Ergebnis/Ziel einer Bestrafung

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      Um hier mal das Thema aus Die Strafe folgt auf dem Fuß weiterzuführen:

      Noctua schrieb:

      @Blasehase...dass Du dir "Strafe " einhandelst wegen Unpünktlichkeit -ist das Kalkül....❓ ;)

      Das ist so ein Punkt ,den kann ich für mich nicht so ganz verstehen...
      (...)
      Der Lerneffekt scheint bei Dir ja trotz Strafe auch gleich null zu sein
      (so lese ich es-Du bist ja Wiederholungstäterin).
      Vielleicht sollte man andere Massnahmen ergreifen,die dich besser ran führen an ein besseres Zeit-Management .

      Das sind nur meine Gedanken zum erzieherischen Aspekt.. :pillepalle:
      Das hat mich grade nochmal zum Nachdenken gebracht, denn "Erziehung" ist so ein Ding, da kann ich vom Konzept her auch wenig mit anfangen. Sollte das nicht abgeschlossen sein, bei erwachsenen Menschen? Bei mir sträubt sich alles, wenn ich mir vorstelle, mich ernsthaft erziehen zu lassen.

      Mich könnte man zur Pünktlichkeit "erziehen", wie man wollte. Es gäbe sicher nichts, was mehr hilft, als eine ernste Bitte um Rücksichtnahme. Vor allem kein Spanking (was du ja auch anzweifelst @Noctua).

      "Strafe" ist für uns mental irgendwo mit Erziehung verknüpft - kulturell, würde ich jetzt mal sagen. Strafe muss aber wohl gar keinen erzieherischen Aspekt beinhalten. Es kann auch einfach eine symbolische Buße für ein Vergehen sein, das die Luft zwischen den Beteiligten reinigt und sozusagen das Gerechtigkeitsempfinden befriedig, eine Kränkung "rächt" und das Gleichgewicht wiederherstellt. Ich meine, beim Strafvollzug gäbe es z.B. teils ähnliche Überlegungen. In der Form macht Strafe für mich schon direkt mehr Sinn. uch wenn sicherlich nicht alle Enttäuschungen sich für diese Form von "Buße" anbieten - ist wohl eher was für die kleinen Ärgernisse im Alltag.

      Und natürlich kann ich auch nachempfinden, wenn man "Erziehung" als sexuelles Rollenspiel praktiziert, weil es einen oder beide kickt (das Tabu, das eindeutige Machtgefälle, die Beschämung, etc.).

      Ich verstehe es auch als Rahmen und Anlass, um ritualisiert/regelmäßig in BDSM-Aktivitäten einzusteigen, oder als Vehikel um ein Machtgefälle sichtbar zu machen (auch ohne sexuellen Reiz, eventuell).

      Aber eine Verhaltensänderung zu bewirken durch echte körperliche Züchtigung, die nur als strafend empfunden wird - das befremdet mich sehr, da geht's mir wohl ähnlich wie dir @Noctua.
      Ich denke, wenn man Strafe im D/s- Kontext als Mittel zur Erziehung verstehen möchte, muss man den Begriff der Erziehung an sich anders verstehen als im pädagogischen Kontext.
      Wenn es um Kindererziehung geht, ist eine körperliche Züchtigung selbstverständlich ausgeschlossen, klar.
      Bei der Erziehung im D/s geht es meiner Meinung nach mehr um eine Verhaltensformung im Sinne eines gemeinsam beschlossenen Beziehungskonzeptes. Es werden bestimmte Verhaltensweisen als erstrebenswert definiert, denen sich die Beteiligten gegenüber verpflichten, weil es ihren Vorstellungen entspricht, wie sie leben, welchen Umgang sie miteinander pflegen möchten. Aber wie das so ist, ist es nicht immer einfach, seine Ideale und Ziele zu erreichen. Der Alltag kommt dazwischen, vielleicht mangelt es zwischendurch an Motivation, Energie, Disziplin, man fällt in alte Gewohnheiten und Verhaltensmuster zurück, die man doch eigentlich verändern wollte. Um die innere Verpflichtung gegenüber der gewählten Beziehungsform dennoch präsent und lebendig zu halten, kann körperliche Züchtigung ein Mittel sein. Ich würde sie dabei weniger als konkreten Ansatz zur Verhaltensänderung verstehen, sondern eher als Ahndung eines Fehlverhaltens im Sinne eines Verstoßes gegen festgelegte Regeln innerhalb der Beziehungsdynamik. So verstanden, kann durch Züchtigung als Strafe die Position der Beteiligten innerhalb des Machtgefälles gestärkt, ihre jeweilige Rolle gefestigt werden im Sinne einer Erziehung hin zu einer bestimmten Beziehungsform- die Züchtigung an sich stellt ja einen sehr asymmetrischen Akt dar.

      Aber natürlich ist das nur eine mögliche Sichtweise und es gibt unzählige andere Perspektiven.
      "Unsere Sehnsüchte sind unsere Möglichkeiten. "
      Robert Browning

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Primrose ()

      Interessante Gedanken @Currer Belle
      Grundsätzlich sollte Erziehung so erfolgen, dass korrektes Verhalten belohnt wird, rät man jedenfalls bei der Erziehung von Kindern oder Tieren. Dadurch entstehen positive Gedanken, Freude und Stolz. Man wird sich beim nächsten Mal wieder bemühen es richtig zu machen, um Lob und Belohnung zu erhalten. Dies trifft auch auf mich als Sub zu. Meinen Dom glücklich, zufrieden und stolz machen ist mir ein grosses Bedürfnis. Erhalte ich dafür Lob und Belohnung erfüllt es mich.
      Jedoch gibt es auch die andere Seite. Es herrschen Gesetze, an die es sich zu halten gilt: Tempolimit beim Autofahren, in einem Laden für die Dinge bezahlen, die man mitnimmt, etc. Hält man sich nicht an diese Gesetze, droht Strafe: Busse, Gefängnis.
      Zwischen Dom und sub gelten Regeln, werden diese von sub nicht eingehalten, gibt es Bestrafung (natürlich nur dort, wo es so vereinbart wurde und dies für beide passt).

      Ich kann also für mich sagen: bei mir gehört zur Erziehung sowohl Belohnung, als auch Bestrafung. Mir gefällt es und für mich fühlt es sich richtig an.
      Aber: meiner Meinung nach wird der Lerneffekt eher oder besser, durch Belohnung erzielt.
      Obwohl ich nach einer harten Strafe natürlich sehr, sehr, sehr darauf achte, dass ich mich nächstes Mal korrekt verhalte :fie:
      Wir haben bislang mit den Bestrafungen erhebliche Erfolge gehabt.
      Eine Änderung zB. Verschiebung von Tätigkeiten, die ihr lästig waren, Interpretationen von besprochenen Sachverhalten haben wir fast umgedreht.
      Die Strafen sind nicht unbedingt eine Wellnesszeit für sie, sind aber nötig.
      Meine Maja ist mir tatsächlich sehr dankbar, sich diesen ihren Schwächen anzunehmen.
      Das Leben ist kein Ponyhof. Aber geritten wird trotzdem !
      An die Erzieher und Erzogenen: läuft das dann mehr wie so eine Art Personal Trainer mit Belohnung und Bestrafung?

      Primrose schrieb:

      eine Verhaltensformung im Sinne eines gemeinsam beschlossenen Beziehungskonzeptes. Es werden bestimmte Verhaltensweisen als erstrebenswert definiert, denen sich die Beteiligten gegenüber verpflichten, weil es ihren Vorstellungen entspricht

      Majasdom schrieb:

      eine Änderung zB. Verschiebung von Tätigkeiten, die ihr lästig waren, Interpretationen von besprochenen Sachverhalten haben wir fast umgedreht.
      Das klingt für mich so danach - das "Erziehungsziel" wird auf Augenhöhe definiert und Dom*me gibt Anreize für die Umsetzung? Das finde ich schon eher nachvollziehbar.

      Primrose schrieb:

      ... wie sie leben, welchen Umgang sie miteinander pflegen möchten. Aber wie das so ist, ist es nicht immer einfach, seine Ideale und Ziele zu erreichen.
      ...
      Um die innere Verpflichtung gegenüber der gewählten Beziehungsform dennoch präsent und lebendig zu halten, kann körperliche Züchtigung ein Mittel sein.
      Irgendwie stellt sich mir da aber die Frage: wer erzieht dann Dom*me...? :D Im Sinne von: wer achtet darauf, dass auch Dom*me die Beziehungsziele umsetzt? Denn das dominante Gegenüber ist ja auch ein Mensch und wird auch nicht immer einhalten können, was definiert wurde...? Wird das qua Machtgefälle übergangen, gibt es da dann ein Beziehungsgespräch auf Augenhöhe - und wenn ja, ist das dann einfacher oder schwieriger, als sich Erziehungsmaßnahmen zu unterwerfen?

      Currer Belle schrieb:

      Im Sinne von: wer achtet darauf, dass auch Dom*me die Beziehungsziele umsetzt? Denn das dominante Gegenüber ist ja auch ein Mensch und wird auch nicht immer einhalten können, was definiert wurde...?
      Genau deshalb finde ich es wichtig, sich immer einer gewissen Eigenverantwortung bewusst zu sein und auch als Sub das Recht zu behalten, die Meinung zu sagen und auf Fehler hinzuweisen - natürlich in angemessenem Ton (dieser Ton ist in einem Machtgefälle unter Umständen ein anderer als in einer Beziehung auf Augenhöhe). Weil Dom eben auch nur ein Mensch ist und genauso Fehler machen kann. Das Machtgefälle muss dadurch noch lange nicht ins Wanken geraten.
      Liebe ist nicht alles, aber ohne Liebe ist alles nichts.

      Currer Belle schrieb:

      Majasdom schrieb:

      Irgendwie stellt sich mir da aber die Frage: wer erzieht dann Dom*me...? :D Im Sinne von: wer achtet darauf, dass auch Dom*me die Beziehungsziele umsetzt? Denn das dominante Gegenüber ist ja auch ein Mensch und wird auch nicht immer einhalten können, was definiert wurde...? Wird das qua Machtgefälle übergangen, gibt es da dann ein Beziehungsgespräch auf Augenhöhe - und wenn ja, ist das dann einfacher oder schwieriger, als sich Erziehungsmaßnahmen zu unterwerfen?


      So wie ich das verstehe, bleibt Dom:me für sein/ ihr Verhalten eigenverantwortlich. Klar kann und wird es wahrscheinlich passieren, dass auch Dom:me sich nicht entsprechend der Beziehungsziele verhält- Mensch eben. Dann muss er/sie sich eben mit dem eigenen Verhalten auseinandersetzen, sich selbst hinterfragen, ob es für die Beziehung förderlich ist, ggf eine Verhaltensanpassung vornehmen... so wie im sonstigen Alltag außerhalb von BDSM ja auch Mensch für sich selbst verantwortlich ist.


      Ein Beziehungsgespräch- ja, für mich in meinem D/s zwar nicht auf Augenhöhe- aber durchaus kann Sub Dom:me in angemessener Weise auf ungünstige Verhaltensweisen hinweisen, die dem gemeinsamen Beziehungskonzept schaden. Es besteht ja auch die Möglichkeit, dass Dom:me seine/ ihre Schuld bekennt, sofern eine vorliegt, sich ggf entschuldigt. Es folgt eben nur keine Strafe daraus. Dom:me erzieht sich gewissermaßen selbst.


      Ob das einfacher oder schwieriger ist, als sich Erziehungsmaßnahmen zu unterwerfen? Gute Frage...kommt wahrscheinlich auf die Person an.
      Ich persönlich mag es sehr, als Sub in dieser Hinsicht Verantwortung abgeben zu dürfen, mich führen lassen zu dürfen statt mich selbst führen zu müssen. Für mich bedeutet das tatsächlich eine Entlastung, die mir letztlich Freiheit gibt.
      "Unsere Sehnsüchte sind unsere Möglichkeiten. "
      Robert Browning
      Ein Dom im DS Bereich bleibt i.d.R ungestraft. Es ist, wie wenn im Büro der Chef zu spät kommt oder Fehler macht. Nicht gut, aber ohne Folgen für ihn. Ähnlich ist es im DS. Wobei ein guter Dom für mich die vereinbarten Regeln vorlebt, aber nicht muss. Es gibt aber sicher auch Regeln nur für das liebe Subbie. Werden die eingehalten gibt es Lob, ansonsten Strafe.
      Guter Sex beginnt in ihrem Kopf :P

      Currer Belle schrieb:

      Das klingt für mich so danach - das "Erziehungsziel" wird auf Augenhöhe definiert und Dom*me gibt Anreize für die Umsetzung?
      In der Tat! Einige Dinge wollte ich tatsächlich ändern.
      In der ersten Zeit hat es immer mal Reibereien dazu gegeben. Irgendwann habe ich diese Dinge besprochen und danach konsequent umgesetzt. Wenn ich die angesprochenen Dinge sehe, sage ich in der Regel, das sie das bitte zu tun hat.
      Wenn ich nicht merke, das es nicht in meinem - unseren - Sinne ist, dann gibt es den Stock.
      Das Leben ist kein Ponyhof. Aber geritten wird trotzdem !

      konse quenz schrieb:

      Ein Dom im DS Bereich bleibt i.d.R ungestraft. Es ist, wie wenn im Büro der Chef zu spät kommt oder Fehler macht. Nicht gut, aber ohne Folgen für ihn.
      Aus dieser Beschreibung schließe ich, dass Sub bei diesem Modell keine Rückmeldung gibt, wenn Doms Verhalten für Sub problematisch ist und enttäuscht.

      Fehlverhalten eines Chefs bleibt mitnichten ohne Folgen für ihn. Ich konnte das schon super bei schlechten Chefs beobachten... die Mitarbeitermotivation sinkt, es kommt zu innerlicher und irgendwann auch äußerlich vollzogener Kündigung.

      Die wenigsten Mitarbeiter haben Lust, sich dauerhaft einem schlechten Vorgesetzten unterzuordnen und ich würde mal hoffen, dass das für Subs im D/s auch generell gilt.

      Bei richtig guten Chefs kann man allerdings auch ansprechen, wenn es ein Problem in der Zusammenarbeit gibt - sie erfragen das mitunter sogar gezielt. So würde ich das dann auch in diesem Fall sehen, dass Dom in so einer spezifischen D/s-Konstellation eine hohe Verantwortung trägt, sich das eigene Feedback einzuholen und daran zu wachsen.


      Zofe schrieb:

      ... auch als Sub das Recht zu behalten, die Meinung zu sagen und auf Fehler hinzuweisen - natürlich in angemessenem Ton (dieser Ton ist in einem Machtgefälle unter Umständen ein anderer als in einer Beziehung auf Augenhöhe).

      Primrose schrieb:

      Ein Beziehungsgespräch- ja, für mich in meinem D/s zwar nicht auf Augenhöhe- aber durchaus kann Sub Dom:me in angemessener Weise auf ungünstige Verhaltensweisen hinweisen, die dem gemeinsamen Beziehungskonzept schaden.

      Da würden mich total Beispiele interessieren, wie das aussehen kann.
      Warum sollte ein Subbie nicht sagen dürfen was sie nicht gut findet, auch eine DS Beziehung ist doch eine Beziehung. Der Ton macht die Musik. Selbst wenn Subbie sagen sollte, ich möchte nicht mehr, dass der Kochlöffel auf meinem Po eingesetzt wird, ist das doch völlig ok. Der Ton macht die Musik. Ich bin auch bei Currer Bel, das ein guter Chef, analog ein Dom, glaubwürdiger ist, wenn er gemeinsame Regeln vorlebt.
      Guter Sex beginnt in ihrem Kopf :P

      Currer Belle schrieb:

      Da würden mich total Beispiele interessieren, wie das aussehen kann.
      Ein Beispiel wäre, wenn ich die Kommunikation ungünstig fand, z.B. eine Aufforderung für mich missverständlich war oder mich eine Verhaltensweise verletzt hat. Dann sage ich das natürlich.
      Im ersten Fall ist es wichtig, dass möglichst eindeutig und transparent kommuniziert wird, um gegenseitig Klarheit zu schaffen.
      Im zweiten Fall möchte ich weder verletzt werden noch gehe ich davon aus, dass er mich verletzen möchte. Hier ist es wichtig, um nicht die gegenseitige Nähe und das Vertrauen zu gefährden.
      Ganz "normale" Beziehung eben, nur für mich mit Peitsche, für ihn ohne. ;)
      "Unsere Sehnsüchte sind unsere Möglichkeiten. "
      Robert Browning

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      Ein spannendes Thema und mir gehen dabei so viele unterschiedliche Dinge durch den Kopf...
      Ich gehe nicht davon aus, dass eine körperliche Züchtigung bei mir zu einer gewünschten Verhaltensänderung führen würde. Mir fällt es von Kindesbeinen an sehr schwer, eigene Fehler auszuhalten. Zu sehen, dass ich meinen Herrn enttäuscht habe bei einer Regel, die wir durchaus beide gemeinsam festgelegt haben, tut mir allein schon körperlich weh. Ich werde dann seelisch sehr dünnhäutig, dass mich eine körperliche Züchtigung in diesem Zustand sehr verunsichern würde. Dagegen kann ich mir ein Maintenance-Spanking als Hilfe zur Entwicklung aber durchaus vorstellen. Hier ist die Situation für mich eine andere: ich habe nichts falsch gemacht, es ist alles gut. Hier fühlt sich die körperliche Züchtigung eher heilend an. Sie hilft mir Ruhe zu finden, Kräfte zu sammeln, mich zu fokussieren und anzukommen bei mir. Sie erdet und stärkt mich, während mich eine Bestrafungszüchtigung verlierend schwächen würde. Meine Erfahrungen sind hier aber auch sehr überschaubar...

      In der Pädagogik gibt es ja die Ansicht, dass Kinder dann am meisten Liebe brauchen, wenn sie es am wenigsten verdient haben... Ich bin jetzt zwar kein Kind mehr, aber auf mich scheint es wohl zuzutreffen... :rot:

      konse quenz schrieb:

      Warum sollte ein Subbie nicht sagen dürfen was sie nicht gut findet, auch eine DS Beziehung ist doch eine Beziehung.
      Sehe ich auch so, hatte dein Beispiel mit dem Chef, der bei Fehlverhalten keinerlei Konsequenz spürt, allerdings anders verstanden. Denn mach das mal als Mitarbeiter, je nach Hierarchieebene dem Chef mitteilen, dass ihr/sein Verhalten suboptimal ist... das machen die Wenigsten. Je nachdem frage ich höflich nach, ob es auch anders ginge, aber das hat im letzten Fall etwas gedauert. Alle fühlten sich gestört und KEINER hat sich getraut es anzusprechen.

      Primrose schrieb:

      ...möglichst eindeutig und transparent kommuniziert wird, um gegenseitig Klarheit zu schaffen.Im zweiten Fall möchte ich weder verletzt werden noch gehe ich davon aus, dass er mich verletzen möchte. Hier ist es wichtig, um nicht die gegenseitige Nähe und das Vertrauen zu gefährden.
      Ganz "normale" Beziehung eben, nur für mich mit Peitsche, für ihn ohne. ;)
      Also komplett auf Augenhöhe in diesem Fall? Das war bisher auch mein Kommunikationsideal in einer nicht-D/s-Beziehung und hat oft funktioniert (wenn der Frust nicht völlig aus dem Ruder läuft...).
      Würdest du sagen, dass D/s als Rahmen dazu beiträgt, dass man die Kommunikation besser so hinbekommt, dass sie konstruktiv bleibt?
      Weil für Sub die Hemmschwelle höher ist, im Machtgefälle destruktiv zu streiten?
      Und im Idealfall dasselbe für Dom*me auch gilt, eben wegen der Machtüberantwortung und der damit verbundenen höheren Verantwortung?

      Oder romantisiert das D/s und es gibt keinen Unterschied zu anderen Beziehungsformen?

      Currer Belle schrieb:

      Also komplett auf Augenhöhe in diesem Fall? Das war bisher auch mein Kommunikationsideal in einer nicht-D/s-Beziehung und hat oft funktioniert (wenn der Frust nicht völlig aus dem Ruder läuft... )

      Für mich insofern nicht auf Augenhöhe, weil er explizit das Recht hat, mich bei Fehlverhalten zu schelten (und ggf. zu bestrafen), ich wiederum dieses Recht ihm gegenüber jedoch nicht habe- das macht für mich in diesem Fall den Unterschied im Hinblick auf D/s. Der Ton in diesem Beziehungsgespräch ist unterschiedlich: bildlich gesprochen kommuniziere ich zu ihm hoch, er zu mir herunter. Während die Kommunikationsachse in einer Beziehung auf Augenhöhe idealtypisch horizontal verlaufen würde, ist sie in diesem D/s-Beziehungsgespräch mehr oder weniger stark in die vertikale Ebene verschoben, je nach Ausprägung des Machtgefälles.
      "Unsere Sehnsüchte sind unsere Möglichkeiten. "
      Robert Browning

      Currer Belle schrieb:

      Würdest du sagen, dass D/s als Rahmen dazu beiträgt, dass man die Kommunikation besser so hinbekommt, dass sie konstruktiv bleibt?
      Weil für Sub die Hemmschwelle höher ist, im Machtgefälle destruktiv zu streiten?
      Und im Idealfall dasselbe für Dom*me auch gilt, eben wegen der Machtüberantwortung und der damit verbundenen höheren Verantwortung?
      Ich für mich persönlich empfinde das genauso, ja.
      Zum einen unterstützt das Wissen um das Machtgefälle meine Selbstregulation. Ich bleibe tendenziell höflicher, respektvoller, auch wenn ich mich ärgere, verletzt fühle o.ä.. Ich werde innerhalb der D/s-Dynamik eher weicher und damit offener.
      Ähnlich, wie man sich tendenziell auch einem Chef gegenüber mehr zusammennimmt, wenn man Kritik ausdrückt, Missstände anspricht statt seinem Ärger ungefiltert Luft zu machen.

      Zum anderen gibt es ihm mehr Möglichkeiten einzugreifen, sollte mir das nicht gelingen. Er darf mich explizit zurechtweisen, maßregeln, sollte ich mich im Ton vergreifen. Dieses Recht würde ich einem Partner auf Augenhöhe in dem Ausmaß nicht zugestehen.

      Andererseits, und das finde ich wichtig zu betonen, führt D/s für mich keinesfalls dazu, dass ich grundsätzlich weniger Kritik äußere. Im Gegenteil bin ich dazu explizit aufgefordert. In gewisser Weise hilft mir das Wissen um seine Verantwortung sogar, klarer und direkter, vielleicht weniger ausweichend zu kommunizieren.

      Und ich glaube schon, dass es auch bei Dom:me dazu beitragen kann, sich im Bewusstsein der eigenen Machtfülle und damit Verantwortung auch im Falle von Enttäuschung, Ärger usw. gegenüber Sub respektvoller zu verhalten. Mit etwas, das einem anvertraut wurde, sollte man schließlich sorgsam umgehen.

      Bei alldem möchte ich aber betonen, dass das für mich so ist.
      Ich bin immer sehr sehr skeptisch, D/s als Allheilmittel oder bessere Beziehungsform zu deklarieren.
      Ich bin so gestrickt, wie ich nun mal bin: ich bin submissiv. Insofern hilft mir D/s, so zu kommunizieren, wie es meinem Ideal entspricht.
      Bei anderen mag- und wird, davon gehe ich aus- das anders sein.

      Eine achtsame, bewusste, transparente Kommunikation, die die eigene Perspektive angemessen ausdrückt und dabei gleichzeitig die Verletzlichkeit des Gegenübers achtet, ist aus meiner Sicht keinesfalls D/s-Paaren vorbehalten. Das geht genauso gut auf Augenhöhe, davon bin ich überzeugt. :)
      "Unsere Sehnsüchte sind unsere Möglichkeiten. "
      Robert Browning

      Currer Belle schrieb:

      Würdest du sagen, dass D/s als Rahmen dazu beiträgt, dass man die Kommunikation besser so hinbekommt, dass sie konstruktiv bleibt?
      (...)
      Oder romantisiert das D/s und es gibt keinen Unterschied zu anderen Beziehungsformen?
      Ein Nachtrag noch dazu: die Einengung der Kommunikation im Sinne der Asymmetrie des Machtgefälles gibt mir persönlich mehr emotionale Sicherheit. Mehr Sicherheit führt wiederum dazu, dass ich konstruktiver kommunizieren kann.
      Ich glaube daher, es ist nicht primär die Kommunikationsform im D/s an sich, sondern eher ihre Wirkung ist, die dazu führen kann, dass Interaktionen konstruktiver gestaltet werden können.
      "Unsere Sehnsüchte sind unsere Möglichkeiten. "
      Robert Browning
      Liebe @Primrose, vielen Dank, dass du das so ausführlich beschrieben hast! Das macht es sehr gut nachvollziehbar.

      Primrose schrieb:

      die Einengung der Kommunikation im Sinne der Asymmetrie des Machtgefälles gibt mir persönlich mehr emotionale Sicherheit. Mehr Sicherheit führt wiederum dazu, dass ich konstruktiver kommunizieren kann.
      Das finde ich interessant. Bisher geht es mir tendenziell eher andersrum. Aber das kann auch einfach am Dating liegen, da man sich da überhaupt erstmal beschuppert, ich da Aussagen oft schlecht einschätzen kann, und es keinerlei Verbindlichkeiten gibt :gruebel: