Wie lange probiert ihr es?

Als ich meine Partnerin kennengelernt habe, hatte ich sofort die rosarote Brille auf. Ich fühlte Schmetterlinge im Bauch und die Erotik war einfach total aufregend. Das ist laut Deiner Aussage alles nicht gegeben, aber nicht jede Beziehung ist gleich oder BEGINNT gleich.
Bei mir war es Liebe auf den ersten Blick. Andere nähern sich deutlich langsamer und vorsichtiger an und erleben die Phase kopfloser Verliebtheit womöglich erst später oder nie.
Die Konstellation wie bei Euch, dass einer stark verliebt ist und einer nicht gibt es auch oft. Das kann funktionieren oder auch nicht. Bei meiner Ex und mir ging es schief. Ich war verliebt und sie nicht. Das führte irgendwann zu einer starken Frustration bei mir und ich beendete die Beziehung. Es war schwer für mich, aber die richtige Entscheidung für mich.
Nicht selten ist es auch die Situation, dass aus jahrelangen guten Freunden eine Beziehung entsteht. Auch hier lag am Anfang keine Verliebtheit vor und trotzdem kann es klappen.
Deine Entscheidung ist nicht einfach, aber im Zweifelsfall einen Versuch wert. Dein Partner müsste aber wissen woran er ist. Wenn Du es versuchen willst, dann rede mit ihm darüber.

Eigentlich weißt du doch genau, was du (nicht) willst. Rede mit ihm. Sag ihm, dass du ihn als Freund/Kumpel magst, aber der nötige Funke bei dir bisher nicht übergesprungen ist.
Deswegen müsst ihr den Kontakt ja nicht abbrechen (außer er will das so). Ihr könnt euch ja in der Gruppe weiter treffen, aber erst mal keine Dates mehr. Dann siehst du, ob du ihn vermisst oder sich doch noch Gefühle entwickeln. Aber wenn du dich selbst so unter Druck setzt, dann verletzt du letztendlich nicht nur ihn, sondern auch dich.

Hierzu möchte ich noch ergänzen, dass du dich durch die Gruppe unter Zwang gesetzt fühlst.
Das ist dann unmöglich! Aus diesem Zwang musst du dich erst befreien. Wenn du es denn kannst...

Also ich kann nichts von Zwang lesen. Gemeinsame Freunde machen Beziehungsentscheidungen vielleicht schwieriger, aber von Zwang war nichts zu lesen.
Ich habe beides erlebt: das große Herzflattern von Beginn weg, aber auch, dass Gefühle erst mit der Zeit stark werden. Wenn du meinst, bei dir muss es von Beginn an funken, dann ist es so. Aber sei ehrlich zu ihm, egal wie du dich entscheidest.

Nicht verletzen wollen ist soooo mega süß! Gesunder Egoismus auch! Alle Antworten stecken bereits in der eigenen Aussage, Beschreibung und in allen Fragen.

Mut wünsche ich! Mut sich selber zu entscheiden.

Wie lange ich etwas probiere? Ganz persönlich, bis es jemanden schadet. Manchmal auch drüber hinaus, wenn es mich selbst, als leidende Person betrifft und ich die andere Person liebe.

Einmal habe ich zehn Monate auf jemanden gewartet, die eine traumatische Belastungsstörung hatte und dazu noch eine Art Stockholm Syndrom belastete. Mit warten, meine ich, das gemeinsame Leben in Gänze zu leben. Geliebt haben wir uns ja am ersten Tag, auch körperlich.
Vor kurzem habe ich es in der letzten Beziehung solange probiert, bis ich merkte, die vorigen Beziehungen stecken zu tief in der Seele und meine Aktionen und Worte, lösten Reaktionen aus, die nicht von mir resultieren können. Dann habe ich Eigenverantwortung und Verantwortung für die andere Person übernommen und trotz super schönen Gefühlen es beendet. Die Dame fiel mir letzten Sommer ins Auge und stand dann plötzlich im Februar vor meiner Türe. Also, habe ich nicht gewartet oder probiert, im Sinne, wann lande ich mit ihr ins Bett. Hat an dem Tag an dem sie kam direkt gefunkt und gesprüht.
Und davor, hatte ich mich in jemanden verliebt, welche ich nach 6 Wochen einfach nicht mehr riechen konnte. Voll gemein vom Universum, aber es war so. Und da habe ich zwei Monate lang um das Höschen kämpfen müssen, weil ich es „verkackt“ hatte, mit meiner dominanten Art. Sie hatte einfach Angst, enttäuscht zu werden, wollte mich aber spürbar auch. Wieder Mal Ängste, welche aus vorhergegangenen Beziehungen und Erfahrungen stammten. Alles war Top, ausser eben die Nase irgendwann. Sind jetzt sehr, sehr gute Freunde ohne Sex oder ähnliches und für einander da.

Wenn es nicht auf beiden Seiten knistert, knistert es nicht. Evtl. mag es für einen Part traurig sein, aber solche Erfahrungen, machen wir alle ja bereits auch in jungen Jahren und eine gefestigte Persönlichkeit, sollte und kann damit umgehen.

Wenn man diese Einstellung hat, sich nicht gänzlich intim zu geben, weil die Emotion bzw. das Begehren/Sehnsucht/Wolllust wie auch immer genannt oder bezeichnet bzw. empfunden wird, fehlt, ist es was ganz Schönes und darf so sein. Nicht jede/r hüpft von Bett zu Bett einfach so, was ich jetzt auch nicht schlecht reden will. Ist auch ok. Wichtig ist doch, zu sich stehen zu können und die andere Person nicht zu verletzen. Offene Worte zu finden und über genau so was reden zu können. Und wenn es den Anderen verletzt, zu zeigen, dass dies nicht die Intension ist, sondern genau das Gegenteil. Aufrichtigkeit.
Hey, ich würde gerne, aber irgendwie nee... du bist trotzdem ein toller Mensch und verdienst wie ich selber...

Garantie gibt es oft nicht. Manchmal springt man auch über seinen eigenen Schatten und wagt etwas, was man sonst nicht macht. Manche wollen aber auch so bleiben wie sie sind, weil genau das einen ausmacht.

Alles Gute! So oder so.