Umswitchen zu "normal" nach dem Sex, Fürsorge?

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      @Kelebek86, habt ihr mal über safeword oder die angesprochene Ampel gesprochen und etwas in diese Richtung vereinbart? Wenn nicht, dann ist vielleicht der Zeitpunkt gekommen mal darüber zu sprechen. Dir eine Möglichkeit zu schaffen das er einen Gang zurück schaltet oder auch ein kompletter Stopp erfolgt.

      Es gibt aber auch Leute die ohne spielen.

      Wir haben auch keines vereinbart. Ich gehöre aber zu denen, wie @Aharon schon ansprach, die zwischendrin einfach mal nachfragen ob alles in Ordnung ist, vor allem bei neuen Sachen oder wenn es mal doller wird als sonst. Und sie kann dann auch frei antworten.
      Ebenso hat sie selbst immer die Möglichkeit mir mit zu teilen das es gerade to much ist (es kann ja auch Tagesdienst abhängig sein, was gestern ging muss heute noch lange nicht gehen), oder es auch gerne mehr sein darf.
      Wir praktizieren aber auch (bisher) nichts, bei dem ein deutliches „nein“ oder „das ist jetzt aber wirklich zu viel“ o.ä. Missverstanden werden kann.
      Ein „Aua“ löst jedoch keinerlei Reaktion aus, höchstens ein wiederholtes „Aua“. :icon_lol:

      Ihr müsst für euch beide einen weg finden, wie ihr auch während des Spiels kommunizieren könnt das etwas gerade absolut gar nicht geht oder einfach gerade etwas zu viel ist.

      Und Aftercare, wir „praktizieren“ im Nachgang nichts, was ich explizit als Aftercare definieren würde. Es ist bei uns auch tendenziell eher so, das jeder im Anschluss erst mal ein paar Minuten für sich braucht und jeder erst mal macht was der jenige für sich braucht.
      Das wir uns direkt im Anschluss kuschelnd in den Armen liegen ist eher die Ausnahme.
      Am Ende muss ich sagen können: "I did it my way."

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      Herzlichen Dank für eure sehr hilfreichen Antworten, Inputs und Ideen. Die bringen mich zum nachdenken und helfen mir das ganze besser einzuordnen.

      Da ich vom Handy aus schreibe kann ich leider nicht zitieren, entschuldigt bitte wenn ich allenfalls nicht alles beantworte.

      Alles was ich zugelassen habe war zuvor abgesprochen. Er überschritt auch keine Grenze oder hat was getan das nicht abgesprochen war. Ich selbst dachte die demütigenden Bezeichnungen und auf mich spucken, würde mir nix ausmachen da es ja nicht "weh" tut. Dabei tat es halt emotional weh, was für mich sogar schlimmer war als ein paar Schläge auf meinen Po und etwas fester drücken meiner Brüste. Das körperliche empfand ich eher als geil, jedenfalls während dem Sex.

      Wahrscheinlich war es wirklich etwas zuviel. Er sagte mir heute das er überrascht war, er hätte nicht damit gerechnet das er "soviel" darf. Wahrscheinlich hat er damit nicht gerechnet.

      Ich setze mich selber unter Druck, denke ich muss mich so schnell wie möglich fügen und anpassen und hatte tatsächlich den (falschen) Eindruck, das es genau darum geht, etwas auszuhalten und zu erdulden, weil diese Art Pornos die er mir zeigte, genau so auf mich wirken und mich auch 0 anmachen.

      Aber unser Sex war natürlich nicht wie so ein Porno, es war geil und hat mich auch erregt und habe nicht einfach alles über mich ergehen lassen in dem Sinne. Aber hinterher war ich einfach wie irgendwo anders, hatte grosse Mühe mit seiner Anhänglichkeit.

      Er ist übrigens so, er ist generell ein sehr kuschelbedürftiger Mann und er sagte das er sich bei "Abstand" eher zurück gewiesen fühlt und ihn das etwas traurig macht. Ich bin auch eine kuschelbedürftige Frau, sehr sogar, aber so unmittelbar nach dem Sex, der grob, hart und doch auch geil war, der mir aber auch schlechte Gefühle gab, war ich nicht dazu in der Lage umzuswitchen und seine Liebe anzunehmen.

      Irgendwie dachte ich im Kopf, 5 Minuten zuvor betitelte er mich als H8re und schlug mich und spuckt auf meine Brüste, schlägt mich und nun bin ich wieder Prinzessin.... Das anschliessende Kuscheln und lieb sein seinerseits, war irgendwie fast "schlimmer" als das demütigende beim Sex.
      Kam mir etwas vor wie im falschen Film und hab das kuscheln, küssen meines Körpers einfach akzeptiert und erduldet, auch weil ich dachte das muss ich wohl und gehört vermutlich dazu.

      Ich ging dann nach ner Weile auf Abstand. Als wir vom Bett aufgestanden sind, zog ich mein Nachtkleid an und wir gingen ins Wohnzimmer aufs Sofa. Er setzte sich und dachte wohl ich komme, so wie eigentlich immer, in seine Arme, aber stattdessen setzte ich mich and andere Ende, und nahm sogar noch ein Kissen in meine Arme, wohl irgendwie als "Schutz".

      Er wollte mir Gutes tun, das hab ich schon gespürt, er stand dann auf, kam zu mir, wollte mich auf die Stirn küssen, aber ich habs abgewiesen in dem ich mich ihm entzog. Ich wollte einfach wieder über mich selber bestimmen.
      Hab schon gespürt das ihn das etwas traurig gemacht hat, weil er hat ja im Grunde auch gar nix falsches getan. Alles war abgesprochen. Und ich bestrafe ihn dann so... Das tut mir jetzt auch sehr leid.

      Ich war nicht mal mehr in der Lage bzw. gewillt zu essen und zu trinken, oder das was im TV lief aufzunehmen, eigentlich sass ich da wie ein Häufchen irgendwas, das am liebsten wegrennen wollte um keine Nähe zu haben. Fast schon in die Richtung schmollen. Also ging ich dann einfach duschen ca ne halbe Stunde, dort war ich ungestört. Meine Stimmung hat sich dann auch leicht gebessert, war aber immer noch auf "Abstand" eingestellt und ging ihm sehr aus dem Weg, so gut es eben ging im selben Raum.

      Wir haben über das Ganze am nächsten Tag geredet, deshalb weiss ich auch das ihn mein Verhalten getroffen hat. Und er weiss nun auch das mich sein Verhalten ebenfalls getroffen hat.

      Ich bin leider jemand der dazu neigt alles recht machen zu wollen und schnell Zugeständnisse macht auch wenn ich mir da selber nicht so ganz sicher bin. (tiefe Verlustängste meinerseits spielen da ne Rolle)
      Deshalb auch mein Satz "quasi abgesprochen". Ich hab mir im Voraus selber überlegt mit was ich am Anfang leben könnte und hab mir diese Sachen die im Eingangspost stehen, überlegt, mir notiert uns ihm dann offen kommuniziert. Hatte bereits da ein schlechtes Gewissen das dies doch viel zu wenig sei. Aber zu mehr kann ich mich derzeit nicht überwinden, und irgendwie will ich im Moment auch gar nicht.

      Habe nun Respekt vorm nächsten Mal Sex, wie das wird und möchte mich danach besser verhalten, aber kann halt meine Gefühle auch nicht unterdrücken.

      (wir wohnen nicht zusammen, führen ne Fernbeziehung und sehen uns 2 Tage die Woche, wo er meist bei mir schläft und ich auch schon bei ihm war, aber ich fühl mich in meinen Wänden viel wohler und deshalb kommt er meist zu mir, stört ihn auch nicht).

      Es ist auch für mich sehr schwer, es ist das erste Mal das ich mich auch mit mir selber auf diese Art auseinander setze. Ich weiss eigentlich sehr klar was ich (im Moment) nicht will, aber nicht klar was ich will. Und dann zweifle ich an mir und spiele Dinge auch runter wie diese beiden Trigger.
      Das ist doch auf jeden Fall schonmal super, dass du klar weißt, was du im Moment nicht willst. Das sind wichtige Wegweiser für euch beide.

      Die Unklarheit darüber, was dir am BDSM gefallen könnte, finde ich jetzt nicht so verwunderlich, du fängst ja grade erst an, dich damit zu beschäftigen. Ein paar Dinge, die du magst, kannst du auf jeden Fall schon klar benennen, z.B. körperliche Überlegenheit spüren.

      Was denke ich auch total normal ist, ist etwas gleichzeitig irgendwie heiß und schrecklich zu finden, gerade bei neuen Erlebnissen. Man muss sich da erstmal sortieren und auch teils damit klarkommen, dass vieles ein gesellschaftliches Tabu ist. Sich selbst also erlauben, aus "sowas macht man doch nicht" ein "sowas macht mir Spaß, also warum nicht?" zu machen. Wenn es einem denn Spaß macht :)

      Kelebek86 schrieb:

      Er sagte mir heute das er überrascht war, er hätte nicht damit gerechnet das er "soviel" darf. Wahrscheinlich hat er damit nicht gerechnet.
      Das hier ist mir noch aufgefallen. Bezieht sich das auf euer Gespräch vorher, in dem du gesagt hast, was du dir vorstellen kannst? Oder darauf, dass du ihn beim Sex nicht gestoppt hast? Auf jeden Fall scheint dein Partner hier die Erwartung an dich zu haben, dass du die Grenzen ganz klar vorgibst anstatt dass er sich vortastet.
      Da dir das im Moment teils noch schwer fällt, weil du es einfach vorab nicht genau einschätzen kannst oder auch mal im Moment Dinge für deinen Partner aushältst, sehe ich es hier ähnlich wie @Aharon:
      Es wäre vielleicht eine gute Lösung, deinem Partner mal den Vorschlag zu machen, dass er öfter nachfragt, ob alles ok ist, oder ob du das, was gerade passiert, geil findest (die Frage finde ich persönlich praktisch, da sie gleichzeitig sexy ist und euch die Möglichkeit gibt zu merken, falls ihr nicht mehr auf einer Wellenlänge seid). Ein Zögern sollte mindestens Anlass sein, die Intensität stark zu verringern, bei keiner Antwort würde ich erstmal eine Pause machen und klären, wo du gerade stehst. Dann kannst du in dich reinhorchen, ob das gerade wirklich etwas ist, was du möchtest.
      Für mich hört es sich auch so an, als sei das vor allem zu viel, zu intensiv gewesen. BDSM löst nunmal einen wilden Cocktail aus Hormonen aus, das ist am Anfang teilweise recht überwältigend, teils aber auch überfordernd. Zu viele, zu neue, zu intensive Gefühle auf einmal. Wenn ihr ein paar Gänge runter schraubt, wäre das vielleicht ganz gut. Mach dir aber bitte keine Sorgen, dass du zu wenig gibst. Ihr steht doch erst ganz am Anfang und könnt nach und nach immer weiter gehen. Wenn du dich nach dem Sex blöd fühlst, du Angst vorm nächsten Mal hast und deine Gefühle runterspielst, dann wird das nicht gut für dich enden, es wird dich kaputt machen. Und das will dein Partner ganz sicher auch nicht. Deswegen nimm deine Gefühle bitte ernst, redet darüber und schaut, was sich für dich gut anfühlt.

      Ich bin übrigens durchaus der Meinung, dass Grenzen überschritten wurden. Nicht mit Absicht natürlich. Aber wenn du merkst, dass dir etwas nicht mehr gut tut, dann ist da die Grenze oder sogar schon darüber hinaus. Es geht dabei um dein Gefühl, dein Wohlergehen. Auch wenn ihr vereinbart habt, dass er dich H.re nennen und anspucken darf – wenn es sich blöd anfühlt und vielleicht sogar alte Verletzungen aufreißt, dann ist das nicht mehr innerhalb deiner Grenzen. Du stellst dich dann auch nicht an oder hältst zu wenig aus. Sondern dann tut es dir (aktuell, in der Form) nicht gut und dann ist das so. Das ist total in Ordnung. Man muss nicht alles mit sich machen lassen, egal wie harmlos etwas scheint. Ich würde das ehrlich gesagt erst mal weg lassen. Man kann es doch später noch mal probieren, sobald ihr einige Male diese Art von Sex hattet und er dich hinterher auch gut auffangen kann. Ich finde es an dieser Stelle erst mal wichtig, dass es auch dir gefällt und ihr erst mal schaut, was dir gut tut. Darauf kann man dann aufbauen. Safeword, Ampel und/oder regelmäßiges Nachfragen von ihm, sind definitiv auch nicht verkehrt.

      Von den Dingen innerhalb der Session abgesehen, ist mir aber vor allem eins aufgefallen, das ich von mir selbst nur zu gut kenne: Dieses plötzliche umschalten nach einer Session in den Alltag. Ganz ehrlich, ich kann das auch überhaupt gar nicht und mir tut das auch überhaupt nicht gut. Ich bin dann noch sehr in meinen unterwürfigen und devoten Gefühlen, aber er „verlangt“ quasi, dass ich wieder „normal funktioniere“. Ich fühle mich da total allein gelassen. Alleine in „meiner Welt“, alleine mit meinen Gefühlen, als müsste ich selbst schauen, wie ich klar komme. Mir hilft es, das intensive Machtgefälle noch eine Weile aufrecht zu erhalten. Er sagt mir dann, wie stolz er auf mich, wie toll ich es für ihn ausgehalten habe, aber auch wie glücklich er ist, mich zu haben. Ich bin dann immer noch sein „Stück“, aber eben eines, das er auch hegt und pflegt. Er leitet mich dann immer noch an und ich fühle mich ihm sehr unterlegen, aber er nimmt mich trotzdem in den Arm, streichelt mich, spricht mir gut zu. Und ich darf mich noch ein bisschen „hilflos“, „klein“ ind vielleicht auch „verängstigt“ fühlen.

      Ich möchte noch ausdrücklich betonen, dass es mich sehr kickt, für ihn auszuhalten – trotzdem möchte ich dafür aber auch wertgeschätzt werden. Du schriebst, dass sich das Aushalten nicht anmacht. Deswegen wäre es vielleicht gut, wenn er dich nicht explizit für das Aushalten lobt. Ich sehe die Gefahr, dass du dann womöglich in ein destruktives Verhalten rutscht und du regelmäßig nur noch aushältst, was dir dann nachhaltig schadet. Aber vielleicht möchtest du ja andere wertschätzende Worte von ihm hören. Welche das wären, das kannst aber du nur selbst wissen, wenn du in dich hinein spürst.
      Vielleicht ist das so natürlich auch gar nichts für dich. Aber wie gesagt: Mir hilft es sehr, noch weiterhin seine Dominanz zu spüren und ich brauche das After Care einfach auf diese Weise. Vielleicht geht es dir ja ähnlich.
      ~*~ Menschen hören nicht auf zu spielen, weil sie alt werden, sie werden alt, weil sie aufhören zu spielen! ~*~
      (Oliver Wendell Holmes)
      Ich kann danach auch nicht schnell zurück switchen. Mir hilft es, wenn mein Gegenüber nicht einfach plötzlich wieder "normal" ist, weil mit diesem Vakuum dass ich plötzlich wieder selbst entscheiden muss, komme ich nicht von jetzt auf gleich klar. Wenn mein Partner mir jedoch weiterhin Halt gibt, kann man Hirn langsam wieder runter kommen. Da möchte ich dann auch nicht kuscheln oder gar reden, maximal festgehalten werden, dass ich mich anlehnen kann, wenn ich will.
      Auch beim Hinterher-Runterkommen gibt es verschiedene Typen Mensch. Ich kenne das Danach von früheren Subs in sehr unterschiedlichen Ausprägungen. Das geht von "lass mich allein hier liegen, ich komme dann schon wieder zu dir", bis hin zu "du musst mich halten, damit ich wieder ankommen kann."

      Da alles für Dich Neuland ist, hast Du auch die Pflicht Dir selbst gegenüber stets in Dich hineinzuhören, ob das was gerade passiert auch im Moment wirklich in ordnung geht. Und auch, hinterher zu reflektieren was war und wie es Dir damit geht. Natürlich nicht sofort danach. Das menschliche Hirn braucht Zeit. Und auf ungewohntem Terrain: idR sehr viel Zeit!

      Viel Spaß beim weiteren Erforschen!
      Existence could not resist the temptation of creating me