Frauen schlägt Man(n) nicht…

    Diese Seite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Seite erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen. Weitere Informationen

      Frauen schlägt Man(n) nicht…

      Gerne könnt Ihr für Euch persönlich auch ein, „Frauen schlagen keine Frauen“, „Frauen schlagen keine Männer“ oder auch „Männer schlagen keine Männer“ machen.

      Wie seid Ihr damit umgegangen dieses gesellschaftliche Tabu für Euch zu durchbrechen?
      Wie habt Ihr Euch überwunden einen Menschen den Ihr liebt und/oder schätzt körperlichen Schmerz zuzufügen?
      Oder hat dieser Wunsch schon lange in Euch gegärt?

      Bei uns war es zuerst eine reine D/s Beziehung, ein deutliches Machtgefälle – ja, aber körperliche Schmerzen zufügen – nein, ich hätte mir nie vorstellen können sie zu schlagen, eine Frau schlägt Man(n) eben nicht.
      Das war in meinem Kopf, in meinem Herzen in meinem ganzen Sein.
      1991 nach 9 Jahren des Zusammenlebens hat sie den Wunsch danach das erste Mal nicht nur ausgesprochen sondern sehr eindrücklich demonstriert, aber es war mir unmöglich ihr diesen Wunsch zu erfüllen.
      Ich hatte Angst ein Tor zu durchschreiten, welches unsere glückliche Ehe, unsere Harmonie auf immer zerstört. Ich hatte Angst wir würden „unsere Unschuld“ verlieren.

      Kennt Ihr solche Gedanken?
      Ganz interessantes Thema! Danke.

      Ich habe es immer für ein totales No Go gehalten, auch nur die Hand gegenüber einer Frau zu erheben.

      Ich hätte auch jeden zusammengefaltet, bei dem ich es in der Öffentlichkeit gesehen hätte.

      Ich glaube, das wäre auch heute noch so.

      Vor längerer Zeit habe ich durch eine Frau eine neue Sicht auf die Dinge bekommen. Das wird aber ausschließlich in gegenseitigem Einvernehmen und im rein privaten Umfeld gelebt. Und auch nur, solange es für beide!!! eienen erheblichen Lustgewinn bringt!

      Und was ich mir früher nie hätte vorstellen konnte, den bringt es.
      Wer nicht hören kann,.....
      Ich bin von der alten Schule , obwohl ich erst 41 bin. Ich heb nie meine Hand gegen eine Frau (außer in Notwehr), und kann mir das auch nicht vorstellen. Ich verstehe, das es Leute gibt, denen das Spaß macht, und Lustgewinn bringt, alles gut, es ist halt FÜR MICH nichts. Ich bin geistig in den 50er Jahren, der Mann, der Versorger und Ernährer, die Frau hat sich dem unterzuordnen und das nicht in Frage zu stellen (natürlich nur in gegenseitigem Einvernehmen). Natürlich versucht sie ab und zu dem Widerstand zu leisten, dann gibt es so Vibro Eier, die Fernbedienung ist bei mir, und ruck Zuck ist Ruhe ^^ Alles in allem ist es MEIN BDSM , genauso wie jemand anderes seine Sub haut. BDSM ist so vielseitig und deswegen liebe ich es.
      Unser BDSM ist in erster Linie Ds geprägt - meine serva dient mir gern, auch im Alltag. In sexueller Hinsicht kommt natürlich auch SM hinzu, wobei wir beide die Vorstellung teilen, dass alles, was diverse Peitschen, Flogger und selbst der dezente Rohrstockeinsatz so anrichten können, eigentlich 'nur' ein etwas intensiveres Streicheln darstellt!
      Es ist quasi der körperlich spürbare Ausdruck meiner Liebe zu ihr!
      "Die üste hat die freie Wahl,
      wählt sie ein W, dann bleibt sie kahl,
      wählt sie ein K, dann wird sie nass,
      die freie Wahl macht keinen Spaß!" (Robert Gernhardt)
      ...wählt sie ein Br, macht sie MIR Spaß!!! (Carmantus) ;)
      Bei uns gab es ein Schlüsselereignis:

      Ich bin Maso und mein Mann ist Sadist. Eines schönen Tages, als wir noch ziemlich am Anfang unseres gemeinsamen BDSM-Weges standen, hatte er nach einer intensiven SM-Session einen heftigen Zusammenbruch. Er kam zwar gut damit klar, mich, seine geliebte Ehefrau, zu schlagen. Aber dass er selbst dabei Lust empfand (die auch für Außenstehende nicht zu übersehen war....) damit hatte er ein Problem.

      Also mit der Handlung an sich kam er klar, da er ja dachte, er tut das für mich. Aber als ihm klar wurde, dass er das eben nicht nur für mich, sondern auch für sich selbst macht und er es geil findet, wenn bei mir die Tränen fließen und er mich weiter und weiter treibt, da kam dann bei ihm der Absturz und es war dann mal an mir ihn aufzufangen.

      Nach mehreren intensiven Gesprächen hat er gelernt, seine Lust und seinen Sadismus zu akzeptieren.
      It´s the blackness of the night
      teaches us how to see the light
      Ich bin zwar auf der anderen Seite, also ich lasse mich schlagen, aber auch für mich war das am Anfang schwierig.
      Ich hatte auch letztens eine Unterhaltung mit meiner besten Freundin darüber. Ich würde mich nie von jedem x-beliebigen schlagen lassen. Wenn ein Fremder mich schlagen würde, würde ich mich im günstigsten Fall einfach umdrehen und weg gehen, im ungünstigsten hat der Kerl danach wahlweise ne gebrochene Nase oder blaue Eier...
      Und jetzt sind wir bei etwas, das ich auch in die Geburtstagskarte meines Doms geschrieben habe: ohne das Vertrauen, dass er bei allem immer auf mich aufpasst, könnte ich ihn mich nicht schlagen lassen, könnte ich mich ihm nicht hingeben.
      Diese Diskrepanz zwischen meiner Erziehung/gesellschaftlichen Normen und meinem Empfinden mit ihm musste ich erst lernen zu akzeptieren. Am Anfang schwirrten nach einer Session so viele Gedanken und Gefühle durch meinen Kopf, dass ich sie kaum fassen konnte. Wir haben dann viel geredet. Warum und wie er dies oder jenes getan hat und wie das auf mich gewirkt hat. Mittlerweile hinterfrage ich nicht mehr so viel, sondern genieße einfach und vor allem immer in der Gewissheit, dass er mich nie weiter treibt, als ich gehen kann und falls doch, dass er da ist und mich auffängt.
      Ich liebe auch die Spuren, die er hinterlässt und mittlerweile stört es mich auch nicht mehr, wenn ich mich mit blauen Flecken auf Arbeit umziehen muss. Die wenigsten schauen einen ohnehin so genau an und falls doch, stehe ich dazu... ich würde nicht jedem auf die Nase binden, dass ich BDSMlerin bin... aber, dass der Sex eben etwas härter war...

      Es ist quasi ein Geschenk, das ich ihm jedes Mal mache. Mein Körper ist sein Spielzeug und zu erleben, wie er damit spielt und aufpasst, es nicht kaputt zu machen, verschafft auch mir Lust und Freude.
      Mir geht es auch um die „empfangende Seite“, wie habt Ihr, die in der Lage seid Schmerz in Lust umzuwandeln Eure Partner soweit ermutigen können, diese Blockade im Kopf zu überwinden.
      Klar, auch hier gilt wieder reden, reden, reden, aber „nur“ Kommunikation hat bei mir nicht geholfen. Dazu brauchte es eine Krebserkrankung und 25 Jahre.
      Diese "Moral" im Kopf und ein anderes Bauchgefühl kann schon sehr verwirrend sein. Mir hat es geholfen mich mit dem Masochismus intensiv auseinander zu setzen...was ja dann den Sadomismus mit einschließt.......


      Hugenotte schrieb:

      Wie seid Ihr damit umgegangen dieses gesellschaftliche Tabu für Euch zu durchbrechen?
      Bedürfnisse zu befriedigen sind halt nicht immer gesellschaftskonform........eine Erkenntnis für mich......so simpel es auch erst mal klingt -
      Bedürfnisse liegen halt da abseits der "Norm"....oder der Mehrheit.

      Ich fand es immer gut sowas in einem "geschützten Raum" sagen zu dürfen........und so war es auch leichter es umzusetzen.
      An den Kreuzungen des Lebens stehen leider keine Wegweiser.
      Ich kann das schon nachvollziehen, dass man(n) damit seine Probleme hat. Ich hatte sie anfangs als Sub auch. Ich war ja schon 60+, als ich meine erste D/s-Beziehung hatte, und ich brauchte lange, bis ich für mich eingestehen und akzeptieren konnte, dass es mir gefällt, gezüchtigt zu werden. Mein erster Herr hatte damit weniger Probleme, er hatte das auch schon früher ausgelebt, für ihn gehörte das einfach dazu.

      Bei meinem jetzigen Herrn ist das etwas anders, ich bin seine erste sub. Dadurch hatten wir von Anfang an viel Gesprächsbedarf, mussten ja erst mal rausfinden, was er will und was er will, wo unsere Tabus sind usw.
      Ich habe ihm von Anfang an gesagt, dass die Züchtigung für mich dazu gehört, dass ich darauf nur ungern verzichten würde. Dadurch war und ist es auch für ihn kein Problem, mir regelmäßig den Hintern zu versohlen, zumal es ihm auch einen Lustgewinn verschafft. Anfangs war er noch sehr vorsichtig, aber inzwischen weiß er ganz gut einzuschätzen, wo meine Grenze ist.

      Er würde nie im Alltag eine Frau schlagen, aber hier geschieht es, weil wir beide es wollen, und ich finde, das hat dann doch nichts mit "man(n) schlägt keine Frau" zu tun.
      Alles Reden ist sinnlos, wenn das Vertrauen fehlt. Franz Kafka

      Hugenotte schrieb:

      Mir geht es auch um die „empfangende Seite“, wie habt Ihr, die in der Lage seid Schmerz in Lust umzuwandeln Eure Partner soweit ermutigen können, diese Blockade im Kopf zu überwinden.
      Ich musste ihn da glücklicherweise nicht ermutigen, da ich gezielt nach einem Dom gesucht habe, der mich einführen kann und er hatte auch schon Erfahrung damit, mag es eben gerne härter.
      Wir haben darüber zwar nie gesprochen, weil ich ungerne über seine vergangenen Beziehungen im Detail sprechen möchte, aber er meinte vor einer Weile mal, dass unsere Beziehung einzigartig für ihn sei. Daher glaube ich, dass es auch für ihn noch nie so intensiv war und einiges hat er auch definitiv mit mir das erste Mal ausprobiert.
      Er war aber von vornherein dominant und vor allem sadistisch und hatte auch keine Problene damit das (an mir) auszuleben.

      Ich finde es immer wieder viel faszinierender, wie er es schafft, trotz Lust und Erregung mich bei allem nicht aus den Augen zu verlieren. Dass er, auch wenn er im Flow ist, abbrechen kann, wenn ich über meine Grenzen komme und dass er Dinge abbricht, die er in der Erregung nicht mehr kontrollieren kann.
      Diese Gratwanderung zwischen seinem eigenen Vergnügen und der Fürsorge für mich... Wenn ich zurückdenke... Wie ich am Anfang alles, was er gemacht hat, hinterfragt und "überwacht" habe auf eine Weise... und erst mit der Zeit und wachsendem Vertrauen hat diese "Kontrolle" nachgelassen...
      Ich bin gespannt, wohin sich das alles noch entwickelt, schließlich lebe ich das ja seit noch nicht mal einem halben Jahr jetzt aus... und in der Zeit hat sich einfach so viel getan...
      Meine serva ist kein bisschen maso und daher auch nicht dazu in der Lage, Lustschmerz zu empfinden. Sie mag meine etwas intensiveren Streicheleinheiten aber trotzdem, weil sie dadurch meine sadistischen Anlagen am besten spüren könne!
      "Die üste hat die freie Wahl,
      wählt sie ein W, dann bleibt sie kahl,
      wählt sie ein K, dann wird sie nass,
      die freie Wahl macht keinen Spaß!" (Robert Gernhardt)
      ...wählt sie ein Br, macht sie MIR Spaß!!! (Carmantus) ;)
      Es hat Jahre der mentalen Vorbereitung für ihn gebraucht. Der Wunsch des geschlagen werdens war schon immer in unserer Beziehung präsent. Also meinerseits.

      Es wurde auch ab und an mal wieder kommuniziert, versucht zu erklären..
      Für ihn bestand diese absolute Kopf-Hemmschwelle: er soll seiner großen Liebe weh tun, seiner eigenen Frau.. Er will mir doch die Sterne vom Himmel holen und nicht schlagen..
      Bis die Bereitschaft seinerseits so weit war, mir wirklich zu glauben : wenn du mich schlägst, holtst du mir die Sterne vom Himmel.

      Und dann vorsichtiges Rantasten. Von Hand, über diverse Werkzeuge (Paddel, Flogger..) Was geht für ihn? Was geht für mich? Bis zu der Erkenntnis : es macht ihn tatsächlich richtig an.. :D

      Happy end :love: ( wir reden hier von 24 Jahren der Vorbereitung. Und da sagt man immer Subbis seien ungeduldig...)
      Ich sag immer schlagen und schlagen aus Lust sind zwei paarschuhe.

      Klar sollte man(n) eine Frau nicht schlagen und umgekehrt übrigens auch .

      Aber es gibt für mich einen Unterschied ob es einfach häusliche Gewalt ist die im Krankenhaus endet .

      Oder ob es aus Lust geschied.

      Mein Mann und Herr würde mich zum Beispiel nie so schlagen das ich ernste verletzungen davon trage.

      Bzw diese sichtbar für aussenstehende sind.

      Würde er mich ernsthaft verletzen, würde ich die Beziehung beenden.
      Eine Frau die sich selbst unterwirft kann nicht gedemütigt werden. Sie hat den absoluten Vorteil sich in selbstgewählter Weise einem selbstgewählten Menschen unterworfen zu haben und wird dadurch unverletzlich.
      • Simone de Beauvoir
      Ich glaube, es ist schon etwas ganz anderes, wenn sich Lust und Leidenschaft aus einer Vanilla-Beziehung heraus verändert und unteranderem der schlagende Liebeshieb zum Zeichen einer anderen, neuen, tiefen Verbundenheit wird.

      Ich kann da nicht mitreden, denn ich habe meine Leidenschaft immer mit dem bereits passenden Pendant ausleben dürfen,bei denen der Kopf stets bereits über Jahre (open-minded) das ICH bestärkt hat.

      Ich selber bin unerwartet an die Hand genommen worden und ich brauchte eben auch Zeit, um anzukommen....
      Natürlich auch Gespräche und vertrauensvolle Hände.

      Diese Seite der Sexualtät und Bindungsstruktur war für mich Neuland... aber wohl schon immer tief verwurzelt in mir ohne mein Wissen.
      Dann gibt es von meiner Seite noch ein "rational betrachtet":

      Frauen schlägt Mann nicht
      stimmt

      Mann rennt nicht rum und schlägt Frauen
      Mann schlägt eine bestimmte Frau und zwar eine, die damit einverstanden ist, die man kennt und die es im Idealfall auch noch mag

      Mann schlägt diese bestimmte Frau nicht einfach
      Für diese Schläge im Einverständnis gelten bestimmte Bedingungen:
      -Mann beherrscht sich und hat sich soweit unter Kontrolle, dass er nicht ungebremst drauf drischt
      -Mann ist achtsam und passt auf, wie viel diese bestimmte Frau ertragen/verarbeiten kann und dass er ihren Körper nicht irreparabel schädigt
      -Mann trägt Verantwortung dafür, sie durch die Schläge auch psychisch nicht zu überfordern und keine psychischen Schäden zu hinterlassen. Deswegen brauchts eine gewisse Nachsorge oder zumindest das Angebot einer solchen.

      Die von Kindesbeinen an gehörte Regel gilt also durchaus.
      Aber von BDSM geprägte und in gegenseitigem Einverständnis verabreichte Schläge sind von "Frauen schlägt man nicht" genauso weit weg wie Stehlen von Geschenkt bekommen.

      Übrigens hieß die Regel bei uns:
      Hauen darf man nicht, nur zurück hauen
      Ich bin aber so brav, auf das zurück hauen zu verzichten :D
      Und wenn du lange in einen Abgrund blickst, blickt der Abgrund auch in dich hinein
      Friedrich Nietzsche