Was sind die *alten Tugenden*?

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      Was sind die *alten Tugenden*?

      Mich würde das wirklich interessieren, wovon da die Rede ist? Geht es dabei um BDSM? Was muss ich mir darunter vorstellen?

      In Bezug auf Dating war es früher offline direkter, aber räumlich begrenzt. Online sind die Möglichkeiten größer.

      Was mir aufgefallen ist: Männer (bei Frauen weiß ich es nicht) scheinen beim Online-Dating davon auszugehen, einen großen und kostenlosen Selbstbedienungsladen vor sich zu haben, aus dem sie nach Belieben auswählen können. Ich antworte auf entsprechende Anschreiben Inzwischen auch nicht mehr nett.
      Those who don´t jump will never fly.
      Worauf es im entsprechenden Thread bezogen war, ist fraglich: Generell auf neue Kontakte und den Umgang mit unbekannten Personen oder speziell auf den BDSM-Bereich? Ich weiß nicht, ob man es überhaupt voneinander zu trennen braucht, denn ich glaube nicht, dass es da so große Unterschiede gibt. Meiner Meinung nach liegt es an der 'Masse' und der Schnelllebigkeit der heutigen Zeit. Dabei beziehe ich mich aufs Onlinedating. Vor 20 oder 25 Jahren haben das im Vergleich zu heute nur wenige Menschen gemacht. Es war neu und die 'Auswahl' war viel geringer. Vielleicht ist man damals respektvoller mit Anschreiben umgegangen, weil man eben nicht damit bombardiert wurde. Ich habe hier schon des Öfteren von Userinnen (Subs ebenso wie FemDoms) gelesen, dass sie sich auf einer Dating-Plattform registriert haben und innerhalb der ersten Tage bereits mehrere Dutzend Anschreiben erhalten haben, von denen der Großteil zeigte, dass das Gegenüber nicht einmal wirklich das Profil gelesen hat, sondern wahllos neu angemeldete Frauen angeschrieben hat (am 'besten' noch per Copy & Paste). Dass man keine Lust hat, darauf überhaupt einzugehen, kann ich durchaus nachvollziehen. Beim Schreiber (oder 'Kopierer') kommt das vielleicht respektlos an, aber ist es das wirklich? Ist es nicht eher ein Zeichen von Wertschätzung gegenüber der eigenen Person, wenn man seine Zeit nicht damit verschwenden möchte, jemandem zu antworten, der offenbar nur 'irgendjemanden' sucht, dem es aber nicht speziell um die angeschriebene Person geht (sonst hätte er das Profil ja gelesen und wäre darauf eingegangen, hätte sich die Mühe gemacht, etwas Persönliches zu schreiben und nicht seinen Standardtext zu kopieren)?

      Wenn aus einem Anschreiben hervorgeht, dass die Person sich mit dem Profil befasst hat und ehrliches Interesse hat, würde ich immer darauf eingehen, selbst wenn mir die Person bzw. deren Anschreiben nicht zusagt. Das ist einfach eine Frage der Höflichkeit. Ich möchte niemanden unnötig warten lassen, der sich für mich interessiert und auf eine Antwort hofft. Warum auch? Ein klares Nein tut weniger weh und eröffnet meinem Gegenüber die Möglichkeit, sich gedanklich wieder 'frei' zu machen und sich jemandem anders zuzuwenden. Klar könnte man auch sagen: 'Wieso? Ist doch nicht mein Problem', aber das ist nicht meine Vorstellung von einem guten Miteinander in dieser Welt.

      Ich habe schon ein bisschen das Gefühl, dass heute alles irgendwie 'beliebiger' geworden ist - eben aufgrund der Masse, der großen Auswahl und der Schnelllebigkeit. Andererseits kam das früher - jenseits des Internets - auch vor. Wenn mich bspw. abends in der Stadt jemand angesprochen hat und mich auf charmante Weise in ein Gespräch verwickelt hat, hatte ich weitaus mehr das Gefühl, dass er wirklich Interesse daran hat, mich kennenzulernen, als wenn einer dieser 'coolen' Typen im Vorbeigehen gesagt hat: 'Ey, gib ma deine Nummer!'. Auf so etwas habe ich mich nie eingelassen, weil es einfach plump ist und - wie schon gesagt - beliebig wirkt. Wenn mich der Mann, mit dem ich mich nett unterhalten habe, am Ende des Abends nach meiner Telefonnummer gefragt hat, habe ich mich hingegen gefreut und mich gerne darauf eingelassen (sofern ein mein Interesse denn ebenfalls geweckt hat), weil ich dann ganz einfach gemerkt habe, dass es ihm wirklich um mich geht.

      Übertragen aufs Onlinedating: Der 'coole' Typ, der im Vorbeigehen nach der Nummer fragt (und wenn er sie nicht bekommt, selbiges bei der Nächstbesten versucht), ist der (oder die - gibt's bei Frauen ja sicher genauso), der wahllos irgendwelche User per Copy & Paste anschreibt, allenfalls weil ihm das Profilbild gefällt, mehr aber auch nicht. Der Typ, der sich Zeit genommen und ein nettes Gespräch geführt hat, ist der, der sich die Profile gründlich durchliest und dann entscheidet, ob er jemanden anschreibt oder nicht. Letzteres ist respektvoll und wertschätzend, Ersteres in meinen Augen nicht.

      Aber... Hat das nun etwas mit 'alten Tugenden' zu tun? Ja und nein. Nein, weil es so etwas schon immer, also auch im 'realen' Leben gegeben hat. Ja, weil - und das ist nur mein Eindruck - es heutzutage und speziell in der digitalen Welt immer häufiger vorkommt. Sowohl die 'beliebigen' Anschreiben als auch das Nicht-Antworten (oder Auf-unfreundliche-Weise-Antworten). Das hat abgesehen von den genannten Punkten sicher auch damit zu tun, dass man im Internet viel anonymer ist und ganz einfach 'verschwinden' kann.
      Liebe ist nicht alles, aber ohne Liebe ist alles nichts.
      Und noch kurz speziell auf BDSM bezogen: Ist da mit 'alten Tugenden' vielleicht das gemeint, was man unter 'Old School' versteht (ja, ich weiß, auch über diesen Begriff kann man sich streiten)? So, wie BDSM früher gelebt wurde - damit meine ich eher so im Großen und Ganzen und nicht auf das Miteinander innerhalb einer Beziehung bezogen - wird es heute einfach nicht mehr gelebt. Vielleicht noch in kleinen, geschlossenen 'Kreisen', die lieber für sich sein möchten, oder auf Partys, die einen bestimmten Verhaltenskodex vorschreiben. Aber sonst? BDSM ist keine kleine, dunkle Nische mehr. Es ist nicht mehr schwer, Gleichgesinnte zu finden und sich Informationen zu beschaffen. Durch das Internet und gewisse Filme ist es jedem zugänglich und bekannt und gewisse 'Tugenden' (wenn man es denn so nennen will) gibt es so im Allgemeinen eher nicht mehr (Ausnahmen bestätigen die Regel). Damit meine ich, um nur ein Beispiel zu nennen, diesen grundsätzlich respektvollen, höflichen Umgang à la Sub wird nicht einfach angequatscht - vorher wird ihr Dom gefragt, ob er damit einverstanden ist o. ä. Ob man das nun besser findet oder nicht, ist jedem freigestellt. Aber so etwas gab es eben - und wer es erlebt hat, vermisst es in der heutigen Zeit vielleicht und empfindet es deshalb als 'alte Tugend', die verloren gegangen ist.

      Das ist nur eine Vermutung, was damit gemeint sein könnte.
      Liebe ist nicht alles, aber ohne Liebe ist alles nichts.
      Tugenden, für mich, egal ob alt oder neu, egal ob bdsm oder nicht, sind:

      Aufrichtigkeit, offen und ehrlich zu sein.

      Gerechtigkeitsinn. Gleiches Recht für alle, egal welcher Abstammung / Alter / Geschlecht. Gleiche Strafen für Unrecht, etc.

      Opferbereitschaft, für etwas das man möchte/begehrt auch etwas zu geben (opfern)

      Ordentlichkeit, sprich eben nicht die Lebensmittel im Kühlschrank vergammeln zu lassen und für ein heimeliges Umfeld zu sorgen.

      Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit. Verstehe ich als Selbstverständlich.

      Toleranz, auch Meinungen gegenüber die vielleicht nicht der meinen entsprechen.


      Nur um mal so ein paar zu nennen. Meiner Oma wären bestimmt noch ein paar mehr eingefallen... "sparsam musst Du sein, bescheiden und klug", um sie mal zu zitieren.
      Ich wurde "dörflich" erzogen, so nenne ich das. Der "Vater" saß bei uns noch zu Kopf des Tisches und wurde als erster mit Essen "versorgt" und wenn er sprach, galt es sich zurück zu halten und zuzuhören...

      Diese Diskussion um Werte und das wir "Jungen" diese nicht mehr haben, lässt mich regelmäßig in "Schnappatmung" ausbrechen.
      Sicherlich ist es menschlich, hier und da, daneben zu treten. (Egal welches Alter man hat)

      Bewusst versuche ich niemanden zu nahe zu treten, leben und leben lassen.

      Online Dating habe ich aufgegeben. Denn egal ob bdsm oder vanilla, meine Erfahrungen ist, dass mich diese ganze "Profilklickerei", irre macht.
      Menschen zu reduzieren auf Bild und Text empfinde ich als mühsam.

      So, das sind nur meine Gedanken zum Thema Werte und Tugenden.
      Und für mich sind die absolut gut und ich lebe zufrieden damit.
      Hallo
      Ich weiß, das könnte etwas OT sein, aber für mich steckt der immaterielle Wert sowohl eines aussagekräftigen Anschreibens als auch des entsprechenden Profils in der Zeit, die investiert wurde. Es ist für mich eine Wertschätzung, ein kleines Geschenk wenn jemand mir mit einem schönen Anschreiben seine Lebenszeit schenkt. Und so gebe ich es auch zurück.
      Mir ist klar, dass Werte hier als gesellschaftlich tradierte Vorstellungen wie man miteinander bzw mit sich umzugehen hat interpretiert werden, deshalb auch dazu meinen Kommentar.
      Mit den im Vorpost genannten Werten gehe ich d'accord. Ergänzen würde ich Authentizität (sei wie du bist) und Kompromissbereitschaft. Warum letzteres? Wie schon gesagt wurde, ist die Auswahl beim Onlinedating größer. Das bedeutet auch, dass die Anzahl an Menschen außerhalb irgendwelcher Normen potenziell höher ist. Man wird durch einen Wisch aussortiert, die Kriterien werden immer feinmaschiger um die schiere Anzahl an Kandidaten auszusortieren, statt dem Menschen dahinter eine Chance zu geben. Der Mensch als Wegwerfware und sooo viele ungenutzte Chancen. Es ist eine Jagd, die nach etwas Besserem.

      Mit dem nächsten Wisch kommt der best Match? Wirklich?
      Oder nehmen wir uns selbst mir so einem Verhalten die Chance auf Glück ?

      Keiner meiner Männer hätte in mein Beuteschema gepasst und doch liebe ich sie. Weil der Körper eine Hülle ist. Man hat ihn, aber man ist nich sein Körper. Ohne Kompromissbereitschaft und Offenheit wäre das nicht möglich. Ich bin ein Kind der achtziger, falls das irgendwie relevant ist. Im anderen Thread scheint es wichtig zu sein welcher Generation man entstammt :D
      Ich wünsche mir auch mehr Knigge, mehr Zeit und Ausdauer beim gegenseitigen Umwerben. Wünsche mir Minnesang und Romantik, statt Wisch und weg.

      Werde ich es ändern können? Nur in meinem Wirkungskreis. Zu meckern ist eine Seite, den Wandel zu initiieren eine andere. Bitte gebt euch diesem Spiel nicht hin. Auch hinter einem vermeintlich schlechten Anschreiben (copy/paste ausgenommen) sitzt ein Mensch mit Hoffnungen und Träumen, der uns seine Zeit geschenkt hat. Wir können der Anfang sein. Mit jeder Nachricht die wir beantworten.
      Wer den Drachen weckt, darf das Feuer nicht fürchten.
      Wann lernen wir es endlich: The world is turning. Wenn ich das Kommunikationsverhalten der Teenietochter mit ihrer Clique so beobachte ….. WhatsApp lässt grüßen und die ganzen Abkürzungen dazu.

      bin ich raus

      aber das ist mein Problem. Alles schneller, kürzer, effizient, Reaktionen im Millisekundenbereich erwartet.

      Ich habe mein Kommunikationsverhalten auch geändert- telefoniere nicht mehr so gerne (die Telefonrechnung dankt).

      Gefahr: man vergisst dass hinter allen Nachrichten ein Mensch sitzt (außer ein Roboterspam… mischt mit aber das merkt man schnell) - der Mensch, der auf eine Reaktion wartet, den sieht man nicht (mehr).
      So nach dem Motto, was ich nicht seh existiert nicht.

      Ich hab mit Onlinedating null Erfahrungen und das bleibt hoffentlich so.

      Frauen werden eher zugemüllt. Dass sie dann nach einer gewissen Menge dann sich keine Mühe mehr geben/ verständlich. Ob in Ordnung in dem ein oder anderen Einzelfall- mei Ansichtssache.

      oder bei ganz absurden Anschreiben. Das Mach ich auch im realen Leben so: wenn mir einer zu blöd kommt reagier ich gar nicht schau ihn an und geh. Zeitverschwendung sich damit auseinander zu setzen.

      Ob es früher besser war- ich sagte ja schon, früher wurde eher aus reiner erwarteter Höflichkeit und Anstand, weil es ja ein Mann ist oder der Ältere, reagiert.
      Ob besser oder schlechter- liegt im Auge des Betrachters.
      Irgendwie habe ich ein leichtes Unwohlsein mit den Begriff der alten Tugenden. Und ich habe auch ehrlich gesagt irgendwo ein leichtes Unwohlsein bei dieser Diskussion. Das ist ja nicht die erste Diskussion, die in diese Richtung schon hier im Forum geführt wurden. Das letzte größere Beispiel, welches ich gesehen habe, ist die Diskussion indem oldschool-BDSm und auch ein paar andere Diskussionen über alte Werte im BDSM, wie man mit BDSMlern umgehen sollte, die beispielsweise "neuere", andere Werte vertreten, wie man selbst. Und das resultierte aus meiner Beobachtung meist, dass man sich nur im Kreis drehte und einem gegenseitig eine gewisse Intoleranz und Respektlosigkeit oder Unverständnis unterstellt wurde und jemand sauer oder beleidigt war. Sicher, das lässt sich in so einem Forum nicht vermeiden, das sehe ich ein und das ist auch in Ordnung, aber auf den eventuellen Krach bin ich trotzdem nicht unbedingt scharf.
      Alte Tugenden gibt es zwar, aber ich persönlich habe Probleme in einer Diskussion etwas aufzuteilen in alt und neu und eine Grenze zu ziehen. Ich will weder mein älteres Gegenüber in eine Schublade stopfen, die absoluten Konservativismus und eventuelles Philistertum und eine gewisse Verklemmtheit und den Unwillen sich neuen Gegebenheiten anzupassen unterstellt, indem er sich womöglich nicht wiederfindet, noch möchte ich in die Schublade gesteckt werden, des respektlosen, schnelllebigen Kükens, was sich unverbindlich und unachtsam und ignorant verhält. Das zäugt nämlich von einer gewissen Arroganz, egal ob man auf der einen, oder auf der anderen Seite steht.
      Ich bin 1999 geboren und weigere mich, als schnelllebig, respektlos, unbedacht, frech oder intolerant den alten gegenüber abgestempelt zu werden.

      Diskussionen allgemein über die "guten, alten Werte" sind meist sehr verallgemeinernd.
      Wenn man beispielsweise in die Generationen der Dreißiger oder Vierziger zurückkehrt, würde sicherlich Patriotismus als alte Tugend in den Siebzigern oder Achtzigern gelten, mit denen die damalige Jugend nicht einverstanden währen und sich die Älteren darüber im stillen Kämmerlein aufgeregt hätten.
      Es gibt eben manche Werte, die im Wandel und nicht mehr Aktuell sind, aber die oben aufgeführten Werte der werten @Mondstein finden sich, so meiner Meinung durchgehend in den verschiedensten Generationsschichten.
      Dieser Begriff mit den alten Tugenden zieht unweigerlich eine Grenze und schafft einfach Schubladen, in denen schnell Leute gesteckt werden, die da sicherlich nicht rein gehören wollen.
      In Ordnung, es gibt viele Dinge, die in der heutigen Zeit nicht optimal laufen, ich habe beispielsweise auch mit der Schnelllebigkeit zu kämpfen und das Beziehungen manchmal so unverbindlich erscheinen, aber ich finde es zuweilen wirklich nervenzehrend, dass ältere Menschen manchmal die jüngeren Dinge voreilig unterstellen und diese abstempeln, weil sie sagen, die alte Zeit währe doch besser etc. und die Jugend währe doch so respektlos und verkommen und verzogen und was auch immer. Es mag sein, dass es in einigen Fällen stimmt und allgemeinbetrachtet so ist, aber es gibt noch genug. Leute, die mit Respekt, Wertschätzung, Toleranz gegenüber anderen Meinungen, Hilfsbereitschaft, Höflichkeit, Achtsamkeit und mit bedacht ihrer Umwelt begegnen. Ebenso wie es alte Leute gibt, die das nicht tun, beziehungsweise sich so aufführen, wie man es der heutigen Jugend manchmal vorwirft.
      Das waren meine paar Cents dazu.
      Als ich anfing, online nach meinem Gegenpart zu suchen, habe ich tatsächlich noch versucht, jedem zu antworten. Allerdings ist das sehr zeitraubend. Es kann, wenn man sich auf diversen Seiten einloggt, gut mal sein, das da 50+ Nachrichten an einem Abend kommen... je frischer man dort registriert ist, desto mehr.
      Das möchte ich nicht mehr. Weil es auch für mich nichts bringt, nicht effektiv ist.

      Viele beschweren sich zwar, das nicht geantwortet wird, das liegt aber oft am Schreibenden. Ich antworte auch nur noch, wenn mir entweder das Profil sehr gut gefällt, oder der Schreibende sich offensichtlich Mühe gegeben hat und auch erkennbar mein Profil las. Bei allen anderen entscheide ich aus dem Bauch raus, ob ich Lust habe zu antworten, oder eben nicht.

      Bin ich deswegen unhöflich? Nein ich denke nicht, ich finde es eher unhöflich. Wenn mich jemand mit nichtssagenden Worten oder Copy Paste anschreibt und sich ganz offensichtlich nicht mal die Mühe gemacht hat, sich die 2min Zeit zu nehmen um mein Profil zu lesen und sich dann noch beschwert, das ich ihm nicht sofort dankend virtuell vor ihm kniend all seine wie auch immer gearteten Wünsche erfülle. Dann bin ich ja garnicht devot, denn als devote Frau muss ich ja dankbar sein, wenn ein x-belibiger Mann sich mit mir abgibt.

      Wenn ich jemanden anschreibe (was recht selten vorkommt), gebe ich mir für gewöhnlich Mühe. Ich beziehe mich auf das Profil und investiere Zeit. Trotzdem bekomme auch ich nicht immer eine Antwort. Das finde ich aber ehrlich gesagt nicht schlimm. Es passt eben einfach nicht und jeder darf gerne für sich selbst entscheiden, ob er antworten mag, oder eben nicht. Ich fühle mich dadurch jedenfalls nicht persönlich angegriffen.

      Und zu den Werten an sich. Wenn man mal ehrlich sind, haben sich die Grundsätze dessen, was als höflich und umgänglich empfunden wird, gar nicht so sehr geändert. Geändert haben sich lediglich die Möglichkeiten, die Plattformen, die Sprache hat sich etwas angepasst. Das passiert aber ständig und wenn man da nicht mitgeht/mitgehen kann, kann natürlich das Gefühl aufkommen "Früher war alles besser/anders" das liegt aber oft an einem selbst. Es gab auch früher schon umgängliche und nicht so umgängliche Menschen. Und die wird es auch in Zukunft geben.
      "Aber wenn du mich zähmst, werden wir einander brauchen. Du wirst für mich einzig sein, in der Welt. Ich werde für dich einzig sein in der Welt..."
      Der Kleine Prinz ~ Antoine de Saint-Exupéry ~

      Mondstein schrieb:

      Diese Diskussion um Werte und das wir "Jungen" diese nicht mehr haben, lässt mich regelmäßig in "Schnappatmung" ausbrechen.
      Es ist nun mal, so auch im Bezugsthread, keine Tugend, sich selbst als tugendhaft zu behaupten und zugleich anderen die Tugend abzusprechen. Das ist eher ein Laster, das ethische Gegenteil der Tugend. Wundere Dich also nicht über Deine instinktive Reaktion, sie hat ihre Berechtigung in eben diesem Umstand. Im Bezugsthread wird das ganze noch dadurch verstärkt, dass mit einer subtilen Abwertung Dritter die eigene Tugendhaftigkeit aufgewertet wird. Ein unschöner Umstand, aber sehr modern (!) und damit zusätzlich im Widerspruch zu den "alten" Tugenden

      Tugenden sind, etwas verkürzt formuliert, persönliche Fähigkeiten, die sich auf das Gute richten. Was genau unter "alten Tugenden" zu verstehen ist, das bedarf im Einzelfall einer genauen Betrachtung, da gibt es verschiedene Ansichten/Schulen. Dennoch ist allen die Zielrichtung gemein, dass die Tugenden als individuelle Fähigkeit auf das Gute gerichtet sind.

      Eine Zeigefinger fuchtelnde aber nur pauschale Forderung nach den "alten Tugenden" (so auch "alte Werte") ist mir stets des Begriffsmissbrauchs verdächtig und, im Falle es sich als solcher herausstellt, im Sinne einer modernen (!) Lasterhaftigkeit mit einem "Hey, gib mir Deine Nummer" verwandt. Denn dieser Zeigefinger suggeriert durch die Verwendung des Begriffs "Tugend" (oder "Wert") nur, um das "Gute" (oder "Richtige") zu wissen, vermeidet aber in seiner Pauschalisierung gerade eine Konkretisierung des eigentlich gemeinten Wertes, der das Gute (oder Wertvolle) sein soll. Das mag regelmäßig nicht einmal bewusst geschehen. Ich glaube aber, dass es eine zunehmend verbreitete Marotte ist, denn instinktiv weiß jeder, gerade auch im anonymen Internet, wer seine Werte preis gibt, macht sich angreifbar, während im Meer der Pauschalheiten immer eine Ausrede parat steht. Zur Vermeidung der Konfrontation macht man sich daher, mal mehr, mal weniger bewusst, mit der Beliebigkeit gemein.

      Doof endet das stets dann, wenn man bei solch Beliebigkeit ertappt wird. Doof deshalb, weil etwas korrigiert werden sollte. Das ist grds. nicht schlimm, denn man kann ja zB Einsicht üben, wenigstens Verständnis entwickeln (beides strebt nach dem Guten). Böse wird es aber dort, wo in sturer Uneinsichtigkeit verharrt oder gar erst recht zum Generalangriff geblasen wird. Dann wird das Verhalten um die Berufung auf die Tugend zur lasterhaften Selbstbeschönigung oder einem jämmerlichen Suhlen in der Opferrolle. Beides ist zumindest geeignet, den geballten Zorn der "enttäuschten" Meute zu entfesseln. Hier richtet sich nun nichts mehr nach dem Guten, keine der beiden Parteien. Hier ist die (ge-)rechte Tugend eine hohe Kunst des Menschseins und nicht jedem und jederzeit vergönnt (was zumindest mich ausdrücklich mit einschließt!).

      Tugendhafte Grüße
      HvR
      Zum Thema Online-Dating kann ich einen Erfahrungsbericht liefern, welcher die Zeitspanne von 24 Jahren umfasst. Vermutlich ist es zu wenig lange her, um "alte Tugenden" zu inkludieren. Vielleicht sind die Erkenntnisse daraus für euch trotzdem interessant. Mir scheint, das Thema kommt hier im Forum sehr häufig immer wieder.

      Anno 1998 schaltete ich nach meinem damaligen Beziehungsende ein Online-Inserat (heute auch bekannt unter Kontaktanzeige). Auf welcher Seite weiss ich nicht mehr. Diese Angabe hatte ich in meinem Tagebucheintrag damals nicht vermerkt.
      Ich war 17 Jahre alt, trug Kleidergrösse XS/S, hatte langes Haar und war sportlich. Wie ich später rausgefunden habe, waren das so ziemlich die Suchkriterien der Männer mit dem Alter zwischen 17 Jahre und knapp 80 Jahre, welche dort die Inserate gelesen/gesucht haben.

      Das Tagebuch mit den genauen Zahlen der E-Mails habe ich leider zurzeit nicht zur Hand. Das liegt irgendwo in einer Kiste verstaut im Abstellraum.
      Aus der Erinnerung: Das Inserat lief ziemlich genau 6 Tage. Am ersten Tag bekam ich an die 800 E-Mail-Antworten. Am 2 und 3 Tag waren es jeweils um die 500 E-Mail-Antworten. Danach kamen bis zum Schluss jeweils pro Tag um die 200 E-Mail-Antworten. Gesamt in der 6 Tagen Laufzeit um die 2'400 E-Mail-Antworten. In Worten: Zweitausendvierhundert. Nach 6 Tagen hat mein 17jähriges Ich komplett in Tränen aufgelöst und völlig verzweifelt das Inserat inkl. dem Profil und sogar die damals hinterlegte E-Mail-Adresse gelöscht. Es zeigt mir heute wie verzweifelt ich war. Denn die E-Mail-Adresse war durch das System geschützt und wurde nicht bekannt gegeben, nur weitergeleitet.
      Mein nächster Partner fand ich offline. Er war ein bekannter meiner besten Freundin und wurde mir von ihr an einer Party vorgestellt. :thumbsup:

      Verhalten bei den E-Mail-Antworten habe ich mich damals so:
      Damals gab es noch Modems und jede Minute Netz kostete einen bestimmten Betrag. (Mein Modem machte so laute Geräusche, dass ich nie recht wusste, ob es gerade zum Leben erwacht oder im Sterben liegt.) Ich war in Ausbildung und hatte jeden Tag etwa 1 Stunde Zeit, um online gehen zu können. Am ersten Tag habe ich meine E-Mails aufgerufen und war platt. Ich hatte keine Ahnung wie ich diese Masse (800) an E-Mails jemals lesen sollte. Also begann ich zuerst ganz oben mit der ersten E-Mail und wollte mich nach unten durchlesen. Die erste E-Mail war gefühlt 2-3 A4-Seiten lang. Ein Mann klagte über sein Leben und suchte in den letzten 2-3 Sätzen jetzt nach mir. Die zweite E-Mail war nicht grossartig anders, nur kürzer. Die dritte so ähnlich... Ich verwarf meinen Plan von oben noch unten durchzugehen und pickte mir anhand der Betreffzeile die eine oder andere E-Mail raus. Dabei waren von "nur fi**cken ok?" über "hallo!" zu Gedichten, Songtexten, was mit mir während dem Sex alles angestellt werden würde, bis hin zu den mehrseitigen Klageberichten und noch etwas weiter zur Informationen bzw. der Belehrung, dass ich nun den richtigen Mann gefunden habe und ich nicht mehr weitersuchen müsse, so ziemlich alles vertreten was ich mir als 17jährige vorstellen und nicht-vorstellen konnte.
      Ich war geschockt und überfordert. Nach etwas mehr als einer Stunde habe ich abgebrochen. An den folgenden Tagen wurde es nicht besser. Es wurde für mich immer schlimmer. Ich entdeckte, dass mittlerweile manche Männer sogar schon mehrfach geschrieben hatten und mich als Lügnerin, Schl*mpe usw. bezeichneten, weil ich ihnen auch nach 1 oder 2 Tagen noch nicht geantwortet hatte... :cursing:

      Etwas mehr als 10 Jahre später, ich hatte nun bereits die 3 vorne bei meinem Alter (31), schaltete ich erneut eine Kontaktanzeige. Mittlerweile entsprach ich nicht mehr dem Gusto-Top-Modell und blutjung. Dementsprechend kamen am ersten Tag nur noch knapp 120 Zuschriften. Dennoch auch hier war der Mix vom Inhalt her gleichgeartet wie bereits anno 1998. Angesehen habe ich alle, beantwortet nur die wenigen, welche Bezug auf mich nahmen und so wirkten, dass sie auch wirklich für mich geschrieben wurden. Ich habe mit zwei Männern jeweils 1-2x telefoniert und letztendlich nur einen Mann zum Tee trinken getroffen. Es passte nicht. Hier habe ich die Kontaktanzeige am zweiten Tag gelöscht. Warum? Weil es einfach viel zu viel war. Denn auch später im Leben wollte ich nicht rund um die Uhr E-Mails lesen und Antworten verfassen. Ich war berufstätigt, hatte Freizeitaktivitäten und einen wundervollen Freundeskreis. Meine Lebenszeit offline war mir wichtig.
      Mein nächster Partner fand ich offline. Wir haben uns an der Hochzeit meiner Schwester kennengelernt. :coffee:

      Einige Jahre später, ich war wieder auf der Suche, da war ich 36 oder 37. Hier kamen am ersten Tag nur noch etwas mehr als 40 Anfragen. Vornehmlich Männer um die 60 Jahre. Ich lies die Anzeige eine Weile laufen und das Profil konnte ich locker stehen lassen. Irgendwann war die Suche vorbei. Mein damaliger Spielpartner fand mich, komplett offline, auf einer Motorradtour 8| Ja, es war eine schöne Abwechslung mal keinen Lebenspartner sondern "nur" einen Spielepartner an der Seite zu haben. Ich schrieb also im online Profil, dass ich nicht mehr auf der Suche sei und keine neuen Kontakte möchte. Es kamen trotzdem so etwa 1-3 Anfragen pro Monat, welche ich nett ablehnte. Und dann plötzlich, ich hatte mich bereits an die Anfragen gewöhnt, war Funkstille. Monatelang keine E-Mail im Sinne von: "logg dich ein! Du hast eine Nachricht erhalten".

      Nach dem wir die Spielpartnerschaft beendet haben, nahm ich wieder das Online-Konzept in die Hand. Also, was war passiert, dass jetzt keine Nachrichten mehr kamen? Ich habe mich eingeloggt und mir ist sofort, im Profil oben bei der Angabe meines Alters, die Zahl ins Auge gesprungen. Da stand jetzt eine 4 davor! 40 scheint also das Alter zu sein, in dem Frau aus dem Raster geil und sexy rausfällt. Ab hier gilt wohl das Prinzip "vertrocknete Pflaume" in der Online-Welt. :pardon:
      Soweit meine eigenen Erfahrungen. Wenn ich nun Tugenden in dieser Zeitspanne beurteilen müsste, dann würde ich behaupten, dass diese nahezu identisch geblieben sind. Das einzige was sich geändert hat: ich wurde älter. :huh:

      Ich habe vielfältige Freizeitaktivitäten und dadurch Bekannte und Freunde in verschiedenen Altersklassen. Wenn ich so sehe/höre was mir eine 19jährige junge Frau vor einigen Monaten über ihre online Dating Erfahrungen berichtet bzw. zum Lesen gezeigt hat, dann ist es m.M. noch immer das gleiche Bild wie bei mir damals mit 17 Jahren. Freundinnen um die 30 erzählen mir ähnliche Erfahrungen wie ich sie damals hatte. Eine Kollegin anfangs 40 klagte kürzlich über das online Dating. Ihr ging es so ähnlich wie es mir ergangen ist als sich die 4 vorne zum ersten Mal zeigte. Freundinnen, welche 50 - 67 sind, berichten mir bereits heute, was mich in 10 oder 20 Jahren beim Online-Dating erwarten wird :D Sofern, wir uns dann noch online daten.

      Amüsiert bin ich wahrlich nicht, wenn ich lese, es sei zu erwarten oder es sei das Mindeste, dass Frau jede einzelne Zuschrift auch bitte absagen solle :fie: Sowas mag machbar sein bei einigen wenigen Nachrichten. Aber nicht, wenn Frau geflutet wird. Bei zu vielen Nachrichten, sehe ich es in meiner Verantwortung mich selber zu schützen und nicht auf alles und jeden zu reagieren.

      Vielen Frauen, gerade jene die in das Raster der glühenden Suchkriterien passen, dürfte es ähnlich ergehen wie mir früher. Diese Frauen sind dann auch Menschen hinter dem Computer/Smartphone. :old:
      Tut mir leid, dass du geflutet wurdest @Ensha. Dann bin ich wohl auf Basis meiner Erfahrungen eine der Frauen, denen es anders ging (obwohl ich gar nicht soo übel aussehe). Habe hier auch schon zu lesen bekommen, ich sei zu speziell :D . Das hat aber nix mit dem Alter zu tun sondern mit meiner Vorstellung von Ds.
      Aber hej, ich habe was ich suchte und so viel mehr (meistens jedenfalls).

      Vielleicht ist es so, dass die schiere Anzahl an Zuschriften auch ein Faktor beim aussortieren ist, das vermag ich nicht zu beurteilen. Tut mir leid, wenn du dich durch meine Beitrag irgendwie negativ angesprochen fühlst.
      Wer den Drachen weckt, darf das Feuer nicht fürchten.
      die "alten Tugenden"?
      die "preußischen Tugenden"?
      Tapferkeit, Unterordnung, Mut und Gehorsam?

      So was wie: früher haben Kinder und Jugendliche vor Erwachsenen noch gekuscht und nicht ständig Widerworte gegeben?
      Klingt erst mal Angenehm für einen Erwachsenen - aber warum war das wohl so? Weil Kinder und auch noch Jugendliche jederzeit damit rechnen mussten, sich mindestens mal eine Ohrfeige auch von fremden Erwachsenen einzufangen für Aufmucken oder Widerworte. Frauen übrigens auch.
      War das jetzt eine Tugend? Das war wohl eher ein Verhalten aus Angst, und nicht aus Respekt.

      So was wie Rücksichtnahme?
      Pünktlichkeit, Absagen wenn man deutlich zu spät oder gar nicht kommt, mal ne Tür aufhalten, nicht im Weg rumstehen zB muss man sich mitten auf der Treppe mit wem anders unterhalten und stehenbleiben.
      Ja, wäre schön. Ist aber eher Typsache, war es schon früher. Es gab immer die, die grundsätzlich zu spät kamen. Es gab immer schon unhöfliche Leute, die einem die Tür vor der Nase zugeknallt haben usw.
      "wenn wir einmal irrtümlich verschiedener Meinung sind, haben wir uns besonders lieb"
      Ich denke es geht da mehr um etwas psychologisches. Etwas was alt ist kennt man. Es bietet sicherheit wenn mal welche nicht da ist. Geborgenheit weil vertraut.

      Wenn es um Feste wie Ostern, Weihnachten usw geht sieht man auch das die alten traditionen zusammenschweißen.

      Alte tugenden, so kann ich es mir vorstellen, sind etwas was der der darauf pocht nicht groß hinterfragt werden müssen. Es ist etwas was was man nicht groß erklären muss weil es ja schon immer gewisse regeln gab die eigentlich jeder kennen sollte bsp respekt, wertschätzung.

      Es schadet dennoch nie einen blick nach links oder rechts, vorne oder hinten zu werfen.

      NepNep schrieb:

      Alte tugenden, so kann ich es mir vorstellen, sind etwas was der der darauf pocht nicht groß hinterfragt werden müssen.
      Abgesehen davon, dass auch Du es selbst nicht genau weißt, was "alte Tugenden sein sollen ("so kann ich es mir vorstellen", ich weiß es übrigens auch nicht) beginnt das Drama so:

      a) Du akzeptierst die Behauptung derer Existenz und bastelst Dir eine Erklärung, statt den Begriff zu hinterfragen.

      b) Wenn ich als alter Sack auf etwas poche, das für mich schon immer da war und ich glaube, es deshalb nicht erklären zu müssen, dann ist in Wirklichkeit meine anmaßende Maulfaulheit das Problem, nicht das junge Gegenüber, von dem ich etwas als selbstverständlich erwarte, was es aber ohne mein Zutun im Zweifel nicht wissen kann.


      NepNep schrieb:

      Es ist etwas was was man nicht groß erklären muss weil es ja schon immer gewisse regeln gab die eigentlich jeder kennen sollte bsp respekt, wertschätzung.
      Auch da, beim Respekt und der Wertschätzung ein Denkanstoß:

      Um was soll es konkret gehen, was soll respektiert werden? Dass ich älter bin oder dass ich auch eine Meinung habe? Ersteres ist vielleicht wünschenswert im Sinne, dass eine Gesellschaft die Alten nicht einfach "entsorgt". Das gilt aber nicht a priori oder per se für all deren (alte) Meinung. Es geht also nie nur um Respekt um seiner selbst Willen, sondern um die konkrete Frage: für was Respekt?

      Überdies halte ich die Zuordnung von Respekt und Wertschätzung zu den "alten Tugenden" für gefährlich. Das sind doch eher universelle und keine alten Tugenden. Auch junge Menschen haben Respekt und Wertschätzung, vielleicht aber ein anderes Wertsystem.

      Respektvoll


      HvR
      Ehre, Treue, Loyalität. Das sind meine "alten" Werte. Und wenn jemand von meinem Freundeskreis dagegen verstößt, ist er halt nicht mehr mein Freund. Was andere über mich denken, geb ich nix drauf. Und klar kann man unterschiedliche Meinungen haben, das sollte man dann sachlich diskutieren, und wenn man auf keinen Konsens kommt, dann ist es halt so. Just my 2 Cents ....
      alte /neue Tugenden...ich denke die hänger auch von der Gesellschaft ab.

      Es gibt halt "Verhaltensregeln"......wie Pünktlichkeit zum Beispiel, die überdauern auch Generationen - und dann gibt es eben welche die sich nicht weiter durchsetzen aber durchaus hier und da noch sehr geschätzt werden.......Mann hilft der Frau aus dem Mantel........die Hand geben zur Begrüßung.......

      und genau das ..."Hand geben zur Begrüßung" hat sich ja im Laufe von Corona die letzten zwei Jahre ca. sehr stark gewandelt und sich eben nicht weiter durchgesetzt......duch eben den Wandel der Zeit.....Umstände die sich ändern.

      Die Verbeugung oder der Knicks sind ja fast völlig verschwunden..........auch das sehe ich in der Gesellschaft....die oft starre Hirarchie ist mehr und mehr aufgeweicht.

      So ist auch das Dating heute anders .....von besser oder schlechter möchte ich da nicht reden.

      Es gibt mehr Möglichkeiten und damit auch mehr Variationen/Abwandlungen.
      An den Kreuzungen des Lebens stehen leider keine Wegweiser.
      Für mich ist Respekt eine erwünschte Tugend
      und zum respektvollen schriftlichen Umgang gehört für mich auch, dass sich im Normalfall beide Schreiber die Zeit nehmen,
      um auf Groß- und Kleinschreibung zu achten und das Geschriebene zumindest nochmal überfliegen, um grobe Fehler zu verbessern.

      Eine "Hallo", "Guten Morgen" o.ä. oder ein "Liebe Grüße" hingegen muss für mich nicht zwangsläufig sein.
      Ist zwar nett, wenn ich allerdings merke, es wird jedesmal erwartet, artet das Schreiben schon wieder in Stress aus.
      Das liegt an meiner Vergangenheit, dass mich bestimmte Erwartungshaltungen manchmal triggern ^^

      Ich habe lernen dürfen, dass nicht jede/r Vorgesetzte und jeder ältere Mensch automatisch Respekt zu bekommen hat.
      Eine weise Frau sagte mir mal, dass man sich im Gegensatz zu früher den Respekt heutzutage verdienen muss.

      Aufrichtigkeit, Aufmerksamkeit und Zuverlässigkeit sind auch Tugenden für mich.

      Zum Thema Aufmerksamkeit ist mir z.B. aufgefallen, dass Autofahrer sich nur noch ganz selten gegenseitig warnen, wenn sie ohne Licht von der Tankstelle auf die Straße abbiegen oder eine Autotür nicht richtig geschlossen ist. Nicht jedes Auto hat alle Warnfunktionen. ^^ Nur bei Blitzern ist die Solidarität höher.

      Oder der berühmte Kinderwagen vor dem Bus oder einer Treppe. Es ist wirklich selten geworden, dass jemand hilft oder fragt, ob geholfen werden soll.
      Bis ich vor Ort war, um zu anzufassen, hatte die Mutti oft schon allein den Wagen dahin befördert, wo er hinsollte. Kam ich rechtzeitig, war der dankbare Blick Gold wert :)
      Auch wenn es widersprüchlich klingt:
      Ihr Ego muss stark genug sein, um seine begrenzte, defensive Haltung und Kontrolle aufgeben zu können.
      Sie brauchen ein starkes Ego, um das Ego transzendieren zu können.

      - John Bradshaw, Das Kind in uns -
      Ich würde das mit dem Respekt gerne etwas konkreter fassen: gegenseitiger Respekt.
      Denn was ich gar nicht ausstehen kann, ist wenn jemand automatisch Respekt erwartet, aber gleichzeitig hochnäsig auf dich runterspechtet, ob er jetzt genug davon von dir bekommen hat.
      Und das, habe ich schon öfters erlebt, kommt dann oft von Älteren, die meinen sie hätten Respekt verdient, einfach weil sie älter sind.
      Da steht man mit zwei kleinen Kindern direkt am Absperrseil um einen Leonhardiritt zu bewundern, waren auch extra früher da und dann kommt eine Horde RenterInnen und drängelt sich vor das Absperrseil und damit direkt vor die Sicht der Kinder.
      Warum? Weil man alt ist und das verdient Respekt. Achso, wusste ich nicht, dass man mit dem Alter per se respektabler wird...
      Oder ältere Dame kommt in den Bus und pöbelt Sohn an, der eine 10 Stunden-Schicht im Einzelhandel hinter sich hat, er solle woanders sitzen, da hinten wäre genug frei, aber sie wäre alt und da muss man automatisch aufspringen wenn sie reinkommt und sich woanders hin verziehen. Aber die Jugend hätte ja den Respekt vorm Alter verloren.
      Ja, tatsächlich verliere ich bei solchem Verhalten jeglichen Respekt.
      Denn sowas ist einfach nur unverschämt und übergriffig.
      Wo ist denn da die viel gepriesene alte Tugend der Höflichkeit hin?
      Mit ein bisschen Gegenseitigem Respekt wäre es zu solchen Szenen gar nicht erst gekommen und zu Szenen kommt es bei sowas immer, wenn ich daneben stehe.
      Und wenn du lange in einen Abgrund blickst, blickt der Abgrund auch in dich hinein
      Friedrich Nietzsche