Zwickmühle Ehe vs. dev Neigung

      Never ending Story ist Fremdgehen eine Option ...
      Ja ist es aber es ist eine die man auch tragen können muss und dann doch bitte mit Anstand!

      Miri84 schrieb:

      hatte ich nicht geschrieben das ich mehrfach das Gespräch gesucht habe lesen ist klar im Vorteil :D
      Wer auch Antworten richtig lesen kann, dem hilft dann auch die Diskussion eventuell weiter ...

      Zwischen Gespräch suchen und Tacheles reden sind ja zig Grauzonen. Katharina hta es ja weiterführend erklärt. Du hast ihm keine Wahl gelassen, denn er war sich der Optionen nicht bewusst.

      Kann man machen, breche ich sicher auch nicht den Stab drüber aber das wir haben darüber geredet was ich möchte ist für mich weder Erklärung noch Grund für das Suchen der sexuellen Erfüllung außer Haus ;-).

      Dann bitte klar dazu stehen, ich mache das weil ich es will und meinem Partner nicht mit in eine Entscheidung dazu einbeziehen möchte.
      Und das sage ich ganz ohne Wertung!

      newblackshaddow schrieb:

      Ich kann es nachvollziehen, wenn manche sich nach gefühlten "1000 Gesprächen" für das Fremdgehen entscheidet. Wenn ein Partner, egal ob Mann oder Frau, bei Gesprächen immer wieder die "Ohren zu" macht, wenn der andere ihm /ihr seine intimsten Gefühle und Wünsche offenbart, hat er /sie doch nur zwei Möglichkeiten: Sich selbst verleugnen oder sich woanders umschauen.
      So wie Du das jetzt hier schreibst wäre das für mich ein Grund die Beziehung zu beenden, denn in Deinem Beispiel scheint ja nicht nur die sexuelle Komponente das Problem zu sein.

      Roeschen schrieb:

      Es ist nicht so einfach, einen Partner*in für ALLE Wünsche zu finden, teils ist es auch eine Sache der Prioritäten.
      Ob nun als Betrug oder lebensnotwendige Freiheit, dem Partner dieses mitteilen ist eine andere Sache, und hat sicher Zeit bis die Gefühle sich gefestigt haben.
      Nein ist es nicht aber man muss sich Dinge auch nicht schön singen und nach Rechtfertigungen suchen, ich denke, dass das vielmehr der Punkt ist wo sich dann die einen oder anderen dran stoßen.

      Ich gehe fremd, ich übernehme da die Verantwortung für mein Handeln klingt einfach anders als ich gehe fremd und mein Partner bekommt unterschwellig die Schuld dafür zugeschoben weil er meine sexuellen Wünsche nicht erfüllt. Da halte ich dann gegen, auch den Partner sucht man sich ja aus, auch die eigene Verantwortlichkeit.

      Nochmal, ich werte das nicht moralisch, jeder so wie er mag und wie es in seinen Möglichkeiten steht aber dann bitte auch dazu stehen und nicht versuchen es auf anderen Schultern abzuladen.
      I disapprove of what you say, but I will defend to the death your right to say it


      Evelyn Beatrice Hall

      Roeschen schrieb:

      Sprecht Ihr aus eigener Erfahrung?
      Wisst Ihr wovon Ihr redet bzw schreibt?

      Wenn ihr WIRKLICH mitreden könntet, käme die Kritik "freundlicher".

      Roeschen schrieb:

      Und glaubt mir, falls ihr einmal in eine ähnliche Situation kommen solltet, würde sich eure Einstellung sehr schnell ändern.
      O.k. ... einerseits sollen also bevorzugt nur die was schreiben, die "aus eigener Erfahrung" schreiben können. Ansonsten sprichst du denen offensichtlich ab, "wirklich" mitzureden.

      Andererseits weißt du offenbar genau, wie andere in einer solche Situation reagieren würden, ohne die zu kennen... (und nein ich glaube dir übrigens kein bisschen).

      Fällt dir eigentlich der offensichtliche Widerspruch dabei auf?

      Und dann noch was:

      "Mutig" ist es allenfalls, den Partner/die Partnerin offen vor die Wahl zu stellen. Weil dabei natürlich das Risiko besteht, Dinge zu verlieren.

      "Bequem" (um nicht unfair oder sogar feige zu sagen, jedenfalls das Gegenteil von mutig) ist es, alles mitnehmen bzw. nichts verlieren zu wollen, jeden Konflikt vermeiden zu wollen und dafür das Risiko des Betrugs auf sich zu nehmen. Und dabei dem Partner Dinge zu nehmen... vor allem die Chance auf die informierte Entscheidung, das so nicht hinnehmen zu wollen und einen zu verlassen.

      Wer sich durch diese zutreffende Tatsachenbeschreibung persönlich angegriffen fühlt, ist vielleicht mit seiner Entscheidung doch nicht so im Reinen, wie er versucht, weiszumachen...
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      Bedenke den Spaß...

      Miri84 schrieb:

      Reden über Sex ist auch schwierig. Der Rest der Beziehung läuft gut aber sexuell fehlt mir eben einiges.
      der Punkt macht mich eher stutzig.
      Ich bezweifel das es gut läuft, wenn man nicht offen miteinander kommunizieren kann.
      Und auch abseits von BDSM muss doch ein Reden über Sex möglich sein?

      Mein Mann weiß genau, sollte eine weitere Neigung zu Tage treten, die wir derzeit nicht ausleben ist reden angesagt.
      Für alles lässt sich eine Lösung finden. Für einen (bewussten) Vertrauensmissbrauch gibt es nur eine Lösung - die Trennung.

      Für mich wäre nix was er macht so schlimm wie wenn er mich anlügen würde. Egal wie unbequem die Wahrheit wäre.
      @Katharina, ich wollte dich nicht angreifen , nur eben meine Meinung zu @Miri84s Beitrag kund tun. Es gibt letztlich nicht nur die beiden von dir aufgezählten Möglichkeiten mit der Situation umzugehen, sondern auch die von @Miri84 gewählte, nämlich das Fremdgehen. Auch ich finde es nicht mutig fremd zu gehen, aber es hier so zu posten. Ja, du hast recht das ist nicht fair, nein, nicht jedem gefällt das, aber es ist die von Miri gewählte Möglichkeit.

      Das Thema hier heißt „Zwickmühle Ehe vs Neigung“. Miri84 hat in ihrem Beitrag geschrieben wie sie das (ihr) Problem gelöst hat.
      Ich habe nur sagen wollen: ich kann ihre Entscheidung verstehen, finde die Entscheidung weder gut noch schlecht, finde es gut (und mutig) dass sie es hier so offen schreibt und bedaure dass sie für ihren Mut es zuzugeben kritisiert wird.
      Jetzt möchte mich dafür nicht weiter rechtfertigen müssen.
      LG
      @Miri84, ich kann vielleicht mal aus der anderen Perspektive etwas dazu schreiben.

      Ich bin mit meiner Frau seit fast 17 Jahren zusammen. Wir haben uns in Jugendzeiten kennen und lieben gelernt. Wir führen seit dem eine Harmonische Beziehung, die bis auf das Intimleben eigentlich immer super lief.

      Bei uns war es im Verlauf unserer Beziehung - nach dem wir uns die Hörner aneinander abgestoßen haben und auch immer mal etwas ausprobiert haben - dann so, dass unser Intimleben in den allermeisten Fällen zum Pflicht Programm wurde. Wir haben schon lang nicht mehr, man müsste mal wieder. Meist dann auch noch initiiert durch meine Frau. Spaß hat es in den fällen beiden nie wirklich gemacht.

      Sie hat in den Jahren öfter das Gespräch gesucht. Sie wünschte sich mehr Initiative von mir. Das es häufiger stattfindet etc. Warum ich nie Lust habe… (Alles aber frei von Neigungen.) Sie hat zwar mit mir geredet, ich habe aber nicht wirklich zugehört. Warum ich keine Lust habe konnte ich nicht sagen. Ich konnte es tatsächlich auch nicht formulieren. Habe es immer auf Stress im Alltag geschoben und dergleichen.

      Sie hat es aber auch immer versucht ohne mit der Tür ins Haus zu fallen. Ohne Neigungen und konkrete Wünsche direkt anzusprechen. Hätte sie dies getan, ich weiß nicht ob sie mich damit zu einem früheren Zeitpunkt „rum“ bekommen hätte oder auch auf Ablehnung gestoßen wäre.

      Nun ist es aber so, das wir im Urlaub immer etwas heißer aufeinander waren. Dort von mir auch mehr die Initiative ausging. Was natürlich auch meine Sicht auf die Unlust durch Alltagsstress begünstigt hat.

      Im letzten Sommer Urlaub kam es dann dazu, das wir beim abendlichen Karten spielen um die Erfüllung Intimer Handlungen gespielt haben. Und auch drum herum im Urlaub Intim sehr aktiv waren.

      Auf der Rückfahrt ergab es sich dann, das sie das Thema noch mal ansprach. Auch deutlich offensiver und mit mehr Inhalt gespickt als es bei früheren Versuchen der Fall gewesen ist. Im Urlaub sind aber auch Sachen geschehen, die sowohl sie als auch mich „gekickt“ haben. Die Gelegenheit war also wirklich günstig, das Gespräch darauf aufzubauen. Und das Gefühl aus dem Urlaub mit auf zu nehmen.

      Sie offenbarte mir Fantasien, ich fragte nach, ich klopfte ab was sie sich denn genau vorstellte. Ich stellte fest, das ich eigentlich auch Fantasien habe, die vor Jahren erloschen sind. Die ich bis dato ewig nicht auf dem Schirm hatte. Aber genau in dem Moment kamen sie hoch. Ich fragte ob dies auch etwas für sie wäre. Und so ergaben sich Schnittmengen.

      An BDSM hat von uns beiden in diesem Gespräch keiner gedacht. Es war für uns jetzt kein Fremdwort, wir haben unsere Fantasien aber eher nicht damit verknüpft.

      Darauf hin fing ich an mich über ihre Wünsche zu informieren, wie damit umgehen, wie kann man diese umsetzen. Und so kam ich dann auf das Thema BDSM, wo sich viele unserer Fantasien wieder finden ließen, auch wie man damit umgehen und agieren kann. Wie man für bestimmte Dinge eine Einvernehmlichkeit herstellen kann, die dauerhaften Bestand hat und nicht vor jedem Akt aufs Neue hergestellt werden muss. Denn sonst wäre das ein oder andere, das unser heutiges BDSM ausmacht, nicht möglich.

      Wir haben dann im Laufe der Wochen immer wieder, teils täglich, darüber gesprochen. Was sich der andere genau vorstellt, Konsens herstellen does and don’ts absprechen.

      Wir haben nun unseren Weg gefunden und sind beide Happy. Diesen Weg gehen wir nun seit etwa einem halbe Jahr und es ist noch kein Ende des Weges in Sicht.

      Aus meiner Erfahrung heraus macht es keinen Sinn solche Gespräche aus dem Frust heraus zu führen. „Es hat wieder nicht geklappt, jetzt spreche ich es an.“ Erfolgs versprechender, so hat es ja bei uns letzt endlich geklappt, ist es sicherlich das Gespräch aus einem Positiven Erlebnis heraus zu führen welches in die entsprechende Richtung ging. Denn das Gespräch kann man dann darauf aufbauen. Wichtig ist es aber auch auf die Bedürfnisse des anderen einzugehen. Was will er, was kann er sich vorstellen, welche Fantasien hat er.

      Hätte meine Frau sich eine Affäre gesucht und ich hätte es raus gefunden, sie hätte gar nicht so schnell gucken können wie sie und ihre Sachen auf der Straße gelandet wären.

      Aber es gehören halt auch immer zwei dazu. In einer Beziehung ist selten einer allein schuld an etwas. Meistens spielen von beiden Dinge mit herein.

      Wenn man miteinander spricht, dann lassen sich Lösungen finden. Vielleicht nicht immer sofort, aber irgendwann kann man sie finden, wenn man will.
      Am Ende muss ich sagen können: "I did it my way."
      Ich versuche mal einen anderen Aspekt zu beleuchten, der mir bei der geschilderten Konstellation als widersprüchlich aufstößt und der mich auch traurig macht. Und zwar den Fall, in dem der Partner, wenn man seine eigenen Wünsche in Richtung BDSM äußert, mit Abscheu, Ablehnung, "Das ist doch pervers, krank etc.!" reagiert. BÄMM!

      Was mich daran so unfassbar gruselt:

      - Sollte man den geliebten (?) Partner nicht wenigstens so respektieren, dass man sich das erstmal anhört/versteht/reflektiert, BEVOR man mit der argumentativen Kernwaffe das Thema atomisiert und Kollateralschäden billigend in Kauf nimmt?
      - Wie kann etwas überhaupt "pervers, krank" sein, das der geliebte (?) Partner sich wünscht/ersehnt? Sollte sich das nicht an sich widersprechen?

      Aus diesen Gründen wäre daher für mich der zwingende Schluss, dass in der Beziehung schon ohne BDSM was nicht richtig sein kann. Für mich wäre allein das ein Grund, die Trennung sehr ernsthaft in Betracht zu ziehen, wenn mein Gegenüber so reagiert hätte. Und ja, das ist natürlich meiner vielleicht von manchen als naiv/romantisch gesehenen Haltung zu Beziehungen/Ehen und meiner persönlichen Überzeugung "etwas richtig machen oder ganz lassen" geschuldet. Da stehe ich aber einfach zu.
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      Bedenke den Spaß...
      Nun, es ist aber mal so: entweder man(n oder Frau) hat die Neigung in sich oder nicht.

      Die Neigung oder Nichtneigung an sich definiert aber nicht völlig den Menschen den man liebt.

      Allerdings ist die Neigung nicht „normal“ im Sinne macht eh jeder also Schwamm drüber.
      Ich habe, seit ich junger Teeny bin, damit zu kämpfen gehabt, weil ich dachte, sdass ich krank sei mit meinen Phantasien. Hab niemandem etwas gesagt.

      es darf deswegen durchaus Irritation erstmal entstehen, Entsetzen- muss sacken auf gut deutsch.

      allerdings sollte der Mensch dahinter nicht vergessen werden oder nun generell und „pervers“ angestempelt oder reduziert werden. Die gegenseitige Achtung muss trotzdem gewahrt bleiben. Wenn das nicht mehr gewährleistet ist- dann wäre es für mich ein Grund zu gehen.

      was tun bei diesen Differenzen?

      A) Fremdgehen:
      definitionsgemäß ohne Wissen des Partners. Miri hat dazu gestanden. Sie hat’s ja hier gesagt- sicherlich der Weg, der alle irgendwann zerreißt-denn wer hoch fliegt, kann tief fallen- man muss sich evtl. irgendwann eingestehen dass Ehrlichkeit doch der beste Weg gewesen wäre. Kenne ich zu gut gerade. Bin ich stolz- ne. arbeiten wir daran ja. Aber auch das braucht eine bombenfeste Beziehung. Den Königsweg haben wir noch nicht. Aber Tasten uns vor.

      B) miteinander zueinander finden: entweder Verzichten- oder BDSM zusammen erleben- ich kann es mir mit meinem Mann noch nicht vorstellen- er denkt, es seien Rollen, die man einnimmt. Auch da bin ich mir unsicher.

      C) Trennen- geeigneten Partner suchen- keine Option für mich.

      D) Beziehung öffnen, Ängste nehmen. Ist aber auch ein Risiko. Diesen Weg muss man immer reflektieren- ich habe Angst davor, ehrlich gesagt.



      Jede Beziehung ist ARBEIT von allen. Sich selber muss man genauso im Auge behalten wie den Partner.
      Ganz oder gar nicht ist sicherlich eine Sicht der Dinge- ich bin kein Schwarzweiß Denker, ich sehe (leider) alle Graustufen.
      Wir haben unter unseren Bekannten einen verheirateten Dom, der immer offen mit seiner Frau über seine Wünsche zum Thema Sex geredet hat. Vor 20 Jahren klappte es auch noch einigermaßen mit einer Form von „ich nenne es mal BDSM light“. Vor zehn Jahren beschloss sie für sich dann: „ich will/brauch keinen Sex mehr.

      Darauf bezog ich mich in meinem oben genannten Beitrag. Was soll der eine machen, wenn der andere komplett dicht macht? Sich total verweigert? @Hera
      Du spielst auf mir mit Meisterhand. Sämtliche Saiten berührst du auf dem Instrument meiner Seele und bringst ein Lied hervor, das alles bewegt und alles verzaubert!




      Irina Rauthmann, deutsche Aphoristikerin und Lyrikerin

      newblackshaddow schrieb:

      Wir haben unter unseren Bekannten einen verheirateten Dom, der immer offen mit seiner Frau über seine Wünsche zum Thema Sex geredet hat. Vor 20 Jahren klappte es auch noch einigermaßen mit einer Form von „ich nenne es mal BDSM light“. Vor zehn Jahren beschloss sie für sich dann: „ich will/brauch keinen Sex mehr.
      bin zwar nicht Hera, aber entweder Mann verzichtet dann auch oder eben folgende Ansage:

      "Liebste Frau. Wenn du für dich entscheidest, keinen Sex mehr zu wollen/brauchen, muss ich das wohl akzeptieren, auch wenn ich es nicht verstehe.
      Du musst aber auch akzeptieren, dass ich gerne weiter Sex hätte. Und wenn ich den mit dir nicht mehr haben kann, werde ich den mit jemand anders haben.
      Wenn du das nicht mit tragen kannst, müssen wir uns leider trennen. Oder hast du noch eine Idee, wie wir das gemeinsam schaffen können?"

      Aber nicht: sie will ja nicht, ich habs versucht, jetzt mach ich einfach, ist sie ja selber Schuld.
      "wenn wir einmal irrtümlich verschiedener Meinung sind, haben wir uns besonders lieb"
      So sehe ich das auch. Da ich nicht in seinen „Schuhen gelaufen“ bin, werde ich mich nicht zum Richter aufspielen.
      Du spielst auf mir mit Meisterhand. Sämtliche Saiten berührst du auf dem Instrument meiner Seele und bringst ein Lied hervor, das alles bewegt und alles verzaubert!




      Irina Rauthmann, deutsche Aphoristikerin und Lyrikerin
      Ich möchte mit meinem Kommentar hier die vorherige Diskussion kurz außer Acht lassen und auf den ursprünglichen Thread antworten.

      @slavedesire schreibt über seine Zwickmühle mit seiner Neigung und seiner Partnerin, die diese Neigung in keinster Weise erwidert - und ich sehe mich zu 100% darin. Das soll jetzt weniger als ein Rat, sondern mehr wie ein „Du bist nicht allein" dienen.

      Damals war ich mit einem wundervollen jungen Mann zusammen, mit dem ich mich sehr gut verstanden habe und ja, ihn auch sehr geliebt habe, obwohl wir nicht lange zusammen waren. Er war mein erster Partner und ich wusste von Anfang an, dass er meine Neigung nicht teilte. „Kein Problem", dachte ich, so wichtig kann dann BDSM doch nicht für mich sein, oder?

      Hm ja, ein paar Wochen später habe ich tiefe Leere in mir entdeckt, ich war unzufrieden und hatte in vielerlei Hinsicht keine Lust mehr auf meinen (Ex)Partner. Dabei hatten wir schöne und gute Zweisamkeit... nur es war alles ganz vanilla. Und es war für mich so unerfüllend und ja, auch belastend, dabei war es nur Sex! Schlimmer war für mich noch, dass ich von Anfang an wusste, dass er niemals die Neigung teilen würde. Doch ich wollte, dass es irgendwie funktioniert, ich wollte diesen Menschen als meinen Partner haben.

      Das Ende vom Lied war, dass ich das Gespräch mit meinem Partner suchte. Ich sprach alles komplett offen an und.. beendete die Beziehung. So schnell sie anfing, so schnell hörte sie wieder auf. Ich wusste, dass ich niemals vollumfänglich glücklich werden könnte, wenn mein Partner nicht meine Neigung erwidert. Ich konnte „einfach so" Schluss machen, denn es gab keine Ehe oder sogar Kinder. Und dennoch habe ich mich sehr, sehr lange dafür fertig gemacht, dass ich eine so gute Beziehung einfach weggeworfen habe, weil ich ja nur „nicht ganz erfüllenden Sex" hatte; ich hab mich für meine Neigung sogar geschämt, mir unfassbare Vorwürfe gemacht und mir gewünscht, dass ich doch lieber „ganz normal" sei.

      Aber! Das änderte alles nichts daran, dass dieser Funke, diese Flamme für BDSM tief in mir brannte und immer noch brennt. Und im Nachhinein war es einer der besten und schmerzhaftesten Entscheidungen, die ich bisher getroffen habe. Denn ich weiß jetzt: ich brauche einen Gleichgesinnten, ich brauche das Ausleben meiner Neigung!

      So - und was bringt Dir jetzt mein Kommentar, @slavedesire? Sicherlich, Du könntest einfach mal Deine sieben Sachen packen und gehen, aber das ist weder für Dich eine Lösung noch ist das alles einfach locker flockig zu machen. Mit Deiner Neigung im dunklen Kämmerchen weiterhin zu hocken, ist aber auch keine Lösung. Irgendwann frisst es einen auf und genau das hast Du schon angedeutet, dass dies mit Dir passiert. Ich kann Dir leider keine Lösung anbieten, will Dir aber trotzdem sagen: Du bist nicht allein, Du bist nicht abartig und Deine Neigung gehört zu Dir. Und ich bin mir sicher, dass Du eine Lösung zu diesem Problem finden wirst.

      Katharina schrieb:

      newblackshaddow schrieb:

      Wir haben unter unseren Bekannten einen verheirateten Dom, der immer offen mit seiner Frau über seine Wünsche zum Thema Sex geredet hat. Vor 20 Jahren klappte es auch noch einigermaßen mit einer Form von „ich nenne es mal BDSM light“. Vor zehn Jahren beschloss sie für sich dann: „ich will/brauch keinen Sex mehr.
      bin zwar nicht Hera, aber entweder Mann verzichtet dann auch oder eben folgende Ansage:
      "Liebste Frau. Wenn du für dich entscheidest, keinen Sex mehr zu wollen/brauchen, muss ich das wohl akzeptieren, auch wenn ich es nicht verstehe.
      Du musst aber auch akzeptieren, dass ich gerne weiter Sex hätte. Und wenn ich den mit dir nicht mehr haben kann, werde ich den mit jemand anders haben.
      Wenn du das nicht mit tragen kannst, müssen wir uns leider trennen. Oder hast du noch eine Idee, wie wir das gemeinsam schaffen können?"

      Aber nicht: sie will ja nicht, ich habs versucht, jetzt mach ich einfach, ist sie ja selber Schuld.

      Als ich das las, dachte ich im ersten Moment: Ja, so mag ich das auch "Klare Ansage , da weiß sie, woran sie ist". Aber ist das Leben wirklich schwarz oder weiß?
      Gibt es nicht auch noch etwas dazwischen?

      Der Bekannte von uns hat in etwas dieses Gespräch geführt. Das Ergebnis war dann Unmengen von Tränen, ein "Ich liebe dich, ich will dich nicht verlieren" und die Endbotschaft "Naaa guuut, dann haben wir halt gelegentlich Sex, wenn du das sooooo brauchst". Sie haben es versucht, 2 Mal in 6 Monaten. Sie mit Widerwillen, er unbefriedigt.

      Bleibt also Variante zwei..Trennung? Sie sind 46 Jahre verheiratet, sagen beide sie lieben sich noch immer, haben schwere Zeiten miteinander bewältigt, ein Haus, 2 erwachsene Söhne, 2 süße Enkel, einen gemeinsamen Freundeskreis. Trennt er sich, wird er der Böse/Schuldige sein, der alles verliert. Ist es das wert?

      Ist Fremdgehen wirklich etwas Feiges? Oder ist es nicht für beide das Beste? Sie hat ihre Ruhe und er bekommt, was er braucht. Darf man wirklich andere verurteilen, nur weil sie sich anders entscheiden? Ich finde nicht.
      Du spielst auf mir mit Meisterhand. Sämtliche Saiten berührst du auf dem Instrument meiner Seele und bringst ein Lied hervor, das alles bewegt und alles verzaubert!




      Irina Rauthmann, deutsche Aphoristikerin und Lyrikerin

      newblackshaddow schrieb:

      Aber ist das Leben wirklich schwarz oder weiß?
      Gibt es nicht auch noch etwas dazwischen?

      newblackshaddow schrieb:



      Bleibt also Variante zwei..Trennung?

      Ist Fremdgehen wirklich etwas Feiges? Oder ist es nicht für beide das Beste?

      So wie du das beschreibst, konnte sich der Bekannte entscheiden zwischen kein Sex auf immer (bzw einmal unbefriedingendem Mitleidssex einmal im Halbjahr) oder der Trennung.
      Und als einziger Ausweg in dieser Zwickmühle bleibt nur der Betrug.
      Für mich ist es feige, zu betrügen und verlogen.
      Ich finde durchaus, dass ich jemanden, der betrügt und belügt, für diesen Betrug verurteilen kann, sei es in einer Beziehung oder beim Betrug im Internet oder in der Geschäftswelt.

      Aber, wie du so schön geschrieben hast, es gibt mehr als dieses schwarz und weiß, nur ist es nicht Betrug.
      Es ist eine reflektierte Art, mit dem Partner umzugehen und eine Lösung zu finden, zB indem man das Sexuelle aus dieser Beziehung auslagert und eine offene Ehe führt. Man kann dann eine offene Affäre haben oder eine polyamore Beziehung führen...alles mit Wissen des Partners.
      Sich einfach nicht mit den Problemen auseinander zu setzen und lieber alles hinter dem Rücken des Partners auszuleben, ist einfacher, sogar manchmal verständlich, aber wirklich keinen Applaus wert.
      Und wenn du lange in einen Abgrund blickst, blickt der Abgrund auch in dich hinein
      Friedrich Nietzsche
      Ich hätte ihm die Lösung "offene Ehe" oder "poliamore Beziehung" von Herzen gewünscht. Aber wie soll das funktionieren, wenn seine Frau komplett zumacht? @Amarena
      Du spielst auf mir mit Meisterhand. Sämtliche Saiten berührst du auf dem Instrument meiner Seele und bringst ein Lied hervor, das alles bewegt und alles verzaubert!




      Irina Rauthmann, deutsche Aphoristikerin und Lyrikerin