Spielen trotz oder gerade wegen Ängsten

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      Spielen trotz oder gerade wegen Ängsten

      Hallo,
      Ich weiss nicht ob ich hier den richtigen Bereich erwischt habe. Sonst einfach verschieben.
      Ich habe grosse Ängste vor geschlossenen Räumen, wenn keine Möglichkeit zum Ausstieg vorhanden ist und kombiniert mit wenig Bewegungsfreiheit oder grösseren Menschenmassen ist das der Wahnsinn. Leider nur negativ. Ich fliege nicht und der jährliche Skiurlaub ist der Horror, da wir mit einer Gondel zu unserer Ferienwohnung müssen. Das geht nur mit Atemtechnik und aufmunterndem Zureden. :nein:

      Der Gedanke einmal gefesselt oder fixiert zu sein, macht mich in meinem Kopfkino nun aber total an. Aber ich kann mir nicht vorstellen, wie ich da wirklich reagieren würde. Ich habe das schon mit meinem Partner diskutiert und er will sich eigentlich nicht mit meiner Panik auseinandersetzen müssen und das ich in Panik gerate, da ist er sich ziemlich sicher. ?(

      Hat jemand das auch schon erlebt? Wie seid Ihr an dieses Thema herangegangen. :gruebel:

      LG baschtuhaexli
      Aber wenn du mich zähmst, werden wir einander brauchen.
      Du wirst für mich einzig sein in der Welt. Ich werde für dich einzig sein in der Welt...
      (Antoine de Saint-Exupéry)
      Hallo baschtuhaexli..

      zum Thema Angst in geschlossenen Räumen kann ich leider nichts beitragen, zur Angst im Allgemeinen schon. Für mich war hilfreich zu verstehen was der Grund für diese Angst ist, danach konnte ich Techniken entwickeln, um sie zu überwinden. Das kostet viel Geduld und Mut und sollte je nach Ausprägung mit professioneller Hilfe angegangen werden.

      Zum Thema Fesseln kam mir spontan die Idee zum Austesten und langsamen Herantasten eine Fixierung zu wählen, die du im Notfall ganz leicht selbst lösen könntest, eine Art Sicherheitsausstieg für dich.

      Das Pfötchen.
      Die größte Macht hat das richtige Wort zur richtigen Zeit. (Mark Twain)
      Hmm.. ich denke das kann in beide Richtungen losgehen. Wenn du dich aber deiner Angst stellen und sie überwinden willst, wäre es den Versuch doch wert. Mit einem Partner, dem du wirklich voll vertraust, eine entspannte Grundatmosphäre und dann langsam rantasten, wie Pfötchen sagte.

      Persönlich habe ich nur Erfahrung mit Höhenangst, war mal echt schlimm. Ich habe dann mal nen Kletterkurs gemacht, zugegebenermaßen zwischendrin schon ordentlich gekämpft mit mir und geflucht :whistling:, aber... es hat geholfen. Fallschirmspringen würde ich wohl dennoch nicht, aber endlich wieder auf Leitern steigen können macht den Alltag schon einfacher...*g*
      Fall seven times, stand up eight
      spielen trotz ängsten halte ich in gewissem rahmen für möglich. da kommt es ganz auf die bedingungen an, unter denen gespielt wird.

      spielen/fesseln gerade wegen ängsten hat etwas von (selbst-)therapeutischem zweck.
      hm, sowas könnt ich mir vorstellen, wenn eine gewisse desensibilisierung (ähnlich entwöhnung) stattfindet. die jedoch sollte von jemandem begleitet sein, der sensibel auf deine angst- und panikzustände eingehen kann. wenn dein partner dafür nicht bereit ist, könnte ein versuch auch misslingen, was wiederum einer angstverstärkung zuträglich wäre...


      wenn du dich dennoch an das thema herantasten willst, möchte ich vorschlagen, dass dein spielpartner und du genaue verhaltensmassnahmen besprecht, was im falle des falles zu tun ist. er sollte gegebenenfalls in der lage sein zu erkennen, wann du überfordert bist und eine Angstreaktion zeigst und dann beruhigungsmassnahmen einleiten können bzw. abbrechen.


      eine langsame steigerung der fixierung/fesselung wäre auch ratsam: z.b. erst locker mit nem tuch/schal ohne knoten, dann mit knoten, den du aber lösen könntest, dann materialen vorsichtig steigern über weiches seil bis hin zu verschliessbaren manschetten (falls das dein ziel ist)... vielleicht wären auch klettverschlüsse eine möglichkeit?

      in jedem fall jedoch macht es sinn, wenn sich auch dein spielpartner zumindest mit den grundzügen von angst-/panikentstehung und hilfsmassnahmen auseinandersetzt.

      lg
      Hallo!

      Wurde ja schon alles wichtige gesagt und geraten.
      Falls du dich mit deiner Problematik auseinandersetzen möchtest, denn Ängste machen das Leben schwer und sind unnötig, erkundige dich doch mal nach einer Verhaltenstherapie, ist bei Phobien die wirksamste Therapieform.
      Ängste sind relativ gut behandelbar, also kein Grund sich ein Leben lang damit zu quälen :blumen:
      Gut zurechtgemacht für's Ausgehen ist eine Frau dann, wenn ihr Begleiter lieber mit ihr Zuhause bliebe
      Hallo,
      Herzlichen Dank für eure Antworten und Anregungen. :blumen:

      Ich glaube auch, dass ein langsames herantasten klappen könnte, wenn Partner auch bereit dazu wäre, da ich ja in gewissen Situationen (Lift, Gondel) auch damit umgehen kann. Aber ich werde ihn bestimmt nicht dazu drängen. :nein:

      Und wenn er nicht bereit ist, versuche ich es vielleicht doch einmal mit professioneller,therapeutischer Hilfe. Je länger ich darüber nachdenke, je mehr merke ich, dass mich diese Ängste (es gibt noch mehr davon) auch oft im täglichen Leben einschränken. ?(

      Grüsse aus dem dichten Nebel
      baschtuhaexli
      Aber wenn du mich zähmst, werden wir einander brauchen.
      Du wirst für mich einzig sein in der Welt. Ich werde für dich einzig sein in der Welt...
      (Antoine de Saint-Exupéry)

      Einfach Regel botte beachten

      Hallo Leute,

      Anngst kann zum Spiel dazugehören, Ängste gehören zum Therapeuten.

      sie z.B.: medizinfo.de/kopfundseele/angst/angstunterscheidung.htm

      Wenn jemamd klassisches Vermeidungsverhalten zeigt (nicht Fliegen, nicht Lift fahren) dann ist das herumdoktoren in der Session keinesfalls mehr "Sane".

      Also sorry - besser erst zum Doc und so lange die 1.000.000.000.000 anderen Praktiken ausleben. Wenn der Doc dann vielleicht doch grünes Licht gibt, weiß man wenigstens wo man hin kann, wenns schief geht und muß nicht bei Domian anrufen.

      Euer
      Jules

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Gentledom () aus folgendem Grund: Link entfernt

      naja. nicht grundsätzlich jede angst gehört zwingend therapiert - es kommt darauf an, ob ein störungsempfinden vorliegt und ob man sich in seinem alltag durch eine angstsymptomatik beeinträchtigt fühlt und wenn ja, wie stark. es gibt genügend menschen mit ängsten, die jedoch für sich auch ohne therapie gute und effektive strategien gefunden haben und gut zurecht kommen.

      insofern halte ich eher eine kritische auseinandersetzung mit seinen ängsten für sinnvoll, so wie es die TE ja hier gerade versucht. die entscheidung, sich in einer therapie auseinanderzusetzen, sollte nicht ausschliesslich davon abhängig gemacht werden, ob man ängste hat, sondern mehr davon, ob man lernen möchte, damit anders umzugehen.

      lg

      Jules Stern schrieb:

      besser erst zum Doc und so lange die 1.000.000.000.000 anderen Praktiken ausleben. Wenn der Doc dann vielleicht doch grünes Licht gibt, weiß man wenigstens wo man hin kann

      Hmm, der Satz "Ich fürchte, dass eine Bondagesession bei mir eine Panikattacke auslöst" ist jetzt nicht unbedingt ein Thema, dass ich so ohne weiteres mit einem Therapeuten diskutieren möchte... Allein schon wegen der unter Umständen damit verbundenen Stigmatisierung (immernoch existierender ICD-10 F65.5)
      Fall seven times, stand up eight
      Vielen Dank Blume für deinen Beitrag, ich bin froh, dass es zu dem Statement "Ängste gehören zum Therapeuten" eine sachlich, kompetente Antwort gab...

      Die Denkweise, dass Ängste therapiert, bekämpft oder was auch immer werden sollen, ist - meine persönliche Meinung - weitaus bedenklicher... vor allem für die Ängstlichen nicht zielführend...

      My 2 Cents

      Ängste vs. Angst

      Bitte unterscheidet sehr genau, zwischen "Ängsten" und "Angst".

      Echte Ängste neigen dazu sich zu verselbständigen. Erst steigt man nicht ins Flugzeug, dann geht man nicht mehr auf hohe Türme und am Ende kann es so weit kommen dass man ger nicht mehr aus dem Badezimmer kommt ("Hab doch alles hier, Wasser, Klo und Essen bringen die Freunde").

      Ängste können aus verschiedensten Gründen von selbst verschwinden oder sich manifestieren.

      Ob die Konfrontation mit den eigenen Ängsten in der SM Session heilend bzw. neutral ist, oder ob man damit letzendlich eine Angststörung begünstigt, ist ohne Profi reiner Zufall.
      Es gibt genug Thearapeuten, die SM nicht verbieten (trotz ICD). Die einzige Aufgabe eines (wirklich guten) Therapeuten ist das Wohl seines Klienten, wie auch immer das konkret aussieht.


      Normale Angst dagegen ist der Kick, der viele Spielsituationonen reizvoll macht. Das kann der Thrill sein, wann der Schlag wirklich kommt, der Thrill ob der Dom auch wirklich rechtzeitig Luft reinlässt usw..
      Diese Dinge können gut und gerne in SM Sessions ausgelebt werden, wenn die handelnden Personen in der Lage sind die erlebte Angst zu bewältigen.


      Sorry wenn ich das jetzt sagen muß: Jemand der einer Person mit greifbaren "Angststörungs-Symtopmen" rät es "auzuprobieren" macht sich am Ergebnis mit schuldig.


      LadyNylon hat Recht, Ängste kann man oft leicht behandeln. Also warum nicht auch tun?
      Also zurück zur Ursprungsfrage:

      Du möchtest Bondage machen und beschreibst Angst vor engen Räumen.

      Aus irgendeinem Grund bist Du darauf gekommen, dass beides zusammen hängen könnte (was durchaus sein kann).
      Jetzt hast Du auf der einen Seite vermutlich eine unbehandelte Angststörung (reine Vermutung), auf der anderen Seite willst Du eine bestimmte Praktik ausleben.

      Welche Erkenntnis hast Du, wenn Du beim Bondage das Gleiche fühlst wie in der Gondel? - Ich meine keine.
      Entweder hängen die Ängste zusammen, oder die Ängste haben unterschiedliche Ursachen. Du wirst es selbst einfach nicht rausfinden.

      So lange Du echte, für Dich unverständliche, Ängste auf der einen Seite hast, wirst Du immer im SM Leben eingeschränkt sein.
      Du wirst immer wieder an Stellen kommen, an denen Du nicht weißt "darf ich Bondage machen", "darf ich in ein Vakuum Bett", "darf ich in einen Darkroom" usw..

      Das Problem ist, das die diffusen Ängste Dich schlichtweg einschränken, und das vielleicht ohne Not (oder eben doch mit Not).

      Jules Stern schrieb:

      Sorry wenn ich das jetzt sagen muß: Jemand der einer Person mit greifbaren "Angststörungs-Symtopmen" rät es "auzuprobieren" macht sich am Ergebnis mit schuldig.
      Ich kann in keiner der Antworten ausschließlich den Rat finden es "auszuprobieren", es wurde ebenfalls darauf hingewiesen einen therapeutischen Ansatz in Betracht zu ziehen. Aus der Antwort von baschtuhaexli schließe ich, dass sie sich sehr wohlüberlegt mit dieser Problematik auseinandersetzt und das ist bereits der erste Schritt in die richtige Richtung.

      Das Pfötchen.
      Die größte Macht hat das richtige Wort zur richtigen Zeit. (Mark Twain)

      SwissJazz schrieb:

      Die Denkweise, dass Ängste therapiert, bekämpft oder was auch immer werden sollen, ist - meine persönliche Meinung - weitaus bedenklicher... vor allem für die Ängstlichen nicht zielführend...
      (Sorry, das Zitat hätte ich tatsächlich noch mal explizit drüber schreiben können - jetzt weiß auch ich wie das hier im Forum geht.)

      Dann wünschen wir alle viel Erfolg und freuen uns auf die Rückmeldung.
      Guten Abend und Hallo zusammen, :hi:

      Ich habe mich nun durch eure Antworten, Tipps und Meinungen gelesen.

      In jedem euren Posts kann ich etwas finden, das auf mich zutrifft oder was mir auch schon oft durch den Kopf ging, manchem kann ich mich nur anschliessen und anderes trifft nicht auf mich zu. :gruebel:

      Ich kann heute nicht sagen was ich mit diesen Erkenntnissen machen werde. ?( Ich werde mich bestimmt nicht von jetzt auf gleich von meinem Partner fixieren lassen, werde aber auch nicht vor Weihnachten noch zu einem Therapeuten springen. Was ich sicher weiss, ist, dass ich noch ganz viele Gespräche zu diesem Thema mit meinem Partner führen werde, und wir uns zusammen für den nächsten Schritt entscheiden werden.

      Also das :ketten: wird bei mir im Moment noch nicht stattfinden. Das habe ich auch durch euch herausgefunden.

      Deshalb möchte ich mich nochmals herzlich bei euch für eure Unterstützung und eure Gedankenanstosse bedanken. :blumen:

      Danke und Grüsse aus der Schweiz, baschtuhaexli
      Aber wenn du mich zähmst, werden wir einander brauchen.
      Du wirst für mich einzig sein in der Welt. Ich werde für dich einzig sein in der Welt...
      (Antoine de Saint-Exupéry)