Grenzen und Tabus des Dom?

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      Grenzen und Tabus des Dom?

      Dass auch ein Dom Grenzen und Tabus hat ist - denke ich - klar. Aber wie oft kommt es vor, dass Sub ein Tabu bricht oder eine Grenze überschreitet?

      Ist es in einer Session für Sub überhaupt möglich Doms Grenze zu überschreiten?

      Die Frage kam auf, da ich eine nicht-sexuelle Grenze meines Doms überschritten habe. Es war ein Zusammenspiel vieler Faktoren, vor allem misratener Kommunikation, aber das Ergebnis war emotional grauenvoll. Wir haben uns mittlerweile ausgesprochen und ich habe ihn gebeten, mich zu warnen, wenn ich mich einer (mir noch unbekannten) Grenze nähern sollte. Diese kenne ich ja jetzt...

      An die Subs: Wie ist das bei euch? Habt ihr schon mal Doms Grenze überschritten?
      Und die Doms: Wie reagiert ihr, wenn Sub eure Grenze überschreitet?

      JosieN schrieb:

      Ist es in einer Session für Sub überhaupt möglich Doms Grenze zu überschreiten?
      Je nach Art der Tabus und vielleicht auch abhängig davon, ob Sub eher ruhig und folgsam ist oder gerne provoziert, ist es bestimmt möglich.
      Da Sub aber ja eher der passive Part ist, mit dem dieses und jenes gemacht wird, passiert es wahrscheinlich öfter umgekehrt (also dass Subs Grenzen überschritten werden).


      JosieN schrieb:

      An die Subs: Wie ist das bei euch? Habt ihr schon mal Doms Grenze überschritten?
      Nein, das ist mir bisher nicht passiert.
      Liebe ist nicht alles, aber ohne Liebe ist alles nichts.
      Ist mir bisher auch noch nicht passiert, kann ich mir gerade auch schlecht vorstellen, da Dom ja der aktive, steuernde Part ist... magst du ein Beispiel geben, @JosieN?

      Wenn es außerhalb der Session ist, dann klar, da sind wir ja alle nur Menschen mit ihren kleinen und großen Triggerpunkten und wenn man jemanden erst kurz kennt, kann man diese auch mal aus Unkenntnis treffen. Da hilft dann meist nur eine entsprechende Kommunikation, um das wieder zu bereinigen.
      Meine Beiträge sind auf der Ebene der Selbstoffenbarung gesendet, nicht mehr und nicht weniger, an dieser Stelle ein Gruß an Friedemann! :sekt:
      Mir wurde zumindest mit einer Provokation die mich stark infrage stellte schon die Stimmung ruiniert, weil ich in Selbstzweifel fiel.
      Auch zu starke körperliche Gegenwehr, wenn ich gerade führe, aber körperlich unterlegen bin, bewegt sich in einem Bereich, wo es schnell unangenehm wird. Insbesondere, wenn die Motivation ist über Kraft einen Rollentausch zu erzwingen kann das unangenehm sein.

      Ich habe sicher als Sub auch schon Dinge getan die nicht gerade zur Stimmung beigetragen haben.

      Ich fürchte allerdings, dass solche Situationen viel zu wenig durchdacht und besprochen werden. Oder?

      Io_ schrieb:

      Ich fürchte allerdings, dass solche Situationen viel zu wenig durchdacht und besprochen werden. Oder?
      Genau deshalb habe ich den Thread eröffnet.

      Mir war unbewusst klar, dass ich mich einer Grenze nähere, aber irgendwie war uns eben doch nicht bewusst, was da grad passiert.
      Ich hab ihn daraufhin gebeten, mich das nächste Mal vorzuwarnen, wenn ich mich einer Grenze nähere.
      Er war dann wohl auch etwas überrascht von der Heftigkeit seiner Reaktion und wollte mir auch den Grund erklären. Aber genausowenig wie ich möchte, dass er meine Grenzen und Tabus hinterfragt, steht es mir zu, das bei ihm zu tun...

      @Leia Das kommt wohl auf den Dom an... Bei uns war es eine Grenze, wie er unsere (Spiel-)Beziehung vom Rest seines Privatlebens abtrennt. Da es mittlerweile immer mehr Überschneidungen gibt (gestern habe ich z.B. seinen besten Freund kennen gelernt), hatte ich nicht erwartet, dass das so eine harte Grenze für ihn ist bzw. er mich bremst, wenn es so ist. Er ist davon ausgegangen, dass ich das von alleine tue.
      Was ich mir sexuell vorstellen könnte, wären Berührungen oder Stimulation an Körperteilen, die für Dom Tabu sind. Mein Dom fordert von mir auch immer wieder, dass ich ihn stimuliere, ihn anpacke... wenn Sub dann plötzlich etwas macht, womit Dom nicht gerechnet hat, könnte sie damit u.U. eine Grenze überschreiten.

      @Zofe Ja, eine aufmüpfige Sub läuft da vermutlich eher Gefahr eine Grenze zu überschreiten. Aber auch einer gehorsamen Sub (zu denen ich mich zählen würde) kann das in meinen Augen passieren.

      Womit wir wieder bei @Io_ wären: Vielleicht wird deshalb zu wenig darüber gesprochen, weil es eben so selten vorkommt... :gruebel:
      Wird denn tatsächlich so wenig darüber gesprochen? ?(
      Ich finde das etwas befremdlich, da ich es gar nicht anders kenne, also immer am Anfang Tabus auf beiden Seiten besprochen werden.
      Wenn sich ein Tabu entwickelt während der Beziehung, ist das ja ein anderes Thema.

      Aber vielleicht bin ich da einfach anders und frage aus Unsicherheit, damit sowas eben nicht passieren kann, "zu viel" :pardon:
      @Munchkin86
      zu viel fragen kann man nicht, Kommunikation ist das a und o einer Beziehung
      Du spielst auf mir mit Meisterhand. Sämtliche Saiten berührst du auf dem Instrument meiner Seele und bringst ein Lied hervor, das alles bewegt und alles verzaubert!




      Irina Rauthmann, deutsche Aphoristikerin und Lyrikerin
      Für mich währe eine Grenze erreiht, die mich zum sofortigen Abbruch der Session veranlasste, wenn ich keine Rückmeldung erhalten würde.
      Also weder durch Worte, Laute, Mimik, Gestik, Schreie, Körperbewegung usw.
      Ich könnte meine Sub nicht mehr „lesen“ und somit zu gefährlich für mein Empfinden.

      Dies habe ich aber in der Realität noch nie erlebt.

      Hugenotte schrieb:

      Dies habe ich aber in der Realität noch nie erlebt.
      Sehe ich genau so.
      Ich habe schon mal Sessions unterbrochen weil ich mir eigentlich recht sicher war dass wir im Tomatengelben bereich sein müssten und es überhaupt nichts kam. Kein Grün, kein Gelb, kein Rot, kein was dann auch.
      So kann man nicht spielen, das ist gefährlich, also ist anhalten, runterkommen, reden angesagt.
      Damit muss nicht die Session völlig vorbei sein, aber er wird erst wieder was gemacht wenn geklärt ist wie es Sub gerade geht.
      Hitting rock bottom teaches you lessons climbing mountains never could.

      JosieN schrieb:

      Ist es in einer Session für Sub überhaupt möglich Doms Grenze zu überschreiten?
      ich denke schon...gerade Kommunikation bzw. Reaktionen sind ja sehr wichtig, wenn Sub dann einfach gar nichts macht........nicht antwortet, keine Reaktionen zeigt ist sicherlich eine Grenze überschritten.

      Ich denke wenn Dom gewisse Worte triggern, Sub das auch weiß und dann dort bewusst und wehement ansetzt kann auch eine Grenze überschritten werden.
      An den Kreuzungen des Lebens stehen leider keine Wegweiser.
      Grenzen und Tabus sind am Beginn einer gemeinsamen Verbindung, meiner Meinung nach, von beiden Seiten vorhanden.

      Wünsche auch.

      Sowohl auf Dom's wie auch Sub's Seite. Eine Beziehung wächst, vorallem wenn beide Seiten an einer gemeinsamen lustvollen Zeit interresiert sind.

      Und so werden sich auch Grenzen und Tabus auf beiden Seiten dynamisch entwickeln, eben so wie sich die Bindung entwickelt.

      Dann werden Dom und Sub daran wachsen, für beide Seiten, ihre Grenzen und Tabus aus Hingabe zueinander zu verschieben.
      Meine Subbi ist ziemlich Brat, am Anfang war es für Uns beide sehr lustvoll doch irgendwann war Ich nur noch frustriert und habe das auch kommuniziert. Es kam eine Zeit in der die Trennung kurz bevorstand.

      Letztendlich kam es Uns zu gute das Ich auch Switch bin und Sie dahin bewegen kann Ihre Bratiness anderweitig zu kanalisieren was wiederum Ihr sehr und somit Uns sehr hilft.
      Ein super interessantes Thema, das mich persönlich sehr betrifft! :D

      Als hochsensibler Mensch habe ich viele Grenzen, die ich oftmals nicht adäquat äußern kann oder die mir hin und wieder nicht einmal bewusst sind. Da kann es leider sehr schnell vorkommen, dass sie überschritten werden, ohne dass dabei Böswilligkeit im Sinne ist. Das kann manchmal etwas Gesagtes sein, aber auch eine Annäherung oder ein Blick reicht teilweise, sodass ich die ein oder andere Grenze plötzlich merke. Bisher konnte ich damit tatsächlich sehr schlecht umgehen und schottete mich als Selbschutz eher ab, als Menschen an mich heranzulassen. Das macht den Umgang mit Mitmenschen deutlich leichter, da ich mich zwar mit Anderen anfreunde und auch gerne herzlich bin, aber darüber hinaus kommt es nur selten zu gewissen Interaktionen, wenn ihr versteht. :D Außerdem sehe ich eine Grenzüberschreitung in einem losen freundschaftlichen Kontakt interessanterweise gelassener, als wenn es in einem intimen/partnerschaftlichen Kontext wäre. Ich vermute, dass (sexuelle) Grenzüberschreitungen für mich einfach schwerer wiegen, aber „platonische" Grenzüberschreitungen können natürlich nicht weniger fatal sein.

      Nun, dann hat sich das Abschotten aber plötzlich geändert! Dieser eine Mensch ist in mein Leben getreten und hat mir die Möglichkeit gegeben, so klar wie noch nie meine Grenzen auch nonverbal zu äußern.

      JosieN schrieb:

      Wie reagiert ihr, wenn Sub eure Grenze überschreitet?
      Wenn ich also in unserem Miteinander merke, dass er sich gerade einer Grenze annähert, kann ich ihn ohne Worte darauf hinweisen und ihn wirklich in eine andere Richtung führen. Er akzeptiert es und ich spüre jedes Mal, wenn ich bei ihm bin, wie intensiv er auf meine Bedürfnisse achtet. Und trotzdem kommt er oftmals an einen Bereich, der mir persönlich Überwindung abfordert. Der große Unterschied ist aber hierbei, dass ich mich bei ihm sicher fühle, denn ich weiß: mit ihm kann ich über alles radikal offen sprechen.

      JosieN schrieb:

      Ist es in einer Session für Sub überhaupt möglich Doms Grenze zu überschreiten?
      Hm, das ist etwas, was mich sehr beschäftigt. Da mir selbst meine Grenzen oftmals etwas schwammig vorkommen, weiß ich manchmal nicht, wann und wie sie getriggert. Eine „richtige" und große Session steht demnächst an und ich weiß nicht, wie es werden wird. Werde ich meine Grenzen erkennen, wird Subbie die Grenzen unbewusst überschreiten? Es bereitet mir Sorgen und Angst, aber ich möchte mich dadurch auch nicht hindern lassen. Denn am Ende ist

      Leia schrieb:

      Dom ja der aktive, steuernde Part [...]
      und ich habe ja bereits gesagt, dass ich mich trotz dieser Unsicherheit bei Subbi sicher fühle. Wenn ich aber nun aktiv eine Session mit ihm haben werde, wird er nicht dauerhaft auf meine Bedürfnisse achten können - das wird meine Aufgabe sein. Und eigentlich macht mir auch eher die Verantwortung Angst, denn ich werde ja schließlich nicht nur die Verantwortung für mich, sondern für uns während dieser und zukünftigen Sessions tragen. Daher vermute ich, dass Subbie zwangsläufig an Grenzen kommen und diese überschreiten wird, was mir Angst macht.
      Aber! Ich werde es trotzdem wagen. Warum? Weil ich weiß, dass ich mit ihm reden kann, dass ich sicher bei ihm bin. Und ich habe die Macht, die Session zu lenken und in eine andere Richtung zu gehen, wenn ich etwas nicht möchte. Daher: das wird eine intensive, spannende und ja, auch anstrengende Erfahrung werden. ^^

      Um Deine Frage, @JosieN, jetzt noch einmal kurz und knackig zu beantworten: Grenzen wurden und werden bei mir erreicht oder gar überschritten, aber ich habe im Rahmen des Zusammenseins mit Subbie die Sicherheit und Möglichkeit, meine Sorgen und Ängste offen zu kommunizieren. Eine persönliche Grenzüberschreitung ist dadurch nicht weniger anstrengend für mich, aber besser aushaltbar und hilft mir, über mich hinauszuwachsen.

      JosieN schrieb:

      Habt ihr schon mal Doms Grenze überschritten?
      Ich erinnere mich: Am Anfang unserer Beziehung waren meine Tränen eine Grenze für Dom, wo es nicht mehr weiter gehen konnte. So bald ich anfing zu heulen, war Schluss.
      Doch eines Tages habe ich unter Tränen darum gebeten, weiterzumachen. Es war für Dom sehr schwer. Aber es wiederholte sich.
      Somit hatte ich Doms Grenzen überschritten.
      Heute ist es kein Problem mehr. Meine Tränen bedeuten kein "Stopp", sondern "Alles ist gut".
      Man entwickelt sich weiter...