Und wieder mal total verunsichert

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      Hera schrieb:

      Also ich kann hier jetzt nur für mich sprechen, ob nun küssen oder mehr, beides setzt für mich ein gerütteltes Maß mehr als "den finde ich nett" voraus. Gerade küssen ist für mich viel intimer als manch anderes ;) .
      Ich empfinde das auch so. Für Sex brauche ich nicht unbedingt Gefühle. Fürs Küssen schon, da muss dieses gewisse Kibbeln, welches sich nicht unterhalb der Gürtellinie abspielt da sein (kann es nicht besser beschreiben)

      Als Beispiel:

      Ich habe da diesen Kontakt, wir haben uns ein paar mal getroffen, "spielen" und haben auch Sex. Mit ihm kann ich mich auch ohne festen Partner ein wenig ausprobieren. Ich respektiere ihn, unterwerfe mich ihm, finde ihn auch körperlich sehr anziehend, aber ich habe darüber hinaus keine tiereferen Gefühle für ihn. Er darf ziemlich viel mit mir anstellen. Aber geküsst werden möchte ich von ihm nicht. :pardon: So nahe möchte ich ihm nicht sein, unter anderem deswegen ist er auch nicht mein Herr. Das ist ein Kuss für mich, intime Nähe.

      Du siehst, auch da gibt es viele unterschiedliche Empfindungen und Blickwinkel.
      "Aber wenn du mich zähmst, werden wir einander brauchen. Du wirst für mich einzig sein, in der Welt. Ich werde für dich einzig sein in der Welt..."
      Der Kleine Prinz ~ Antoine de Saint-Exupéry ~
      Ich möchte gerne eine andere Sichtweise öffnen. Vielleicht hilft dir dies künftig ein wenig auch dich selber verstehen zu können. :blumen:

      Sternenguckerin schrieb:

      Und das halt schon bei Sätzen, die eigentlich weitestgehend normal sind.

      Mal schauen, ob mir ein Beispiel einfällt…
      „Ja, ich würde definitiv langsam anfangen.“
      In meinem Kopf ist dann „Okay, aber ich habe dir gerade erklärt, dass ich Angst habe, weil ich klaustrophobisch bin und aktuell selbst nicht einschätzen kann, wie ich reagiere. Mir wäre es lieb, wenn du zum jetzigen Zeitpunkt nicht darüber nachdenken würdest, überhaupt anzufangen.“
      Und ab da kann es dann eigentlich nichts mehr werden. Egal, wie toll er sonst ist.
      Ich merke selbst, dass das unverhältnismäßig ist, aber das ist genau das, was ich meine und was mich verunsichert.
      Zwei Fragen:
      1. Was genau hätte der Mann sagen sollen, damit du dich verstanden und sicher gefühlt hättest?

      2. Perspektivenwechsel: Hatte der Mann in eurem Gespräch die Möglichkeit dir die Antwort geben zu können, welche du unter Punkt 1 für dich gerne erhalten hättest?

      Falls da unter Nr. 1 etwas in der Richtung käme:
      "Ich verstehe dich und respektiere deine Gefühle. Dieses Thema lassen wir jetzt ruhen. Sobald du dich bereit dafür fühlst, darfst du mich gerne erneut auf dieses Thema ansprechen."
      Dann möchte ich dir folgendes mit auf den Weg geben: Mir persönlich fällt kein einziger Mann ein, welcher jünger als 30 Jahre ist, der einen solchen Satz in der von dir angedeuteten Situation über die Lippen gebracht hätte (sicher, irgendwo da draussen gibt es solche Exemplare, die können das). Ich kenne bis heute nur sehr wenige Männer (und auch Frauen), welche so oder so ähnlich hätten antworten können. Diese Art von Kommunikation ist den wenigsten Menschen gegeben. Die wenigen Menschen, welche sie verwenden, sind meistens darin geschult oder haben sich diese über viele Jahre/Jahrzehnte erworben.

      Vielleicht hilft es in den Gesprächen, wenn du dir über diese Themen, welche dir Angst machen, im Voraus überlegst, was das richtige Verhalten für dich wäre und du dieses bereits nach deiner Erklärung gleich "mitlieferst". Im Sinne von: "ich habe Angst vor... . Ich möchte dies nicht praktizieren, bevor ich mich dazu bereit fühle. Den Zeitpunkt dafür möchte ich selber bestimmen."
      Hallo @Sternenguckerin

      Ich musste jetzt erst mal eine Weile nachdenken, wie das bei mir damals war... ich war bei meinem ersten Mal damals etwa so alt wie du jetzt... das war damals noch alles vanilla und ich hab für das junge Alter und im Vergleich mit gleichaltrigen meinen Freund (und mittlerweile Mann) recht lange hingehalten. Ich hatte allerdings relativ früh kommuniziert, dass ich noch Jungfrau bin und er hat das auch so akzeptiert. Über Küssen, Kuscheln und Fummeln kamen wir der ganzen Sache langsam näher, bis ich so weit war und selbst dann hat er mich noch gefragt, ob ich sicher bin...

      Es ist allerdings nicht so, dass ich gänzlich asexuell gewesen wäre. Ich mochte es erregt zu werden und habe mich auch mehr oder weniger regelmäßig selbst befriedigt. Aber der Gedanke, mit einem anderen Menschen intim zu werden, war für mich irgendwie erschreckend. Rückblickend liegen Welten zwischen meinem ich von damals und dem von heute, also kann sich das durchaus verändern... Bei mir hat auch die Pille einiges verändert, vor allem in Bezug auf meine Libido... und ich bin mittlerweile nicht mehr sicher, ob ich meinen Mann geheiratet hätte, wenn ich nicht die Pille genommen hätte... aber das ist ein anderes Thema...

      So, wenn ich jetzt mal versuche, dir zu helfen: werd dir bewusst, was du möchtest, wie du dir eine Partnerschaft vorstellst. Meine Vorredner haben dazu ja schon einiges gesagt... das kann sich auch ändern... mit den ersten Erfahrungen wirst du herausfinden, was in der Realität deinem Kopfkino entspricht und was sich als ganz anders herausstellt...
      Wenn du dann ein grobes Bild hast, geh auf die Suche oder lass dich finden. Kommuniziere deine Vorstellungen, aber auch deine Ängste... so à la "bisher hat es mich immer abgeschreckt, wenn ein Mann..."
      Es muss ja auch nicht gleich, der Mann fürs Leben sein... Mittlerweile glaube ich auch nicht mehr, dass es das gibt, sondern nur Menschen, die einen gewissen Teil unseres Lebenswegs mit uns gehen... mag sein, dass manche über eine sehr lange Strecke mit uns den gleichen Weg in der gleichen Richtung bestreiten, aber wahrscheinlicher ist es, dass sich irgendwann die Wege wieder trennen, wenn man sich in verschiedene Richtungen entwickelt.

      Wenn ich das noch richtig im Kopf hab, blockierst du, sobald das Gespräch auf das Thema Sexualität kommt. Wenn du den Männern (oder sind es vielleicht Frauen?) eine Chance geben möchtest, sprich genau das vorher an, dass sie wissen woran sie sind... dass das quasi ein Tabu ist, aber dass du dieses Tabu in deiner Geschwindigkeit angehen möchtest.
      Ich denke, gerade im bdsm sind die Begriffe Grenze und Tabu so selbstverständlich, dass jeder es akzeptieren wird. Nicht unbedingt verstehen oder damit umgehen können, aber zumindest nachvollziehen, was das Thema für dich bedeutet.

      So, das wurde jetzt hoffentlich nicht zu verquer... und war ein wenig hilfreich...
      Okay, also erstmal vielen Dank an euch alle! Ich habe mir das meiste jetzt drei bis vier Mal durchgelesen und es ist so viel wichtiges dabei und alles hilft mir bei der Ordnung meiner eigenen Gedanken/Gefühle und bei meiner Selbstdefinition, die sich mittlerweile schon ein bisschen verändert hat.

      Ensha schrieb:

      Dann möchte ich dir folgendes mit auf den Weg geben: Mir persönlich fällt kein einziger Mann ein, welcher jünger als 30 Jahre ist, der einen solchen Satz in der von dir angedeuteten Situation über die Lippen gebracht hätte (sicher, irgendwo da draussen gibt es solche Exemplare, die können das). Ich kenne bis heute nur sehr wenige Männer (und auch Frauen), welche so oder so ähnlich hätten antworten können. Diese Art von Kommunikation ist den wenigsten Menschen gegeben. Die wenigen Menschen, welche sie verwenden, sind meistens darin geschult oder haben sich diese über viele Jahre/Jahrzehnte erworben.
      Oh. Das war mir so nicht bewusst. Die Menschen in meinem Freundeskreis reden so oder so ähnlich. Also vielleicht etwas weniger gewählt, aber durchaus so. Ich habe nicht darüber nachgedacht, dass die Norm vielleicht anders ist. Danke für den Perspektivenwechsel :blumen:

      JosieN schrieb:

      Wenn du den Männern (oder sind es vielleicht Frauen?) eine Chance geben möchtest, sprich genau das vorher an, dass sie wissen woran sie sind... dass das quasi ein Tabu ist, aber dass du dieses Tabu in deiner Geschwindigkeit angehen möchtest.
      Ja, das ist gut, das kann ich ausprobieren.

      Ich glaube, das Hauptproblem war bisher, dass ich davon ausgegangen bis, dass es zwingend auf Sex hinauslaufen wird, wenn ich Personen näher kennenlerne und Gefühle entwickle und das hat mich überfordert, sodass ich Kontakte schnell wieder abgebrochen habe. Glücklicherweise habe ich durch euch alle ganz viele neue Ansätze bekommen, kann noch ein bisschen selbstreflektieren und mein inneres "Was stimmt nicht mit mir?" ist definitiv wieder auf einem Level, mit dem ich umgehen kann.
      Also, ich für meinen Teil halte es so:
      Man lernt sich kennen, ist dann miteinander Bekannt.
      Man unternimmt etwas gemeinsam und stellt dabei im Realen fest, dass man 'auf einer Wellenlänge liegt', man also gleiches mag - und vor allem das Zusammensein, die Unternehmungen miteinander mag. Man ist miteinander Freund.
      Mit der Zeit mag man den/die Freund/in nicht mehr missen. Vertrauen und Zuneigung sind gewachsen, Liebe stellt sich ein. Jetzt interessiert der Partner. Erst jetzt geht man gemeinsam auf Entdeckungsreise auf dem anderen Körper. Wie reagiert er/sie wo... All das entsteht einfach so. Immer dann, wenn der/die Gegenüber dazu bereit ist

      Sternenguckerin schrieb:

      Und irgendwie… also ich möchte definitiv sexuelle Befriedigung, aber eigentlich möchte ich nicht wirklich Sex im klassischen Sinne. (Keine Ahnung, ob das jemand nachvollziehen kann, ist ganz schwierig zu erklären.) Also ich finde den Gedanken an… ihr wisst schon… den Akt selbst irgendwie abtörnend.


      Es wäre für mich einfacher, wenn ich eine Schublade aufmachen und es mir da bequem machen könnte. Aber irgendwie gibt es die nicht wirklich. Ich denke nicht, dass es Asexualität ist, aber… keine Ahnung.
      Also ziemlich genauso beschreiben einige asexuelle Menschen, die ich kenne, ihre Vorstellungen zu Sexualität, von daher könnte die Schublade passen, wenn du sie magst ;)
      Ich hoffe, dass ich als männliches Exemplar auch meinen Senf dazugeben darf. Über alles und jede Eventualität erst nachzudenken, kenne ich zu gut. Ich bin Romantiker und bin der festen Überzeugung, dass es für jeden Menschen das passende Gegenstück gibt. Ich glaube, dass es genügend Männer auf dieser Welt gibt, mit denen Du Dich auf eine Reise begeben kannst, die eben nicht auf den sexuellen Akt ausgerichtet ist. Ob man das auf einschlägigen Datingplattformen findet ist die andere Frage. Am liebsten würde ich sagen warte ab, er wird Dir über den Weg laufen und Du wirst wissen, dass er das ist. Ich musste aber leider auch feststellen, dass es von Vorteil ist, wenn der Gegenpart zu einem submissiven Menschen ein dominantes Exemplar ist. Es bleibt also kompliziert.

      Aus meiner Erfahrung heraus würde ich sagen: Setz Dich nicht unter Druck, mach nur die Erfahrungenn, die sich wirklich gut anfühlen. Ein Mann, der Dich liebt, wird Dich niemals zu etwas drängen. Und wenn es irgendwann passieren soll, wenn Du Deinen Herzensmenschen hast, wird es das oder halt auch nicht und das ist dann auch gut so.

      Fühl Dich verstanden. Alles Gute für die weitere Reise!!!
      Mit 19 wollte ich auch keinen Geschlechtsverkehr haben. Damals war ich noch religiös und konnte das ganz gut hinter dieser Überzeugung verstecken :saint: Auch den ersten Kuss fand ich nicht unwerfend, sondern würde es ähnlich wie du beschreiben. Das Küssen hab ich aber schnell schätzen gelernt wollte es dann nicht mehr missen. Kommt aber auch drauf an - auch beim Küssen gibt es so unterschiedliche Vorstellungen und Stile, das passt nicht immer zusammen und lässt mich dann auch mal kalt wenns nicht harmoniert.

      Zum Geschlechtsverkehr hab ich mich erst mit Mitte 20 überwunden, mit einem Partner der darauf gedrängt hat. Ich denke es gab ein paar Gründe, warum ich den Geschlechtsverkehr davor vermieden habe, aber der Kern der Sache war denke ich, dass ich mich davor einfach noch nicht erwachsen genug gefühlt hatte. Es kam mir immer vor wie ein Riesending. Nach dem ersten Mal hat sich das geändert. Natürlich war es erstmal ungwohnt, aber durchaus schön und sehr nah. Ich hab dann ca. ein halbes Jahr gebraucht um mich dabei so zu entspannen, dass es für mich auch befriedigend wurde.

      Heute bin ich jemand, die in einer Liebesbeziehung viel körperliche Nähe sucht und wenn ich länger keinen Sex habe fehlt mir etwas. Es ist also vielleicht etwas früh, um aus deinem aktuellen Empfinden Schlüsse zu ziehen, wie sich das zukünftig für dich entwickeln wird. Gleichzeitig ist es wichtig und richtig, dass du dich nicht selbst zu etwas drängst oder drängen lässt, was du nicht möchtest.

      Wenn du bei Kontakten ein komisches Gefühl hast, ist es doch ok, sich zurückzuziehen. Wie hier schon vorgeschlagen ist es ganz sicher hilfreich, wenn du deine Grenzen und Tabus genau formulierst. Und wenn du etwas als eventuell grenzüberschreitend empfindest, ist es eine gute Idee, das direkt so als Feedback zurückzugeben und zu fragen, wie es gemeint war. Dann ist es auch einfacher zu beurteilen, ob das Gegenüber wirklich die Tendenz zeigt einfach darüber hinwegzugehen. Solche Menschen trifft man immer mal wieder und es ist nicht schade drum, diese Kontakte abzubrechen.
      Ich erkenne mich in deinen Schilderungen 1:1 wieder. Immer, wenn Menschen beim Kennenlernen Sexualität ins Spiel gebracht haben, habe ich mich unwohl gefühlt und den Kontakt ziemlich schnell beendet. Ich habe auch lange gedacht, dass Sex im herkömmlichen Mainstreamsinne unbedingt zu einer Beziehung dazugehört und lange an mir gewzeifelt, dass ich überhaupt beziehungsfähig bin, wenn ich diesen Sex - von dem alle schwärmen, dass er unbedingt nötig sei - nicht möchte. Mein erstes Mal Sex im herkömmlichen Sinne hatte ich mit 27 in einer meiner ersten BDSM Sessions.

      Und da fiel es mir nach und nach wie Schuppen von den Augen. Ohne D/s Beziehung kein Sex. Interessiert mich außerhalb davon nicht, möchte ich nicht, kann ich nichts abgewinnen. Ich brauche erst eine emotionale D/s Verbindung mit einem Menschen, bevor ich sexuelle Intimität überhaupt etwas abgewinnen kann. Ich ziehe die Befriedigung/Stimulation dann aus dem Machtgefälle, aus dem Dienen, dem Benutztwerden, ich habe dann Sex, weil eine Topperson sich an mir bedient und das gibt mir die Stimulation.

      Ein weiterer Vorteil am D/s: Es gibt klare, gemeinsam vereinbarte Regeln, Rituale, man bespricht persönliche Grenzen in der Regel genauer und deutlicher als in Vanilla-Kontexten. Das hat mir immer mehr Sicherheit und Gesehen-Werden vermittelt als ohne diesen Aspekt, wo ich dann doch öfter Angst hatte Grenzüberschreitungen zu erleben.

      Ohne das Ganze, no way. Küssen kann ich übrigens auch gar nichts abgewinnen. Vielleicht hast du deinen Weg zur Stimulation mit anderen Menschen einfach noch nicht gefunden, weil du im Mainstream-Sinne danach Ausschau gehalten hast? Also Kennenlernen-Sex-Beziehung. Vielleicht ist Kink bei dir ein Türöffner für sexuelle Handlungen oder nicht. Kink geht auch ohne sexuelle Handlungen auf emotionaler Ebene und kann da das Hirn auch stimulieren. Berührungen müssen nicht immer sexuell sein, sie können auch ein Machtgefälle ausdrücken.

      Vielleicht hilft es dir mit dem Begriff der Stimulation weiter zu gehen und zu schauen, was das für dich bedeutet jenseits von Sex im herkömmlichen Sinne. Mit den Sinnen spielen stimuliert ja auch z.B. Und dafür ist Sex nicht notwendig. Oder überhaupt andere Personen, auch das ist möglich.
      “Everything has been figured out, except how to live.” (Jean-Paul Sartre)
      Ich glaube jeder von uns hat schon Momente erlebt, in denen ein Gespräch an kleinen Punkten sich irgendwie plötzlich verändert, nahezu kippt. Das liegt nicht immer an uns selbst, aber auch nicht immer an unserem Gegenüber. Natürlich, wenn man Menschen real trifft, die man hier kennenlernt, hat das Ganze schon eine gewisse Richtung. Natürlich geht es hier um Sex, zumindest um eine Form der Sexualität. Und im Gegensatz zu "normalen" Treffen kennen beide einen Hintergrund des jeweils anderen, den man manchmal nicht immer sofort ausspricht.

      Natürlich bist Du jung und stehst vielleicht auch ein bisschen noch am Anfang einer langen Entwicklung. Da ist es völlig normal, wenn man in gewissen Situationen irritiert, oder vielleicht nervös reagiert. Ich finde wichtig ist, dass Du für Dich realisiert und akzeptiert hast, was Du in gewisser Weise suchst oder was dich stimulieren könnte. Natürlich wissen wir alle, dass Menschen nicht ohne Erwartungshaltung in eine solche Situation gehen, man hat sich in einschlägigen Portalen kennengelernt, vielleicht schon ein wenig hierüber ausgetauscht und trifft dann aufeinander. Selbst wenn man es nicht ausspricht sorgen Übertragung und Gegenübertragung dafür, dass dieses Thema immer mitschwingt. Aber es ist Dein Weg und Dein Tempo das zählt. Natürlich ist es ein Stück weit frustrierend, wenn man in ähnlichen Situationen vielleicht wiederholt merkt, dass gewisse Äußerungen oder vielleicht auch nur bestimmte Worte verunsichern, bis hin zu einem Gefühl der Distanz, oder des abgestoßen Fühlens. Aber was zählt bist Du, und Du musst für dich in der jeweiligen Situation wohl fühlen. Ich habe BDSM immer als eine lange Reise wahrgenommen, bei der man sich selbst, die eigenen Interessen, Neigungen und Bedürfnisse intensiv kennen lernt. Vielleicht braucht es noch etwas Zeit und ein bisschen Ausprobieren, damit Du Dich in solchen Situationen vielleicht besser ausdrücken kannst oder auch deinem Gegenüber sagen, wo Deine Grenzen liegen.

      Aus meiner Sicht ist nur wichtig, dass Du Dich zu nichts überreden oder zwingen lässt. Wenn Du Dich in einer Situation nicht wohl fühlst dann ist es absolut richtig Grenzen zu ziehen und auch einmal abzubrechen. Dabei spielt es keine Rolle warum die Situation sich so entwickelt hat, es kommt nur auf das an was Du fühlst. Und ein Stück weit ist es immer mit Unsicherheit und oftmals unguten Gefühlen verbunden, weil die Dinge die vielleicht ganz klar in deinem Kopf sind und mit denen Du Dich schon lange auseinandergesetzt hast aktiv in die Tat umsetzen möchte, oder es einfach nur passieren könnte.

      Natürlich ist es manchmal von Vorteil die eigene Schublade zu finden, in die man ein Stück weit passt. Nichtsdestotrotz ist das Risiko wurde dabei immer, sich selbst ein Etikett zu verpassen, das vielleicht nicht wirklich passt. Ich bin mir sicher, dass Du im entsprechend Moment schon merken wirst, was Dein Weg ist und wie Du Dich selbst einordnen würdest. Natürlich ist es frustrierend wenn man vielleicht häufiger in ähnlichen Situationen merkt, dass die Kommunikation schwierig wird oder Dich in einer bestimmten Weise irritiert oder trifft. Aber aus vielen Gesprächen weiß ich, dass irgendwann jeder für sich herausfindet, was man sucht, oder braucht und welche Eigenschaften der Mensch haben muss, mit denen man es erlebt. Da bin ich mir ganz sicher, dass Du diesen. Genauso findest. Es braucht leider nur – und das ist manchmal sehr anstrengend – Geduld und Zuversicht.