Muss denn wirklich alles als BDSM bezeichnet werden?

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      Da ist schon was Wahres dran, bin aber fast geneigt, diese „Intoleranz“ innerhalb der Community als „Unreife“ zu bezeichnen, denn:
      Was tangiert es mich denn, wenn jemand doof findet, was ich gut finde?
      Und wenn es mich tangiert, warum denn eigentlich?
      Ich finde leben und leben lassen.
      Wer bin ich denn, jemandem abzusprechen, BDSMler zu sein, weil er etwas anderes mag oder weicher ist oder seltener spielt oder oder oder…?
      Natürlich dient die Abgrenzung von anderen auch immer zur eigenen Profilbildung.
      Aber ich kann ja nicht hingehen und dann sagen: „Das, was du als BDSM wahrnimmst, hat für mich gar nichts damit zu tun.“
      Das verletzt Menschen und stößt sie weg. Und man selber kommt in die Zwangssituation, den eigenen BDSM klar definieren zu müssen und ich glaube, da kämen dann doch einige ins Schwimmen, ich ja auch.
      Am ehesten kann man noch selbst für sich feststellen „ok, das ist dann hier doch nicht das richtige“. Und spätestens bei einem BDSM Check (Sinn und Unsinn solcher Tests mal hintangestellt) wird sich vielleicht ein klareres Bild bieten, zumindest hat man einen groben Leitfaden und kann danach agieren.
      Ich erneuere mal mein Fazit: Ich glaube nicht, dass man eine allgemeingültige Antwort, mit der alle zufrieden sind, dafür finden kann.
      Und wem würde das überhaupt helfen, dieses wunderbar fluide, sich ständig verändernde (weil auch der Mensch sich ständig verändert), in Beton zu giessen? Legt man sich dabei dann nicht unweigerlich selbst Ketten an oder macht sich Druck…?
      Ich weiss nicht. Ich finde das hier zwar recht interessant, aber wenn Menschen wie @Leia plötzlich das Gefühl bekommen, hier nicht mehr willkommen zu sein, dann gehts in eine völlig falsche Richtung.
      Ich halte mich auch für einen sehr soften BDSMler, weil ich mit körperlichen Schmerzen/Bestrafungen nicht viel anfangen kann. Aber ich kann meiner Kleinen auf viele Arten das Gefühl geben, klein zu sein und sie in eine Richtung bringen, in der ich sie dann gern auffangen und umsorgen kann, ohne nur einen Finger zu rühren, und ich halte das für meine Definition von Macht ausüben und gehört für mich zu BDSM dazu, wie das Rost zum Grill.
      Hey @Noctua,

      danke auch für Deine Zeitreise, zu der ich eine Frage habe, die Intention des Threads betreffend, der ich aber erst ein Zitat voranstellen mag:

      Noctua schrieb:

      damals auch schon Reibung in der "community" spürbar erfahren müssen, denn mit bestimmten Praktiken(wie NS und Kaviar,... bis auf's Blut) stand man auch damals schon am Rand von dem was man als "Schwarz" betrachtet hat.
      Das ist jetzt die Abgrenzung nach "oben", also dem Ende des BDSM, an dem es aus der kollektiv vorherrschenden "Szene-/Gruppenmoral" oder gar "gesetzlich" aus dem Akronym hinauszurutschen droht.

      Wie sah es am "unteren" Ende aus?

      Abgesehen von dem leicht umsetzbar faktischen "dazu gehörte wer dazu gehörte": gab es auch da Abgrenzungsbedürfnisse und soweit (erwartbar) ja, worum haben die sich gedreht bzw. wie haben die sich real manifestiert (zB faktisch keine Gruppenzugehörigkeit)?

      Gab es unterschiedliche Abgrenzungen zwischen den Gruppen (soweit überhaupt Kontakt bestand)?

      Ich denke, das wäre für das Threadthema - wie ich es bisher verstehe - recht aufschlussreich.

      Danke im Voraus

      HvR
      @Herr von Rhea ...
      ich hoffe, ich kann mit meinen Ausführungen aufschlussreich sein... :

      Ich kann nicht sehr viel über die Anderen berichten, denn es fand bezüglich des Auslebens bestimmter Leidenschaften auch tendenziell ein Rückzug aus dem
      " öffentlichen" Club - Leben statt...
      und ich erlebte eine kleine konstante Gemeinschaft/Gesellschaft dann im privaten Rahmen, die meiner Meinung nach schwingungsbreiter mit den unterschiedlichen Bedürfnissen aus den Bereiche B D S M umging...für mich fortschrittlicher, weniger fixiert auf eine Art etwas zu erleben bzw. auszuleben.

      Zu einem waren es Freude meines damaligen Gebieters, später auch lustvolle ergänzend Mitspiele/innen(ehemalige subs, befreudete Päarchen) , die eben von ihrem Wesen und ihrer Einstellung her "uns" gut ergänzten.
      Und da würde ich eher wieder von bunt sprechen...

      Ob sich das dann zeitlich weiterentwickelt,sogar dynamisch erweitert hat,vielleicht wieder generalisiert hat, kann ich Dir nicht sagen ,
      denn der Tod meines damaligen Gebieters veränderte auch wieder mein Umfeld und ein passender Partner war lange nicht in Sicht.
      @Noctua
      Es kamen doch bestimmt mal Neue dazu, oder?
      Gab es da bestimmte (unausgesprochene) Kriterien, quasi als "Mindestvorrausetzungen"?

      Ich finde diese Frage nach der Abgrenzung nach "unten" total spannend, spiegelt sie doch auch irgendwo die Entwicklung von Toleranz (oder eben auch nicht) wider.

      Es gibt ja so einige Dinge, die noch vor 20/30 Jahren als skandalös/ unanständig etc galten, die wir heute aber als relativ normal annehmen...
      Meine Beiträge sind auf der Ebene der Selbstoffenbarung gesendet, nicht mehr und nicht weniger, an dieser Stelle ein Gruß an Friedemann! :sekt: