Paartherapie oder nur besseres Zeitmanagement benötigt?

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      Liebe @MissAlice,

      da ist ja ganz schön was los in eurem Leben. Ich kann gut verstehen, dass diese vielen Veränderungen und Herausforderungen ihre Schrammen am Miteinander in eurer Liebesbeziehung hinterlassen. So eine Situation hat sich in der Form keiner herbeigewünscht. Und trotzdem ist sie da und ihr seid ihr ausgesetzt, seid gezwungen in diesem hier und jetzt zurechtzukommen.

      Du stellst dir die Frage, ob eine Paartherapie Sinn machen würde.

      Zwei Fragen die dir helfen werden eine Antwort zu finden:
      1.) Mal angenommen ihr habt mehrere Monate Paartherapie hinter euch - was muss passiert sein, damit du die Paartherapie als "erfolgreich" ansiehst?
      2.) Wenn du einen Wunsch frei hättest, was würdest du an der jetzigen Situation am allermeisten 'wegwünschen' wollen?

      Die Fragen sind primär für dich selbst zum durchdenken und für dich selbst beantworten. Bin aber trotzdem neugierig, wie du sie beantworten würdest ;) :)
      Ich erlaube mir mal ein bisschen selektiv aus allem bisherigen von dir zu zitieren:

      MissAlice schrieb:


      Tagsüber habe ich kaum Zeit für aufs Klo zu gehen, essen oder trinken, weshalb ich das alles auf abends schiebe, wenn der kleine Zwerg schläft
      Mein Mann hat noch Elternzeit bis nächste Woche, und arbeitet im 24/7 Schichtdienst, kümmert sich um Haushalt noch und einkaufen und versorgt mich mit Essen, erinnert mich an trinken etc...
      Das ganze mit Essen, trinken ist mittlerweile so kritisch
      Achja, jetzt konnte ich das mal am PC tippen, weil der Zwerg eben eingeschlafen ist. Dann kann ich jetzt die vollgekotzte Kleidung endlich in die Wäsche schmeißen, duschen, trinken und werde dann nochmal das Gespräch mit meinem Mann suchen. Und danach tot ins Bett fallen...Das nagt schon arg am Selbstwertgefühl, wenn der Kleine der reinste Sonnenschein ist am Papatag (wenn ich im Büro arbeiten muss) und dann an meinem freien Tag bei mir nur quengelt und mit nix zufrieden ist.
      Auch wenn ich das Zeit-Problem ein bisschen nachfühlen kann, mit Essen muss man nicht ganz so genau sein, aber Trinken muss man irgendwie. Nicht ständig alle 5min aber doch mehr als nur zum Essen ein bisschen. Das hilft einem auch bei der eigenen Ausgeglichenheit.

      Gegen Stress allgemein hilft es, bei Sachen wo es möglich ist, gewisse Routinen zu entwickeln und das dann immer so machen - man weiß ungefähr wie lang es dauert wenn man anfängt bzw. lässt dann andere Sachen doch sein (z.B. nochmal Einkaufen rennen, wenn man ohne das Vergessene auch irgendwie auskommt wenn z.B. die Wäsche noch ansteht usw.) Auch viele Kinder werden etwas ruhiger, wenn es gewohnte Abläufe gibt an denen sie sich orientieren können (oder gegen die sie protestieren können). Das ist kein Allheilmittel, aber schafft auch ein Stück weit Selbstsicherheit und hier und da auch mal unerwartet Freiräume bzw. lässt sich das Kind dann in ein paar Haushalts-Arbeiten auch hineinintegrieren - Wäsche machen kann auch dem Kind Spaß machen.

      Den Tipp "mit dem Kind schlafen" hat schon jemand gegeben und den kann ich nur unterstreichen. Das ist so viel wert, und (als Beispiel) die Nachrichten um 20 Uhr können auch noch anderweitig geguckt werden. Das bedeutet oft auch, dass man sich selbst auch auf mehrere Schläfchen umstellt - durchgängiger Nachtschlaf ist eh ein Ding das nur wenigen Eltern gegönnt ist und die meisten weniger haben, als sie behaupten. Man sollte auch seine aktuelle Zeitfresser suchen und versuchen, diese anders zu organisieren - denn weglassen ist da oft keine Option außer bei Fernsehen, das ist nur vermeintlich wichtig. Aber sich nicht drauf versteifen, dass Paarzeit nach 20 Uhr ist, das kann auch ein Spaziergang mit Kind vormittags sein.

      Ich meine rauszulesen, dass sich in Hauptsache du um's Kind kümmerst (bitte korrigier mich wenn ich falsch liege): Hier würde ich auch nochmal ansetzen und mit dem Mann/Vater diskutieren, was man sich wie aufteilt. Denn die Gefahr sehe ich bei euch ganz dringlich, dass er mit einem anspruchsvollen Job und Schicht-bedingt wechselnden Zeiten sich aus einigen Dingen organisatorisch so weit rausnimmt, dass die große Mehrheit an dir hängen bleibt. Da muss es einfach klare Regeln geben, was du zu leisten im Stande bist, weil du auch nen Job hast und dass auch er mal Wäsche macht usw. (klingt nicht so als ob er das nicht täte, aber besser man redet vorher drüber bevor es Streit wegen keine Zeit dank Job gibt). Ein oder zwei "Papatage" in der Woche wäre viel zu wenig, gerade wenn ihr von Verwandten wenig Hilfe bekommt. Alle Aufgaben mit Kind sollten immer von beiden Eltern gemacht werden können, so kann der eine auch wirklich unbeschwert mal mit Freunden weggehen und nicht nur der Mann (überspitzt formuliert).

      Da gibt es übrigens auch noch den Tipp, dass derjenige, der mit der Arbeit, also dem Job, grad fertig ist für den Tag, dass der erst mal das Kind macht, weil der andere vermutlich eh schon am Zahnflisch geht und eher eine Pause braucht. Das ist sehr hart am Anfang, aber kann Streit vorbeugen, wenn man das für sich festlegt.

      Das sind jetzt nur ein paar Aspekte und Gedanken dazu von mir, also meine Antwort hier bitte nicht überbewerten. Insgesamt würde ich schon versuchen, erst mal am (elterlich beidseitigem) Zeitmanagement zu arbeiten bevor es in eine Paartherapie geht.

      Alles Gute euch und noch ein bisschen durchhalten :)
      @monoton ich kann gerade nicht direkt die Absätze zitieren, ich hoffe es wird aus den Antworten klar worauf ich mich beziehe.

      Routine schleicht sich auch langsam ein, wobei ich nur bedingt das Gefühl habe das es was Gutes ist. Bei einer Handlung die routiniert ist, klar dann läuft das flüssiger und die Handlung selbst besser von der Hand. Andererseits rennt die Zeit so davon das ich dann denke "wieder eine Woche rum" und das Gefühl nix geschafft zu haben ist stärker. Ich weiß ehrlich nicht wie ich das verständlich erklären soll.

      Was die Aufteilung angeht, kümmer ich mich derzeit 0% um den Haushalt. Wäsche hab ich seit Mitte der Schwangerschaft nicht mehr machen können. Jetzt wäre ich körperlich wieder in der Lage, wir haben es aber so beibehalten. Einkaufen gehe ich vielleicht einmal die Woche ein paar Sachen für mich und/oder den Zwerg, restliche Einkäufe macht er. Ansonsten kocht er auch, also da macht er wirklich alles für uns. Und das neben seinem Schichtdienst.

      Bei mir geht die Energie für den Zwerg, Arbeit/Gesundheit drauf (in der Reihenfolge).
      Ich mache derzeit ca 95% mit dem Zwerg schlicht weil ich es möchte. Mein Mann nimmt sich da für mich zurück.
      (Ich konnte im Wochenbett nicht gut für den Zwerg da sein, und habe daran sehr schwer zu knabbern und versuche da quasi aufzuholen...) Bei der Aufteilung sehe ich eindeutig meinen Mann eher im "Nachteil".

      Meine Traumvorstellung wäre gesundheitlich wieder so fit zu werden, das ich mehr Energie habe um mich mehr wie ich zu fühlen (versteht das überhaupt jemand?).

      Im Moment versuche ich deshalb meine Gesundheit zu priorisieren. Ich hab das Gefühl meine Akkus sind so alle, das ich einfach das übliche Pensum bei Weitem nicht schaffe. Ich würde so gerne mehr machen, Sport zb. Und hab erst heute nochmal 3 Wochen Sportverbot vom Arzt bekommen...

      Geschrieben vom Handy während ich gefühlt halbtot auf der Couch liege...

      Hera schrieb:

      Kann es sein, dass Du einfach zu früh wieder angefangen hast zu arbeiten? Vielleicht ein Ansatzpunkt da ein paar Stunden einzusparen?
      das ist tatsächlich möglich. Vorwiegend habe ich damit wieder für mein Selbstwertgefühl angefangen. Irgendwie tut es gut, wieder selbst Geld zu verdienen (wenn auch nicht viel). Ich fühle mich einfach besser, wenn ich für das Geld was ich ausgebe, selbst gearbeitet habe.
      Ansonsten tendiere ich dazu mir nichts zu gönnen. So war das vorher. Es fühlt sich für mich nicht gut an, das Geld von meinem Mann auszugeben.

      (Ja ich weiß Unsinn, nur für mich die vorher immer finanziell unabhängig war ist das eine erhebliche Umstellung)
      Puh, das muss ich sacken lassen - nur so viel vielleicht: sei vorsichtig, wie du das vor hast, so ein Kind kann einen aussagen, so mit Anspruch auf "ich-will-mit-dir" und "nur-mit-dir". Wenn du mal Tage hast wo es dir nicht so gut geht, kann das schnell nach hinten losgehen, auch weil du dich dann vielleicht noch umso mehr verpflichtet fühlen könntest davon nachher etwas aufholen zu müssen (woher das auch immer kommen mag, ich vermute dein Kind war zu allen Zeiten gut aufgehoben). Und dann ist dem Zwerg auch nicht wirklich geholfen, wenn man wegen jetzt gerade dann später gesundheitlich zu kompletter Auszeit/Eigenerholung gezwungen ist. Er wird dich nie weniger lieb haben, nur weil er auch einiges mit Papa macht und du bist trotzdem weiterhin immer noch die gleich tolle Mama.
      Ich finde Paartherapie immer - wirklich immer - eine gute Idee, weil prinzipiell jede Beziehung optimierbar ist. Ich verstehe gar nicht, warum sich meiner Erfahrung nach vor allem Männer so häufig so lange dagegen sträuben…

      Wir machen seit 4 Jahren eine Paartherapie und freuen uns auf jeden einzelnen Termin, haben aber auch das Glück an besonders kompetente Ansprechpartner geraten bzw. weitergereicht worden zu sein. Wir kommen als Einzelne sowie als Einheit weiter und können in einem wertungsfreien Raum Dinge ansprechen, die ansonsten keinen Platz haben. Wir werden zu zweit betreut (sind also immer zu viert), weil es bei uns spezieller ist. Mein Mann hat einen Mann als Ansprechpartner und ich eine Frau als Ansprechpartnerin - und das passt wunderbar. Eine Zeitlang haben wir auch parallel Einzelstunden bei unserem jeweiligen Ansprechpartner gehabt, was inzwischen weggefallen ist.

      Ein gutes Zeitmanagement ist positiv - ändert aber keine Probleme, die im Kern bestehen. Parallel zu unserer Paartherapie achte ich auf exklusive Paarzeit und setze sie durch. Wir haben sehr viele Kinder sehr schnell ohne jegliche Hilfen wie die Orgelpfeifen hintereinander bekommen (jeder, der Kinder hat, weiß in etwa, was das bedeutet) - unser Sexualleben hat dadurch aber nie gelitten; wohl aber andere Dinge, die wir nun schon jahrelang aufarbeiten.

      Ich würde an Deiner Stelle keine Entscheidung anstreben, sondern beides versuchen durchzusetzen:
      Paartherapie und ein verbessertes Zeitmanagement. Wenn Du das Gefühl hast, dass eine Paartherapie der richtige Weg ist, folge ihm. So begann es bei mir auch.

      Alles Liebe für Euch :blumen: .

      MissAlice schrieb:

      Routine schleicht sich auch langsam ein, wobei ich nur bedingt das Gefühl habe das es was Gutes ist. Bei einer Handlung die routiniert ist, klar dann läuft das flüssiger und die Handlung selbst besser von der Hand. Andererseits rennt die Zeit so davon das ich dann denke "wieder eine Woche rum" und das Gefühl nix geschafft zu haben ist stärker. Ich weiß ehrlich nicht wie ich das verständlich erklären soll.
      Mal ein kleiner Vorschlag für wenn dein Zwerg mal wieder auf dir schläft und du eh nichts anderes machen kannst.

      Schreib dir doch mal alles in einzelnen Schlagwörtern auf, das du so als Aufgaben siehst, die zu erledigen sind, die dich belasten, die dir Stress machen. Muss auch nicht an einem Tag sein, manchmal fallen einem ja hier und da noch Dinge nachträglich ein.
      Gefühlt sind es ja manchmal Millionen von Dingen, die uns so im Kopf rumschwirren und dort für Druck sorgen.
      Diese Dinge unterteilst du dann (gerne auch farblich) Stück für Stück in Kategorien (Täglich, wöchentlich, monatlichoder Wichtig, nicht so wichtig, eigentlich unwichtig, zeitlich gebunden, zeitlich ungebunden)
      Du wirst vielleicht merken, daß die eine oder andere Sache, nachdem du dich damit auseinandergesetzt hast, gar nicht mehr so dringlich erscheint.

      Aus dieser Liste kannst du dir dann einen groben Plan machen, wann du was erledigen kannst und musst. Wichtig an diesem Plan ist, das er auch genug Raum übrig lässt, für Ruhen und Entspannen mit und ohne Partner.

      Wenn ich Phasen in meinem Leben habe, in denen ich das Gefühl habe, alles ist zu viel, ich weiß nicht, wie ich das schaffen soll, hilft es mich sehr, mich neu zu strukturieren. Routine ist toll und wichtig, aber manchmal frisst uns genau diese starre Routine auf.

      Was ich zB auch aus der Schwangerschaft und Stillzeit bis heute beibehalten habe. (War ein Tip meiner Hebamme) Wenn man kocht, ist es ja meist so, dass egal wie gut man kalkuliert was über bleibt. Gestern gab es zB Rindergeschnetzeltes. Die übrig gebliebene Portion habe ich eingefroren. Ganz flach in einer Gefriertüte. Das hat 2 Vorteile, es nimmt kaum Platz weg und es ist super schnell aufgetaut. Und wenn es mal schnell gehen muss und ich keine Zeit habe frisch zu kochen. Kann aus diesem Kontingent gewählt werden.

      Ich weiß auch nicht, ob dein kleiner Fratz schon feste Nahrung zu sich nimmt. Aber auch an der Stelle kam es Anfangs bei uns zu Stress, der zum großen Zeitfaktor wurde. Gläschen wurden schlecht bis gar nicht gegessen und das Füttern wurde zum Kampf. Bis ich mich entschieden hatte es mit "Fingerfood" zu probieren.
      Ich hab mir einen Dampfgarer geholt und in dem habe ich in handliche Streifen geschnittenes Gemüse geschmissen. Immer gleich für 2-3 Tage. Anfangs nur Möhren, Kartoffeln Padtinake. Stück für Stück kamen dann andere Gemüsesorten, Nudeln und Fleisch dazu.
      Meine Tochter hat das selbstständig essen mit den Händen und oder ihrem Löffelchen geliebt. Essen war plötzlich kein Kampf mehr.
      Ich habe sie dann während ich das Essen für meinen Mann und mich gekocht habe neben mir in der Küche essen lassen. Wenn unser Essen fertig war, war sie zufrieden und satt und wir konnten auch in Ruhe genießen. Mit uns gemeinsam gegessen hat sie dann erst, als sie auch unsere Mahlzeiten mitgegessen hat.
      Positiver Nebeneffekt von Fingerfood, dadurch das die Kleinen das Essen vollumfänglich erleben dürfen (fühlen, schmecken, sehen, riechen) neigen sie später oft weniger dazu mäkelig zu sein. Nur Dinge, die von ihnen selbst, tatsächlich als nicht schmeckend deklariert werden, (was erstaunlich wenig ist) werden abgelehnt.
      Dazu gibt es auch tolle Bücher.

      Vielleicht hilft dir ja davon was weiter. Es gibt Familienhelfer und Hebammen, die noch viel mehr solcher Tips auf Lager haben. Die von mir beschriebenen sind lediglich die, die für mich teilweise auch heute noch gut funktionieren. Für dich können das aber natürlich auch andere Vorgehensweisen sein. Scheu dich also auch nicht, dir auf der Ebene Hilfe zu suchen.

      Dass du nun versuchst dich mehr auf deine Gesundheit zu konzentrieren finde ich toll, denn wenn es dir gut geht, fällt dir einiges sicherlich auch leichter.

      Lass dich mal fest drücken. Du bist toll. Du bist nicht alleine. Du wirst das schaffen. Und du bist ganz bestimmt auch eine tolle Mama. <3
      "Aber wenn du mich zähmst, werden wir einander brauchen. Du wirst für mich einzig sein, in der Welt. Ich werde für dich einzig sein in der Welt..."
      Der Kleine Prinz ~ Antoine de Saint-Exupéry ~

      Amarena schrieb:

      Vielleicht sollte man auch einmal eine verschleppte Wochenbettdepression in Betracht ziehen.
      Eine Wochenbettdepression kann übrigens auftreten bis ein Kind ca 1 Jahr alt ist.......also keinesfalls nur in den ersten Wochen.

      Tininow schrieb:

      Schreib dir doch mal alles in einzelnen Schlagwörtern auf, das du so als Aufgaben siehst,
      oder was Du so erledigt hast.........

      Kind wickeln, baden, zufriedenstellen....daneben noch Termine gemacht.......usw....

      da kommt nämlich meist auch eine ganze Menge zusammen...an kleinen Handgriffen.

      Gefühlt hat man immer gar nichts geschafft.....aber so ist das oft nicht.
      An den Kreuzungen des Lebens stehen leider keine Wegweiser.
      Vielen lieben Dank für die rege Beteiligung. Manchmal hilft so eine Sicht von Außen, weil ich denke im Ganzen betrachtet sind das alle keine "neuen" Dinge, und so oder so ähnlich haben schon viele Menschen so etwas erlebt.

      Nachdem ich hin und her gerissen war für oder gegen Paartherapie, hab ich mit meinem Mann das Gespräch nochmal gesucht, und ihm diesen Thread hier verlinkt zum lesen. Er weiß das ich hier registriert bin, aber er spioniert mir nicht hinterher und kontrolliert auch nicht und vertraut mir eben das ich erzähle wenn es was zu erzählen gibt, gab es in dem Fall und daher hab ich mit ihm darüber gesprochen.

      monoton schrieb:

      (woher das auch immer kommen mag, ich vermute dein Kind war zu allen Zeiten gut aufgehoben)
      Natürlich! Ich konnte ihn nur einige Wochen nicht allein hochheben, tragen oder gut mit ihm kuscheln. Füttern war zeitweise auch problematisch bis wir eine andere Lösung hatten (Wippe). So hat mein Mann das tragen und heben zu Beginn immer übernommen. Das war zeitweise so, dass mein Mann ihn hochgehoben hat zur Wickelkommode und ich ihn gewickelt hab, danach hat mein Mann ihn wieder genommen etc... sind zig Sachen die in den ersten Wochen nicht machbar waren, Kinderwagen spazieren zb. Da mussten wir viel improvisieren, aber im Grunde lief vieles völlig anders als ich gehofft hatte. Und wenn du dann andere Muttis mit Baby siehst oder von ihnen hörst kommst du eben ins Grübeln warum klappt das bei dir nicht so?
      Und ja mir ist bewusst, dass es bei anderen Muttis garantiert nicht so toll läuft wie diese vorgeben.

      kara schrieb:

      Ein gutes Zeitmanagement ist positiv - ändert aber keine Probleme, die im Kern bestehen.
      So sehe ich das auch. Unter Stress fühlt es sich an wie eine Lupe die auf Probleme gerichtet wird. Mein Problem ist die Grenze zu ziehen, was ist einfach der Stress, und was sind Probleme die einfach vorher nicht so bewusst waren. Also grob gesagt müssen wir an beiden Punkten arbeiten. Die Frage ist nur ob eine Paartherapie sozusagen nötig ist oder nicht.


      Tininow schrieb:

      Gefühlt sind es ja manchmal Millionen von Dingen, die uns so im Kopf rumschwirren und dort für Druck sorgen.
      Diese Dinge unterteilst du dann (gerne auch farblich) Stück für Stück in Kategorien (Täglich, wöchentlich, monatlichoder Wichtig, nicht so wichtig, eigentlich unwichtig, zeitlich gebunden, zeitlich ungebunden)
      Das habe ich bisher nur für die Arbeit verwendet. Aber ja, warum sollte man das nicht für private Dinge auch anwenden.

      Tininow schrieb:

      Es gibt Familienhelfer und Hebammen, die noch viel mehr solcher Tips auf Lager haben.
      Essen/trinken hat sich mittlerweile dank Unterstützung die ich mir gesucht hatte schon komplett gebessert. Das war zu Beginn auch ein Albtraum bei uns. Ich bin der Sozialpädagogin auch immer noch unendlich dankbar, ohne ihre Hilfe hätte ich das nie hinbekommen. Seitdem frage ich dort auch nach wenn ich ein Problemthema habe, bzw. frag auch schon bevor es ein größeres Problem wird.
      Aber Hilfe annehmen war auch erstmal ein Punkt den ich lernen musste. Nicht falschen Stolz zeigen ("Ich schaff das alles allein") sondern sich Hilfe suchen.



      So, möchte noch betonen das ich hier jeden Beitrag genau lese (teils mehrfach) und es mir wirklich schon sehr geholfen hat... Danke!

      MissAlice schrieb:

      Und wenn du dann andere Muttis mit Baby siehst oder von ihnen hörst kommst du eben ins Grübeln warum klappt das bei dir nicht so?
      Und ja mir ist bewusst, dass es bei anderen Muttis garantiert nicht so toll läuft wie diese vorgeben.
      :thumbsup: das kann ich zu 100% bestätigen....da wird wirklich viel übertrieben.......
      und selbst wenn es bei den anderen Muttis angeblich soooo toll läuft - heißt es ja nicht das alles gut ist....sie sich wohl fühlen.

      Ich denke man sollte da mehr in seiner Familie bleiben....da ist es eben so....und wir machen das so und sind glücklich damit.........egal wie andere das machen.......das muss man nicht immer so nah an sich ran lassen......Ohren auf Durchzug kann Wunder wirken.


      MissAlice schrieb:

      Seitdem frage ich dort auch nach wenn ich ein Problemthema habe, bzw. frag auch schon bevor es ein größeres Problem wird.
      Aber Hilfe annehmen war auch erstmal ein Punkt den ich lernen musste. Nicht falschen Stolz zeigen ("Ich schaff das alles allein") sondern sich Hilfe suchen.
      :blumen: :blumen: genau....früh reagieren.......dann bleibt das Problem meist auch klein.

      Bei Hilfe kann ich nur sagen.......:

      immer überlegen was kann gut wer anders machen.....?

      Ich denke es ist egal und man sieht es auch nicht wer den Boden gewischt hat........die Wäsche gemacht hat...usw......Hauptsache es ist gemacht.

      Das Kind wickeln .......ja...kann auch mal wer anders machen...damit Du Kraft schöpfen kannst....auch Tragen.......

      Bezugsperson für das Kind bleiben- klar....das solltest Du (bzw auch der Vater natürlich) sein...und da Deinen Fokus drauf legen.....Stichwort: Priorisierung.


      Es gibt Dinge die lassen sich nachholen........Gardinen waschen....Rasen mähen.......

      Erstes Lächeln des Kindes nicht.

      Mir hat immer ein Satz geholfen: Menschen vor Dinge :love:
      An den Kreuzungen des Lebens stehen leider keine Wegweiser.

      kara schrieb:

      Anders - und durchaus provokant gefragt-: Woher willst Du genau wissen, was wie von Nöten war oder auch nicht?
      Was hindert Euch an der der Durchführung eines solchen Versuchs?
      von der Wortwahl her gehe ich davon aus du meinst mit dem Punkt die Paartherapie.

      (Alles nur meine Meinung)
      Nötig/notwendig würde ich in dem Fall definieren, dass sich für beide oder einen innerhalb der Beziehung eine unerwünschte Entwicklung ergeben hat.
      Also zb
      - Kommunikation läuft nicht mehr oder nicht mehr wertschätzend
      - Entfremdung
      - Unzufriedenheit
      - ....

      Voraussetzung ist natürlich das beide daran etwas ändern wollen, oder (wenn nur einer das Problem sieht/hat) der Andere dies versteht und sich eben nicht quer stellt (Paartherapie ablehnen).

      In unserem persönlichen Fall habe ich wie bereits geschrieben jetzt auch mit meinem Mann konkret darüber gesprochen. Nachdem er nach dem Lesen des Threads mir weinend in den Arm gefallen ist, haben wir sehr lange gesprochen.
      Derzeit würden die Nachteile bei uns noch überwiegen. Der Zwerg müsste mit dabei sein, ein weiterer Termin der organisiert und mit anderen Terminen koordiniert werden muss... Kurz gesagt: wenn ich da sitze, total gestresst, mit einem Auge noch auf den Kleinen achte, wird das tatsächlich nicht so viel bringen.
      Ich arbeite derzeit daran, dass sich eine Möglichkeit der Fremdbetreuung ergibt, der Freund von mir traut sich das derzeit (noch) nicht zu. Dann wäre zumindest die Chance das der Grundstress wenn ich dort sitze niedriger ist.

      Ein weiterer für mich ganz entscheidender Punkt ist, dass mein Mann da mitzieht. Das heißt wenn ich sage ich hab das Gefühl es ist jetzt dringend notwendig (Vorteile überwiegen) dann macht er das mit. Das hat bei mir mental für etwas Entspannung gesorgt. Ich muss nicht mehr Sorge haben das er darauf negativ oder ablehnend reagiert.
      Zeitgleich achten wir beide mehr auf unsere Kommunikation seitdem. Also nicht mehr sofort raushauen was man sagen möchte im Stress, sondern überlegen bin ich jetzt wirklich sauer auf den Anderen, war das jetzt wirklich so schlimm oder muss ich nur mal kurz durchatmen weil das nur Frust-/Stressabbau am Partner wäre?

      Ich halte das grundsätzlich für eine gute Idee (Paartherapie), dafür müssen wir beide aber mental voll anwesend sein, sonst wäre das nur frustrierend weil der Kopf dafür nicht frei ist.

      (Sorry doch ein wenig mehr Text geworden)
      Falls du/ihr gerne lest und euch das stressfrei einrichten könnt, zb wenn das Baby auf dir schläft und du eh nicht aufstehen kannst, möchte ich dir dieses Buch empfehlen:

      .spektrum.de/shop/produkte/liebe-die-immer-noch-schoener-wird/1724418

      Der Stress, den eine Paartherapie für euch im Moment bedeuten würde, fällt weg. Da es zwar gerade stressig bei euch ist, aber doch nicht "verfahren" zu sein scheint, kann es auch schon helfen wenn ihr vielleicht gemeinsam darin lest und das ein oder andere, was euch anspricht, in euren Alltag übernehmt.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von MatKon () aus folgendem Grund: Direktlink entfernt

      MissAlice schrieb:

      Ich arbeite derzeit daran, dass sich eine Möglichkeit der Fremdbetreuung ergibt, der Freund von mir traut sich das derzeit (noch) nicht zu. Dann wäre zumindest die Chance das der Grundstress wenn ich dort sitze niedriger ist.
      ich kann Dir da nur nochnal die Elternassistenz ans Herz legen...so eine Person könnte auch mit kommen....vor der Tür das Kind beaufsichtigen.........oder oder...
      Du suchst diese Elternassistenz aus und leitest sie an!...was sie tun soll und was nicht......und genau für sowas wie Arztbesuche, Therapien usw.ist die/der da....
      das ist eben auch der große Unterschied zum JA bzw. Sozialpädagogin.......hier kannst Du ja die Person nicht auswählen.
      An den Kreuzungen des Lebens stehen leider keine Wegweiser.
      ganze Weile ist es her... Ich wollte mal ein Update hier lassen, wie es weiter gelaufen ist.

      Insgesamt sind die Baustellen leider nicht weniger geworden. Es hat einige Male richtig hart gescheppert und es war auch so weit, das mein Mann seine Kleidung zusammen gepackt hat...
      Mir sind endlich ein paar Probleme meinerseits klar geworden, die sich über diffuse Angst-/Unsicherheitsgefühle geäußert haben, bei denen ich in den "Angriffsmodus" geschaltet habe.

      Wir hatten danach einige ausführliche (trainenreiche) Gespräche, und auch wenn das noch nicht alles aus der Welt geschaffen ist, hilft es den Dämonen einen Namen zu geben, und mit der Erkenntnis warum/wieso solche Gefühle hoch kommen, bin ich teils auch in der Lage anders zu reagieren. Ich arbeite noch dran das es möglichst immer klappt.

      Ich bin jetzt mittlerweile auch auf der Warteliste für eine Eltern-Kind-Tagesklinik, auch wenn das mit der Arbeit natürlich so gar nicht klappt, und ich dort auch gerade sehr viel Stress habe (muss noch organisieren das ich weiterhin in Hamburg arbeiten kann und nicht meine Familie räumlich trennen muss).

      Ich habe ein ganz tolles Buch gefunden,welches das Thema Bindungstheorie richtig gut und nachvollziehbar beleuchtet, was mir auch wahnsinnig gut geholfen hat. In ein paar Situationen wo ich bisher meinen Sohn in sein Bett abgesetzt habe und raus ging damit ich nicht ihn anmecker, hab ich es jetzt zweimal geschafft ruhig und im Raum zu bleiben und einfach auch emotional bei ihm zu bleiben.
      (Ich weiß das hört sich schrecklich an, wenn mein Mann in dem Moment verfügbar war, hat er ihn dann genommen damit ich mich wieder sammeln konnte, statt das mein Zwerg allein sein musste)

      Irgendwie liest sich das jetzt glaube ich nicht so positiv, für mich gehe ich gerade nicht diese doofe Abwärtsspirale weiter runter sondern über Ministufen nach oben.
      oh doch, das liest sich durchaus gut

      MissAlice schrieb:



      Mir sind endlich ein paar Probleme meinerseits klar geworden,


      Wir hatten danach einige ausführliche (trainenreiche) Gespräche,
      Du hast ein Probleme erkannt und arbeitest daran
      Das sind schon entscheidende Schritte


      MissAlice schrieb:


      In ein paar Situationen wo ich bisher meinen Sohn in sein Bett abgesetzt habe und raus ging damit ich nicht ihn anmecker, hab ich es jetzt zweimal geschafft ruhig und im Raum zu bleiben und einfach auch emotional bei ihm zu bleiben.
      (Ich weiß das hört sich schrecklich an, wenn mein Mann in dem Moment verfügbar war, hat er ihn dann genommen damit ich mich wieder sammeln konnte, statt das mein Zwerg allein sein musste)
      Das hört sich auch gut an.
      Mir ging es auch so, dass ich die Erwartung an mich selber hatte, immer ruhig und gelassen und zugewandt zu bleiben.
      Aber wir sind alle keine Superwomen, nur Menschen.
      Menschen haben einen endlichen Vorrat an Geduld, an Stärke, emotionaler Belastbarkeit und an Widerstandskraft.
      Und wenn man merkt, man kommt an diese Grenze, dann ist es durchaus legitim, die Situation wenigstens für kurze Zeit zu verlassen und sich wieder einzukriegen.
      Denn diese Reaktion ist auf alle Fälle viel besser als sich so völlig zu überfordern bis es unkontrolliert in Gewalt umschlägt.
      Du machst es also richtig.
      Und du bist auf einem guten Weg
      :blumen:
      Und wenn du lange in einen Abgrund blickst, blickt der Abgrund auch in dich hinein
      Friedrich Nietzsche