Schulverweis wegen sexueller Neigung?

    Diese Seite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Seite erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen. Weitere Informationen

      Schulverweis wegen sexueller Neigung?

      Meine Tochter (16) ist im Internat, letztes Schuljahr. Vor einigen Wochen hat sie mich angerufen und mir gesagt, dass mich die Internatsleitung vermutlich anrufen wird. Ich hab schon gedacht, sie ist beim Kiffen erwischt worden, aber weit gefehlt.

      Es hat lange gedauert, bis sie mir den Grund genannt hat, es war ihr unendlich peinlich! Ein Junge, auch 16 Jahre, hat seiner Exfreundin und einem Freund im Internat von Phantasien erzählt, die für Kids ggf. doch verwirrend sein können. Die Phantasien beinhalteten, dass er sich vorstellt, einige Mädels im Internat zu "nehmen", und zwar gegen ihren Willen. Die Internatsleitung hat das mitbekommen, weil die Mädels Angst bekamen.

      Ich bin dem Anruf des Internats zuvor gekommen, denn klar machte ich mir Gedanken, aber derartige Phantasien sind ja hier z.B. nicht beängstigend, aber für Kids wahrscheinlich schon. Die finden gerade erst zu sich und ihrer Sexualität. Der Junge ist ebenfalls in der Abschlussklasse und ich habe mir gedacht, der dumme Kerl, hätte mal lieber die Klappe halten sollen, denn das Internat muss irgendwie darauf reagieren. Vielleicht hat ergeplappert, weil er sich Hilfe, Rat oder was auch immer erhoffte von Gleichaltrigen, also dass sie vielleicht auch solche Vorstellungen haben. Und der Schuss ist für ihn nach hinten los gegangen.

      Ich wollte der Leitung sagen, dass ich das erst mal nicht so dramatisch sehe. Dann wurde ich darauf hingewiesen, dass es konkret um meine Tochter ging. Trotzdem, ich hab sehr gelassen reagiert, wollte die Situation nicht hochkochen lassen. Die Internatsleitung war darüber sehr verwundert, aber mal ehrlich, dem Jungen wird doch evtl. die Zukunft verbaut. Phantasien sind nicht strafbar. Hab mir fast mehr Sorgen um den Jungen gemacht als um meine Tochter, denn ich glaube nicht, dass er etwas umgesetzt hätte.

      Aber als ergänzende Information habe ich dann noch erfahren, dass er wohl schon in psychotherapeutischer Behandlung ist (weswegen genau weiß ich nicht, geht mich auch nichts an). Hoffentlich bekommt der Knabe nicht jetzt schon einen Stempel "pervers veranlagt" und ist deswegen in Behandlung! Ich habe hier auch schon mehrfach gelesen, dass manche/r schon sehr früh wusste, in welche Richtung es sexuell geht.

      Jedenfalls, einen Tag später hat er das Internat schon verlassen (müssen), das Risiko war für die Leitung zu groß, sie haben ja die Verantwortung für alle Schüler. Aber der Vorfall geht mir nicht mehr aus dem Kopf. Er tut mir so leid!

      Was meint ihr zur dieser Sache, war es richtig, dass er das Internat verlassen musste? Hab ich die Sache zu gelassen gesehen? Bin gespannt auf eure Antworten.
      Wishful
      Hallo Wishful,

      ich weiß gar nicht, worauf ich zuerst antworten soll, dein Post beinhaltet ja einige Aspekte. Ehrlich gesagt, ich bin mehr als verwundert, dass du dir um deine Tochter so wenig Sorgen machst, BDSM-Forum hin oder her. Man kann in anderer Leute Köpfe nicht schauen, und ich würde mich als Mutter einer Tochter nicht darauf verlassen, dass der junge Mann schon weiß, wo die Grenze zwischen Phantasie und Realität ist. Es gibt eben auf dieser Welt nicht nur verantwortungsvolle BDSM-ler, sondern auch einige Menschen jeden Alters, die da auch schon mal ganz schön Mist bauen. Als eine, die selbst Mutter ist und auch mal Tochter in dem Alter der deinigen war macht mir dieses Vertrauen in einen unbekannten 16-jährigen Bauchweh, muss ich zugeben.

      Aus Sicht der Internatsleitung haben sie das einzig Richtige getan, um auf den anderen Aspekt einzugehen. Schulleitung hat eine Fürsorge- und Schutzpflicht, erst recht in einem Internat, wo diese nicht nach Schulschluss endet. Sorry, aber das ist das gleiche Kaliber wie im Internet von der Phantasie zu erzählen, mit der Knarre durch die Schule zu rennen. Da reicht es auch nicht, zu sagen, ach, der ist doch noch so jung, war ja nur eine Phantasie. Selbst wenn es "nur" eine anständige BDSM-Neigung ist, die ja zu Tage tritt, muss der Junge auch und vor allem lernen, dass er sich (auch MIT dieser Neigung!) in einer Gesellschaft bewegt, in der es andere Menschen gibt, deren Empfindungen es zu achten gilt. Sorry, wenn das jetzt zu pathetisch klingt, aber da bin ich relativ unflexibel (einer der wenigen Punkte, an denen ich das übrigens bin ;) ). Und dem Jungen WIRD nicht die Zukunft, verbaut, wenn hat er sie sich höchsten selbst verbaut durch die Sache. Handeln und mit den Konsequenzen leben, ein wichtiger Lernschritt im Leben, wie sich immer wieder zeigt. Und davon abgesehen, es gibt kaum ein Land auf dieser Welt, in dem es schulisch gesehen so unglaublich viele mögliche Wege und Umwege gibt, um jeden gewünschten Erfolg doch noch zu erreichen. Seine Zukunft liegt also weiterhin offen vor ihm.

      Mir tut deine Tochter jedenfalls wesentlich mehr leid als der Junge, denn wie geht es ihr damit, sich als Gegenstand von so heftigen sexuellen Phantasien wahrzunehmen? Ich hätte das in dem Alter extremst bedrohlich empfunden. Schließlich ist es nicht ihr Freund und keine gemeinsame Phantasie.

      Es grüßt
      das Weib
      Sofern man das Thema von weiteren Vorfällen isoliert betrachten kann, halte ich die Reaktion für komplett falsch und pädagogisch mal völlig daneben.

      Während rein statistisch betrachtet im Lehrerkollegium ein bis zwei echte Vergewaltiger und in der Schülerschaft geschätzt ein Dutzend davon unerkannt umher rennen dürfen, wird der Junge für seine Absichtserklärung bestraft vermutlich eine dominante Phantasie auszuleben.

      Woher soll er denn wissen, das so etwas unter sehr klar definierten Regeln tatsächlich möglich ist. Was ist den mit den Jungs, die sich beim onanieren vorstellen die mit der Lehrerin zu schlafen? Was ist mit homosexuellen Schülern? Hat man hier die Entwicklung der Schüler oder eher panische Eltern im Fokus, die für die Schule sicherlich gutes Geld bezahlen?

      Im Zweifel für den Angeklagten, gerade bei Pubertierenden.
      Scheinbar gibt es ja noch nicht einmal Geschädigte - Hut ab übrigens, dass Du bei der eigenen Tochter so entspannt bzw. sachlich sein kannst, gut für ihre Entwicklung und Euer Vertrauensverhältnis.

      Es gibt ausreichend viele Möglichkeiten auf das Verhalten des Jungen zu reagieren, vom Schulpsychologen über gemeinsame Gespräche mit dem Therapeuten des Jungen, etc.. Weiterhin sind Auflagen denkbar, dass er z.B. ein leicht zu kontrollierendes Zimmer bekommt, nahe bei der Aufsicht, dass er für einen begrenzten Zeitraum freiwillig nur zu bestimmten Zeiten an festgelegten Orten mit den anderen Schülern zusammen ist usw.

      Also Maßnahmen mit denen der Junge zeigen kann, dass sein Wunsch keine Gefahr darstellen muss.

      Wie gesagt, alles was ich schreibe bezieht sich auf das isolierte Einzelproblem, wobei jetzt unterstellen musste, dass es keine weiteren Auffälligkeiten gab, die in der Summe eine deutlichere Konsequenz erforderlich machen.


      Was kann man jetzt tun?

      Völlig ausgeschlossen ist es jetzt natürlich mit Verweis auf die eigen Prakiken zu argumentieren um das Thema zu versachlichen. Die Gefahr, dass der pöbelnde Mob irgendwann die "Perversentochter" dann direkt mit verurteilt ist viel zu groß. "Ha jetzt weiß man woher das Alles kommt, Sodom und Gomorra!"

      Sofern die Schule generell mit Schulverweisen großzügig ist z.B. um ihren eigenen Ruf zu wahren, Sehe ich eine Chance darin, die Argumentation um zu drehen.
      - Wie gesagt, alles unter dem Vorbehalt, dass keine anderen großen Sachen vorgefallen sind und bitte, seht es nicht als meine Meinung sondern als pädagogischen Kunstgriff:

      '... Wenn ein Internat nicht in der Lage ist, die "Sexuelle Orientierungslosigkeit" eines Jugendlichen zu handhaben und ihm zu helfen ein reifes Mitglied unserer Gesellschaft zu werden,wie will es dann das Versprechen einlösen das eigene Kind zu fördern und in der Entwicklung zu unterstützen?
      Für das teure Schulgeld könne man schon professionelle Pädagogen erwarten, die das, was jeder Kleinkriminelle heute von staatlicher Seite an Unterstützung erhält zumindest in gleicher, wenn nicht vielfach besserer Qualität leisten.
      Wie wolle denn eine Schule, die vor solchen "fehlgeleiteten" Wünschen mit einem Verweis kapituliert etwa mit Drogenproblemen und anderen psychischen Störungen des eigenen Kindes umgehen? Wie sind denn überhaupt die gemeinsam vereinbarten Konzepte und konkreten Maßnahmenpläne hierzu?
      Man müsse ernsthaft überlegen ob die Schule den Herausforderungen der Erziehung von heutigen Jugendlichen überhaupt gewachsen sei und müsse das erst mal mit möglichst vielen anderen Eltern sehr intensiv diskutieren!
      ...'

      Was erreicht man damit? Mit ein wenig Glück rollt die Schule das Thema noch mal komplett von vorne auf, was man dann zur Versachlichung der Diskussion nutzen kann und z.B. um neutralen Experten Gehör zu verschaffen. Faustformel für den Zeitpunkt: mit soviel Abstand wie möglich, aber so früh wie nötig, dass der Rückweg noch offen ist.

      Ich hoffe ich konnte etwas helfen
      Jules

      p.s. parallel zu mir hat DasWeib geschrieben, worauf ich auch kurz eingehen will. Ich kann Deine Reaktion verstehen, aber eine Beschreibung einer Phantasie ist keine Handlung. Und jeder von uns hat schon öfter gesagt "ich könnte den umbringen wenn ich den allein ...". Man muß sehr genau hinschauen bevor man Verweise ausspricht und das ist eben auch Aufgabe der Schule: wurden alle Aspekte korrekt gewichtet, wurden alle Beteiligten ausreichend angehört, wurden die sachlich richtigen Schlüsse gezogen oder wurde einfach nur eine Störung ais dem System entfernt?
      @ Julius Stern: du zitierst anscheinend etwas (entnehme ich den Anführungszeichen sowie dem anderen Schriftbild). Woher stammt das Zitat?

      Ansonsten wirfst du meiner Meinung nach einiges in einen Topf, was nicht ein einen gehört. Wir reden hier nicht vom Umgang mit homosexuellen Schülern oder von heimlichen Phantasien beim Onanieren. Der Junge hat eine konkrete Vorstellung von etwas geäußert, was in der Form eine Straftat darstellen würde, und da sollte man sehr wohl fein säuberlich unterscheiden.
      Es ist schwierig so ein Thema hier zu besprehen bzw. ein realistisches Bild von der Situation zu bekommen, da nur eine Sichtweise dargestellt wird.
      Die Überschrift spricht von einer sexuellen Neigung.....naja....Vergewaltigung ist definitiv keine sexuelle Neigung, sondern eine Straftat.
      Vergewaltigungsphantasien sind grundlegend nichts ungewöhnliches bei Männern, aber eine ganz klare Distanzierung von der Umsetzung muss vorhanden sein. Das jedoch als Schule beurteilen zu können, überschreitet ihre Kompetenz.
      Schulen müssen auf solche Aussagen reagieren, denn wie dasWeib geschrieben hat, besteht von ihrer Seite eine Führsorgepflicht.
      Besteht die Möglichkeit von Selbst-und Fremdgefährdung muss gehandelt werden.
      Durch welchen Prozess die Schulleitung mit dem Thema gegangen ist, wissen wir nicht und es ist anmaßend anzunehmen, dass sie sich einfach "des Falls" erledigen wollten.
      Würde man mal von dem Schlimmsten ausgehen und der Schüler vergewaltigt eine Mitschülerin und die Schulleitung hat von der Gefahr gewußt, sind die Folgen für die Schule enorm.
      Ich finde es auch befremdlich, dass man jede Gewaltphantasie unter dem Deckmantel von BDSM tolerieren sollte und e ine Vergewaltigung hat überhaupt nichts mit BDSM zu tun. Selbst ein perfekt inzeniertes Rapegame hat nichts aber gar nichts mit einer Vergewaltigung gleich.
      Wie gesagt......hier eine realistische Einschätzung des Falls zu bekommen ist einfach unmöglich.
      Eine schwächliche Reaktion seitens des Internats. Ist schon klar, dass die ihren Ruf schützen wollen. Es wird ja schließlich reichlich bezahlt für die (zumindest teilweise) Abgabe der Sorgfaltspflicht. Und wenn der Sohnemann am We zu Hause ist, dann kümmern sich die Eltern um seine Fantasien. (Wenn das so geregelt sein sollte.) Die werden sich ja auch mit seiner sexuellen Entwicklung beschäftigen.
      -Die Schulleitung ist sich natürlich keiner (bezahlten!) Zuständigkeit bewusst, dass zur Bildung des Charakters eines jungen Menschen auch die Sexualität gehört.-

      Aber wie das mit Fantasien so ist; Die werden ja nicht nach einem We mit den Erzeugern verschwunden, sondern weiterhin präsent sein. Die existieren weiter. Und werden sicher auch mal extremer. Spätpubertät eben. Das kennt jeder von uns. Und das ist auch der Schulleitung bekannt, deswegen schieben die das "Problemkind" weiter, wie den schwarzen Peter.
      Lächerlich, wenn man bedenkt, dass die Schulleitung mit problemlosen Jungendlichen, besser und vor allem angenehmer, ne Menge Geld verdienen kann. Die Priorität liegt ganz klar beim Geld, nicht beim Schüler. Aber genug geschimpft.

      Der Bursche wäre da also sowieso nicht gut aufgehoben, wenn die Leitung so inkomepetent reagiert. Das könnte man auch als Argumentation nehmen, warum der Junge besser auf eine andere Schule wechselt. Dann wird dem neuen Schulleiter vielleicht bewußt, dass er es mit Eltern zu tun hat, die sich um ihr Kind sorgen. Egal, um welche Thematik es sich dreht. Dazu müssten aber auch die Eltern offen mit ihm reden können. Ansonsten wird er von sich aus den Status des Sonderlings einnehmen. Das wird sich auch auf sein soziales Verhalten in der Schule und in der Freizeit auswirken.
      Eine neue Schule bedeutet auch ein neues Umfeld, in dem er sich neu definieren kann. Er könnte z.B. seine Therapie verschweigen. Zwar fängt er wieder bei Null an, aber er weiß zumindest mehr um die Stolperfallen, die einem gestellt werden im zwischenmenschlichen Umgang.
      Unterm Strich ist er mit einer neuen Schule besser dran.

      Was deine Reaktion gegenüber deiner Tochter angeht: Entspannt an das Thema gehen ist immer besser als mit Druck. Die muss erstmal ihre Gedanken ordnen und das dauert. Kannst sie aber mal (Und das heißt: Beiläufig und unter vier Augen und mit Sicherheit nicht täglich.) fragen, ob sie was von dem Jungen gehört hat. Und dann das Thema ruhen lassen. Sie braucht nur den Hinweis, dass sie eine Anlaufstation hat. Wenn sie dann drüber reden will, dann kommt sie schon selbst damit.
      Ich würde das so machen. Aber nur ein Mal subtil darauf hinweisen. Die merkt sich das dann schon.
      Was den jungen Mann angeht, würde ich den Kontakt mit den Eltern suchen. Aber nicht um ihnen Vorwürfe zu machen, sondern um Hilfe und Austausch an zu bieten. Die blocken entweder ab, oder sind offen. Im ersten Fall würde ich es damit gut sein lassen. Im zweiten Fall würde ich aber keine Art "Gegenüberstellung" der Kinder als Ziel setzen, sondern einfach nur erfahren, wie es denn dem anderen Beteiligten bei der Sache geht. Das muss auch keiner von den beiden wissen.
      Wer mit mir spielt, ist selber schuld.
      *BDSM beiseite schieb*

      Ich würde als Vater einer Mitschülering deiner Tochter ebenso reagieren. Leider ist es doch so, dass imnmer erst etwas passieren muss bis man Konsequenzen zieht. Unter Umständen wäre sogar ich der Vater gewesen der zur Schulleitung gegangen wäre. Und die nichts unternommen hätten und dann wäre etwas passiert...?

      Ich weiß schon, ich habe keine Tochter und es ist auch nix passiert.... alles Phantasie... aber so wie DasWeib schon schrieb... Die Phantasie mit der Knarre.... vielleicht schreibt man es auch gleich in FB...

      Ein sicher polarisierendes Thema. Gast 125 schrieb bereits dass wir den Zusammenhang im Gesamten nicht erfassen können, weil nicht bekannt... So ist es auch, daher können hier meine Sätze absolut nur für mich sprechen!

      Und Wishful........ die Letzte die sich Vorwürfe machen muss bist du! Dieser Junge ist für seine Handlungen selbst verantwortlich und wird durch diese Sanktion sicherlich etwas fürs Leben lernen. Und selbst wenn nicht... auch SEIN Problem.

      Mr.P
      Wenn ich auch nicht alles begreife, so hat doch alles einen Sinn....
      @ Gast 125: mangels "Danke-Button" auf diesem Weg ein Danke für deinen Beitrag :) .

      Ansonsten enthalte ich mich weiterer Antworten, denn mal wieder kommt etwas so sicher wie das Amen in der Kirche: sobald es um etwas geht, dasmit Schule zu tun hat, ist nicht nur jeder Experte (ja, ich weiß, wir alle waren schon mal in einer Schule), sondern vor allem wimmelt es augenblicklich von Ausdrücken, die die Inkompetenz, Bequemlichkeit, Unprofessionalität etc. der darin arbeitenden Personen anprangern.

      Und das alles, ohne Einzelheiten, Vorgeschichten, Hintergründe, Abläufe, Entscheidungskriterien im konkreten Fall zu kennen. Tut mir leid, das ist so eine Grundhaltung, die ich immer schon extremst ermüdend fand. Die gibt es natürlich in vielen Bereichen, aber zum Bereich Schule ist es wirklich extrem. Ich bin jedenfalls froh, dass meine Kinder diese Phase (also die schulische) hinter sich haben, und das nicht etwa, weil da alles so furchtbar war. Nein, es gab da jede Menge kompetente und engagierte Menschen, die hervorragendes geleistet haben - und genauso auch welche, die eine Katastrophe in ihrem Job waren. Eben wie in jedem Job. Aber schon früher haben mich Diskussionen genervt (auf Elternabenden z.B.) wo es immer stereotyp darum ging, dass "die in der Schule" es sich leicht machen, pädagogische Nieten sind, etc. etc.

      Das musste jetzt einfach raus - ebenso wie ich aus diesem Thread 8) .
      Die Schulleitung hat "mitbekommen" das bedeutet, das war keine Phantasie mehr sondern Teile davon waren schon in der Umsetzung.
      Verbal durch konkrete Andeutungen oder auch durch "harmlose" übergriffe, Ansagen, Drohungen ?
      Entwicklung hin oder her... Wenn ein Mensch seine Phantasien und Triebe nicht unter Kontrolle hat, dann wird er zur Gefahr für die Allgemeinheit. Dann muss die Allgemeinheit auch reagieren. Das Risiko auf einer Zeitbombe zu sitzen wird kein Pädagoge dieser Erde nehmen.
      Alles Richtig ! Gute Therapie und hoffentlich schafft der Junge es seine "dunkle Seite" zu kanalisieren ohne das Andere Schaden nehmen.

      Cheers

      Giz
      Die Diskussion wird ab hier theoretisch, da sind wir uns alle einig.

      Ich unterstelle, dass Wishful dennoch ein paar Meinungen und Rückmeldungen braucht kann um sich eine eigene Meinung zu bilden, deshalb halte ich die Diskussion für Sinnvoll.
      Aber deshalb habe ich auch, in meinem ersten Beitrag zu einem konkret gemeinten Handlungsvorschlag, dreimal darauf hingewiesen, dass er sich darauf bezieht, dass es bei dem Jungen keine weiteren Probleme gab.

      Ich kann auch nicht aus Wishfuls Schilderung herauslesen, dass etwas Anderes passiert ist, als Äußerungen auf der einen Seite und Angst auf der anderen Seite.


      O.k. neuer Denkansatz um den berechtigten Ängsten der Eltern gerecht zu werden:
      Viele Jungs die selbst Opfer sexueller Gewalt waren, neigen zu übersexualisiertem Verhalten und kanalisieren ihre ungelösten Konflikte teilweise in Vergewaltigungen die sie selbst begehen.
      Unterstellen wir mal, der Junge ist "so Einer" und tatsächlich eine tickende Zeitbombe. Wir entfernen ihn aus dem Kontext "Internat", was haben wir erreicht?

      Wir schützen die Kinder der Schule A für den Zeitraum indem sie sich innerhalb des Schulgeländes befinden vor der greifbaren und bekannten Gefahr, indem wir den Jungen raus werfen - wie hier geschildert, ohne weitere Hilfsangebote.
      Was wird unsere Zeitbombe tun, auf einer neuer Schule, oder beim nutzlosen Herumhängen? - Ich trau mich nicht die Antwort zu geben, Horror Phantasien kann man hier zu Hauf entwickeln ...

      Und allein deshalb gilt der Grundsatz "sofort an Hilfsangebote denken und dabei den Schutz der möglichen Opfer selbstverständlich nicht vernachlässigen".
      Ich kann diesem Ansatz seitens der Schule in der halbwegs ausführlichen Schilderung von Wishful nicht erkennen. Rauswurf ist nicht einmal die Beste Lösung die Schülerinnen zu schützen.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Jules Stern () aus folgendem Grund: rechtschreibung, verständlichkeit

      Ich finde, dass ist ein sehr schwieriges Thema, denn es gibt viele Seiten zu betrachten.

      Zum einen die Eltern der anderen Mädchen. Ich kann die Angst nachvollziehen und auch nachvollziehen, dass die Eltern wollen, dass der Junge die Schule verlässt. Sie haben nunmal Angst um ihre Töchter.

      Zum anderen den Jungen, der halt im Eifer seines jugendlichem Leichtsinn eine Phantasie erzählt hat, die die Runde gemacht hat und so bis zur Lehrerschaft vorgedrungen ist. Keiner weiß, was in diesem Jungen vorgeht, ob es nur eine normale pubertäre Phantasie ist oder eine Gedanke, der sich wirklich zu einer Straftat entwickeln würde.

      Deiner Tochter wird es auch nicht besser gehen, denn sie wird sich sicher Gedanken darum machen und auch Angst haben. In diesem Fall würde ich aber mehr an deine Tochter denken als an den Jungen.

      Als Schulleitung ist es sicher schwer zu wissen wie man reagieren soll, da man es eigentlich allen recht machen soll. Ich finde aber, dass es für den Jungen besser ist die Schule zu wechseln, denn er wird immer einen "Ruf" beibehalten und man weiß ja: Kinder können grausam sein. Ich denke, er würde sich auch sicher nicht länger dort wohl fühlen.

      Wenn ich die Schulleitung wäre, würde ich ihn wohl einige Zeit vom Unterricht befreien, Gespräche mit Therapeut und seinen Eltern anordnen und dann den Eltern empfehlen eine neue Schule zu finden.

      Ich denke nicht, dass er sich seine Zukunft damit verbaut hat. Es ist noch nicht zu einer strafbaren Handlung gekommen. Er muss sich einfach seiner Gedanken bewusst werden und dabei können ihm auch andere helfen.

      In erster Linie würde ich jedoch sagen: Wishful, kümmere dich um deine Tochter!
      "Unausprechbar ist und namenlos, was meiner Seele Qual und Süße macht und auch noch der Hunger meiner Eingeweide ist." - Friedrich Nietzsche
      Ich schließe mich dem Weib, Gast 125 und Ankaria an!
      Ich fürchte, wenn jemand meiner Tochter (ich hab keine, aber wenn...) mit Vergewaltigung drohen würde, könnte ich weder darüber nackdenken, ob die Phantasie eine Bdsm-Neigung ist noch darüber ob dem Jungen hier unrecht getan wird. :golly:
      Ich kann mich erinnern, dass ich in der Schule mal von einem Jungen angetatscht wurde und bedrängt. Ich war glaub ich in der 5. und er in der 8. oder 9. Klasse. Meine große Schwester war auch in dieser Schule und ich bin heulend zu ihr gerannt. Als ich ihr atemlos berichtet habe, was passiert ist, konnte man förmlich sehen wie ein Feuer in ihren Augen anfing zu lodern. Sie ist darauf hin in diese Gruppe von Jugendlichen rein gestampft, hat den Typen an der Kehle gegen die Wand gedrückt und ihm eine unmissverständliche Botschaft ins Gesicht gespuckt. Nach dieser kleinen Morddrohung blieb der Junge zitternd zurück...nie wieder kam der auch nur noch in meine Nähe und ich wusste, egal was passiert, meiene Schwester bietet mir Schutz, falls ich den brauche :love: Warum war es deiner Tochter peinlich dir zu sagen, dass sie bedroht wird? Das würde mir zu denken geben, aber gut ich bin nicht hier um das jetzt zu bewerten.

      Nichts desto trotz bin ich natürlich ebenso der Meinung, dem Jungen muss geholfen werden und zwar präventiv und nicht wenn es schon zu spät ist. Doch wir wissen jetzt nicht, was in diesem Bereich getan wurde?
      Ich für mich kann nur sagen, Vorsicht ist mir lieber als Nachsicht.
      Gut zurechtgemacht für's Ausgehen ist eine Frau dann, wenn ihr Begleiter lieber mit ihr Zuhause bliebe
      Hallo Wishfull,

      Als Mutter konnte ich beim Lesen Deines Beitrags wirklich nur den Kopf schütteln.

      Wenn meine Tochter mir erzählen würde, dass sie jemand, wie Du schreibst, "gegen ihren Willen nehmen" will, würde ich als Allerletztes der Schulleitung auch noch "grünes Licht" für denjenigen geben, nach dem Motto: Wird schon nichts passieren, lasst den nur mal machen...

      Wir leben leider in einer Zeit, in der 16-jährige einfach mal so, aus Langeweile, Gruppenzwang, was auch immer man hier für Gründe nennen mag, auch schonmal Menschen umgebracht haben, sei es nur für ein bisschen Kleineld. Du redest hier nicht über ein Kind, dem man in seiner Entwicklung schaden könnte, sondern über einen fast erwachsenen Menschen.

      Aus meiner Sicht war es das Erstbeste, was die Schulleitung in dem Fall tun konnte. Den Typ, der den Mädchen (inklusive Deiner eigenen Tochter übrigens) anscheinend gewaltig Angst eingejagt hat, aus deren direktem Umfeld sofort zu entfernen. Darauf hätte ich als Mutter bestanden, ich wüsste nicht, wie mein Mann in dem Fall reagieren würde, wenn seiner Kleinen einer gegen Ihren Willen an die Wäsche wollte und das auch noch rumerzählt :hunt: ...

      Was mit dem Jungen passiert, das sollte das Letzte sein, worum Du Dir im Moment Gedanken machst. Ich kann nur hoffen, dass er Eltern hat, die seine Situation gut beurteilen können und im helfen, sollte er wirklich Hilfe benötigen. Du schreibst, er ist in Therapie, wenn er einen guten Therapeuten hat, wird ihm spätestens der erklären, dass es auch andere Möglichkeiten gibt, seine Sexualität auszuleben, wo solche Phantasien in beiderseitigem Einvernehmen ausgelebt werden und dass bei dieser Variante niemand zu Schaden kommt, was bei einer realen Vergewaltigung mit absoluter Sicherheit der Fall ist.

      Ich kenne weder Dich noch Deine Tochter, doch ich wünsche ihr von ganzem Herzen, dass sie noch andere Personen in ihrem Umfeld hat, denen ihre Probleme und Ängste wichtiger sind, als die eines wildfremden Jungen.

      *immer noch kopfschüttelnd*

      Swan
      Hallo Wishfull.
      Zuerst war ich im Zwiespalt als ich das las, doch nach kurzem Nachdenken, muss ich der Schulleitung recht geben. Selbst wenn man mal die Vermutung beiseite lässt das irgendwann ein Übergriff stattfinden könnte/würde. Diese Worte die der Junge von sich gegeben hat verursachen ein Heidenchaos. Nicht nur das er sich wohl selbst nicht mehr wohl fühlen würde, weil gebranntmarkt, auch seine Umgebung und ich denke darauf beruht diese Entscheidung hauptsächlich könnte damit nicht umgehen. Jetzt stell ich mir grad mal vor ich würde so etwas ein paar Arbeitskolleginnen erzählen die vielleicht sogar noch reifer und erfahrener sind, vielleicht nicht alle gespickt mit Vorurteilen zu dieser Materie. Nur bin ich mir sicher das die eine oder andere eine sehr großes Problem mit mir hätte oder sogar eine scheiss Angst. Aus welchen Gründen auch immer (Hintergrund ist ja nicht ersichtlich) er es herausposaunt hat, ich hoffe er lernt daraus und wird sich darüber bewusst was seine Worte für konsequenzen haben können bzw hatten.
      Vorsicht ist eben immer noch besser als Nachsicht.
      In Dir muss brennen, was Du in anderen entzünden willst! :evilfire:
      (Augustinus)
      Heisses Thema... Wishfull,

      Ich denke, dass sich auch die Schulleitung in einem Zwiespalt befunden hat. Da ist Fachpersonal und man will dem jungen Mann sicher nicht die Zukunft verbauen. Andererseits MUSS die Leitung des Internats vermeiden, dass wieder mal nach 30 Jahren Eine/Einer in die Presse geht und erzählt: Da war mal was… So ist die vorsichtige Vorgehensweise nachvollziehbar.

      Was man sicher berücksichtigen sollte: Internat ist eine andere – eine eigene – Welt: Die jungen Leute sind sich viel näher und die Gespräche gehen dadurch auch viel weiter.

      Die Situation ist für alle Beteiligten unglücklich.

      Ich hätte sicher reagiert, wenn sich meine Tochter bedrängt gefühlt hätte.
      Ich weiß aber auch, dass meine Tochter da ganz locker drauf reagiert und auch sicher nicht gewollt hätte, dass der junge Mann entsorgt wird.

      Gut, dass meine Internatszeit lange her ist. Da wäre das kein Thema gewesen. Gab es ein Problem, wurde das unter den Jugendlichen ausgemacht. Hätte sich ein Mädchen durch so einen Spruch bedrängt gefühlt, wären andere Jugendliche an den Herrn herangetreten und hätten ihn „mal zur Seite“ genommen. Das war auch von der Internatsleitung akzeptiert und die wären nie auf die Idee gekommen, sich wegen eines solchen "Vorfalls" Gedanken zu machen.
      Erst mal vielen Dank für Eure Antworten und auch Kommentare. Es war mir klar, dass hier alle Richtungen vertreten sein werden und ich mich sogar selbst in die Schusslinie bringe.

      Eines möchte ich aber hier noch betonen: in erster Linie habe ich mir sehr wohl große Sorgen um meine Tochter gemacht und sie auch auffangen müssen. Aber auch die Erzieher sind vor Ort wirklich gute Ansprechpartner, ebenso die Internatsleitung (über die sie das überhaupt erfahren hat, da war ich eher im Zweifel dass es richtig war, sie zu informieren ohne vorher mit mir z.B. darüber zu reden). Das Internat kümmert sich, und das ist völlig richtig und gut so. Fast 300 km entfernt kann ich nun mal nichts ausrichten und in der Tat habe ich ja auch die Erziehung zum Teil abgegeben, auch wenn es gute Gründe dafür gab.

      Schlussendlich hat sein Ausschluss mir auch ein beruhigendes Gefühl gegeben. Meine Tochter hätte sich ja gar nicht mehr auf die Schule konzentrieren können, denn die beiden saßen sogar noch während der Studierzeit zusammen, von der ständigen Angst auch außerhalb der Schulzeit mal ganz abgesehen! Und das Internat ist während der Anwesenheit der Schüler für alle verantwortlich und muss Schutz bieten, auch wenn einzelne vielleicht hinten runter fallen. Insofern kann ich deren unmittelbare Reaktion absolut verstehen und wie gesagt, auch begrüßen. Denn es IST nicht mein Problem, was mit dem Jungen passiert. Ich kann aber auch nichts dafür, dass ich mir auch viele Gedanken über meine Mitmenschen mache und helfen möchte, wenn ich kann, sie kommen auch oft genug auf mich zu.

      Mein Mädel und ich haben ein sehr gutes Verhältnis und können miteinander reden und ich möchte sie schützen/beschützen. Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass ich mir auch wegen des Jungen Gedanken mache (bzw. gemacht habe). Deshalb habe ich sofort die Initiative ergriffen und selbst im Internat angerufen. Ich hoffe sehr, dass er ebenfalls von seiner Familie aufgefangen wird und einen guten Therapeuten hat, der damit auch umgehen kann. Für die Internatsleitung war der Ausschluss übrigens nicht einfach, sie machen sich sehr wohl Gedanken, haben Kontakt zur Familie, bieten Hilfe an, das wurde mir jedenfalls so gesagt und das glaube ich auch, denn wir haben äußerst gute Erfahrungen mit dem Internat gemacht.

      Kurz ein Wort noch zu der Reaktion ihres Papas (meines Ex): natürlich habe ich ihm davon erzählt und auch eher damit gerechnet, dass er als Vater gleich an die Decke gehen wird. Aber das ist nicht passiert. Wir sind beide in der Lage, solche Dinge nicht panisch zu betrachten, sondern sachlich, deshalb mangelt uns aber noch lange nicht an Gefühl oder Schutzinstinkt. Eine Panik hätte auch meiner Tochter nicht geholfen, man kann den jungen Leuten nichts vorspielen, das hätte sie gemerkt, wenn ich nach außen cool und innerlich kochend reagiert hätte.

      Wishful
      Wishful
      Du denkst ja total lieb an den Jungen aber bedenke ruhig mal, dass das nicht einfach eine Phantasie in seinem Kopf war, nein er hat sie ja schon begonnen umzusetzen indem er sie deiner Tochter aufdrängte. Sich dagegen entschieden zu wehren ist völlig ok. Ich halte es auch für gut, zumindest vorerst Distanz zu dem Jungen und seiner Familie zu wahren damit sich deine Tochter da nicht irgendwelchen komisch ambivalenten Gefühlen aussetzen muss und irgendeinen Helferkomplex entwickelt...
      Es ist sein Problem, die Schule, er und seine Familie müssen damit umgehen, nicht ihr.
      In Deutschland sehe ich eigentlich wenig Gefahr, dass dem Jungen dadurch irgendwas ernsthaft verbaut wird.
      Sei lieber froh, dass die Schule sich schützend eingesetzt hat und Probleme anscheinend ernst nimmt (gehe mal davon aus, dass die sich rechtlich korrekt und nach Absprache /Zusammenarbeit mit Profis verhalten haben...).

      Herbstblume schrieb:

      Du denkst ja total lieb an den Jungen aber bedenke ruhig mal, dass das nicht einfach eine Phantasie in seinem Kopf war, nein er hat sie ja schon begonnen umzusetzen indem er sie deiner Tochter aufdrängte.
      Nein, sie hat das erst über die Internatsleitung erfahren, ihr gegenüber hat er sich völlig korrekt verhalten und keine Bemerkungen oder so gemacht, sie nicht angegrabscht oder ähnliches. Wir haben keinen Kontakt zur Familie, er ist ja auch schon weg von der Schule und dem Internat. Meine Tochter hat sich gut gefangen und derzeit ist es für sie auch kein Thema mehr, denn sie ist damit nicht mehr konfrontiert. So wie es jetzt ist ist es gut, für meine Tochter, das Internat und vielleicht auch für den Jungen.
      Wishful