Erniedrigung

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      Disclaimer: die Kommentare sind natürlich nur bezogen auf die Beispiele im BDSM Rahmen, wobei juristische und ethische Aspekte ausgeklammert sind.

      Dominantseptakkord schrieb:

      Books schrieb:

      Das stimmt, allerdings sollte man die eigene Verantwortung nicht auf den anderen abschieben, derjenige der verletzt ist, hat das Problem und sollte bei sich schauen um heile zu werden und nicht die Verantwortung von sich abschieben und den anderen für das gesagte verantwortlich machen.
      …[a]: Das würdest Du bei physischen Verletzungen hoffentlich nicht so sehen, oder? "Wer blutet, hat das Problem" [soweit richtig] "und sollte den anderen nicht für die Verletzung verantwortlich machen." Das ist Blödsinn und ich nehme mal an, dass wir uns hier einig sind.
      Beispiel [a]: das ist im Kontext von BDSM doch kein Problem. Wenn man konsensuell sich absichtlich so lange. schlagen lässt bis man blutet, sollte man nicht den anderen dafür verantwortlich machen. Wenn man es nicht will, sollte man das safe word benutzen. Und wenn man das von vornherein nicht will, sollte man sich vorher darauf einigen und die Dinge, die nicht ok sind, auf eine Tabuliste setzen.

      @Dominantseptakkord schrieb:

      : Wie wäre es mit psychischer Verletzung durch eine physische Handlung? Jemand wird vergewaltigt, zum Glück ohne Verletzung, aber der seelische Schaden ist groß. Selbst schuld, wenn man sich verletzt fühlt? Hoffentlich nicht.
      Beispiel [b]: selbes Ding. Wenn es so abgesprochen ist, dass sub sich in eine Situation hineinbegeben wollte um dort vergewaltigt zu werden (egal ob als rape game oder “in freier Wildbahn”) ist es doch wieder konsensuell.

      @Dominantseptakkord schrieb:

      …[c]: psychische Verletzung durch eine Handlung mit Anderen. Wenn ich meine Partnerin betrüge und sie das verletzt, ist sie dann schuld, weil ihr unsere Beziehungsabsprache ja auch egal sein könnte? Siehst Du das so?
      Beispiel [c]: Moment, da galoppierst Du ein wenig bzw. ich bin grad lost was Du meinst mit der Beziehungsabsprache.
      Wenn der Teil mit dem Betrügen abgesprochen ist, und sie dann hinterher entdeckt, dass sie das doch verletzt und es nicht in Ordnung für sie ist, sollte man das wohl nicht mehr wiederholen. In diesem Kontext ist es so, dass man manchmal Grenzen testet und feststellt, dass es nicht ok ist sie zu überschreiten. Dann hat man eben etwas gelernt und setzt das Ding auf die Tabuliste.
      Der zweite Teil mit der Begründung “Weil ihr unsere Beziehungsabsprache egal sein könnte” ist das, was ich nicht nachvollziehen kann. Ist die Beziehungsabsprache Teil des festen Programms, also des Vertrages, den wir haben, oder ist es Teil des Settings das abgesprochen war. Setting könnte zb sein, dass Dom die Aufgabe übernimmt, Sub zu betrügen, Sub muss es entdecken als eifersüchtige Gespielin. Und dann die Demütigung kann eben kicken oder auch echt verletzen. Je nach dem, weiß man hinterher mehr.
      Liebe @Amarena,

      ich sehe hier keinerlei Widerspruch in unseren Aussagen, eher eine Ergänzung :) . Fett und Unterstreichung durch mich:

      Amarena schrieb:

      Und ich dachte, dabei geht es im D/s, jemandem die Macht über mein Befinden zu geben, die Macht, mich psychisch sowie physisch zu verletzen.
      Mein Ziel bei der Machtübergabe an meinen Mann ist es nicht, mich psychisch verletzen zu lassen. Auch physisch nicht zwingend. Das hängt davon ab, wie man "Verletzung" versteht. Blaue Flecken auf dem Poppes sind Verletzung und durchaus gewünscht. Ein Absturz wegen psychischer Verletzung ist für mich absolut nicht gewünscht (auch wenn es natürlich jederzeit unbeabsichtigt geschehen kann, wofür ich meinem Mann dann aber nicht die Schuld geben würde, sondern mir, weil ich nicht gut genug kommuniziert habe. Oder aber es hat keiner Schuld, weil der Trigger auch mir nicht bewusst war.). Ich möchte durch unser BDSM nicht dauerhaft verletzt werden, weder psychisch noch physisch. Und die Psyche ist da u. U. halt echt heikel. Deshalb ist mir das Spiel damit auch zu heikel. Denn oft weiß ich doch nicht mal selbst, wie weit Verletzungen (gerade psychische/ seelische) für mich tragbar sind.
      Ich bin bei dir; du seist auch noch so ferne, Du bist mir nah! Die Sonne sinkt, bald leuchten mir die Sterne. O, wärst du da! <3
      Johann Wolfgang von Goethe

      Und Trost ist nicht, da du mein Trost gewesen; Und Rat ist nicht, da du mein Rat gewesen; Und Schutz ist nicht, da du mein Schutz gewesen; Und Liebe nicht, da ich um deinetwillen; Die Welt geliebt. <3
      Marie Luise Kaschnitz

      Louise schrieb:



      Wenn ich anfange, mich selbst aus dem Sumpf zu ziehen, dürfte das Ergebnis nach einer gewissen Zeit sein, dass es mir besser geht. Wenn ich im Sumpf bleibe, werde ich in der Trauer/ Wut verhaftet bleiben. Es ist aber sicher nicht in irgend jemandes Verantwortung, mich aus dem Sumpf zu ziehen. Ich muss aus dem Sumpf raus wollen und ich muss anfangen, den Weg zu gehen. Dann kann ich dabei auch Unterstützung bekommen. Wenn wer anderes zieht, obwohl ich innerlich gar nicht will, bleibt bildlich gesehen der Sumpf um mich herum erhalten, egal wie hoch mich das Gegenüber zieht.

      Bei Erniedrigung sehe ich es ähnlich: es liegt an mir, wie viel ich anderen die Macht gebe, mich zu erniedrigen. Wenn ich etwas nicht als erniedrigend empfinde, dann kann das Gegenüber mit den Ohren schlackern und den Beinen wackeln, es tangiert mich nicht.

      Das ist es, was ich darunter verstehe, dass es in der eigenen Verantwortung liegt.

      PS: Es gibt Menschen mit einem BMI über/ unter dem Durchschnitt, die verletzt es, wenn sie auf die Tatsache angesprochen werden, andere tangiert es nicht, die "stehen drüber", wie es so schön heißt. Soll ich es jetzt (da ich ja nicht weiß, ob es verletzt oder nicht), um ja bloß niemanden zu verletzen, einfach grundsätzlich totschweigen, dass es unter- und übergewichtige Menschen gibt und diese eine größere Chance haben, an bestimmten Krankheiten zu erkranken beispielsweise? Wenn ich das weiterdenke, (das schrieb ich irgendwo schon mal), dann kann ich fast gar nichts mehr sagen, weil ich immer irgend jemanden mit irgendwas triggern könnte.
      Es ist aber doch ein großer Unterschied, ob ich mit jemanden, der mir etwas bedeutet, darüber rede, dass er/sie durch sein Verhalten gesundheitliche Risiken eingeht (egal ob zu dick/zu dünn, Alkoholkonsum, rauchen...) Oder ob ich das in einer Session mache. Außer Dom will, dass Sub sich danach schlecht, unzulänglich und ungeliebt fühlt.


      Wenn also jemand Komplexe aufgrund irgendwelcher körperlicher "Makel" hat (zu kleine Brüste, zu dicker Bauch, Narben, Nase.... ), kennt Dom die ja ziemlich sicher. Und da kann es zum Bumerang werden, wenn er zur Erniedrigung genau mit dem Ansprechen dieser Makel arbeitet. Das kann dazu führen, dass Sub denkt: "Dom findet mich nicht schön. Er liebt mich nicht so, wie ich bin. Er sucht sich bestimmt bald eine Sub, die schöner ist und den Makel nicht hat...."
      Those who don´t jump will never fly.
      Ich habe irgendwie das Gefühl, in Teilen wird aneinander vorbei kommuniziert, und die Ansichten liegen gar nicht so weit auseinander ;)

      Was immer in meiner Verantwortung liegt, ist die klare Kommunikation, wenn Grenzen überschritten werden. Wenn ich es dem Gegenüber nicht sage, dass mich eine Äußerung verletzt/verletzen würde, kann ich ihm nicht vorwerfen, es nicht zu wissen. Und so ist es auch bei geplanter Erniedrigung in einer Beziehung. So wie man viele andere Grenzen, Tabus, Ziele, Wünsche oder Handlungen bespricht, so kann man sich auch im Bereich Erniedrigung austauschen und z.B. bestimmte Aspekte dabei ausklammern. Hier liegt die Verantwortung auf beiden Seiten, der "empfangende" Part muss klar und seiner Trigger bewusst kommunizieren und der "austeilende" Part muss das entsprechend (be)achten. Hat man etwas - vielleicht weil man es nicht wusste - nicht besprochen und dadurch ging es schief, redet man und arbeitet es auf. Das macht man bei einer fehlgeschlagenen anderen BDSM-Handlung ja auch.

      Deswegen finde ich die Beispiele von @Dominantseptakkord auch etwas schwierig, weil in diesem Thread meiner Meinung nach ohnehin schon "Erniedrigung in DS-Beziehung" und "Allgemeines Leben" etwas durcheinander gehen. Wenn man Erniedrigung als eine Handlung innerhalb einer BDSM-Beziehung betrachtet (so habe ich das EP zumindest verstanden), dann ist das schon recht eng definiert. Und eben nicht vergleichbar mit einem Betrug durch den Partner, einer Vergewaltigung im Park oder einer Prügelei auf dem Schulhof - und ein*e Sub ist kein "Opfer". Wir leben im BDSM von Absprachen, egal ob SSC, RACK oder Metakonsens. Und sei es noch so lange her, irgendwann wurden Dinge besprochen, Grundlagen gelegt und eine Beziehungsrahmenvereinbarung getroffen. Auf dieser Basis agiert man. Und ja, da kann auch genug schief gehen, das muss man notfalls gemeinsam aufarbeiten.

      Weder aktiver noch passiver Part können sich aus der Verantwortung stehlen. Mein Chef weiß ziemlich genau, welche Bereiche im Bereich verbale Erniedrigung ein Minenfeld sind und wo er aus dem Vollen schöpfen kann. Trotzdem kommt es manchmal vor, dass mich ein Kübel Eiswasser trifft, auch wenn wir uns seit zig Jahren kennen. Passiert eben. Stimmt die Beziehungsgrundlage, ist das auch kein Weltuntergang, man lernt daraus. Da es in unserer Beziehung keine Tabus/Safeword gibt, könnte er theoretisch auch in den Bereich gehen, der jenseits von "macht noch Spaß" liegt (macht er beim Hauen ja auch ständig *mimimi*). Aber im Verantwortungs-Teamwork weiß er eben auch, welche Konsequenzen sein Handeln haben kann - weil ich ihm das gesagt habe und ihm jede neue Erkenntnis sofort mitteile. Und weil ich damit meiner Verantwortung gerecht werde, kann er das auch.
      Ich denke, ein Part, der für einige Leute - mich einschließlich - schwer zu greifen ist, ist das konkrete Beispiel, um das es hier geht. Jemanden wegen körperlicher Merkmale niederzumachen ist für mich etwas ganz Anderes als das, was ich unter Erniedrigung im erotischen Kontext verstehe. Ohne das jetzt offensiv auf irgendjemanden beziehen zu wollen, für mich klingt das halt eher nach Schulhof-Mobbing. Es fällt mir wirklich schwer, mir vorzustellen, dass jemand darauf steht, in dieser Weise niedergemacht zu werden. Wenn ich hier davon lese, dass der entsprechende Versuch in einem konkreten Beispiel massiv in die Hose gegangen ist und langfristige negative Folgen nach sich zieht, dann ist mein erster Gedanke: Klar, hätte man sich doch mit dem Allerwertesten denken können, dass es so endet. Und ich finde es - so wertneutral wie möglich gesagt - befremdlich, dabei zunächst daran zu denken, was die arme Person hätte besser machen können, die davon getroffen wurde. Außerhalb eines ganz spezifischen BDSM-Kontexts hat das schon irgendwie den Geruch von victim-blaming, den @Dominantseptakkord auch wahrgenommen zu haben scheint, wenn ich ihn richtig verstehe.
      Was ich gelernt habe, seit ich mich hier im Forum umschaue, ist, dass BDSM eine verdammt bunte und vielseitige Welt ist, in der bei Konsens und halbwegs vernünftiger Herangehensweise kaum etwas prinzipiell ausgeschlossen ist. Aber seinen Partner absichtlich psychisch/seelisch zu verletzen, sein Selbstwertgefühl zu attackieren und möglicherweise zu brechen, das ist doch auf jeden Fall eine wirklich extreme Spielart, an die man sich auf keinen Fall ohne gründliche Vorbereitung aller Beteiligten herantrauen sollte, oder nicht? Ich in meiner Rolle als Dom würde das niemals einfach so ausprobieren, um mal zu sondieren, ob meine Kleine damit umgehen kann. Und zwar völlig unabhängig davon, dass sie das nicht ausdrücklich auf ihre Tabu-Liste gesetzt hat. Würde ich es aber doch tun, dann stünde für mich völlig außer Frage, dass ich die Verantwortung für eventuelle Schäden trage, die ich damit verursache.
      Das allein lernte ich bisher, daß dem Menschen sein Bösestes nötig ist zu seinem Besten.
      Die Diskussion ist wirklich spannend.
      Ursprünglich wollte ich eigentlich wissen, wie dieses Stil-Element des Ds angewendet wird.
      Wie aber nicht so selten, entwickelt sich die Diskussion in die Richtung, wie dieses Element missbraucht werden könnte und was bei nicht vorhandenen Konsens für Folgen daraus resultieren.
      Etwas das ich immer äußerst spannend finde.
      Im SM-Bereich kommt es selten dazu, dass eine Diskussion so abdriftet :gruebel:

      Vielleicht wird es verständlicher wenn man auch auch die Elemente aus dem Ds-Bereich genau so betrachtet wie die aus dem SM-Bereich. Sicher kann ich, wenn ich es will, mit einem Rohrstock oder einer Peitsche erheblichen Schaden anrichten, ebenso wie mit Worten oder Taten.
      Es scheint mir aber so gelagert zu sein, dass es deutlich mehr Vertrauen in das Führen einer Peitsche gibt, als in das Vertrauen mit Gefühlen und Emotionen umzugehen.
      Im SM-Bereich scheint auch mehr kommuniziert zu werden, als auf den DS Bereich, was Gewünscht ist und was Tabu ist.

      Für mich liegt erst einmal die Verantwortung bei der passiven Seite zu kommunizieren, wenn es zu Problemen führen kann.
      Dann liegt es in der Verantwortung des aktiven Parts diese Grenzen einzuhalten und vorher besprochene Tabus unberührt zu lassen.
      Kommt es dann zu einer ungewollten Überschreitung von Grenzen, erwarte ich von meinem Gegenüber, dass man sich zusammensetzt und das Ganze bespricht, in seine Einzelteile zerlegt und Verständnis aufbringt für sie Haltung des anderen.
      Es also aufarbeitet.

      Prinzipiell gehe ich nicht davon aus, dass Erniedrigung dazu genutzt wird, dem anderen zu Schaden. Ich würde sogar so weit gehen, zu sagen, wenn sich dieser Verdacht auftut, ist in der Beziehung etwas nicht in Ordnung und man sollte diese schleunigst reflektieren,
      Denn jemanden dem man so etwas zutraut, dem sollte ma auch nicht die Möglichkeit geben, mit einem Schlaginstrument auf einen einzuschlagen.
      Um es nicht unter jeden Beitrag schreiben zu müssen. Zwischen mir und den Meinen herrscht Einvernehmen und ich werde niemanden gegen seinen Willen, misshandeln, der Freiheit berauben oder sonst irgendwie Schaden zufügen.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Mirarce ()

      Mirarce schrieb:

      Prinzipiell gehe ich nicht davon aus, dass Erniedrigung dazu genutzt wird, dem anderen zu Schaden. Ich würde sogar so weit gehen, zu sagen, wenn sich dieser Verdacht auftut, ist in der Beziehung etwas nicht in Ordnung und man sollte diese schleunigst reflektieren,
      Denn jemanden dem man so etwas zutraut, dem sollte ma auch nicht die Möglichkeit geben, mit einem Schlaginstrument auf einen einzuschlagen.
      Jetzt bin ich schon eine ganze Weile um den Thread herum geschlichen und will nun doch mal meine Gedanken dazu los werden.

      Erniedrigung im D/s Konstrukt ist für mich solange ein positives Mittel, solange es sich im gesteckten Rahmen bewegt. Da wird es ja nicht genutzt um den anderen willentlich zu verletzten sondern um ihm willentlich und gewollt etwas zu geben, was er sich wünscht, was ihn erregt, was ihm gefällt oder einfach emotional benötigt wird.
      Insofern ist Erniedrigung für mich hier durchaus positiv besetzt. Die kann sich in Worten oder in Taten äußern. Dabei ist was als Erniedrigung empfunden wird natürlich total individuell.

      Was hier oft angesprochen wird ist für mich etwas, was ich nicht dem DS-Konstrukt zuschreiben, diese Art der Verletzung passiert dann ja über den Konsens hinaus. Nennt mich jemand kleine Schlampe obwohl klar ist, dass mich das in einer ganz anderen Form triggert, muss ich davon ausgehen, dass mich jemand willentlich verletzt - also außerhalb des Konsens. Da wäre bei mir nicht nur ein Gespräch fällig.

      Ausgenommen sind natürlich hiervon Dinge, wie sie auch anderweitig im BDSM passieren können, man ist einfach mal drüber, versehentlich, weil eine Grenze nicht oder zu spät erkannt wurde. Das kann man und muss man klären.

      Ich persönlich kann sagen meine Grenzen sind da Tagesform abhängig, da spielt viel Alltag und an dem Tag Erlebtes mit rein.
      I disapprove of what you say, but I will defend to the death your right to say it


      Evelyn Beatrice Hall

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Hera ()

      Ich verfolge den Thread von Beginn an und habe überlegt, ob ich was dazu schreiben soll, also versuche ich es mal.

      Ich verstehe das Prinzip Erniedrigung nicht. So doof es auch klingt.

      Fangen wir mit Handlungen an die erniedrigend sein sollen. Zum Beispiel aus einem Napf essen:
      Wenn mein Partner es verlangt, dann tue ich es. Punkt. Es ist sein Wunsch und den akzeptiere ich. Das ist in keinster Weise irgendwie emotional behaftet, sondern nur eine Handlung.
      Ich müsste mich dabei wahrscheinlich aktiv erniedrigt fühlen wollen, damit ich es auch tun würde (worin ich so gar keinen Sinn sehe).

      Jetzt zu den Worten:
      Ich nehme Menschen beim Wort. Ich kann nicht gut mit Menschen umgehen, die Dinge sagen und danach ein "das habe ich ja gar nicht so gemeint". Dabei ist auch die Situation egal.

      @Mirarce um bei deinem Beispiel mit dem "nutzlos" zu bleiben. Hier wäre im ersten Fall die Art es zu sagen relevant.
      Das fällt für mich aber auch in die Kategorie, ja es ist nur eine Tatsachenbeschreibung, die ausgesprochen werden kann, aber für mich nicht ausgesprochen werden muss.
      Weil ich fände es nicht erniedrigend, sondern sehe es als Problem wenn ich für meinen Partner nutzlos wäre. Also würde ich diesen Zustand ändern und wäre danach nicht nochmal nutzlos - > was vermutlich nicht im Sinne meines Partner wäre, da er diesen Zustand ja bewusst herbei geführt hätte.

      Für mich gibt es keinen Unterschied in der Glaubhaftigkeit von Worten, ob es eine Session ist oder nicht. Ich nehme Worte auch wörtlich. Und spreche selber mit möglichst wenig Möglichkeiten mich zu interpretieren und meine was ich sage.

      Ein Exspielpartner stand darauf, dass ich mir selbst "abwertende" Bezeichnungen zu geben habe und sie auch auszusprechen. Sein Ziel war mich zu erniedrigen, ich fand es albern und habe ihm den Wunsch erfüllt.
      Weil die meisten Worte, wenn man sich ihre Bedeutung mal anguckt (was ich eigentlich immer tue) sind nicht abwertend. Wenn ich mich als Schlampe bezeichnen soll, ja bitte. Ich bin eine Frau die gerne Sex hat und schon viel Sex hatte für mein Alter und das auch mit verschiedenen Partnern. Na und? Ich hatte viel Spaß dabei da ist nichts erniedrigend dran.
      Ich soll mich als Hure bezeichnen, naja kann ich machen, ist rein faktisch aber vollkommen falsch. Also warum sollte mich eine "berufsbezeichnung" erniedrigen?
      Ich könnte noch mit einigen anderen Beispielen weitermachen, aber ich glaube es ist deutlich geworden wie mein Denken funktioniert.

      @Nachtwanderer hat keinerlei Interesse an Erniedrigung, das ergänzt sich also sehr gut.

      Ich finde es aber unheimlich interessant zu lesen, was andere Menschen daraus ziehen können und was es mit ihnen macht
      @Teufelanna

      Das genannte Beispiel ist schon etwas erniedrigt weil man ist ja kein Tier... Oder das von mir angesprochene anpinkeln ist auch erregend erniedrigend ich brauche z.b mehr körperliche Erniedrigung Anpinkeln, Mit leine durch die Stadt gehen sie überall und egal in welcher Situation Mummy nennen (außer in Notfällen!!) Mein eigenen Erguss von ihr lecken etc.

      Bei Worten bin ich da ganz sensibel sie würde mich nie wegen meines Körpers erniedrigen aber letztens war schon ein grobes "My little Urinal" zuvie ist aber auch Tagesform abhängig bei mir Stress auf der Arbeit stinkt nunmal :thumbdown:

      Aber ich finde es schön das soviele Leute und Meinungen auseinander gehen und doch sind wir alle perverse :P ^^ :D
      Ja, Erniedrigungen innerhalb einer Beziehung kenne und nutze ich.

      Für mich gibt es unterschiedliche Motivationen, sie zu nutzen. Eine davon ist es, sie zu "erden" und ihr ihren Platz zu zeigen.
      In dem Moment in dem ich sie nutze, ist es auch nicht aufgesetzt oder gespielt, sondern auch schon so gemeint, wie es gesagt oder gehandelt wird.

      Wieso hier dann wieder über Mißbrauch diskutiert wird erschließt sich mir auch nicht, da ich immer von gemeinsamen Konsens ausgehe.
      Würde ich Erniedrigung nutzen, um meine sub zu mißbrauchen, wäre es nicht mehr in dem von uns geschlossenen Konsens. Es wäre, aus meiner persönlichen Sicht, etwas mit dem ich mich des Wichtigsten berauben würde: Ihres Vertrauens.

      Und da Erniedrigungen aus meiner Sicht manchmal einem Minenfeld gleichen, rate ich persönlich davon gleich zu Beginn einer Beziehung ab.
      Erst wenn ich meine sub richtig gut kenne, weiß ich, welche Minen ich umschiffen muss.
      BDSM ist nicht das geschenkte MacBook oder der Luftballon in Hubschrauberform.
      (Rainha)

      „Es ist nicht gut, wenn wir nur unseren Träumen nachhängen und vergessen, zu leben.“
      Harry Potter und der Stein der Weisen
      Ich meine die Grenze dessen was man als Erniedrigung betrachtet verschiebt sich im Laufe der Entwicklung eines Paares.So war es bei mir und meiner Ex.Anfangs war einiges unvorstellbar und für mich wie für sie ungewohnt oder peinlich/erniedrigend.Aber wenn die Zeit vergeht gehört dann vieles einfach dazu auch wenn es im Grunde Erniedrigung ist.Immerhin ist es bei mir so das alles innerhalb einer Beziehung also privat ist.Und bei einem Paar sollte nichts mehr peinlich/Erniedrigend sein wenn beide es tun oder zu lassen.Beide wissen wo sie stehen.
      @Majasdom das empfindet aber nicht jede Sub als Erniedrigung :D Mir gefällt es"da unten" gelegentlich recht gut.
      Du spielst auf mir mit Meisterhand. Sämtliche Saiten berührst du auf dem Instrument meiner Seele und bringst ein Lied hervor, das alles bewegt und alles verzaubert!




      Irina Rauthmann, deutsche Aphoristikerin und Lyrikerin
      Was mir zu dem Thema noch so durch den Kopf ging, ich verwende Erniedrigung auch gerne um erzieherische Erfolge zu erreichen.
      Da ist die Konsequenz für @zaya dann meist absehbar, zumindest erahnbar.

      Etwas das @zaya absolut widerwillig macht, ist es, sich einer Frau unterzuordnen oder sie mit dem gleichen Eifer zu bedienen wie einen Herrn. Um Missverständnisse vorzubeugen, selbstverständlich tut sie es und die Anwesenden werden es vermutlich noch nicht mal mitbekommen das sie da Unterschiede macht. Ich kenne sie allerdings gut genug um dieses zögern im Millisekundenbereich zu erkennen und weiß es auch aus Gesprächen.
      So hatten wir schon öfter die Situation, dass ich sie genau in eine solche Situation brachte, wo sie Anweisungen annehmen musste von einer Frau und ihr dienen sollte.

      Hat die diese Aufgabe dann nicht zu Aller Zufriedenheit gelöst, kann es vorkommen, dass sie die Anweisung bekommt, die Dame sexuell zu befriedigen oder sich ihr zu Füßen zu legen und sich ausgiebig um diese zu kümmern und diese sauber zu lecken.
      Um es nicht unter jeden Beitrag schreiben zu müssen. Zwischen mir und den Meinen herrscht Einvernehmen und ich werde niemanden gegen seinen Willen, misshandeln, der Freiheit berauben oder sonst irgendwie Schaden zufügen.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Mirarce ()

      Zum Thema Erniedrigung kann ich zumindest ein bisschen was schreiben; auch wenn ich sagen muss, dass ich ein paar Dinge von dem, was hier geschrieben wurde, nicht ganz nachvollziehen kann.

      Zum Einen kurz meine Meinung bzgl. durch Erniedrigung an sich selbst zweifeln und die Schuldfrage dazu:
      Ich denke, eine unbedachte Äußerung des Dom kann definitiv riesige Zweifel hervorrufen, wenn man das Gefühl hat, dass sie ernst gemeint ist. Das ist ja nicht nur im BDSM so, sondern auch beim Flirten und "Necken". Wenn genau eine Wunde getroffen oder gerissen wird, dann sind weder Dom noch Sub; weder Necker noch Geneckte daran schuld. Es ist einfach ein unglücklicher Zufall gewesen. Aber man hat ja genau dann die Möglichkeit, mit der Person außerhalb des "Spiels" mal ernst zu reden und zu fragen, ob er/sie das wirklich so sieht oder es bloß porvokant bzw. im Affekt gesagt hat.


      Für mich muss ich sagen, dass ich Erniedrigung tatsächlich nur verbal als solche beschreiben würde. Handlungen setzen mich niemals herab (zumindest nichts, was ich mit mir machen lassen würde). Klar, viele zeigen mir das Machtgefälle; dass ich eben verloren habe und unterworfen wurde. Aber selbst wenn ich (und hier ein angepasstes Zitat, von dem ich nichtmehr weiß, wer es geschrieben hat) "auf dem Boden knie, mit dem Kopf auf dem Boden und er seinen Fuß in meinen Nacken stellt", dann erniedrigt mich das nicht, sondern facht das Feuer in mir an, das nächste mal mehr dagegen zu halten.
      Anders sieht das bei verbaler Erniedrigung aus. Das kann mich treffen und zwar auch ziemlich hart; allerdings nur im Affekt. Knie ich vor ihm und er nennt mich eine Schlampe, kann ich bloß grinsen (oder schmunzeln, damit es nicht so auffällt). Es gibt einfach keinen Grund, das ernst zu nehmen. Hat er mich allerdings "gebrochen" (blödes Wort und sicherlich falsch verwendet, aber das ist einfach der Zustand, in dem ich bin, wo meine aufmüpfige Art quasi ausgetrieben ist, ich hörig bin oder Dinge tue, für die ich mich selbst in dem Moment schäme - gerechtfertigt oder nicht), dann kicken explizit darauf bezogene verbale Attacken ziemlich; was mir dann aber auch gefällt.

      Was für mich allerdings auch (und das ist eben auch verbal) erniedrigend ist, ist wenn er mir demonstriert, dass ich mit ihm nicht mithalten kann; nicht zwingend körperlich, sondern geistig, Lebensgeschichte/-erfahrung, Statusmäßig, ...
      Das so verdeutlicht und präzisiert vorgetragen zu bekommen, mag ich allerdings nur in geringen Dosen; kommuniziere das aber auch klar (außer wenn er mich ausdiskutiert... also mich rhetorisch in Grund und Boden tritt, meine Argumente in der Luft zerreißt und mir meine eigenen Worte um die Ohren wirft... das mag ich :pardon: )

      Hediana schrieb:

      Was für mich allerdings auch ... erniedrigend ist, ist wenn er mir demonstriert, dass ich mit ihm nicht mithalten kann; nicht zwingend körperlich, sondern geistig, Lebensgeschichte/-erfahrung, Statusmäßig, ...
      An dieser Stelle wird es für mich grenzwertig. Wenn das ernst gemeint ist, dann ist es für mich keine verbale Erniedrigung mehr, sondern eine Geringschätzung. Das würde ich niemals machen.

      edit: Aber vielleicht gibt es ja Subs, die auch die Geringschätzung triggert... Könnte es ja geben.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von ramira ()

      @ramira : Danke für deine Sorge und du hast vollkommen recht, dass es gewöhnlich wohl an Geringschätzung rankäme. Allerdings weiß ich für gewöhnlich, dass gerade Erfahrung, Status, Lebensweg (und auch geistig) das gerade bloß temporär ist... aus dem einfacheren Grund, dass ich jünger bin und noch mitten im Studium, er aber bereits fertig ist.
      Es triggert mich im Affekt/Moment, hat aber keinen Einfluss auf mein allgemeines Selbstbild.