Hingabe

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      Teufelanna schrieb:

      Wie fühlt sich Hingabe für den Dominanten Part an und gibt sich der Dominante Part überhaupt hin?
      Hingabe hat bei mir 2 Seiten... Einmal die Hingabe bei all meinen Aktionen. Es ist nicht nur mein Kopf dabei, sondern mein ganzes Herz. In jede Aktion, die ich der Meinen angedeihen lasse, steckt so viel Gefühl drin, dass es auch spürbar ist (davon gehe ich jz mal aus.) In jedem Schlag, in jedem Streicheln, in jedem Blick von mir (wobei die Hingabe gut und gerne mit weiteren Gefühlen wie Gier, Verlangen, etc gekoppelt sein kann). Hingabe auch in meiner Nachsorge und meinem Verantwortungsgefühl.

      Und dann gibt es meine lustvolle Hingabe, in der ich mich verlieren kann, wenn die Meine mich berührt. Wenn ich jede ihrer Berührungen geniessen kann und ihr damit mich und meine Lust zum Geschenk mache. So wie sie mein Geschenk ist.

      Hingabe geht bei mir, ebenso wie bei den meisten hier, nur bei absolutem Vertrauen und einer tiefen Bindung zu einander.
      Mein Wunsch sei Dir Befehl...
      Ich grabe diesen Thread mal aus, da mich ein verwandtes Thema beschäftigt.

      Ich überlege aktuell, wo für mich eigentlich der Unterschied zwischen Hingabe und Liebe liegt. Ich glaube, ich kann es nicht wirklich abgrenzen... vielleicht ist Hingabe für mich eine der Arten, wie ich Liebe ausdrücke. Spontan würde ich sagen, es ist die tiefste Form, in der das Lieben für mich selbst greifbar und fühlbar wird und auch eine der Formen, in der ich Liebe am liebsten ausdrücke. Hingabe und Fürsorge überschneiden sich dann auch oft.

      Gibt es für euch Unterschiede zwischen Liebe und Hingabe? Sind diese Gefühle/Konzepte für euch verwandt, oder sind es getrennte Dinge?
      @Currer Belle Du hast das schön formuliert. Liebe führt bei mir zu dem Wunsch, mich meinem Partner hinzugeben. Es hängt für mich also auch eng zusammen und ist eine Art, meiner Liebe Ausdruck zu verleihen. Deswegen kann ich BDSM - insbesondere DS - auch nur mit jemandem ausleben, wenn ich ihn liebe. Ich könnte mich keinem Mann so richtig hingeben, wenn da keine Liebe ist.
      Liebe ist nicht alles, aber ohne Liebe ist alles nichts.

      konse quenz schrieb:

      Ich kann mich z. B. bei einem ONS hingeben, ohne zu lieben.
      Das ist so ein wenig die Frage. Ich glaube wenn ich mich hingebe, öffne ich mich generell emotional meinem Gegenüber. Und wenn ich emotional offen bin, dann bin ich an einem Punkt, an dem ich grundsätzlich Mitgefühl empfinde und möchte, dass es dem Menschen mir gegenüber gut geht. Geht Liebe noch weiter oder ist das nicht eigentlich schon ihr Kern?
      Es gibt natürlich Abstufungen - umso besser ich jemanden kenne, umso tiefer wird das Mitgefühl bei emotionaler Offenheit sein.
      Ist tiefe Hingabe ohne gute Kenntnis des Gegenübers möglich? Hmm... Vielleicht ja, aber diese Hingabe ist dann weniger personenbezogen, sondern mehr eine Hingabe an das Leben, die dann für mich auch wiederum mit einer tiefen Liebe des Lebens einhergeht.

      Konse quenz schrieb:

      z. B. bei einem ONS hingeben, ohne zu lieben
      Das mag ja sein ,dass DU DAS kannst -ich hab da so meine Schwierigkeiten :gruebel:

      Für mich gibt es es da gewollte und gefühlte Abhängigkeiten...und Variablen.
      Ich liebe und erst dann kann ich mich in der vollen "Gänze" nackig machen und blank ziehen...

      Dabei meine ich jetzt nicht nur das Spielfeld offenbaren ,sondern sich soweit öffnen,dass die Seele fliegen ,tanzen kann...

      ich mich darbieten und anbieten kann ohne Resentiments im hinteren Stübchen ,ohne den rettenden Anker im Hintergrund haben zu müssen,falls ...
      Die Liebe macht für mich die Hingabe zu 100% lebbar(er)...ohne Reiss-Leine und doppelten Boden.

      Man wird als Dienende "gesehen" ,erkannt und auch beim Namen gerufen ....(Übertragende Metapher -Bibel)...
      P.S.
      Gilt nur für Anna im Gebrauch.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Noctua ()

      @Currer Belle

      Currer Belle schrieb:

      Ist tiefe Hingabe ohne gute Kenntnis des Gegenübers möglich? Hmm... Vielleicht ja, aber diese Hingabe ist dann weniger personenbezogen
      Natürlich ist dies ansatzweise durchführbar ,ABER es hinterließ in mir immer Spuren der LEERE ,statt betankt und erfüllt aus den Begegnungen zu gehen...

      Diese Begegnungen haben mich nicht beflügelt ,sondern meiner Kraft beraubt .

      ---

      Currer Belle schrieb:

      sondern mehr eine Hingabe an das Leben, die dann für mich auch wiederum mit einer tiefen Liebe des Lebens einhergeht
      Das packe ich eher unter den Aspekt "Demut vor dem Leben und dafür dankbar sein"!
      Das geht auch ohne männlichen Gegenspieler ;) .
      Danke für euren Input! Das ist wirklich sehr interessant zu lesen.

      Noctua schrieb:

      Das packe ich eher unter den Aspekt "Demut vor dem Leben und dafür dankbar sein"!

      Das geht auch ohne männlichen Gegenspieler ;) .
      Ja, das stimmt natürlich glücklicherweise. Sonst wäre es sehr hart, Single zu sein.

      Ich bin auch sehr zögerlich, was ONS angeht. Und mit großer Hingabe in dem Rahmen habe ich auch keine Erfahrung. Ich frage mich aber immer, was alles für mich (er)lebbar sein könnte und wenn ja, wie. Und ich denke, Hingabe an das Leben wäre der einzige Rahmen, in dem es sich stimmig anfühlen könnte, tiefe Hingabe ohne eine tiefe Bindung zu leben. Es kann gut sein, dass es mir trotzdem ähnlich ginge, wie dir.
      Hhmmm, gute und interessante Frage wo der Unterschied liegt zwischen Hingabe und Liebe :gruebel:

      Bei mir ist es so, dass ich mich körperlich, also für eine Session oder in einer Spielbeziehung, ohne zu lieben hingeben kann. Diese Hingabe beschränkt sich dann aber auf einen gewissen Zeitrahmen und ist wie gesagt rein körperlich beziehungsweise rein sexuell. Natürlich ist auch da Vertrauen Voraussetzung, hat aber nichts mit Liebe zu tun.
      Erst wenn ich liebe kann ich mich komplett hingeben, mit Seele und Herz. Diese Hingabe ist dann vollumfänglich, erfüllt mich zutiefst, macht mich demütig und dienend, macht mich glücklich, zufrieden und dankbar :love:
      Ein wirklich schönes Thema...Für mich ist Hingabe immer dann möglich und auch ein Bedürfnis, wenn ich eine seelische Verbundenheit spüre. Und diese Verbundenheit ist für mich die Grundlage der Liebe in all ihren unterschiedlichen Formen. Mich hinzugeben bedeutet für mich, mich zu öffnen, in mich hineinblicken zu lassen bis zu meinem Wesenskern und mich dadurch auch selbst besser spüren und dann auch aus mir selbst heraus handeln zu können. Und dies kann auf unterschiedlichen Ebenen geschehen. Auf der partnerschaftlichen, auf der sexuellen Ebene. Aber auch auf der allgemeinen zwischenmenschlichen Ebene. In der Liebe/Verbundenheit zu meinen Kindern, zu Freunden. Aber durchaus auch zu Menschen, die nur kurz mein Leben streifen. Vielleicht kennt jemand diesen Moment, in welchem man einen Menschen neu kennenlernt und sich wundert, wie vertraut einem dieser doch ist. Wenn Blicke ganz tief sehen, Worte tief berühren können. Ich hatte auch schon einen ONS, bei welchem ich allein durch die Nähe und Berührungen eine große Vertrautheit spüren konnte und wir uns am nächsten Morgen mit einer Träne im Auge verabschiedet haben. Aber auch in meinem Beruf kommt diese Verbundenheit hin und wieder in Augenblicken vor, wenn beispielsweise ein Handhalten und kurzes Verweilen am Krankenbett mehr Heilung und Zuversicht bringt als die professionelle objektive Distanz. Für mich ist all dies eine Form der Liebe und wie auch schon oben geschrieben eine Hingabe an das Leben selbst, ein gegenseitiges zwischenmenschliches Geschenk.
      Spannend die Ansichten hier zu lesen und wie es bei manchen zu einem Geflecht von vielen Aspekten kommt.

      Bislang hätte ich persönlich gesagt, Hingabe kann man in zwei Bereiche unterteilen. Körperliche also physische und emotionale Hingabe.

      Mit körperlich meine ich dabei, dass man sich fokussiert, trainiert, konzentriert um beispielsweise eine Aufgabe oder ein Ziel zu erreichen.

      Emotional ist tiefgreifender. Eine emotionale Hingabe bedeutet sich zu öffnen, zu vertrauen passioniert sein.

      Also so kurz umrissen sowas wie Kopf und Herzsache, wobei das nicht ganz passt.


      wenn ich aber die vielen Fassetten hier so lese, dann muss ich da echt nochmal in mich gehen.

      Spannend. Danke für den Input :)
      Ich sehe auch zwei Stufen bei der Hingabe.

      Einmal die körperliche Hingabe im Wortsinn. Also z. B. die einer Prostituierten, die sich dem Freier hingibt, ihm also den Körper zur Verfügung stellt.

      Und dann ist da diese Hingabe eines Menschen hin zu einem Anderen. Ein fast völliges Aufgehen in einer Beziehung, ein Verschmelzen. Dann ist Hingabe in meinen Augen eine der höchsten Stufen der Liebe.
      Guter Sex beginnt in ihrem Kopf :P
      Mit Hingabe verbinde ich auf Anhieb Vertrauen.
      Ich gebe mich ihm hin, er hat (nahezu) freie Hand, was er mit mir anstellt, ich vertraue mich ihm an, übergebe mich ihm vertrauensvoll.

      Oder ich wende mich hingebungsvoll einer Sache, wenn ich Vertrauen in sie hab, wenn ich fest daran glaube.


      Auch Genuss setze ich mit Hingabe in Verbindung. Ich gebe mich einem Menschen, einem Moment, einer Tätigkeit, einem Ziel hin, weil ich es genieße und darin aufgehe.
      Hingabe ist für mich ein großes Wort, das auch Verantwortung mit sich bringt. Beiderseitige Verantwortung! Mein Mann trägt die Verantwortung, kraft seines Amtes, mit meiner Hingabe sorgfältig umzugehen - das versteht sich in unserer Ehe halt eh von selbst.
      Und meine "Verantwortung" besteht jetzt nicht darin, meinem Mann jede Art von Hingabe bis zur Selbstaufgabe zu bieten, die er sich auch nur vorstellen könnte. So empfinde ich das nicht, ich bin keine entmenschlichte Kreatur ohne Würde. Hingabe fühlt sich für mich so an, dass ich mich bewusst entscheide, mich ihm hinzugeben. Dabei bleibe ich zwar immer auch für mein eigenes Wohlergehen verantwortlich. Aber ich entscheide mich ganz klar und bewusst, Kontrolle abzugeben, Vertrauen zu üben, im Kopf und im Herzen leicht und frei zu sein. Meine "kopflastige" Entscheidung, mich ihm hinzugeben, in seiner Hand geborgen zu sein (und das auch zu wollen), auch mit seinem Tun einverstanden zu sein und das Eine oder Andere für ihn zu ertragen - diese Entscheidung ist meine Verantwortung. Nicht jede seiner Handlungen ist mir willkommen, ich sträube mich vielleicht, empfinde manches direkt als ungerecht oder willkürlich, und trotzdem gebe ich mich seinem Willen hin :sir: Da ist viel "klarer Kopf" bei mir dabei.

      Daneben beinhaltet meine Hingabe auch ein sehr tiefes Gefühl von Zugehörigkeit, ich kann mit ihm verschmelzen, und durch seine Führung erlaubt er mir, die oft ungeliebte oder auferzwungene Kontrolle in Alltagsdingen aufzugeben. An seiner Schulter darf ich sein, was ich im innersten Kern bin. Sein Weib, in seiner Hand, seinem Willen unterworfen und er darf jederzeit die Gewissheit haben, dass ich ihm gehorche, weil wir es beide so sehr wollen <3 Nur Hingabe, die ich nicht mit dem Kopf steuern kann, ermöglicht es mir, mit ihm zusammen Grenzen zu verschieben, für ihn Schmerz zu erdulden, ihn zu erfreuen, mit Liebe zu überschütten und ihn stolz zu machen.
      Da spielt dann auch der Körper mit rein. Fühle ich mich ihm sehr verbunden, sehr hingegeben, halte ich mehr an Schmerz aus, als wenn ich in Gedanken nicht bei der Sache, mürrisch oder zornbockelig bin. Bei Strafen ist bei mir schon weniger Hingabe da, als wenn ich ihm aus großer Liebe heraus meinen Körper anbiete, zur Verfügung stelle :paddel2: Wenn ich ein kleines Ekelpaketchen bin und mein Mann mich bestraft und schlägt, verdiene ich das zweifellos und es herrscht Einverständnis, dabei noch Hingabe zu empfinden ist meine Sache allerdings wirklich nicht :rolleyes:

      Um Hingabe muss ich aber oft auch im Zwischenmenschlichen ringen. Mein Mann ist selbstverständlich nicht ohne Fehl und Tadel, und ich tue mich auch manchmal schwer mit ihm. Erscheint er mir kindisch, barsch, ungerecht oder geistesabwesend, muss ich das erstmal nicht gut finden. Ich ärgere mich zeitweise über ihn, er nervt mich durchaus, und so frage ich mich dann schon im Stillen: "ha, wie ist das jetzt mit deiner Hingabe, wo du dich doch für so devot und reflektiert hältst.... Kannst du dich ihm hingeben, wie er mit Leib und Seele vor dir steht?" :LA1:
      Ja, kann ich - mit einer kleinen Verschnaufpause. Das kriege ich tatsächlich hin, die Ärgerwolken vorbeiziehen zu lassen, mein Gehirn wieder hochzufahren und nachzudenken, ob ich lieber sinnlos nörgeln will oder mich nicht doch auf unser Beziehungsmodell besinne. Meine Hingabe hat viel damit zu tun, ihm auch zu folgen, wenn es mir gerade nicht so leicht fällt.

      Kleines OT: mein Mann ist ja hier angemeldet und ich weiß dass er gespannt meine Beiträge verfolgt :old: Das beeinflusst meine Texte überhaupt nicht! Ich schreibe hier völlig frei, nächtliche Diskussionen und Besprechungen im Ehebett finden gerne statt und verbessern nur unser Verständnis füreinander. Also das wollte ich nur mal eben erwähnen, dass mich keine Scheu, keine harte Hand und keine Angst vor Strafe abhält, meine Meinung kundzutun

      Ganz insgesamt kann ich sagen, dass mein Begriff von Hingabe sozusagen ein gemischtes Gesamtpaket ist. Der Kopf ist wichtig, das Herz um ein Vielfaches mehr für mich, mein Körper tut letztendlich den Rest dazu.
      Du gibst meinem Suchen ein Finden, meiner Liebe schenkst du fruchtbaren Boden, meinen Ungehorsam bezwingst du mit Güte, mein Lachen findet sich wieder in deinen Augen, und meiner Sehnsucht, Herr, gibst du Heimat.

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