Zur Strafe ignoriert werden - was sind deine Erfahrungen damit?

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      Zur Strafe ignoriert werden - was sind deine Erfahrungen damit?

      Der Titel dieses Beitrags sagt ja schon sehr viel darüber aus, worüber ich hier gerne mit dir reden möchte.

      Vor kurzem war ich leider kein braves Mädchen und musste bestraft werden. Dadurch dass wir eine sehr intensive Form des BDSM miteinander ausleben, kam er auf die Idee mich damit zu bestrafen, dass ich nicht nur ein rechtloses nichtmenschliches Wesen sei, sondern zusätzlich einfach nicht mehr da bin. Meine Anwesenheit wurde ignoriert, als wäre ich nicht da. Als ich ihm irgendwann zu traurig und mitleidsvoll angeschaut habe, wie ein ausgesetzter kleiner Welpe, wurde ich in ein anderes Zimmer geschickt.
      Dadurch dass ich noch von der Zeit davor im "Tiermodus" war, habe ich wie ein Tier gefühlt. Ich habe mich abgelehnt und ungeliebt gefühlt. Saß in die Ecke gekauert und habe ihn traurig beobachtet, wie er am Schreibtisch sitzt oder durch den Raum läuft. Als mir doch ein Winseln rausgerutscht ist, wurde ich geschimpft, dass er nichts von mir hören möchte. Als ich dann letztendlich aus dem Raum rausgeschickt wurde, fühlte es sich so an als würde die Welt für mich zusammenbrechen. Mein geliebter Mensch hat mich verstoßen. Er möchte mich nicht mehr. Ich habe es verkackt.. diesmal zu viel Mist gebaut.
      Die Scherben wurden natürlich wieder zusammengefügt und ich wurde extra liebevoll behandelt als die Strafe vorbei war, aber diese Form der Strafe ist für mich glaube ich die heftigste von allen gewesen.

      Ich würde mich darüber freuen, wenn du erzählen würdest, was so deine Erfahrungen mit ignoriert werden sind und was es mit dir gemacht hat.

      Der Vollständigkeitshalber möchte ich hier erwähnen, dass dieser Beitrag nicht dazu dienen soll, darüber zu diskutieren ob diese Form der Strafe IN ORDNUNG ist, oder darüber wie krass meine D/s Beziehung*en ist/sind. Hier geht es nur um diese eine spezielle Strafe und was es in einem auslöst. Wie man diese erlebt hat.
      Wie intensiv meine Beziehung ist, habe ich nur deshalb erwähnt, weil dadurch die Situation besser verständlich wird.
      Ich finde diese Strafe ganz schlimm. Tatsächlich kann ich nocht von der Strafe innerhalb einer BDSM Beziehung sprechen, aber insgesamt vom Leben.

      Ich hatte keine schöne Kindheit. Ich weiß noch, dass ich als Kind/Jugendliche in mein Zimmer geschickt wurde, wenn ich im Weg war. Und erst wieder rauskommen durfte, wenn ich geholt wurde. Das war immer sehr schlimm. Ich habe mich ungewollt, ungeliebt und überflüssig gefühlt und mich gefragt, waum es mich überhaupt gibt, wenn mich keiner will. Von daher kann ich deine Gefühle sehr gut verstehen.

      Wenn es ein Dom jetzt auch noch extra machen würde als Strafe, das würde ich verutlich nicht lange aushalten. Einfach auch aufgrund meiner Vorgschichte.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Matrea ()

      Was es mit mir macht? Erst eine Form von Verzweiflung und dann schlägt das um in Wut und später in Schulterzucken.
      Zum einen weil ich ignorieren als solches (erst Recht als Strafform) beim Gegenüber als Hilflosigkeit, die Situation anders, also auf aktivem Weg zu lösen empfinde, zum anderen braucht es auch nach dem Ignorieren immer ein Gespräch, durch ignorieren als solches löst sich ja ein "Problem" nicht.
      Bei mir löst das in weiteren Verlauf (also mehrfach als Strafe gesetzt) irgendwann dann Abstumpfung aus. Sprich ich entferne mich emotional von meinem Gegenüber. Ende vom Lied ist dann der Ausstieg aus der Beziehung.

      Unnötig zu erwähnen, dass ich (ja es gab durchaus Partner die genau das versucht haben) heute sage "wenn Ignorieren zu deinem Handlungsrepertoire gehört, passt es schon in den Basics nicht".
      I disapprove of what you say, but I will defend to the death your right to say it


      Evelyn Beatrice Hall
      In dem anschließenden Gespräch wurde dann entschieden, dass dies in einem solchen Ausmaß zu heftig war. Es hätte in unserem Fall spätestens dort enden müssen, wo er mich aus dem Raum geschickt hat.
      Aus Fehlern lernt man und wir sind nun schlauer :pardon:

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Julia90 () aus folgendem Grund: Typo korrigieren

      Meine Einstellung zum ignoriert werden hat sich im Laufe der Jahre sehr geändert. Die erste Reaktion, als diese Art der Strafe verhängt wurde, war tiefe Verzweiflung.
      Heute läuft es eher bei mir auf einen Konfrontationkurs heraus.
      So unter dem Motto: Mal gucken, wer es länger aushält.
      Auch kann es passieren, das mir dann beide mehrmaligem Ignonieren der Respekt verloren geht.
      So geschehen vor vielen Jahren im BDSM-Kontext. Die letztendliche Konsequenz daraus war dann Trennung.
      Einmal kurz nicht nachgedacht... Zack: glücklich
      Hm.. ich kann eure Meinungen nachvollziehen, aber in meinem Fall weiß ich ja dass er mich als Person nicht ablehnt sondern ganz arg lieb hat. Er teilt mir dies regelmäßig und intensiv mit. Lässt es mich so oft wie möglich deutlich spüren.
      Von daher ist es für mich zwar eine harte Strafe, aber es gefährdet für mich nicht die Beziehung.
      Für mich ist - auch aufgrund früheren Erfahrungen - das Ignorieren ein absolutes Tabu. Würde es trotzdem eingesetzt werden, wäre das ein sofortiger Trennungsgrund ohne Wenn und Aber.

      Da wir aber zu Beginn unserer Beziehung meine Tabus besprochen haben und mein Herr meine Meinung dazu kennt, wird das von ihm respektiert und ganz sicher nie eingesetzt.
      Alles Reden ist sinnlos, wenn das Vertrauen fehlt. Franz Kafka

      Julia90 schrieb:

      Hm.. ich kann eure Meinungen nachvollziehen, aber in meinem Fall weiß ich ja dass er mich als Person nicht ablehnt sondern ganz arg lieb hat. Er teilt mir dies regelmäßig und intensiv mit. Lässt es mich so oft wie möglich deutlich spüren.
      Von daher ist es für mich zwar eine harte Strafe, aber es gefährdet für mich nicht die Beziehung.
      Ich zweifle nicht daran, dass geliebt wird wenn eine solche Strafe gesetzt wird aber bei mir führt eine solche Strafe schlicht ins Aus weil ich diese Art des Umgangs miteinander einfach bei mir als nicht zielführend empfinde. Anders ausgedrückt, da empfinde ich keinerlei Dominaz meines Gegenübers sondern eine Art Destruktivität mit der ich nichts anfangen kann. Gründe, s. o. :saint:
      I disapprove of what you say, but I will defend to the death your right to say it


      Evelyn Beatrice Hall
      Jedem das Seine. Es gibt nicht DIE EINE Art von BDSM und das ist auch gut so.

      Dieser Beitrag soll wie gesagt nicht eine Diskussion hervorrufen ob diese Art der Strafe RICHTIG oder FALSCH ist, sondern dafür da sein, von seinen persönlichen Erfahrungen zu erzählen.
      Bis hier hin, habe ich hier, keine Beurteilung von Richtig oder Falsch gelesen, @Julia90

      Jedem seine Art, richtig, will Dir ja auch keiner Deine nehmen.

      Du möchtest wissen wie das sich für andere angefühlt hat, bitte, kannst Du haben.

      Es war einmal vor gut 4 Jahren.
      Ich und dieser Mann, wir führten eine "Spielbeziehung" und eigentlich war alles zwischen uns tutti. Ich sollte lernen und ihm zu Gefallen sein.
      Unsere Verbindung war recht liebevoll, wenn wir uns sahen ließ er mich immer wissen das ich etwas sehr Besonderes bin. Von Liebe mag ich nicht sprechen (spielt für mich aber auch keine Rolle).

      Nun zum Auslöser:
      Er hatte mich gebeten, Foto´s in devoter Haltung für ihn zu machen. Also fuhr ich zu meiner Vertrauten, zog mir was schickes an und ging in die erwarteten Positionen. Die Bilder die entstanden waren alle hübsch anzusehen und somit traute ich mich und schickte diese an ihn.
      Ich war stolz wie Oscar und er... ja er hatte an jedem und allem etwas auszusetzen. Hier die Beine nicht breit genug, da der Blick zu stolz, dort nicht devot genug...
      Ich war maximal verunsichert und wusste nicht mehr was ich tun sollte, also teilte ich ihm das auch mit. All das in freundlicher Art, weder bratig noch frech.
      Er sagte dass das Nichtbeachten seiner Wünsche und meine Aufmüpfigkeit nun Konsequenzen hätten.

      Alles was ich im Anschluss schrieb wurde weder beachtet, noch gelesen. Über Tage ging das, völlige Ignoranz. Ich war total verzweifelt und verstand die Welt nicht mehr. Ich fühlte mich abgelegt, missverstanden, weinte und begriff gar nicht was da los war....

      Später erklärte er mir, dass das seine Form der Erziehung sei und das er damit gute Erfolge gefeiert habe. Seine Sub durch Ignoranz zu brechen wäre für ihn ein Hochgenus.

      Was soll ich sagen, außer das es mir tagelang dreckig ging, hat es mich weder erzogen noch weiter gebracht.

      Im übrigen verhielt es sich dann auch so, als er sich von mir trennte. Das war eine furchtbare Zeit und ganz ehrlich, mir bringt das alles nix. Mich macht das nicht geiler, nicht devoter oder gar höriger. Mich treibt sowas weg.

      Wenn ein Mensch, den ich liebe, meint mich strafen zu müssen, dann muss er schon kreativer sein.
      Käme so etwas heute noch mal vor, dann wäre ich direkt raus und hätte fertig.
      Ja, jedem sein BDSM aber meine Spielwiese ist das nicht, es sei denn mein Partner möchte mich loswerden.

      Freut mich aber für Dich, dass Du so positive Resultate aus dieser Erfahrung ziehen konntest und es euch in eurer Beziehung weiter gebracht hat.
      Deine erwähnte Situation ist auch schrecklich und es ginge mir da genauso.
      Es ist aber auch etwas anderes als die von mir erwähnte Situation "Ab in die Ecke und sei still. Ich will nichts von dir hören."
      Das was du erwähnst ist einfach respektlos.
      Nein, Ignorieren geht nicht.
      Ich glaube ich würde Vertrauen verlieren.
      Entweder bin ich so ein Weichei:
      Als der Meinige mich mal wirklich hat spüren lassen, welche Verfehlungen passiert sind, hat er mich emotional so in die Ecke gedrängt, dass ich später beim Aftercare echt Probleme hatte zu begreifen dass wieder alles gut ist.

      ignoriert werden- bin ich nicht stark genug das zu wuppen oder es kippt tatsächlich in die schmerzhafte Trotzschiene, so dass ich ihn genauso ignorieren würde. Die Abwärtsspirale wäre vorprogrammiert
      Warum @Julia90, er hat doch angekündigt dass es sanktioniert wird?!

      "Ab in die Ecke und sei still" und dann nicht beachtet zu werden, evtl über Stunden würde bei mir nichts anderes auslösen.

      Du wolltest Situationen der Ignoranz, die habe ich in meinem Beispiel beschrieben.

      Es ist nicht so, dass er nach auflösen der Situation nicht liebevoll gewesen wäre.
      Trotzdem zerstören solche Geschichten MEIN Vertrauen.

      Vielleicht mag hier noch jemand schreiben, der ähnlich gute Erfahrungen gemacht hat wie Du. Immerhin ist es doch immer wieder spannend zu sehen, dass es für andere BDSM Beziehungen eine Bereicherung sein kann.
      Auch für mich geht Ignoranz als Strafe nicht.
      Allgemein tendiere ich zu körperlicher Bestrafung und da ich nicht maso bin, funktioniert das ganz gut.

      Ich mag keine "Psychospielchen"...so nenne ich das für mich... weil mich das auf seelische Art verletzen kann, das brauche und will ich nicht.
      Im Gegenteil, ich brauche das Gefühl dem Anderen wichtig zu sein und lege gesteigerten Wert auf das Thema Fürsorge.
      Das ist für mich nicht mehr gegeben wenn ich ignoriert werde.
      Sei immer Du selbst.
      Außer Du kannst ein Einhorn sein, dann sei ein Einhorn!
      ignorieren ist für mich absolut tabu........

      ich könnte schon damit leben und es würde mich auch weiter bringen, wenn sowas kommt wie: ....jetzt denkst Du mal einen Tag darüber nach.......da haben wir keinen Kontakt und dann......

      aber - dann ist es auch eher wie eine Aufgabe über das Fehlverhalten nachzudenken und dann weiß ich wir reden drüber.

      Einfach gar nicht mehr beachtet zu werden....ich muss alleine sehen wie ich klar komme.......darf quasi nicht nach Hilfe rufen..........bekomme keine Antworten......das wäre keine Kommunikation für mich sondern nur Verletzung.
      An den Kreuzungen des Lebens stehen leider keine Wegweiser.