Machtgefälle beim ersten Kennenlern-Date

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      Primrose schrieb:

      Das hier angesprochene Beispiel "ohne Höschen" finde ich persönlich viel zu offensiv. Es bedeutet eben Zugänglichkeit- beim ersten Date will ich aber nicht zugänglich sein. Im Gegenteil, ich brauche das Gefühl von Sicherheit, meines persönlichen Schutzraums, der beim ersten realen Kontakt gewahrt bleibt.

      Darüber hinaus ist Frau auf dem Hin- und Rückweg ja in der Regel alleine unterwegs. Ich finde, es ist ihre Entscheidung, ob sie sich dann auf diese Weise ein Stück weit verletzlicher machen möchte. Sexualisierte Gewalt spielt in unserer Gesellschaft eben leider immer noch eine große Rolle. Natürlich schützt da letztlich auch keine Hose oder Slip, kann aber das Gefühl persönlicher Sicherheit verstärken. Ich selbst möchte jedenfalls nicht alleine nur mit Rock/ Kleid und ohne Slip in öffentlichen Verkehrsmitteln etc. unterwegs sein. Ein bisschen mehr Stoff ist da eben doch auch ein bisschen mehr Barriere
      "Zu offensiv" - ja, finde ich mittlerweile auch. Ich darf aber zu meiner Ehrenrettung bemerken, dass meine Aufforderung durch ein "möglichst" abgemildert war. Das Thema "Hin- und Rückweg" hatte ich - ehrlich gesagt - gar nicht auf dem Schirm. :rot: Ist aber ein sehr wichtiger Aspekt.

      @Aharon: "Mir fehlen die Optionen für Switcher "
      Da wollte ich noch darauf reagieren. Sorry, und das passiert mir, der ich selbst eigentlich auch Switcher bin :facepalm: . Aber im Moment hat offentsichtlich der Dom in mir die Übermacht.
      Ich habe ausgewählt, dass ich ein leichtes Machtgefälle beim ersten Treffen haben möchte.
      Das liegt daran, dass ich vorher schon eine ganze Weile mit der Person am schreiben und evtl. auch telefonieren bin.
      Dadurch dass wir auf ein gewisses allumfängliche Machtgefälle hinaus wollen und unsere Dominanz/Unterwürfigkeit permanent unterschwellig vorhanden ist, kommt dies auch schon beim schreiben hervor.
      Wenn man merkt das es von dieser Seite her zu passen scheint und ein gewisses Level an Vertrauen bereits aufgebaut wurde, kommt es irgendwann dann auch zu einem Treffen.
      Bei diesem Treffen möchte ich dann auch herausfinden, ob es real auch so wirkt und deshalb ist mir ein leichtes Machtgefälle beim ersten Treffen auch wichtig.
      Ich habe aktuell keine Dates,da glücklich versorgt, aber aus meiner Erfahrung: Ich gehe grundsätzlich ohne Machtgefälle in ein erstes Date. Rock und kein Höschen ist mir sowieso fürs erste Date zu abgedroschen, zu oft gehört und ich sehe es wie @Primose. Ich fühle mich nicht wohl dabei, unten ohne alleine in der Öffentlichkeit zu sein. Und ganz entscheidend für ein gutes erstes Date ist es, dass ich mich hübsch und wohl fühle. Natürlich habe ich mich immer zurecht gemacht, ich habe auch sehr oft zu Dates ein Kleid getragen (dann aber entweder mit Strumpfhose oder mit Slip). Aber eben so, dass ich mich dabei gut gefühlt habe, was komplett "unten ohne" bei mir nicht geht.

      Ich empfange auch keine sonstigen Befehle vor einem ersten Date. Ich habe aber den Männern immer sehr gut zugehört und Vorlieben bezüglich Ouftfit oder Verhalten gespeichert und bin in einem gewissen Rahmen meinem Datepartner auch entgegen gekommen. Befehle nehme ich nur von meinem Herrn an oder von jemandem, den ich zumindest schon live gesehen habe und dem ich dann nach diesem ersten Eindruck zumindest Potential attestiere, das zu werden.

      Allenfalls kann es dann während einem ersten Treffen auch schon zu leichten Anspielungen kommen, man testet gegenseitig gewisse Reaktionen und Verhaltensweisen etc. Das passiert dann aber WÄHREND dem Date und nicht VOR dem Date.
      Besondere Menschen erkennst Du darin, dass sie Dich berühren ohne die Hände zu benutzen
      Hier auch Switcherfraktion ;)

      Für mich ist grundlegend bei der Partnerwahl, dass ich mich zu 100% darauf verlassen kann, dass meine Grenzen jederzeit respektiert werden. Dazu gehört auch, dass das Machtgefälle erst dann beginnt, wenn beide es wollen. Bei mir wird es wahrscheinlich nie passieren, dass ich mir Machtgefälle wünsche, bevor ich ein erstes Date/Treffen hatte (zumindest nicht was Online-Dating angeht, wenn man sich über Freunde kennenlernt kann ist es möglich, dass man sich vorm ersten Date bereits gut kennt).

      Als Sub:
      Wer dann vorm ersten Date schon meint mich antopsen zu müssen, schießt sich schon mal ganz nah ans Aus. Wer auf den freundlichen Hinweis auf das grenzüberschreitende Verhalten nicht eine 180°-Wende hinlegt, ist raus. Das ist für mich eine so grundlegende Kompetenz, da ist kein Raum für Kompromisse.

      Als Top:
      Möchte ich, dass Sub maximal entspannt ist beim ersten Date (was man in der Regel zwar trotzdem nicht ist, aber ich will nicht noch einen drauf setzen). Auch da gibt es keine Anweisungen von mir. Selbst wenn Sub sich das explizit wünschen würde: Bevor ich jemanden persönlich kennengelernt habe, wird da wahrscheinlich nichts passieren.
      Wenn die Chemie stimmt, und der Umgang zum Wohlfühlen ist, das Schäkern Raum hat, kann es schon vorkommen, dass ein Machtgefälle entsteht. Nicht extrem, aber doch ja, rantastend...

      Aber bevor es bei mir zu einem ersten Treffen kommt, vergeht sowieso immer etwas Zeit. Ich lasse es langsamer angehen... Aber das ist beim Online Kennenlernen so.

      Wenn ich in einschlägigem Metier unterwegs bin, kann es schon schneller umschwingen. Da ich vergeben bin, würde es aber nur beim platonischen Gefälle bleiben. Ein kleines Spiel mit der Flamme, ohne dass sich jemand verbrennt. Das Feuer ist meiner Kleinen allein vorbehalten. :evilfire:
      Mein Wunsch sei Dir Befehl...
      Meinem Vorredner muss ich zustimmen, es muss nicht zwingend ein Date sein, für Machtgefälle. Es geht ganz schnell manchmal auch ohne. Aber nicht jeder lebt und zeigt seine Neigung im Alltag. Ich bin im Alltag für gewöhnlich eher dominant, wenn ein passendes gegenüber das Knistern in mir verursacht, kann das schnell in devot umschwenken. Da ist "mein gewohnter Alltag" sprichwörtlich über Board geworfen. ^^ :whistling:

      Da ein Date in der Regel ja tagsüber statt findet, würde ich mich unbewusst ohne darüber nachzudenken, auch so rangehn. Wie ich halt so normal eben bin.
      Schlafzimmerthemen bespricht man ja auch nicht immer sofort, fände das ehrlich gesagt ein wenig plump.

      Machtgefälle aber komplett wegzulassen, finde ich dafür schwieriger. Irgendwas von beidem ist man immer. Dafür braucht man keine Neigung.

      Die Chemie muss für mich aber für das Machtgefälle wie es hier gemeint ist, aber stimmen. Nicht jeder kann sich gleich entsprechend öffnen und braucht manchmal auch seine Zeit. Hängt aber denke ich vom gegenüber ab.


      Das mit dem Höschen ist ganz neckisch, aber bei ersten Dates oder generell Dates wäre das nichts für mich. Wie hier jemand bereits schreibt, sexuelle Gewalt ist halt immer irgendwo ein Thema. Man muss es nicht provozieren.
      Hmm ich bin immer ich, ich hab da nicht so einen Schalter den ich für mich umlegen kann. Also ich verhalte mich schon ein wenig anders, wenn ich spüre das sich in der Haltung und Ausstrahlung meines Gegenübers was verändert. Ich bin recht aufmerksam und reagiere auf solche Veränderungen, er legt also quasi den Schalter um.

      Ich habe auch angekreuzt, dass ich ein leichtes Machtgefälle von Anfang an wünsche. Das haben mir meine bisherigen Dates gezeigt. Ich brauche das scheinbar, damit der Funke überspringen kann. Allerdings ergibt sich das irgendwie von ganz alleine so, wenn es denn passt. (Was noch lange nicht heißen soll, das alles passt)

      Ich nehme schon Wünsche entgegen bzw höre zu und versuche dann mich so zu kleiden, wie es ihm gefallen könnte. Ergab sich darüber nichts im Gespräch und äußert er auch nichts, frage ich durchaus auch nach Wünschen. Ob ich alles umsetze entscheide ich aber spontan nach Bauchgefühl. Ich trage für gewöhnlich allerdings sowieso ein Kleid. Mein Date direkt "mein Herr" nennen würde ich aber nicht. Im allgemeinen darf es trotzdem gerne erstmal etwas lockerer sein.
      "Aber wenn du mich zähmst, werden wir einander brauchen. Du wirst für mich einzig sein, in der Welt. Ich werde für dich einzig sein in der Welt..."
      Der Kleine Prinz ~ Antoine de Saint-Exupéry ~
      Mal ein anderer Aspekt, den ich aus dem Geschrieben her beleuchte:

      Man schreibt sich auf einer einschlägigen Plattform. Das bedeutet: beide wissen, worum es geht, die "Rollenerwartung" ist bekannt und ggf. auch schon besprochen.

      Für ein erstes Treffen schreibt Dom ...

      Regardo schrieb:

      ..., sie solle ein Kleid oder einen Rock tragen, auf keinen Fall eine Hose, und - möglichst - keinen Slip.
      Und sub fällt dazu nur ein (ich gehe davon aus, dass es sinn- und etwa wortgemäß so war) ...

      Regardo schrieb:

      ..., sie lasse sich nicht vorschreiben, was sie beim ersten Date zu tragen habe.

      @Regardo, eine solch pampige Antwort hätte ich angesichts der Umstände auch nur mit Ablehnung goutiert. Der Tonfall ist, BDSM hin oder her, schon viel zu rotzig, das Veto kann anders formuliert werden (was ich auch erwarten würde). Warum sollte Dom eine sub daten, der es auf "Augenhöhe" nicht gelingt höflich zu bleiben?

      Andererseits auch gut. Dir ist mit diesem "Test" eine recht schnelle Selektion gelungen - und eine nette Geschichte für das Forum in "wir können nicht aus unserer Haut".

      Schönen Sonntag allseits

      HvR
      @ Herr von Rhea nicht jeder lernt sein gegenüber hier bei Gentledom kennen. Ich habe meinen Dom woanders kennen gelernt, aber trotzdem kamen wir schnell auf das Thema BDSM zu sprechen. Er war immer höflich und dann kann man das auch von der anderen Seite erwarten. Ein bisschen ist es auch so : „wie man in den Wald schreit, so schalt es heraus.“
      Das es auf beiden Seiten auch Gegenbeispiele gibt, ist nicht schön, aber wohl nicht zu ändern. Die Gesellschaft verändert sich seit Jahren und leider kaum zum Guten. Wenn überhaupt was hilft, dann das man solchen Leuten den Spiegel vor die Nase hält.
      Du spielst auf mir mit Meisterhand. Sämtliche Saiten berührst du auf dem Instrument meiner Seele und bringst ein Lied hervor, das alles bewegt und alles verzaubert!




      Irina Rauthmann, deutsche Aphoristikerin und Lyrikerin
      @Herr von Rhea
      Lass mich einen anderen Blickwinkel beleuchten

      Herr von Rhea schrieb:

      Das bedeutet: beide wissen, worum es geht, die "Rollenerwartung" ist bekannt und ggf. auch schon besprochen.
      Aber nur weil besprochen ist, wo die Reise mal hingehen könnte, hat sie nicht begonnen. Beginnen tut sie erst, wenn beide sich dazu entscheiden, explizit oder implizit, aber offenbar hatte sie ihr Einverständnis für solche Dinge noch nicht gegeben. Gerade weil manche einen fließenden Beginn bevorzugen, ist es zu erwarten, dass man versehentlich mal daneben greift und Machtgefälle beginnt aufzubauen, wo es von der anderen Seite nicht willkommen ist.
      Das sowas mal passiert ist menschlich, dennoch war es eine Grenzüberschreitung.

      Herr von Rhea schrieb:

      @Regardo, eine solch pampige Antwort hätte ich angesichts der Umstände auch nur mit Ablehnung goutiert. Der Tonfall ist, BDSM hin oder her, schon viel zu rotzig, das Veto kann anders formuliert werden (was ich auch erwarten würde). Warum sollte Dom eine sub daten, der es auf "Augenhöhe" nicht gelingt höflich zu bleiben?
      Da finde ich eine Aussage wie "Ich lasse mir nicht vorschreiben, was ich auf dem ersten Date zu tragen habe" oder so ähnlich, möglicherweise hat @Regardo das ja auch paraphrasiert, nicht schlimm. Was ich da raus lese, ist eine Rückmeldung auf Sachebene. Wenn du es als pampig oder rotzig interpretierst, liest du da offenbar Botschaften auf anderen Ebenen raus. So weit so berechtigt, in alles kann man zu viel oder zu wenig rein interpretieren.
      Nachdem BDSM auf Einvernehmlichkeit beruht, gibt es für mich Privilegien für einen Top erst, wenn Konsens darüber besteht, dass es so gewünscht ist. Davor ist er ein Mensch genauso wie sie, da gibt es keine Sonderrechte.
      Und in diesem Fall war er ein Mensch, der bewusst oder unbewusst ihre Grenzen überschritten hat und sie hat die überschrittene Grenze unmissverständlich benannt. Da von ihr dann noch auf besondere Höflichkeit zu pochen, finde ich zu viel verlangt, er hat sich ja schließlich den Fehltritt erlaubt, sie die Grenze aufgezeigt. Sie sollte nicht bitten müssen, dass ihre Grenzen respektiert werden. Gerade weil (ich wiederhole mich) sie dem Machtgefälle scheinbar nicht zugestimmt hat und damit nur Mensch A mit Mensch B redet.

      Man könnte ja auch einfach mal auf Metaebene darüber reden, ob oder ab wann Machtgefälle gewünscht ist. Ich finde sowas gut, aber ich kann mir vorstellen, dass es manch einem nicht sexy genug ist.

      Natürlich ist das jetzt viel um einen möglicherweise paraphrasierten Satz herumgeschrieben, der möglicherweise von vielen weiteren Sätzen begleitet war. Es geht mir auch weniger um den konkreten Fall, als um den anderen Blickwinkel auf diesen angenommenen hypothetischen Fall.
      Der Moment, in dem ich anfange, Erwartungen an meine Partnerin zu stellen, ist, wenn sie mich einigermaßen kennt und entscheidet, ihre Zeit weiterhin in irgendeiner Form auf mehr als nur freundschaftliche Weise mit mir zu verbringen. Zu Beginn eines ersten Dates ist das selten schon der Fall. Was aber natürlich trotzdem geschieht und was sich gar nicht vermeiden lässt, ist, dass ich mich von der Frau, die ich date, mehr angezogen fühle, wenn es Situationen gibt, in denen ich zwischen uns ein gewisses Machtgefälle spüre. Auf jeden Fall erhöht das die Chance, dass ich mich von mir aus um ein zweites Date bemühe. ;)
      Das allein lernte ich bisher, daß dem Menschen sein Bösestes nötig ist zu seinem Besten.
      @Herr von Rhea
      Ich hab noch mal nachgeschaut. Hier meine Text wörtlich:
      "Auch wenn wir (noch?) kein Machtgefälle haben: Du trägst Rock oder
      Kleid, auf keinen Fall eine Hose. Und - möglichst - keinen Slip. Einverstanden?"
      Und in ihrer Anwort gab es die Formulierung "niemals vorschreiben".

      Ich habe Dein Posting geliket, weil Du im Prinzip recht hast (ich habe in ihrer Antwort auch mehr als die Sachebene gelesen). Aber das war nicht mein Fokus. Ich wollte und will hier nicht die Bottom bashen. Auf keinen Fall. Wir haben vernünftig und weitgehend respektvoll kommuniziert und haben dabei festgestellt, dass es mit uns nicht passt. Punkt. Ich wollte das Thema, das in der Überschrift steht, diskutieren. Weil ich das Gefühl hatte, dass bei diesem Thema zuweilen etwas schubladenmäßig Stellung bezogen wird.

      @Rehlein
      Hui, jetzt wird es schon zu einem Fehltritt meinerseits. Und zu einer Grenzüberschreitung. Seh ich nicht so. Vielleicht kannst Du mir ja mal erklären, wie man "Machtgefälle" thematisieren soll, ohne es zu thematisieren. Die bisherige Diskussion zeigt ja, dass zwischen den Antwortalternativen jede Menge Abstufungen, Wünsche und Erwartungen gibt. Und durchaus auch große Unterschiede, wann etwas soll. Da kann niemand wissen, was gerade genau richtig ist. Eine solche Kommunikation ist immer ein - mehr oder weniger - langsames Herantasten. Und Wagen. Das wurde hier ja auch schon verschiedentlich thematisiert.

      Ich lese Deinen Satz "Nachdem BDSM auf Einvernehmlichkeit beruht, gibt es für mich Privilegien für einen Top erst, wenn Konsens darüber besteht, dass es so gewünscht ist. Davor ist er ein Mensch genauso wie sie, da gibt es keine Sonderrechte." und denke darüber nach, wie man das adäquat umsetzen kann, und werde jetzt mal ein wenig ironisch. Vielleicht mach ich ja mal ein Multiple Choice-Formular aus allen hier formulierten Vorstellungen, das Domsen und Doms und Switcher an ihre potentiell zukünftige Sub schicken können, um gefahrlos Konsens auf den verschiedenen Ebenen herzustellen. Vielleicht kann man so ein Formular ja auch ISO-zertifizieren. Käme das Deiner "Meta-Ebenen"-Vorstellung entgegen? Du hast recht, manch einer - ich zum Beispiel - findet so eine zugegebenermaßen zugespitzte Form der Kommunikation ziemlich unsexy.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Regardo ()

      Ich mag es sehr, gleich von Anbeginn die Dominanz und das Machtgefälle zu spüren.
      Ich hatte auf drei Plattformen ein aussagekräftiges Profil, mit einigen Bildausschnitten meinerseits. Sodass sich mein Gegenüber ein erstes Bild machen konnte.
      Bei den Anschreiben, die ich bekommen habe, hatte ich vielleicht immer Glück. Ich weiß es nicht. Aber sie waren respektvoll mit einer Spur von Dominanz.
      Es gab ein einziges Mal ein recht plumpes Anschreiben, in dem ich zu bestimmten Dingen aufgefordert wurde. Im ersten Moment war ich geschockt, dann verärgert und dann neugierig, wer dahinter steckt. Ich habe diesem Herrn ein respektvolles, devotes Schreiben zurückgesendet, in dem ich ihm meine Reaktionen auf sein Schreiben mitgeteilt habe.
      Er hat sich tatsächlich dafür entschuldigt und wir hatten über Wochen einen netten Austausch, mit dem Wissen „mit uns beiden wird das nie etwas“.
      Aber auch dieses Schreiben hatte halt eine Wirkung auf mich. Und ich bin froh, nicht gleich zurückgepoltert zu haben, sondern seine Beweggründe verstehen zu wollen. Auch das bringt Menschen näher zusammen.

      Aber wie anfangs schon geschrieben. Ich mag ein Machtgefälle. Ich mag das auch, wenn ich mit einem Dom schreibe, der nicht mein Dom ist. Allerdings kann ich bei dem auch meine Zickenseite zeigen.
      Zur Frage: es gab hier schon ein paar schöne Beschreibungen. Im Rahmen von Flirten, das sich bei einem ersten Date entwickelt, könnte das schon passen. Aber dann sollte es halt auch ziemlich ergebnisoffen passieren und eher spielerisch, bloß nicht verbissen.

      Regardo schrieb:

      "Auch wenn wir (noch?) kein Machtgefälle haben: Du trägst Rock oder

      Kleid, auf keinen Fall eine Hose. Und - möglichst - keinen Slip. Einverstanden?"
      Und in ihrer Anwort gab es die Formulierung "niemals vorschreiben".
      Irgendwie sehr widersprüchlich: wir haben kein Machtgefälle, aber ich sag dir trotzdem, was du zu tun und zu lassen hast. Also ein de facto Machtgefälle außerhalb des BDSM Machtgefälles? So mag es nicht gemeint sein, klingt aber durch die Formulierung finde ich danach. Und dann dazu noch die unerbittliche Formulierung "Du trägst..." und "auf keinen Fall". Gut, das "Einverstanden?" federt es ein wenig ab, ist aber wohl nur als rhetorische Frage gemeint? Ich finde es nicht verwunderlich, wie dein Gegenüber reagiert hat und dass ihre Formulierung ähnlich hart wie deine ausgefallen ist. Als Frau ist man halt immer auch damit beschäftigt, bei einem fremden Menschen (und spezifischer bei einem fremden Mann) auszuloten, ob Grenzen respektiert werden. Ich habe auch schonmal jemanden in den Wind geschossen, der meinte, mir umfängliche Vorschriften machen zu müssen, wie ich mich zu einem Treffen anziehen soll. Und das bei einer Freundschaft+ ohne jeglichen BDSM-Kontext :pillepalle: Sowas kommt also durchaus vor und ist nicht gerade ein gutes Zeichen. Wir hatten davor schonmal ne Situation bei der er meinte, Grenzen diskutieren zu müssen, also hab ich bei der Kleider-Geschichte die Reißleine gezogen.

      Ich glaube eine Formulierung wie "Hast du Lust dich schonmal mit mir an ein Machtgefälle ranzutasten? Dann trag..." könnte bei mehr Menschen besser ankommen. Aber soll es vielleicht gar nicht, ist ja auch ok, das selektiert sich dann schon mit der Passung, wie hier passiert.

      Herr von Rhea schrieb:

      Mal ein anderer Aspekt, den ich aus dem Geschrieben her beleuchte:

      Man schreibt sich auf einer einschlägigen Plattform. Das bedeutet: beide wissen, worum es geht, die "Rollenerwartung" ist bekannt und ggf. auch schon besprochen.
      Ok, ich bin sub, du bist Dom aber das definiert erstmal nur die Neigung, nicht mehr aber auch nicht weniger. Natürlich erwartest du von mir, dass ich grundsätzlich auch devot bin, so wie ich von dir, dass du dominant bist aber .... Das Ausspielen der Neigung und das Reagieren auf die Dominanz mit entsprechender Devotion findet doch zumindest für mich erst dann statt, wenn es den Konsens darüber gibt, dass man sich wirklich auf den anderen einlassen möchte. Soweit ist man meiner Meinung nach erst nach dem ersten Treffen oder vielleicht auch während dessen.

      Herr von Rhea schrieb:

      @Regardo, eine solch pampige Antwort hätte ich angesichts der Umstände auch nur mit Ablehnung goutiert. Der Tonfall ist, BDSM hin oder her, schon viel zu rotzig, das Veto kann anders formuliert werden (was ich auch erwarten würde). Warum sollte Dom eine sub daten, der es auf "Augenhöhe" nicht gelingt höflich zu bleiben?
      Meine Antwort wäre sicher auch eher "tut mir leid aber für sowas ist es mir zu früh" ausgefallen dennoch wirklich Pampigkeit kann ich nicht erkennen, zumal ich s. u. die versteckte Forderung, die mit einem "einverstanden?" verwischt werden soll je nach Gegenüber durchaus im Bereich der Grenzüberschreitung empfinde. Ohne den genau Kontext und die Art wie die schriftliche Kommunikation vorher gelaufen ist zu kennen sowieso ein bisschen dünnes Eis da wirklich Stellung zu beziehen.

      Regardo schrieb:

      "Auch wenn wir (noch?) kein Machtgefälle haben: Du trägst Rock oder
      Kleid, auf keinen Fall eine Hose. Und - möglichst - keinen Slip. Einverstanden?"
      Und in ihrer Anwort gab es die Formulierung "niemals vorschreiben".
      Die Frage wäre für mich wie lief die Kommunikation vorher und in welchem Kontext kam "niemals vorschreiben". Käme auf Deine (Auf)forderung oben die Antwort, "tut mir leid aber bei einem ersten Treffen lasse ich mir niemals vorschreiben ohne Slip zu erscheinen" finde ich das schnörkellos geantwortet aber keinesfalls pampig oder unhöflich.

      Aber ich glaube darum ging es Dir auch weniger, sondern darum wie man mit einem Machtgefälle vor oder bei dem ersten Date umgeht und wie man das empfindet. So viele Antwortmöglichkeiten wie Du zur Verfügung gestellt hast, so viele ANtworten gibt es wahrscheinlich, was dem einen zu übergriffig wird vom anderen geradezu erwartet und in der Mitte ist ganz viel grau.

      Was ich konkret davon halte habe ich ja bereits weiter oben ausgeführt.
      I disapprove of what you say, but I will defend to the death your right to say it


      Evelyn Beatrice Hall

      Currer Belle schrieb:

      Einverstanden?" federt es ein wenig ab, ist aber wohl nur als rhetorische Frage gemeint?

      Hera schrieb:

      mit einem "einverstanden?" verschischt werden soll je nach Gegenüber durchaus im Bereich der Grenzüberschreitung empfinde.

      Beides empfinde ich als intellektuelle und zwischenmenschliche Grenzüberschreitung:

      Die Frage nach "Einverstanden?" signalisiert zweifellos, dass sowohl ein "ja" wie auch ein "nein" akzeptiert wird. Es ist die Frage nach Einvernehmen, welches nicht Unterstellbart ist.

      Einverstanden?

      HvR

      Regardo schrieb:

      Vielleicht bin ich da ja Old School, aber wenn es um ein Kennenlern-Date zur Begründung einer (Spiel-)Beziehung mit Machtgefälle geht, ist für mich eine Hose ein sehr starkes Symbol des Sich-Verschließens, ein Symbol der Nichtbereitschaft, sich zugänglich zu machen und sich wirklich auszuliefern.
      Hallo @Regardo
      Vielleicht ist es OT, aber ich hänge mich die ganze Zeit an diesen Worten auf.
      Weil mit der Begründung "Frau trug ja Rock/Kleid , also ist sie offen für das folgende" haben schon diverse Männer gerechtfertigt, wenn sie Frauen was angetan haben.

      Ich halte dieses Denken also allgemein für sehr sehr gefährlich. Weil da spielt auch das machtgefälle für mich keine Rolle.

      Zusätzlich, kommt es immer darauf an, ob man über solche Gedanken vorher gesprochen hat, also was für Kleidung mein Gegenüber gerne trägt. Mich trifft man im Alltag nur in Hose an, ganz selten trage ich mal Kleid. Röcke besitze ich gar nicht. Also kam ich bisher auch zu jedem ersten Date in Hose. Wenn wir also schreiben und ich würde dir von meinem Kleidungstil erzählen und du würdest es dann verlangen, dann würdest du von mir die gleiche Reaktion bekommen, wie die Dame dir gegeben hat. Wäre ich anders und hätte es dir vorher gesagt, sprich würde ich gerne Kleider oder Röcke auch im Alltag tragen, fände ich die Förderung nur noch halb so schlimm.

      Was das Höschen angeht, da hattest du nach Alternativen gefragt: Wie wäre es einfach, wenn die Stimmung und das drum herum beim Date passt, sie dann aufzufordern, tun müssen tut sie es dann ja immer noch nicht.