Guten Abend, liebes Forum!
Vor drei Monaten habe ich meine jetzige Freundin kennengelernt. Sie ist 36, ich 54, also ein großer Altersunterschied. Sie ist kink, steht mega auf Shibari, ich bin seit 54 Jahren Vanilla. Nicht mal "ans Bett fesseln" oder "mit Schal fixieren" gab es bei mir. Ich war/bin also wirklich sehr konservativ unterwegs. Im Gegensatz zu ihr, die auch im BDSM so einiges ausprobiert hat. Ich glaube jedoch schon, dass so einiges in mir steckt, in der letzten Beziehung war aber nur normaler Sex in Missionarstellung erwünscht.
Als ich meine jetzige Freundin kennenlernten, begann jeder zweite Satz bei ihr mit "Seil" oder "Shibari", sie schaute sich ständig Bondage-Bilder an, hatte mehrere Rigger (sie war ca. ein Jahr Single) und probierte sich gut aus (auch in anderen BDSM-Bereichen). Sie war auch als Workshop-Model für "Lehrer-Rigger" tätig. Kurz, sie war/ist gut vernetzt.
Sie sagte mir, dass Shibari kein "muss" in der Beziehung sei, aber natürlich der Jackpot, wenn der Partner (also ich) es auch geil findet. Ich dachte: ...das ist interessant, ich probiere das mal aus, was soll schon schiefgehen? Wir machten einen Anfänger-Workshop über zwei Tage. Ich bekam da kaum was auf die Reihe, es war keine gute Erfahrung, ich blieb deutlich hinter den anderen Teilnehmern zurück. Nach zwei Tagen konnte ich also gerade mal die Handschelle so halbwegs "fesseln". Sie hatte dann nach dem Workshop noch eine Session mit dem Rigger, der den Workshop leitete. Ich durfte zuschauen und da wurde mir klar, was das Thema "Seil" wohl für eine riesige Spielwiese ist. Wie besonders, wie intim, wie unbekannt für mich, wie aufregend, wie geil, wie kurios... da kamen alle möglichen Gefühle in mir hoch. Aber auch, wie krass komplex diese Kunst ist, wie gefährlich (wenn man keine Ahnung hat, so wie ich) und das es Jahre dauern wird, bis das bei mir mal so klappt wie bei dem Profi. Dadurch kam eine Menge Frust auf, worüber wir auch sprachen.
Ich war dann eher so drauf: ich lass es sein, sie geht mit anderen Riggern ins Seil, die ihr viel intensivere Seilerlebnisse geben können als ich. Das ist nichts, was man mal in zwei, drei Wochenend-Workshops lernt.
Durch mein ständiges "Mimimi-ich-kann-das-nicht" und mein endloses Theoretisieren (ohne in die Praxis zu gehen), hat meine Freundin in der Zwischenzeit wohl die Lust verloren. Sie spricht quasi überhaupt nicht mehr über das Thema, hält sich nicht mehr auf ihren Bondage-Seiten auf, will keinen Workshop mehr mit mir machen. Ich hab sie natürlich darauf angesprochen, sie antwortete, dass sie derzeit einfach andere Themen hat. Sie trifft sich nicht mal mehr mit anderen Riggern. Sie meinte, dass es ihr am liebsten sei, wenn *ich* ihr Rigger wäre. Sie würde halt am liebsten nur noch mit mir fesseln, aber ich würde ja nicht so richtig Lust drauf haben.
Ich hab dann meine Vermutung/Frage geäußert, ob es daran liegen könne, dass ich seit drei Monaten nur "Mimimi" äußere und sie sagte, sinngemäß: jein.
Sie meinte, sie habe derzeit einfach keine Lust auf Seil. Wie gesagt, als wir uns kennenlernten, war quasi jedes zweite Wort "Seil". Bei jedem Spaziergang machten wir 10x Halt und sie zeigte mir, wie man hier oder dort Bondage machen könne...
Und, abschließend. Sie meinte, dass sie ev. nochmal irgendwann mit einem Profi-Rigger ins Seil gehen würde, aber weniger für Sessions, sondern mehr, um kunstvolle Bilder zu machen.
Ich denke, dass sie gespürt hat, dass ich im Bondage nicht zuhause bin. Und echte Versuche von mir gab es ja nicht.
Eine Ausnahme: vor drei Wochen gab es einen kleinen Vorstoß von mir. Da hab ich sie auf den Stuhl "gefesselt" wo sie gerade saß. Dazu noch ein bißchen Breathplay und sie hatte sogar einen Orgasmus. Ich war danach total überrascht, dass sogar mir ein paar Tränen kamen. Da dachte ich: na, ich bin ja ein toller Rigger. Einer, der nach der "Session" flennt? Sie fand es angeblich sehr schön und fand es auch total ok, dass da bei mir Tränen kullerten.
Aber seitdem ist das Thema komplett eingeschlafen. Jetzt will sie irgendwie nur noch Vanilla-Sex. Vielleicht mal ein bißchen Breathplay dazu, aber das hat nichts mehr mit den Anfängen zu tun...
Ich kann sie irgendwie verstehen. Wenn einer Monate-lang fragt/nervt, wie es ist, eine Bergtour zu machen, wie man sich dabei fühlt, worauf man achten soll, was man für eine Ausrüstung kaufen soll, wann man überhaupt in die Berge gehen sollte und dergleichen... ohne selbst auch nur einen Fuß in die Berge zu setzen.
Ich frage mich, ob sie sich nicht selbst was vormacht. Kann man eine so krasse Leidenschaft wie Shibari einfach "wegdrücken"? Ich habe natürlich versucht, direkt mit ihr darüber zu sprechen, aber sie will nicht mehr darüber reden. Vor einem Monat hatte sie noch eine kurze Session bei einem befreundeten Rigger. Es ging darum, mir ein paar einfache Fesselungen zu zeigen, die er bei ihr machte. Ich sah sehr deutlich das Strahlen in ihren Augen (er auch). Als sie von ihm gefesselt wurde, war ganz klar zu sehen und zu spüren, wie wohl sie sich gefühlt hat, wie sie abtauchte, wie sie ihre Lust rausstöhnte... und dennoch will sie jetzt nichts mehr davon wissen?
Ergibt das für Euch irgendeinen Sinn?
Vor drei Monaten habe ich meine jetzige Freundin kennengelernt. Sie ist 36, ich 54, also ein großer Altersunterschied. Sie ist kink, steht mega auf Shibari, ich bin seit 54 Jahren Vanilla. Nicht mal "ans Bett fesseln" oder "mit Schal fixieren" gab es bei mir. Ich war/bin also wirklich sehr konservativ unterwegs. Im Gegensatz zu ihr, die auch im BDSM so einiges ausprobiert hat. Ich glaube jedoch schon, dass so einiges in mir steckt, in der letzten Beziehung war aber nur normaler Sex in Missionarstellung erwünscht.
Als ich meine jetzige Freundin kennenlernten, begann jeder zweite Satz bei ihr mit "Seil" oder "Shibari", sie schaute sich ständig Bondage-Bilder an, hatte mehrere Rigger (sie war ca. ein Jahr Single) und probierte sich gut aus (auch in anderen BDSM-Bereichen). Sie war auch als Workshop-Model für "Lehrer-Rigger" tätig. Kurz, sie war/ist gut vernetzt.
Sie sagte mir, dass Shibari kein "muss" in der Beziehung sei, aber natürlich der Jackpot, wenn der Partner (also ich) es auch geil findet. Ich dachte: ...das ist interessant, ich probiere das mal aus, was soll schon schiefgehen? Wir machten einen Anfänger-Workshop über zwei Tage. Ich bekam da kaum was auf die Reihe, es war keine gute Erfahrung, ich blieb deutlich hinter den anderen Teilnehmern zurück. Nach zwei Tagen konnte ich also gerade mal die Handschelle so halbwegs "fesseln". Sie hatte dann nach dem Workshop noch eine Session mit dem Rigger, der den Workshop leitete. Ich durfte zuschauen und da wurde mir klar, was das Thema "Seil" wohl für eine riesige Spielwiese ist. Wie besonders, wie intim, wie unbekannt für mich, wie aufregend, wie geil, wie kurios... da kamen alle möglichen Gefühle in mir hoch. Aber auch, wie krass komplex diese Kunst ist, wie gefährlich (wenn man keine Ahnung hat, so wie ich) und das es Jahre dauern wird, bis das bei mir mal so klappt wie bei dem Profi. Dadurch kam eine Menge Frust auf, worüber wir auch sprachen.
Ich war dann eher so drauf: ich lass es sein, sie geht mit anderen Riggern ins Seil, die ihr viel intensivere Seilerlebnisse geben können als ich. Das ist nichts, was man mal in zwei, drei Wochenend-Workshops lernt.
Durch mein ständiges "Mimimi-ich-kann-das-nicht" und mein endloses Theoretisieren (ohne in die Praxis zu gehen), hat meine Freundin in der Zwischenzeit wohl die Lust verloren. Sie spricht quasi überhaupt nicht mehr über das Thema, hält sich nicht mehr auf ihren Bondage-Seiten auf, will keinen Workshop mehr mit mir machen. Ich hab sie natürlich darauf angesprochen, sie antwortete, dass sie derzeit einfach andere Themen hat. Sie trifft sich nicht mal mehr mit anderen Riggern. Sie meinte, dass es ihr am liebsten sei, wenn *ich* ihr Rigger wäre. Sie würde halt am liebsten nur noch mit mir fesseln, aber ich würde ja nicht so richtig Lust drauf haben.
Ich hab dann meine Vermutung/Frage geäußert, ob es daran liegen könne, dass ich seit drei Monaten nur "Mimimi" äußere und sie sagte, sinngemäß: jein.
Sie meinte, sie habe derzeit einfach keine Lust auf Seil. Wie gesagt, als wir uns kennenlernten, war quasi jedes zweite Wort "Seil". Bei jedem Spaziergang machten wir 10x Halt und sie zeigte mir, wie man hier oder dort Bondage machen könne...
Und, abschließend. Sie meinte, dass sie ev. nochmal irgendwann mit einem Profi-Rigger ins Seil gehen würde, aber weniger für Sessions, sondern mehr, um kunstvolle Bilder zu machen.
Ich denke, dass sie gespürt hat, dass ich im Bondage nicht zuhause bin. Und echte Versuche von mir gab es ja nicht.
Eine Ausnahme: vor drei Wochen gab es einen kleinen Vorstoß von mir. Da hab ich sie auf den Stuhl "gefesselt" wo sie gerade saß. Dazu noch ein bißchen Breathplay und sie hatte sogar einen Orgasmus. Ich war danach total überrascht, dass sogar mir ein paar Tränen kamen. Da dachte ich: na, ich bin ja ein toller Rigger. Einer, der nach der "Session" flennt? Sie fand es angeblich sehr schön und fand es auch total ok, dass da bei mir Tränen kullerten.
Aber seitdem ist das Thema komplett eingeschlafen. Jetzt will sie irgendwie nur noch Vanilla-Sex. Vielleicht mal ein bißchen Breathplay dazu, aber das hat nichts mehr mit den Anfängen zu tun...
Ich kann sie irgendwie verstehen. Wenn einer Monate-lang fragt/nervt, wie es ist, eine Bergtour zu machen, wie man sich dabei fühlt, worauf man achten soll, was man für eine Ausrüstung kaufen soll, wann man überhaupt in die Berge gehen sollte und dergleichen... ohne selbst auch nur einen Fuß in die Berge zu setzen.
Ich frage mich, ob sie sich nicht selbst was vormacht. Kann man eine so krasse Leidenschaft wie Shibari einfach "wegdrücken"? Ich habe natürlich versucht, direkt mit ihr darüber zu sprechen, aber sie will nicht mehr darüber reden. Vor einem Monat hatte sie noch eine kurze Session bei einem befreundeten Rigger. Es ging darum, mir ein paar einfache Fesselungen zu zeigen, die er bei ihr machte. Ich sah sehr deutlich das Strahlen in ihren Augen (er auch). Als sie von ihm gefesselt wurde, war ganz klar zu sehen und zu spüren, wie wohl sie sich gefühlt hat, wie sie abtauchte, wie sie ihre Lust rausstöhnte... und dennoch will sie jetzt nichts mehr davon wissen?
Ergibt das für Euch irgendeinen Sinn?