Wie kann man Konsens einholen, ohne dass die Stimmung weg ist?

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      Wie kann man Konsens einholen, ohne dass die Stimmung weg ist?

      Das BDSM einvernehmlich ist, sollte allen hier bekannt sein. Manche reden dafür vorher ausführlich über Grenzen und Tabus, manche tasten sich Schritt für Schritt voran mit dem Plan Grenzen im Spiel rechtzeitig zu erkennen.
      Für manche Menschen und Situationen sind beide Varianten nicht passend.

      Angeregt durch einen anderen Thread würde ich daher die Frage
      "Wie kann man Konsens einholen, ohne dass die Stimmung weg ist?"
      gerne mal in die Runde stellen und die Schwarmintelligenz des Forums nutzen um Anregungen zu bündeln.

      Für alte Hasen, die ihr Repertoire an eleganten Varianten Konsens einzuholen erweitern möchten und Menschen die sich Fragen "Was? Das geht?" :yes:

      Zwei Beispiele aus einem anderen Thread, die mir sehr gut gefallen haben, habe ich mitgebracht. Dabei ging es um das erste Einführen eines Machtgefälles

      Currer Belle schrieb:

      "Hast du Lust dich schonmal mit mir an ein Machtgefälle ranzutasten? Dann trag..."

      Anfuehrungszeichen schrieb:

      Im Große und Ganzen lief das auf Augenhöhe ab, aber gegen Ende habe ich ihr eine Wette vorgeschlagen und ihr Einsatz war, dass sie, wenn ich gewinne, bei unseren nächsten Treffen die Haare so tragen musste, wie ich es wollte. Indem sie die Wette angenommen (und natürlich verloren ) hat, hatten wir eine Situation, in der sie mir in einem speziellen Punkt zeigen konnte, dass sie sich gut und gerne führen lässt. Allerdings bis zu diesem Zeitpunkt ganz ohne verbindliches Machtgefälle, denn meine Verfügungsgewalt über sie beschränkte sich ja ausschließlich auf diese eine Wettschuld. Trotzdem war das für uns beide ein ausgesprochen spannender Punkt und für mich ausschlaggebend dafür, mich intensiver um sie zu bemühen.

      Ich freue mich über kurze und längere Beiträge, was ihr so ausprobiert habt oder euch vorstellen könnt. Was gut geklappt hat oder vielleicht auch mal nicht so gut.
      Über die Notwendigkeit oder Sinnhaftigkeit davon möchte ich an dieser Stelle nicht diskutieren, daran beteilige ich mich gerne in einem anderen Thread.

      Sexy Varianten Konsens einzuholen

      Hi!

      In einem anderen Thread kam der Vorschlag auf, obiges Thema mal zu besprechen - finde ich gut und dachte mir, dann mache ich das doch einfach mal auf ;)

      Ich mag es extrem selten, wenn Menschen mich z.B. berühren, ohne vorher gefragt zu haben - an Umarmungen zur Begrüßung habe ich mich inzwischen gewöhnt, aber das z.B. Vorgesetzte mich am Arm anfassen während wir uns unterhalten, finde ich unangenehm.

      Dazu kommt, dass ich nonverbale Kommunikation mega-schwierig finde, und selten das richtige Fingerspitzengefühl habe, welche Form von Berührung mein Gegenüber wünscht - in der Regel neigte ich deshalb in der Vergangenheit beim Kennenlernen eher zu recht passivem Verhalten und habe gewartet, dass Menschen, die Interesse an mir haben, den ersten Schritt tun, sodass ich keine Grenzen überschreite.

      Vor kurzem (dieses Jahr) habe ich einen Wheel-of-Consent-Kurs gemacht, bei dem es darum geht, zu erspüren, welche Berührungen man sich selber wünscht, wie man andere Berühren möchte, und das zu verbalisieren. Seitdem frage ich explizit Dinge wie "Darf ich dir über den Kopf streicheln?", "Darf ich deinen Nacken küssen?", "Darf ich dich küssen?"
      Ich habe keine Ahnung, ob das auf meine Dates sexy wirkt - falls ja, dann dadurch, dass ich durch die explizite Fragen Mut Verletzlichkeit zeige (denn es könnte ja ein "Nein" als Antwort kommen).

      Bin gespannt, wie ihr das so macht!
      (Die Geschichte ist ne ganze Weile her, da war ich noch klein und unerfahren :D )

      Das erste Mal, dass ich mit so einem "Konsens To Go" konfrontiert wurde, war bei einem Kuschelhaufen, wo wir zu 4-6 da lagen, überwiegend als Pärchen. Ich weiß nicht mehr ob mich nur mein Partner gestreichelt hat, oder noch andere. Jedenfalls war dabei ein ebenfalls recht junger Mann, den ich auf der Party (privat im Freundeskreis) erst kennengelernt habe, der mich gefragt hat, ob er mich auch streicheln darf.

      Das wollte ich nicht und habe daher verneint (auf wahrscheinlich eine recht schüchterne Art). Wir sind trotzdem da liegen geblieben und alle haben weiter gemacht wie vorher. Nach einiger Zeit, hat er mich auf dem Gang nochmal angesprochen und sich dafür entschuldigt, falls er mich überfordert hat.
      Damit hatte ich nicht gerechnet oder es für notwendig gehalten, aber es ist mir sehr positiv in Erinnerung geblieben und hat sicherlich dazu beigetragen, dass ich mich auf derartigen Veranstaltungen wohl und sicher fühle, auch wenn ich aufreizend gekleidet bin.
      Ich finde solche Fragen gut! Sie zeugen von Rücksicht und Achtsamkeit, da will jemand sich langsam herantasten und mich als Person respektieren.
      Klar kann man sich dabei einen Korb holen, aber der ist dann nicht im Entferntesten so abweisend wie vielleicht die Ohrfeige ohne vorherige Frage...
      Meine Beiträge sind auf der Ebene der Selbstoffenbarung gesendet, nicht mehr und nicht weniger, an dieser Stelle ein Gruß an Friedemann! :sekt:
      Inzwischen sind bei mir einige Jahre vergangen und es fällt mich leichter zu sagen, was ich möchte und was nicht und das auch im Spiel zu formulieren. Ich bewege mich in einem Umfeld, in dem man öfters auch mal mit neuen Menschen spielt. Wenn sich etwas Langfristiges anbahnt, bin ich der Typ für vorher klären was man mag und was nicht.
      Aber manchmal ergeben sich einfach Gelegenheiten mit Menschen mit den man solche Gespräche noch nicht geführt hat oder eine unerwartete Spielrichtung mit einem Spielfeld über das man noch nicht gesprochen hat :D

      Die frischste Geschichte mit Konsens To Go ist die folgende:
      Ich habe mit einer Freundin als Dom (D) einen Sub (S) bespielt. Für mich war es das erste mal, dass ich S bespielt hab, vorher hat S mich schon paar mal betopst. D und S haben mindestens einmal zuvor in dieser Rollenverteilung gespielt.
      War bis dahin schon ein tolles Spiel und eigentlich schon am Ende, als D mir angeboten hat mir an S zu zeigen, wie man eine Technik am besten anwendet. Das war ein Bereich, mit dem ich mit D und S noch nichts gemacht hatte. Mit D hatte ich schon öfters drüber geredet, mit S noch nicht. Ich war ziemlich neugierig, wenn auch etwas unsicher und aufgeregt und habe eingewilligt und dann zu S geguckt. S war angespannt und für mich schwer zu deuten ob er den Plan gut fand oder nicht.
      Daher habe ich ihm gesagt "ich mache das nicht, wenn du das nicht möchtet... ?" und bekam als Antwort ein "Ja, Ja, JA!", was für mich die perfekte Motivation war was Neues zu Lernen... :icon_lol:
      Ich für meinen Teil hatte es bislang so, dass vor neuen Sachen oder Schritten „darf ich?“ gefragt habe.
      Das war nicht störend und eine einfache Art im Spiel Einverständnis zu erfragen.
      Was mir beim Lesen vom Thread aber grad gekommen ist, ist die Angst, dass sie einfach nur weils erwartet werden könnte, mit ja antwortet.
      Ich hoffe, dass ich meinen Partnerinnen ausreichend offen kommuniziere, dass ich auch Neins akzeptiere und nicht nachhaken oder zu überreden versuchen werde, wenn ich eine Absage erhalte.

      Tatsächlich bereitet mir dieses gegenseitige umtänzeln und nach Einverständnis fragen sehr viel Freude. Es gibt mir Sicherheit tun zu dürfen, was ich vor habe und es gibt mir Sicherheit, dass mit mir nichts gemacht wird, was ich nicht möchte. Das Vertrauen und die Intimität steigen für mich dadurch immens.

      Suko schrieb:

      Das war nicht störend und eine einfache Art im Spiel Einverständnis zu erfragen.
      das finde ich auch völlig ok - gerade bei neuen Sachen kann ja der Zeitpunkt auch einfach gerade der falsche sein.

      Ich kenne solche Aussagen wie: ...ich glaube wir machen heute mal.....was hälst Du davon?

      Klar...ich kann dann immer sagen: gar nichts.............oder auch ...erst mal gar nichts, aber - das liegt ja nicht in meiner Macht........

      Geplänkel halt :engel: :sofa: ...und das nimmt dann nicht die Stimmung
      An den Kreuzungen des Lebens stehen leider keine Wegweiser.
      puhhh... Das letzte Konsensgespräch was ich führte eignet sich nicht zur Nachahmung... :sofa:
      Ich erinnere mich das ich ihn nach Tabus fragte, und danach ermahnte das wenn ihm noch irgendwas einfällt er es sagen möge, bzw. gut überlegen soll.
      Weil zwei Sachen die ich gerne mag doch öfters mal unter ein Tabu fallen, hab ich diese explizit genannt, falls es für ihn nur zu abwegig war dran zu denken (eins davon war Nadeln).
      Danach meinte ich "gut, alles was du nicht gesagt hast kann ich also machen. "

      So bierernst hab ich das natürlich nicht gemeint(aber trotzdem gesagt für ihn) ich steigere langsam und achte sehr auf Körpersprache und frage bei Bedarf nach. Ich mag es mit Unsicherheit zu spielen, das ist einfach mein Ding, das schlägt sich dann eben verbal nieder.
      Aber ich glaube so Einsteigerfreundlich ist das nicht, bzw. würde ich das niemand empfehlen.

      Wir sind mittlerweile verheiratet, war also nicht so schlimm. :engel:
      @DerekReign

      Sie macht da viele gute Vorschläge, von denen sich einige für meine Kleine und mich schon hervorragend bewährt haben. "Sexting" als Fenster in die Fantasie des Gegenübers ist zum Beispiel wirklich eine super Möglichkeit, um auf relativ sicherem Terrain auszuprobieren, wie der Partner/die Partnerin generell zu bestimmten Praktiken steht. Wenn ihr etwas sehr gut gefällt oder es ihre Neugier weckt, dann gibt es sehr häufig im Nachhinein irgendeinen schmachtenden Satz nach dem Motto: "Wie gerne würde ich das mal realiter erleben!" oder: "Das in Wirklichkeit wäre so aufregend!", manchmal aber auch ein vorsichtiges: "Ich weiß nicht, ob ich mich da schon rantrauen würde." Bei manchen Fantasien sage ich auch schon mal, dass mir das im Augenblick (noch) zu heikel wäre. :P Auf jeden Fall ist es ziemlich sexy, zusammen so eine kleine erotische Geschichte zu schreiben, und gleichzeitig lernt man dabei sehr viel über sich selbst und sein signifikantes Gegenstück.
      Das allein lernte ich bisher, daß dem Menschen sein Bösestes nötig ist zu seinem Besten.
      Positivlisten sind sinnvoller als Tabulisten, kann man entspannt vorab machen.

      Hat man Lust auf etwas, kann man auch dabei fragen, hast Du Lust xy auszuprobieren. Man kann es auch mit einem Kompliment verpacken, dein XYZ ist so heiß, ich habe gerade unglaublich Lust PPP zu machen, was hältst du davon?

      Man kann Sub die Sachen rauslegen lassen und sich aus diesen bedienen.

      Einige schreiben auch gerne vorab darüber was sie vorhaben, solange man das nicht als unverrückbaren Plan sieht, es ein Safeword gibt, es klar ist, dass man das zusammen umsetzen will und es einige Geschichten dieser Art gibt (sonst spielt man nur ein Drehbuch ab), die man kombinieren kann, why not.

      Wer es mag kann den Ampelcode nutzen.

      BDSM kann auch spielerisch erforscht werden, wenn man denn souverän genug ist auch mal zu lachen, zu reden und echt zu kommunizieren.

      Steigerungen mit Feedback (und das muss nicht immer nur verbal sein).

      Um mal ein paar Ideen zu benennen.

      Zur nonverbalen Kommunikation (als Sub): gentledom.de/bdsm-und-beziehun…rbal-beduerfnisse-zeigen/
      "Es ist gleich willkürlich, ob man den Leuten sagt: ihr sollt nicht frei, oder: ihr sollt und müsst gerade auf diese und keine andere Weise frei sein." Joseph von Eichendorff

      MissAlice schrieb:

      puhhh... Das letzte Konsensgespräch was ich führte eignet sich nicht zur Nachahmung... :sofa:
      Ich erinnere mich das ich ihn nach Tabus fragte, und danach ermahnte das wenn ihm noch irgendwas einfällt er es sagen möge, bzw. gut überlegen soll.
      Weil zwei Sachen die ich gerne mag doch öfters mal unter ein Tabu fallen, hab ich diese explizit genannt, falls es für ihn nur zu abwegig war dran zu denken (eins davon war Nadeln).
      Danach meinte ich "gut, alles was du nicht gesagt hast kann ich also machen. "

      So bierernst hab ich das natürlich nicht gemeint(aber trotzdem gesagt für ihn) ich steigere langsam und achte sehr auf Körpersprache und frage bei Bedarf nach. Ich mag es mit Unsicherheit zu spielen, das ist einfach mein Ding, das schlägt sich dann eben verbal nieder.
      Aber ich glaube so Einsteigerfreundlich ist das nicht, bzw. würde ich das niemand empfehlen.

      Wir sind mittlerweile verheiratet, war also nicht so schlimm. :engel:
      Ich glaube, mich hätte das auch verunsichert, von daher in der Hinsicht eine zielführende Aussage :)
      Aus Neugier: Wie hat er denn reagiert, nachdem du gesagt hast "Gut, alles was du nicht gesagt hast kann ich also machen."?
      Ich denke, man kann unterscheiden:
      Auf der rein sexuellen Ebene beziehungsweise der Ebene sadistische-masochistischer Praktiken wird es recht einfach sein zu besprechen, was geht und was (noch) nicht geht, entsprechend ist es dabei einfach einen Konsens zu erreichen. Noch dazu helfen hier die üblichen Sicherheitsabsprachen wie Safewort, Ampelcode etc. gut weiter.

      Das Problem liegt hier für mich eher im „weichen“ Bereich. Es kann durchaus unscharf sein, wenn sich beim Kennenlernen/Flirten eine gewisse D/s-Ebene einschleicht, die ja grundsätzlich gewollt sein dürfte, jedoch noch nicht explizit vereinbart ist.
      Auch da hilft es, bei Unklarheiten quasi eine Metaebene zu finden, und nachzufragen, ob etwas ok ist oder nicht. Dies gilt sowohl für die Dom- als auch die Subseite. Manche Subs tauchen auch gerne schnell in ihren Subspace ein, es muss also nicht immer der Dom sein, der das Tempo forciert.

      Es erfordert Fingerspitzengefühl von beiden, die Unbeschwertheit eines Flirts aufrechterhalten und gleichzeitig dem Gegenüber jederzeit einen gesichtswahrenden Ausstieg zu lassen.
      Und das würde ich als Dom auch bei noch so kleinen „Aufgaben“ berücksichtigen.
      @Aharon
      er wurde unsicher und fing ganz hart zu grübeln an, ob er irgendetwas vergessen hatte was für ihn tabu ist/sein könnte und fragte mich natürlich was ich denn machen möchte (hab ich natürlich nicht beantwortet) und das er sich nicht sicher ist ob er alles genannt hat.
      Den restlichen Abend war er dann sichtlich nervös.
      Wir waren in einer normalen Bar und es war klar spielen findet an dem Tag nicht mehr statt, für mich umso besser, weil er somit danach noch Zeit hatte zuhause zu grübeln und seine Unsicherheit dadurch nicht weniger wurde (Da kommt der Sadist in mir durch).
      Ich betone aber das sowas für mich reine Kopfspielchen sind. Ernsthaft durchsetzen im Sinne wurde doch nicht als tabu genannt also Pech, hab ich noch nie gemacht und auch nicht vor.
      @MissAlice
      Hm... Spannend. Ich habe solche Interaktionen beim Flirten auch gehabt in der Vergangenheit (wenn ich mit dominanten Menschen gesprochen habe), und habe mich damit manchmal unwohl gefühlt. Jetzt wo ich drüber nachdenke, würde ich mich glaube ich freuen, wenn dominante Personen irgendwann relativ am Anfang etwas sagen in die Richtung "Ich spiele gern mit Unsicherheit, ist das für dich okay?"
      Das fände ich ziemlich cool! Ich wäre dann vielleicht später ein kleines bisschen weniger "authentisch" unsicher (weil ich Sicherheit hatte, dass es sich um die Spielebene handelt), könnte mich aber viel besser fallen lassen und hätte viel mehr Vertrauen.
      @FreudigWunderschoe
      Naja, kann halt auch ein "Nein" als Antwort kommen. Wenn einem die Sache, nach der man fragt, wichtig ist, dann tut so eine Zurückweisung immer auch ein bisschen weh, per Definition. Wenn ich nach etwas frage und ich nehme ein Ja und ein Nein exakt gleich an, dann war mir die Frage wohl eher nicht wichtig.
      Es ist natürlich gut, auch für "Nein" Dankbarkeit zu kultivieren - damit hat man ja etwas mehr Sicherheit, dass das Gegenüber auch das "Ja" dann tatsächlich so meint - aber ich glaube es gibt kaum jemanden, der sich nicht doch über das "Ja" zumindest ein bisschen mehr freut.

      Vielleicht spielt da allerdings auch männliche und weibliche Sozialisierung mit rein - ich würde vermuten, dass von Gender-Stereotypen her die meisten Personen mit weiblicher Sozialisation, wenn sie in Bezug auf Sexualität ihre Wünsche äußern, sowieso von den meisten Männern keine Zurückweisung zu befürchten haben. Nach einem Blick auf dein Profil: mal angenommen, du hast dich schwer verliebt in jemanden, der in einer sehr sex-negativen Umgebung aufgewachsen ist. Wie würdest du dich fühlen, wenn du diese Person fragst, ob du seine/ihre Schlampe/Fickstück sein darfst, und wirst zurückgewiesen?

      Aharon schrieb:

      Ich wäre dann vielleicht später ein kleines bisschen weniger "authentisch" unsicher (weil ich Sicherheit hatte, dass es sich um die Spielebene handelt), könnte mich aber viel besser fallen lassen und hätte viel mehr Vertrauen.
      ich stimme voll zu, das es der bessere Weg wäre.
      Würde ich auch so empfehlen.
      Bei ihm hat mein Bauchgefühl gepasst, und es wirkte eher freudig nervös als ängstlich nervös. Im letzteren Fall hätte ich das auch aufgeklärt, und hab ich dann auch immer wenn ich das Gefühl hatte er bekommt doch bei etwas "richtige" Angst. (War ein paar Mal später der Fall)
      Ist ein wenig Spiel mit dem Feuer, da kann ich einfach nicht so aus meiner Haut.

      Aharon schrieb:

      Vielleicht spielt da allerdings auch männliche und weibliche Sozialisierung mit rein - ich würde vermuten, dass von Gender-Stereotypen her die meisten Personen mit weiblicher Sozialisation, wenn sie in Bezug auf Sexualität ihre Wünsche äußern, sowieso von den meisten Männern keine Zurückweisung zu befürchten haben.
      Ich frage mich, ob das nicht nur ein Klischee ist. Ich habe das als Frau mit männlichen Partnern durchaus schon erlebt - z.B. was die Häufigkeit von Sex angeht oder auch die Nichtbeschäftigung mit Wünschen. Bezüglich Sozialisation könnte ich mir aber schon vorstellen, dass es Männern wegen diesem Klischee schwerer fallen könnte, Grenzen aufzuzeigen und ganz offen Desinteresse / Abneigung auszudrücken. So oder so ist das nie einfach (man will einen Menschen, den man mag, nicht vor den Kopf stoßen, etc.), aber Frauen werden darin gesellschaftlich bei uns aktuell wahrscheinlich eher bestärkt als Männer. Wie sehen die männlichen Forumsteilnehmer das?

      Aharon schrieb:

      Wenn einem die Sache, nach der man fragt, wichtig ist, dann tut so eine Zurückweisung immer auch ein bisschen weh, per Definition.
      Im Einzelfall kann man sich da selbst glaube ich schon trainieren, sich ein "Nein" nicht zu Herzen zu nehmen. Es hilft auch, wenn man den Fokus mehr auf alle "Ja"s vor und nach dem "Nein" legt. Das ist denke ich eine wichtige Voraussetzung fürs Konsens einholen, ohne dass die Stimmung weg ist - vielleicht sogar der eigentliche Knackpunkt. Wenn man ein "Nein" nur schwer verkraften kann, fällt allein das Fragen schwer - wenn es kein großes Ding ist, fällt eine spielerische Nachfrage leichter.

      Schwierig wird es emotional auf jeden Fall, wenn das "Nein" sehr häufig vorkommt und kategorisch Dinge ausschließt, die man sich für eine erfüllte Sexualität wünscht - also wenn die "Ja"-Schnittmenge am Ende sehr klein ist. Vielleicht mache ich da mal einen neuen Thread zu auf.