03.12.2022 ✷ Überraschungsbesuch

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      03.12.2022 ✷ Überraschungsbesuch

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      ✵ 3. Dezember ✵

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      Überraschungsbesuch

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      von jg72

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      Kai saß in seiner Wohnung am Küchentisch beim Frühstück und vor dem Fenster begann ein weiterer nassgrauer Dezembertag. Die Wohnung lag in der Nähe der südniedersächsischen Kleinstadt, in dem Dorf, in dem er schon fast sein ganzes bisheriges Leben verbracht hatte. Dies war sein Lebensmittelpunkt gewesen. Fast 50 Jahre lang. Hier hatte er seine Freunde, seine Familie, sein soziales Umfeld.

      Kai war verheiratet gewesen. Etwas mehr als 25 Jahre lang und hatte zwei Kinder. Seine Jungs waren die Zwillinge Malek und Torben. Sie waren ihm wie aus dem Gesicht geschnitten und auch von ihrer Persönlichkeit her eher Papas als Mamas Jungs. Die beiden studierten mittlerweile und waren Zuhause ausgezogen.

      Wobei ihr Zuhause nicht seine Wohnung war, sondern das Haus, das er und seine Exfrau zusammen vor fast 30 Jahren gebaut hatten. Dies gehörte nun seiner Exfrau. Er trauerte diesem Haus nicht wirklich nach, auch wenn es natürlich auch sein Zuhause gewesen war. Schließlich unterstützte er seine Exfrau auch weiterhin bei der Unterhaltung, wenn er Zeit dafür hatte.

      Sie hatten sich tatsächlich im Guten getrennt und hatten auch weiterhin ein vertrauensvolles, freundschaftliches Verhältnis zueinander. Eigentlich war ihre Ehe ganz normal gelaufen. Hausbau und Kinder hatten sie gut überstanden. Bei einigen ihrer Freunde hatte das eine oder andere oder beides zusammen zum Bruch in der Ehe geführt. Beide erwiesen sich als Herausforderungen, die auch an ihnen nicht spurlos vorübergegangen waren, aber sie hatten sich immer wieder zusammengerauft.

      Doch dann kam der Corona-Lockdown und die damit einhergehenden Einschränkungen hatten dazu geführt, dass sie feststellten, sie lieben sich nicht mehr. Es gab wenig Kommunikation, obwohl doch jetzt viel Zeit und Gelegenheit dazu gewesen wäre. Beide waren sie eher Macher. Aktiv in Job und Freizeit. Doch es gab nicht so viel zu machen in dieser Zeit. Zum Glück konnten beide auch im Lockdown arbeiten. Systemrelevant. Was für ein schreckliches Wort.

      Auch der Sex war fade geworden. Und dies zusammen mit der Feststellung, dass ihre Liebe verflogen war, brachte sie dann doch noch zum Reden. Sie haben lange geredet, tagelang. Haben Auswege gesucht und nicht wirklich gefunden. Am Ende haben sie sich dann gütlich getrennt.

      Und nun saß Kai hier an seinem Küchentisch und schaute aus dem Fenster. Er hatte noch Zeit, bis er zur Arbeit musste. So hing er seinen Gedanken an die vergangenen eineinhalb Jahre nach. Eigentlich, meinte er, so schlecht wie von ihm befürchtet, sei es gar nicht gelaufen. Finanziell waren sie beide bei der Scheidung mit einem blauen Auge davongekommen.

      Das Haus war seit einigen Jahren bezahlt gewesen. Im Versorgungsausgleich hatte er den Kürzeren gezogen, aber damit hatte er gerechnet. Das hatte schon einen beträchtlichen Teil seines Anteils des gemeinsamen Ersparten gekostet, aber dafür musste seine Exfrau nun wieder für einen Kredit zahlen, den sie aufnehmen musste, um ihm seinen Anteil vom Haus ausbezahlen zu können.

      Kai hatte ihr angeboten, sie könnten das auch anders, ohne Bank, regeln, aber ihr gemeinsamer Anwalt hatte ihnen davon abgeraten. Die Zinsen waren niedrig, so konnte seine Exfrau es problemlos schaffen, den Kredit abzuzahlen, bevor sie in Rente ging. Auch Kai hatte gut vorgesorgt und musste sich keine übermäßigen Sorgen um sein finanzielles Auskommen nach dem Arbeitsleben machen.

      Beruflich, fand Kai, hätte ihm kaum etwas Besseres passieren können. Kai arbeitete viele Jahre schon als Krankenpfleger im OP. Er hatte 30 Jahre im großen Krankenhaus in der nahegelegenen Großstadt gearbeitet. Nun konnte er dort auch mal der täglichen Tretmühle entkommen. Er hatte seinen Stellenanteil dort auf 25 Prozent reduziert. Dort arbeitete er nun eigentlich nur noch in den Haupt-Urlaubszeiten.

      Außerdem verdingte er sich mit etwas mehr als einer halben Stelle bei einer Honorarpflegeagentur. Hier konnte er in einem vernünftigen Rahmen seine Arbeitsbedingungen selber festlegen und verdiente auch noch gutes Geld dabei. Unterm Strich war er finanziell nun sogar besser gestellt als vorher mit seiner vollen Stelle und hatte dazu auch noch mehr Freizeit.

      Seine Einsätze in der Agentur hatte er mittlerweile auf einige bestimmte Kliniken beschränkt, so dass er nun einen einigermaßen geregelten Turnus hatte. Außerdem war er regelmäßig an der Nordsee, die er so liebte. Denn zwei der drei Kliniken, in denen er nun arbeitete, lagen in Küstennähe. Die dritte lag nahe dem Studienort seiner Jungs. Wenn er dort tätig war, verbrachte er immer mindestens ein Wochenende mit ihnen.

      In seinem Honorar-Job arbeitete er außerdem immer nur vier Wochen am Stück in einer Klinik. Da er freie Logis ausgehandelt hatte, wohnte er dort dann in Pensionen oder Wohnheimen. So hatte er auch noch ausreichend Budget für seine Wohnung zu Hause, die auf dem Dorf auch nicht sehr teuer war.

      Soweit, meinte Kai, eigentlich gut gelaufen.

      Er hatte viele neue Dinge gelernt, arbeitete dort, wo andere Urlaub machten. Zumindest zeitweise. Viele neue Menschen hatte er auch noch kennengelernt, manche waren sogar seine Freunde geworden. Vor allem fand er es schön, dass seine neuen Teilzeit-Kollegen ein wirklich bunt gemischter Haufen waren.

      Kai blickte auf und sah aus dem Fenster. Langsam wurde es hell. Wie die ganze vergangene Woche nieselte der Regen so vor sich hin. Draußen verpasste er heute bestimmt nichts. Er musste noch ein paar Kleinigkeiten einkaufen, bevor er sich gegen Mittag zur Klinik aufmachen und seinen Bereitschaftsdienst antreten würde. Das konnte er aber auf dem Weg zur Arbeit erledigen. Also gab er sich einer weiteren Tasse Kaffee und seinen Gedanken hin.

      Was ihm noch fehlte, war eine neue, halbwegs stabile Beziehung. Doch das war nicht so einfach. Zum einen war er ja kein junger Mann mehr, das konnte er nun wirklich nicht mehr für sich in Anspruch nehmen, schließlich war er schon 52 Jahre alt. Auch wenn er sich einigermaßen gut gehalten hatte, ein wenig Bauch und graue Haare hatte er schon. Wenigstens im Kopf bist du jung geblieben, fand er. Zum anderen machten es ihm seine regelmäßigen Ortswechsel nicht unbedingt einfacher, überhaupt eine Frau so gut kennenzulernen, dass sich da etwas ergeben konnte.

      Er hatte einige kurze Affären gehabt. Er musste also nicht darben. Er fand, dass das auch ganz schön war an seiner neu gewonnenen Freiheit, aber wirklich befriedigend fand er es nicht. Eine dieser Frauen hatte ihn in einen Club mitgenommen. Dort hatte er zum ersten Mal auch Kontakt zu realem BDSM.
      Bisher dachte er immer, das gibt es ja doch nur in Pornos und in seinem Kopf. Er hatte dann angefangen, sich zu informieren und fand abseits der bunten Hochglanz-Pornoseiten so manch rein informative Quelle. Plötzlich hatte er Worte für die Dinge, die ihn heimlich sehr erregten, merkte, dass es noch reichlich andere Menschen gab, die dieser Bereich faszinierte. Schon immer hatte er in seinen dunkel-feuchten Träumen Elemente wie Fesseln und Schläge erlebt.

      Es war aber undenkbar für ihn, dies ausleben zu wollen. Er eine Frau schlagen? Niemals! Nicht einmal die weit verbreiteten Plüschhandschellen hatte er sich getraut, geschweige denn Seile oder andere Fesseln.

      Die beiden folgenden Affären gingen dann schon etwas mehr in diese Richtung. Vor allem faszinierte ihn Bondage. Inzwischen war er stolzer Besitzer einiger Seile, hatte sich informiert und belesen. Kai hatte den Umgang mit den Seilen geübt und konnte sie auch schon einsetzen. Für ihn war klar, die nächste Beziehung musste auf jeden Fall BDSM-tauglich sein.

      Da stahl sich ein Lächeln auf sein Gesicht. Einfach könnte ja jeder. Kopfschüttelnd riss er sich von seinen Gedanken los. So langsam musste er sich mal fertigmachen für die Arbeit. Bevor er sich auf den Weg machte, schrieb er noch eine WhatsApp an seine, wie er sie nannte, „Lieblingskollegin von der Küste“.

      Kai„Guten Morgen, liebe Esther!“


      Sie schrieben sich regelmäßig Nachrichten und berichteten sich gegenseitig aus ihrem Alltag. Esther kannte er nun schon über ein Jahr. Wie alt sie genau war, wusste er nicht. Irgendwas Mitte dreißig. Sie war eine der Kolleginnen aus einem der Krankenhäuser im Norden, wo er regelmäßig arbeitete. Kai fand sie auf den ersten Blick sympathisch und umgekehrt war es wohl genauso.

      Esther„Na, was machst du heute Schönes?“"
      Kai„Bereitschaftsdienst “
      Esther„Dann lass es ruhig angehen!“
      Kai„Ich geb mir Mühe.“


      Während Kai sich mit Verpflegung für den kommenden Bereitschaftsdienst versorgte, dachte er darüber nach, dass er es immer noch faszinierend fand, wie gut man seine Kollegen in dem Job doch kennenlernte. Aber schließlich verbrachte man ja auch teilweise mehr Zeit mit ihnen als mit Freunden oder der Familie.

      Also vielleicht doch gar nicht so verwunderlich. In den langen Stunden, die man zusammen verbrachte, wurde natürlich auch, neben der Arbeit, über Gott und die Welt geredet. Je nachdem, wie gut man sich verstand, gerne auch über Privates und sehr Privates.

      Esther„Wann kommst du denn das nächste Mal zu uns zum Arbeiten?“
      Kai„Oh, das dauert noch etwas, ich war ja grade da. Im März.“
      Esther„Waaas… so lange noch?“
      Kai„Ja klar. Den Dezember bin ich noch komplett hier, im Januar bin ich bei den Hanseaten, im Februar bei den Jungs und im März wieder bei euch.“
      Esther„Oh je, wie soll ich das nur so lange aushalten?“
      Kai„Das schaffst du schon, außerdem bin ich ja nicht aus der Welt.“


      Esther war im letzten halben Jahr für Kai zu einer guten Freundin geworden. Ihre ruhige und zurückhaltende Art gefiel ihm. Wobei sie ihre Zurückhaltung im letzten Monat, als sie zusammen gearbeitet hatten, ein wenig aufgegeben hatte.

      Esther„Vielleicht muss ich dich zwischendurch mal besuchen.“
      Kai„Fühl dich jederzeit willkommen!“
      Esther„Ich nehme dich beim Wort!“
      Kai„Das kannst du gerne jederzeit tun, hier habe ich ja genug Platz.“


      Vor fast einem Jahr hatte Esthers Freund nach vielen Jahren Beziehung mit ihr Schluss gemacht. Anders konnte man es nicht nennen. Per WhatsApp, während sie mit Kai im Bereitschaftsdienst war. Damals hatte Kai sie direkt nach dem Dienst in die gemeinsame Wohnung begleitet, damit sie sofort die nötigsten Sachen holen konnte. Esther wollte nicht unbedingt zu ihren Eltern zurückziehen, darum hatte sie ihn gefragt, ob sie bei ihm übernachten könnte, bis sie eine eigene Wohnung gefunden hatte. Das ging damals nicht, da Kai in einer Pension wohnte. Am Ende war sie bei einer Freundin untergekommen.

      Esther„Wir werden sehen, ich schaue mal, was geht.“
      Kai„Mach das, ich gehe jetzt zum Dienst. Dir noch einen schönen Tag!“
      Esther„Danke, dir auch!“


      So machte sich Kai auf den Weg, erledigte seine Einkäufe und trat kurz darauf seinen Dienst an. Der Dienst war unerwartet ruhig, so dass Kai am nächsten Vormittag ein ausgiebiges Frühstück genießen konnte und nicht direkt nach der Arbeit ins Bett gefallen ist. Wieder saß er an seinem Küchentisch und schaute aus dem Fenster. Es nieselte immer noch und der Tag schien genauso nassgrau wie der vorherige zu werden.

      Für den Nachmittag hatte Kai sich mit seiner Exfrau verabredet, sie wollten gemeinsam an ihrem Haus einige Kleinigkeiten reparieren, bevor es richtig Winter wurde. So richtig hatte Kai eigentlich keine Lust, aber er hatte es ihr zugesagt. Und warten konnte das auch nicht mehr lange. Am kommenden Wochenende hatte seine Exfrau keine Zeit, da sie zugesagt hatte, beim Dorf-Weihnachtsmarkt an der Bratwurstbude einige Schichten zu machen.

      In der nächsten Woche wollten die Jungs kommen, denn dann war ja auch schon bald Heiligabend, den sie mit ihren Eltern verbringen wollten. Also war heute erstmal die letzte Gelegenheit, etwas zu schaffen. Während Kai den zweiten Kaffee trank, schrieb er noch eine WhatsApp an Esther.

      Kai„Guten Morgen, liebe Esther!“
      Esther„Guten Morgen, Kai! Na, wie war der Dienst?“
      Kai„Erstaunlich ruhig, haben kaum was gemacht!“
      Esther„Und? Was machst du mit dem angebrochenen Tag?“
      Kai„Erstmal in Ruhe frühstücken, heute Nachmittag bin ich mit meiner Ex verabredet. Wir müssen am Haus noch einiges winterfest machen.“
      Esther„Fleißig, fleißig! Musst du am Wochenende arbeiten?“
      Kai„Zum Glück nicht, ich habe frei!“
      Esther„Da hast du es ja gut! Hab einen schönen Tag!“
      Kai„Danke! Den wünsche ich dir auch!“


      Nachdem Kai sein Frühstück beendet hatte, erledigte er noch ein wenig Hausarbeit. Zwischendurch rief seine Exfrau an und fragte ihn, ob er bei ihr zu Mittag essen wolle. Kai hatte zwar für heute schon Zutaten für ein Mittagessen besorgt, aber er war doch froh, wenn er mal nicht kochen musste. So sagte er gerne zu und machte sich um die Mittagszeit auf den Weg.

      Das Essen seiner Exfrau war wie gewohnt köstlich und die kleinen Reparaturarbeiten hatten sie beide recht schnell erledigt. Eigentlich hätte er die auch alleine erledigen können, aber zu zweit ging es doch besser, da einige unhandliche Dinge zu erledigen waren, die zu zweit doch einfacher waren.

      Danach hatten sie noch einen Kaffee zum Aufwärmen getrunken und seine Ex fragte ihn, ob er schon einen Tannenbaum habe. Als er verneinte, fragte sie, ob sie nicht schnell gemeinsam losfahren wollten, um für sie und ihn einen zu besorgen. So hängte Kai den Anhänger an sein Auto, und sie fuhren zu dem Bauern, bei dem sie immer ihren Tannenbaum gekauft hatten. Schnell waren zwei Bäume ausgesucht. Zuerst brachten sie Kais Baum zu seiner Wohnung, wo er auf der Terrasse gelagert wurde. Dann zurück zu seiner Exfrau. Kai verabschiedete sich von ihr und machte sich auf den Heimweg.
      Nun brauchte Kai also noch einen Baumständer. Im letzten Jahr hatte er keinen Baum aufgestellt, daher besaß er keinen, denn der Ehe-Baumständer war bei seiner Exfrau geblieben. Allerdings stellte das kein großes Problem dar. Im Dorf gab es einen Eisenwarenhändler, der auch alle möglichen Haushaltswaren führte. Kai wusste, dass es dort Baumständer gab. Er musste nur morgen nach der Arbeit direkt dort hin, damit ein eventuell noch zu bestellender Ständer noch vor Weihnachten da war.

      Baumdeko konnte er sich von seiner Ex holen, die hatte im letzten Jahr eine komplette neue Garnitur gekauft. So sollte dort noch die alte Deko übrig sein. Das war Kai nur recht. In Sachen Tannenbaum war er Traditionalist! Immer Blautanne, auch wenn die piekst, sie duftet halt. Und immer denselben Baumschmuck. Auf jeden Fall echte, rote Kerzen!
      Zuhause angekommen, erledigte Kai noch die restliche Hausarbeit, machte sich Abendessen und setzte sich damit vor den Fernseher, um den Tag ausklingen zu lassen.

      Esther„Na, wie war dein Tag?“
      Kai„Hab alles erledigt bekommen. Sogar schon einen Tannenbaum gekauft!“
      Esther„ Aw 8o wie schön! Ich spar mir das in diesem Jahr. Bin Weihnachten arbeiten. Da ist wenigstens wer, der mit mir feiert.“
      Kai„Ich geh auch arbeiten. Die Jungs kommen zwar, aber ich bin nur am 2. Feiertag in der Klinik. Sollte also passen!“
      Esther„Ich hab jetzt schon Wochenende! :P
      Kai„Da hast du es ja gut, ist aber kein Grund, frech zu werden! Ich darf morgen nochmal ran, dann ist auch für mich Wochenende!“
      Esther„Was ist frech daran, dass ich schon Wochenende hab?“
      Kai„Das ist schon in Ordnung, aber Zunge rausstrecken ☝️, dafür kann man auch schon mal übers Knie gelegt werden!“
      Esther„Sowas würdest du tun?“
      Kai„Klar, wenn es redlich verdient ist! Aber vermutlich hab ich das bis März schon wieder vergessen!“
      Esther„Wir werden ja sehen, was bis dahin noch passiert. Gute Nacht, schlaf gut!“
      Kai„Gute Nacht!“


      Kai ging tatsächlich früh ins Bett. Auch wenn der Dienst am Vortag ruhig gewesen war, in der Klinik schlief er nicht gut und für den kommenden Tag wollte er fit sein. Freitage sind selten schöne Arbeitstage, hatte er in den vergangenen Jahren gelernt.

      Am nächsten Morgen wachte Kai ausgeschlafen auf, auch wenn es noch früh war, als sein Wecker sich meldete. Nachdem er seine morgendlichen Verrichtungen erledigt hatte, machte er sich auf den Weg zur Arbeit. Dass es Freitag war, merkte er spätestens an der Einfahrt zum Klinik-Parkhaus. Die Schrankenanlage war mal wieder defekt, so musste er sich einen Platz auf dem Besucherparkplatz suchen, was um diese Zeit zum Glück kein Problem darstellte. Auf dem Weg ins Haus schrieb er noch eine WhatsApp an Esther.

      Kai„Guten Morgen, liebe Esther!“
      Esther„Guten Morgen, lieber Kai! Sei schön fleißig!“


      Kai sollte recht behalten. Es war das reinste Chaos bei der Arbeit. Der OP-Plan schien frei zu rotieren, ständig änderte sich etwas, nichts lief, wie es eigentlich sollte und dauerte entsprechend länger. Ein typischer Freitag halt. Und länger arbeiten musste er auch noch.
      Um es zu einem echten Freitag zu machen, regnete es auch noch in Strömen, als er sich zu seinem Auto aufmachte. Und beeilen musste er sich auch noch, er wollte sich ja noch um einen Baum-Ständer kümmern.

      Als Kai sein Auto fast erreicht hatte, entdeckte er eine Person, die an seinem Auto lehnte, konnte aber nicht erkennen, um wen es sich handelte. Die Person war kleiner als er, ungefähr 1,60m, trug einen roten Anorak, die Kapuze war wegen des Regens tief ins Gesicht gezogen. Als er näher kam, erkannte Kai, dass es eine Frau sein musste. Noch ein Stückchen näher dran konnte er endlich sehen, dass es wohl Esther war, die da an seinem Auto lehnte. Auf den letzten Metern fragte sich Kai, was hier grade vor sich ging.

      „Hallo Esther! Was für eine schöne Überraschung“, meinte Kai. „Was machst du denn hier?“
      „Ich hatte Lust, dich zu besuchen“, antwortete Esther.
      Kai umarmte sie zur Begrüßung und meinte: „Steig erstmal ins Auto, du bist ja patschnass!“ Als sie im Auto saßen, fragte Kai: „Jetzt sag mal, was machst du dann hier im Regen?“
      „Ich wollte dich besuchen, wusste aber deine Adresse hier nicht, da hab ich bei deiner Arbeit auf dich gewartet. Dein Auto kenne ich ja und wo du arbeitest, weiß ich ja auch. Da bin ich einfach heute Morgen in den Zug gestiegen und hier bin ich!“, verkündete sie mit einem frechen Grinsen.

      Kai hatte inzwischen den Motor gestartet und war losgefahren. Als sie sich der Hauptstraße näherten, fragte Kai: „Wohin jetzt?“ „Zu dir, denke ich“, meinte Esther. Also lenkte Kai sein Auto Richtung Heimat. „Du bist mir eine, hättest ja einfach mal nach der Adresse fragen können!“, sagte er. „Dann hättest du ja gewusst, dass ich komme. Da wäre ja die Überraschung dahin gewesen“, murmelte Esther.

      „Auf jeden Fall freue ich mich, dass du da bist!“, sagte Kai mit einem Lächeln. Den Rest des Weges unterhielten sie sich über verschiedene Themen, vor allem aber über ihre Arbeit. Im Dorf angekommen, stoppte Kai den Wagen vor der Eisenwarenhandlung und meinte: „Ich muss hier noch schnell etwas kaufen, wird nicht lange dauern. Willst du mit reinkommen?“

      „Ich warte im Auto“, entschied Esther. Fünf Minuten später kam Kai mit seinem neuen Tannenbaum-Ständer zurück und die beiden traten die letzte Etappe des Weges an. Die dauerte aber nur einige Minuten, dann waren sie bei Kais Wohnung angekommen. Kai führte Esther ins Haus und schloss seine Wohnungstür auf. Mit einer einladenden Geste sagte er: „Herein in die gute Stube!“ und folgte Ester in den Flur seiner Wohnung. Als er Esther aus ihrem Anorak half, sah er, dass nicht nur ihre Hose von den Oberschenkeln abwärts, sondern auch ihr Pullover nass war, von dem strömenden Regen, in dem sie auf ihn gewartet hatte.

      „Möchtest du dir wohl erstmal etwas Trockenes anziehen? Ich werde in der Zwischenzeit mal den Ofen anheizen“, fragte Kai. „Das würde ich total gerne“, antwortete Esther und fügte etwas verlegen hinzu: „Aber ich hab keine trockene Hose und auch keinen Pullover zum Wechseln mit.“
      „Du bist mir eine!“, sagte Kai erneut. „Ich schau mal, was ich für dich finde. Das ist aber bestimmt zu groß.“ Damit verschwand Kai in seinem Schlafzimmer und öffnete seinen Kleiderschrank.

      Esther war ihm gefolgt und meinte: „Gib mir einfach ein Hemd von dir und eine von den kurzen Trainingshosen da. Vielleicht noch ein paar Socken?“ Kai wies auf eine Schublade und sagte: „Such dir die schönsten aus! Ich mache schon mal den Ofen an!“ Er ließ sie im Schlafzimmer alleine und packte schnell etwas Kleinholz und ein paar Scheite in den Ofen und zündete sie an. In der Küche machte er die Kaffeemaschine an und setzte Wasser für Tee auf.

      Als er wieder im Wohnzimmer war, kam Esther mit einem Arm voll nasser Kleidung zu ihm ins Wohnzimmer. „Kann ich das irgendwo aufhängen?“, fragte Esther. „Komm mit ins Bad, da finden wir schon ein Plätzchen dafür!“, antwortete Kai und wies ihr den Weg. An der großen Handtuch-Heizung und dem Wäschehalter über der Badewanne fand sich ausreichend Platz für die nassen Klamotten.

      Auf dem Weg ins Wohnzimmer fragte Kai: „Kaffee oder Tee?“, weil er wusste, dass Esther beides trank. „Tee bitte“, antwortete Esther. „Und wenn du hast, Kandis und Sahne?“, fragte sie, ganz Nordlicht, hinterher. Kai musterte auf dem Weg ins Wohnzimmer Esther und die Kleiderauswahl, die sie an seinem Kleiderschrank getroffen hatte. Ein Holzfällerhemd, das Kai nur zum Arbeiten im Freien anzog. Die Ärmel zweimal umgeschlagen, damit Esthers Hände auch herausschauten. Seine graue Sporthose im Army-Style, die ihm eigentlich nur bis oberhalb des Knies reichte, an ihr aber unterhalb der Knie endete und ein Paar seiner Wollsocken, die ihr viel zu groß waren.
      „Setz dich an den Ofen, ich mache mal den Tee fertig, das Wasser müsste eigentlich schon gekocht haben“, sagte Kai zu ihr und verschwand in der Küche. Der Wasserkocher teilte grade mit seinem Klick mit, dass Kai recht hatte. Kai nahm die Teekanne vom Regal, maß die Teemenge ab, füllte sie in ein Teeei und goss den Tee auf. Während der Tee vor sich hin zog, belud er das Tablett mit Tassen, Sahnekännchen, Kandisdose, Teelöffeln und ein paar Lebkuchen in einer Schale. Dann stellte er noch die Teekanne dazu und ging zurück ins Wohnzimmer.

      Er stellte das Tablett ab und deckte den Tisch, tat etwas Kandis in die Tassen und goss Tee darüber. Es knisterte typisch, dann gab Kai noch etwas Sahne dazu, um die friesische Teezeremonie zu beenden. Lächelnd nahm Esther ihre Tasse und nippte vorsichtig daran. Kai tat es ihr nach. „Für einen Nicht-Friesen machst du das gut!“, lobte Esther. Kai bedankte sich für das Lob.

      Sie setzten ihre Unterhaltung von der Heimfahrt über Arbeit, Kollegen, Gott und die Welt einige Zeit fort und Kai stellte irgendwann dann doch die Frage, die ihm schon die ganze Zeit auf der Zunge lag: „Sag mal Esther, du bist doch nicht 200km Zug gefahren und hast dich nassregnen lassen, um hier Smalltalk mit mir zu machen?“

      Esther sah Kai erschrocken an. Kai sah ihr in die Augen und meinte: „Nun mal raus mit der Sprache! Warum bist du hier? Du weißt, dass ich normalerweise nicht beiße, und auslachen werde ich dich auch nicht. Das weißt du auch.“ Esther schwieg weiter und hatte anscheinend etwas extrem Interessantes in ihrer Teetasse entdeckt, das sie dringend beobachten musste.

      Kai lehnte sich zurück und wartete darauf, dass Esther ihre Sprache wiedergefunden hatte. Während sie schwiegen, knackte und knisterte das Holz im Ofen. Kai stand auf und legte einen Scheit nach. Als er sich wieder gesetzt hatte, fragte er: „Nun?“ Esther sah ihn von unten herauf an und begann, zu antworten: „Also“, fing sie an, um ein: „Ähm“ folgen zu lassen. „Ich wollte dich gerne sehen und mich mit dir unterhalten. Über etwas, das ich nicht über WhatsApp oder am Telefon bereden will“, brachte sie ihren ersten Satz zu Ende.

      Jetzt wurde es interessant, dachte Kai und sagte: „Erzähl ruhig weiter, du hast meine volle Aufmerksamkeit.“ Dabei lächelte er sie aufmunternd an. „Du hast mir ja von deinem Club-Besuch erzählt und von deinen Affären danach“, fing Esther nun langsam an, zu sprechen.

      „Also, ich finde das sehr interessant. Ich glaube, das könnte auch etwas für mich sein.“
      „Ja?“, warf Kai auffordernd ein.
      „Und, ähm, also, ich würde das gerne mal ausprobieren und da ich dich gerne hab und du mich wohl auch, naja, da dachte ich, ich besuche dich mal“, sprudelte es aus ihr heraus. „Und jetzt lachst du mich bestimmt doch aus!“, beendete Esther ihre Erklärung.

      Das tat Kai nicht. Er sah sie nur an und sagte nichts. Seine Gedanken wirbelten ihm förmlich durch den Kopf. Er war sich nicht klar, was er davon halten sollte. Ja, er hatte Esther sehr gerne, nur hatte er, sie betreffend, noch nie in diese Richtung gedacht. Kolleginnen waren immer Tabu für ihn gewesen. Endlich fand er zumindest sein Sprechvermögen wieder, auch wenn weiterhin ein Gedankenkarussell in seinem Kopf seine Runden drehte.

      „Ich hab doch gesagt, dass ich dich nicht auslache“, brachte Kai heraus. „Und die nächste Fahrt geht rückwärts!“, dachte er. So sehr kreisten seine Gedanken. „Aber du findest mich nicht schön genug“, sagte Esther sehr leise. „Das ist jetzt mal Quatsch, den du da redest. Du bist eine objektiv attraktive Frau. Und selbst, wenn es nicht so wäre, wär mir das vollkommen egal. Denn eins weiß ich schon länger, du hast ein Herz aus Gold und das ist viel wichtiger!“ Esther sah ihn mit einer Mischung von Hoffnung und Verzweiflung an und sagte: „Aber? Jetzt kommt bestimmt ein Aber!“, und Tränen stahlen sich in ihre Augen.

      „Lass dich mal in den Arm nehmen, Esther“, sagte Kai und legte einen Arm um ihre Schulter. „Es gibt immer ein Aber“, fuhr er fort. „Mein Aber ist, dass ich bis jetzt immer ausgeschlossen hatte, etwas mit einer Kollegin anzufangen. Aber, was soll’s. in der letzten Zeit mache ich ständig Dinge, die ich früher ausgeschlossen hatte.“ Dann zog er sie in eine innige Umarmung und sagte: „Und weinen musst du nicht, dazu gibt es gar keinen Grund!“

      Natürlich konnte Esther nicht sofort damit aufhören, erwiderte aber seine Umarmung und beruhigte sich dann doch bald. Nachdem sie wohl eine Viertelstunde aneinandergekuschelt auf dem Sofa verbracht hatten, meinte Kai: „Ich mache uns mal etwas zum Abendessen. Ist dir Pasta recht?“ „Abendessen ist eine gute Idee und Pasta geht immer“, erwiderte Esther und folgte Kai in die Küche. Pasta war schnell gemacht und sie entschieden sich für Pesto dazu.

      Draußen ging der Regen mittlerweile in Schnee über, der aber am Boden keine Chance hatte, da es noch ein paar Grad zu warm war. Esther schaute interessiert aus dem Fenster, um die Umgebung zu erkunden, konnte aber nur wenig der eigentlich schönen Landschaft erkennen, da die einsetzende Dunkelheit und der Schneeschauer ihre Sicht stark einschränkten. Straßenlaternen, beleuchtete Fenster der Nachbarn und leuchtende Weihnachtsdekoration bildeten die unzusammenhängenden Highlights in dem unscharfen Bild, das sie wahrnahm.

      Kai trat hinter sie und legte seine Arme um Esther. Sie verlegte ihren Körperschwerpunkt nach hinten und genoss diese Umarmung und die damit verbundene Geborgenheit. „Lass uns essen, sonst wird es noch kalt“, sagte Kai und führte sie an den Esstisch im Wohnzimmer. Dass er den Tisch gedeckt und das Essen aufgetragen hatte, war Esther irgendwie gar nicht aufgefallen. So tief war sie in die Betrachtung der Umgebung und vor allem in ihre Gedanken vertieft gewesen. Das Licht war gedimmt, der Tisch mit Pastatellern, Gläsern und einer Karaffe Wasser gedeckt. Beleuchtet wurde das alles von den zwei Kerzen, die auf dem Adventskranz brannten. Kai hatte so eingedeckt, dass sie sich gegenübersaßen.

      Das Abendessen war eine recht schweigsame Angelegenheit. Die beiden hatten genug zu denken. Als die Teller geleert waren, saßen sie sich gegenüber und hatten sich an den Händen gefasst. „Lass mich schnell die Teller in die Küche bringen, dann machen wir es uns auf dem Sofa gemütlich“, legte Kai fest. Esther hatte dagegen nichts einzuwenden. „Gerne“, bestätigte sie deshalb.

      Als er zurück ins Wohnzimmer kam, saß Esther schon auf dem Sofa und sah ihn erwartungsvoll an. Kai setzte sich neben sie, zog sie in eine innige Umarmung und küsste sie sanft auf den Mund. Esther erwiderte diesen ersten Kuss der beiden, der immer länger dauerte. Mit der Zeit wurden Kais Küsse immer fordernder und Esther gab sich dem gerne hin. Die Hände der beiden gingen auf Wanderschaft und erkundeten vorsichtig den Körper des Gegenübers.

      „Und was findest du nun interessant, was möchtest du gerne ausprobieren?“ unterbrach Kai den Kuss und schaute Esther tief in die Augen. „Ja, ich weiß es auch nicht so genau“, meinte Esther und wich seinem Blick aus. „Eigentlich habe ich gar keine Erfahrung mit BDSM. Aber ich finde es immer viel schöner, wenn der Mann im Bett die Führung übernimmt. Wenn ich mich hingeben kann, ich keine wirkliche Wahl habe. Die Vorstellung, gefesselt ausgeliefert zu sein, ist schon sehr erregend und befremdlich zugleich. Ich habe keine Ahnung, wie ich auf wirklich Schmerzhaftes reagieren würde. Ich hab es noch nie ausprobiert, aber auch das ist, zumindest in meinen Gedanken, sehr erregend.“ Sie machte eine kurze Pause, um einmal tief durchzuatmen. „Irgendwie verrucht und ein wenig pervers, oder?“, beendete sie ihre Beichte.
      „Verrucht vielleicht, und pervers kommt sehr auf den Standpunkt an“, antwortete Kai ihr. „Es ist wie so oft im Leben, was einem gefällt, weiß man erst endgültig, wenn man es ausprobiert hat.“ „Ja bitte!“, flüsterte Esther und sah Kai an. „Bitte jetzt!“, fügte sie noch leiser hinzu. Kai stand auf, um die Plissees an den Fenstern zu schließen. „Es muss ja nicht jeder sehen, was hier gleich passiert“, kommentierte Kai seine Tätigkeit und wandte sich Richtung Tür. „Ich hole mal was zum Ausprobieren“, sagte er noch und verschwand aus dem Wohnzimmer. Kurz darauf kehrte er mit einigen Seilen in der Hand zurück.

      Er legte noch zwei Scheite in den Ofen und sagte dann zu Esther: „Komm her!“
      Esther musste einmal tief durchatmen, bevor sie sich vom Sofa erheben konnte und die drei Schritte zurücklegte, um in seinen ausgebreiteten Armen anzukommen. Kai küsste sie auf die Stirn und erklärte dann: „Wenn dir gleich etwas nicht passt, egal was, sag es mir! Wenn du dich unwohl fühlst, sag es mir! Wenn ich aufhören soll, bitte sag es mir! Kannst du mir das versprechen?“

      „Versprochen!“, murmelte Esther und fügte: „Und jetzt mach weiter!“ hinzu.
      „Soso“, erwiderte Kai. „Du bist also nicht nur pervers, du bist pervers und ungeduldig.“
      Esther zeigte ihm ein Grinsen. Kai fasste sie an den Schultern und drehte sie um. Ein Arm hielt sie fest an ihn gedrückt. In der anderen Hand tauchte ein Seilbündel auf. Sanft strich er ihr mit dem Seil über die Wange. Ließ sie das Seil spüren. Weich und gleichzeitig etwas kratzig. Seufzend legte sie ihren Kopf an seine Schulter. Langsam strich er ihr mit dem Seil über den Hals bis in den Ausschnitt des Hemdes.

      „Wie fühlt sich das an?“, fragte er. „Aufregend, bitte mach weiter!“, hauchte sie. Kai nahm ihre Hände auf ihren Rücken und legte ihre Unterarme übereinander, die Hände jeweils am Ellbogen des gegenüberliegenden Armes. Die Ärmel des Hemdes hatte er ihr bis zu den Oberarmen hochgeschoben. Nun sorgte er mit einigen Seillagen dafür, dass Esthers Arme so fixiert blieben. Dann begab er sich an ihre Vorderseite und küsste sie. Dabei hielt er ihren Kopf in seinen Händen. Seine Hände fingen an, zu wandern, berührten Esthers Hals und erkundeten ihren Oberkörper. Esther genoss diese Berührungen von Kai erkennbar. Sie wandt sich unter seinen Händen.

      Mittlerweile fand Kai, dass es Zeit für etwas mehr direkten Hautkontakt sei und begann, an den Knöpfen von Esthers Hemd zu nesteln. Da Kai inzwischen auch schon recht erregt war und er wusste, wie schlecht sich die Knöpfe an diesem Hemd öffnen ließen, gab er seine Bemühungen recht schnell auf. Stattdessen griff er beherzt in die Knopfleiste und riss sie einfach auseinander. Die Knöpfe flogen in die verschiedensten Richtungen davon und landeten klackernd auf dem Fußboden. Diese Aktion wiederholte er ein weiteres Mal, dann war das Hemd komplett geöffnet. Esthers Gesichtsausdruck wechselte rasch von erschrocken zu belustigt. „Keine Gewalt ist halt auch keine Lösung“, kommentierte sie Kais Aktion, der schlicht: „Eben“ antwortete, mit einer schnellen Bewegung Esthers BH zur Seite zog und beherzt nach einer Brustwarze griff.

      Esther schnappte überrascht nach Luft, lächelte dann aber genießerisch. Kai setzte sein Spiel mit ihren Brüsten fort. Mal war er sehr sanft und zärtlich, dann eher wieder zupackender. Streicheln und Küsse wechselten sich mit Kratzen und Beißen ab. Mal ließ er sie seine Zunge spüren, dann wieder seine Fingernägel. Esthers Erregung stieg, manchmal zuckte sie aber auch zusammen. „Alles in Ordnung?“, fragte Kai.

      „Das ist so geil“, antwortete Esther. „Quatsch nicht, mach lieber weiter!“
      „Du bist ja ganz schön frech, kleine perverse Esther!“, stellte Kai tadelnd fest. „Dann mach doch was dagegen!“, forderte sie ihn heraus. Diese Herausforderung nahm Kai nur zu gerne an. Mit einer zügigen Bewegung sorgte Kai dafür, dass Esthers Hose und Slip sich binnen Sekunden auf Höhe ihrer Fußgelenke befanden. Und stand blitzschnell wieder vor ihr, griff in ihre Haare, zog ihren Kopf in den Nacken und küsste sie fordernd.

      „Wie du willst, kleine perverse Esther!“, drohte Kai ihr mit einem diabolischen Grinsen im Gesicht. Dann zog er sie an den Haaren in Richtung Esstisch. Esther folgte ihm strauchelnd, da sie noch Hose und Slip um die Knöchel hatte. Mit der freien Hand machte er den Tisch soweit frei, dass er sie mit dem Oberkörper auf die Tischplatte drücken konnte. Eine Handbewegung und er hatte das viel zu lange Hemd nach oben geschoben und nun freien Zugang zu ihrem Hintern.

      In rascher Folge ließ er nun einige Schläge mit der flachen Hand darauf niedergehen. Dann strich er mit der Hand über die Globen. Seine andere Hand blieb in ihren Haaren, so fixierte er sie auf der Tischplatte. Erneut ließ er einige Schläge folgen, die nun auch deutlich stärker waren. Esther zappelte nun ein wenig herum, was Kai aber nicht abhielt, weitere Schläge folgen zu lassen.

      So fuhr Kai fort und Esthers Po nahm immer mehr Farbe an. „Nun?“, fragte Kai und Esther antwortete gepresst mit einem einfachen: „Mehr bitte!“. Während Kai also mit dieser Behandlung fortfuhr, merkte er, wie sich Esther bei seinen Schlägen anspannte und sich seiner Hand beim Streicheln entgegendrückte. Kais Blick fiel auf den Adventskranz und er hatte plötzlich eine Idee. Er nahm eine Kerze vom Kranz und ließ aus einiger Höhe wenige Tropfen Wachs auf Esthers roten Hintern fallen. Esther stieß einen spitzen Schrei aus und versuchte, auszuweichen. „Nicht zappeln, sonst treffe ich nicht ordentlich!“, warnte Kai. Er spürte, wie Esther sich anspannte und fuhr mit einigen weiteren Tropfen fort. Esther blieb ruhig. Ein paar weitere Tropfen, so ging es eine Weile weiter. Dann fing Kai wieder an, sie zu schlagen. Nun eher auf die Rückseiten ihrer Oberschenkel. Nach kurzer Zeit fragte er erneut: „Und jetzt, meine kleine perverse Esther?“ Die hatte mittlerweile einen hochroten Kopf, antwortete aber: „Stärker, bitte!“

      Kais Hand schmerzte inzwischen schon ganz beträchtlich, daher öffnete er seinen Gürtel, zog ihn aus der Hose und legte ihn doppelt in seiner Hand. Zuerst ließ er Esther den Gürtel nur durch Streichen auf ihrer Haut spüren. Esther schnurrte förmlich. Dann holte er das erste Mal aus und ließ den Gürtel auf ihren Po klatschen. Nicht wirklich fest, aber doch spürbar. Dann steigerte er die Intensität und Esther begann, stoßweise zu atmen. Er ließ noch einige Schläge folgen, dann begann er, ihren Hintern liebevoll zu streicheln, bis alle Wachsreste entfernt waren. Esther atmete wieder einigermaßen normal und Kai fragte erneut: „Nun, meine kleine perverse Esther?“ Sie brauchte einen Moment, bis sie antworten konnte: „F*** mich endlich!“

      Es wurde ein sehr lustvoller Abend und Esther blieb noch bis zum Dienstag bei Kai. Sie hatten viel Spaß und entdeckten, dass sie sich gut ergänzten. Nicht nur in Sachen BDSM, sondern auch im Alltag. Esther und Kai wurden ein Paar. Wenn sie zusammen arbeiteten, ging es oft hoch her, aber nur außerhalb des Dienstes. Im Dienst blieben sie strikt professionell und außer den wenigen Kollegen, die wussten, dass sie ein Paar sind, hätte das sonst niemand erahnt. Wenn Kai an seinen anderen Arbeitsorten war, besuchten sie sich, wenn es möglich war, ansonsten konnte Kai Esther auch mit Online-Aufgaben erfreuen, da beide nicht nur ihre Liebe zueinander und zu SM und Bondage, sondern auch zu DS-Aspekten entdeckten. Ob das in Zukunft so ausreichen würde, wussten sie nicht, das würde die Zeit zeigen.


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      Ich danke mal all den fleißigen Menschen, die diesen Adventskalender organisieren! Ganz besonders @Isegrim_w_devot , die sich mit meiner mäßigen Rechtschreibung und Grammatik beschäftigen musste und auch die losen Enden in der Geschichte identifiziert hat. Und nicht zu vergessen @AleaH , die sich um die Umsetzung meiner komischen Layout-Vorstellungen hier im Forums-Format gekümmert hat.
      Vielen lieben Dank für eure Arbeit!

      Allen Lesern wünsche ich ganz viel Spaß und Freude mit den Geschichten hier im Kalender!

      jg72 schrieb:

      die sich mit meiner mäßigen Rechtschreibung und Grammatik beschäftigen musste
      Durfte! Es macht Spaß, an dem Projekt mitzuwirken :)
      Auch wenn es widersprüchlich klingt:
      Ihr Ego muss stark genug sein, um seine begrenzte, defensive Haltung und Kontrolle aufgeben zu können.
      Sie brauchen ein starkes Ego, um das Ego transzendieren zu können.

      - John Bradshaw, Das Kind in uns -
      Eins habe ich gerade gelernt. Fange keine Geschichte von jp72 zu lesen an, wenn eigentlich keine Zeit dafür ist.

      Die Gefahr das man Zeit und Raum vergisst, ist sehr groß und bei dem Wetter was momentan hier herrscht, sollte man ein

      paar Minuten Reserve haben.

      Danke für diese SEEEHR schöne Geschichte. Die lese ich nochmal in Ruhe, wenn ich vom Winterdienst komme.
      Die Frauen kosten uns achtzig Prozent unserer Kraft, aber ohne Sie hätten wir gar keine.


      Dieter Noll, "Kippenberg"

      Emilia schrieb:

      Richtige Bettlektüre, @jg72 :blumen:
      absolut! :thumbsup: :thumbup:
      Ich bin bei dir; du seist auch noch so ferne, Du bist mir nah! Die Sonne sinkt, bald leuchten mir die Sterne. O, wärst du da! <3 [J. W. v. Goethe]
      Und Trost ist nicht, da du mein Trost gewesen; Und Rat ist nicht, da du mein Rat gewesen; Und Schutz ist nicht, da du mein Schutz gewesen; Und Liebe nicht, da ich um deinetwillen; Die Welt geliebt. <3 [Marie Luise Kaschnitz]