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✵ 3. Dezember ✵
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Überraschungsbesuch
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von jg72
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Kai saß in seiner Wohnung am Küchentisch beim Frühstück und vor dem Fenster begann ein weiterer nassgrauer Dezembertag. Die Wohnung lag in der Nähe der südniedersächsischen Kleinstadt, in dem Dorf, in dem er schon fast sein ganzes bisheriges Leben verbracht hatte. Dies war sein Lebensmittelpunkt gewesen. Fast 50 Jahre lang. Hier hatte er seine Freunde, seine Familie, sein soziales Umfeld.Bitte liked jedoch nicht diesen Beitrag, da er nicht vom Autor eingestellt wurde, sondern im Rahmen des Geschichtenadventskalenders.
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Überraschungsbesuch
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von jg72
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Kai war verheiratet gewesen. Etwas mehr als 25 Jahre lang und hatte zwei Kinder. Seine Jungs waren die Zwillinge Malek und Torben. Sie waren ihm wie aus dem Gesicht geschnitten und auch von ihrer Persönlichkeit her eher Papas als Mamas Jungs. Die beiden studierten mittlerweile und waren Zuhause ausgezogen.
Wobei ihr Zuhause nicht seine Wohnung war, sondern das Haus, das er und seine Exfrau zusammen vor fast 30 Jahren gebaut hatten. Dies gehörte nun seiner Exfrau. Er trauerte diesem Haus nicht wirklich nach, auch wenn es natürlich auch sein Zuhause gewesen war. Schließlich unterstützte er seine Exfrau auch weiterhin bei der Unterhaltung, wenn er Zeit dafür hatte.
Sie hatten sich tatsächlich im Guten getrennt und hatten auch weiterhin ein vertrauensvolles, freundschaftliches Verhältnis zueinander. Eigentlich war ihre Ehe ganz normal gelaufen. Hausbau und Kinder hatten sie gut überstanden. Bei einigen ihrer Freunde hatte das eine oder andere oder beides zusammen zum Bruch in der Ehe geführt. Beide erwiesen sich als Herausforderungen, die auch an ihnen nicht spurlos vorübergegangen waren, aber sie hatten sich immer wieder zusammengerauft.
Doch dann kam der Corona-Lockdown und die damit einhergehenden Einschränkungen hatten dazu geführt, dass sie feststellten, sie lieben sich nicht mehr. Es gab wenig Kommunikation, obwohl doch jetzt viel Zeit und Gelegenheit dazu gewesen wäre. Beide waren sie eher Macher. Aktiv in Job und Freizeit. Doch es gab nicht so viel zu machen in dieser Zeit. Zum Glück konnten beide auch im Lockdown arbeiten. Systemrelevant. Was für ein schreckliches Wort.
Auch der Sex war fade geworden. Und dies zusammen mit der Feststellung, dass ihre Liebe verflogen war, brachte sie dann doch noch zum Reden. Sie haben lange geredet, tagelang. Haben Auswege gesucht und nicht wirklich gefunden. Am Ende haben sie sich dann gütlich getrennt.
Und nun saß Kai hier an seinem Küchentisch und schaute aus dem Fenster. Er hatte noch Zeit, bis er zur Arbeit musste. So hing er seinen Gedanken an die vergangenen eineinhalb Jahre nach. Eigentlich, meinte er, so schlecht wie von ihm befürchtet, sei es gar nicht gelaufen. Finanziell waren sie beide bei der Scheidung mit einem blauen Auge davongekommen.
Das Haus war seit einigen Jahren bezahlt gewesen. Im Versorgungsausgleich hatte er den Kürzeren gezogen, aber damit hatte er gerechnet. Das hatte schon einen beträchtlichen Teil seines Anteils des gemeinsamen Ersparten gekostet, aber dafür musste seine Exfrau nun wieder für einen Kredit zahlen, den sie aufnehmen musste, um ihm seinen Anteil vom Haus ausbezahlen zu können.
Kai hatte ihr angeboten, sie könnten das auch anders, ohne Bank, regeln, aber ihr gemeinsamer Anwalt hatte ihnen davon abgeraten. Die Zinsen waren niedrig, so konnte seine Exfrau es problemlos schaffen, den Kredit abzuzahlen, bevor sie in Rente ging. Auch Kai hatte gut vorgesorgt und musste sich keine übermäßigen Sorgen um sein finanzielles Auskommen nach dem Arbeitsleben machen.
Beruflich, fand Kai, hätte ihm kaum etwas Besseres passieren können. Kai arbeitete viele Jahre schon als Krankenpfleger im OP. Er hatte 30 Jahre im großen Krankenhaus in der nahegelegenen Großstadt gearbeitet. Nun konnte er dort auch mal der täglichen Tretmühle entkommen. Er hatte seinen Stellenanteil dort auf 25 Prozent reduziert. Dort arbeitete er nun eigentlich nur noch in den Haupt-Urlaubszeiten.
Außerdem verdingte er sich mit etwas mehr als einer halben Stelle bei einer Honorarpflegeagentur. Hier konnte er in einem vernünftigen Rahmen seine Arbeitsbedingungen selber festlegen und verdiente auch noch gutes Geld dabei. Unterm Strich war er finanziell nun sogar besser gestellt als vorher mit seiner vollen Stelle und hatte dazu auch noch mehr Freizeit.
Seine Einsätze in der Agentur hatte er mittlerweile auf einige bestimmte Kliniken beschränkt, so dass er nun einen einigermaßen geregelten Turnus hatte. Außerdem war er regelmäßig an der Nordsee, die er so liebte. Denn zwei der drei Kliniken, in denen er nun arbeitete, lagen in Küstennähe. Die dritte lag nahe dem Studienort seiner Jungs. Wenn er dort tätig war, verbrachte er immer mindestens ein Wochenende mit ihnen.
In seinem Honorar-Job arbeitete er außerdem immer nur vier Wochen am Stück in einer Klinik. Da er freie Logis ausgehandelt hatte, wohnte er dort dann in Pensionen oder Wohnheimen. So hatte er auch noch ausreichend Budget für seine Wohnung zu Hause, die auf dem Dorf auch nicht sehr teuer war.
Soweit, meinte Kai, eigentlich gut gelaufen.
Er hatte viele neue Dinge gelernt, arbeitete dort, wo andere Urlaub machten. Zumindest zeitweise. Viele neue Menschen hatte er auch noch kennengelernt, manche waren sogar seine Freunde geworden. Vor allem fand er es schön, dass seine neuen Teilzeit-Kollegen ein wirklich bunt gemischter Haufen waren.
Kai blickte auf und sah aus dem Fenster. Langsam wurde es hell. Wie die ganze vergangene Woche nieselte der Regen so vor sich hin. Draußen verpasste er heute bestimmt nichts. Er musste noch ein paar Kleinigkeiten einkaufen, bevor er sich gegen Mittag zur Klinik aufmachen und seinen Bereitschaftsdienst antreten würde. Das konnte er aber auf dem Weg zur Arbeit erledigen. Also gab er sich einer weiteren Tasse Kaffee und seinen Gedanken hin.
Was ihm noch fehlte, war eine neue, halbwegs stabile Beziehung. Doch das war nicht so einfach. Zum einen war er ja kein junger Mann mehr, das konnte er nun wirklich nicht mehr für sich in Anspruch nehmen, schließlich war er schon 52 Jahre alt. Auch wenn er sich einigermaßen gut gehalten hatte, ein wenig Bauch und graue Haare hatte er schon. Wenigstens im Kopf bist du jung geblieben, fand er. Zum anderen machten es ihm seine regelmäßigen Ortswechsel nicht unbedingt einfacher, überhaupt eine Frau so gut kennenzulernen, dass sich da etwas ergeben konnte.
Er hatte einige kurze Affären gehabt. Er musste also nicht darben. Er fand, dass das auch ganz schön war an seiner neu gewonnenen Freiheit, aber wirklich befriedigend fand er es nicht. Eine dieser Frauen hatte ihn in einen Club mitgenommen. Dort hatte er zum ersten Mal auch Kontakt zu realem BDSM.