9 Euro Ticket

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      Ich hatte früher ein Monatsticket für den Bus. Münster, zentral, sehr gute Taktung. Dann wurden irgendwann die Linien umgestellt und dabei wohl auch Busse eingespart. Es gab fortan ständig immense Verspätungen, oder Busse kamen gar nicht. Und wenn dann einer kam, war der oft so voll, dass kein Einsteigen mehr möglich war.
      Bin dann auf Motorroller umgestiegen.

      Nun wohnen wir seit kurzem recht ländlich. Und ich möchte doch mal testen, wie die Anbindung hier funktioniert. Hierfür werde ich das 9,- € Ticket nutzen.

      Grundsätzlich halte ich es für eine gute Möglichkeit, dass einige Leute, so wie ich, die Öffis nochmal probieren, falls möglich und schauen, ob es sich lohnen kann.
      Aber ich befürchte auch, dass sich schnell Frust über überfüllte Wagen breitmachen wird.
      Für uns ist es recht attraktiv. Ich fahre zwar ohnehin mit NRW-Ticket bereits landesweit "inklusive" (umsonst ist ja ein Trugschluss ;) ) , aber die Kids kann ich auch nur am Wochenende oder ab 19h darauf mitnehmen. Oder sogar nur eins?
      Auch mein Ex muss keine Tickets mehr für die Kids holen, wenn er sie innerhalb der Stadt (aber dennoch ca. 30min entfernt) bringt und abholt. Und da ist der ÖPNV sogar wesentlich angenehmer, als mit dem Auto in die Innenstadt zu fahren.

      Wenn wir eine befreundete Familie einen Ort weiter besuchen, müsste ich also zwei Hin-und Rückfahrttickets für die Kinder kaufen und da sind wir locker bei 9€, von daher lohnt es sich und JA, lässt mich eher mit den Öffis fahren, als dann ins Auto zu steigen.

      Ich verstehe ja die Kritik, dass das "nicht zu Ende gedacht" ist und dass man den ÖPNV erstmal ausbauen sollte usw.
      Aber ein absolutes TOP Argument für das Ticket ist m.E., dass ENDLICH mal die Menschen finanziell entlastet werden, die ohne hin gerne (mehr oder weniger freiwillig) mit den Öffis fahren und somit einen wertvollen Beitrag in Richtung "Klima-Bla-blubb" leisten... :pardon:

      Also... find ich erstmal gut :thumbsup:
      "Nichts Böses; hast Du die Schwelle überschritten, ist alles gut.

      Eine andere Welt, und Du mußt nicht reden." (Franz Kafka)

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von BottomBonnie () aus folgendem Grund: V vergessen :D

      BottomBonnie schrieb:

      Aber ein absolutes TOP Argument für das Ticket ist m.E., dass ENDLICH mal die Menschen finanziell entlastet werden, die ohne hin gerne (mehr oder weniger freiwillig) mit den Öffis fahren und somit einen wertvollen Beitrag in Richtung "Klima-Bla-blubb" leisten... :pardon:
      Als ich in HH gewohnt habe, hatte ich kein Auto, war nicht nötig. In München und Köln natürlich NUR mit den Öffis in die Innenstadt, alles andere wäre ja bescheuert.

      Letztlich ist es aber auch ne Frage der Gerechtigkeit: warum soll ich, der hier echt besch..eidene Öffis hat, denen in der Stadt mit meinen Steuern ihre Fahrten subventionieren?
      Diese Frage spielt natürlich bei allen Subventionen ne Rolle.
      "wenn wir einmal irrtümlich verschiedener Meinung sind, haben wir uns besonders lieb"

      Katharina schrieb:

      Letztlich ist es aber auch ne Frage der Gerechtigkeit: warum soll ich, der hier echt besch..eidene Öffis hat, denen in der Stadt mit meinen Steuern ihre Fahrten subventionieren?
      Diese Frage spielt natürlich bei allen Subventionen ne Rolle.
      Das ist eine berechtigte und gleichzeitig eine potentiell asoziale Frage.

      Aber gerade bei dem Verkehr finde ich sie sehr eindeutig:
      1. Müssen wir den CO2-Ausstoß des Verkehrssektors unbedingt senken, da profitieren insbesondere die Ländler die unverzichtbar auf den motorisierten Individualverkehr angewiesen sind vom ÖPNV andernorts, weil sie weiterfahren können, wenn andere auf den Luxus verzichten.
      2. Zumindest in den dicht besiedelten Gebieten (und Pendlern dorthin) profitiert jeder Teilnehmer des MIV, wenn Andere auf platzsparendere Alternativen ausweichen.
      Ich habe kein Auto, und das Länderticket kostet 24 Euro für einen Tag, dazu darf ich erst ab 9.00 Uhr damit fahren. Da lohnen sich manche Strecken nicht wirklich. Mit dem 9-Euro-Ticket kann ich, wenn ich will, jeden Tag irgendwohin fahren, und das zu Uhrzeiten, die ich mir aussuche.

      Ich werde das Ticket also auf jeden Fall nutzen, werde Tagesfahrten in einige Städte wie Bremen, Oldenburg usw. machen, werde aber auch mit dem Bus die Küste entlang fahren, um einige Orte zu erkunden.

      Als Rentnerin kann ich ja jeden Tag fahren, es muss also nicht gerade am Wochenende sein.
      Die Busse werden zu einem großen Teil von Touristen genutzt, und die sind im Urlaub bekanntlich nicht gerade Frühaufsteher.....im Gegensatz zu mir. Also hoffe ich, durch frühe Fahrzeiten dem möglichen Gedränge aus dem Weg zu gehen.

      Ich freue mich jedenfalls darauf, weil es mir ermöglicht, 3 Monate lang für kleines Geld durch die Gegend zu fahren und neue Orte kennenzulernen.
      Alles Reden ist sinnlos, wenn das Vertrauen fehlt. Franz Kafka

      Rehlein schrieb:

      1. Müssen wir den CO2-Ausstoß des Verkehrssektors unbedingt senken, da profitieren insbesondere die Ländler die unverzichtbar auf den motorisierten Individualverkehr angewiesen sind vom ÖPNV andernorts, weil sie weiterfahren können, wenn andere auf den Luxus verzichten.
      Bis zum Komma bin ich bei Dir aber Luxus ...? In Zeiten in denen der Sprit derart teuer ist und wie Du selbst schreibst Menschen auf ihr Auto angewiesen sind finde ich den Begriff Luxus reichlich deplatziert.

      Rehlein schrieb:

      2. Zumindest in den dicht besiedelten Gebieten (und Pendlern dorthin) profitiert jeder Teilnehmer des MIV, wenn Andere auf platzsparendere Alternativen ausweichen.
      Ja, das kann man Profit nennen, wenn man die Sicht einzig auf die "Vorteile" der Autonutzer stellt. Ich sehe das ganze allerdings als konzeptlos an.
      Denn all die Vorteile, die Du gerade in die Diskussion geworfen hast sind auf eine ganz kurze Zeit ausgerichtet. In der natürlich gerade in den Ferien innerorts wesentlich weniger Verkehr ist. Ich hätte mir gewünscht, dass genau diese Situation zum Umdenken anregt, langfristig und machbar für alle dem ÖPNV eine neue Basis zu schaffen.
      Das Zückerchen ist für mich schlicht falsch eingesetztes Geld. Nach der Zeit kostet der ÖPNV wieder genau so viel wie vorher. Also Menschen, die bisher an den Kosten gescheitert sind scheitern auch dann wieder daran, schau mal hier rein, wie viele haben geschrieben, sie nutzen das Ticket für Ausflüge, fein aber das hilft doch nicht den Berufsverkehr im Automobilbereich zu entzerren. Habe ich Freizeit ist es mir möglich 3 x umzusteigen und Zeit in die Fahrt zu investieren, muss ich um 6:30 Uhr irgendwo sein .... NRW schafft es von einer Großstadt zur anderen nicht ohne umsteigen zu fahren, sorry 2022 halte ich das für mehr als antiquiert.
      Ich freue mich für jeden, der Spaß und Nutzen daran hat das Ticket zu nutzen aber die Dinge, an denen die Nutzung des ÖPNV dauerhaft scheitert sind damit nicht ein bisschen angegangen worden. Keine besseren Verbindungen und damit mehr Menschen die den ÖPNV nutzen und keine dauerhaft überdachte Preispolitik. Ja, es ist ein feines Geschenk für eine kurze Zeitspanne, es ist kostenintensiv ohne eine echte Wirkung. Kann man sinnvoll finden, muss man aber nicht.
      I disapprove of what you say, but I will defend to the death your right to say it


      Evelyn Beatrice Hall
      Zu bedenken gebe ich zudem den hohen Mehraufwand für viele Beteilige (Ausgabestellen, Nutzer, Dauerkarten-Inhaber etc.). Bei der MWSt-Senkung konnte ich das am eigenen Leib erfahren. Ausführung in meinem Augen: mangelhaft. Allein, was Papier für die Tonne produziert wurde wegen fehlerhafter Ausdrucke. Und das ist nur ein Beispiel von vielen.

      Insgesamt günstiger und deutlich weniger aufwändig wäre es vermutlich gewesen, den ÖPNV für drei Monate gänzlich gratis zu machen. Wobei auch da hätten vermutlich Dauerabos einiges an Aufwand verursacht :S .

      Nein, ich halte die Angelegenheit für unausgegoren und wie so häufig in den letzten Jahren: nicht zu Ende gedacht, ein Schnellschuss, der uns im Endeffekt vermutlich mehr kostet als nutzt.

      Einen positiven Effekt bzgl. zukünftig vermehrter Nutzung des ÖPNV, also eine Werbewirkung, sehe ich nicht, eher im Gegenteil. Die Taktung ist ja weiter oft mau, der Fahrplan nicht gut aufeinander abgestimmt. Sind die Busse und Trams voll, ist das wenig einladend. Die Fahrpläne sind für Personen, die keine Standard Arbeitszeiten haben, oft nicht praktikabel, eine Nutzung des ÖPNV also nicht angezeigt.
      Ich bin bei dir; du seist auch noch so ferne, Du bist mir nah! Die Sonne sinkt, bald leuchten mir die Sterne. O, wärst du da! <3 [J. W. v. Goethe]
      Und Trost ist nicht, da du mein Trost gewesen; Und Rat ist nicht, da du mein Rat gewesen; Und Schutz ist nicht, da du mein Schutz gewesen; Und Liebe nicht, da ich um deinetwillen; Die Welt geliebt. <3 [Marie Luise Kaschnitz]

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Louise ()

      Nachtrag, weil gerade gelesen:

      Streiks im öffentlichen Personennahverkehr am Freitag, 13.05.2022

      PS: zu bedenken geben möchte ich, dass allfällige Hilfen durch uns geschultert werden, soll heißen, auf die 9 Euro kommen anteilig unsere Hilfen oben drauf
      Dateien
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      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Louise ()

      @Hera
      Wir scheinen kommunikativ absolut nicht auf einer Wellenlänge zu sein. Der Beitrag aus dem du mich zitiert hast bezog sich auf das was ich in diesem Beitrag zitiert hatte: Die Frage "wieso nützt es Ländlern, wenn Städtler guten ÖPNV haben?"

      Wie ich über das 9€-Ticket denke steht hier:

      Rehlein schrieb:

      Ich mache dieses Jahr ein "Fahrradprojekt" und versuche mich mal daran, alle Alltagsstrecken mit dem Fahrrad zurückzulegen, daher bin ich mir noch nicht sicher ob ich das Ticket kaufen werde. Aber: den Mut dazu hatte ich unter anderem, weil ich wusste ich mache kein großes Minus, wenn ich doch Tickets kaufen muss, weil es mit dem Preis einfach so günstig ist, das gleicht auch die folgenden normal teuren Monate aus.
      Und sobald sich irgendeine Gelegenheit auftut (die sich nicht einfach mit dem Rad bewältigen lässt), werde ich es mit Freude kaufen ^^

      So generell habe ich gemischte Gefühle. Es ist in meinen Augen definitiv ein Schritt in die richtige Richtung, aber aus den falschen Gründen? Ich habe das Gefühl, das war vor allem das Entgegenkommen, damit die Kritik am maximal-dämlichen Tankrabatt etwas leiser ausfällt.
      Ich habe irgendwo mal gelesen, dass es mit den 9€ +Verwaltungskosten teurer* sein könnte, als hätte man es komplett kostenlos gemacht. Das halte ich zumindest für vorstellbar. Wer dann damit Bahn fährt, wird sie möglicherweise von ihrer unattraktivsten Seite kennenlernen. Die zeitliche Begrenzung verhindert langfristige positive Effekte.

      Viele Elemente unseres Verkehrskonzeptes sollten neu durchdacht werden, an einigen Punkten könnte die Notwendigkeit nicht offensichtlicher sein, aber mit diesem Minister wird das meiste wohl nicht passieren.

      PS:
      * ...teurer für den Staat sein könnte...

      Zum Thema Luxus:
      Magst du deplatziert finden, ist für mich einfach eine, an der Klimakrise gemessen, angebrachte Wertschätzung der verbrauchten Ressourcen. In meinen Augen ist es ein Luxus, PKW zu fahren, insbesondere alleine. Genauso wie zu fliegen oder Fleisch zu essen. Auch abgesehen vom CO2-Verbrauch ist der MIV einfach wahnsinnig komfortabel im Vergleich zu den Alternativen, darüber müssen wir doch wirklich nicht diskutieren? Die Argumente wurden hier ausreichend aufgezählt: Zeitvorteil, sicherer Platz, Unabhängigkeit,... zusätzlich ist man alleine und muss nicht 2x auf 10 km damit rechnen durch Kollision im Krankenhaus zu landen (Fahrradfahren in der Stadt, ein Traum ;) ). Andere Verkehrsmittel können besser werden, aber der Komfort eines PKWs ist schwer zu erreichen. Auch in diesem Kontext finde ich das Wort Luxus daher nicht falsch.

      Und bei deinem zweiten Punkt:
      Da widersprichst du mir ja eigentlich gar nicht, oder? Du hast mich nur missverstanden und angenommen, dass ich das 9€-Ticket für ein geeignetes Mittel halte, oder?
      Ich bin bei dem Thema auch eher zwiegespalten. Prinzipiell nutze ich den ÖPNV sehr gerne, wenn... Ja, wenn. Wenn ich ihn denn überhaupt nutzen kann. Im Urlaub klappt das häufig wunderbar, auch in ländlicheren Gebieten, sächsische Schweiz, Harz, als in meinen Augen positive Beispiele. Da bleibt das Auto gerne mal mehrere Tage irgendwo stehen. In größeren Städten sowieso, da bleibt, je nach Gepäckaufkommen, das Auto nicht selten sogar ganz zu Hause.
      Aber im Alltag? Schwieriges Thema. Ich wohne im ländlichen Raum zwischen drei Kleinstädten, eine erreiche ich mit dem Bus stündlich, eine etwa alle zwei Stunden und eine nur mit Umstieg und mindestens dreifacher Fahrtzeit im Gegensatz zum Auto und zu einem absolut nicht mehr attraktiven Preis, selbst wenn ich eventuelle Parkgebühren mit berücksichtige. Umstieg in die Bahn? Zu vergessen. Einerseits ist der Bus seltenst pünktlich und andererseits kommt er auch regulär ein paar Minuten nach Abfahrt des (stündlich fahrenden) Zuges an. Gleiches gilt für den Stadtverkehr, der teilweise auch nur stündlich verkehrt. Außerdem - ihr dürft mal raten, welche zwei der drei Kleinstädte an die Bahn angeschlossen sind. Na? Ganz genau, natürlich nicht die, die stündlich angefahren wird.
      Der Hauptteil meiner beruflichen und privaten Beziehungen sind in die Stadt, die etwa alle 2 Stunden erreichbar ist. Für die Einhaltung von Terminen, bei denen ich mich natürlich auch nach meinen Kunden richten muss, kommt der Bus einfach nicht in Frage. Oder ich müsste meinen Stundensatz erheblich erhöhen, denn für eine Stunde produktive Arbeit wäre ich dann drei bis vier Stunden unterwegs, in denen ich erheblich schlechter oder gar nicht arbeiten könnte.
      Von daher, wenn es sich während der Zeit nicht ergibt, durch Urlaub oder ähnliches, werde ich das 9€-Ticket wohl nicht nutzen (können).

      Wenn ich dann mal über meinen Tellerrand hinaus schaue, finde ich die grundsätzliche Idee, nicht nur die Autofahrer mit (hoffentlich nicht nur angedachten sondern auch ankommenden) Subventionen zu entlasten, sondern auch die regelmäßigen Nutzer des ÖPNV, ziemlich fair. Die Lebenshaltungskosten steigen schließlich für uns alle. Aber da es ja leider so ist, dass das den einen (zum Teil wirklich erheblich) mehr weh tut als den anderen, hätte ich persönlich mir eine Lösung gewünscht, bei der solche Unterstützungen mehr bei denen angekommen wären, die sie dringender brauchen. Und dazu zähle ich mich aktuell noch nicht...
      Ich sehe das 9-Euro-Ticket als Experiment, um einerseits ÖPNV-Nutzer zu entlasten und anderseits andere Menschen für den ÖPNV zu gewinnen.
      Und einerseits finde ich es spannend und gut. Auf der anderen Seite hängt es sehr stark davon ab, wie es praktisch umgesetzt wird. Überfüllte Verkehrsmittel mag niemand. Da wird sich manches auch dynamisch regeln, aber an manchen Stellen kann man nur die Situation mit mehr Verbindungen oder größeren Zügen und Bussen in den Griff kriegen.
      Es kommt also wirklich, dass 9 Euro Ticket und man darf mega gespannt sein, was nach den 3 Monaten an Erkenntnissen durch die Diskussionen schwirren werden.


      Bei mir wird es so sein, dass ich für die Fahrten zur Arbeit weiter das Auto nutzen werde. Da geht es mir wie vielen. Es gibt keine vernünftige Verbindung zwischen
      meinem Wohnort, meinem Arbeitsplatz und meinen unregelmäßigen Feierabenden.
      Ansonsten...brauche ich kein Auto. Alle Einkäufe, Besorgungen, Besuche und Shoppingtouren innerhalb der Stadt erledige ich eh schon zu Fuß oder notfalls mit dem Bus.
      Für Fahrten weiter weg müssen die Fernzüge der Bahn herhalten und dann wird das 9 Euro Ticket eine gute Ergänzung und Erleichterung vor Ort sein.

      Mein Herr hat sich vorgenommen mit dem Ticket auszutesten wie gut die Verbindung mit dem Zug von ihm zu mir sei wird. Wenn es gut klappt und er, als eingefleischter Autofahrer,
      nicht schnell entnervt wieder aufgibt, ist das Ticket, gegenüber den Fahrtkosten mit dem Auto, unschlagbar. Für uns könnte sich daraus mehr gemeinsame Zeit ergeben.
      Die Fahrten zu mir sind schon ein Kostenfaktor. Auf alle Fälle hätte ich dann für 3 Monate nicht so ein schlechtes Gewissen ihm gegenüber :yes: und wer weiß...
      vielleicht gehört er ja auch zu den Autofahrern, die zumindest öfter mal das Auto stehen lassen werden :D ...

      ...denn ich glaube, genau darum geht es auch eben auch. Nicht für jede noch so kleine Fahrt automatisch gleich ins Auto zu steigen, sondern über Alternativen nachzudenken.
      Die Städte vom Autoverkehr zu entlasten, herauszufinden wo und wie die Infrastruktur verändert werden muss, welche Wege man gehen könnte, ob es mehr Park and Ride Plätze braucht, und...und...und.
      Das Ticket ist kein flächendeckender Umstieg auf die Öffs...kann es auch gar nicht sein...eher. ist es...neben einer gewissen Entlastung...eine Art großangelegter Feldversuch zur Erkenntnisgewinnung und anschließender Umfrage...habe ich jedenfalls gelesen....
      Stärke und Vertrauen lassen mich meinen Blick senken
      Wird gekauft und auch genutzt.

      Zum Einkaufen nutze ich oft und gerne aus Bequemlichkeit die S-Bahn. 2 Stationen weiter gibts nen schönen Rewe mit mehr Auswahl als bei mir im Dorf und da ich aufm Berg bei der Haltestelle lebe, ist auch der Fußweg so ironischerweise kürzer.
      Lange rede kurzer Sinn, 4er Ticket kostet mich für die 2 Stationen 10,50€ und dann kann ich auch nur 2 mal davon einkaufen gehen, vorausgesetzt ich mogel beim Stempeln nicht.

      Allein vom Kostenfaktor her also schon extrem nützlich. Könnt ich durchaus länger ertragen als nur 3 Monate, aber dann könnte man ja fast das Gefühl bekommen wir leben in einem Sozialstaat. Das geht ja nicht.


      Was die Möglichkeit der Nutzung bundesweit betrifft, eine Deutschland-Tour is schon in Planung und wird stattfinden, aber alles abseits von diesem Forum hier. Neugierig bin ich bezüglich Nahverkehranbindung der Metropolen und ob meine Kenntnisse des deutschen Streckennetzes ausreichen um mich low-tech durchs Land zu navigieren.

      Und auch wenn 13 Stunden Zugfahrt zwischen Hamburg und Stuttgart weh tun werden, bin ich froh nicht aus Versehen ICE 4 fahren zu können.

      Der ICE 4 muss generell und deutschlandweit einfach mehr gehasst werden.
      Ich könnte stundenlang von meinem Hass für den ICE 4 berichten.

      #ichboykottiericevier
      "She´s the giggle at a Funeral"
      Bisher war mir das Thema 9-Euro-Ticketja relativ egal, da es hier auf dem Land eh kein nennswertes ÖPNV-Netz gibt. Aber......

      Wir sind gerade aus dem Urlaub an der Ostsee zurück gekommen. In dem Nest, wo wir waren, da gibt es eine tolle alte Dampflok, die Molli. Jeder, der schon mal was von Kühlungsborn, Heiligendamm oder Bad Doberan gehört hat, hat bestimmt auch etwas von der Molli gehört.

      Die Molli ist, wie gesagt, eine tolle alte Dampflok (Also eigentlich sind das mehrere, zwei davon fahren stündlich zwischen Kühlungsborn und Bad Doberan.) Wir haben für 4 Erwachsene, Hin- und Rückfahrt 66 Euro gezahlt. Ein stolzer Preis, ja, aber dadurch kann die Molli erhalten werden. Durch das Museum und den höheren Fahrpreis können Instanthaltung, Kohle, Wasser und überhaupt der ganze Zug bezahlt werden.

      Wir haben uns den Luxus gegönnt und sind tatsächlich in den 10 Tagen zweimal mit der Molli gefahren, haben da also 132 Euro gelassen.

      Ab nächsten Monat, also quasi ab nächster Woche, hätte uns dieser Spaß ganze 36 Euro gekostet. Denn, ja genau, die Molli kann man mit dem 9 Euro Ticket ebenfalls fahren. Wie lange? Das steht dann wohl in den Sternen. Denn mit diesem günstigen Fahrpreis hat das Vergnügen wohl bald ein Ende.

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      It´s the blackness of the night
      teaches us how to see the light
      Gestern, Pfingstmontag. Kleines Resümee.
      Ich fuhr mit meiner Tochter von Flensburg nach Hamburg und zurück.
      Die Züge waren recht voll (ich kenne es aus den Zeiten, als ich selbst noch bei der Bahn gearbeitet habe aber durchaus auch noch voller), allerdings wurde die 1. Klasse für Kinder und ältere und beeinträchtige Menschen freigegeben. Meine Tochter hatte also immer einen Sitzplatz, teilweise sogar 1. Klasse ;), konnte in Ruhe malen und ich bin nicht tot umgefallen, weil ich eine Weile stehen musste. Insgesamt war die Stimmung in den Zügen und an den Bahnhöfen recht gut und auch die Verspätungen hielten sich in Grenzen. Natürlich gab es auch ein paar egoistische Ellenbogenmenschen, die meinten sich zwischen Mütter und ihre Kinder drängeln zu müssen, aber die gibt es ja leider immer. Niemand wurde irgendwo an einem Bahnhof zurückgelassen. Etwas ärgerlich war, dass der Zug nicht wie sonst durchfuhr, aber auch das haben wir überlebt. Ist ja auch gar nicht so schlecht, sich mal 15min die Beine vertreten zu können.

      Wir finden, daß war gerade für einen Feiertag absolut zumutbar. An den Wochenenden und in den Sommerferien werden wir das auf jeden Fall nun öfter mal nutzen. Für uns absolut lohnenswert. Der Tag in Hamburg war wirklich schön.

      Ach ja auf dem Rückweg waren auch einige der "Sylter Punks" im Zug. Eine wirklich nette Truppe, die sich auch nicht zu fein waren, den Muttis mit den Kinderwagen oder älteren Menschen zu helfen. Sie Saßen übrigens freiwillig auf den Treppen und in den Zwischenräumen, weil sie niemanden einen Platz wegnehmen wollten.
      "Aber wenn du mich zähmst, werden wir einander brauchen. Du wirst für mich einzig sein, in der Welt. Ich werde für dich einzig sein in der Welt..."
      Der Kleine Prinz ~ Antoine de Saint-Exupéry ~

      Tininow schrieb:

      Ach ja auf dem Rückweg waren auch einige der "Sylter Punks" im Zug. Eine wirklich nette Truppe, die sich auch nicht zu fein waren, den Muttis mit den Kinderwagen oder älteren Menschen zu helfen. Sie Saßen übrigens freiwillig auf den Treppen und in den Zwischenräumen, weil sie niemanden einen Platz wegnehmen wollten.
      Ich lese die Berichte darüber gerade mit viel Interesse. In meiner Jugend hatte ich über eine nahe Verwandte recht intensiven Kontakt zur heimatnahen Punkszene (der Hauptgrund, weshalb ich studierte, was ich studierte) und deshalb nehmen mich Deine Aussagen überhaupt nicht wunder, liebe @Tininow. Ich habe den überwiegenden Großteil der Punks damals als sehr hilfsbereit, freundlich, v. a. tier- und kinderlieb kennengelernt. Klar gibt es auch in dieser Subkultur Charaktere jeglicher Coleur, aber der überwiegende Teil war sehr zuvorkommend und hilfsbereit. Klar sind sie gern bunt, laut, oft nicht ganz nüchtern und treten in Gruppen auf. Das kann schon sehr einschüchternd wirken. Wenn ich aber wählen muss zwischen einer Horde Punks und einer Horde Skins ... dann weiß ich genau, welche Straßenseite ich wähle :D .

      Ich muss ja sagen, ich finde es toll, dass sie auf die Idee kommen und das Ticket nutzen, um ihren oft tristen Alltag etwas abwechslungsreicher zu gestalten :yes: .

      Ich bin insgesamt sehr gespannt auf die Evaluation nach den drei Monaten.
      Ich bin bei dir; du seist auch noch so ferne, Du bist mir nah! Die Sonne sinkt, bald leuchten mir die Sterne. O, wärst du da! <3 [J. W. v. Goethe]
      Und Trost ist nicht, da du mein Trost gewesen; Und Rat ist nicht, da du mein Rat gewesen; Und Schutz ist nicht, da du mein Schutz gewesen; Und Liebe nicht, da ich um deinetwillen; Die Welt geliebt. <3 [Marie Luise Kaschnitz]
      @Louise
      Als ganz junge Erwachsene bin ich oft und gerne einfach in irgendeine Regio gestiegen und hab geschaut wo ich lande. Punks waren immer tolle und interessante Reisebegleiter und zur Not wussten die auch immer, wo man mal ne Nacht bleiben kann :D
      Ich wollte das auch nur explizit nochmal erwähnt haben, weil ich überall nur höre, wie daneben das wäre, was dort grad geschieht. Finde ich im Übrigen gar nicht.
      "Aber wenn du mich zähmst, werden wir einander brauchen. Du wirst für mich einzig sein, in der Welt. Ich werde für dich einzig sein in der Welt..."
      Der Kleine Prinz ~ Antoine de Saint-Exupéry ~
      Gerade Bericht im ZDF gesehen zum Thema 9€Ticket. Für den Tester war das ein Horrortrip. Bis Frankfurt 5 mal umsteigen. Wäre für mich persönlich Stress. Da fahr ich dann lieber mit ICE. Bei mir ist im Moment ja noch Orgafahrt notwendig für grössere Entfernungen. Innerhalb Bayerns würde ich das 9€Ticket schon gerne nutzen. Mit Begleitservice.. :pardon:
      Teufelchen im Blut, Engelchen im Herzen
      und ein bisschen Wahnsinn im Kopf 8)