Wie definiert ihr eine Spielbeziehung?

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      Wie definiert ihr eine Spielbeziehung?

      In einem anderen Thread schreibt @Cheshire

      Da liegst Du, was MICH und mein Herrn zumindest angeht, falsch, es gibt bei uns von allem etwas, BDSM lastig oder eben auch ganz zart und kuschelig. Wenn ich mich in einer "Spielbeziehung" nur zum Spielen treffen würde, wäre das für mich viel zu wenig und auch falsch. Ich denke selbst in einer solchen Beziehung, ich mag den Begriff "Spielbeziehung" und "Spiel" nämlich überhaupt nicht, gibt es ja zwei Menschen mit all ihren Facetten und Bedürfnissen und zumindest ist es bei uns so, dass auch diese dazu gehören. Ich bin ja nicht der Pausenclown der seine Neigung mal schnell anknipst und dann wieder verschwindet. Ich weiß auch nicht warum diese "Spielbeziehungen" , wenn man sie denn so nenn mag, immer als weniger Wert dar gestellt werden. sie haben durchaus das selbe Potential wie eine normale Beziehung, nur das man eben nicht unter einem Dach lebt und sich ständig und immerzu sieht.
      Aber wie gesagt, das ist nur MEINE Einstellung und Meinung, geht sicher auch ganz anders und dann gibt es nur das Spiel, aber da wäre ich halt raus.


      Da es in dem Thread um Vanilla-Sex und BDSM geht, ist die obige Fragestellung Off-Topic und ich dachte mir, ich mache dazu einen neuen Thread auf:
      Ich bin neugierig, wie ihr für euch Spielbeziehungen definiert und was der Unterschied zu anderen Beziehungen ist.

      Für mich ist eine Spielbeziehung qualitativ schon anders. In einer reinen Spielbeziehung sind bei mir in der Regel nur freundschaftliche, aber keine romantischen Gefühle vorhanden. Meistens geht das auch damit einher, dass die Intimität auf Kuscheln, vielleicht Küssen und BDSM-Praktiken beschränkt ist und sexuelle Handlungen kein Teil der Spielbeziehung sind. Kommt die sexuelle Ebene hinzu, wünsche zumindest ich mir häufig, dass die Spielbeziehung sich eher in Richtung Partnerschaft entwickelt, und wenn mein*e Partner*in das nicht ebenfalls wünscht, kehren wir entweder auf ein geringeres Maß an Intimität, ohne Sex, zurück (best Case) oder, falls das gefühlsmäßig schwierig ist, beenden die Spielbeziehung (worst Case). Generell empfinde ich BDSM häufig mehr als "spielerisch", "unverbindlicher" als Sex.

      Wie ist das bei euch so?
      Früher waren Spielbeziehungen für mich auch so wie du es beschreibst Aharon.
      Heute wäre das anders. Ohne Romantik kann ich mir irgendwie gar nichts mehr vorstellen.
      Ich glaube die Definition und Erwartung an eine solche Beziehung kann sich im Laufe der Zeit ändern. War ich auch früher ein etwas "anderer Mensch" als heute.
      "There is no god in Desperation."
      Für mich hat eine Spielbeziehung nichts mit Sex/ kein Sex zu tun.
      Vielleicht auch deswegen, weil in meinem BDSM Sex eine große Rolle spielt.
      BDSM ohne Sex wäre einfach nichts für mich.
      Auch die Zusammensetzung der Gefühle definiert eine Spielbeziehung für mich nicht.
      Es ist für mich der Fokus.
      Bei einer festen Beziehung liegt der Fokus auf dem Zusammenleben, Alltag teilen.
      Daneben spielt bei manchen oder vielen Beziehungen auch noch auf Familie gründen oder Haus bauen eine Rolle.
      Bei einer Spielbeziehung liegt der Fokus auf BDSM-Ausleben.
      Und da jeder sein BDSM etwas anders definiert, klaffen da vielleicht auch die Definitionen für die Spielbeziehung etwas auseinander.
      Und wenn du lange in einen Abgrund blickst, blickt der Abgrund auch in dich hinein
      Friedrich Nietzsche
      Wie definiert ihr eine Spielbeziehung? Gar nicht! Ich kann mit dem Wort Spielbeziehung nichts anfangen. Was/womit wird denn gespielt? BDSM? Gefühle? Beziehung? Ausleben von (Neigungs)Sex oder lockere Freundschaft +?

      Ich tue mich mit dem Begriff wirklich mehr als schwer weil ich ihn im Grunde auf der einen Seite als falsch empfinde, weil das was darunter allgemein verstanden wird mit spielen eher nichts zu tun hat, auf der anderen Seite empfinde ich den Begrifft als nettes Wort für eine Affäre.

      Mir ist natürlich klar, dass der Begriff sich vom (Be)spielen innerhalb einer wie auch immer gearteten BDSM-Beziehung ableitet aber beim Wort Spielen in Zusammenhang mit zwischenmenschlicher emotionaler Interaktion tue ich mich enorm schwer und versuche den Begriff zu vermeiden.

      Um also auf die Frage zu antworten, ich möchte das für mich nicht wirklich definieren weil eben so viele gelebte Möglichkeiten darunter fallen könnten und ich finde keine wird dem Wort Spielbeziehung gerecht oder besser Spielbeziehung wird der wie auch immer gelebten Beziehung nicht gerecht.
      I disapprove of what you say, but I will defend to the death your right to say it


      Evelyn Beatrice Hall
      Da kann ich mich @Hera nur anschließen, wie ja schon bereits erwähnt, kann ich mit diesem Begriff auch nichts anfangen. Ich mag ihn schlicht und ergreifend nicht. Dafür gibt's unterschiedliche Gründe, erstmal weil meine Neigung und die meines Herrn kein Spiel ist, sie ist Bestandteil unserer Persönlichkeit und hat daher nichts mit Spiel zu tun, desweiteren geht's um den Mensch ansich, auch hier halte ich den Begriff auf emotionaler Ebene ausgeschlossen, ich spiele schließlich nicht mit den Emotionen meines Gegenüber.Und nur etwas als Spielbeziehung zu bezeichnen, weil diese nicht komplett im Leben statt findet, egal aus welchen Grund, sei es weil die Entfernung zu groß ist, man sich nicht räumlich ein Dach Teil etc pp gibt für mich nicht den Grund, all das Spielbeziehung zu nennen. Es hat emotionalen Wert, Vertrauen, Liebe, Geborgenheit und alles andere auch. Was sollte dann daran sein Spiel sein?
      Für mich ist eine Spielbeziehung eine Art von Beziehung in der BDSM der Hauptgrund für diese Beziehung ist und Liebe nicht eingeplant wurde.

      Neben dieser allgemeinen Definition habe ich noch eine recht persönliche: gentledom.de/gblog/Blogartikel…-eine-spielbeziehung-513/
      "Es ist gleich willkürlich, ob man den Leuten sagt: ihr sollt nicht frei, oder: ihr sollt und müsst gerade auf diese und keine andere Weise frei sein." Joseph von Eichendorff
      Ich habe keine wirkliche Definition von Spielbeziehung, aber ich verwende die Bezeichnung bzw. interpretiere ihn bei Verwendung durch andere ungefähr so:

      Es ist ein Ausdruck für eine Beziehung, die weder so richtig in das Muster einer lebenspartnerschaftlichen Beziehung, noch einer Freundschaft passt und in der BDSM eine Rolle spielt. Das kann von Treffen alle paar Monate zum Spielen (mit oder ohne freundschaftliche Kontakte zwischendurch) bis zu einer innigen emotionalen Bindung gleichartig einer lebenspartnerschaftlichen Beziehung sein, in der z.B. die Ambitionen langfristig den Alltag zu teilen nicht ausreichen, als dass die Beteiligten es als Lebenspartnerschaft bezeichnen möchten, reichen. Wie das BDSM, die Gefühle, die Intimität darin genau aussehen ist egal. Eine Spielbeziehung kann im Rahmen einer Affäre sein, eines ganz ehrlichen Polyküls oder die einzige Beziehung einer Person sein. Es beschreibt nur den Status der Beziehung zwischen den Beteiligten.
      Diese weite Definition ist aber offen und wenn jemand sagt er hat eine Spielbeziehung, die anders aussieht, dann passe ich bei Bedarf gerne meine Definition an :)

      Ich finde die Bezeichnung ganz angenehm und praktikabel. "Spielen" ist mein bevorzugtes Wort für "BDSM praktizieren", ich finde es die weniger klobige Variante, mag die Leichtigkeit darin (im Gegensatz zu nicht einvernehmlicher Gewalt) und finde es gut geeignet um mit nicht-BDSMlern bzw. in der Öffentlichkeit über das Thema zu reden, ohne ihm sowas Verruchtes/Sexuelles/Explizites zu geben. An die, die es nicht "Spielbeziehung" nennen wollen, was wäre denn euer bevorzugter Begriff für das was ich beschrieben habe?
      "Eine Spielbeziehung lebt für die Gegenwart, nicht für die gemeinsame Zukunft und ist und bleibt damit eine unverbindliche Bindung um des Genusses Willen."
      Das stammt aus dem von @Gentledom verlinkten Artikel. Demnach hatte ich noch nie eine Spielbeziehung. Ich empfinde es auch nicht so, dass ich mit meiner Partnerin spiele, bestenfalls auf ihr, im Sinne von herausgeformten Ausdrücken der Gefühle, die uns verbinden und aneinander binden. In diesem Sinne mag das Spielen ein Teil unserer Beziehung sein, aber kein so prägender, dass ich ihn als Bezeichnung verwenden wollte.

      Letztendlich ist "Spielbeziehung" aber ein beliebiger Begriff mit so vielen möglichen Ausprägungen wie der Begriff "Beziehung" selbst. Wer sich damit wohlfühlt/darin wiederfindet, mag ihn verwenden. :thumbsup:
      Für mich bedeutet eine Spielbeziehung, dass BDSM im Mittelpunkt steht. Es ist keine Lebenspartnerschaft mit Haus, Kindern etc. Was darin eingeschlossen ist, entscheiden die Beteiligten individuell. Das heißt aber nicht, dass Sex oder Gefühle ausgeschlossen sind. Manchmal ist es zeitlich begrenzt, manchmal dauerhaft. Nur eben ohne den Alltag miteinander zu teilen. Aber deutlich mehr, als ein ONS oder eine beliebige Begegnung.
      Ich finde Spielbeziehung als Bezeichnung ganz gut. Es ist schade, dass es oft so von oben betrachtet wird, als wäre es kein ernsthaftes, richtiges BDSM. Aber ich finde, die Leichtigkeit des Spiels (trotz aller Intensität) sollte genau so ihren Raum haben. Gibt es einen besser passenden Begriff dafür?
      Those who don´t jump will never fly.
      Anfangs fand ich diese Nomenklatur auch sehr eigenwillig, inzwischen sehe ich das anders, zumindest für die Teilgruppe unter den BDSMlern, die den Aufbau von Machtgefällen zeitlich begrenzen und/oder die - eben spielerisch - Aktivitäten verfolgen, welche ernsthafte Handlungen in einem nicht ernsthaften Rahmen kopieren.

      Dass das als Spiel bezeichnet wird, finde ich sogar recht pfiffig. Und dass Kontakte entsprechend benannt werden, sagt meines Erachtens wenig über die Innigkeit der Verbindung aus (das Wort "Spiel" bezieht sich ja nicht auf den Grad der Zuneigung zwischen den Spielpartnern).
      Ich kann mit dem Begriff „Spielbeziehung“ nichts anfangen. Auch mit „spielen“ nicht. Dazu ist das was zwischen meinem Dom ist viel zu intensiv. Nach 11 Jahren ist das eine zweite Partnerschaft. Bin wohl poly.
      Du spielst auf mir mit Meisterhand. Sämtliche Saiten berührst du auf dem Instrument meiner Seele und bringst ein Lied hervor, das alles bewegt und alles verzaubert!




      Irina Rauthmann, deutsche Aphoristikerin und Lyrikerin
      Für mich ist die Begrifflichkeit "Spielbeziehung" nicht negativ behaftet. Es bedeutet für mich in Abgrenzung zur Beziehung (ohne/ nicht nur mit Spiel), dass der Fokus der Beziehung auf dem Spielen/ dem BDSM liegt, nicht auf einem gemeinsamen Alltag bzw. gemeinsam verbrachten Leben, zu dem üblicherweise (aber nicht zwingend) auch die Sexualität gehört.

      Im Grunde ähnlich wie ich Freunde habe, mit denen ich hauptsächlich zum Reiten (tatsächlich auf dem Pferd, nicht anderweitig :whistling: ) oder Schwimmen gehe. Auch diese Freundschaft ist eher "zweckgebunden" und ich teile da andere, meist weniger tiefe Gefühle als mit Freundinnen, die zu vielen Bereichen meines Lebens Zugang haben. Dennoch sind mir auch solche Freundschaften sehr wertvoll.

      Gern möchte ich auch Freundschaft Plus und Spielbeziehung voneinander abgrenzen, wobei es sicherlich Schnittmengen geben kann, hier ist vermutlich der Hergang ein anderer bzw. der Boden, auf welchem die jeweilige Beziehung wächst.

      Was ich nicht verstehe, ist die oft abschätzig dargestellte Art von Spielbeziehung oder Freundschaft Plus u. ä. Ich habe für verschiedene Lebensbereiche verschiedene Personen. Schön, wenn der Lebenspartner viele Bereiche abdecken kann, aber (meist) auch kein Drama, wenn dem nicht so ist.

      Wie genau die Spielbeziehung gestaltet ist, was sie beinhaltet, ist sicherlich wieder individuell. Für den einen gehören sexuelle Handlungen dazu, für den nächsten besteht sie rein aus Fesselungen oder Schlagsessions etc. Gemeinsam ist ihnen allen, dass sie nicht den Fokus darauf legen, den Hauptteil des Lebens gemeinsam zu bestreiten, sondern lediglich einen mehr oder minder abgegrenzten Teilbereich. :blah:
      Ich bin bei dir; du seist auch noch so ferne, Du bist mir nah! Die Sonne sinkt, bald leuchten mir die Sterne. O, wärst du da! <3 [J. W. v. Goethe]
      Und Trost ist nicht, da du mein Trost gewesen; Und Rat ist nicht, da du mein Rat gewesen; Und Schutz ist nicht, da du mein Schutz gewesen; Und Liebe nicht, da ich um deinetwillen; Die Welt geliebt. <3 [Marie Luise Kaschnitz]
      Bei mir ist es so, dass ich seit einem Jahr eine Spielbeziehung, mit ca. 500 km Entfernung habe. Ich mag aber das Wort Spiel im Bereich BDSM eigentlich gar nicht.
      Das klingt für mich immer ein wenig „abwertend“. Für mich ist das nämlich keineswegs ein Spiel, sondern ein ernster wunderschöner Bereich in meinem Leben.
      Ich bin mit Leib und Seele die Sub meines Herrn und gebe mich ihm sehr gerne hin. Bei mir reicht schon ein Blick, die hochgezogene Augenbraue oder ein Fingerzeig und ich befinde mich im Sub-Modus.
      Wir haben auch die wundervollen „Vanilla-Momente“. Im Bett liegen und rumalbern, gemeinsam Kochen usw.
      Wie es für mich wäre, wenn ich mit meinem Herrn in einer Partnerschaft zusammenleben würde, ohne die Entfernung, kann ich nur erahnen. Evtl. wäre es noch intensiver, weil deutlich mehr Nähe vorhanden wäre.
      Eine längerfristige Spielbeziehung beinhaltet für mich idealerweise auch eine zunehmende emotionale Verbindung. Um nicht sogar zu sagen, ich brauche diese Verbindung, damit sich diese Spielbeziehung auch im BDSM-Bereich weiterentwickeln kann. Der wesentliche Unterschied zu einer Lebenspartnerschaft ist für mich, dass sie explizit nicht Lebensmittelpunkt ist.

      newbarbie schrieb:

      ich würde sagen eine sexuelle Beziehung, die sich auch weiter entwickeln kann - oder - vielleicht einfach an einem Punkt stehen bleibt.

      Jedenfalls ist es erst mal nicht der Lebensmittelpunkt........könnte es aber werden
      Da hast du mich komplett abgehängt. Das sind zwei nahezu kontradiktorische Aussagen.
      Es liegt mir fern, dir eine Deutung unterzujubeln. Der erste Satz klingt nach "Schauen wir mal, wie lange wir hinreichend Spaß miteinander haben".
      Der zweite klingt nach sehr viel Nähe und Interesse und Eintauchen ineinander und Offenheit und Wünsche. Da wäre für mich das "Spiel" längst vorbei.
      Ist aber gut möglich bis wahrscheinlich, dass ich dir jetzt doch was untergejubelt habe.
      ich hatte diverse Spielbeziehungen:
      SM Spielereien mit wechselnden Partnern, mehrmals, mit größeren Abständen dazwischen, parallel, nie exklusiv.
      Ich war damals auf der Suche nach was Festem, und habe auf dem Weg mitgenommen, was sich so ergeben hat.

      Nur Spiel und Spaß. Gemeinsam was Essen gehen und danach loslegen. Keine weiteren Verpflichtungen, keine tieferen Gefühle außer Sympathie und ein erotisches Prickeln.

      Fand ich für SM nie ein Problem.
      Jetzt mit DS zusammen könnte ich mir das nicht mehr vorstellen, da bräuchte es schon mehr. Vermute ich, ist nur Theorie ^^ und wird es hoffentlich auch bleiben.
      "wenn wir einmal irrtümlich verschiedener Meinung sind, haben wir uns besonders lieb"

      Katharina schrieb:

      Jetzt mit DS zusammen könnte ich mir das nicht mehr vorstellen, da bräuchte es schon mehr. Vermute ich, ist nur Theorie ^^ und wird es hoffentlich auch bleiben.
      Das finde ich nachvollziehbar. Das hat für mich viel mit Verantwortung und (gegenseitiger) psychischer Hingabe zu tun. Das darf auch spielerisch vonstatten gehen, aber nicht leichtfertig. Da sind Rechte und Pflichten auf beiden Seiten involviert. Und die bedürfen einer außergewöhnlichen Nähe.