Wie erklärt man einem "normalen Mann", wie D/s praktiziert werden kann?

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      Books schrieb:

      Du bist mit 200 auf der Autobahn und er mit einem Trecker auf dem Feld.
      Der Vergleich scheint mir hier gut zu passen.

      Ich habe mich gerade an eine vergangene Beziehung erinnert, die mit BDSM nichts zu tun hatte. Ich habe es damals schon geliebt, in einer Beziehung eine dienende Haltung einzunehmen, hätte mich aber nie als devot bezeichnet, weil ich von der ganzen Thematik schlicht keine Ahnung hatte. Eher habe ich mich gefragt, ob etwas mit mir nicht stimmt, weil ich damit (in verschiedenen Beziehungen, also bei unterschiedlichen Partnern) auf Ablehnung gestoßen bin. Ganz simples Beispiel: Ich habe meinem damaligen Partner, während er auf der Arbeit war, öfter mal ein paar kleine Alltagsaufgaben abgenommen, weil ich dachte, dass es sicher schön für ihn ist, wenn er einen entspannten Feierabend hat und sich um nichts mehr zu kümmern braucht. Seine Reaktion - und das kam mehrmals vor - war in etwa: 'Was soll das? Glaubst du, das kann ich nicht selber? Mannmannmann...'. Er hatte in seinem Wesen durchaus dominante Züge, wofür ich ihn immer irgendwie bewundert habe. In unserem Miteinander war das von ihm allerdings überhaupt nicht gewollt. Er wollte eine gleichberechtigte Beziehung führen und mochte es auch nicht, wenn ich ihm Entscheidungen überlassen wollte - und somit war er leider nicht der Richtige für mich. Die Sub in mir, auch wenn ich sie damals noch nicht so bezeichnet habe, blieb auf der Strecke und hat gehungert, weil ihre Devotion nicht gewollt war und eher zu Unverständnis geführt hat.

      Vielleicht ist es bei deinem Mann ähnlich, @Encantada. Selbst wenn er hin und wieder dominant auf dich wirkt, entspricht es vielleicht gar nicht seiner Vorstellung davon, wie er speziell mit dir umgehen möchte.
      Liebe ist nicht alles, aber ohne Liebe ist alles nichts.
      Ich habe aber gerade eben, bei einer alltäglichen und harmlosen Situation, gemerkt, dass es meinerseits einfach nicht funktioniert. Ich glaube, und das ist etwas grausam, ich kann es mit ihm nicht.

      Ich bin hier diejenige, die bei Stresssituationen den kühlen Kopf behält. Ich fange ihn auf, wenn er nicht mehr weiterweiß, und ich entwickle Lösungsstrategien, die ihn aus seinem situativen 'das kann doch nicht wahr sein' heraus helfen.

      Und ich merke, dass diese Rollenverteilung vollkommen zementiert ist ...

      Zofe schrieb:

      Die Sub in mir, auch wenn ich sie damals noch nicht so bezeichnet habe, blieb auf der Strecke und hat gehungert, weil ihre Devotion nicht gewollt war und eher zu Unverständnis geführt hat.

      Vielleicht ist es bei deinem Mann ähnlich, @Encantada. Selbst wenn er hin und wieder dominant auf dich wirkt, entspricht es vielleicht gar nicht seiner Vorstellung davon, wie er speziell mit dir umgehen möchte.

      Ja das ist möglich. Sogar gut möglich.
      @Encantada ich verstehe deinen Frust, aber:

      Du willst das dein Mann nicht nur im Bett Dominant ist, sondern auch im Alltag. Er kann damit aber nichts anfangen.

      Gleichzeitig sagst du, dass du ihn an die Wand redest und sehr fordernd und vorantreibend bist. Willst aber gleichzeitig das er dich führt.

      Wie soll er das denn machen? Was genau soll er tun, damit du zufrieden bist?
      Das frage ich mich die ganze Zeit.
      Im Endeffekt verlangst du ja eine komplette Veränderung seinerselbst und eurer Beziehung.

      Encantada schrieb:

      Ich habe aber gerade eben, bei einer alltäglichen und harmlosen Situation, gemerkt, dass es meinerseits einfach nicht funktioniert. Ich glaube, und das ist etwas grausam, ich kann es mit ihm nicht.

      Ich bin hier diejenige, die bei Stresssituationen den kühlen Kopf behält. Ich fange ihn auf, wenn er nicht mehr weiterweiß, und ich entwickle Lösungsstrategien, die ihn aus seinem situativen 'das kann doch nicht wahr sein' heraus helfen.

      Und ich merke, dass diese Rollenverteilung vollkommen zementiert ist ...
      Natürlich ist diese Rollenverteilung zementiert - sie war ja bis jetzt auch gültig. Du hast angefangen die "Regeln" zu ändern. Aber die Rollenverteilung ändert sich doch nicht weil du es willst.

      Wenn es dich stört, ihm darauszuhelfen und den kühlen Kopf zu bewahren, dann lass es bleiben - aber wirf ihm nicht vor, dass er sich darauf verlässt, bisher war es doch immer so.

      Vorab, Kommunikation ist wichtig, auch zu sagen was man braucht. Allerdings muss man das doch dem Gegenüber anpassen und wenn dein Mann nichts damit anfangen kann dich im Alltag zu dominieren, dann wird der Druck nicht kleiner wenn du Oberflächig ihm was gutes tun willst, aber daran eine Bedingung (dich zu dominieren) geknüpft ist.

      Du hättest ja beim Essen auch einfach fragen können: Schatz, ich habe Lust zu kochen, hast du einen Essenswunsch?
      Antwort 1: Ja mir ist nach XY
      Antwort 2: Ist mir egal, mach einfach was

      So Antwort 1 wäre natürlich ideal. Aber auch bei Antwort 2, kannst du für dich überlegen womit könnte ich ihm eine Freude machen.

      Ich glaube du musst dich von dem Gedanken verabschieden, dass du *jetzt* bekommst was du willst - wenn du es mit diesem Mann willst.
      Du hast Recht. Aber ich glaube, Unterwerfung ist bei mir auch sehr stark mit dem Gefühl verknüpft, dass mein Gegenüber mich auffangen und tragen kann. Ich brauche nicht nur Dominanz, ich brauche auch Kompetenz, um abschalten zu können.

      Aber es ist ja nicht alles schlecht. Ich kann ja auch lieb und liebenswürdig sein, ohne speziell diese Lücke gefüllt zu bekommen.

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      Encantada schrieb:

      Ich habe aber gerade eben, bei einer alltäglichen und harmlosen Situation, gemerkt, dass es meinerseits einfach nicht funktioniert. Ich glaube, und das ist etwas grausam, ich kann es mit ihm nicht.

      Ich bin hier diejenige, die bei Stresssituationen den kühlen Kopf behält. Ich fange ihn auf, wenn er nicht mehr weiterweiß, und ich entwickle Lösungsstrategien, die ihn aus seinem situativen 'das kann doch nicht wahr sein' heraus helfen.

      Und ich merke, dass diese Rollenverteilung vollkommen zementiert ist ...
      Also sind Menschen, 1. einen anderen auffangen und 2. Lösungsstrategien entwickeln nicht devot oder Sub?

      Ich habe immer Lösungen, auch für Situationen, die noch entstehen können. Ich fange den ganzen lieben langen Tag alle möglichen Menschen auf, angefangen von meiner Familie über Gäste und Patienten….

      Bin ich deswegen nicht devot?
      Kennst du diesen Holodeck Arzt auf Voyager? So fühle ich mich ganz oft. Ich bin programmiert und laufe fast 24/7 im Notfallprogramm, ganz einfach weil es Alltag ist. Ob ich das will, oder an oder sogar über meine Grenzen dafür gehen muss, interessiert niemanden, meditieren hilft und wirkt wahre Wunder. Lebe ich deswegen kein DS? Oder bin nicht devot?
      Ich finde DS verändert, ich bin dünnhäutiger geworden in manchen Punkten, in anderen zäher….
      Ich spüre mich mehr und meine Grenzen, ich merke, wenn ich aufhöre zu fühlen dass der Holodeck Admiral die Macht übernommen hat….
      Ist es leichter durch DS? Nein, ich bin bewusster geworden, in ganz vielen Punkten. Ich schaue zu niemand anderen auf, weil ich mit allen anderen Menschen ausser meinem Lieblingsmenschen auf Augenhöhe bin und dabei ist es mir egal wer es ist.
      ich jin auch in anderer Sicht bewusster geworden….

      Teufelanna schrieb:

      @Encantada

      Und wenn er doch da deiner Meinung nach inkompetent ist, warum gibt es dann überhaupt diesen Thread? Du brauchst Kompetenz um abschalten zu können - > er hat sie nicht - > ausleben mit ihm also nicht möglich

      Warum also ihn dann für DS im Alltag begeistern?

      Ich glaube, ich bekomme in solchen Impulsivmomenten einfach irgendwie 'Angst', was passieren könnte, wenn ich im Gefälle wäre.
      "Wie erklärt man einem "normalen" Mann, wie D/s praktiziert werden kann?
      Kurze Antwort: Gar nicht. Punkt.

      Ich kenne weder dich noch deinen Mann, aber mir kommt das Bild eines Kindes vor Augen, das vor einem Apfelbaum steht, aber nun partout Birnen essen will. Es schimpft, es heult, es bettelt, es streichelt den Baum, es tritt voller Wut dagegen, es erklärt ihm stundenlang, wie lecker doch Birnen sind und wie glücklich es wäre, wenn es Birnen bekäme....

      Verstehst du, was ich meine?

      Habe ich das richtig verstanden? Du lebst und arbeitest mit deinem Mann zusammen, hattest einen Onlineherrn, mit dem es aber nicht geklappt hat, richtig?

      Der erste Punkt ist schon ein Hauptgewinn, wie ich finde. Du willst aber mehr, noch mehr...

      Wenn ich mich mal in die Lage deines Mannes versetze, der dir zuliebe schon dominant im sexuellen Bereich ist, vielleicht auch schon widerstrebend, dann auch noch DS im Alltag? Und immer hat Madame das Ruder in der Hand, die besseren Argumente, handelt souverän in Notsituationen (allein dies können nur wenige Mönner ertragen...)...
      Das würde ich persönlich irgendwann nicht mehr ertragen können und dem ganzen Stress entfliehen wollen...

      Bist du dir sicher, dass das Ganze nicht auch gewaltig nach hinten losgehen könnte?
      Meine Beiträge sind auf der Ebene der Selbstoffenbarung gesendet, nicht mehr und nicht weniger, an dieser Stelle ein Gruß an Friedemann! :sekt:

      Encantada schrieb:

      Aber es ist ja nicht alles schlecht. Ich kann ja auch lieb und liebenswürdig sein, ohne speziell diese Lücke gefüllt zu bekommen.
      Wichtig bei allem was du tust finde ich, das du du bist. Ich weiß so viele Tips und Meiningungen manches ganz konkret, manches schwammig, dann auch widersprüchliches.

      Ein Sub muss nicht schwach sein, um Sub zu sein. So viele tragen Verantwortung, führen, sind kompetente Mitarbeiter und Mitglieder der Gesellschaft. Ich würde sogar sagen, die Wenigsten sind zarte kleine Mäuse, die bei allem im Leben Hilfe brauchen.

      Das du Start bist ist also völlig okay und bleib bitte auch so.

      Was mir noch so einfällt, ihr arbeitet ja auch zusammen. Als ersten Schritt würde ich für mich eine Trennlinie zwischen privat und beruflich ziehen. Beruflich ist es offensichtlich wichtig, das du die Dinge koordinierst in die Hand nimmst und Entscheidungen triffst. Außerdem wäre es sicherlich auch einfach viel zu viel für deinen Mann, wenn du dich da rausziehst. Euer Unternehmen lebt von eurer beruflichen Dynamik, die eben so gar nichts mit Sub und Dom zu tun hat.

      Privat kannst du schauen, welche Tips du umsetzten kannst, was du deinem Mann näher bringen kannst, wo du dich zurücknehmen kannst, wo du ihm Vertrauen schenken kannst (ganz wichtig)
      Aber auch da, bleibe du. Verbiege dich nicht, werde kein anderer Mensch, nimm dich selbst nur etwas zurück. Etwas weniger Begründen.
      Das Beispiel mit dem Essen finde ich auch schön. Wenn es dir wirklich Freude macht ihm Freude zu machen, dann mach es.
      Sag ihm einfach, du willst ihm was gutes tun. Tu ihm gutes, es sind oft auch die kleinen Aufmerksamkeiten.
      Der Tee, den er liebt. Die Lieblingskekse dazu. Seine Leibspeisen, mit Musik die er liebt.
      Wenn er fragt wieso, dann eben "Weil ich dir gerne Gutes tue und du wichtig bist." Das reicht für den Anfang ja völlig.
      Seine Anmerkungen klingen misstrauisch und irgendwie ja auch zu Recht, er ist es gewohnt, das du Dinge an Bedingungen knüpfst. Er muss erstmal langsam lernen, das du diese Dinge auch bedingungslos für ihn tun möchtest.

      Die Resonanz für solche Dinge müssen kein Lob sein, keine besonders "dommige Aufmerksamkeit", ein Lächeln, ein Blick, die Zufriedenheit deines Partners.

      Probier das mal, fühle in dich hinein wie es sich für dich anfühlt. Schaue, was es mit deinem Mann macht.

      Und dann nochmal eine Anmerkung zu einem anderen Punkt.
      Genauso wie eine Sub nicht schwach sein muss, muss ein Dom nicht immer stark sein.
      Auch er kann Momente haben, in denen er aufgefangen werden muss. Auch er ist ein Mensch und kein Superheld von einem anderen Planeten. Die eigenen Ansprüche zurückstellen und für den Dom in diesem Moment da sein, ihm helfen zu entspannen, wieder bei sich anzukommen, auch das ist dienen.

      Es gibt nicht überall harte Grenzen, vieles ist fließend, alles ist individuell.

      Und nein, ich weiß auch nicht ganz genau, welche Haltestellen ich abfahren will, es gibt keinen genauen Fahrplan. Ich weiß nur in welchen Zug ich einsteigen möchte, wo dieser seine Zwischenstops macht, wird sich zeigen.

      Erwarte nicht zu viel auf einmal, für mein Empfinden habt ihr sogar schon ziemlich große Fortschritte in ziemlich kurzer Zeit gemacht. Es ist noch gar nicht lange her, da gab es auch kein BDSM im Schlafzimmer, wie du sagst, hat sich das geändert.
      Viele Paare, die wie ihr gestartet sind, brauchten Jahre um DS in ihren Alltag zu integrieren. Eure Situation ist ja eine völlig andere, als bei Menschen die sich bereits mit den vorgefertigten Rollen usw kennenlernen. Und auch bei diesen Paaren funktioniert nicht alles sofort. Es muss sich einspielen, man muss lernen wie man miteinander funktioniert, was geht und was nicht. Regeln werden eingeführt, geändert und angepasst.
      Es braucht Geduld, Aufmerksamkeit und Einfühlungsvermögen.

      Ich weiß selbst, daß wenn man diese Welt für sich entdeckt, alles spannend ist, man am liebsten alles sofort hätte, vorankommen möchte. Aber so funktioniert das nunmal selten. Sogar bei Subs und Doms die nicht innerhalb einer bestehenden Partnerschaft sind. ^^
      "Aber wenn du mich zähmst, werden wir einander brauchen. Du wirst für mich einzig sein, in der Welt. Ich werde für dich einzig sein in der Welt..."
      Der Kleine Prinz ~ Antoine de Saint-Exupéry ~
      Man kann es einem Mann nicht näherbringen oder anlernen. Das ist das ja das Alleinstellungsmerkmal des DOM: Naturdominant. In der DNA verankert.
      Entweder ist man Dominant geprägt und es kommt aus einem ganz natürlich heraus oder nicht. Sub/ Frau merkt in der Regel wenn sie einigermaßen Antennen hat, wenn er auf natürliche Art Dom ist und nicht irgendeine Kulisse aufzieht. Frau kann sich keinen Dom formen oder backen.

      Herr von Rhea schrieb:

      Aber nur die naturdevoten, genetisch geprägten subs. Dom riecht das auch ...
      Die Basis der menschlichen Sexualität gilt als extrem komplex und nach meinem Wissensstand sind bisher keine Gene/Genkombinationen bekannt, die sich einer expliziten sexuellen Ausrichtung zuordnen lassen.
      Und gerade devote Menschen stehen im Alltag oft mit breiter Brust in erster Reihe und zeigen anderen wo es lang geht. Das spricht meines Erachtens nicht für ein genetisch gesteuertes Verhalten.

      Ich tue mich deshalb mit Bergriffen wie "genetisch geprägt" und "naturdevot" reichlicfh schwer und halte sie für falsch, weil einfach zu einfach gedacht. Ein bischen CRISPR CAS und ich bin ein Dom wird nicht funktionieren.

      Allerdings hat der Gedanke Subs riechen zu können schon etwas, das zumindest fürs Kopfkino gut ist. :P
      @Kopfschmerz - der Name ist Programm

      paingiver schrieb:

      Das ist das ja das Alleinstellungsmerkmal des DOM: Naturdominant. In der DNA verankert.
      Sorry aber diesen pathetischen Slang pflegen meiner Erfahrung nach nur Möchtegern-Doms. Die Likes für diese Aussage erschrecken mich insofern.

      Daher herzlichen Dank an @Herr von Rhea für die subtilere Kritik daran. "Made my day".

      Zurück zum Thema:

      Encantada schrieb:

      Wie genau kann ich denn meine Sehnsüchte alternativ in meine Partnerschaft tragen, damit er überhaupt weiß, dass und wie mich etwas beschäftigt?
      Nur durch eines: Kommunikation! Hinweis: Männer sind nicht telepathisch begabt, ich spreche da aus Erfahrung. Ich habe nur den Eindruck, dass du es nicht klar ansprechen willst, was du willst, weil es dann ja nicht initiativ von ihm ausgeht... merkst du was?
      Power is nothing without control.

      Trust me, I know what I'm doing!

      Bedenke den Spaß...