Wo bitte gehts nach Panama?

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      Hanako schrieb:

      Sie setzen sofort und unmittelbar ein, weil genau klar ist, wofür sie stehen: ich werde belästigt, ich fühle mich unwohl, ich will hier weg, etc.
      Die Nummer mit der Borniertheit lasse ich jetzt mal außen vor, die habe ich hier nämlich nicht endecken können sondern nur unterschiedliche Meinungen.

      Möchte dennoch Deinen obigen Satz mal eben aufgreifen. Genau da sehe ich das Problem, die Begriffe sind offenbar (schau, selbst hier, wo man meinen könnte einschlägige Begriffe wären bekannt) eben nicht allgegenwärtig. Und ich glaube genau darauf zielen die Meinungen ab, die fragen warum nicht etwas nehme was allgemein bekannt ist.

      @ Bonnie, in einer Bar/Club habe ich auch SOS noch nicht gehört aber Luisa, Panama oder sonst was eben auch nicht.

      Im Grunde ist die Begrifflichkeit völlig egal, von mir aus könnte es auch Persil oder Gurkentopf sein,wichtig ist, dass es leicht verstanden wird. Und das Verstehen setzt die Kenntnis der Begriffe voraus. Bis zu diesem Thread hätte ich bei der Panamanummer vermutlich verwirrt geschaut, bei Luisa geantwortet kenne ich nicht aber mit Hilfe oder SOS hätte ich was anfangen können. Und alleine auf dieses Verstehenkönnen was das Gegenüber mitteilen will wollte ich bei meiner divergierenden Meinung hinaus. Das mag jetzt für den einen Borniertheit sein für mich ist es kritsches Auseinandersetzen mit einer Begrifflichkeit.

      Unbestritten ist natürlich, dass alles was hilft generell gut ist, womit ich wieder beim Gurkentopf bin.
      I disapprove of what you say, but I will defend to the death your right to say it


      Evelyn Beatrice Hall
      Vielleicht bekommen wir ja Konsenz hin, wenn und da verweise ich nochmal auf meinen Post zum Fischer Konzert und dem Foto von den Veranstaltungshinweisen, sich das erst mal da etablieren könnte, wo es wie hier (Fischer Konzert) allen bekannt ist.

      Stellen wir uns mal eine junge Frau vor, die sich beobachtet und verfolgt fühlt und darauf folgend Angst hat. Bei 120 Tausend Menschen, findet sie jetzt nicht sofort einen Polizisten, aber evtl. einen Barmann an einer der vielen Theken.

      Fragt Sie jetzt" Du, ich glaube ich brauche Hilfe, kann es sein, dass eine längere Diskussion beginnt und alle Umstehenden Details mitbekommen (das ist evtl. peinlich).

      Sagt Sie den in den Veranstaltungshinweisen abgedruckten Satz zu dem auch alle Bedienstete geschult wurden, wird sie ohne Nachfragen in einen Schutzraum gebracht und dann dort in Ruhe geklärt, wie es weiter geht.

      Ich finde das sehr gut und verstehe nicht, warum so ein guter Ansatz so zerredet wird. Ich bin mir auch ziemlich sicher, dass an solchen Sachen, die ja jetzt schon mehrfach adaptiert worden sind, Fachleute mitgearbeitet haben. Gebt der Sache doch mal eine Chance.
      Guter Sex beginnt in ihrem Kopf :P

      konse quenz schrieb:

      Ich finde das sehr gut und verstehe nicht, warum so ein guter Ansatz so zerredet wird.
      Meine Ausführungen sollen nicht dazu dienen, einen Ansatz zu "zerreden", sondern ich melde Gedanken und Bedenken an hinsichtlich Idee und Ausführung. Ich bin weiterhin nicht überzeugt. Auch auf Konzerten nicht. Da wird gern mal einen über den Durst getrunken, was der Fähigkeit, sich an Dinge zu erinnern, nicht gerade zum Vorteil gereicht. Auch da sehe ich Worte wie "Hilfe, ich habe Angst" naheliegender. Mit diesen und ähnlichen Worten bin ich aufgewachsen, mit "Panama" und "Luisa" nicht, daher kommt mir "Hilfe" vermutlich schneller über die Lippen. Sollte die folgende Generation mit "Panama" oder "Luisa" aufgewachsen sein, darf sich "Hilfe" gern dahingehend gewandelt haben, allerdings hat sich dann nur die Expression geändert, alles andere bliebe gleich. Auch Täter kennen "Hilfe" und dann auch "Luisa" und "Panama". Wo ist der Vorteil? Ich hänge nicht am Begriff "Hilfe" an sich, sondern an der globalen Kenntnis der Bedeutung.

      Und, für mich ganz zentral: wäre es nicht viel hilfreicher und auch einfacher, dem Ausdruck "Hilfe!" ggf. seine Bedeutung zurückzugeben, sollte er unter irgendwelchen Umständen gelitten bzw. seine Bedeutung und Eindringlichkeit verloren haben? Also wenn mich jemand um Hilfe bittet, nehme ich das immer erst mal ernst :gruebel: .

      Bei solch einem lebenswichtigen Thema erachte ich persönlich Experimente als heikel. Wie lang will man der Übergangsphase Zeit geben, bis sich Luisa und Panama etabliert haben? Und wie soll diese Etablierungsphase aussehen? Muss ich während dieser Zeit alle Begriffe, die sich jemand ausdenkt, wissen, um einigermaßen hoffen zu können, dass mich mein Gegenüber im Fall der Fälle versteht?
      Ich bin bei dir; du seist auch noch so ferne, Du bist mir nah! Die Sonne sinkt, bald leuchten mir die Sterne. O, wärst du da! <3 [J. W. v. Goethe]
      Und Trost ist nicht, da du mein Trost gewesen; Und Rat ist nicht, da du mein Rat gewesen; Und Schutz ist nicht, da du mein Schutz gewesen; Und Liebe nicht, da ich um deinetwillen; Die Welt geliebt. <3 [Marie Luise Kaschnitz]

      konse quenz schrieb:

      Vielleicht bekommen wir ja Konsenz hin,
      Ja, das schaffen wir, im Grunde haben wir ihn längst vorher schon gehabt, denn
      • alle Hilfsbereiten
      die "Luisa" oder "Panama" kennen, werden dann auch helfen, und so auch beim altbackenen "Hilfe".

      Niemand hier wird sich ernsthaft gegen Hilfsbereitschaft aussprechen. Die Kernfrage aller, nennen wir sie mal Skeptiker, ist:
      • warum hilft man offenbar nicht, wenn jemand einfach nur um Hilfe bittet?
      Und nun bitte keine Vorwürfe, aber genau das ist Deine Beweisführung. Du selbst gehst dann von längeren, peinlichen weil ggf. öffentlichen Diskussionen aus.

      Da liegt mE der Fehler: die Nachfrage nach Hilfe und der (un-)professionelle Umgang damit sind doch offenbar das Problem auf jenen Veranstaltungen. Schulte man das Personal (und die Teilnehmer) hinreichend, gäbe es keine "längere Diskussion".

      Diese "Schulung" gehört eigentlich zur "guten Kinderstube": man fragt nicht nach Hilfe, wenn man keine braucht und man hilft, wenn jemand Hilfe braucht - auf solchen Veranstaltung gerne mit einem sofortigen Verbringen in einen geschützten Raum.

      Und ich hoffe doch sehr, das Letzteres bei jenen Veranstaltungen auch dann erfolgt, wenn man und insbesondere Frau auch nur um Hilfe bittet und nicht zuvor erst den Flyer mit dem "Panama" vom Barmann zum Lesen in die Hand bekommt, um den korrekten Code anzugeben.

      Und nun noch kurz ein kritisches Beispiel mit bewusst polemischem Ausgang:
      Wohin kommen wir, wenn jeder Security-Dienst seine Mitarbeiter auf eigene Codes "dressiert", wer sorgt sich darum, dass es bei "Luise und Panama" bleibt und nicht individuelle Codes "Mode" werden? Das einzige, was damit erreicht werden kann ist, dass das Wort "Hilfe" seinen Sinn verliert. Das liegt nicht in meinem Interesse, aber wen interessiert schon meine Meinung, wir sind 80 Mio, da kann man doch vorher alle Codes austauschen und sich das schöde "Hilfe" abgewöhnen.
      Positiver Nebeneffekt für Idioten: als Hilfesuchender bin ich immer sauber raus wenn die Hilfe übertrieben wird oder nicht ernsthaft gebraucht wird, denn ich hab ja nie wörtlich darum gebeten.

      Zu guter Letzt noch EIN KONSENSUALES "NEIN":
      Alles,was ich hier geschrieben habe ist keine Verweigerung oder ablehnende Haltung GEGEN "Luisa" oder "Panama". Es ist ein Plädoyer FÜR Hilfsbereitschaft und das Ernstnehmen der Bedürfnisse der Mitmenschen.

      Konsensuale Grüße
      HvR
      Ich habe den Eindruck, hier werden gerade zwei ähnliche, aber verschiedene Situationen vermischt.
      Ein schlichtes "Ich brauche Hilfe" wird auch in Zukunft gehört und wahrgenommen werden. Und natürlich geht ein so Angesprochener für gewöhnlich darauf ein - aber er wird vermutlich erst einmal nachfragen, versuchen die Situation vor Ort zu klären, evtl schauen wen er rausschmeißen muss... Man stellt eben die üblichen W-Fragen. Und oft ist das genau die richtige Reaktion, um direkt Abhilfe zu schaffen.
      Wenn aber jemand schon psychisch/emotional unter Stress steht, sei es aus der Situation heraus oder aus anderen, persönlichen Gründen (Trigger, Veranlagung), geht es in erster Linie darum, diese Person herauszunehmen, ihr wieder Raum und Luft zu geben, einer Panik vorzubeugen. Dafür sind diese Sätze gedacht - nicht für Menschen, die in Stresssituationen selbstbewusst und deutlich um Hilfe bitten können und einen klaren Kopf behalten.

      Beides hat seine Berechtigung und existiert auch weiterhin nebeneinander. Menschen sind nun mal verschieden. :pardon:

      Herr von Rhea schrieb:


      Und nun noch kurz ein kritisches Beispiel mit bewusst polemischem Ausgang:
      Wohin kommen wir, wenn jeder Security-Dienst seine Mitarbeiter auf eigene Codes "dressiert", wer sorgt sich darum, dass es bei "Luise und Panama" bleibt und nicht individuelle Codes "Mode" werden?
      Ich fürchte fast, es ist schon so.
      Ich habe gestern meine Tochter nach Panama und Lousia gefragt und sie meinte erst: was soll das sein, kenn ich nicht.
      Dann nach kurzem Zögern: ach sind das welche von diesen vielen Codes?
      Da war ich dann doch erstaunt, viele Codes?
      Sie sagte mir, da gäbe es "tausend verschiedene Sachen"
      Ich fragte sie, was denn zum Beispiel und sie meinte, ihr würden jetzt grad spontan nicht so viele einfallen, aber sie könnte sich noch erinnern: einen Angel Shot bestellen.
      Dabei ist sie nur in den Clubs und Bars in der Region unterwegs und schon da scheint die Vielfalt der Codes groß zu sein.


      Louise schrieb:

      Muss ich während dieser Zeit alle Begriffe, die sich jemand ausdenkt, wissen, um einigermaßen hoffen zu können, dass mich mein Gegenüber im Fall der Fälle versteht?
      Bei der Vielfalt ist das wohl nicht wirklich zu schaffen.


      Herr von Rhea schrieb:

      Es ist ein Plädoyer FÜR Hilfsbereitschaft und das Ernstnehmen der Bedürfnisse der Mitmenschen.
      Das kann ich voll unterstützen
      Und wenn du lange in einen Abgrund blickst, blickt der Abgrund auch in dich hinein
      Friedrich Nietzsche

      Louise schrieb:

      Ich hänge nicht am Begriff "Hilfe" an sich
      Ich schon!

      Ich halte es bei dem dahinterstehenden (Grund-)Bedürfnis sogar für grob fahrlässige bis vorsätzliche Gefährdung der Sprache und Kommunikation an sich, hier alberne Abstrakte als "Codes" zu verkaufen.

      Aber mögen diese Experimente gut ausgehen und zu einer besseren Welt beitragen, ich kenne ja nun den Sinn und Zweck, dieser modernen Verklausulierung.


      Anthophila schrieb:

      dass man Feuer rufen sollte, wenn man Hilfe braucht.
      Weiß ich nicht, ob das besser ist. Was auf alle Fälle empfohlen wird, ist Öffentlichkeit herstellen, Umherstehende involvieren, Betroffenheit und Zeugenschaft bewusst machen, Aufgaben zuweisen.

      Zivilcourage!

      Und dazu gehört in dieser Diskussion auch, darauf hinzuweisen, dass "Hilfe" ein sozusagen sprachgenetischer Ausdruck ist, dessen Ersatz eine kritische Mutation erzeugen kann: die hilflose Beliebigkeit.

      Stradivari
      HvR

      Amarena schrieb:

      Sie sagte mir, da gäbe es "tausend verschiedene Sachen"
      Ich fragte sie, was denn zum Beispiel und sie meinte, ihr würden jetzt grad spontan nicht so viele einfallen, aber sie könnte sich noch erinnern: einen Angel Shot bestellen.
      Dabei ist sie nur in den Clubs und Bars in der Region unterwegs und schon da scheint die Vielfalt der Codes groß zu sein.
      Wow!

      Das ist doch ein exzellenter Beleg dafür, dass die Hilfsbereitschaft eigentlich eher simuliert wird um sich im Zweifel seiner Hilfspflichten entziehen zu können, weil es "ja nicht der richtige Code war".

      Nachdenkliche Grüße
      HvR

      LillyRainbow schrieb:

      Wenn aber jemand schon psychisch/emotional unter Stress steht, sei es aus der Situation heraus oder aus anderen, persönlichen Gründen (Trigger, Veranlagung),
      ... stellt sich die Frage, ob er/sie das richtige Codewort weiß/erinnert UND ob das Gegenüber den Sinn erkennt.

      Die Codes sind neu, die Situationen gab es schon immer, genauso wie die (unterlassene) Hilfeleistung.

      Problem erkannt?
      HvR

      LillyRainbow schrieb:

      Wenn aber jemand schon psychisch/emotional unter Stress steht, sei es aus der Situation heraus oder aus anderen, persönlichen Gründen (Trigger, Veranlagung), geht es in erster Linie darum, diese Person herauszunehmen, ihr wieder Raum und Luft zu geben, einer Panik vorzubeugen. Dafür sind diese Sätze gedacht - nicht für Menschen, die in Stresssituationen selbstbewusst und deutlich um Hilfe bitten können und einen klaren Kopf behalten.
      Und genau dieser Mensch, der in einer wirkllich stressigen Situation steckt kann sich dann an diesen auf dieser Veranstaltung typischen Code eher erinnern als an das Wort Hilfe? Ich glaube ehrlich gesagt wohl kaum.

      Ich gehe mal zurück zu dem was ich bereits weiter oben gesagt habe, wir leben in einer multikulturellen Welt, die sich auch und gerade bei Menschen, die auf solchen Veranstaltungen arbeiten wieder findet. Ich fürchte Hilfe wird da sprachübergreifend sehr viel eher verstanden als "Wo geht es nach Panama", mal abgesehen davon, dass ein geschockter, gestresster Mensch sehr viel eher in der Lage ist ein Wort, was sich seit Kindheit eingeprägt hat zu sagen als einen kompletten Satz.

      Ich frage mich eherlich warum das Rad hier neu erfunden werden soll, statt die Menschen einfach wieder mehr (traurig genug, dass es scheinbar so ist) auf die Notwendigkeit bei einem "Hilferuf" zu reagieren zu sensibilisieren?

      Nochmal, ich habe nichts dagegen, dass da eine Reihe verschiedene Codes zum Einsatz kommen (siehe Gurkentopf) ich fürchte aber, dass das eher Verwirrung denn Hilfe schafft und im Zweifelsfall die Person sprachlos dort steht weil sie sich an den gerade gültigen Code nicht erinnern kann.

      Hier sprechen wir schon von 2 Codes, weiter oben hat jemand schon geschrieben, dass es noch mehr davon gibt, da lobe ich mir doch das singuläre Hilfe, das ist einfach klarer.
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      Evelyn Beatrice Hall
      Jetzt hatte ich so viel geschrieben und bin auf eine falsche Taste gekommen, alles weg :cursing:
      Also gut, nochmal *seufz

      Herr von Rhea schrieb:

      Die Kernfrage aller, nennen wir sie mal Skeptiker, ist:

      warum hilft man offenbar nicht, wenn jemand einfach nur um Hilfe bittet?
      DAS frage ich mich allerdings auch und fand es erschreckend, dass auf "Hilfe"-Rufe von Menschen so selten reagiert wurde, dass zu den "Feuer"-Rufen geraten werden muss.
      Und genau das wird der Grund gewesen sein, warum man zu Panama, Luisa und anderen Codes greifen musste: Hilferufe haben nicht gereicht, es wurde sich nicht getraut, weil die Situation zu banal schien, usw. Irgendeinen Grund wird es gegeben haben und irgendein Qualitätsbeautragter oder Mensch in ähnlicher Funktion fing an, nach Lösungen zu suchen.

      Was ich gut finde: Dass überhaupt jemand das Problem erkannt und reagiert hat, mit einem Lösungsansatz.
      Dass neue Gewohnheiten Zeit und Akzeptanz brauchen, bis sie etabliert sind, ist ja bekannt. In der Zeit, die die "Feuer"-Rufe benötigen, um fest im Bewusstsein der Menschen anzukommen, wird der ein oder andere weiter "Hilfe" rufen, sich panisch fragen, warum niemand kommt und sich dann hoffentlich ans "Feuer" erinnern.
      Wenn die Frage nach Panama oder Luisa nicht greift, wird es eine andere Artikulation geben, hoffe ich.

      Herr von Rhea schrieb:

      ... stellt sich die Frage, ob er/sie das richtige Codewort weiß/erinnert UND ob das Gegenüber den Sinn erkennt.
      Meiner Meinung nach ist es nicht wichtig, dass alle Menschen alle Codewörter kennen, sondern lediglich Angestellte und Helfer.
      Dem Betroffenenen reicht dann eins davon.

      Ich behaupte mal: Alle Foris, die die Frage in diesem Thread und diese Diskussion mitverfolgt haben, würden sich bei der Frage nach Panama oder Luisa an diesen Thread erinnern und das tun, was die Frage bezweckt: Helfen, ohne nachzufragen.
      Ziel erreicht!

      Viele von euch haben ihre Kinder oder andere Verwandte und Bekannte gefragt, ob ihnen die Bedeutung bekannt ist und wenn nein, sie ihnen erklärt.
      Ziel erreicht!

      Bitte helft weiter, es zu verbreiten :blumen:
      Auch wenn es widersprüchlich klingt:
      Ihr Ego muss stark genug sein, um seine begrenzte, defensive Haltung und Kontrolle aufgeben zu können.
      Sie brauchen ein starkes Ego, um das Ego transzendieren zu können.

      - John Bradshaw, Das Kind in uns -

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Isegrim_w_devot () aus folgendem Grund: Rechtschreibfehler

      Herr von Rhea schrieb:

      ... stellt sich die Frage, ob er/sie das richtige Codewort weiß/erinnert UND ob das Gegenüber den Sinn erkennt....
      Problem erkannt?
      HvR
      Hier würde ich gerne noch einmal einhaken, da ich das Gefühl habe, wir gehen viel zu sehr von uns selbst und unserem eigenen Umgang mit brenzligen Situationen aus - die Diskussionsteilnehmer hier sind alle schon eine ganze Weile erwachsen und gereift. Sie haben sich mit sich selbst, ihren Partnern, ihrer Sexualität auseinandergesetzt und gelernt sich im Zweifelsfall zu artikulieren - egal wer gerade daneben steht (?). So kommt es jedenfalls bei mir an.
      Diejenigen, die Kinder im "richtigen Alter" haben - so wie ich auch - oder sich noch selbst an ihre Teenie-Zeit erinnern, sehen das vielleicht ein wenig anders...
      Erinnert euch mal an diese Jahre der Unsicherheiten und "Peinlichkeiten".
      Auch da gab es sicher ein paar, an denen die Pubertät spurlos vorübergegangen ist oder die zumindest jetzt meinen, es wäre so gewesen ;)
      Stellt euch eine Siebzehnjährige vor - sich noch nicht wirklich sicher, unerfahren (und bevor jemand nachfragt: ja, das gibt's), auf einem ihrer ersten Festivals. Von mir aus auch plötzlich achtzehn, nach über zwei Jahren Corona und somit ohne Vorerfahrungen, aber alles ist erlaubt.
      Und jetzt stellt euch vor, das Elternhaus ist vielleicht... nicht ganz so aufgeschlossen und positiv unterstützend wie wir natürlich alle sind.
      Drei Stunden Kleiderschrank und Badezimmer - Outfit-Probe. Und dann ein "So willst du dahingehen? Mit all den kranken Typen, die da vermutlich rumhängen??" Kind setzt sich durch, ist ja schließlich 18. Aber der Satz bleibt im Hinterkopf.
      Jetzt kommt sie dort tatsächlich in eine unangenehme Situation....ihr erinnert euch an das peinliche Teenagerdasein? Das Kopfkino läuft auf Hochtouren: Hab ich ihm einen Anlass gegeben, sich so zu verhalten? Ich hätte vielleicht doch nicht bauchfrei... Kann ich mir Unterstützung holen? Türsteher, Barkeeper... Mist, der sieht auch nicht jünger aus als die Eltern - wenn ich jetzt sage, der Typ hat mich angegrapscht, erklärt er mir wahrscheinlich noch, ich bin selbst Schuld! Und an der Bar stehen zig Leute, die das alles mithören - peinlich! Und die kriegen mit, dass ich ihn anschwärze - vielleicht ist ein Freund von ihm dabei?
      Genau das geht in Köpfen ab, die noch nicht so gefestigt und selbstsicher sind wie wir alle.
      Und ich denke, jeder der in diesem Bereich arbeitet und mit einer völlig aus dem Zusammenhang gerissenen Frage konfrontiert wird, kann - wenn entsprechend geschult - erkennen, dass gerade irgendwas nicht stimmt. Egal ob nach Luisa, Theresa, Annegret oder dem Weg nach Amerika gefragt wird - im Zweifel ist dieser Mensch vielleicht einfach high, dann schadet es auch nicht, kurz das Krankenzimmer aufzusuchen und zu klären, ob alles okay ist. Hauptsache raus. Und zwar ohne Publikum. Das ist nämlich oft der ganz entscheidende Faktor sich gegen ein "ich brauche Hilfe" zu entscheiden.
      In diesem Sinne: Blümchen für alle und ein bisschen "um die Ecke denken" - es geht ja nicht nur um eigene Erfahrungen :blumen:

      Isegrim_w_devot schrieb:

      Ziel erreicht!
      Das ist eine trügerische Sicherheit: nur weil es einen neuen Code gibt, garantiert das nicht die Hilfeleistung. Es hat ja auch mit "Hilfe" nicht geklappt. Warum sollte nun plötzlich "Panama" besser wirken?

      bluehorse69 schrieb:

      dass jemand damit unauffällig um Hilfe bitten kann
      Wenn es helfen soll, dann müssen es möglichst alle begreifen. Dann ändert sich aber nichts an der Situation, denn der Täter gehört zu "möglichst alle".

      LillyRainbow schrieb:

      ein bisschen "um die Ecke denken"
      ... führt genau dazu, dass man nicht mehr sicher sein kann, wann jemand verklausuliert kommuniziert. Geht es um den Panamakanal oder den Rescue-Raum?

      Codewörter verbessern weder die Hilfsbereitschaft anderer noch das Selbstbewusstsein hilfsbedürftiger. Was da hilft ist, dass tatsächlich Hilfe geleistet wird. Es ist das Wesen des Code-Worts, dass es nur Eingeweihte verstehen sollen, das spricht aber gegen eine breites Verständnis und bessere Hilfeleistung.

      Zudem kann man seine unterlassene Hilfeleistung im Falle eines "Panama" noch viel bewusster und leichter entschuldigen, was den Entzug der Hilfe subventioniert.

      ???
      Ich war schon in einer Situation, in welcher ich derartige Hilfe hätte brauchen können, da war es aber so, dass ich weder Hilfe noch Panama noch sonst etwas gesagt "habe". Ich war unschlüssig, ob es sich um einen Übergriff handelt.. heute sage ich "ja: definitiv". Als gerade 18jährige habe ich eher an meiner Wahrnehmung gezweifelt... das geht bestimmt nicht nur mir so.
      Ich bin bei dir; du seist auch noch so ferne, Du bist mir nah! Die Sonne sinkt, bald leuchten mir die Sterne. O, wärst du da! <3 [J. W. v. Goethe]
      Und Trost ist nicht, da du mein Trost gewesen; Und Rat ist nicht, da du mein Rat gewesen; Und Schutz ist nicht, da du mein Schutz gewesen; Und Liebe nicht, da ich um deinetwillen; Die Welt geliebt. <3 [Marie Luise Kaschnitz]

      Louise schrieb:

      dass ich weder Hilfe noch Panama noch sonst etwas gesagt "habe
      Das ist natürlich eine sehr kritische Situation und sicherlich sehr häufig zu finden.

      Möglicherweise ist ein Mangel an Mut, sich Hilfe zu verschaffen auch ein Grund für "Panama". Aber mit Panama schafft man leider andererseits die hier diskutierten Probleme mit der Sprache,

      Warum fehlt der Mut, lieber einmal zu viel nach Hilfe zu Fragen?
      Weil es vielleicht noch immer als Schwäche interpretiert wird, statt als Mut (daher vielleicht auch der Gedanke, Codewörter könnten besser helfen).

      Warum fehlt der Mut Hilfe zu leisten?
      Weil man vielleicht fürchtet, selbst leicht zum Opfer zu werden.


      Aber: das soll keinen Veranstalter davon abhalten, sein Personal zu schulen. Vielleicht traust sich auch mal ein Veranstalter, denen mit großer Werbung Mut zu machen, die Hilfe leisten könnten.