So, wo fange ich an. Moralische Bedenken bei verbalen Demütigungen...
Der Anstoß, der mich wieder einmal über das Thema grübeln lies, war in der Phase nach meiner Trennung, in der ich mich eher auf Richtung Sub-Seite zurückgezogen habe, zumal ich das Bedürfnis hatte, mich damit wieder etwas auszuballancieren. Ich konnte einfach nicht ohne gutes Gefühl dominieren, da ich noch allzu sehr an meine Süße dachte und ich sie irgendwo ehren wollte. Aber verzichten wollte ich auf BDSM auch nicht vollständig, sodass ich mich wieder an ein Rollenspiel erinnerte, dass ich vor einigen Jahren erleben durfte und ich sehr aufregend, beängstigend, jedoch deshalb umso mehr aufregend kribbelnder empfand.
Die Rollen waren ganz einfach gesagt Soldat und Kriegsgefangene/ Opfer der Umstände, schwierig zu bezeichnen. Dazu gehörten Abwertungen, verbale Demütigungen und nun ja, die Tatsache, dass es in den Metakonsenz-bereich rutschte, denn meine Soft Limits wurden überschritten und Dinge an mir vollzogen, die bisher nicht auf meiner Grenzliste standen aber wirklich nicht besonders angenehm waren. Natürlich hatte ich anfangs die Einwilligung gegeben, meine Grenzen zu überschreiten, wenn es die Situation authentischer machen konnte, jedoch wusste ich nicht was, wie und wann er es tat und was er überhaupt tun würde, und ja er hat es getan. Ohrfeigen oder anspucken beispielsweise, hasste ich zutiefst, und tolerierte ich normalerweise nicht in einer für mich üblichen Dom-Sub-Dynamik. Und einige andere Dinge.
Es gelüstete mir also nach all den Jahren mal wieder nach so einer Grenzwanderung, nach diesem Drahtseilakt und ich horchte mich zaghaft um.
Derjenige, mit dem ich es erlebt habe, war leider nicht mehr aufzufinden. Jedoch stellte ich fest, dass die, die ich ansprach gewisse moralische Bedenken oder Hemmungen zu haben schienen, obwohl es sich um ein "Nun ja" Rollenspiel handelte.
Die Bedenken waren folgende: "Das erscheint mir aufgrund des Russland-Ukraine-Konflikts irgendwie Pietätlos", von einem sogar mit dem Kommentar begleitet, dass es doch auch out sei in dieser Zeit Klamotten mit Militärmuster zu tragen. Ich schweife ab. Weitere Argumente, die jedoch irgendwo nachvollziehbar waren, lauteten, dass es einigen Doms doch etwas zu hart sei. Okay. Der dritte Punkt, indem man jedoch am meisten ins zaudern geriet war jedoch dieser: "Ich soll dich als (weiblichen, allesfressenden Paarhufer mit jüdischem Hintergrund) bezeichnen? Ich soll dich herabwürdigen, dich schlagen und dabei solche Dinge Sagen wie, "du sollst für mich schuften wie eine Feldsklavin?" Kurz um ausländerfeindliche und antisimitische Dinge, alles was ihm einfiel durfte und konnte er in dem Falle gegen mich verwänden. Einer sagte mir, dass er bedenken hätte, ob das überhaupt erlaubt sei, denn ich bin nun mal ausländisch und habe diesen Hintergrund. Den Doms, denen ich dieses Szenario unterbreitet hatte, schienen das wenig reizvoll, aber nicht zwangsläufig, weil sie Rollenspielen oder eine etwas härtere Gangart nicht mochten, sondern weil sie moralische Bedenken hatten.
Das brachte mich irgendwie ins grübeln und es machte mich neugierig. Und ich bin es noch immer.
Ich frage mich, ob ihr mit Spielarten konfrontiert wurde, die nun ja solche ähnlichen moralische Konflikte auslösen? Vor allem interessiert mich das auf Dom-Seite.
Ich meine hätte ich einen dunkelhäutigen Sub und er fände es spannend wie ein Sklave von mir behandelt zu werden und mit diesen Bezeichnungen benannt zu werden, die man eigentlich nicht sagen sollte, wenn er damit einverstanden ist, warum nicht? Und wenn ich ganz ehrlich bin, irgendwo ist das auch reizvoll, ja, ich gestehe es, irgendwo reizt es mich damit zu spielen. Also... Es ist doch gar nicht so schwer, oder...?
Oder???
Wenn ich es mir genauer überlege, es würde mir anfangs komisch vorkommen, ja. Ich denke daran, dass in der Grund-und Realschule einige präventive Maßnamen gegen Rassismus,, Antisemitismus, Islamphobie und allgemein Fremdenfeindlichkeit und sogar Sexismus veranstaltet wurden. Ich habe tatsächlich eine kleine Weile in meiner Schulzeit ein paar antisemitische Erfahrungen gesammelt. Es gab eine Zeit wo Jude tatsächlich als Schimpfwort galt und einer fand es besonders lustig einen gelben Papierstern mit Kaugummi an meine Schultasche zu heften, auf dem er mit rotem Stift Jude geschrieben hatte. Das fand ich auch nicht besonders toll. Und einmal lief ich einen älteren Herren über den Weg, der Philippinen, mein Geburtsland damit pries, dass man da schön Urlaub machen könne und dass die Mädchen dort teils besser waren als in Thailand, sprich Sextourismus. Er hat noch ein paar andere unschöne Dinge gesagt, die ich jedoch nicht mehr genau weiß. Das fand ich so widerlich und einfach nur hässlich.
Wenn ich daran denke, verstehe ich dieses gewisse Unwohlsein, wenn man mit solchen moralischen Dingen spielt, ja. Und ja, Doppelmoral, ich denke, ich bin mir sicher, würde ich so eine Person toppen, ich würde mich anfangs auch komisch vorkommen. Ja, wenn ich es mir genau überlege, ich glaube ich würde mich sogar ein paar Sekunden schlecht fühlen, ich käme mir vor, als machte ich einen Rückschritt. Vor allem ich müsste es doch besser wissen, oder?
Und auch in der Rolle des Subs weiß ich genau, dass es doch irgendwo, irgendwie Pietätlos erscheint, dass ich mich so herabwürdigen lasse, im "spielerischen" Kontext, obwohl es für genug Menschen bitterer Ernst ist.
Andererseits denke ich, es geschieht in einem geschützten Rahmen, warum sollte ich ein schlechtes Gewissen haben, es ist meine Sache. Es geschieht doch auch im Konsens. Doch das gewisse flüstern bleibt.
Jetzt habe ich so viel geschrieben, dass ich eigentlich gar nicht mehr so genauweiß, wie meine anfangs noch im Kopf klare Frage, die ich eigentlich stellen wollte war. Egal.
Was denkt ihr darüber? Kennt ihr sowas? Was sind eure Gedanken dazu?
Der Anstoß, der mich wieder einmal über das Thema grübeln lies, war in der Phase nach meiner Trennung, in der ich mich eher auf Richtung Sub-Seite zurückgezogen habe, zumal ich das Bedürfnis hatte, mich damit wieder etwas auszuballancieren. Ich konnte einfach nicht ohne gutes Gefühl dominieren, da ich noch allzu sehr an meine Süße dachte und ich sie irgendwo ehren wollte. Aber verzichten wollte ich auf BDSM auch nicht vollständig, sodass ich mich wieder an ein Rollenspiel erinnerte, dass ich vor einigen Jahren erleben durfte und ich sehr aufregend, beängstigend, jedoch deshalb umso mehr aufregend kribbelnder empfand.
Die Rollen waren ganz einfach gesagt Soldat und Kriegsgefangene/ Opfer der Umstände, schwierig zu bezeichnen. Dazu gehörten Abwertungen, verbale Demütigungen und nun ja, die Tatsache, dass es in den Metakonsenz-bereich rutschte, denn meine Soft Limits wurden überschritten und Dinge an mir vollzogen, die bisher nicht auf meiner Grenzliste standen aber wirklich nicht besonders angenehm waren. Natürlich hatte ich anfangs die Einwilligung gegeben, meine Grenzen zu überschreiten, wenn es die Situation authentischer machen konnte, jedoch wusste ich nicht was, wie und wann er es tat und was er überhaupt tun würde, und ja er hat es getan. Ohrfeigen oder anspucken beispielsweise, hasste ich zutiefst, und tolerierte ich normalerweise nicht in einer für mich üblichen Dom-Sub-Dynamik. Und einige andere Dinge.
Es gelüstete mir also nach all den Jahren mal wieder nach so einer Grenzwanderung, nach diesem Drahtseilakt und ich horchte mich zaghaft um.
Derjenige, mit dem ich es erlebt habe, war leider nicht mehr aufzufinden. Jedoch stellte ich fest, dass die, die ich ansprach gewisse moralische Bedenken oder Hemmungen zu haben schienen, obwohl es sich um ein "Nun ja" Rollenspiel handelte.
Die Bedenken waren folgende: "Das erscheint mir aufgrund des Russland-Ukraine-Konflikts irgendwie Pietätlos", von einem sogar mit dem Kommentar begleitet, dass es doch auch out sei in dieser Zeit Klamotten mit Militärmuster zu tragen. Ich schweife ab. Weitere Argumente, die jedoch irgendwo nachvollziehbar waren, lauteten, dass es einigen Doms doch etwas zu hart sei. Okay. Der dritte Punkt, indem man jedoch am meisten ins zaudern geriet war jedoch dieser: "Ich soll dich als (weiblichen, allesfressenden Paarhufer mit jüdischem Hintergrund) bezeichnen? Ich soll dich herabwürdigen, dich schlagen und dabei solche Dinge Sagen wie, "du sollst für mich schuften wie eine Feldsklavin?" Kurz um ausländerfeindliche und antisimitische Dinge, alles was ihm einfiel durfte und konnte er in dem Falle gegen mich verwänden. Einer sagte mir, dass er bedenken hätte, ob das überhaupt erlaubt sei, denn ich bin nun mal ausländisch und habe diesen Hintergrund. Den Doms, denen ich dieses Szenario unterbreitet hatte, schienen das wenig reizvoll, aber nicht zwangsläufig, weil sie Rollenspielen oder eine etwas härtere Gangart nicht mochten, sondern weil sie moralische Bedenken hatten.
Das brachte mich irgendwie ins grübeln und es machte mich neugierig. Und ich bin es noch immer.
Ich frage mich, ob ihr mit Spielarten konfrontiert wurde, die nun ja solche ähnlichen moralische Konflikte auslösen? Vor allem interessiert mich das auf Dom-Seite.
Ich meine hätte ich einen dunkelhäutigen Sub und er fände es spannend wie ein Sklave von mir behandelt zu werden und mit diesen Bezeichnungen benannt zu werden, die man eigentlich nicht sagen sollte, wenn er damit einverstanden ist, warum nicht? Und wenn ich ganz ehrlich bin, irgendwo ist das auch reizvoll, ja, ich gestehe es, irgendwo reizt es mich damit zu spielen. Also... Es ist doch gar nicht so schwer, oder...?
Oder???
Wenn ich es mir genauer überlege, es würde mir anfangs komisch vorkommen, ja. Ich denke daran, dass in der Grund-und Realschule einige präventive Maßnamen gegen Rassismus,, Antisemitismus, Islamphobie und allgemein Fremdenfeindlichkeit und sogar Sexismus veranstaltet wurden. Ich habe tatsächlich eine kleine Weile in meiner Schulzeit ein paar antisemitische Erfahrungen gesammelt. Es gab eine Zeit wo Jude tatsächlich als Schimpfwort galt und einer fand es besonders lustig einen gelben Papierstern mit Kaugummi an meine Schultasche zu heften, auf dem er mit rotem Stift Jude geschrieben hatte. Das fand ich auch nicht besonders toll. Und einmal lief ich einen älteren Herren über den Weg, der Philippinen, mein Geburtsland damit pries, dass man da schön Urlaub machen könne und dass die Mädchen dort teils besser waren als in Thailand, sprich Sextourismus. Er hat noch ein paar andere unschöne Dinge gesagt, die ich jedoch nicht mehr genau weiß. Das fand ich so widerlich und einfach nur hässlich.
Wenn ich daran denke, verstehe ich dieses gewisse Unwohlsein, wenn man mit solchen moralischen Dingen spielt, ja. Und ja, Doppelmoral, ich denke, ich bin mir sicher, würde ich so eine Person toppen, ich würde mich anfangs auch komisch vorkommen. Ja, wenn ich es mir genau überlege, ich glaube ich würde mich sogar ein paar Sekunden schlecht fühlen, ich käme mir vor, als machte ich einen Rückschritt. Vor allem ich müsste es doch besser wissen, oder?
Und auch in der Rolle des Subs weiß ich genau, dass es doch irgendwo, irgendwie Pietätlos erscheint, dass ich mich so herabwürdigen lasse, im "spielerischen" Kontext, obwohl es für genug Menschen bitterer Ernst ist.
Andererseits denke ich, es geschieht in einem geschützten Rahmen, warum sollte ich ein schlechtes Gewissen haben, es ist meine Sache. Es geschieht doch auch im Konsens. Doch das gewisse flüstern bleibt.
Jetzt habe ich so viel geschrieben, dass ich eigentlich gar nicht mehr so genauweiß, wie meine anfangs noch im Kopf klare Frage, die ich eigentlich stellen wollte war. Egal.
Was denkt ihr darüber? Kennt ihr sowas? Was sind eure Gedanken dazu?