Naturdominat/-devot

      Dann male ich dir doch gerne mal ein Szenario. (Ich hab ja mal gelesen das Naturdominante Männer auch furchtbar kreativ sind)

      Sklavina und ich sind auf einer Veranstaltung für NaturBDSMler. Wir beide sind devot, Sub. Voll natürlich, versteht sich ja von selbst. ;)

      Wir stehen also da plaudern ein wenig und Sir Neander von Tal der 3. betritt den Raum. Naturdominant, über Generationen vererbt.

      Sein Charisma sprüht Funken, er quillt quasi über vor natürlicher Dominanz, ist ja schließlich in seiner Genetik so verankert.

      Sklavina, die ja neben mir steht, ist ganz hin und weg. Wie erschlagen von diesem Prachtexemplar. Am liebsten würde sie sich, als ordentliche naturdevote Sub die sie ja ist, sofort auf Knien vor seine Füße schmeißen um sich in Ketten legen zu lassen.

      Und ich stehe da und bin total intensiv interessiert an meinem Cocktail, weil da irgendwie eine verflixte Zutat drinnen ist, die ich einfach nicht herausschmecken kann. Ärgerlich....

      Ich schaue dann irgendwann zur völlig zerflossenen Sklavina neben mir und verstehe die Welt nicht mehr, weil mich Sir Neander von Tal der 3. So überhaupt nicht reizt.

      Bedeutet dann also, ich bin ja offensichtlich gar nicht devot, wenn so ein Sir Neander von Tal der 3. mich nicht anspricht! So ein Mist aber auch. Dann bin ich auf der falschen Veranstaltung gelandet.... naja seis drum der Cocktail war sehr lecker.

      Ich stöckel also betrübt nach Hause und verbrenne meine Gerte, die Seile und was sonst noch so in meiner Zauberkiste verstaut ist... ;(

      Dass das alles völliger Quatsch ist und es immer auf die gegenseitige Anziehung und Dynamik ankommt, muss ich jetzt nicht extra erwähnen, oder? Es mag ja sein das Sir Neander von Tal der 3. ein Dom ist, Charisma und Ausstrahlung hat und andere devote auf ihn reagieren. Das heißt aber noch lange nicht, daß ich nicht devot bin, wenn ich es nicht tue.
      "Aber wenn du mich zähmst, werden wir einander brauchen. Du wirst für mich einzig sein, in der Welt. Ich werde für dich einzig sein in der Welt..."
      Der Kleine Prinz ~ Antoine de Saint-Exupéry ~
      Es tut mir leid, das war einfach eine wundervolle Steilvorlage, die meine Gedanken so übersprudeln ließen, das es raus musste. :D

      Würde Naturdominanz nicht bedeuten, daß jede/r devote darauf anspringt?

      So klingt es jedenfalls und so erwarten es für gewöhnlich auch die Herren, mit denen ich bisher so im Kontakt war.
      Und eben jene Herren sind es auch, die einem erzählen, man sei gar nicht devot, wenn man keinen weiteren Kontakt wünscht.

      Ich glaube auch daran das Devotion und Dominanz irgendwie in einem steckt. Man sucht sich seine Neigungen nicht aus. Aber ob man das nun Natur nennen möchte? Manches wird geprägt durch Charakter, manches durch Erziehung wieder anderes durch Lebenserfahrung. Wenig davon ist eine bewusste, eigenständige Entscheidung, aber der Wortzusatz "Natur" ist meines Erachtens nach völlig überflüssig.
      "Aber wenn du mich zähmst, werden wir einander brauchen. Du wirst für mich einzig sein, in der Welt. Ich werde für dich einzig sein in der Welt..."
      Der Kleine Prinz ~ Antoine de Saint-Exupéry ~
      Ach Begriffe sind so hervorragend um sich gegenseitig zu zerfleischen.
      Devot ist für jeden was anderes und das beste ist, jeder hat Recht für sich.
      Ich finde was anderes viel spannender als ob jemand naturdevot oder devot ist oder das gleich bei Dominanz.
      Es ist die Frage der Wahrnehmung.
      Als Mirjam und ich zusammen kamen, war das in einer Zeit, in der mein Gefühl verlangte stark zu sein. Wir setzen in dem Zusammenhang mal stark und dominant gleich. Und unsere Beziehung scheiterte, zweimal, es lag an mir. Ich kann sehr dominant wirken, so sehr das man vermutet dass ich die Dominante bin.
      Aber was macht es mit mir?
      Ich gehe in eine Art Kampfmodus, Gefühle werden runter gefahren, nicht mehr wahrgenommen. Mein General fängt an aufzublühen, der Krieg kann beginnen.
      Ich bemerke es garnicht, auch nicht wie sich mein Wohlgefühl verändert. Irgendwann regiert der General und alles andere ist nicht mehr erlebbar.
      Beim dritten Anlauf heirateten wir und stellten Regeln auf, welche wir besprachen und heute noch gelten; das Wort BDSM kam nicht in unserem Wortschatz vor. Mirjam ist sehr lieb und wirkt so garnicht dominant aber ab und an hatten wir schwarze Tage. Da herrschte mehr als dicke Luft.
      Das Mirjam dominant ist, wurde an solchen Tagen sehr deutlich. Wie dominant Mirjam ist, wurde mir deutlich als ich sie überraschen wollte und wir daraufhin die mit größte Krise hatten. Mirjams Dominanz ist leise, kann aber sehr deutlich werden, mehr als mir lieb ist. Mirjam zeigt sich häufig nicht, und doch guckt sie wo ich stecke und was ich so mache und das ganz ohne dass ich was mitbekomme davon.
      Und ich? Ich gehe mit jedem auf Augenhöhe, mit absolut jedem, mir ist egal wer vor mir steht, ausser (vielleicht) Mirjam. Wie es mir geht damit dominant zu sein, kann man von aussen nicht sehen, geht auch keinen was an. Meine Gefühle gehen nur mich was an.
      Eine weitere Frage, die aufkommen kann, wie man es schafft, eine Beziehung umzugestalten von einer Beziehung auf Augenhöhe in eine Beziehung mit DS Anteilen oder auch mehr DS. Die Gewohnheit macht das Ganze schwierig dass die neue Beziehungsform stabil etabliert wird.
      Auch da stellt sich wieder eine weitere Frage von vielen anderen im Übrigen,
      DS kann Abhängigkeiten schaffen, sind sich alle Beteiligten darüber bewusst? Und über das Ausmaß und die Folgen der Abhängigkeiten, die entstehen können, sofern sie gewollt sind.
      Was passiert, wenn einer der Beteiligten stirbt oder krank wird oder oder oder….

      Ich denke, in jedem Menschen sind verschiedene Eigenschaften enthalten, allerdings glaube ich nicht, das jemand dominant wird um dem anderen einen Gefallen zu tun. Das macht nicht glücklich, das schafft nur Leiden. Es ist vielmehr die Frage, wie bewusst bin ich meiner?
      Mein Vater sagte mur mal, eine Frau muss den unteren Weg gehen, an dem Tag schwor ich mir, ich nicht! Und sich bewusst zu werden, was wie entstanden ist und was man wirklich will und auch kann, was glücklich macht und was nicht, kann ein langer Weg sein….
      Begriffe mag ich auch gar nicht. Schubladen auch nicht. Der Meinige und ich sind zu 98% auf Augenhöhe, und trotzdem ist er sehr dominant.
      Das ist einfach da und ich spüre das. Ergibt sehr schöne Dynamik. Und ich, ja ich bin jetzt keine dienende devote vom Herrn. Aber ich füge mich jedesmal. Es geht nicht anders …

      Umgestalten kann man bestimmt, das schlimmste ist der Übergang, bis man dahin gekommen ist, wo beide sich wohlfühlen.

      da brauchen beide gute Ohren und gutes Gespür für sich und für einander und den Mut, weiter zu gehen, oder auch zurück zeitweise.

      Ich erlebe das gerade bei mir privat.

      Books, ein sehr schöner Post. danke.
      Ich halte die Bezeichnung "naturdevot" für Quatsch. Mich devot zu zeigen für jemand, heißt ich respektiere, dass jemand stärker ist als ich, dass er mich und meine Handlungen kontrollieren kann. Ich unterwerfe mich aus Respekt dieser "Macht" und ziehe aus den daraus gewonnenen Gefühlen meine Befriedigung diesem Dom dienen zu dürfen. Naturdevot wäre für mich negativ behaftet. Ich würde nicht unterscheiden zwischen dem, der meine Devotion verdient und jemand, der mir erst erklären muss, dass er jetzt der "Dom" ist :⁠-⁠)
      Für mich also eine unsinnige Erweiterung eines schönen Zustandes :)