Innere Kampf

    Diese Seite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Seite erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen. Weitere Informationen

      Innere Kampf

      Liebe Alle,

      ich kämpfe seit Jahren mit meiner devoten Neigung, und kommeimmer wieder auf die Punkt, dass es besser wäre, das Ganze zu lassen.
      Mich erschreckt immer wieder, was mich erregt, wie ich mich bei Erniedrigung...etc.wohlfühle. Wie leicht es alles fällt, und wie ich da tief versinken könnte. Ichhabe Angst davor, dass es ein Punkt kommt, wo ich dann nicht mehr kann zwischenGewalt und Freiwilligkeit unterscheiden kann, und die Grenzenverschwinden. Auf der anderen Seite lebt man so immer mit einem gewissenMangel.


      Ging euch am Anfang auch so? Was ist dann passiert?
      Du kämpfst seit Jahren mit deiner Neigung und traust dich nicht, dieser Neigung nachzugehen.
      Da gibt es eigentlich nur 2 Möglichkeiten:
      Du traust dich- siehe @Talon, oder du findest den Mut nicht und bleibst in dieser Situation.
      Was fürchtet du?
      Du schreibst von Gewalt und verschwindenden Grenzen. In fast allen Fällen ist BDSM eben nicht von diesen Dingen geprägt.
      Wenn du dich traust, dann wird eben vereinbart, was geht und was nicht geht.
      DU bist diejenige, die das entscheidet!
      Wenn du dein vereinbartes "Stopp" sagst, ist Stopp.
      Taste dich langsam ran und gucke, was dir gut tut.
      Das Leben ist kein Ponyhof. Aber geritten wird trotzdem !
      Hallo @Samua,

      nachvollziehen kann ich Dein Gefühl. Bei mir hat es jahrelang gebraucht, mit meiner Neigung so ins Reine zu kommen, dass es für mich vollumfänglich angenommen habe.
      Das hatte bei mir aber auch damit zu tun, dass ich fälschlicherweise angenommen hatte, nie eine Chance zu haben, überhaupt je eine Frau kennenzulernen, mir der ich meine Vorlieben teilen und weiterentwickeln kann. Vielmehr erlebte ich in Vanillabeziehungen deutliche Zurückweisungen, wenn ich auch nur meine Fetische vorsichtig angedeutet habe.
      Es gab Phasen, in denen ich Fetischsachen und Spielzeug einfach in die nächste Tonne entsorgt habe, um es für mich los zu sein und auch nicht entdeckt zu werden.

      Am Ende hat sich die Neigung durchgesetzt. Wie auch anders, es lässt einen ja doch nicht los…

      @samua: warum kämpfst Du? Was hindert Dich gerade daran, loszulassen und Dich zu akzeptieren, wie Du bist? Wie auch sonst beim Sex und beim Leben gilt doch: etwas, bei dem man sich wohlfühlt, kann gar nicht so falsch sein.
      Und um Dir Deine Angst zu nehmen: es gibt ja gerade im Vorfeld Möglichkeiten, zu klären, was erlaubt ist und was nicht. Was Top/Dom darf und was nicht.
      Also vorsichtiges Kennenlernen, Besprechen der Vorlieben und Tabus, BDSM und D/s zunächst strikt auf Sessions beschränken, Machtgefälle im Alltag zunächst bewusst ausblenden, Safewort vereinbaren , Sessions langsam beginnen, nicht alles auf einmal wollen, etc.
      So schützt Du Dich und auch einen verantwortungsvollen Dom.
      Bedenke: dadurch, dass man bezogen auf BDSM Einvernehmen und Freiwilligkeit herstellen kann, ermöglicht man es auch dem Herrn, seine Neigung auszuleben. Denn wenn diese einigermaßen vernünftig gestickt sind, wollen sie ihrer sub nicht schaden und werden sich immer wieder ihres Einverständnisses versichern.
      Interessant, dass sich hier gleich dreimal die dominante Seite zu Wort meldet und Mut zuspricht - finde ich wirklich gut und sehr sympathisch :blumen:
      Ich kann aber deine Bedenken nachvollziehen, @Samua - wenn ich es richtig verstehe, befürchtest du Übergriffigkeiten, die du in bestimmten Momenten und Situationen nicht als solche zuordnen kannst, vielleicht weil du zu sehr im "Spiel" und in deinen Gefühlen gefangen bist, um sie als grenzüberschreitend wahrzunehmen - und hinterher kommt dann das böse Erwachen ...
      Die Sicherheit, dass so etwas nicht auch mal passiert, kann dir niemand zu hundert Prozent geben - und ich weiß, dass das erschreckend klingt. Mich hat es auch lange davon abgehalten, zu mir selbst zu stehen. Das Gefühl, ohne Netz und doppelten Boden aufs Trapez zu steigen und vielleicht zu stürzen, kann einem schon Angst machen ... Aber dieses Quäntchen Angst ist gut und gesund, weil es uns eben davon abhält, sich ohne Sicherungsleine auf etwas Neues einzulassen.
      Du gibst dich nicht in die Hände eines Menschen, den du nicht kennst. Es gibt im Idealfall einen längeren Austausch vorher, du lässt dich covern, man lernt sich kennen, bespricht vieles, legt Grenzen fest, wird sich vertraut ... Und irgendwann sagt dir das Gefühl, es könnte funktionieren. Diesen Schritt zu tun erfordert Mut, ja - wie in jeder anderen Beziehung, bei jeder Begegnung, auf die ich mich einlasse, auch. Verletzt werden kann ich überall - genauso wie glücklich werden ...
      Trau dich, die zu sein, die du bist :empathy:

      Samua schrieb:

      wo ich dann nicht mehr kann zwischen Gewalt und Freiwilligkeit unterscheiden kann,
      ich hab längere Zeit drüber nachgedacht, aber ehrlich: Ich verstehs nicht :fie:

      Wenn ich doch selber die Grenzen setze , kenne ich diese doch ganz genau. Niemand kann das besser abgrenzen, als ich selber :pardon:

      Oder meinst Du doch eher, Du hast Angst, die Grenzen dessen, was Dir gut tut selber nicht zu erkennen??
      Ich so: "Warum nehmt Ihr mich nie ernst?!!" ;( Forum so: "Hihi. Der war gut!" :rofl:

      Samua schrieb:

      wo ich dann nicht mehr kann zwischenGewalt und Freiwilligkeit unterscheiden kann
      ich glaube bei klaren Grenzen, die Du setzt und der Partner ja auch-passiert das eher nicht.....die Sorge kann ich Dir nehmen.


      Samua schrieb:

      Mich erschreckt immer wieder, was mich erregt,
      das ist glaub ich eher der Punkt.......eine Mischung aus Angst, Neugier,.........Neues was man noch nicht einordnen kann

      Gut informiert zu sein,auf sein Bachgefühl hören und sich hier austauschen.......so könnte Deine Reise ein voller Erfolg werden........
      An den Kreuzungen des Lebens stehen leider keine Wegweiser.

      Annimax schrieb:

      Wenn ich doch selber die Grenzen setze , kenne ich diese doch ganz genau. Niemand kann das besser abgrenzen, als ich selber
      Wenn man viel Erfahrung hat, kennt man natürlich die eigenen Grenzen. Wenn man Sachen nie gemacht hat, hat man in der Wirklichkeit keine Ahnung.
      Zum Beispiel ich stehe auf Ohrfeigen. Theoretisch kann ich alles begrenzen, wann wie es passieren soll. Aber Beziehungen entwickeln sich. D/S spielt sehr viel mit Abhängigkeit, Abgabe der Entscheidungen, Erziehung. Viele Doms wollen auch bewusst die Grenzen erweitern, ausdehnen. Die Grenzen werden häufig nur für eine gewisse Zeit akzeptiert. Grenzüberschreitungen passieren meistens nicht am Anfang. Das ist ein schleichender Prozess. Die Frage ist nicht so trivial.

      Ich habe nicht mal in meiner Vanille-Ehe erlebt, dass meine Grenzen immer respektiert waren (und es war kein physischer Übergriff im Spiel). In BDSM spielt man noch dazu mit dem Feuer.

      Samua schrieb:



      Ich habe nicht mal in meiner Vanille-Ehe erlebt, dass meine Grenzen immer respektiert waren (und es war kein physischer Übergriff im Spiel). In BDSM spielt man noch dazu mit dem Feuer.
      Hast du denn deine Grenzen in deiner Vanilla-Ehe auch klar kommuniziert?

      Ich habe mir nämlich zum ersten Mal Gedanken über Tabus und Grenzen gemacht, als ich intensiver mit BDSM in Berührung kam. In meiner Vanilla-Zeit habe ich über so etwas nie gesprochen.

      Und Grenzen können ja nur eingehalten werden, wenn sie klar kommuniziert werden.
      It´s the blackness of the night
      teaches us how to see the light
      Ja, Beziehungen entwickeln sich. An einem Satz bin ich gerade aber kleben geblieben:

      Samua schrieb:

      (…)


      Viele Doms wollen auch bewusst die Grenzen erweitern, ausdehnen.

      (…)

      Da will ich mich ausdrücklich nicht ausnehmen. Es ist schön, wenn sich eine Beziehung so entwickelt, dass sich Grenzen verschieben können.
      Ganz wichtig ist mir aber dabei, dass sub genauso an ihren Grenzen arbeiten will.
      Ohne Einverständnis geht es nicht.

      Und wenn Grenzen vom Dom ohne Rücksicht eigenmächtig überschritten werden, ist es als Dir als sub das deutlich zu kommunizieren, bzw. Deinerseits Konsequenzen zu ziehen.
      Mögliche Werkzeuge (Gespräche vor und nach Sessions, Safewords, etc.) gibt es eine Menge. Sollte er bereits am Anfang einer Beziehung meinen, dass alles nicht zu brauchen, wäre von sub-Seite erhöhte Vorsicht angebracht.
      "Ich koche nie mit Chili, denn das Essen könnte so scharf werden, dass ich mit einem Schock ins Krankenhaus muss."

      @Samua, diesen Satz würdest Du ziemlich sicher belächeln, oder?
      So anders ist deine Situation aber nicht. Der Unterschied besteht darin, dass Du über Chili und den Umgang damit mehr weißt, als über BDSM und man kann sich auch leichter bei Freunden Rat holen.

      Dominante sind keine Schläger, Vergewaltiger oder Tyrannen. Sie setzen das, was Du Dir wünschst so ein, dass Du damit glücklicher wirst und mehr Lust empfindest. Und das steigert ihr eigenes Glücksgefühl und ihre Lust. Es ist eine besondere Beziehung, aber eben eine Beziehung - man arbeitet daran, entwickelt sich, ist anfangs vorsichtiger, später kennt man sich besser.

      Dominante möchten es bei einer Sub auch nicht übertreiben, sorgen sich um ihr Wohlergehen. Glaube mir, die Furcht, die Du davor hast, dich einem Dom auszuliefern, die hat ein Dom am Anfang auch. Das ist einfach eine Frage der Erfahrung.

      Trau' dich, fange langsam an - Du würdest ja auch keine Nudelsoße mit einer Hand voll Chilischoten würzen, um mal zu probieren, ob Du Chili magst. ;)

      Viel Erfolg und ein wenig mehr Mut wünsche ich Dir!
      Mit einer verliebten Frau kann man alles tun, was sie will.
      (Gustav Klimt)

      Samua schrieb:

      Ich habe nicht mal in meiner Vanille-Ehe erlebt, dass meine Grenzen immer respektiert waren (und es war kein physischer Übergriff im Spiel). In BDSM spielt man noch dazu mit dem Feuer.
      Dazu möchte ich noch anmerken, dass man viel leichter ein heißes Ceran-Kochfeld falsch einschätzt und sich verbrennt, als offenes Feuer.
      Damit meine ich, dass in aller Regel beiden Seiten das Gefahrenpotential bewusst ist, was insgesamt zu einem sehr verantwortungsvollen Umgang miteinander führt. In einer Vanilla-Beziehung wird man oft auf weniger Vorsicht stoßen, weil vermeintlich doch alles dem "gesunden Menschenverstand" entspricht - unter dem aber jede(r) etwas anderes versteht.
      Mit einer verliebten Frau kann man alles tun, was sie will.
      (Gustav Klimt)
      Ob dein Partner deine Grenzen respektiert hängt davon ab dass sie a ) Kommuniziert sind und b) dein Partner einer ist, der Dich mit diesen Grenzen respektiert und erstmal so akzeptiert.

      Zum Überschreiten der Grenzen kann ich nur von mir selber berichten:

      Ich hab das Glück einen sehr erfahrenen, empathischen Partner zu haben. Wir reden viel ohne zu zerreden. Er hört zu. Und er kennt mich mittlerweile so gut, dass er in mir liest.

      er wagt sich manchmal vor, sieht wie es mir geht. Wenn es nicht geht, lässt er es ruhen. Aber nie ohne dass ich vorher mal geäußert habe, dass ich das ausprobieren/ erleben möchte.

      wie sagte er: wir geben uns einander

      Gordon schrieb:


      Das hatte bei mir aber auch damit zu tun, dass ich fälschlicherweise angenommen hatte, nie eine Chance zu haben, überhaupt je eine Frau kennenzulernen, mir der ich meine Vorlieben teilen und weiterentwickeln kann.

      @samua: warum kämpfst Du? Was hindert Dich gerade daran, loszulassen und Dich zu akzeptieren, wie Du bist? Wie auch sonst beim Sex und beim Leben gilt doch: etwas, bei dem man sich wohlfühlt, kann gar nicht so falsch sein.
      Diese Angst habe ich auch. Dass es niemanden gibt mit dem Mann sich das alles teilen kann. Dass man den Mangel akzeptieren, und damit leben muss. Und ich verstehe nicht warum man eine Sehnsucht kriegt.

      Ich hatte bisher auch zwei Kennenlernperioden. Eins vor Jahrzehnten, und es war katastrophal. Ich war da noch eine Jungfrau und schön, und die Szene war da sehr klein. Also man hat alle Tiefen in den Seelen auch gesehen. Männer, die gelogen haben und doch verheiratet waren, Männer die beim ersten Kennenlernen auf der Straße mich schlagen wollten. Einmal wurde ich fast vergewaltigt, und als ich mich gewährt habe, hat er einfach gegen den Fahrtrichtung gefahren und mich aus dem Auto rausgeschmissen. Unvorsichtig war ich nicht, das war damals ein kleiner Kreis, so 80-100 Leute in dem Land wo ich herkomme.

      Die zweite Periode war jetzt. Das lief viel kultivierter, man ist kein Freiwild mehr wie mit 20, aber es ist immer noch sehr mühsam.

      Ich denke, wenn es wirklich mein Weg wäre, dann wäre es einfach passiert, irgendwann. Ist aber nicht.

      Shayleigh schrieb:

      Samua schrieb:

      Ich habe nicht mal in meiner Vanille-Ehe erlebt, dass meine Grenzen immer respektiert waren (und es war kein physischer Übergriff im Spiel). In BDSM spielt man noch dazu mit dem Feuer.
      Hast du denn deine Grenzen in deiner Vanilla-Ehe auch klar kommuniziert?
      Habe ich ;), aber es lagen Welten zwischen uns wegen den unterschiedlichen Sprachkompetenzen. Es dauerte Jahren bis ich überhaupt Kontra geben konnte.
      Es klingt abgedroschen vielleicht, aber nichst passiert einfach so.
      Manchmal bekommt man nicht mit was vorher passiert, aber nichts fällt vom Himmel.

      Ich denke es sagte auch etwas aus das du bisher gekämpft hast. Das macht man nicht für etwas das man nicht will.

      Das ist aber meine Lesart.

      Ja jemanden finden, die Richtige Person finden, das erste Date, Sicherheit beim ersten Playdate mit Cover und allem kommt dann erst. Aber das ist alles nur Logistik.
      Es wird nicht sofort klappen nur weil du es willst. Aber es wird dir leichter fallen Schritte auf dem Pfad zu machen wenn du den Pfad gewählt hast.
      (Ich hatte früh den Pfad und es dauerte ewig wen zu finden, dafür war die erste die ich fand gleich die Richtige. Andere finden jedes Jahr eine neue Richtige Person).

      Sag nun erst einmal deinen Herz was es will.
      Das kann auch sein das du BDSM nimmst wenn es kommt aber nicht erzwingen willst. Das kannst nur du wissen.

      Tenoutoften schrieb:

      Da habe ich eine Frage @Samua - meinst du Grenzen oder doch eher Tabus ?
      Beides. Manchmal gibt es ein schmaler Grad.
      Konkret hätte ich im Kopf in meinem bisher einzigen Spielbeziehung gegen der Ende wir sprachen darüber, dass ich zum Beispiel während einer Beziehungsstreit oder eine Abklärung keine körperliche Züchtigung haben möchte. Alles soll aufs Bett beschränkt sein. Seine Frage war: wovon soll er wissen dass ich während ein Streit nicht provoziere.

      Ich wusste gar nicht was ich antworten soll.
      Man kann nicht für alle möglichen Situationen Regeln aufstellen.
      Ich würde ja sagen ein Streit sollte eh ohne Züchtigung passieren. Finde ich persönlich echt krass.
      Aber ganz abgesehen davon, wenn es nun mal so ist, dass bei dir Tabus und Grenzen auch miteinander verschwimmen können, sollte du das auch so kommunizieren. Und einem Dom dem dein Wohlbefinden wichtig ist, wird das akzeptieren und achtsam mit dir umgehen. So sollte es sein.

      Tenoutoften schrieb:

      Ich würde ja sagen ein Streit sollte eh ohne Züchtigung passieren. Finde ich persönlich echt krass.
      Aber ganz abgesehen davon, wenn es nun mal so ist, dass bei dir Tabus und Grenzen auch miteinander verschwimmen können, sollte du das auch so kommunizieren. Und einem Dom dem dein Wohlbefinden wichtig ist, wird das akzeptieren und achtsam mit dir umgehen. So sollte es sein.
      Ich fand es auch krass.