschen zu mischen.
      Ich meine und da spreche ich aus Erfahrung,wenn man sehr lange nach etwas strebt und über Jahre nur Enttäuschungen erntet wird der Frust so groß das die Suche und die spezielle Sehnsucht einschläft.Aber egal wie lange sie schläft,sie ist immer noch da und wenn die richtige Sache/Person/Situation eintrifft wird sie wieder wach.Manchmal braucht das Leben einfach Zeit bis das passende zu uns kommt.Nur nicht aufgeben und einfach schlafen lassen.Was ruht ist nicht tot.
      So lebe ich und so komme ich mit allem klar.
      vielen Dank für eure Antworten:)
      Ich finde es hilfreich andere dazu zu lesen!

      Nun ist es so, ich bin mir bewusst über meine Koppelung von CG/L und traumatischen Kindheitsereignissen. Das war für mich lange vollkommen in Ordnung. In meiner Littleblase hab ich mich sicher gefühlt und es war dort immer heilsam und ein wirklich glücklicher Ort. Jedoch kam nie ein passendes Pendant.
      Was aber kam, waren andere Erfahrungen und ich habe mein Frausein, Subsein, Erwachsensein immer mehr positiv erleben dürfen.
      Gleichzeitig sind die Verletzungen der Kindheit immer weiter verheilt.

      Vielleicht ist es einfach so, dass ich diesen Schutzraum nicht mehr so sehr brauche? Ich war das ganze letzte Jahr nicht einmal wirklich klein.

      Kalimaa schrieb:

      Vielleicht ist es einfach so, dass ich diesen Schutzraum nicht mehr so sehr brauche? Ich war das ganze letzte Jahr nicht einmal wirklich klein.
      Na das kann schon sein! Du hast deine Traumata überwunden! Ich hatte ehrlich gesagt nie welche aber trotzdem war ich Feuer und Flamme für diesen Beziehungsstiel und sub sein sowieso wir leben halt irgendwie beides aus manchmal mischen wir es ist nicht die klassische CG/L Beziehung sondern nur Elemente aus beidem und das passt wie maßgeschneidert zu uns auch du wirst irgendwann jemanden finden wo du wieder klein sein möchtest nur such halt evtl nicht strickt nur da nach!
      Mir kommt dieser zeitweise Verlust auch bekannt vor .
      Voriges und dieses Jahr hatte ich längere Phasen , da war ich sowas von platt und erschöpft durch die Arbeitssituation , da wollte ich so gar nix .
      Ehrlich gesagt war ich schon foh , daß da die Kontaktbeschränkungen festgelegt wurden und noch andere Hindernisse aufgetaucht sind .
      Dafür war unser letztes Treffen dann wieder ganz wunderbar .
      Und im Sommer haben wir einfach nur mal einen Ausflug mit Picknick gemacht , viel geredet .
      Da war ich super froh , keinen Frust oder Unmut zu erfahren , sondern Verständnis !

      Kalimaa schrieb:

      wenn sich das Gesuchte einfach nicht einfindet. Ging es dann ebenfalls so verloren? Wie seid ihr damit umgegangen bzw. geht damit um?
      ich glaube so einen Neigung "schläft" dann nur etwas...sie ist aber immer da und wird irgendwann erwachen...oder vielleicht auch geweckt werden.

      Sicherlich geht es auch ohne........hier wäre für mich aber nur ein Teil befriedigt und ich weiß- auf Dauer geht das nicht.
      An den Kreuzungen des Lebens stehen leider keine Wegweiser.