Also gut, wie fange ich das jetzt an? Wie sonst auch, wenn ich Themen erstelle, habe ich mal wieder zu viel nachgedacht und bin jetzt so verunsichert wie überhaupt nur möglich. Kennt man ja. In meinem Kopf ist aktuell nichts geordnet, aber ich versuche, es trotzdem irgendwie verständlich rüberzubringen.

Okay, also das Ding ist, dass ich jetzt seit fast einem Jahr mehr oder weniger auf Partnersuche war (naja, zumindest wenn ich nicht gerade in einer „Ich bin stark und unabhängig und brauche keinen Mann“- oder in einer „Ich habe einfach keine Zeit für den Kram“-Phase war) und mir sind einfach ein paar Sachen aufgefallen, die mich verunsichern, weil sie irgendwie meine Selbstdefinition betreffen.
Also… man redet. Macht man so in der Kennenlernphase. Und mir ist es wichtig, erstmal nur über ganz alltägliche Themen wie Lieblingsfilme und Musikgeschmack oder Hobbys zu reden. Man hat sich aber auf eindeutigen Websites kennengelernt und natürlich kommt man dann (mal schneller mal langsamer) auf intimere Themen zu sprechen.
Jetzt mein Problem.
Sobald das passiert, fange ich an, mich von der Person zu distanzieren und sie unsympathischer zu finden. Eigentlich jedes Mal bisher.
Und ich weiß einfach nicht, wieso. Vorher war alles toll. Vielleicht mag er sogar Star Wars und Disney-Filme und kuschelt super gerne oder hat einfach generell diese gute-Laune-Ausstrahlung, die ich so sehr mag.
Aber dann reden wir über sexuelles und eben auch über persönliche Vorlieben und mir wird das unangenehm.
Also ich werde dann auch unglaublich aufmerksam und achte auf jedes Wort. Und sobald irgendein Satz oder Ausdruck fällt, den ich als „so nicht okay“ einstufe, ist es quasi vorbei. Selbst wenn nochmal erklärt wird, wie es gemeint war. Und jetzt weiß ich auch nicht, ob ich dann einfach nur nach Gründen suche, um mir selbst zu erklären, dass ich von der Person Abstand nehme oder ob es wirklich Selbstschutz ist oder allgemeine Unfähigkeit.
Ich habe auch ehrlich gesagt noch nie jemanden getroffen, von dem ich mir auch nur vorstellen kann, mit ihm intimer zu werden. In meinem Kopf sind entweder mehr oder weniger gesichtslose Männer oder Buchcharaktere, aber nie jemand konkretes.
Und irgendwie… also ich möchte definitiv sexuelle Befriedigung, aber eigentlich möchte ich nicht wirklich Sex im klassischen Sinne. (Keine Ahnung, ob das jemand nachvollziehen kann, ist ganz schwierig zu erklären.) Also ich finde den Gedanken an… ihr wisst schon… den Akt selbst irgendwie abtörnend.

Es wäre für mich einfacher, wenn ich eine Schublade aufmachen und es mir da bequem machen könnte. Aber irgendwie gibt es die nicht wirklich. Ich denke nicht, dass es Asexualität ist, aber… keine Ahnung.
Vielleicht bin ich auch schlicht und einfach noch nicht bereit. Aber der Gedanke verunsichert mich auch. Ich meine, kann ja sein, dass es schlimmer wird, je älter ich werde und dass das einfach nicht weg geht. Oder lernt man eine Person kennen und es passiert dann einfach alles von selbst? Andererseits kommt es bei mir ja nie soweit, wegen meines inneren Abstand-nehmens.
War es bei irgendjemandem hier ähnlich? Ich denke nicht, dass ich die einzige mit dem Problem bin, aber ich habe noch nie mitbekommen, dass es bei wem anders auch so war. Aber hier sind so viele Leute, vielleicht kann mir ja jemand helfen, das für mich irgendwie zu sortieren.

Danke euch.
Also...

Nein, gar nicht. Das ist ja das doofe. Es sollte nicht so sein.
Eigentlich keine speziellen Dinge. Also eher direkt, wenn es zu Sexualität kommt… glaube ich. Ich bin dann auch auf gewisse Art erleichtert, wenn der Kontakt beendet wird, weil das für mich bedeutet, ich muss auch nicht mit der Person intimer werden… aber es ist halt eigentlich blöd, weil ich diese Personen oft mochte und eigentlich sehr sehr viel gepasst hat. Einschließlich der allgemeinen Vorstellungen, was das sexuelle angeht.

Es gibt keine. Es gab einen Kuss letztes Jahr. Das war’s. Und selbst das fand ich eher… also ganz ehrlich, ich habe keine Ahnung, wieso Menschen sich küssen. Also es war jetzt nicht eklig oder so, aber auch nichts besonderes. Bestenfalls von einem gewissen Standpunkt aus interessant.

„Könnte unter Umständen, möglicherweise, vielleicht, im unwahrscheinlichsten Fall toxisch sein oder mich generell in eine echt blöde Situation bringen.“
Und das halt schon bei Sätzen, die eigentlich weitestgehend normal sind.
Mal schauen, ob mir ein Beispiel einfällt…
„Ja, ich würde definitiv langsam anfangen.“
In meinem Kopf ist dann „Okay, aber ich habe dir gerade erklärt, dass ich Angst habe, weil ich klaustrophobisch bin und aktuell selbst nicht einschätzen kann, wie ich reagiere. Mir wäre es lieb, wenn du zum jetzigen Zeitpunkt nicht darüber nachdenken würdest, überhaupt anzufangen.“
Und ab da kann es dann eigentlich nichts mehr werden. Egal, wie toll er sonst ist.
Ich merke selbst, dass das unverhältnismäßig ist, aber das ist genau das, was ich meine und was mich verunsichert.

Darüber habe ich schon so oft nachgedacht und ich weiß es immer noch nicht genau. Ich weiß, was ich nicht möchte und das ist schonmal besser als nichts, aber ansonsten dachte ich einfach irgendwann, dass sich die restlichen Dinge von alleine geben.

Hm... ja, das kann sein, da muss ich nochmal drüber nachdenken

Eher nicht. Das ist das komische. Also ich habe nicht wirklich Probleme, mir D/s oder auch S/m mit konkreten Personen vorzustellen. Das ist weitestgehend in Ordnung. Aber ich möchte nicht wirklich Sex haben. (Ergibt das Sinn?)

Danke, ihr seid großartig!

Ja, schon. Also es geht dann bei mir so in die Richtung "Okay, er sagt, er würde es langsam angehen, also würde er es entgegen meiner gerade noch geäußerten Bedenken trotzdem machen. Das "langsam angehen" wird als Argument genutzt, um mich zu überreden".
Ich interpretiere einfach unglaublich viel in diesen einen Satz hinein und das war wirklich nur eines der Beispiele.
Hm, nein. Also es war bis jetzt wirklich mit jedem Mann so... Bei manchen war es auch nur schriftlich, bei anderen zumindest schon beim telefonieren.
Alles was du schreibst ist so unglaublich logisch... vielleicht versuche ich beim nächsten Mal abzusprechen, über sexuelles erst bei einem Treffen zu reden. Das ist einen Versuch wert.
Aber ist es dann überhaupt möglich, einen Partner zu finden? Ich meine... ich bin irgendwie davon ausgegangen, dass es das ist, was jeder will.
Danke, danke, danke, das brauchte ich. Also Worte, ich brauchte Worte. Es geht mir so viel besser jetzt. Also eigentlich ändert das nicht wirklich was am Problem, aber ich habe Worte. (Ich bin gerade richtig aufgeregt.) Ich mag den Gedanken an Stimulation. Ich mag den Gedanken an Sex nicht. Das ist deutlich, das hilft mir.
Oh. Richtig. Das hatte ich bei meinen ganzen Überlegungen vergessen. Es kann sein, dass es nicht für immer so ist. Es ist jetzt so. Und das ist in Ordnung, glaube ich.
Nicht? Also... Sex ist nicht die Voraussetzung für eine Beziehung?
Oh. Wow, das muss jetzt so bescheuert klingen, aber ich bin irgendwie davon ausgegangen, dass man nicht wirklich eine Beziehung haben kann ohne Sex zu haben.

Ich fühle mich ruhiger. Danke euch

@Amarena Oh. Das ist gut. Geht ein bisschen in Richtung Demisexualität (sexuelle Anziehung wird dann empfunden, wenn bereits eine emotionale Beziehung zum Gegenüber besteht), darüber habe ich noch nicht nachgedacht. Ich denke, ich sollte das versuchen. Danke für den neuen Ansatz

Ja, naja, meine Erfahrungen beruhen jetzt natürlich nur auf so ziemlich jedem Liebesroman, den ich je gelesen habe... aber es ist ja auch immer so, dass die sich alle küssen und das quasi der Startpunkt der Beziehung ist, weil ihnen dann klar ist, dass sie sich lieben.
Bzw. ist der Kuss manchmal auch dafür da, überhaupt erst rauszufinden, was gefühlt wird/ob es passt.
Es ist tatsächlich nicht unüblich, dass das alles ohne weitergehende Gefühle passiert...