Wie kann man Konsens einholen, ohne dass die Stimmung weg ist?

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      Ich kann aus meiner Erfahrung definitiv bestätigen, dass auch Männer Schwierigkeiten damit haben klar zu sagen was sie wollen und vor allem was ihnen zu viel ist, wenn die Partnerin danach fragt.
      Ich setze mich gerade mit nachträglichen Beschwerden mehrerer früherer Partner auseinander die mir zu liebe weiter gingen als sie von sich aus gewollt hätten ohne das vorher zu kommunizieren.

      Männliche Sexualität ist eben durch andere Erwartungen eingeschränkt als die von Frauen.
      Insofern wird selbst "nur ja heißt ja" schwierig, man kennt nicht immer die Beweggründe für Zustimmung, auch wenn man sie bekommt. Weiß nicht ob der andere sich damit einen Gefallen tut.



      Ein Stück weit geht's nur über Mimik und Bauchgefühl, weil Gespräche und sogar Neigungslisten immer Lücken lassen und auch die Stimmung im Moment nie berücksichtigen können.

      FreudigWunderschoe schrieb:

      ich habe mich schon immer gefragt: was an "darf ich in deinen Mund kommen?" so schwierig sein soll. von mir aus auch in der Form "du wirst gleich aber brav schlucken", die mir immerhin einen Widerspruch ermöglicht.


      (…)
      Im Grunde sollte das geklärt sein, bevor der eine ein Körperteil des anderen in den Mund nimmt.


      FreudigWunderschoe schrieb:

      (,,,)

      Warum soll bei BDSM etwas was anderes gelten?
      Da gilt ja auch nichts anderes. Es geht auch praktisch gar nicht anders, als dass man vorher klärt, was geht und was nicht. Nicht nur, um keine Tabus zu verletzen, sondern es sich in der Tat viel cooler ist, mit einem Gegenüber zu spielen, dessen Kinks kompatibel ist.

      Und einen Gehirnscan, um Kinks und Grenzen wortlos zu erfassen, ist leider noch nicht verfügbar.
      Ganz am Anfang, als noch nicht alles "klar" war, hat uns eine Liste sehr geholfen, schriftlich.

      Die Überschrift lautete: Ja, das will ich machen.
      Nicht nur Stichworte, sondern ausführlicher Text, mit konkreten Phantasien gespickt. Es wurden jeweils ein paar Seiten.

      Dann haben wir zuerst einmal nach Übereinstimmungen geschaut und diese ausführlich probiert und wiederholt.
      Und dann haben wir die Dinge ausprobiert, die nur auf einer Liste standen, der Konsens lautete: Ja, ich will's probieren.

      Es hat über ein Jahr gedauert, bis wir alles "durch" hatten. Und sie wurde immer wieder ergänzt.

      Ich finde so eine Positiv-Liste viel besser als eine Tabu-Liste.
      Hmmmm so beim Lesen dachte ich oft, ist mir alles zu theoretisch. Wie @Gordon ja schon schrieb sollte ein grober Rahmen (Tabus) der Bedürfnisse ja bereits vorher geklärt sein. Ansonsten finde ich es schön, wenn das ganze im spielerischen, flirty Rahmen abgesteckt wird, da kann immer noch entspannt auch mit einer Ablehnung reagiert werden, ohne dass es gleich die Stimmung kippen lässt.
      I disapprove of what you say, but I will defend to the death your right to say it


      Evelyn Beatrice Hall
      Uff, schwierig.
      Wenn mein Gegenüber mich fragt, ob er darf, dann ist bei mir zu 99 % Sicherheit der Kopf wieder an, und der Körper aus. Ich weiß dass solche Fragen gut gemeint sind, nur mich persönlich stoßen sie ab. Weil durch solche Fragen muss ich selbst denken, will ich das, wieso will ich das, habe wieder die Verantwortung , .. schwierig.
      Die beiden Doms, mit denen ich bisher 'gespielt' habe, mussten (wenn ich mich recht erinnere) so gut wie nie während einer Session nachfragen, ob sie dieses oder jenes tun dürfen. Sie konnten da eigentlich ganz gut nach Gefühl gehen, weil sie eben aufmerksam waren und ich zudem sehr deutliche Reaktionen zeige, an denen sich frühzeitig ablesen lässt, was geht und was nicht geht. Ich glaube, das war oder ist bei mir wirklich nicht allzu schwer einzuschätzen. Und wenn mir doch mal etwas zu weit ging, habe ich das rechtzeitig deutlich gemacht (entweder mit Worten oder einer entsprechenden Reaktion) und das war dann auch kein Weltuntergang.
      Liebe ist nicht alles, aber ohne Liebe ist alles nichts.

      Primrose schrieb:

      @Kathrinchen94 Ich verstehe dein Argument. Ich frage mich nur gerade, was wäre die Alternative zum Nachfragen? Klappt es für dich, alles so genau im Vorfeld abzusprechen, dass ein Nachfragen währenddessen nicht mehr notwendig ist?
      Die Alternative ist z. B. , es hinterher zu besprechen und eben vorher nicht zu weit über vorherig Erlebtes hinaus zu gehen. Immer mal ein wenig was Neues und dann hinterher lauschen, wie es für beide war.

      Oder eben hinterher andeuten. Beinahe hätte ich ..... und auch dann kann man für eine der nächsten Sessions heraushören, ob das etwas für beide sein kann. Während der Session so etwas zu besprechen finde ich auch, wie Katrinchen, als Unding.
      Wer nicht hören kann,.....
      @Primrose : ja, grundlegende Dinge kann (und sollte) man bei einem sachlichen Gespräch eh mal besprechen - da fallen für mich Tabus rein, allgemeines zu Verhütung und Safer Sex, und dann halt personenspezifisches - Ich bin Asthmatiker, hab ein paar blöde Allergien - das kommuniziere ich im Vorfeld bspw auch , was deswegen geht oder nicht gut geht, und was riskant ist.
      Und ansonsten sagen irgendwie fast alle Männer, dass man mich wie ein offenes Buch lesen kann- man sieht mir meine Meinung zu Dingen immer sehr deutlich an, egal ob mir was gefällt oder nicht. Das hat bisher selbst bei ersten Playdates gut geklappt, dass mein Gegenüber merkt was geht und was nicht. Und zur Not kann ich mich auch selbstständig äußern, wenn ich was bescheiden finden sollte. Die meisten Dinge sind ja eher Prozesse, die man durchaus abbrechen kann, und nicht durchziehen muss :)

      spank(h)er1 schrieb:


      Oder eben hinterher andeuten. Beinahe hätte ich ..... und auch dann kann man für eine der nächsten Sessions heraushören, ob das etwas für beide sein kann. Während der Session so etwas zu besprechen finde ich auch, wie Katrinchen, als Unding.

      Ja, hinterher sachlich besprechen - oder vor der nächsten Session , kommt ja immer auf den Blickwinkel an :D , geht für mich auch gut. Nur währenddessen zu fragen, bringt mich mega aus dem Konzept.
      Was die Empfindungen betrifft, ist es bei mir ähnlich wie bei Kathrinchen. Mir merkt man vieles an. Wenn Dinge laufen die grenzwertig für mich sind, oder einfach ins unangenehme reinfallen, kann ich nicht anders und mache mich unbewusst ganz natürlich bemerkbar. Da muss ich mich nicht erst selbst dazu auffordern, das zu tun. Manches was ich selbst nicht kenne, möchte ich vielleicht auch mal ausprobieren ob es mir gefällt und nehme es dann auch in kauf, es könnte nicht so gut laufen. Aber auch da hilft Kommunikation und sich eben verständigen, um zu sehn wie beide das fanden. ich stufe mich ja immer noch als Switcher ein. Das devote fällt mir sehr leicht, bzw. auch dass ich mich natürlich dabei fallen lasse, aber ich würde gerne auch mal den dominanten Teil ausprobieren. Bisher fehlte mir dazu der passende Partner.

      Wobei es nicht immer reden sein muss. Man kommuniziert schon viel über Mimik, Gestik, Köprerhaltung. Wenn das nicht klar genug war, kann man immer noch miteinander reden. Finde nur, man muss auch damit rechnen und verstehen dass sich ein jeder immer wieder verändert. Sagen wir, man hat eine langjährige Spielbeziehung/feste Beziehung hat zu anfang seine Vorlieben und Wünsche wie Grenzen abgesprochen, kann es zwischendurch immer noch Veränderungen geben. Manches fand man anfangs toll, oder nicht so prickelnd, probiert es aus und nach einiger Zeit sinniert man dass es doch nicht so schlecht war, aber damals nicht dazu passte.

      Viele halten oft daran fest, an dem wie sie zusammen beginnen, aber bauen natürliche Veränderungen nicht ein. Allein die Lebenserfahrung, das Umfeld wie Job etc. finde ich prägen auch unsere Bedürfnisse, wie wir uns darin das holen was wir brauchen. Man liest es hier auch in vielen Beiträgen, wie manche ihre Vorlieben und Neigungen selbst nach Jahren einer Beziehung erst entdecken. Und dann fällt der Groschen wenn man sich nicht auf natürliche Veränderungen einstellt erstmal schwer.

      Just meine two cents.
      Ich habe den Eindruck, dass sich der Thread in eine andere Richtung entwickelt, als ich mir damit erhofft habe und möchte etwas bremsen, bevor es sich verselbstständigt. Das Vorbereitung und Nachbereitung sinnvoll ist und in vielen Fällen wohl die bessere Wahl ist: das glaube ich auch, wenn es da trotzdem Diskussionsbedarf gibt, gerne, aber bitte nicht hier :)
      Auch Safewords etc. oder das Beachtung der Reaktionen des Spielpartners sollen nicht ersetzt werden.

      Rehlein schrieb:

      Ich freue mich über kurze und längere Beiträge, was ihr so ausprobiert habt oder euch vorstellen könnt. Was gut geklappt hat oder vielleicht auch mal nicht so gut.
      Über die Notwendigkeit oder Sinnhaftigkeit davon möchte ich an dieser Stelle nicht diskutieren, daran beteilige ich mich gerne in einem anderen Thread.
      Danke für die Beiträge die dazu schon gekommen sind :blumen:
      Auf die Gefahr hin, dass es altmodisch klingen mag: Bei uns war es bereits nach der zweiten Nachricht in der Com das gemeinsame Schreiben einer Geschichte, in die nach und nach immer persönlichere Wünsche und Grenzen eingewoben wurden.
      Nunja...bei meinem Liebsten und mir war alles etwas anders :D
      Später bekam ich dann manchmal ein Stichwort, über das ich meditieren sollte. Falls dabei etwas poetisches Entstand, las ich es ihm vor.
      Wer den Drachen weckt, darf das Feuer nicht fürchten.

      Rose of Roissy schrieb:

      Auf die Gefahr hin, dass es altmodisch klingen mag: Bei uns war es bereits nach der zweiten Nachricht in der Com das gemeinsame Schreiben einer Geschichte,
      Gar nicht altmodisch. Bei uns war es genauso. Es begann bei der Frage, wo man gerne Urlaub macht. Wir würden beide gern mal nach San Francisco. Als das Wort Alcatraz fiel, ging dann bei uns beiden das Kopfkino los. Fortan bestanden unsere Mails aus zwei Teilen. Allgemein, was so am Tag passiert war und unsere Alcatraz-Geschichte, die wir beide jeweils weiterschrieben.
      :peitsche1: