(Zu) hohe Ansprüche an eine führende Person plus Anlehnungsbedürfnis

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      Du hattest weiter oben geschrieben, das es da von deiner Seite her wohl mehr Gefühle gibt, als von seiner Seite her und das er es weiß.
      Das kann, in meinen Augen, für dich ganz schön nach hinten losgehen.
      Er hält dich ja jetzt schon an der kurzen Leine, setzt dich unter Druck, stellt Forderungen, lässt sich in der Luft hängen usw.

      Auch wenn deine Gefühle mehr sind, solltest du dir gut überlegen, ob du das für dich wirklich möchtest.
      Natürlich ist es schön, wenn da jemand ist, der einen unterstützt, hilft usw.
      Aber braucht man das mit dem Wissen, das derjenige mich nur annimmt, wenn ich einen Teil meiner Persönlichkeit verändere?

      Isegrim_w_devot schrieb:

      Wenn nicht einer von euch unglücklich sein möchte, weil der Rest in eurer Verbindung schwerer wiegt, was bleibt dann nur?

      Entweder die Sicht darauf ändern, also annehmen, wie es ist, ohne etwas ändern zu wollen
      oder sich zu trennen und dankbar zu sein für die Zeit, die man bis dahin gemeinsam erlebt hat.
      Ich kann mich nur wiederholen an dieser Stelle und kann mir nicht vorstellen, dass du hier einen anderen Lösungsvorschlag lesen wirst.
      Auch wenn es widersprüchlich klingt:
      Ihr Ego muss stark genug sein, um seine begrenzte, defensive Haltung und Kontrolle aufgeben zu können.
      Sie brauchen ein starkes Ego, um das Ego transzendieren zu können.

      - John Bradshaw, Das Kind in uns -
      Ich finde es ehrlich gesagt grenzwertig, dem armen Kerl - dessen Seite der Medaille wir gar nicht kennen - hier jetzt Gedankengänge und Handlungsweisen (unter Druck setzen, Persönlichkeit verändern wollen etc.) anzudichten. Ich lese hier von zwei Menschen, die wahrscheinlich in dieser Hinsicht nicht zusammen passen und unterschiedliche Vorstellungen von einer Beziehung haben. Sowas passiert.

      Und gerade wenn ich das lese:

      Io_ schrieb:

      Dennoch weiß ich, wenn wirklich was ist, kann ich mich auf ihn verlassen. Letztes Jahr hatte ich eine für mich sehr schlimme Situation und er war, obwohl wir im Streit auseinander gegangen sind und Funkstille hatten, sofort für mich da und hat mir da durch geholfen.
      ... hört es sich für mich nicht nach einem fiesen Kerl, sondern eher nach dem Gegenteil an. Eine Beziehung zu beenden oder nicht zuzulassen, wenn sie einem nicht gut tut, ist völlig legitim. Für beide Seiten. Sie hat eine Idealvorstellung von einem Dom und Beziehung, er aber auch. Kann man die Vorstellungen nicht übereinander bringen, dann funktioniert es eben nicht. Das sorgt auf beiden Seiten nicht gerade für Begeisterung.

      Wenn ich mich auf Basis der wenigen Infos mal in seine Situation reindenke, würde ich von einer on-off-Beziehung berichten, bei der ich es immer wieder versuche, für diejenige da bin und trotzdem bei jedem Anlauf Misstrauen, Hinterfragen u.ä. ernte. Bei der ich mich zurückziehe, weil ich meine Persönlichkeit und Beziehungsideal ändern müsste, damit das Gegenüber es akzeptiert. Da hieße es wohl auch, dass man ist, wie man ist. Und sich nicht ändern sollte.
      Gleiches Recht für alle ;)

      Dass er kein persönliches Treffen will, solange die Ausgangslage sich nicht ändert, kann ich verstehen. Würde ich auch nicht wollen. Das Thema ist ja anscheinend schon mehrfach besprochen worden, ich sehe keinen neuen Klärungsbedarf. Das hat vielleicht auch was mit Selbstschutz zu tun ...

      Es gehört zum Leben dazu, dass nicht alles so funktioniert, wie man es in der Idealvorstellung gerne hätte. Wenn Sub A möchte, Dom aber B leben will, dann passt es in der Hinsicht nicht. Dann muss man irgendwann an den Punkt kommen, das zu akzeptieren. Und sich vielleicht von der fixen Idee, es unbedingt mit diesem Menschen auszuleben, auch mal lösen. Ja, das ist traurig und anstregend und nicht schön, wenn man Zukunftsträume begräbt. Aber so gibt man sich (und dem anderen) die Chance, passende Partner zu finden :pardon:


      Die Unbekannte schrieb:

      So wie es sich für mich liest, bist du Brat, genau wie ich, und damit können nicht alle umgehen.
      Ersetze "können" durch "wollen" und es wird ein Schuh draus ;)

      Ich mag dieses "Bin ich zu stark, bist du zu schwach"-Attitude nicht, dass man oft von Subseite hört (in diesem Thread auch schon mehrmals), egal ob von Brats, Alphas *hust* oder anderen. Warum so ein Ranking? Wenn es nicht passt, macht es die Leute doch weder besser noch schlechter, weder stärker noch schwächer. Nur inkompatibel :pardon:

      MatKon schrieb:

      Dass er kein persönliches Treffen will, solange die Ausgangslage sich nicht ändert, kann ich verstehen. Würde ich auch nicht wollen. Das Thema ist ja anscheinend schon mehrfach besprochen worden, ich sehe keinen neuen Klärungsbedarf. Das hat vielleicht auch was mit Selbstschutz zu tun ...
      Grundsätzlich gehe ich mit Deinem Gesamtposting konform, allerdings ist ein klares, es passt einfach nicht und darum ziehe ich mich zurück eines, du musst mir erst etwas beweisen, damit ich mich treffe etwas völlig anderes.

      Ich sehe das auch durchaus nicht einseitig, hier wird (so zumindest lese ich das aus den vorhandenen Informationen) von beiden Seiten ein Anspruch an den anderen gestellt, der ohne Verbiegen nicht erfüllbar ist.

      Ich bin dann wieder bei dem was ich eingangs schrieb, manchmal passt es eben auch nicht wenn Gefühle vorhanden sind, weil die Persönlichkeiten einfach zu verschieden sind.
      I disapprove of what you say, but I will defend to the death your right to say it


      Evelyn Beatrice Hall
      Ich glaube, dass die Beziehung, die du da beschreibst und zum funktionieren bringen willst, nicht gesund und nicht zielführend ist:

      Erstens besteht da augenscheinlich eine starke emotionale Asymmetrie zu deinen Ungunsten, die er durch das Stellen von stärkeren Forderungen als du erfüllen kannst teilweise ausnutzt und zum anderen verwendet er Kontaktentzug als Bestrafung, was dir mit deiner emotionalen Vorbelastung und hohem Sicherheitsbedürfnis doppelt schadet. Zum einen macht er sich zunutze, dass du sehr empfänglich für diese Arten von Bestrafung bist und zum anderen bietet er dir nicht die emotionale Stabilität, die du bräuchtest, um deine Traumata zu verarbeiten und eine gesunde BDSM-Beziehung zu führen. Und zu letzterem zählt auch, dass du dich nicht massiv verbiegen musst, wie du es hier beschrieben hast.

      Ich kann mir auch beim besten Willen nicht vorstellen, dass diese Art der Situation und Beziehung langfristig für ihn befriedigend wäre. Wenn er Ansprüche an eine Sub hat, die du beim besten Willen nicht erfüllen kannst, ohne dich mehr und mehr selbst kaputtzumachen, wird keiner in dieser Beziehung glücklich.

      Problem ist, dass du Augenscheinlich sehr starke Gefühle für ihn hast, die ihm Macht über dich geben und dich ein Stück weit machtlos machen. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass es keinen gesunden Weg der Koexistenz gibt. Für mich hat es eine echt gemeine Verletzung durch die Person, in die ich derartig verliebt war gebraucht, um einzusehen, dass es kein gesundes Miteinander gibt und dass ich zu meinem eigenen Wohlergehen die Tür zuschlagen und den Kontakt abbrechen muss, um mich selbst wiederzufinden, von den psychischen Schäden zu heilen und die Probleme zu lösen, vor denen ich in diese Beziehung geflohen bin.

      Lieber ein Ende mit Schrecken und einen Schlussstrich ziehen, lieber eine schlechte Beziehung opfern und die eigene Würde wiedergewinnen.
      Ich wünsche dir für den Weg, für den du dich entscheidest alles gute!
      "Manchmal ist etwas nicht präsent, weil es grade verschwunden ist und manchmal, weil es auf den richtigen Moment zur Wiederkehr wartet. So ist es in der Musik und so ist es im Leben." - Richard Morgan, Dizzy Czango in den Mund geschrieben
      Letztlich muss jede bzw. jeder für sich entscheiden, ob und ggf. wie weit man sich zu verbiegen bereit ist, um eine Beziehung am Laufen zu halten. Die Beziehung, die nicht das kleinste bisschen Kompromiss an irgendeiner Stelle erfordert, habe ich bisher zumindest noch nicht erlebt.
      Das allein lernte ich bisher, daß dem Menschen sein Bösestes nötig ist zu seinem Besten.
      Möchte er eine feste Beziehung mit dir? Wenn ja, dann solltet ihr klären, wie und was es für eine sein sollte.
      Eine Beziehung ist, egal in welchem Kontext, immer ein Miteinander und Akzeptieren des anderen.
      Wenn das nicht möglich ist, das ihr beide einen Schritt aufeinander zu macht und versucht einen Weg zu finden, das beiderseitige Bedürfnisse gestillt werden, dann sehe ich persönlich keine wirkliche Möglichkeit miteinander glücklich zu werden.
      Ich hoffe, das wirkt jetzt nicht überheblich, was ich schreibe....
      aber bei mir ist es so, dass ein Mann mir interlektuell ebenbürtig sein muss, um mich auf ihn einzulassen. Intellekt macht mich an und ich muss mich an ihm "reiben" können im Alltag. Vielleicht ist das "Input" bekommen, so wie @Anfuehrungszeichen es beschrieb. Als zweites ist mir soziale Kompetenz wichtig. Hat mein gegenüber beides, dann bin ich bereit, mich ihm freiwillig unterzuordnen, und dann bin ich auch keine Brat. @Io_ Vielleicht trifft es das bei dir ja auch....
      Verbiegen würde ich mich niemals lassen.
      Du spielst auf mir mit Meisterhand. Sämtliche Saiten berührst du auf dem Instrument meiner Seele und bringst ein Lied hervor, das alles bewegt und alles verzaubert!




      Irina Rauthmann, deutsche Aphoristikerin und Lyrikerin

      Io_ schrieb:

      Könnt ihr mir bitte helfen das einzuordnen, was ich gerade erlebe und fühle?
      nun...ich kann Dich sehr gut verstehen.

      Ich bräuchte auch immer einen Partner der mit mir auf einer Wellenlänge liegt........wenn ich das Gefühl hätte den kann ich in nullkommanix austricksen/überlegen sein......dann würde das auf Dauer nicht gut gehen.

      Total verbiegen geht nicht auf Dauer und das würde ich auch nicht wollen - und - aus Erfahrung bei mir weiß ich...es macht mich unglücklich.

      Und....wenn er nicht will...geht es halt auch nicht....auch nicht nur freundschaftlich.
      An den Kreuzungen des Lebens stehen leider keine Wegweiser.

      Io_ schrieb:



      Das mag naiv sein, aber da wir uns schon über 10 Jahre kennen und auch während seiner letzten Beziehung in Kontakt waren der ganz anders gelagert war nehm ich es ihm nicht ganz ab.
      Kann es nicht sein, dass er einfach keine Lust mehr auf das ewige auf und ab hat?


      Anfuehrungszeichen schrieb:

      Die Beziehung, die nicht das kleinste bisschen Kompromiss an irgendeiner Stelle erfordert, habe ich bisher zumindest noch nicht erlebt.
      Zwischen Kompromissbereitschaft und sich wirklich ändern sind für mich Welten. Kompromiss wäre für mich sich gegenseitig auch in den Punkten zu akzeptieren, die man vielleicht als Reibungspunkte sieht.
      I disapprove of what you say, but I will defend to the death your right to say it


      Evelyn Beatrice Hall
      @Hera So meine ich es hier nicht. Ich verstehe das Eingehen von Kompromissen als das Zugehen auf den Partner bzw. die Partnerin; das anpassen des eigenen Kurses, und sei es nur um ein paar Fußbreit. Irgendeinen Punkt hat es in jeder meiner bisherigen Beziehungen gegeben, in dem ich mich der jeweiligen Partnerin angepasst habe, und irgendeinen Punkt hat es auch immer gegeben, in dem sie sich mir angepasst hat. Es ist natürlich anekdotisch, weil sich die Beziehungen in meinem Leben an zwei Händen und einem Fuß abzählen lassen. Aber ich generalisiere es trotzdem (vielleicht etwas vorschnell), weil ich davon überzeugt bin, dass Persönlichkeiten zu komplex sind, als das die Suche nach 100%iger Übereinstimmung eine realistische Aussicht auf Erfolg hätte.
      Das allein lernte ich bisher, daß dem Menschen sein Bösestes nötig ist zu seinem Besten.
      So generell zu deinem EP, bin ich mir nicht sicher ob ich den meisten Posts hier zustimme.

      Ich weiß ja ganz wenig zu dir, also kann ich nur allgemein schreiben. So wie es sich für mich liest hast du sehr hohe Ansprüche an deinen Partner und wenn er "mal schwächelt" dann wirst du "aufmüpfig" hast aber nichts dazu geschrieben, was das bedeutet.
      Viele schreiben hier, dass du dich nicht ändern sollst. Dem stimme ich zu, wenn es nur um den einen Mensch in deinem Leben geht, für den du dich ändern würdest. Wenn das für dich ein widerkehrendes Problem ist, dann würde ich an deiner Stelle mal mit Menschen darüber reden, die dich sehr gut kennen, wie ihr Eindruck ist.

      Aus meiner Erfahrung funktionieren Beziehungen gut, wenn beide bemüht sind dem Anderen ein guter Partner zu sein und ihn unterstützen, wenn er schwächelt. Dein EP ließt sich für mich, als hättest du sehr hohe Ansprüche und wenn dein Partner irgendwo nicht so gut ist, dann machst du ihm das Leben schwerer und rebellierst?
      Ich habe den Eindruck, dass die meisten Eltern froh sind, das die Pubertät vorübergeht und kein dauerhafter Zustand ist, weil es anstrengend ist. Die meisten Menschen die ich kenne sind zwar sehr stabil und glücklich, aber die wenigsten möchten ihren Partner auf Dauer derart behüten und übertönen.
      Du schriebst das ist ein Teil von dir und dass du in der Vergangenheit schlimme Dinge erlebt hast. Gibt es vielleicht etwas, was noch nicht aufgearbeitet ist? Nicht für den einen Mann über den du geschrieben hast, sondern damit du mit dir mehr im Reinen bist?