Zwickmühle Ehe vs. dev Neigung

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      Zwickmühle Ehe vs. dev Neigung

      Hallo allerseits,

      freut mich, euch gefunden zu haben!
      Kurz zu mir, bin männlich, Mitte40, verh, 1 To.

      Ich habe mich nach langer Zeit endlich durchgerungen zu schreiben, es fällt mir nicht leicht, aber ich bin innerlich etwas zerrissen und ratlos.
      Würd mich über Tips oder Kommentare oder auch eure Gedanken dazu freuen.

      Weiß jetzt schon, daß das sehr lang werden wird, entschuldige mich jetzt schonmal dafür.

      Es ist leider eine etwas traurige Geschichte: hmm wie soll ich anfangen? ich bin devot. immer schon, seit ich mich zurückerinnern kann. Mal spürte ich es mehr, manchmal weniger. Aber weg wars nie.
      Meine erste (und einzige) Freundin hatte ich erst spät, haben dann auch geheiratet und sind wir noch.
      Die Ehe ist im Prinzip gut, wenn man den Sektor Sexualität nicht betrachtet. Wir sind beide ein Wenig schüchtern und ziemlich unerfahren, wobei ich in der Theorie (viel) mehr über Ds, BDSM, Fetisch etc. weiß und mich dafür interessiere. Sie nicht. Überhauptnicht. Ist davon eher angewidert. Muss ich akzeptieren.
      Dieser Umstand war in den ersten Jahren unserer Beziehung und dann in der Ehe auch kein Problem, habe meine Neigung und Begierde nach Ds, Gummi, Demütigung etc. unterdrückt und ignoriert.

      Anfangs hatten wir hmmmmm Blümchensex, der war nicht berauschend, aber wir waren/sind ja beide unerfahren. Über die Zeit hat sich das leider nicht gebessert, im Gegenteil. Sie ist ziemlich rundlich (ich mag das eigentlich sehr) und mit ihrem Körper sehr unzufrieden, hat sich sexuell immer mehr zurückgezogen. Bald darauf hat unser Sex dann ganz aufgehört, sie war unzufrieden mit ihrem Körper und hatte kein Bedürfnis nach Sex. Und natürlich will ich sie nicht bedrängen.

      Naja über die Jahre hat sie mich 3x erwischt, wie ich mit anderen Frauen im chat und per mail geschrieben hab (rein sexuelles Kopfkino), was natürlich zu ziemlichenm Mißtrauen gegenüber mir geführt hat und die sexuelle Beziehung nicht grade gebessert hat. Dazu kommt noch, daß wir beide große Hemmungen haben, über Sex zu sprechen unter Anderem eben wegen der Geschehnisse in der Vergangenheit. Letztes Jahr war ich, nachdem sie mich wiedermal beim FremdSchreiben erwischt hat, bei einer Sexualtherapeutin, das war ein ziemlicher Reinfall. Auf meinen Vorschlag hin hat die gemeint, meine Frau sollte mal mit ihr sprechen und ihre Sichtweise schildern, leider hat meine Frau das nicht wahrgenommen - aus für mich teilweise nachvollziehbaren Gründen, auf die ich aber nicht näher eingehen möchte.

      Danach haben wir zumindest geschafft, 2 klärende Gespräche zu führen. Das Ergebnis war kurz gesagt: mehr als oberflächlicher Blümchensex im Dunklen ist ihrerseits
      nicht drin und sie hat keinerlei sexuelle Vorlieben oder Wünsche. Absolut Nichts. Niente. In ihren Augen bin ich ein (überspitzt formuliert) abartiger Perversling.

      Meine Träume und leider immer stärker werdende Sehnsucht gehen in die Richtung D/s, EPE, TPE, Bondage und Gummifetisch.

      Das Unangenehme und auch für mich nicht Verständliche ist die Tatsache, daß unsere Beziehung ja grundsätzlich in sagen wir 90% gut ist und wir uns gut verstehen und
      eigentlich glücklich sind. Ich liebe meine Familie (fast immer ;) ).
      Die unerfüllten sexuellen Wünsche und Begierden sind die restlichen 10%, was ja eigentlich lächerlich Wenig ist. Und doch beschäftigt es mich immerwieder teilweise sehr intensiv. Manchmal sehr wenig und dann wieder recht stark. Es fühlt sich irgendwie wie Liebeskummer in der Magengegend an.
      Was mir besonders Angst macht ist die Tatsache, daß es über die Jahre stärker geworden ist...

      Ich ertappe mich immerwieder selbst beim Gedanken daran, z.B. wenn ich staubsauge, welche Strafe ich von (der fiktiven) Madame bekommen tät, wenn ich hier in der Ecke ein Stäubchen übersehe. Oder beim Fernsehen abends, wie das bei Madame aussehen würd, dürfte ich neben ihr sitzen und Händchen halten, oder müsste ich neben ihr knien - an der Leine und mit Halsband, oder dürfte ich den Film gar nicht mit ansehen, sondern dürfte/müsste ihre Füße Küssen und verwöhnen? In solchen Momenten befällt mich dann eine tiefe Traurigkeit und Sehnsucht.

      Vor 5 oder 10 Jahren schon habe ich mir schon Gedanken darüber gemacht, ob ich die Ehe in der Form eigentlich will und ob ich mir eine neue für mich sexuell passende Partnerin suchen sollte. Die Tatsache, daß wir ein Kind haben, macht diese Entscheidung natürlich nicht einfacher.
      Hier sehe ich die Chancen, ein rundliche, dominante Gummi- und Bondageliebhaberin zu finden, die ich anhimmeln darf - lieber für eine D/s Beziehung, weniger für Sessions - als verschwindend gering bis stark negativ. Und das für 10% ??? Die anderen 90% müssten zudem ja auch noch passen, eine Beziehung auf rein sexueller Basis ist nicht nach meinem Geschmack. Außerdem wäre ich ein blutiger Anfänger und Wannabe, was ist, wenn ich nicht "gut genug" oder "devot genug" bin?

      Ich sehe für mich nur 2 Möglichkeiten, die beide nicht gut sind:

      A. meine Familie verlassen und ihnen und mir Schmerz zuzufügen auf der Suche nach einer dominanten (Traum-)Frau, die ich womöglich nie finden werde
      B. Alles so belassen (so wie bisher) und mit der Sehnsucht und unerfüllten Träumen leben und womöglich innerlich aufgefressen werden mit der Zeit

      Das Tragische ist, daß ich auf der Verliererseite lande, egal für welche Option ich mich entscheide.

      So jetzt ists raus, ist eine gewisse Erleichterung, ich trage das schon zu lang mit mir herum, auch wenn ich nicht glaube, daß es dafür eine "gute" Lösung gibt. Danke an Alle, die bis hierher gelesen haben!!

      Vielleicht war oder ist ja jemand in einer ähnlichen Situation, oder es geht vielen so und es spricht nur niemand drüber, freue mich über Tips, Erfahrungen, Gedanken...

      Alles Liebe und schönen Dank,
      Rainer
      (ja der Name ist so echt, wie ein 23 Euro Schein :) )
      Lieber @slavedesire,
      eins kann ich mir Sicherheit sagen, damit bist du bei weitem nicht alleine!
      Ich könnte deinen Text auch so wie er ist unterschreiben. leider weiß ich auch keine ultimative Lösung, denke die gibt es auch nicht.
      Es gäbe noch die Möglichkeit deiner Neigung heimlich nach zu gehen, was natürlich nicht jedermanns Sache ist.
      Alles so belassen (ist die Möglichkeit die ich seit Jahren versuche) ist sicher möglich aber schwer. Du must da einfach wissen welcher Aspekt deines Lebens dir am wichtigsten ist.
      So wie du es beschreibst schätze ich, dass eine offene Ehe für deine Frau nicht in Frage kommt?
      Außer wenn du dich für die heimliche Variante entscheidest, kommst du aber glaube ich ums Reden nicht herum....ich weiß wie schwer das ist :S
      Wünsch dir auf jeden Fall alles Gute :)
      Guten Morgen @slavedesire,

      herzlich willkommen hier im Forum!

      Deine Situation ist wirklich schwierig und ich finde gut, wie offen Du sie hier beschreiben konntest. Das erfordert allein schon eine Menge Mut und zeigt, wie ernst es Dir ist.

      Ein wirkliches Patentrezept wird es leider nicht geben.

      Du beschreibst, Deine Frau sei „angewidert“. Du seist in ihren Augen ein „abartiger Perversling“.
      Hier kann man einfach nur bewundern, dass Du dennoch versuchst, weiter mit ihr ins Gespräch zu kommen und irgendwie um Eure Beziehung zu kämpfen.
      Und bedenke, wenn man spürt, in diesen „10 %“, wie Du es beschreibst, so abgelehnt zu werden, kann es nicht dadurch aufgewogen werden, dass 90% der Beziehung „gut laufen“.
      Letztlich ist ja die Sexualität gerade dass Kriterium, das eine Beziehung von einer „guten Freundschaft“ unterscheidet,
      Und andererseits reagiert sie ja auch nicht ganz zu Unrecht eifersüchtig darauf, wenn Du mit anderen Frauen chattest.

      Eines kann ich Dir jedoch mit Gewissheit auf den Weg geben:

      Du bist wie Du bist. Du bist nicht „abartig“ oder „pervers“. Du hast Dir auch nicht ausgesucht, so zu sein. Und das hat Respekt verdient.

      Du bist nicht allein! Weder mit Deiner Neigung noch mit den Umständen Deiner Beziehung.
      Es fordert Mut, sich dem zu stellen, das weiß ich selber nur zu gut einzuschätzen. Aber es ist letztlich unausweichlich.

      Die Neigung wird auch nicht auf geheimnisvolle Weise verschwinden. Sie ist ein Teil Deiner Persönlichkeit und wird Dich immer wieder einholen.


      Soweit mein kurzer Denkanstoß für Dich…


      @Gordon

      slavedesire schrieb:

      A. meine Familie verlassen und ihnen und mir Schmerz zuzufügen auf der Suche nach einer dominanten (Traum-)Frau, die ich womöglich nie finden werde
      B. Alles so belassen (so wie bisher) und mit der Sehnsucht und unerfüllten Träumen leben und womöglich innerlich aufgefressen werden mit der Zeit
      Hmmmm ...
      Vorneweg, meist halten Menschen die sich noch nie wirklich mit BDSM beschäftigt haben die Neigungen für pervers. Da würde ich vielleicht versuchen Deiner Partnerin einen besseren Einblick zu verschaffen, vielleicht ein gutes Buch zum Thema oder lass sie in der Com lesen, da ist auch vieles erklärt. Meist klappt das als Einstieg besser als in einem persönlichen Gespräch (das sollte natürlich anschließend folgen, da wird es sicher offene Fragen geben). Damit wäre zumindest eine bessere Basis für einen Austausch geschaffen.

      Da Deine Frau sich, so wie Du es beschreibst, sicher nicht in einer dominanten Rolle in Eurer Partnerschaft wieder finden wird, gäbe es nur die Möglichkeit, Deine Neigung mit einem anderen "zusätzlichen" Partner auszuleben.

      Dazu bedarf es aber eines ausgiebigen Gespräches und vor allem Verständnis füreinander und das Wollen, dass die Ehe weiterhin bestehen bleibt, auch in einer solchen Konstellation.

      Das bedarf viel Arbeit und vielleicht auch professioneller Hilfe.

      Gordon schrieb:

      Hier kann man einfach nur bewundern, dass Du dennoch versuchst, weiter mit ihr ins Gespräch zu kommen und irgendwie um Eure Beziehung zu kämpfen.
      Und bedenke, wenn man spürt, in diesen „10 %“, wie Du es beschreibst, so abgelehnt zu werden, kann es nicht dadurch aufgewogen werden, dass 90% der Beziehung „gut laufen“.

      Also ich lasse hier mal die Kirche im Dorf, die 10 % sind ja auch geprägt durch Nichtverstehen und Nichtwissen der Ehefrau. Da kann ja unter Umständen Abhilfe geschaffen werden.

      Ein Aufwiegen in einer emotionalen Frage funktioniert in aller Regel ohnehin nicht.

      Gordon schrieb:

      Letztlich ist ja die Sexualität gerade dass Kriterium, das eine Beziehung von einer „guten Freundschaft“ unterscheidet,

      Also für mich ist das ganz sicher nicht DAS Kriterium sondern eines was Beziehung von Freundschaft unterscheidet.

      Nicht vergessen wir sprechen hier auch von einer Ehe, von einem Kind und sicher einigem was zusammen hält außer der sexuellen Komponente, was eine gute Freundschaft eher nicht beinhaltet.
      I disapprove of what you say, but I will defend to the death your right to say it


      Evelyn Beatrice Hall
      Hi und willkommen im Forum, slavedesire.

      Schön, dass du dich durchgerungen hast, deine Geschichte mit uns zu teilen. Ich kann es in vielen Teilen gut nachspüren und man fühlt wie du unter der Situation leidest.

      Tips weiß ich keine so wirklich, aber ein paar Gedanken sind mir beim lesen schon gekommen. Du nennst es eine "traurige Geschichte" und ja, würde ich zustimmen - es klingt als käme da bei euch viel unglücklich zusammen - ohne dass wirklich jemand direkt Schuld daran hat. Außer vielleicht, dass ich den Eindruck habe, dass ihr ein Problem in der Kommunikation habt.

      Slavedesire schrieb:

      Absolut Nichts. Niente. In ihren Augen bin ich ein (überspitzt formuliert) abartiger Perversling
      Das hier finde ich etwas "bedenklich". Natürlich muss man selbst keine kinks haben und man kann niemand zwingen sie zu akzeptieren. Aber, auch wenn es wie du schreibst überspitzt ist, finde ich es problematisch wenn der Ehepartner einen für abartig hält...
      Ich bin auch verheiratet, habe neben meinem Mann eine Spielbeziehung und mache in diesem Rahmen Dinge, an denen er persönlich nichts findet oder ihn abturnen würden... Aber für ihn ist das eben Teil meiner Neigungen und macht mich in seinen Augen nicht eklig oder so.

      Diese 10% unerfüllte Wünsche mögen nach nicht viel klingen, aber man merkt dir an wie es dich belastet. Denn auch wenns lächerlich wenig klingt, auf die Zeit betrachtet ist es nicht wenig. Und kann sich auf die übrigen 90% auswirken.

      Man merkt, dass dich die Situation innerlich zerreißt. Auf der einen Seite deine Familie die du liebst auf der anderen deine Bedürfnisse. Wie eingangs gesagt, ich wüsste nicht, was ich dir raten sollte. Ich sehe halt auch die Gefahr, dass sich das unterdrücken deiner Bedürfnisse auch negativ auf dein Familienleben auswirkt.

      Es klingt sehr viel - nachvollziehbarer - Frust durch und ich denke, dass es auch bei deiner Frau so ist, aber ihr kommuniziert da nicht (genug) miteinander. Oder so zumindest mein Eindruck - entschuldige, wenn ich da falsch liege.

      Lösungen - vor allem nicht "die gute Lösung" - habe ich nicht wirklich, aber viel Verständnis für deine Gefühle. Ich habe Zweifel, dass ein Öffnen der Ehe eine gangbare Option ist, auch wenn sie möglicherweise den Spagat möglich machen könnte. Aber das kannst nur du einschätzen.

      Nachdenkliche Grüße,
      Amethyst
      Deine Situation ist sehr schwierig und bist nicht alleine.

      Es gibt durchaus mehr Optionen. Das Problem ist, dass bei allen Optionen ein Verlust dabei schwingt, und die Konsequenzen alleine vielleicht gar nicht gut abschätzen kannst. Ihr habt auch ein Kind, und es ist abhängig von Euer Situation welche Entscheidung welche Konsequenzen für sie hat.

      Da Dir Deine Ehe wichtig ist: Du kannst auch versuchen, zusammen mit Deiner Frau eine Familienberatungsstelle aufzusuchen. Die machen keine Therapie!, haben aber schon sooo viele Lebenssituationen gesehen. Habe noch nie erlebt, dass die Beratung für irgendeine Partei wertend gewesen wäre.
      Sollte Deine Frau dafür nicht offen sein, kannst auch alleine hingehen (derzeit läuft vieles Online), vielleicht kriegst auch Perspektiven aufgezeigt woran noch gar nicht gedacht hast.

      Du musst Deine Entscheidung nicht von heute auf morgen treffen, hol Dir ruhig mehrere Meinungen ein.

      Utkalika schrieb:

      (…)



      Da Dir Deine Ehe wichtig ist: Du kannst auch versuchen, zusammen mit Deiner Frau eine Familienberatungsstelle aufzusuchen. Die machen keine Therapie!, haben aber schon sooo viele Lebenssituationen gesehen. Habe noch nie erlebt, dass die Beratung für irgendeine Partei wertend gewesen wäre.
      Sollte Deine Frau dafür nicht offen sein, kannst auch alleine hingehen (derzeit läuft vieles Online), vielleicht kriegst auch Perspektiven aufgezeigt woran noch gar nicht gedacht hast.


      (…)
      Das kann man natürlich machen, bzw.
      man wird ggf. wenn es „hart auf hart“ kommt, gar nicht umhin kommen.

      Aber: Zunächst ist es gar nicht so einfach, bei einer Beratungsstelle überhaupt einen Termin zu bekommen, noch dazu zeitnah, ggf. zu arbeitnehmerfreundliche Zeiten.

      Wie die beratende Person bezüglich BDSM eingestellt ist, ist ein Glücksspiel. Und gerade das ist ja ein zentraler Punkt der Problematik.

      Beratungsstellen können am Ende auch nur moderieren. Das kann helfen, eine gemeinsame Lösung zu suchen. Aber letztlich zueinander finden müssen die Partner trotzdem irgendwie selber.
      Ich war damals in einer ähnlichen, wenn auch glücklicherweise "entschärften" Situation, also kein Kind involviert und nicht verheiratet, "nur" seit 15 Jahren zusammen und meine damalige Freundin hielt es nicht für "schlimm" oder ähnliches, sondern teilte die Neigung nur nicht - und aus emotionalen Gründen klappte der Versuch, die Beziehung zu öffnen, einfach nicht. Deshalb ist meine Lösung, die Beziehung zu beenden (lieber Ende mit Schrecken als Schrecken ohne Ende und so), schlicht nicht auf deine Situation zu übertragen, auch wenn es für mich langfristig gesehen eindeutig die richtige Entscheidung war. Ich bin aber auch auf der Dom-Seite unterwegs, submissive Männer haben natürlich bei der neuen Partnersuche auch wieder ganz neue Probleme, klar.

      Gordon schrieb:

      Das kann man natürlich machen, bzw.
      man wird ggf. wenn es „hart auf hart“ kommt, gar nicht umhin kommen.

      Aber: Zunächst ist es gar nicht so einfach, bei einer Beratungsstelle überhaupt einen Termin zu bekommen, noch dazu zeitnah, ggf. zu arbeitnehmerfreundliche Zeiten.

      Wie die beratende Person bezüglich BDSM eingestellt ist, ist ein Glücksspiel. Und gerade das ist ja ein zentraler Punkt der Problematik.

      Beratungsstellen können am Ende auch nur moderieren. Das kann helfen, eine gemeinsame Lösung zu suchen. Aber letztlich zueinander finden müssen die Partner trotzdem irgendwie selber.
      Ja, es ist eine Möglichkeit und keine Pflicht. Man kann auch früher hingehen/anonym anrufen bevor es hart auf hart kommt und muss auch nicht in der Stadt/Gegend hingehen wo man wohnt. Oder man kann auch gezielt eine Person suchen, die sich mit dem Thema auskennt.
      Ja, Wartezeiten sind im Moment (pandemiebedingt) ein halbes Jahr. Früher war es schnell, fast sofort und es ist nicht teuer.
      Lösung wird da auch nicht geben, aber eine neutrale Meinung kann schon sehr beruhigend sein.

      BDSM gehört nicht zu den "extremsten" Themen.
      Schlimmste sind die zerkriegte Ehepaare (mit Kindern) die vor der Scheidung vom Gericht zum Mediation hingeschickt werden :D.
      Die nehmen 60-70% der Beratungskapazitäten in Anspruch.
      @slavedesire

      Es ist so einfach wie auch schwierig und beinhaltet genau zwei Möglichkeiten. Entweder du gehst oder du bleibst. Diese Entscheidung kannst nur du allein treffen. Nicht deine Frau und nicht ihr beide gemeinsam, nur du allein.

      Setz dich hin und schau zurück. Sieh dir dein vergangenes Leben an. Was siehst du? Wenn es dir hilft mach eine Liste auf der du die guten und weniger guten Dinge notierst. Was davon überwiegt? Welcher rote Faden ist es der sich durch dein Leben zieht? Ist es eher das Gefühl von Zufriedenheit oder doch mehr das Gefühl unglücklich zu sein?

      Jetzt schau nach Vorne in deine Zukunft. Du bist 40 Jahre alt und hast wenn nichts dazwischenkommt noch eine ganze Menge Lebensjahre vor dir. Kannst du diese Jahre so verbringen wie alle davor? Kannst du am Ende deines Lebens zurücksehen und sagen es war zwar nicht perfekt aber es war gut und richtig? Oder ist es eher Reue die du (schon jetzt) verspürst? Freust du dich auf den Rest deines Lebens oder fühlt es sich eher bedrückend an?

      Und das Thema Kind und Frau, immer wieder wird das als DER Punkt angebracht warum man zögern sollte. Das sehe ich allerdings anders. Gerade weil du eine Frau und vor allem ein Kind hast solltest du dich hinsetzen und nachdenken.

      Ich lasse deine Frau jetzt mal unter den Tisch fallen, was für ein Leben bietest du deinem Kind? Ist es ein glückliches Leben? Ein gesundes, harmonisches und liebevolles Familienleben? Oder eher ein bedrückendes nebeneinander? Was soll dein Kind lernen, was möchtest du deinem Kind vermitteln und für seine/ihre Zukunft mit auf den Weg geben?

      Manchmal ist es für alle besser den vermeintlich steinigeren Weg zu gehen… auch wenn es weh tut.

      Deine Neigung ist ein Teil von dir, untrennbar verbunden. Du kannst sie eine Weile unterdrücken, einige schaffen es tatsächlich ihr gesamtes Leben lang allerdings zu einem sehr hohen Preis. Meist kommt sie immer wieder hervor und wie du es schon gemerkt hast wird das Bedürfnis und die Sehsucht nur stärker je länger es verborgen wird.

      Solange deine Liebe stärker ist als dein Verlangen, so lange kannst du weitermachen wie bisher. Aber lass dir gesagt sein das deine Devotion mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit diese Liebe immer mehr überdecken wird bis du sie nicht mehr spürst.

      Du hast nur dieses eine Leben!!!


      Zum Schluss sage ich dir meine persönliche Meinung.

      Geh. Es wäre besser für euch alle.
      Noch habt ihr die Chance halbwegs friedlich auseinanderzugehen. Es ist kein aufgeben denn du kämpfst bereits seit vielen Jahren. Natürlich wird Unverständnis herrschen und du wirst einiges einstecken müssen. Aber Angst oder Gewohnheit sollte nicht das Gefühl sein das dich aufhält.
      Komm zu mir in die Hölle :evilfire: und ich zeige dir das Paradies... :domina:


      Nosce te ipsum!
      (Erkenne dich selbst)

      Mein Rat ist hier tatsächlich: geh zu einer (Sexual-) Therapie und finde für Dich raus, wo es für Dich hingehen kann und soll. Was nicht sein sollte: dass alles bleibt, wie es ist und Du es am Ende Deiner Frau und Dir (innerlich) vorwirfst. Deshalb: finde Du (mit Unterstützung) raus, was für Dich wichtig ist und dann ziehe ggf. Deine Konsequenz daraus. Es ist niemandem von Euch gegenüber fair, wenn Du unausgesprochen unglücklich bist. Es kann alles mögliche am Ende herauskommen und es kann sein, dass Scherben bleiben. Aber wenn Scherben bleiben, dann sollten sie es zumindest "wert" sein. Alles Gute Dir!
      Ich bin bei dir; du seist auch noch so ferne, Du bist mir nah! Die Sonne sinkt, bald leuchten mir die Sterne. O, wärst du da! <3 [J. W. v. Goethe]
      Und Trost ist nicht, da du mein Trost gewesen; Und Rat ist nicht, da du mein Rat gewesen; Und Schutz ist nicht, da du mein Schutz gewesen; Und Liebe nicht, da ich um deinetwillen; Die Welt geliebt. <3 [Marie Luise Kaschnitz]

      Gordon schrieb:

      Ganz ehrlich: Menschen, die man gar nicht kennt, nur auf Grund eines einzeln Postings eine „(Sexual)-Therapie“ zu empfehlen, ist „drüber“!
      Ich finde es nicht "drüber", wenn an einer solchen Frage eine Existenz samt Familie dran hängt.

      slavedesire schrieb:

      Was mir besonders Angst macht ist die Tatsache, daß es über die Jahre stärker geworden ist...
      Offensichtlich herrscht hier ein zunehmender Leidensdruck. Ich persönlich finde es daher in keiner Weise schlimm oder "drüber", über die Inanspruchnahme professioneller Hilfe nachzudenken.
      Ich bin bei dir; du seist auch noch so ferne, Du bist mir nah! Die Sonne sinkt, bald leuchten mir die Sterne. O, wärst du da! <3 [J. W. v. Goethe]
      Und Trost ist nicht, da du mein Trost gewesen; Und Rat ist nicht, da du mein Rat gewesen; Und Schutz ist nicht, da du mein Schutz gewesen; Und Liebe nicht, da ich um deinetwillen; Die Welt geliebt. <3 [Marie Luise Kaschnitz]
      Lieber @slavedesire,

      ich kann das sehr gut verstehen. Deine Situation ist keine Ausnahme.
      Bei mir hat es 50 Jahre gedauert. Die Neigung hatte ich schon immer. Mein Mann kann nichts damit anfangen (er hält es auch für pervers). Ich hatte schon damit abgeschlossen, es nie ausleben zu können. Dann hat der Zufall zugeschlagen und ich frage mich, wieso ich so lange gewartet habe. Allerdings hätte ich ohne es auszuprobieren nicht gewusst, was ich verpasse. Ganz ohne kann ich mir jetzt auch nicht mehr vorstellen.
      Ich möchte dir jetzt nicht den Rat geben, es heimlich auszuprobieren (das hätte ich auch nicht gemacht). Aber vielleicht findest du gemeinsam mit deiner Frau eine Lösung. Es gibt auch Coaches, die vermittelnd (und nicht wertend) helfen können. Vielleicht ist deine Frau bereit, den Bereich Sexualität "auszusourcen". Das Problem ist bei derartigen Konstellationen halt die Eifersucht, die Angst, den Partner zu verlieren. Es ist schwierig, aber es ist möglich, wenn man dafür offen ist.
      Those who don´t jump will never fly.
      Hallo,
      Huch, mit so einer Menge an Antworten hab ich gar nicht gerechnet - vielen lieben Dank dafür!!
      Es hat schon mal sehr gut getan zu sehen, daß ich nicht alleine mit dem Problem bin und dass ich "es mir von der Seele schreiben konnte".
      Ich versuche mal Alles so umfangreich wie möglich zu beantworten - bitte nicht bös sein, wenn ich was übersehen hab...

      @Luci
      offene Ehe ist glaube ich für uns beide nichts, hätte da immer ein schlechtes Gewissen. Und es ist (so sagt man bei uns) nicht Fisch und nicht Fleisch, also weder das Eine noch das Andere richtig... Außerdem wäre es immer einsitig, ich hätte mglw. meinen "Spaß", sie nicht. Sie ist nicht der Typ dafür. Und das wäre einfach unfair. Heimlichkeiten möchte ich sofern es irgendwie auch nur geht vermeiden, das hat meien Frau nicht verdient, schäme mich jetzt schon ziemlich für die "online Seitensprünge"

      @Gordon
      Es hat mich etwas Zeit gekostet, herauszufinden, was und wer ich bin, und noch mehr, das zu akzeptieren. Zumindest in dieser Hinsicht bin ich mit mir selbst im Reinen. Und ganz genau die 90% und10% kann man nicht aufwiegen oder vergleichen oder auch abwägen, das ist mir mittlerweile bewußt geworden, danke!

      @Hera
      Befürchte, dieser Zug ist abgefahren, punkto Sexualität befindet sie sich eher irgendwo im 18. Jahrhundert (das hat mich etwas schockiert, als ich das herausgefunden hab bzw. wir darüber gesprochen haben, ansonsten ist sie ein recht aufgeschlossener Mansch). Ich dachte eigentlich, meine Frau ist auch devot, aber das stimmt nicht.
      Sie hat keinerlei sexuellen Wünsche oder Vorlieben - habe sie extra gefragt. Sexualität findet für sie im Schlafzimmer statt. Reiner Geschlechtsverkehr. Punkt.

      @Amethyst
      Du hast vollkommen Recht, wir sprechen (fast) nicht über das Thema Sex und Vorlieben. Kurioserweise kann ich mit vollkommen Fremden besser über Sex und meine Neigungen schreiben (sprechen) als mit meiner Frau, wenn das mal nicht verrückt ist ;)
      Um ganz ehrlich zu sein, ich wüßte nicht, was ich mit meiner Frau noch über Sex sprechen sollte, unsere Ansichten und Vorlieben sind hier um 360 Grad verschieden, verschiedener geht glaub ich gar nicht mehr.

      @Utkalinka
      Gute Analyse, das trifft es glaube ich recht gut, Egal wofür ich mich entscheide, ich hab Angst vor den Konsequenzen - sowohl in die eine als auch in die Andere Richtung.
      Bin mir nicht sicher, ob eine Familienberatungsstelle der richtige Anlaufpunkt ist, da es ja (hauptsächlich oder mehrheitlich) rein um die sexuelle Komponente in unserer Beziehung geht. Die letzte "Beratung" bei der Sexualberaterin liegt mir noch etwas in den Knochen, ich befürchte die hat das Kernproblem nicht mal ansatzweise verstanden und ein gemeinsamer Besuch war nicht möglich.

      @Kleanthes
      Danke für die Einsicht und ja, ich fürchte das läßt sich nicht vergleichen. Ohne Kind wäre die Entscheidungsbasis anders, wahrscheinlich leichter.

      @Garod
      Eine echt gute Idee mit dem roten Faden - und genauso Kacke.. (bitte nicht bös sein!)
      Ich habs jetzt 2x versucht, es kommt immer das Selbe raus, ich vergleiche Äpfel mit Birnen. Einerseits ein schönes Leben, das ich nicht missen möchte, Freude, Liebe, Geborgenheit usw. Und dann die hmmm ich nenne sie mal die dunkle Seite. Die sich immer fragt, wie es wäre, wenn ich mich vor über 20 Jahren anders entschieden hätte.

      @Louise
      Wie oben schon geschrieben, der letzte Sexualberatungs "trip" war nicht eben von Erfolg gekrönt... Und ich möchte irgendwie nicht zu 13 Sexualberatern fahren bis eine(r) auf meiner Linie ist, wär auch gegenüber meiner frau schwer zu erklären ;)

      @bluehorse69
      Danke für Dein Erfahrungen! Das ist definitiv keine Option für meine Frau, sie vertritt den (nachvollziehbaren) Grundsatz, ganz oder gar nicht. Und ich kann mir das auch nicht wirklich vorstellen, wie soll ich zwischen Liebe und leidenschaft differenzieren? Ich befürchte (wissen tu ichs nicht) daß sie meine Bedürfnisse, Fantasien, Sehnsuchten gar nicht nachvollziehen oder verstehen kann. Generell ist Sexualität bei uns kein Thema, es wird ignoriert, totgeschwiegen, verdrängt.


      Generell will ich meine Family nicht verlassen, weil ich sie liebe und naja weil ich mich schuldig fühlen würde, "nur" wegen meiner sexuellen Triebhaftigkeit die Beiden im Stich zu lassen.

      Bitte versteht mich nicht falsch, mglw. liest sich das so, wie wenn ich meiner Frau die "Schuld" geben wollte, das ists absolut nicht. Eigentlich kann ich keinem von uns Beiden Schuld zuweisen, wenn, dann liegt die Schuld bei mir, allerdings hätte ich dann damals mit 18..20 Jahren eine Beziehung auf Grund von sexueller Neigung bzw. Präferenzen aufbauen müssen, oder - und das ist glaube ich der Knackpunkt - mehr sexuell experimentieren müssen, ohne gleich ne Beziehung ins Auge zu fassen.
      Leider war mir das damals nicht klar und nicht bewußt.

      Auf jeden Fall hab ich einiges zum Nachdenken bekommen, dank euch dafür!!

      LG Rainer
      @slavedesire

      Was wäre gewesen wenn… das ist der rote Faden.

      Und nein das ist kein Vergleich mit Äpfel und Birnen denn das eine schließt das andere nicht kategorisch aus. Dafür sind die einzelnen Personen verantwortlich.

      Du sagst du liebst deine Familie und willst sie (dafür) nicht aufgeben. Okay, das ist eine zum jetzigen Zeitpunkt klare Aussage.

      Dann musst du zusehen das es irgendwie funktioniert und da sehe ich nur eine Möglichkeit die natürlich nicht ohne Risiko ist.

      Brutale und uneingeschränkte Ehrlichkeit gegenüber deiner Frau. Dazu musst du wirklich die Hosen runterlassen und ihr Kern Infos zu dem geben was ein Teil von dir ist. Auch was du dir wünschen würdest, evtl. bereits Lösungsansätze ansprechen bzw. sie einbeziehen und sie fragen was ihrer Meinung nach eine akzeptable Lösung sein könnte. Und das wichtigste überhaupt ihr sehr deutlich klar machen wie sehr du sie und eure Familie liebst, das du nicht bereit bist diese Familie aufzugeben du aber auf Dauer auch nicht so weitermachen kannst weil es dich unglücklich macht und immer mehr weh tut einen Teil von dir selbst zu unterdrücken.

      Suche vernünftige Informationen zusammen, zeig ihr ggf. diesen Thread. Das kann auch helfen.

      Aufgeben und resignieren oder Arschbacken zusammenkneifen und kämpfen… das ist was du entscheiden musst und ich drück dir beide Daumen das du die für dich richtige Entscheidung treffen wirst.
      Komm zu mir in die Hölle :evilfire: und ich zeige dir das Paradies... :domina:


      Nosce te ipsum!
      (Erkenne dich selbst)

      Slavedesire schrieb:

      Bitte versteht mich nicht falsch, mglw. liest sich das so, wie wenn ich meiner Frau die "Schuld" geben wollte, das ists absolut nicht. Eigentlich kann ich keinem von uns Beiden Schuld zuweisen, wenn, dann liegt die Schuld bei mir,
      Nein für mich liest es sich nicht so, sondern eben dass du recht neutral schilderst. Und ich würde da eben auch nicht eindeutig eine Schuld zuweisen - euch beiden. Es ist eben unglücklich, wie es ist... Und da jetzt zu sagen, dass du selbst Schuld bist, finde ich auch nicht gut. Du hast dich damals für deine Frau entschieden, weil du sie liebst und das ist gut und richtig!
      Ihr seid so lange zusammen, dass du dich weiterentwickelst bzw Erkenntnisse machst ist ganz normal. Leider ist es auch so, dass sich Menschen - Partner - in unterschiedliche Richtungen entwickeln... Das muss man eben auch sehen und für sich beurteilen.


      Slavedesire schrieb:

      Generell will ich meine Family nicht verlassen, weil ich sie liebe und naja weil ich mich schuldig fühlen würde, "nur" wegen meiner sexuellen Triebhaftigkeit die Beiden im Stich zu lassen.
      Kann ich verstehen. Wobei die Scheidung nicht zwangsweise bedeuten muss, sie im Stich zu lassen, wenn ihr euch scheiden lasst. Wir kennen eure Situation ja nur in kleinen Teilen, aber du bleibst trotzdem der Papa und kannst für deine Tochter da sein und deine Familie weiter unterstützen - wie gesagt, ohne eure Situation besser zu kennen...
      Auch das ist eben Abwägungssache: wie sehr macht es dich unglücklich, wie sehr färbt es auf das Familienleben ab.
      Ich bin eigentlich ein Friede-Freude-Eierkuchen-Mensch und tendiere eigentlich selten dazu, aber vielleicht solltest du auch in die Richtung abwägen.
      Hallo @slavedesire, ein paar kurze Gedanken möchte ich noch hinzufügen:

      slavedesire schrieb:

      (…)


      Generell will ich meine Family nicht verlassen, weil ich sie liebe und naja weil ich mich schuldig fühlen würde, "nur" wegen meiner sexuellen Triebhaftigkeit die Beiden im Stich zu lassen.

      Bitte versteht mich nicht falsch, mglw. liest sich das so, wie wenn ich meiner Frau die "Schuld" geben wollte, das ists absolut nicht. Eigentlich kann ich keinem von uns Beiden Schuld zuweisen, wenn, dann liegt die Schuld bei mir, allerdings hätte ich dann damals mit 18..20 Jahren eine Beziehung auf Grund von sexueller Neigung bzw. Präferenzen aufbauen müssen, oder - und das ist glaube ich der Knackpunkt - mehr sexuell experimentieren müssen, ohne gleich ne Beziehung ins Auge zu fassen.


      (…)
      Wie Du selbst schon bei Deiner Formulierung gemerkt haben dürftest, ist der Befriff „Schuld“ unbrauchbar, um Deine Situation zu verstehen oder gar aufzulösen.
      Zum einen tragt ihr beide als Paar die Verantwortung für Eure Beziehung, jeder Partner hat seinen Anteil. Und Ihr habt Euch beide nicht ausgesucht, wie ihr „tickt“. Und ein „hätte ich mal“ hilft Dir ebensowenig weiter. Wichtig ist das „jetzt“, die Zukunft kannst Du, könnt ihr gestalten.
      Der Begriff „Schuld“ verstellt dabei allenfalls den Blick.


      Und bezüglich Deiner Frau ist mir noch etwas aufgefallen:

      slavedesire schrieb:

      (…)


      Sie hat keinerlei sexuellen Wünsche oder Vorlieben - habe sie extra gefragt. Sexualität findet für sie im Schlafzimmer statt. Reiner Geschlechtsverkehr. Punkt.

      (…)

      Das kann man kaum glauben. Natürlich kann es sein, dass sie „asexuell“ ist, also in der Tat keine sexuellen Bedürfnisse hat und sie Sex allenfalls als etwas komplett neutrales wahrnimmt. Sowas gibt es durchaus, ist aber doch eher selten.
      Wahrscheinlicher ist, dass sie selber ebenfalls sexuelle Bedürfnisse hat, aber keine Ebene, es zu kommunizieren.
      Eventuell ist sie auch komplett verschreckt von Deinem Outing. Du schreibst von D/s, Fetisch, Gummi, Demütigung… wenn das alles auf einmal auf einen Vanilla-Menschen einbricht, ist die Reaktion, alles komplett abzulehnen, durchaus nachvollziehbar.
      Ich drücke Dir dennoch die Daumen, dass Du sie dort abholen kannst. Mit kleinen Schritten. Um zu zeigen, dass das, wonach Du Dich sehnst, am Ende nichts abartiges oder perverses ist.
      @slavedesire:
      Was möchtest Du von Deiner Frau? Was wäre Dein Wunsch? Dass sie sich ändert? Dich annimmt, versteht? Dass sie ist, die die Trennung ausspricht, damit die „Verantwortung“ bei ihr liegt? Was verbindet Euch? Liebe, Kind, Haus, die Unsicherheit über die Zukunft? Es gibt noch so viele Fragen zu klären.

      Deine Frau bleibt auch in der Beziehung. Was möchte sie von Dir? Sie muss auch leiden. Es kann auch schwierig sein zu erleben, dass sie Dich nicht befriedigen/erfüllen kann, dass sie so wie sie ist nicht mehr genügt. Es kann so keine Lust zwischen Euch entstehen. Da diese Situation seit Jahren besteht ist es nicht nur ein rein sexuelles Problem. Das ist bereits ein Teufelskreis.