Haben alle Subs früher etwas "Schlimmes" erlebt?

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      Haben alle Subs früher etwas "Schlimmes" erlebt?

      Hallo ihr Lieben,

      es geht um ein Thema, das mich schon lange beschäftigt, das allerdings doch sehr indiskret ist, also würde ich verstehen, wenn viele hier nicht ihr tiefstes Inneres oder persönliche schlimme Erlebnisse teilen wollen. (Vielleicht ist das Thema auch doch eher etwas für den Veri-Bereich?) Darum geht es mir auch nicht, sondern nur um das "ob"..

      Ich versuche es verständlich rüberzubringen...

      Immer wieder lese ich von "Trigger", "Absturz", "auffangen danach", ....
      Das und ein paar andere Erfahrungen in meinem Umkreis, lassen in mir die Frage aufkommen: hat jede/r Sub in ihrer/seiner Kindheit/Jugend/.. etwas Schlimmes erfahren, zu wenig Liebe bekommen, o.Ä.?

      Ist BDSM für jene ein "Ventil", um das zu bearbeiten?
      Ist das nicht extrem gefährlich...?

      Ich hasse selbst Verallgemeinerungen! Aber werde das Gefühl nicht los, dass das oben angesprochene bei vielen der Fall ist.
      Ich möchte noch betonen, dass ich damit aber niemanden irgendwas unterstellen und schon gar nicht BDSM an sich schlecht reden will bzw. möchte ich damit auch weiß Gott nicht sagen, dass die Sexualität, die wir alle individuell so ausleben, wie es uns eben gefällt, schlecht ist! Ich hoffe wirklich, niemand hier bekommt meine Frage in den falschen Hals.

      Ganz liebe Grüße
      Lilly
      Ich bin der Meinung nein, auf deine grundsätzliche Frage.

      Ich finde aber das man besser differenzieren muss, ein Absturz in einem Spiel kann man nicht mit einem Trigger aufgrund eines Traumas gleichsetzen.

      Im bdsm ist Kommunikation eine der wichtigsten Dinge. Sprich, wenn ich vorbelastet bin, dann ist es im bdsm eigentlich unumgänglich, dass ich nicht darüber rede. Nicht immer kann ich die Handlung ja steuern und so muss mein Gegenüber es vorher wissen.

      Während ich für sexuelles außerhalb von bdsm da nicht so gezwungen bin, weil es unwahrscheinlicher ist das mich irgendwas triggert.
      Ich denke aber, dass nur weil mehr Menschen darüber reden, es nicht automatisch auch mehr Menschen mit einer entsprechenden Vergangenheit gibt.

      Nachtrag : Und ja ich finde bdsm, als Therapie zu benutzen sehr gefährlich.
      Ich glaube, dass jeder in seinem Leben "Schlimmes" erlebt hat. Jeder von uns hat bereits Verluste, Schmerz, Erniedrigung etc. erlebt.
      Was davon für den Einzelnen "schlimm" ist, ist schwer zu definieren. Jeder ist da anders gestrickt. Was den einen triggert, lässt den anderen kalt. Der eine hat einen riesen Ekel vor nackten Füßen, der nächste steht total auf nackte Füße.

      Von daher finde ich Deine Frage schwierig. Es kann ein Zusammenhang zwischen traumatischen Erfahrungen und sub-Sein bestehen, muss aber nicht. Eine Kausalität im Sinne von wenn-dann besteht hier m.E. nicht.

      Und wie oben geschrieben: meiner Erfahrung nach hat jeder Mensch sein Päckchen zu tragen, jeder hat schon das ein oder andere durchmachen müssen in seinem Leben, von daher an sich: ja, jede sub hat früher was schlimmes erlebt, aber auch jeder Dom und jeder Vanilla, jeder x, y, z, a, b und c ff.
      Ich bin bei dir; du seist auch noch so ferne, Du bist mir nah! Die Sonne sinkt, bald leuchten mir die Sterne. O, wärst du da! <3
      Johann Wolfgang von Goethe

      Und Trost ist nicht, da du mein Trost gewesen; Und Rat ist nicht, da du mein Rat gewesen; Und Schutz ist nicht, da du mein Schutz gewesen; Und Liebe nicht, da ich um deinetwillen; Die Welt geliebt. <3
      Marie Luise Kaschnitz
      Ich habe weder in meiner Kindheit noch in meinen Vanilla Beziehungen schlimme Erfahrungen gemacht, muss dementsprechend auch nichts kompensieren.

      Aufgrund einiger weniger schlechten Erfahrungen in den Anfängen meiner BDSM Reise, würde mich das Eine oder Andere dennoch triggern...und das wohl auch ziemlich heftig.

      Ich bin mir zweier Abstürze bewusst. Der Erste hätte eigentlich zum Abbruch führen müssen, wurde leider nicht ernst genommen.
      Der Zweite kam etwa 2 Tage nach einer tollen Session. Hier war wohl des Guten etwas zu viel.

      Also...NEIN nicht jede/r Submissive hatte eine schlechte Kindheit etc.
      Und ein Absturz kann auch nach einer tollen Session mit neuen Eindrücken passieren, einfach weil das Erlebte einen überwältigt.
      Ein Auffangen nach einer Session sollte übrigens normal sein, einfach um die Eindrücken sacken zu lassen und wieder auf ein normales Level zu kommen.

      Sweety16 schrieb:

      Ein Auffangen nach einer Session sollte übrigens normal sein, einfach um die Eindrücken sacken zu lassen und wieder auf ein normales Level zu kommen.
      :thumbsup: :thumbsup: das sehe ich auch so.

      Jeder hat doch im Leben schon mal mehr oder minder schwere negative Erlebnisse gehabt.......ich denke im BDSM ...gerade wenn man vielleicht auch mit Erniedrigungen spielt ist die Wahrscheinlichkeit einfach höher daran erinnert zu werden........
      ob es dann auch Auswirkungen auf eine Handlung/Session hat ...kann sein...muss aber nicht.
      An den Kreuzungen des Lebens stehen leider keine Wegweiser.
      Meine Partnerin hat ziemlich viel schlimmes erlebt, grad im BDSM Bereich. Sie war gegen ihren Willen Sklavin, der Ex hat sie benutzt, blutig mit dem Wartenberg Rad getriezt, etc. pp. Dementsprechend ist es ihr nicht möglich , Schmerzen irgendwas lustgewinnendes zu erfahren. Wir haben drüber gesprochen, geredet, alles ist gut, und ich bin wirklich vorsichtig bei ihr. Ich sollte mal ein Penisring kaufen, und dann hab ich ein Wartenberg Rad mitgenommen, ihre Angst war in ihren Augen zu sehen, aber vorsichtig angewendet , hat sie plötzlich nix mehr dagegen. Ich reiß ihr das nicht einfach über den Rücken, oder Brust.
      Dadurch das wir über alles geredet haben, und zwar ziemlich lang , denke ich nicht, das sie das mitnimmt oder so. Reden ist halt das A und O :yes:

      Teufelanna schrieb:

      Im bdsm ist Kommunikation eine der wichtigsten Dinge. Sprich, wenn ich vorbelastet bin, dann ist es im bdsm eigentlich unumgänglich, dass ich nicht darüber rede. Nicht immer kann ich die Handlung ja steuern und so muss mein Gegenüber es vorher wissen.
      da gebe ich dir vollkommen recht.


      Louise schrieb:

      Ich glaube, dass jeder in seinem Leben "Schlimmes" erlebt hat. Jeder von uns hat bereits Verluste, Schmerz, Erniedrigung etc. erlebt.
      Was davon für den Einzelnen "schlimm" ist, ist schwer zu definieren.
      ich glaube nicht, dass jeder bereits Erniedrigung erlebt hat. oder wie @Sweetie16 schreibt etwas schlimmes.
      Klar, schlimm ist natürlich sehr individuell.. das schlimmste, was man selbst erlebt hat, ist für einen selbst auch das schlimmste und es wird immer Menschen geben, die Schlimmeres erlebt haben..

      Ich gebe dir recht, die Frage ist "schwierig" und auch nicht pauschal zu beantworten...

      Sweety16 schrieb:

      Und ein Absturz kann auch nach einer tollen Session mit neuen Eindrücken passieren, einfach weil das Erlebte einen überwältigt.
      Ein Auffangen nach einer Session sollte übrigens normal sein, einfach um die Eindrücken sacken zu lassen und wieder auf ein normales Level zu kommen.
      Das finde ich spannend und ist mir neu - ein quasi positiver Absturz.
      In Sachen Auffangen als "Nachbetreuung" (mir fällt grad kein besseres Wort ein) gebe ich dir vollkommen recht.
      Die Kommunikation hört danach nicht auf und ist sicher der wichtigste Grundstein, um eine intensive, glückliche (BDSM-)Beziehung leben zu können.


      Ergänzend vielleicht noch ein paar Worte von mir.. Dinge, die in meinem Kopf herumschweben und Persönliches, damit ihr vl besser verstehen könnt, warum sich mir diese Frage aufgedrängt hat:
      Mir hat vor 2 Jahren eine Sub anvertraut, dass sie als Teenager vergewaltigt wurde. Sie meinte sie hat das verarbeitet und nach einigen ungesunden sexuellen Begegnungen (die nichts mit BDSM zu tun hatten), hat sie im BDSM mit ihrem Herrn die Erfüllung gefunden. Das freut mich sehr für sie.

      Zwei Doms haben mir gesagt, dass ihrer Erfahrung nach 80 bis 90 Prozent der Subs, die sie kennen, etwas Schlimmes erlebt haben, das sie lange mit sich herumgetragen haben oder noch immer tun..

      Zu mir persönlich...:
      Ich bin z.B. ein sehr sehr freiheitsliebender Mensch, der im Alltag schwer bis gar nicht mit Situationen umgehen kann, aus denen ich mich nicht - sofort und jederzeit, wenn ich will - befreien kann. In Sessions genieße ich es aber unglaublich, in Seilen o.Ä. gefangen zu sein, mich nicht viel bewegen zu können, nicht auszukönnen ... (natürlich müsste ich nur das Safewort sagen, das will ich aber in diesen Momenten gar nicht)
      Ein anderer Aspekt ist, dass ich mir selber viel leichter tue, Schmerz als Liebe auszuhalten... was für mich mit meinem Dom jetzt neu ist, denn wenn er mir Schmerz zufügt, tut er das ja auch oder sogar vor allem aus Liebe und ich kann diese Liebe von ihm annehmen.
      Diese beiden Dinge haben bei mir mit meiner Kindheit zu tun.
      Eine spannende Frage, finde ich! Der erste Impuls hierauf ist vielleicht Abwehr, man will ja schließlich "normal" sein und auch BDSM sollte als "normale" Form der Sexualität gesehen werden.

      Andererseits glaube ich schon, dass Interessen und Neigungen immer ein Stück weit aus Erfahrungen resultieren und natürlich individuell, was wir draus machen. Jemand, der "schlimmes" erlebt hab, könnte aus diesem Grund BDSMlerIn werden, könnte aber auch anders damit umgehen. Genauso können es, denke ich, völlig andere Erfahrungen und Erlebnisse sein, die nichts "schlimmes" hatten, die uns quasi positiv triggern beim BDSM und die der Grund für die Neigung sein können.

      Bei mir ist vermutlich ein Grund, dass ich in Kindheit und Jugend Erfahrungen mit ambivalenten Beziehungsmustern gemacht hab, damals natürlich ohne Konsens sondern in gefühlter Ohnmacht. Ich mag das intensive am BDSM, bei dem ich mich dennoch sicher fühle,da hier Konsens besteht.
      Kommen unsere (sexuellen) Neigungen tatsächlich von unseren Erfahrungen?
      Wie ist es dann denn mit Homosexualität?
      Durchaus eine berechtigte Frage, wenn man zum Beispiel auch BDSM für sich persönlich als rein sexuell ansieht.

      Ich für mich kann sagen: Nein, ich habe nichts Schlimmes in meiner Kindheit und Jugend erlebt - also nichts, dass jetzt Trigger oder Traumata auslöst oder heraufbeschwört.

      Lilly89 schrieb:

      Zwei Doms haben mir gesagt, dass ihrer Erfahrung nach 80 bis 90 Prozent der Subs, die sie kennen, etwas Schlimmes erlebt haben, das sie lange mit sich herumgetragen haben oder noch immer tun..
      Das finde ich eine sehr gewagte These. Würde ja im Umkehrschluss bedeuten, dass der überwiegende Teil der Subs durch BDSM etwas verarbeiten/ kompensieren.
      Und das glaube ich nicht.
      Also wirklich Schlimmes, habe ich nicht erlebt.
      Aber ich bin eins von drei Kindern, meine Brüder waren der Erstgeborene und das Nesthäkchen und ich war das Sandwichkind. Meine Brüder waren immer etwas Besonderes, ganz besonders bei meinen Großeltern. Aber auch bei meinen Eltern war es immer so, dass meine Brüder nie etwas im Haushalt tun mussten. Ich aber schon. Ich bin mir immer ein wenig wie Aschenputtel vorgekommen, aber ohne Happy End.

      Ich mag es sehr, wenn mein Herr mir hin und wieder zeigt, dass ich hin und wieder auf einer ziemlich niedrigen Stufe stehe. Es erregt mich.

      Ob das jetzt mit meiner Erfahrung in der Kinder- und Jugendzeit zu tun hat, weiß ich nicht.
      Kann es mir aber schon vorstellen.

      Lilly89 schrieb:

      lassen in mir die Frage aufkommen: hat jede/r Sub in ihrer/seiner Kindheit/Jugend/.. etwas Schlimmes erfahren, zu wenig Liebe bekommen, o.Ä.?
      nein
      Wenn man einen Psychoanalytiker auf mich loslassen würde, würde der vermutlich irgendwas konstruieren, warum aufgrund von Erfahrungen sich meine Neigung ergeben haben muss. *lol Aber ich denke, das dürfte bei den meisten Menschen so sein.

      Teufelanna schrieb:

      Ich finde aber das man besser differenzieren muss, ein Absturz in einem Spiel kann man nicht mit einem Trigger aufgrund eines Traumas gleichsetzen.
      was sie sagt.

      phoibe schrieb:

      Kommen unsere (sexuellen) Neigungen tatsächlich von unseren Erfahrungen?
      Wie ist es dann denn mit Homosexualität?
      Und das ist auch ein völlig berechtigter Einwand.
      Mich hat das Thema fasziniert, seit ich das erste Mal damit in Kontakt gekommen bin - war in einer TV Sendung. Ich habe auch nie schlechte Gedanken deswegen gehabt (das tut man nicht, etc).
      "wenn wir einmal irrtümlich verschiedener Meinung sind, haben wir uns besonders lieb"
      Ich denke, dass Veranlagungen grundsätzlich erst einmal völlig unabhängig von (schlechten) Erfahrungen sind.
      Ich habe Statistiken im Kopf, wonach jede dritte Frau und jeder siebte Mann im Laufe seines Lebens irgeneine Form sexueller Gewalt erlebt. Demnach müsste es viele Subs geben.
      Die Folgen unbearbeiteter Erfahrungen mit Missbrauch sind eher ein gestörtes Sexualverhalten. Dabei passieren die Ereignisse gegen den Willen des Opfers. Die Entscheidung, Sub zu sein ist aber freiwillig.
      Es gibt sicher Menschen die ihr Trauma mittels BDSM kompensieren. Davon habe ich (auf amerikanischen Internetseiten) gelesen. Ob das gefährlich ist, kann ich nicht beurteilen. Kann es aber durch meine eigenen Erfahrungen nachvollziehen. Mir hat es geholfen (nach aufgearbeitetem Trauma, nicht als Ersatz für eine Therapie), vor allem die genauen Absprachen im Vorfeld, was im Vanillabereich eher unüblich ist.
      Allerdings bin ich auch keine Sub. Auf bekannte Trigger sollte man immer achten. Aber diese stehen auch nicht unbedingt in Zusammenhang mit Missbrauch, dafür kann es eine Reihe von Gründen geben.
      Those who don´t jump will never fly.
      Interessante Fragestellung.
      Ja, wenn man nur darauf schaut, ob es in der Vergangenheit jeder/s einzelnen Sub negative Erfahrungen/Erlebnisse gab, wird man mit Sicherheit bei den meisten fündig - wie schon gesagt wurde, haben wir alle wohl irgendwann einmal etwas "Schlimmes" erlebt, und dabei ist es meiner Ansicht nach ganz egal, ob es sich um den (irgendwann zwangsläufig eintretenden) Tod des Goldhamsters oder eine Gewalterfahrung handelt. Rein subjektiv gesehen ist im Moment des "Erleidens" beides "schlimm" und beides unter Umständen prägend.
      Wenn ich aber parallel zu obiger Frage in anderen Threads stöbere, beispielsweise hier...

      Habt ihr schon BDSM-Tendenzen gezeigt, bevor es euch bewusst war?

      ... dann stellt sich das Ganze für mich gleich anders dar: die meisten Beiträge dort zeigen, dass "Tendenzen" schon sehr früh erkennbar waren, noch bevor man überhaupt bewusst an "so etwas" dachte. Negativen einschneidenden Erlebnissen, die sich auf unsere Sexualität auswirken könnten, sind meiner Meinung nach sicherlich manche, jedoch nicht ein Großteil der Subs schon in so früher Kindheit ausgesetzt gewesen.
      Neigung also unter Umständen "schon immer da" - und damit nicht unbedingt hervorgerufen durch spätere Erfahrungen. Kann im Einzelfall natürlich immer anders sein und sollte dann auch thematisiert werden.
      Grundsätzlich denke ich, wenn frühere problematische Erfahrungen zu Beginn einer Dom-Sub-Beziehung vielleicht häufiger zur Sprache kommen als in anderen Partnerschaften, könnte das tatsächlich daran liegen, dass es für beide Seiten enorm wichtig ist, sich sehr gut zu kennen, Reaktionen einschätzen zu können, Grenzen zu definieren und um das "Warum" zu wissen.
      "Wichtig" wäre das eigentlich in jeder Beziehung, die längere Zeit funktionieren soll - bewusst ist das vielen nicht.
      Jaja, die K-Frage ... Korrelation, Kausalität ...

      Ich sehe keinen Zusammenhang zwischen "schlimmen" Dingen im Leben und einer BDSM-Neigung. Wobei man da ja eigentlich erst einmal ordentlich definieren müsste, was denn so alles zu "schlimm" zählt oder nicht. Oder in welchem Alter / in welcher Lebens- bzw. Entwicklungsphase das hätte sein sollen.

      Ich sehe keine bis max. ausgesprochen geringe Kausalität zwischen "schlimme Vergangenheit" und "Sub". Da mag es Fälle geben, aber man wird es nicht per se sagen können.

      Ich sehe aber durchaus eine Korrelation: Dadurch, dass häufig im BDSM mehr kommuniziert wird, kommen auch mehr Dinge auf den Tisch, die in einer non-BDSM-Beziehung vielleicht nicht oder nicht so früh angesprochen werden. Das kann den Eindruck verzerren, wenn man solche Vergleiche fährt.

      Dann geht im EP für mich auch Einiges durcheinander. Ein "Auffangen" nach einer intensiven Session ist in meinen Augen nichts "Schlimmes" und auch nicht mit Kindheitserfahrungen zu vergleichen. Ein Absturz kann passieren, im BDSM und beim Klettern auf dem Apfelbaum. Sind Subs Subs, weil sie BDSM-unabhängig "schlimme Dinge" erlebten (Vorsicht: Pathologisierung könnte drohen) oder erleben sie "schlimme Dinge", weil sie Sub sind?

      Meiner Meinung nach trägt jeder Mensch ein Päckchen, ganz unabhängig von der Neigung. Man wird niemanden "ohne" finden, nur Menschen, die unterschiedich damit umgehen. Für mich kann ich sagen, dass weder meine glückliche Kindheit noch mein "Päckchen" irgendetwas mit der Ausprägung meiner Neigung zu tun haben.
      Nein, ich glaube nicht, dass jede Sub etwas schlimmes erlebt hat, und deswegen zu BDSM kam.

      Ich persönlich hatte auch keine schlimme Kindheit oder ein Trauma, ich finds einfach geil^^

      Was ich schonmal hatte war ein Absturz durch einen Trigger.
      Ich hatte genau ein einziges Mal ein sehr unschönes Erlebnis, und das ganze fand im Halbdunkeln statt. Und irgendwie hat sich mein Gehirn diese Lichtverhältnisse gemerkt, und als Jahre später mein Freund im halbdunkeln mit ner ähnlichen Bewegung auf mich zukam , war es aus. Aber das war nicht in einem SM Kontext , sondern in einer Vanilla Beziehung . Dementsprechend unbeholfen war er auch in seiner Reaktion. Seitdem spreche ich es, falls sich gemeinsame Übernachtungen ergeben , das Thema an, und dann weiß mein gegenüber Bescheid ^^
      Ich wurde mit Anfang zwanzig im beruflichen Kontext massiv gemobbt.
      Das ist mein schlimmes Päckchen.
      Ich hatte die BDSM-Phantasien aber schon ab 14, auch wenn sie zwischenzeitlich ziemlich lange in der hintersten ecke des Unterbewussten verschwanden.
      BDSM war aber eindeutig vor dem schlimmen Ereignis da und nicht umgekehrt
      Und wenn du lange in einen Abgrund blickst, blickt der Abgrund auch in dich hinein
      Friedrich Nietzsche
      Also meine BDSM-Neigung war schon ziemlich früh da und vorher habe ich gar nichts "Schlimmes" erlebt. Das "alle" kannst du also aus der Fragestellung rausstreichen. Ein paar (sehr wenige) Trigger habe ich trotzdem, die sind aber erst später gekommen und von denen wissen auch nur sehr enge Freundinnen, denen ich absolut vertraue.
      Ich glaube, dass einfach sehr sehr viele Menschen zumindest ein/zwei sehr negative Erfahrungen in ihrem Leben machen. Alleine, wenn man überlegt, wie viele Menschen toxische Eltern/Freunde/Partner haben/hatten. Die Chance, einen Menschen im BDSM-Bereich kennenzulernen, der eine Last mit sich rumschleppt, dürfte genauso groß sein, wie überall sonst auch. (Oder umgekehrt: Ich glaube, einen Menschen zu treffen, der absolut keine Probleme hat, ist egal wo eher unwahrscheinlich.)
      Ich persönlich denke aber auch, dass BDSM durchaus eine Möglichkeit sein kann, mit bestimmten Dingen umzugehen.
      Ich selbst habe beispielsweise ein riesiges Bedürfnis nach Sicherheit und Stabilität. Und ich habe das Gefühl, dieses Bedürfnis wird bei dominanteren Männern einfach eher befriedigt. Aber die Neigung beruht nicht darauf. Wie gesagt, sie war schon vorher da.
      Erstmal zum generellen Thema:
      Also ich denke nicht, dass man da generalisieren kann. Ich kenne viele BDSMer, die irgendwelche traumatische Erfahrungen in Kindheit und Jugend hatten - aber es ist halt auch so, dass ich hauptsächlich mit BDSMern tiefe Gespräche führe, wo wir uns über sowas austauschen. Ich kenne allerdings auch eine Person, die in ihrer Kindheit Missbrauchserfahrungen gemacht hat und im Gegenteil genau deshalb mit BDSM überhaupt nichts anfangen kann.
      Ansonsten denke ich, was Louise geschrieben hat, ist sehr wahr: "ch glaube, dass jeder in seinem Leben "Schlimmes" erlebt hat. Jeder von uns hat bereits Verluste, Schmerz, Erniedrigung etc. erlebt."

      donflo81 schrieb:

      Meine Partnerin hat ziemlich viel schlimmes erlebt, grad im BDSM Bereich. Sie war gegen ihren Willen Sklavin, der Ex hat sie benutzt, blutig mit dem Wartenberg Rad getriezt, etc. pp. Dementsprechend ist es ihr nicht möglich , Schmerzen irgendwas lustgewinnendes zu erfahren. Wir haben drüber gesprochen, geredet, alles ist gut, und ich bin wirklich vorsichtig bei ihr. Ich sollte mal ein Penisring kaufen, und dann hab ich ein Wartenberg Rad mitgenommen, ihre Angst war in ihren Augen zu sehen, aber vorsichtig angewendet , hat sie plötzlich nix mehr dagegen. Ich reiß ihr das nicht einfach über den Rücken, oder Brust.
      Dadurch das wir über alles geredet haben, und zwar ziemlich lang , denke ich nicht, das sie das mitnimmt oder so. Reden ist halt das A und O :yes:
      Hi donflo81,

      für deinen Post fehlt mir glaube ich ein bisschen Kontext, ich habe da gerade Fragezeichen. Also deine Partnerin empfindet Schmerzen nicht als irgendwas lustgewinnendes. Du bist aber Sadist und empfindest am Zufügen von (leichten) Schmerzen Lust, und deine Freundin hat sich dann darauf eingelassen, weil du ihr dafür andere Wünsche (-> ich *sollte* mal ein Penisring kaufen) erfüllst? Oder habe ich das komplett falsch verstanden?