BDSM und die Gesellschaft

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      @Leia bei uns war das früher eher so, dass meine Mutter alles entschieden hat und mein Vater nix zu sagen hatte. Und wenn er es mal versuchte, wurde er von meiner Mutter verbal abgebügelt, teilweise sehr bloßstellend (egal wo und in welcher Situation). Meine Mutter vertrat immer den Standpunkt, dass Frau sich von einem Mann nichts sagen lässt. Okay, meine Mutter hat sich von niemandem etwas sagen lassen :icon_lol: .... Aber das Thema gehört jetzt nicht hierher.

      @Noctua ja, vielleicht lasse ich es zu sehr zu oder (so würde ich es vielleicht eher sehen) interpretiere zu viel in die "Reaktionen". Manchmal bin ich vielleicht auch etwas zu sensibel, was zwischenmenschliche Schwingungen betrifft. Das ist aber auch ein anderes Thema.
      Spannend, bei uns ist vieles sehr ähnlich wie bei Dir @Promise . Sowohl was die Kleidungsauswahl betrifft, als auch was Getränke oder Essensbestellungen betrifft aber ich habe da bisher nie verständnislose Blicke geerntet.

      Gerade beim Bestellen von Essen oder Getränken ist es doch auch in Vanillabeziehungen nicht ungewöhnlich, dass der Mann bestellt. Kenne ich fast nur so und genieße das auch immer.

      Vielleicht ist der Blick des Kelleners nur Höflichkeit, ob Du der Bestellung vielleicht noch etwas hinzufügen möchtest?

      Bei schulischen Sachen kann ich mir schon vorstellen, dass da der eine oder andere vielleicht mal komisch schaut, so what, da würde ich immer antworten wir sind auch als Eltern Teamplayer.
      I disapprove of what you say, but I will defend to the death your right to say it


      Evelyn Beatrice Hall
      @Promise...
      ich hab eine Ex-Partner und wir erziehen ein gemeinsames Kind.
      Es gibt Situationen, an denen nicht beide teilnehmen können oder auch dürfen(Corona lässt grüssen), daher würde ich als Vanilla so eine Situation nicht auffallend finden, wenn der eine Teil sagt, dass er etwas besprechen will, bevor entschieden wird.

      Das hab in meine Vanilla - Konstellationen auch immer so gehand habt und bin da auf keinen Aufschrei meines Umfeldes gestolpert.
      Ich hab es einfach normal gelebt.

      Hera schrieb:

      da würde ich immer antworten wir sind auch als Eltern Teamplayer.
      eben ... Kinder sind Meister darin, Eltern gegeneinander auszuspielen, da macht es enorm Sinn, sich immer abzusprechen und rückzuversichern :yes: :lesen:
      Ich bin bei dir; du seist auch noch so ferne, Du bist mir nah! Die Sonne sinkt, bald leuchten mir die Sterne. O, wärst du da! <3
      Johann Wolfgang von Goethe

      Und Trost ist nicht, da du mein Trost gewesen; Und Rat ist nicht, da du mein Rat gewesen; Und Schutz ist nicht, da du mein Schutz gewesen; Und Liebe nicht, da ich um deinetwillen; Die Welt geliebt. <3
      Marie Luise Kaschnitz
      Ich finde jetzt ehrlich gesagt auch keine der Situationen schreit nach BDSM. Auch vor der Trennung vom Vater meiner Tochter war immer nur einer auf Elternabenden. Und wir haben dort erstmal nichts, was nicht vorher schon besprochen war unterschrieben oder sonst was.
      Hat eher was mit guter elterlicher Absprache zu tun. Ich persönlich finde Eltern merkwürdig, die das anders handhaben. Gibt ja sonst auch viel Streitpotential.

      Im Restaurant ist es nicht ungewöhnlich, das nur einer bestellt, als ich noch in der Gastronomie war, kam das sehr häufig vor. Dann aber oft wie Schon erwähnt, "Die Dame nimmt xy mit ab und ich hätte gerne..."
      Für gewöhnlich ist es so, dass wer bestellt auch der jenige ist, der bezahlt. Ich habe dann dem jenigen auch automatisch die Rechnung vorgelegt.

      Und wenn ich shoppen gehe, mache ich grundsätzlich Fotos von Outfits bei denen ich mir nicht sicher bin. Doof geguckt hat da ganz bestimmt schon jemand, aber was interessiert mich das?
      "Aber wenn du mich zähmst, werden wir einander brauchen. Du wirst für mich einzig sein, in der Welt. Ich werde für dich einzig sein in der Welt..."
      Der Kleine Prinz ~ Antoine de Saint-Exupéry ~
      Mein Ausbilder zum Coach sagte einst, ich solle mal versuchen, mich den Menschen mehr zuzumuten. Bdsm gehört, Talena und bald zwei entsprechende Armreifen sei dank, irgendwie dazu.

      Und was kann berichten? Interesse, Neugier und Toleranz wann immer ich entspannt und in mir ruhend angefangen habe zu plaudern, als ginge es um Kochrezepte. Je selbstverständlicher ich darüber sprach, desto einfacher war es für das Gegenüber. Man zeigt ja auch nicht gleich seine Male oder doziert über Einläufe. Ds ist für viele von uns Subs etwas zu tiefst liebevolles und romantisches. Damit können alle Menschen etwas Anfangen. Warum also nicht mit diesen Aspekten beginnen?
      Wer den Drachen weckt, darf das Feuer nicht fürchten.

      Rose of Roissy schrieb:

      Ds ist für viele von uns Subs etwas zu tiefst liebevolles und romantisches. Damit können alle Menschen etwas Anfangen. Warum also nicht mit diesen Aspekten beginnen?
      Das finde ich spannend! Könntest du noch ein bisschen darüber erzählen, wie du diesen Aspekt im Gespräch mit Menschen dargestellt hast, die bisher nichts oder wenig über BDSM bzw. D/s wissen, @Rose of Roissy? Würde mich sehr interessieren, wie du da den Einstieg ins Gespräch gefunden hast. :)
      "Unsere Sehnsüchte sind unsere Möglichkeiten. "
      Robert Browning
      Ich bin jetzt seit 7 Jahren verheiratet, trage aber keinen Ring. Gar keinen. Werde ich auf meinen Halsreif angesprochen, was bei Kollegen bereits öfter der Fall war, antworte ich meist, es ist das Zeichen für ein Versprechen (habe ihn nie unter einem Halstuch versteckt). Für unser Eheversprechen; was stimmt, denn seine Führung und meine Hingabe waren Teil unseres Gelübtes auf dem Standesamt. "Ich trage meinen Ehering um den Hals".
      Ich spreche von einer Vertrauensvollen Beziehung mit ganz viel Liebe und Geborgenheit. Mit dem Teilen von Problemen und den Herausforderungen des Alltags - ziemlich vanilla also.

      Es kam auch mal die Frage, ob man eine Leine daran festmachen könnte, das bejahe ich lächelnd. "Wenn man das möchte/natürlich". Eben als sei es total selbstverständlich.
      Wird weiter gefragt, erzähle ich vom Fallenlassen und der Abgabe von Verantwortung im Konsens. Wie schön es ist, den Kopf frei zu machen und mal nur zu fühlen. Ihn entscheiden zu lassen, wissend, dass er nur das Beste und unser beider Vergnügen im Sinn hat.

      Da ich eine Dienerin bin, bei der Sex nicht im Vordergrund steht, kann ich natürlich aus den Aspekt der Domestic Discipline mit anbringen ("Stell dir mal vor, du kommst nach Hause und alles ist tiptop, das Essen ist fertig, du bekommst serviert und ein rundum happy Paket").

      Es kam bisher noch nie vor, dass man mich nach mehr Details gefragt hat und andersherum zeige ich meine Striemen auch nicht jedem ;)

      Hoffe, das hat dir ein wenig geholfen, @Primrose.
      Wer den Drachen weckt, darf das Feuer nicht fürchten.

      Tininow schrieb:

      Ich finde jetzt ehrlich gesagt auch keine der Situationen schreit nach BDSM.
      Das war doch auch gar nicht meine Aussage oder die Fragestellung.
      Ich habe versucht an ein paar Beispielen darzustellen, wo ich das Gefühl hatte, dass andere/fremde Personen von meinem Verhalten irritiert waren und warum ich (falls eine Frage kommt) dann eher etwas Ausweichendes antworte und eben nicht sage: "Mein Mann entscheidet, was ich esse, trinke, anziehe und ob unser Kind an Veranstaltung xy teilnimmt und ob er dafür auch zahlt." ;)
      Und romantisch deshalb, weil wir lieben. Weil wir vertrauen und kompromissbereit sind. Weil uns das wohl unserer Partner/Doms sehr wichtig ist. Nicht nur ihr Vergnügen, das auch. Aber ich spreche vom Gesamtpaket.
      Weil Ds sensibel und feinfühlig sein kann. Zwischen Kerzen im Raum und Wachs auf der Haut ist der Grad schmal im Ds und das ist großartig. Ein Spiel mit dem Ungewissen, ein sich Fallenlassen in eine vielleicht neue Situation und eine gemeinsame Entdeckungsreise.
      Wer den Drachen weckt, darf das Feuer nicht fürchten.
      @Promise Ich wollte dir auch keine Aussage unterstellen, verstehe aber eben auch nicht, wieso da jemand irritiert sein sollte. :gruebel:
      Sind dir selbst diese Situationen denn grundsätzlich unangenehm (was man dann ja auch ausstrahlt)?
      Wie @Rose of Roissy schon sagte, je selbstverständlicher und natürlicher man mit Situationen umgeht, desto eher wird es/man auch als natürlich/selbstverständlich angenommen.
      Der Mensch ist ein Aasgeier, wo er Unsicherheit riecht, wird er sich draufstürzen.

      (Auch das ist keine Unterstellung, nur eine interessierte Nachfrage um mich besser in deinen Blickwinkel einfühlen zu können, weil ich das Problem nicht ganz verstehe, bzw keins sehe)
      "Aber wenn du mich zähmst, werden wir einander brauchen. Du wirst für mich einzig sein, in der Welt. Ich werde für dich einzig sein in der Welt..."
      Der Kleine Prinz ~ Antoine de Saint-Exupéry ~
      Die Leute, die bei mir bescheid wissen (meine Brüder und einige Freunde) haben alle total locker und entspannt reagiert. Die haben alle in etwa gesagt: "Super, solange es euch Spaß macht!" und manchmal sogar anschließend ein bisschen von ihren eigenen Kinks erzählt. Kann natürlich an meinem persönlichen Umfeld liegen, aber so wirklich 100% vanilla in Reinform scheinen da nicht viele zu sein. :)
      Kritische Gespräche gab es bisher nur einmal, und zwar mit einem Menschen, der politisch sehr aktiv ist und eine bestimmte Vorstellung vom angemessenen gegenseitigen Umgang von Frauen und Männern hat. Für diesen Menschen sind Konzepte wie Bestrafung und Unterwerfung extrem schwer verdaulich. Aber auch dieses Gespräch blieb zumindest zivilisiert und endete mit einem wohlwollenden "Agree to disagree".

      Kurzum: Klar, mein Erfahrungsschatz ist nicht der größte und ich bin immer noch recht neu dabei. Aber bisher habe ich von einer großen gesellschaftlichen Ablehnung nichts gemerkt. Wenn ich locker und positiv mit den Leuten spreche, dann ernte ich auch überwiegend lockeres, positives, neugieriges Interesse. Entsprechend habe ich bisher gar nicht den Eindruck, dass es nötig ist, für mehr Akzeptanz zu kämpfen. Die scheint mir schon in ziemlich hohem Maße gegeben zu sein.
      Das allein lernte ich bisher, daß dem Menschen sein Bösestes nötig ist zu seinem Besten.
      @Tininow die Frage war doch, so habe ich es jedenfalls verstanden, warum man sich nicht outet bzw. eine ausweichende Erklärung abgibt.
      Wenn dir solche Situationen noch nicht begegnet sind oder du in entsprechender Situation sagen möchtest, dass du in einem Beziehungsmodell lebst, in welchem dein Partner jegliche Entscheidungen trifft, dann ist das doch vollkommen okay. Ich möchte das aber nicht, weil ich einfach keine Lust auf diesen Rattenschwanz an Erklärungen habe, der dann sehr wahrscheinlich kommt.

      Ich hatte eine Ds-Beziehung hier in diesem Thread eingeworfen, weil ich den Blick auf das rein sexuelle BDSM zu einseitig fand.
      Ich denke auch, dass eine DS-Beziehung als Alltagsmodell eher akzeptiert wird, höchstens von einigen als "altmodisch" oder "unemanzipiert" empfunden wird. Bei einem Gespräch über SM- Beziehungen würden sicher andere, heftigere Reaktionen kommen... :gruebel:

      Wir praktizieren "nur" DS, aber auch nur im Schlafzimmer, und trotzdem , oder, nein, genau deshalb möchte ich mich/ uns nicht outen. Was im Schlafzimmer passiert, bleibt im Schlafzimmer :pardon:
      Meine Beiträge sind auf der Ebene der Selbstoffenbarung gesendet, nicht mehr und nicht weniger, an dieser Stelle ein Gruß an Friedemann! :sekt:
      Auch wenn man sich eigentlich NICHT outen möchte, manchmal lässt es sich eben nicht zu 100% vermeiden...

      Wir haben vor einiger Zeit das nette Etablissement in Nordhausen besucht und dort eine Nacht verbracht, für mich war es das erste Mal, mein Ehedom kannte das schon. Zeitgleich mit uns kamen zwei andere Autos dort auf dem Parkplatz an. Weil es so heiß war, stiegen alle aus, aber ein Pärchen "versteckte" sich so hinter der geöffneten Kofferraumklappe, dass keiner sie erkennen konnte. So weit, so gut. Dumm nur, dass die Inhaberin dann alle gleichzeitig begrüßt hat und sie nun doch hervorkommen mussten! :/
      Zu allem Überfluss sollten wir alle zusammen die Treppe zu den Zimmern hochgehen... :S
      Als dann aber noch die Inhaberin zu ihnen sagte " Na, ihr kennt das ja hier alles, ihr kommt ja fast alle 14 Tage zu uns...", da leuchteten die Köpfe rot und es kam nur noch ein "Naja, so kann man das ja nun auch nicht sagen..." mit einem etwas gequälten Grinsen ... X/

      Ich musste innerlich etwas grinsen, konnte sie aber auch verstehen... :yes:
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      Rhuna schrieb:

      ich hätte mir von ihr mehr Diskretion gewünscht. Sowas muss man nicht zwingend noch kommentieren.
      Genau das habe ich mir auch gedacht.
      Die Inhaberin hat uns alles gezeigt und ging total locker damit um, und nimmt auf jeden Fall auf diese Weise viel von der Verlegenheit, aber nicht jeder sieht das alles so locker wie sie...
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